Gedankenflüge - Lisi Schuur - E-Book

Gedankenflüge E-Book

Lisi Schuur

4,9

Beschreibung

die Gedanken schwingen sich auf schauen sich um verwundern sich als trüge der Wind Planeten davon die Sonne für sich zu entdecken Gedankenflüge umkreisen uns möchten einander ertasten

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Lisi:

die Gedanken schwingen sich auf

schauen sich um verwundern sich

als trüge der Wind

Planeten davon

die Sonne für sich

zu entdecken

Gedankenflüge

umkreisen uns

möchten einander ertasten

Eike:

Wenn ich nur wüsste

ob Gefühle sich in Worten

ausdrücken ließen

und Bekenntnisse

oder ob sie

leere Hüllen blieben

ohne mein Beisein

ohne dass du

meine Augen

lesen könntest

ich bin mir sicher

in meinen Augen

würdest du mich kennen

Allein

und ohne den Schutz

meiner Augen

wären denn Worte

nicht mehr als eine Krücke

ein morsches Geländer

an das zu lehnen

man sich hüten sollte

Schlimmer noch

Worte können verletzen

können

Schmerzen bereiten

einen Kummer

den man

anderen zufügt

aus Bequemlichkeit

aus einer Laune heraus

als ob man

Konfetti streute

Denn Worte

können auch berauschen

können sich

wie Segel blähen

fauchend im Wind

ein Sturmwind

der über uns

zusammenbricht

Flattersüchtig

sind sie

sind

wie ein betrunkener

Schmetterling

im Sinkflug

taumelnd

der Nacht entgegen

Einer Dunkelheit

in die sie mich stürzen

in der meine Augen

ihrer blinden Leere

Gefangene sind

Du wirst mich

nicht mehr sehen können

Doch sprich

sprich

denn ich glaube

an die Worte

ich glaube

dass sie ein Erkennen

eine Wahrheit

in sich bergen

Darum lass uns

Worte

achtsam binden

wie einen Blütenkranz

der ein

Lächeln zaubert

so

sollten Worte

geflochten sein

Lisi:

Worte können leer sein

blosse Hüllen ohne Sinn

können sein wie scharfe Schwerter

unbarmherzig

richten hin

Worte können dich

umschmeicheln

können tragen

dich beflügeln

manchmal

müssen sie sich

zügeln

wenn sie zu viel

Leid verbreiten

weiten sie die Seele nicht

spüren nicht

die Zärtlichkeit

wenn sich eins

ans andre schmiegt

---

Stell dir vor

ich schreibe dir

von Gefühlen

und von mir

schließ die Augen

denk an mich

meine Worte

fühlen dich

flechten Liebe

mit hinein

werden

Wärmeworte

sein

hab deine Augen

und dich

im Blick

du wirst es spüren

lasse es zu

Eike:

Etwas geschehen lassen

das heißt

etwas in sich aufzunehmen

den Blick des anderen

auf sich ruhen lassen

ja

du

ich lasse es zu

warum

sollte ich denn stets

meine eigenen

Antworten finden wollen

und selbst wenn

es gibt so viele Wahrheiten

oder wollen wir sie lieber

Sichtweisen nennen

und wenn du mir sagst

dass die Kuh blaue Flecken hat

dann hat sie blaue Flecken

denn das bist du

Lisi:

Wenn wir

beide

in der Bedeutung

des Wortes

übereinstimmen

können wir

uns lesend

verstehen

darum

will ich nicht mehr

andeuten

wenn ich dir schreibe

damit du mich

nicht

interpretieren musst

ob bewusst oder unbewusst

ich flechte

auch dir einen Blütenkranz

weil dir mein Lächeln

gelungen ist

du hast mir

schöne Gefühle geschenkt

Eike:

Das weiße Kaninchen lacht

es kennt die Antwort

auf alle Fragen

es weiß der Fliege

einen Ausweg

aus dem Fliegenglas

nicht nach oben

soll sie streben

der vermeintlichen

Freiheit entgegen

am Boden vielmehr

verharren

in Ruhe Einkehr haltend

es wird schon

eines Neugierigen Hand

das Glas anheben

Es finden sich Antworten

zuweilen

vom Kopf

auf die Füße

gestellt

Es finden sich

Antworten

nie

Kann denn die Grinsekatze

verschwunden sein

während ihr Lächeln

zurückgeblieben ist?

