Deutsche Kleinstwagen der 50er  und 60er Jahre - Ralf Hagedorn - E-Book

Deutsche Kleinstwagen der 50er und 60er Jahre E-Book

Ralf Hagedorn

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Beschreibung

Deutsche Kleinstwagen der 50er und 60er Jahre Nach dem Krieg nahm die deutsche Automobilindustrie, bedingt durch das Wirtschaftswunder, einen beachtlichen Aufschwung. Dabei wurden auch heute kaum mehr bekannte Fahrzeuge im Kleinstwagensektor gefertigt. Zu den beliebtesten kleinen Automobilen der 50iger und 60iger Jahre zählten die BMW "Isetta" und das Goggomobil, aber auch andere Kleinwagen wie der Kleinschnittger F 125, der Victoria "Spatz", der Zündapp "Janus" und der Messerschmitt Kabinenroller. In diesem Buch beschreibe ich die technischen Details und die Geschichten dieses ungewöhnlichen Fahrzeuge. Dieses Werk ist durch viele zeitgenössische Bilder illustriert. Seitenumfang: 74 Seiten

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Seitenzahl: 44

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Deutsche Kleinstwagen der 50er und 60er Jahre

IMPRESSUM:

Ralf Hagedorn

c/o IP-Management  #4887

Ludwig-Erhard-Str. 1820459 Hamburg

Zündapp Janus

Der Zündapp Janus war ein viersitziges Rollermobil (damals Kleinwagen – heute besser Kleinstwagen genannt) der Zündapp-Werke GmbH, Nürnberg, aus den 1950er-Jahren.

Zündapp Janus

Von The Bruce Weiner Microcar Museum - requested from author, CC BY 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=74887

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Geschichte

Die Konstruktion des Janus geht auf den Prototyp Dornier Delta von Claudius Dornier, dem ältesten Sohn von Claude Dornier, zurück, an dem Zündapp die Produktionslizenz erworben hatte. Die Auslieferung begann im Juni 1957, die Produktion wurde aber bereits 1958 nach Herstellung von nur 6902 Exemplaren eingestellt und war ein wesentlicher Grund, das Stammwerk in Nürnberg an Bosch zu verkaufen. So verschwand auch der Janus – wie viele Kleinstwagentypen der damaligen Zeit – nach kurzer Produktionszeit vom Markt, weil sein Preis (Preis des Janus: 3290 DM + 40 DM für die Heizung, entspricht heute etwa 9.492 Euro) zu dicht an den 3780 DM lag, die etwa ein VW Standard kostete.

Prototyp „Dornier Delta“

Technik

Das Ungewöhnliche an diesem Rollermobil und der Grund, den Namen des doppelköpfigen römischen Gottes Janus zu verwenden, sind die Sitzposition und die Anordnung gleicher Türen an Bug und Heck. Die Fondpassagiere saßen mit dem Rücken zur Fahrtrichtung (Dos-à-dos), schauten nach hinten und hatten eine Bein- und Kopffreiheit wie in einem Mittelklassewagen. Der Transport sperriger Güter war verhältnismäßig einfach und durch Umklappen der Lehnen konnten die Sitze in eine Liegefläche von 1800 mm mal 1200 mm verwandelt werden.

1956 Zündapp Janus 250

Von dave_7 - originally posted to Flickr as 1956 Zundap Janus 250, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6547208

Der Motor war eine Neukonstruktion mit liegendem Zylinder und Gebläsekühlung speziell für den Janus. Er hatte 248 cm³ Hubraum und leistete 14 PS. Das Getriebe entsprach im Wesentlichen den Ziehkeilgetrieben der Nürnberger Zündapp-Motorräder; es hatte vier Vorwärtsgänge und war um einen Rückwärtsgang erweitert. Durch einen aufwendigen Schaltautomaten konnte beim Schalten kein Gang übersprungen werden. Der Motor war in der Mitte des Wagens, also vor der Hinterachse angeordnet (Mittelmotor). Vom Getriebe aus wurde die Antriebskraft über eine Welle mit Hardyscheiben, ein Ausgleichsgetriebe und seitliche Halbwellen an die Hinterräder übertragen. Der Janus hatte Trommelbremsen an allen vier Rädern mit hydraulischer Betätigung (damals noch nicht selbstverständlich). Schaufelförmige Rippen erhöhten die Stabilität der Bremstrommeln und verbesserten ihre Kühlung. Vom Dornier-Prototyp übernommen wurde die Einzelradaufhängung mit geschobenen Schwingen vorn und einer Pendelachse mit Schubstreben hinten, die durch ihr hohes Momentanzentrum in Verbindung mit einem Stabilisator (Drehstab) vorn zur geringen Seitenneigung bei Kurvenfahrt beitrug.

