Der schüchterne Andi - Stefanie Valentin - E-Book

Der schüchterne Andi E-Book

Stefanie Valentin

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Beschreibung

Mit viel Herz und Verstand geht die Heimat-Heidi zur Sache, denn sie ist eine schöne Wirtin voller Tatendrang, die ihren Gästen und Mitmenschen jederzeit hilfreich zur Seite steht. Unterstützt, wenn auch nicht unbedingt immer in ihrem Sinne, wird Heidi dabei von ihrer nicht ganz volljährigen Tochter Steffi, einem feschen Mädel mit losem Mundwerk, und ihrer Mutter Luise, die keineswegs gewillt ist, kürzerzutreten und Heidi mit der Leitung des Bergerhofs alleinzulassen. Für schwungvollen, heiteren Familienzündstoff ist also bei aller Herzenswärme unserer Titelheldin jederzeit gesorgt! Die Bergerhof-Heidi betrat die Gaststube mit einem Tablett leerer Gläser, und als sie sie auf der Theke abgestellt hatte, sah sie ihre Schwiegermutter fragend an. »Sag mal, weißt du, warum die Linghof-Leoni dem Andi so kantig begegnet?« Luise lachte kurz auf. »Dann ist's dir also auch schon aufgefallen?« »Das kann einem net verborgen bleiben«, antwortete Heidi. »Dabei ist der Andi ein so netter Bursch'.« »Die Leoni ist ja sonst auch net verkehrt«, erwiderte Luise, »ganz im Gegenteil, sie ist sehr nett und lieb.« »Sagen wir mal, sie kann nett und lieb sein«, entgegnete Heidi, »dem Andi gegenüber ist sie's jedenfalls nicht.« Luise lächelte. »Dabei ist er so verliebt in sie. Ich hab' einen jungen Burschen selten so verliebt dreinschauen sehen wie den Andi.« »Vielleicht ist die Leoni ja deswegen so kratzbürstig. Manche Menschen sind so. Wenn man ihnen ganz lieb und freundlich begegnet, dann wird ihnen kribblig und sie reagieren unwirsch.« Die Heidi sah ihre Schwiegermutter fragend an. Die nickte. »Da hast recht, dafür gibt's genug Beispiele.

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Heimat-Heidi – 12 –

Der schüchterne Andi

Wie die Berger-Heidi einem jungen Burschen zum Glück verhalf

Stefanie Valentin

Die Bergerhof-Heidi betrat die Gaststube mit einem Tablett leerer Gläser, und als sie sie auf der Theke abgestellt hatte, sah sie ihre Schwiegermutter fragend an. »Sag mal, weißt du, warum die Linghof-Leoni dem Andi so kantig begegnet?«

Luise lachte kurz auf. »Dann ist’s dir also auch schon aufgefallen?«

»Das kann einem net verborgen bleiben«, antwortete Heidi. »Dabei ist der Andi ein so netter Bursch’.«

»Die Leoni ist ja sonst auch net verkehrt«, erwiderte Luise, »ganz im Gegenteil, sie ist sehr nett und lieb.«

»Sagen wir mal, sie kann nett und lieb sein«, entgegnete Heidi, »dem Andi gegenüber ist sie’s jedenfalls nicht.«

Luise lächelte. »Dabei ist er so verliebt in sie. Ich hab’ einen jungen Burschen selten so verliebt dreinschauen sehen wie den Andi.«

»Vielleicht ist die Leoni ja deswegen so kratzbürstig. Manche Menschen sind so. Wenn man ihnen ganz lieb und freundlich begegnet, dann wird ihnen kribblig und sie reagieren unwirsch.« Die Heidi sah ihre Schwiegermutter fragend an.

Die nickte. »Da hast recht, dafür gibt’s genug Beispiele. Man braucht nur an die Maria vom Häuslerhof denken. Solang’ der Pepi ihr nachgerannt ist, hat sie ihn behandelt wie den letzten Dreck. Erst als er bei ihr aufgegeben hatte und irgendwann mit der Vroni aus Schönbach aufgetaucht ist, da hat die Maria plötzlich nimmer die Oberstolze gespielt, da ist sie ganz klein gewesen.«

»So weit braucht’s ja hier net unbedingt zu kommen«, sagte Heidi.

