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Die frisch verlobte Stella Fall, 26, ist entsetzt, als sie von den Geheimnissen erfährt, die sich in der Vergangenheit ihres Verlobten, in seiner ultrareichen Familie und in ihrem exklusiven Vorort von Connecticut verbergen. Als jemand tot aufgefunden wird, sieht sich Stella gezwungen, Nachforschungen anzustellen, um ihren Namen reinzuwaschen. Doch wird es ihr möglich sein, in einer Kultur, die von meisterhaften Lügnern dominiert wird, die Wahrheit zu finden? Stella scheint ihr ganzes Leben vor sich zu haben: Soeben hat sie ihr Doppelstudium der Psychologie und Strafjustiz abgeschlossen, sich nach einer stürmischen Romanze mit dem Mann ihrer Träume verlobt und ist im Begriff, mit ihm an die Ostküste zu ziehen, während sie sich auf die Hochzeit vorbereitet und nach ihrem Traumberuf als Profilerin Ausschau hält. Sie freut sich schon ungemein, ihr Leben mit Chris zu verbringen – bis sie seine Familie kennenlernt. Stella, die aus bescheidenen Verhältnissen aus dem Mittleren Westen stammt, hat sich in der Nähe von Geld nie besonders wohl gefühlt, und sie hasst die Welt, aus der Chris kommt. Sie ist fassungslos angesichts des Kulturschocks, als sie seine elitären Familienmitglieder und Freunde näher kennenlernt, die allesamt auf sie herabschauen. Isoliert und gedemütigt fragt sich Stella, ob sie in einem derart feindlichen Umfeld ein Leben für sich aufbauen kann. Sie ziehen ins Gästehaus auf seinem Anwesen, und dort wird alles nur noch schlimmer. Als Stella seine Ex und seine Freunde in seinem Club kennenlernt, die alle etwas zu wissen scheinen, was sie nicht weiß, fragt sie sich, ob Chris wirklich der Mann ist, für den sie ihn gehalten hat. Als sie mehr über seine Vergangenheit erfährt und seine dunkle Seite entdeckt, fragt sie sich, ob sie einen schweren Fehler gemacht hat. Hinter den gestutzten Hecken und glänzenden Schaufenstern erkennt Stella schon bald, dass diese wohlhabende Stadt schreckliche Geheimnisse verborgen hält. Doch bevor sie sich entscheiden kann, was sie tun soll, wird sie von einem Mord überrumpelt. Stella, die nun in die Sache verwickelt ist und deren Zukunft auf dem Spiel steht, bleibt keine andere Wahl, als ihr auf den Grund zu gehen. Als ihre Träume sich in eine reine Hölle verwandeln, stellt Stella, die noch immer mit ihrer eigenen traumatischen Vergangenheit zu kämpfen hat, alles um sich herum in Frage – einschließlich ihres eigenen Verstands. Schafft sie es, den Mörder zu finden und ihren Namen reinzuwaschen, bevor es zu spät ist? DIE ANDERE FRAU, ein rasanter psychologischer Krimi mit unvergesslichen Figuren und atemberaubender Spannung, bildet den ersten Band in einer fesselnden neuen Reihe, die Sie bis spät in die Nacht weiterblättern lassen wird. Band 2 und 3 – DIE ANDERE LÜGE und DAS ANDERE GEHEIMNIS – sind nun ebenfalls erhältlich.
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Seitenzahl: 356
Veröffentlichungsjahr: 2022
Die andere Frau
(ein Stella-Fall-Thriller – Buch 1)
Ava Strong
Debütautorin Ava Strong ist die Autorin der REMI LAURENT MYSTERY-Serie, die drei Bücher umfasst (und ein Ende ist noch nicht in Sicht). Ava würde gerne von Ihnen hören, also besuchen Sie bitte www.avastrongauthor.com, um kostenlose Ebooks zu erhalten, die neuesten Nachrichten zu erfahren und in Kontakt zu bleiben.