Lisi und Eike:

Ein Gedanke zum Himmel

Wenn doch der Himmel die Erde wär' könnt sich die Sehnsucht verkehren

---

Dann möchte es geschehen

dass ich über Wolkenpolster

ginge

und es mir

unter den Füßen kitzelte

---

deine Sehnsucht

wüsste ich nicht

sie soll dein Geheimnis sein

---

mein Geheimnis

soll es auch bleiben

dass Blüten in die Lüfte steigen

als hätte der Schnee

darauf gewartet

sich unter sie zu legen

---

Ich werde den Anker auswerfen

mein Schiff

zwischen den Sternen

schweben lassen

in leichter Dünung

mich bewegen

---

meine Gedanken

kehren erdenwärts

---

der Sehnsuchtsvogel

singt sein Lied

zu allen Seiten

---

Darin liegt Zuversicht

die leichte Dünung

macht das Träumen

wonniglich

der Himmel trägt die Erde

tief in sich

vergiss die Ungeduld

die Atemlosigkeit

der Mond

er plustert sich

und macht mich taumelig

vor lauter Glück

und Sterne

heften sich an meine Haut

---

So kehre ich zurück

und kehre ein in mir

weiß mich empfangen

---

von dir

die ich in mir

gefunden habe

---

zur Erde beugt

der Himmel sich

wie eine Mutter

schützend

in seinen Armen

singt uns

dieses Lied

von Sehnsucht

und von Anteilnahme

Lisi:

Der Himmel

der im Sonnenuntergang

auf seine Sterne wartet

wie eine Mutter

die mit offnen Armen steht

und wartet auf die Rückkehr

ihrer Kinder

und hofft

dass ihrer Liebe

nichts entgeht

ich nehme meine Liebe in den Arm

und seh den Himmel

und ich weiß

dass er versteht

Eike:

Wie Schlüsselblumen

an einer vernachlässigten

Böschung

von keiner

Menschenseele bedacht

die möchten

so gerne entdeckt werden

und wenn es

Kinderhände wären

die sie brechen wollten

es bleibt ihnen

das Sternengewölbe

allein

das ihnen Anfang war

und Ende bedeutet

das ist ein Weilen

in kosmischer Geschlossenheit

wo Wahrheit

und Schönheit

sich vereinen

es wäre

Rechtfertigung genug

---

Wenn wir nun gingen

du und ich

und hielten uns

bei den Händen

unbeherrscht

und

Unbeherrschbar

wir beide

was ich

wünschenswert fände

dass wir

diese Kinder

sein könnten

auf

Entdeckungsreise

Lisi und Eike:

Auf Entdeckungsreise

sind wir

du und ich

wehrlose Kinder

die staunen

---

auch über

Schlüsselblumen

---

so ist es das Kleine

in dem wir uns sehen

worüber wir

unsere Köpfe neigen

---

was unsere Münder weckt

das schafft Nähe

---

Ja

es ist dieses Kleine

dem wir begegnen

dem wir erlauben

sich zu entfalten

dass wir uns nah sind

macht uns nicht maßlos

geben wir gerne

in uns einen Platz

Eike:

Ich weite mich aus

wie der Mensch

es doch liebt

vom Kleinen

auf Großes

zu schließen

ungezügelt

erscheint es mir nicht

denke ich Glocken

kommen mir

Kathedralen

in den Sinn

in einer Kathedrale

wollte ich sitzen

mit dir

auf harten Bänken

doch das kümmert

uns wenig

ob es wohl Chartres sein könnte?

ein heißer Sommertag

draußen

drinnen die Kühle

wir

würden uns

dem Blau ergeben

Lisi:

Ich hör die Glocken schon

wie sie frohlocken

sie laden ein

die Stille zu genießen

lass uns den Tag der Sommersonnen

wende nehmen

die Sonne will den Messingknopf beschei

nen

dass uns das Fensterglas sein Licht

- in unerreichtem Chartres-Blau -

uns zu verzaubern schenkt

und dass die Orgel spielt

und unsre Herzen

vorbereitet

es weitet sich

das Labyrinth

gemeinsam

finden wir hinaus

Eike:

Biegsam ungebeugt

stehen die Weiden am Ufer

denen eingegeben

was uns Menschen

so schwer zu finden

eine Balance

einen Ausgleich

zu erreichen

den Stürmen des Lebens

begegnen

wir Menschenwesen

mit schreckhaften Augen

Ausrufen der Qual

erschöpften Herzens

ein Kantholz

unter die Tür gestemmt

scheint das letzte Mittel

denk nach

es sind nicht Auswege

nach denen wir suchen

es ist der Blick ins Freie

mit Türen

weit offen

Lisi:

wenn man sich

wie gefangen fühlt

weil alles

festgefahren scheint

die Lösung

bietet sich

nicht an

es stellt sich

alles quer

gleichmäßig

tickt das Metronom

das Taktverstellen

macht ihm nichts

doch du

beharrst darauf

die alten Wege

einzuhalten

der wankelmütige Mond

sucht Sterne

zwischen Lampions

dein Stern ist auch dabei

im BlickwinkelWechsel

siehst du ihn schon

geh ihm nur weit

entgegen

die Sicht

ist frei

Eike:

Wenn es die Gedanken wären

diese allein

die kein Jäger jemals

erschießen könnte

sind doch

die Schuhe wie Blei

und festgeklebt

an Ort und Stelle

da hilft kein Strampeln

doch die Ahnung

dass barfuß weiterzuwandern

einen Ausweg bieten könnte

wie eine Stromschnelle

eine Beschleunigung

des

InAussichtNehmens

doch nur

für einen überschwänglichen

Augenblick

zurückgesunken

in den ewigen Strom

Gleichmaß

des alltäglich

Zwiegespaltenen

Heimsuchung

und das Bild

einer versiegten Quelle

Lisi:

Eine kurzzeitige Verbitterung

kann ihren Sinn

darin haben

GedankenVerirrungen

geläutert zu entkommen

es können

neue Verirrungen entstehen

doch sie sind besser durchdacht

Eike:

Reglose Momente

wie eine Regentonne

bevor sie überschwappt

ein leises Kräuseln

regt sich

an der Oberfläche

tief am Grund

im Modder

zwischen Molchen

und ertrunkenen Mäusen

ein Herzschrittmacher

der den Takt vorgibt

die Wolken haben

sich aufgeschlissen

sie erscheinen

wie der Sänger

auf gleißender Bühne

der das Hemd sich

vom Körper reißt

dass die Knöpfe fliegen

seht her

will er damit sagen

mein Herz

es gehört euch

nur für euch

singe ich

manchmal

möchte ich es

gerne glauben

und ein Lachen steigt in mir auf das befreit

Lisi:

Als hätte die Landschaft

sich für uns geschmückt

der Sommer trägt Früchte

in Karmesin

als stiege neues Leben

aus der Schläfrigkeit

der Stille

wie eine Glocke

in reiner Luft

die neben sich

die Freude weiß

die Schwermut

und die Bitterkeit

zerstreut

befreites Lachen

ein Schwall

von Hoffnung

legt sich breit

auf einen Weg

der endlich weiß

sich anzufangen

Eike:

Es geschieht

wenn sich im Himmel

ein Fenster öffnet

zwei blaue Augen

ich sehe

und klettere

auf einer Regenleiter

zwischen die Wolken

spinnwebsilber

sind uns die Tage

und Orte

wo Zementburgen

starren

leuchten uns

Spiralnebel auf

es sind

Gedankenflüge

an Gedankenflügeln

eingestrichen

einer großen Kantate

Webefläche

und die Stille

lyrischer Magmafelder

hernach ...

und später

noch immer

---

wir

Lisi:

Zwischen den Wolken

aus Stille und Sehnsucht

balancieren Gedanken

auf blühendem Moos

lassen sich nieder

auf Seerosenteichen

legen die Rosen

sich in den Schoß

sie überschreiten

Flüsse und Grenzen

hören die Töne

der Regenleiter

und sie fliegen

immer weiter

bis du