Daraufhin sah Luise ihre Schwiegertochter fragend an. »Wie willst es denn verhindern?«

Heidi lachte. »Irgendwas wird mir schon einfallen.

Luise sah erstaunt drein. »Dann willst dich also einmischen?«

»Einmischen net grad’«, antwortete die Bergerhof-Heidi, »aber ich werd’ dem Bub schon irgendwie auf die Sprünge helfen.«

»Dann hast dir viel vorgenommen«, Luise lächelte, »der Andi ist nämlich einer von den Schüchternen.«

»Ich weiß«, sagte Heidi, »grad’ deshalb will ich ihm ja die eine oder andere Hilfestellung geben.«

»Die wird er net annehmen!«

»Er wird’s net merken.«

Während Luise und Heidi sich weiter unterhielten, himmelte besagter Andi die Leoni Linghof an, daß alle, die sonst am Tisch saßen, verlegen zur Seite sahen.

Bis auf die Leoni.

»Sag mal«, fragte sie irgendwann, »kriegst fürs Schauen Geld, oder warum starrst mich an, als wenn ich ein drittes Weltwunder wär’?«

Andi zuckte zusammen, als wenn ihm jemand Prügel angeboten hätte. Er lächelte verlegen und versuchte, die Leoni nicht mehr anzusehen, was ihm auch leidlich gelang.

»Wieso schaut der Andi dich eigentlich immer nur an?« fragte Roland Weiler, ein junger Bursch vom Nebentisch. Er grinste dabei übers ganze Gesicht.

»Was sollt’ er denn sonst tun?« erwiderte ein anderer.

»Na, der Leoni ein Busserl aufdrücken«, antwortete Roland, immer noch feixend.

»Das traut er sich net.«

»Meinst, weil er keinen Schneid hat, oder weil die Leoni es grundsätzlich net will?«

»Ich glaub’, an der Leoni liegt’s net.« Der andere grinste auch.

»Kann der Andi etwa net küssen?« Roland Weiler schüttelte den Kopf, als tue ihm der Umstand leid.

Leoni Linghof, sie war fünfundzwanzig Jahre alt und ein sehr hübsches und temperamentvolles Mädchen mit wunderschönen Augen, einer sehr sportlichen Figur und braunen Haaren. Sie war allgemein beliebt, weil sie immer gutgelaunt war, nur wenn der Zagner-Andi in der Nähe war, und sie mit seinem melancholischen Blicken geradezu einmauerte, wurde sie regelmäßig unruhig, bis sie schließlich die Geduld verlor und ihn, vor versammelter Mannschaft, anpflaumte.

Der Andi war ein fescher Bursche, groß und schlank gebaut, was jedoch am meisten an ihm auffiel waren seine Augen. Oft sah es so aus, als wenn der Andi traurig dreinschaue, manche nannten es melancholisch, und einige Mädchen, vor allem die Hallinger-Ulla aus Balding, waren der Ansicht, daß der Andi die schönsten Augen und den interessantesten Blick aller Burschen in weitem Umkreis hatte.

Der Andi hatte jedoch nur Augen für Leoni, deren Vater am Osthang des Geierstein einen großen Hof bewirtschaftete, während der Andi, er war inzwischen einunddreißig geworden, gerade seine Meisterprüfung als Tischler abgelegt hatte. Sein Vater betrieb in Schönbach eine Tischlerei, die sich auf Innenausbau spezialisiert hatte. Sie konnten sich vor Aufträgen kaum retten.

Vor allem Roland Weiler stichelte gern gegen den Andi, und zwar deswegen, weil er früher mal in der Tischlerei von Andi Zagners Vater gearbeitet hatte, der ihn jedoch, nach einigen Unregelmäßigkeiten und mahnenden

Gesprächen, die allesamt nichts gebracht hatten, entlassen hatte.

Als Tischler hatte Roland keine Arbeit mehr gefunden, momentan arbeitete er bei einem Hersteller von Kunststoffenstern, was ihm zwar keinen schlechten Lohn einbrachte, dafür war die Arbeit ganz und gar nicht nach seinem Geschmack.