Copyright © 2021 by Ava Strong. Alle Rechte vorbehalten. Vorbehaltlich der Bestimmungen des U.S. Copyright Act von 1976 darf kein Teil dieser Publikation ohne vorherige Genehmigung des Autors in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln reproduziert, verteilt oder übertragen oder in einer Datenbank oder einem Abfragesystem gespeichert werden. Dieses eBook ist nur für Ihren persönlichen Gebrauch lizenziert. Dieses eBook darf nicht weiterverkauft oder an andere Personen weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Buch mit einer anderen Person teilen möchten, kaufen Sie bitte für jeden Empfänger ein zusätzliches Exemplar. Wenn Sie dieses Buch lesen und Sie es nicht gekauft haben, oder es nicht nur für Ihren Gebrauch gekauft wurde, dann senden Sie es bitte zurück und kaufen Sie Ihre eigene Kopie. Vielen Dank, dass Sie die harte Arbeit dieses Autors respektieren. Dies ist eine erfundene Geschichte. Namen, Charaktere, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Vorfälle sind entweder das Ergebnis der Phantasie des Autors oder werden fiktiv verwendet. Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen Personen, ob lebendig oder tot, ist völlig zufällig.
BÜCHER VON AVA STRONG
EIN STELLA-FALL-THRILLER
DIE ANDERE FRAU (Buch #1)
EIN SPANNUNGSGELADENER REMI LAURENT FBI THRILLER
DER TODESCODE (Buch #1)
EIN ILSE BECK-FBI-THRILLER
NICHT WIE WIR (Buch #1)
INHALT
KAPITEL EINS
KAPITEL ZWEI
KAPITEL DREI
KAPITEL VIER
KAPITEL FÜNF
KAPITEL SECHS
KAPITEL SIEBEN
KAPITEL ACHT
KAPITEL NEUN
KAPITEL ZEHN
KAPITEL ELF
KAPITEL ZWÖLF
KAPITEL DREIZEHN
KAPITEL VIERZEHN
KAPITEL FÜNFZEHN
KAPITEL SECHZEHN
KAPITEL SIEBZEHN
KAPITEL ACHTZEHN
KAPITEL NEUNZEHN
KAPITEL ZWANZIG
KAPITEL EINUNDZWANZIG
KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG
KAPITEL DREIUNDZWANZIG
KAPITEL VIERUNDZWANZIG
KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG
KAPITEL SECHSUNDZWANZIG
KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG
KAPITEL ACHTUNDZWANZIG
KAPITEL NEUNUNDZWANZIG
KAPITEL DREISSIG
Stella Fall rannte die abgenutzten Betonstufen der Treppe zu ihrer Wohnung im dritten Stock hinauf. Ihre Beine waren müde nach einem Lauf über mehr als zwölf Kilometer, und ihr dunkles Haar, das sie zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden hatte, war schweißnass. Sie hatte eine längere Strecke als geplant durch die Straßen von Evanston zurückgelegt, weil sie das Bedürfnis gehabt hatte, sich zu verausgaben, und weil sie dringend etwas Ablenkung gebraucht hatte.
Jetzt war es siebzehn Uhr dreißig. Unter dem grauen Wolkenschleier ging die Sonne in einem karminroten Dunst unter, und sie bekam eine leichte Gänsehaut, als die kühle Brise stärker wurde.
Siebzehn Uhr dreißig bedeutete Feierabend. Oder etwa nicht?
„Oh bitte, lass das Angebot da sein“, sagte sie laut vor sich hin, schloss die Haustür hinter sich und ging schnurstracks in Richtung Laptop, der auf dem Tisch in ihrem gemütlichen Wohnzimmer stand. Sie bewegte die Maus und die Angst, die sie während des Laufs erfolgreich verdrängt hatte, kam schlagartig wieder in ihr hoch.
Heute war der Stichtag für die Zusage für den Job, den sie sich so sehr wünschte. Die Einstiegsstelle in einer renommierten Anwaltskanzlei wäre der Beginn einer Traumkarriere. Es war eine Chance, von der sie nie geglaubt hatte, dass sie sich ihr bieten würde.