Zündapp Janus

Von The Bruce Weiner Microcar Museum - requested from author, CC BY 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=748878

Dank des Mittelmotors war das Gewicht ausgewogen verteilt. In der Werbung wurde außerdem herausgestellt: „Ungewohnt bisher, doch ganz bestimmt erfreulich im Hinblick auf Regen und Nässe: kleinere Wartungsarbeiten wie Kerzenwechsel oder Düsenreinigen lassen sich unter dem eigenen Dach ausführen.“ Nachteil des Mittelmotors waren der Lärm im Innenraum des Fahrzeugs und die gelegentliche Geruchsbildung, bedingt durch mangelhafte Abdichtung der Abdeckhaube.

Der Zündapp-Importeur in den USA gab in der Werbung an:

„...16 Horsepower, ... 55 miles per gallon, 60 miles per hour, ... „Panoramic“ vision for all four passengers ...“ (Auszug)

Die Bremsanlage nannte er überdimensioniert und bot den Wagen ab einem Preis von 1190 USD an. Für das Frühjahr 1958 kündigte der Importeur eine „opposed twin engine“ mit 25 Horsepower und 600 cm³ an.

Kleinwagen Zündapp Janus der Nachkriegsjahre. Das besondere ist die Anordnung gleicher Türen an Bug und Heck und die Fondpassagiere sitzen mit dem Rücken zur Fahrtrichtung. Eizylinder-Zweitaktmotor (248 ccm, 14 PS) im Einbau als Mittelmotor. Länge 289 cm, Breite 141 cm und Technische Daten

Technische Daten

Motor: Einzylinder-Zweitaktmotor, 26-mm-Fallstromvergaser, liegender Zylinder mit Gebläsekühlung

Hubraum: 248 cm³

Bohrung × Hub: 67 mm × 70 mm

Verdichtung: 6,8:1 (7:1)

Leistung: ca. 14 PS bei 5000/min (5200/min)

Getriebe: Ziehkeil-Getriebe mit 4 Vorwärtsgängen und 1 Rückwärtsgang, Ratschenschaltung mit Handhebel links vom Fahrer

Radaufhängung vorn: geschobene Längslenkerachse (geschobene Längsschwingarme). Feder-Dämpfer-Einheit, Stabilisator, Zahnstangenlenkung

Radaufhängung hinten: Zweigelenk-Pendelachse mit Schubstreben, Feder-Dämpfer-Einheit

Federweg (vorne/hinten): 220 mm/190 mm

Länge: 2890 mm (2860 mm)

Breite: 1410 mm (1400 mm)

Höhe: 1400 mm (1380 mm)

Radstand: 1825 mm

Spurweite vorn/hinten: 1150/1180 mm

Reifengröße: 4.40–12

Leergewicht: ca. 425 kg

Zuladung: ca. 300 kg

Höchstgeschwindigkeit: ca. 80–85 km/h

In Klammern Daten des Prototyps laut Prospekt von 1956

Trivia

In dem 2011 erschienenen Disney-Animationsfilm Cars 2 spielt der Zündapp Janus eine Nebenrolle in „Person“ des Professors Zündapp, eines deutschen Bösewichts.

Die BMW Isetta

Die BMW Isetta war ein Rollermobil, das die Bayerischen Motorenwerke von 1955 bis 1962 bauten. Der Hersteller bezeichnete das zwischen Motorrad und Auto einzuordnende Fahrzeug als „Motocoupé“.

BMW Isetta

Von Lothar Spurzem - Eigenes Werk, CC BY-SA 2.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=42800514

Rückansicht einer BMW Isetta 250 aus dem Jahr 1957

Von Anghy - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=7812070

Modell „Export“ ab 1957

Blick in den Innenraum mit Lenksäule und Bedienelementen samt Pedalerie eines Fahrzeugs von Isetta of Great Britain

BMW hatte während des Zweiten Weltkriegs in den beiden Münchner Werken Milbertshofen und Allach überwiegend Motorräder und Flugmotoren gebaut. Nach Kriegsende 1945 konnte BMW die Pkw-Produktion nicht wieder aufnehmen, denn das in der sowjetischen Besatzungszone gelegene BMW-Automobilwerk Eisenach wurde enteignet und Teil der Sowjetischen Aktiengesellschaft Awtowelo.

Hintergrund

Isetta Dreirad-Version

Von Lothar Spurzem - Eigenes Werk, CC BY-SA 2.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=42919634