»Der Andi kann besser küssen als jeder, der hier am Tisch sitzt«, erwiderte Ulla Hallinger, die auf dem Platz neben Andi saß, was kein Zufall war, denn sie suchte immer wieder die Nähe des netten Burschen.

»Woher weißt denn du das?« Verbissen sah Roland Weiler das große, sehr fesch aufgemachte Madel an.

Das grinste. »Das würdest du gern wissen, wie?«

»Du willst mir doch net sagen, daß der Zagner-Andi und du…« Roland schüttelte lachend den Kopf.

»Der Unterschied ist«, erwiderte Ulla, wobei sie sehr selbstbewußt wirkte, »daß du net weißt, wovon du redest. Ich schon.«

Je selbstsicherer Ulla wirkte, desto verunsicherter wurde Roland. Er zündete sich schließlich eine Zigarette an und saugte den Qualm mit hastigen Zügen ein, um ihn schließlich in die eh schon qualmverhangene alte Gaststube des Bergerhofs zu blasen.

»Wo ist der Andi eigentlich?« fragte Ulla, der erst jetzt auffiel, daß der Platz neben ihr leer war.

»Er wollt mal kurz hinaus«, antwortete ein junger Bursche, »das ist aber schon eine Weile her.«

Als gleich darauf die Bergerhof-Heidi hereinkam, um zu fragen, ob wer noch einen Wunsch habe, fragte Ulla: »Wo ist denn der Zagner-Andi abgeblieben?«

»Der ist nach Hause«, antwortete Heidi, »er hat gemeint, es gäb Schöneres, als pausenlos mit anhören zu müssen, wie andere sich über ihn den Kopf zerbrechen würden.«

*

»Wann kommst vorbei?« Die Bergerhof-Heidi stand in ihrem kleinen Büro und telefonierte.

Am anderen Ende der anderen Leitung war Max Zagner, dessen Tischlerei für seine handwerklich erstklassigen Innenausbauten weithin bekannt war.

»Wenn es dir recht ist, dann übermorgen Nachmittag«, antwortete der.

»Könnt’ der Andi eventuell zeitiger kommen?« wollte die Bergerhof-Heidi daraufhin wissen.

Max Zagner überlegte einen Moment, dann stimmte er zu.

»Er ist eh oft genug bei dir«, sagte er, »du kannst ihm ja erklären, was du gerne umgebaut hättest, dann wird er dir schon einige Vorschläge machen.«

»Wann kommt er?« wollte Heidi wissen.

»Keine Ahnung, wann er mit seinen Spezln bei dir ist«, erwiderte Max Zagner.

»Kannst ihn net heut’ nachmittag herschicken?«

»Gegen fünf etwa?«

»Das wär’ in Ordnung«, antwortete Heidi. »Dann erwart’ ich den Andi also gegen fünf. Und dank’ schön, daß du so rasch Zeit hast.«

»Ich hab’ zu danken«, antwortete der Tischlermeister aus Schönbach, dann war das Gespräch beendet.

Luise hatte den Rest des Gespräches mitbekommen und wollte nun wissen, wer angerufen habe?

»Ich hab’ den Zagner-Max angerufen«, antwortete Heidi.

»Weswegen?«

»Wegen der Heizkörperverkleidungen in den Zimmern. Die alten gefallen mir schon lange nimmer. Außerdem sollen sie gleich in den neuen Gaststuben Wandvertäfelungen bis zur halben Raumhöhe anbringen.«

»Du scheinst viel Geld erwirtschaftet zu haben«, erwiderte Luise.

»Net ich, liebe Schwiegermutter«, erwiderte Heidi, »sondern wir.«

»Danke für die Blumen!« Luise lächelte.

»Ehre, wem Ehre gebührt«, sagte Heidi, dann wollte sie das Büro verlassen.

Doch Luise blieb in der Tür stehen und fragte: »Sag mal, deine plötzliche Aktivität in punkto Heizkörperverkleidung und Wandvertäfelung hat ursächlich nix mit dem Zagner-Andi zu tun? Ich hab’ zufällig mitbekommen, daß du ihn gern dahättest, um die Sach’ mit ihm durchzusprechen.«

Heidi lächelte. »Ja, das ist wahr. Schließlich ist der Andi ein fescher Bursch’.«

Luise nickte. »Das weiß ich. Und manche Frauen mögen junge Burschen.«

Heidi lachte.