Sie hatte bereits einige unpersönliche Absagen auf andere Bewerbungen erhalten, nach dem Motto: „Wir haben uns für einen anderen Kandidaten entschieden“. Im Moment fühlte sich ihre Zukunft beängstigend ungewiss an, und die Komfortzone, in der sie sich eingerichtet hatte, schien in etwa so sicher und belastbar zu sein wie ein Spinnennetz.
Sie öffnete ihren Posteingang, sah nach unten und hielt den Atem an.
Zwei weitere Absagen von anderen Unternehmen. Ihr Herz sank. Nur negative Bescheide und von der Anwaltskanzlei war noch gar keine Antwort bekommen.
Mit einer Mischung aus Sehnsucht und Panik sah sie sich in ihrer Wohnung um. In zehn Tagen würde ihr Mietvertrag auslaufen, und der Vermieter hatte die Miete erhöht. Sie wollte unbedingt hierbleiben, aber um es sich leisten zu können, brauchte sie einen Vollzeitjob.
Dies war der erste Ort, an dem sie je gelebt hatte, der sich wirklich nach Zuhause anfühlte. In den letzten Monaten hatte sie sich hier eine Menge glückliche Erinnerungen erschaffen. Nächtelanges Lernen, an die Heizung gekuschelt, mit heißer Schokolade und ihrer Playlist. Abendessen zu zweit mit ihrem Freund Vaughn, die trotz ihrer mangelnden Kochkünste romantisch und unvergesslich gewesen waren. Intensive Arbeitssitzungen an ihrer Masterarbeit mit ihrem Mentor Clem.
Das Klingeln des Telefons riss sie aus ihren trüben Gedanken. Sie freute sich, den Namen Clem auf dem Display zu sehen.
„Hey!“, meldete sie sich. Sie stellte sich vor, wie Clem – ein großer Mann voll Energie, der zehn Jahre jünger aussah als sein tatsächliches Alter von siebenundsechzig Jahren – auf dem Balkon seiner Wohnung mit Blick auf den Chicago River auf und ab ging.
„Du hast doch heute auf die Antwort auf deine Bewerbung erwartet. Hast du sie schon bekommen?“ Clem war nicht der Typ für Smalltalk.
Stella machte ein enttäuschtes Gesicht, als sie ihren Posteingang noch einmal überprüfte. Wie sehr hätte sie sich gewünscht, ihm etwas Positives berichten zu können.
„Nein. Sie haben sich nicht gemeldet, obwohl sie mir eine Antwort vor Ende des Tages versprochen hatten.“
„Um welchen Job geht es?“, fragte er.
„Die Einstiegsstelle als Jury-Berater. Diese Anwaltskanzlei hat ein eigenes Beraterteam, das sich um Recherchen vor der Verhandlung, die Auswahl der Geschworenen, die Bewertung und Vorbereitung von Zeugen und die Entwicklung der Prozessstrategie kümmert.“ Stella war atemlos vor Aufregung und Nervosität, als sie sich die Stellenbeschreibung durch den Kopf gehen ließ. „Das klingt spannend, und ich hätte dort eine Menge Entwicklungsmöglichkeiten.”
„Du warst also zu einem Vorstellungsgespräch dort?“
„Letzte Woche, ja. Ich hatte eigentlich den Eindruck, dass es ganz gut gelaufen ist. Sie sagten, mein Abschluss in forensischer Psychologie würde gut passen, und sie waren definitiv von meiner Masterarbeit beeindruckt“, sagte sie und spürte, wie wieder etwas Hoffnung in ihr aufkeimte.
„Mich hat sie auch beeindruckt. Du hast darin bewiesen, wie tief du dich in die Materie eingearbeitet hast. Deine Arbeit wird den Umgang mit Serienmördern und die Beurteilung ihres Geisteszustands völlig neu definieren.“
„Das habe ich alles dir als meinem Mentor zu verdanken, Clem.“ Stella war überzeugt, dass sie ihr Studium niemals mit „summa cum laude“ hätteabschließen können, wenn er nicht gewesen wäre.
„Damit solltest du also die beste Kandidatin für den Job sein“, versuchte er, sie aufzuheitern.
„Nicht unbedingt. Denn sie haben im Vorstellungsgespräch auch erwähnt, dass ich keine einschlägige Berufserfahrung habe“, sagte sie.
Sie warf wieder einen hoffnungsvollen Blick auf den Laptop-Bildschirm. Nein, in den letzten dreißig Sekunden waren keine neuen E-Mails eingetroffen. Seufzend wandte sie sich ab und ging in ihre winzige Küche, um sich ein Glas Wasser einzuschenken.
Clem ließ sich nicht beirren. „Stelle dein Licht nicht unter den Scheffel. Du hast viele Monate Berufserfahrung in anderen Bereichen. Ich habe gesehen, mit wie vielen verschiedenen Jobs du im Laufe der Jahre jonglieren musstest, um deinen Lebensunterhalt zu bestreiten –
Kellnern, Nachhilfeunterricht, Arbeit an der Rezeption, Unterstützung bei der Recherche. Du warst zielstrebig und einfallsreich und hast deine Arbeitgeber nicht ein einziges Mal im Stich gelassen.“
„Ich …“, wollte sie protestieren, aber er fuhr einfach fort.
„Außerdem hast du einen messerscharfen Verstand. Und deine Noten waren phänomenal. Aber du musst da arbeiten, wo deine Talente am besten zum Tragen kommen. Ich denke immer noch, du solltest dich beim FBI bewerben. Selbst wenn du für die Stelle in der Anwaltskanzlei tatsächlich eine Zusage bekommst, solltest du das höchstens als zweite Wahl betrachten.”
Clem selbst war vor zehn Jahren nach einer glänzenden Karriere als FBI-Profiler in den Ruhestand gegangen. Seine Arbeit hatte ihn durch die gesamten USA und die halbe Welt geführt.
Aber sie war nicht Clem. Obwohl sie sich schon immer für das Thema Strafverfolgung interessiert hatte – daher auch das Thema, das sie für ihre Abschlussarbeit gewählt hatte – glaubte sie nicht, dass sie schon bereit war, sich dort zu bewerben.
„Ist das wirklich der Grund, warum du das FBI nicht in Betracht ziehst? Liegt es nicht eher daran, dass deine Mutter dir so oft gesagt hat, dass du nicht gut genug bist?“, fragte eine Stimme in ihrem Kopf und verlangte Antworten.
Stella schenkte sich ein Glas Wasser aus dem Krug im Kühlschrank ein und wusste, dass sie diese Frage nicht wirklich beantworten konnte.
„Oder hat es damit zu tun, was mit deinem Vater passiert ist?“, fuhr die Stimme fort.
Stella weigerte sich, ihrer inneren Stimme noch länger zuzuhören. Sie schlug die Kühlschranktür zu und beeilte sich, Clem zu antworten.
„Ich würde lieber erst einmal relevante Berufserfahrung sammeln. Außerdem muss ich anfangen, Geld zu verdienen, und das Gehalt in der Kanzlei ist nicht zu verachten.“
Clem seufzte. „Damit dürftest du wohl recht haben. Und Erfahrungen im juristischen Bereich werden ein Plus sein, wenn du dich dann irgendwann beim FBI bewirbst. Außerdem kann ich gut verstehen, dass du Geld verdienen willst“, fügte er zögernd hinzu.