»Du sagst doch immer, ich soll mir einen Mann suchen. Und gar so riesig ist der Altersunterschied zwischen dem Andi und mir ja auch net. Außerdem ist er sehr sympathisch, und er hat was, was andere Mannsbilder net unbedingt haben.«

»Was denn?«

»Verstand und Herz.«

»Also, ich kenn’ genug Mannsbilder, die Verstand haben und auch genug, die Herz haben.«

Heidi nickte. »Das ist wahr, aber beides zusammen, das haben net grad’ viele.«

»Da hast auch wieder recht«, antwortete Luise.

Bis dahin war die Unterhaltung entspannt und lustig gewesen, doch plötzlich schien die Luise nicht mehr ganz sicher zu sein, daß ihre Schwiegertochter es auch spaßig meinte.

Heidi war mit Luises Sohn verheiratet gewesen, bis der vor etwa zehn Jahren beim Holzschlägern tödlich verunglückt war. Seitdem lebten die beiden mit Heidis Tochter Steffi ohne Mann im Bergerhof und bewirtschafteten ihn gemeinsam, wenn auch Heidi offiziell die Chefin war.

»Du…, du meinst es ernst, oder?« fragte Luise und sah Heidi fragend an.

Die nickte. »Sicher mein’ ich’s ernst.«

»Ich mein’ jetzt das mit dem Zagner-Andi.«

»Das mein’ ich auch.«

Da atmete Luise tief durch und murmelte: »Na ja, du bist alt genug. Du mußt selbst wissen, wie du dir dein Leben einrichtest. Mach dich aber bitt’ schön net zum Gespött der Leut’.«

Heidi mußte an sich halten, um nicht laut loszulachen. Daß Luise mal auf die Idee kommen würde, daß sie mit einem weitaus jüngeren Burschen was anfangen würde, amüsierte sie schon sehr.

»Ich werd’ mir alle Mühe geben«, erwiderte Heidi, »ich bitt’ dich aber, den Mund zu halten. Zu keinem auch nur einen Ton.«

»Ich werd’ mich hüten«, murmelte Luise. Dann atmete sie tief durch und verschwand schließlich in Richtung Küche.

*

»Magst du den Zagner-Andi eigentlich net?« Mizzi Rauber sah ihre Freundin Leoni fragend an. Die beiden saßen, wie früher, als sie noch zur Schule gegangen waren, in Leonis Zimmer und redeten über alles was ihnen einfiel.

»Wie kommst du denn da drauf?«

»Weil du ihn behandelst wie den letzten Handschuh. So wie du mit ihm umgehst, also, das würd’ sich sonst kein Bursch’ gefallen lassen.«

»Wieso läßt er sich’s denn gefallen?« erwiderte Leoni. »Mir wär’ ja recht, wenn er sich wehren würd’. Irgendwas erwidern würd’, um mir klar zu machen, daß er so net mit sich umspringen läßt.«

»Das heißt, du hast nix gegen ihn«, sagte Mizzi, »sondern was gegen seine Art.«

Leoni nickte. »So ist es. Ein Bursch muß doch auch ein bisserl Mann sein, wenn du weißt, was ich damit sagen will.«

»Du meinst, es wär’ einer ein Mann, wenn er eine große Gosche hat?« Mizzi hatte brandrote Haare, weswegen sie in der Schule oft gehänselt worden war und weswegen sie sich immer zurückgesetzt gefühlt hatte. Inzwischen war sie stolz auf ihren Feuerkopf, vor allem, seit der Meiner-Toni sich um sie bemühte, der den roten Haarschopf einfach nur schick fand.