Da sie niemanden hatte, der ihr das Studium finanzierte oder sie anderweitig unterstützte, hatte sie ihre gesamte College-Ausbildung selbst bezahlen müssen. Aber seit sie vor vier Monaten den ausgesprochen attraktiven Vaughn kennengelernt hatte, hatte Stella alle Teilzeitjobs, die davor ihr finanzieller Rettungsanker gewesen waren, auf Eis gelegt und sich stattdessen vorrangig auf ihn konzentriert. Sie hatte sich eingeredet, dass es so etwas wie ein Mini-Urlaub wäre, den sie sich verdient hatte, bevor sie ihre Abschlussnoten bekam und sich auf die Suche nach einem Job machen musste. Trotzdem war sie erschrocken, wie schnell sie ihre mageren Ersparnisse aufgebraucht hatte.
Die Verliebtheit war eine turbulente Reise voller Spaß und Aufregung gewesen, aber jetzt war ein gut bezahlter Job die einzige Möglichkeit, eine finanzielle Katastrophe zu vermeiden.
„Ich werde ernsthaft darüber nachdenken, als nächsten Schritt zum FBI zu gehen. Das verspreche ich“, sagte sie.
„Wenn Gillian noch leben würde, hätte ich ihr denselben Rat gegeben“, fügte Clem hinzu. „Sie war wie du. Intelligent, mutig und einfallsreich. Genau die Art von Mitarbeiter, die das FBI braucht.“ Clems Stimme wurde weicher, als er von seiner Tochter sprach, die in ihrem ersten Jahr an der Universität bei einem Autounfall ums Leben gekommen war. Stella wusste, dass sie für Clem zu so etwas wie eine eigene Tochter geworden war. Dass er an ihre Fähigkeiten glaubte, war gut für ihr Selbstwertgefühl.
„Und mach dir keine Sorgen, weil sich die Anwaltskanzlei noch nicht bei dir gemeldet hat. Die machen sicherlich kaum vor acht Uhr Feierabend“, fügte er mit Ironie in der Stimme hinzu.
„Danke“, sagte Stella und lächelte, als sie das Gespräch beendeten. Sie trank ihr Glas aus und stellte es dann auf den Küchentisch.
In diesem Moment ertönte im Wohnzimmer ein Piepen aus Richtung ihres Laptops und sie rannte hin. Tatsächlich, eine neue E-Mail war eingetroffen. Sie holte tief Luft und beugte sich näher heran, als sie erkannte, dass die Mail von der Anwaltskanzlei in Chicago stammte.
„Das gibt's doch nicht!“ Stellas eisblaue Augen weiteten sich. Atemlos las sie die Worte immer wieder. Ein breites, ungläubiges Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Wie sehr wünschte sie sich, sie hätte Clem noch in der Leitung. Dann hätte sie ihm die gute Nachricht direkt mitteilen können.
Sie hatte den Job!
„Oh, wow“, flüsterte sie. Ihr wurde ganz warm ums Herz, als sie die wunderbare Nachricht erneut durchlas.
Die Kanzlei war von ihren Qualifikationen beeindruckt und man freute sich, ihr die Stelle anbieten zu können. Sie könnte am ersten Mai anfangen.
„Ich habe meinen Traumjob bekommen!“ Sie tanzte durch das Wohnzimmer und fuchtelte mit den Händen in der Luft herum. Als sie zu ihrem Laptop zurückkehrte, starrte sie wieder auf den Bildschirm und ihr Herz schlug höher.
Das war alles, was sie sich erhofft hatte. Es war eine Bestätigung für den Abschluss, für den sie so hart gekämpft hatte. Sie würde bei einer der besten Anwaltskanzleien Chicagos arbeiten! Sie würde alle ihre Fähigkeiten einsetzen können und noch viel mehr lernen. Clem würde stolz auf sie sein.
Mit Erleichterung stellte sie fest, dass sie damit in der Wohnung, die sie liebte, bleiben konnte. Und auch für sie und Vaughn war es das bestmögliche Ergebnis. Er war von Connecticut nach Chicago gezogen, um ein Praktikum bei einem führenden Finanzinstitut zu absolvieren, und hatte bei ihrem letzten Treffen erwähnt, dass man ihm eine Vollzeitstelle angeboten hatte.