»Schmarrn«, erwiderte Leoni. »Aber man kann doch ein Madel net nur glubschig anschauen und nix sagen.«

»Aber er hat doch schon einiges zu dir gesagt.«

»Was denn?«

»Das er dich nett findet.«

»Ach so?« Leoni zuckte unbeteiligt mit den Schultern. »Davon weiß ich nix.«

»Und er hat dich schon ein paarmal zum Tanzen aufgefordert«, fuhr Mizzi fort. »Und immer hat er sehr nett gefragt.«

»Herrschaftseiten, das ist’s ja grad’«, brauste Leoni auf. »Er soll mich net nett fragen, sondern einfach nehmen, mit auf die Tanzfläche zerren und dann mit mir tanzen.«

»So was magst du?« Mizzi zuckte mit den Schultern. »Na ja, jeder wie er mag.«

»Kennst den Wahl-Toni aus Fischen?« Leoni grinste. »Der kann so was. Der fragt net viel. Der nimmt sich was er will. Wenn der mit einem Madel tanzen will, dann packt er einen im Vorübergehen am Arm, zieht einen mit zur Tanzfläche und schon wirbelst herum. Der Toni hat Schneid.«

»Also, ich würd’ ihm eine knallen, wenn er sich bei mir herausnehmen würd’, was du grad’ gesagt hast«, erwiderte Mizzi. »Wie kann man nur auf so was stehen?«

»Ich mag das halt…!« Leoni sah auf die Uhr und stand auf. »Wir müssen, wenn wir net zu spät kommen wollen.«

»Wo wollen wir denn hin?«

»Zur Berger-Heidi. Da ist doch heut’ die Besprechung wegen dem Almfest auf der Germeralm. Das richten diesmal wir aus.«

»Wer wir?« fragte Mizzi.

»Na, die Burschen und Madeln aus Hinterjoch und Umgebung«, antwortete Leoni.

»Davon hab’ ich ja gar nix gewußt«, erwiderte das rothaarige Mädchen, dessen Nase und Wangen voller Sommersprossen war, was sehr lustig aussah.

»Dann weißt du’s jetzt«, sagte Leoni, »es geht heut’ darum, das Datum festzulegen und zu bestimmen, wer die Gastronomie führt und so weiter. Halt alles Organisatorische soll heut’ besprochen werden.«

»Ob der Andi auch da sein wird?« fragte Mizzi.

»Laß mich doch in Ruh’«, erwiderte Leoni. »Wenn er da ist, dann hock dich neben ihn, net, daß er wieder neben mir sitzt.«

Mizzi winkte ab. »Das kannst vergessen. Bis sich wer neben den Andi gesetzt hat, sitzt schon immer die Hallinger-Ulla aus Balding neben ihm. Sie hält ihm sogar oft einen Platz neben sich frei.«

»Was? Davon hab’ ich gar nix mitbekommen.« Leoni sah ihre Freundin erstaunt an.

»Du weiß net, daß die Ulla schon lang’ für den Andi schwärmt?« erwiderte die.

Leoni schüttelte den Kopf. »Woher denn? Ich seh’ die Ulla ja net so oft.«

»Na, aber wenn sie bei der Berger-Heidi ist, siehst sie doch. Ihre Vorliebe für den Andi ist offensichtlich.«

»Jetzt weiß ich’s«, murmelte Leoni, die dann darauf drängte, endlich loszufahren.

Einige Autos standen schon auf dem Parkplatz, als Mizzi ihren Wagen abstellte, und die beiden Mädchen ausstiegen.

»Der Andi ist auch schon da«, sagte Mizzi und zeigte auf einen Geländewagen mit der Aufschrift der Zimmerei Max Zagner auf der Tür.

»Ich bin ja net blind«, erwiderte Leoni.

»Und die Ulla…«

»… ist auch schon da, ich weiß.« Leoni schüttelte genervt den Kopf. »Also, wenn du net aufhörst mit dem Quatsch, dann tramp’ ich auf der Stell’ wieder nach Hause.«

»Ist ja schon gut«, sagte Mizzi, dann betraten die beiden den Bergerhof und waren kurz darauf bei ihren Spezln, die, wie immer in der alten Gaststube saßen.

Sie wurden begrüßt und grüßten zurück. Dann begann das Stühlerücken, um ihnen an einem der drei zusammengestellten Tische Platz zu machen.

Als sie saßen, beugte sich Mizzi zu Leoni und flüsterte ihr ins Ohr: »Der Andi ist scheinbar doch net da.«

»Jetzt halt endlich die Gosche«, erwiderte Leoni.

»Ist ja schon gut…« Ein wenig eingeschnappt lehnte sich Mizzi zurück.