Vaughns Auto stand pünktlich um sieben Uhr abends vor der Lobby. Stella gefiel es, dass er immer entweder zu früh dran oder genau pünktlich war und nie zu spät kam. Das gab ihr ein Gefühl der Sicherheit.
Wie immer hatte sie sich für ihn zurechtgemacht. Ihr Haar war geföhnt und glänzte, und ihr Make-up war tadellos. Heute Abend strahlte sie zudem innerlich vor Freude über die großartigen Neuigkeiten, die sie für ihn hatte. Sie wusste, dass er stolz auf sie sein würde, weil sie ihren Traumjob bekommen hatte, und dass er sich genauso freuen würde wie sie, dass sie es sich jetzt leisten konnte, in ihrer schönen Wohnung zu bleiben.
„Hallo Schatz“, begrüßte er sie, als sie die Tür seines BMWs öffnete.
„Hallo schöner Mann!“ Sie kletterte ins Auto, faltete ihre langen Beine in das niedrige Fahrzeug, stellte ihre Tasche vor sich ab und drehte sich um, um ihn zu küssen.
Als sie in seine warmen, haselnussfarbenen Augen blickte, durchströmte sie von Neuem Glück, mit diesem großen, sportlichen und in jeder Hinsicht hinreißenden Mann zusammen zu sein. Sein kastanienbraunes Haar war lässig in die Stirn gestrichen. Die Art, wie er lächelte, wenn er sie ansah, verursachte ihr noch immer ein Flattern in der Magengegend.
„Du siehst umwerfend aus“, meinte er, offensichtlich beeindruckt. „Das graue Oberteil bringt das Blau deiner Augen ganz toll zur Geltung.“
Er strich mit seinen Fingern zärtlich über ihre Wange, dann durch ihr glänzendes Haar.
Dann raste er mit quietschenden Reifen davon.
„Also, es gibt da diese neue Bar, Mojos, die gerade eröffnet hat. Da gibt es anscheinend tolle Tapas und Margaritas. Ich dachte, wir könnten heute Abend dorthin gehen.“
„Klingt toll“, schwärmte Stella. Sie konnte es kaum erwarten. Vaughn hatte ein Händchen dafür, die besten Restaurants und Clubs ausfindig zu machen. Sie hatten schon so viele erinnerungswürdige Abende in angesagten Lokalen verbracht. Es hatte viel Spaß gemacht, die Stadt, die jetzt ihre Heimat war, gemeinsam zu erkunden.
„Wie war dein Tag?“, fragte sie und beobachtete, wie die Lichter der Innenstadt in der Ferne schimmerten, während sich die Straße vor ihnen ausbreitete.
„Mein letzter Arbeitstag bei Colston Corporate? Pure Folter!“ Er verzog das Gesicht.
„Was meinst du damit?“, fragte Stella und starrte ihn fassungslos an. Sein letzter Arbeitstag? Man hatte ihm gerade eine Vollzeitstelle angeboten. Was war passiert?
„Ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass ich das hinter mir habe. Das war das reinste Fegefeuer. Ich fühle mich buchstäblich ausgebrannt. Ich habe absolut jeden Moment gehasst, den ich in dieser furchtbaren Firma verbringen musste.“
Stella spürte, wie ihr vor Schreck der Mund offenstand, und schloss ihn schnell wieder.
Sie hatte keine Ahnung gehabt, dass Vaughn seinen Job so sehr hasste. Er hatte selten über die Arbeit gesprochen, aber jetzt klang es so, als ob er all die negative Stimmung, die sich in den letzten Monaten in ihm aufgestaut hatte, auf einmal herauslassen wollte.
„War es wirklich so schlimm?“
„Es war anstrengend. Lästig. Erniedrigend, um genau zu sein. Es war ein Rückschritt für mich, und ich habe es nur gemacht, weil ich dazu gezwungen war. Das einzig Gute an meiner Zeit hier war, dich zu treffen. Der Rest war reine Verschwendung. Aber trotzdem hatte ich mir selbst versprochen, es zu schaffen und so zu werden, wie sie es von mir erwarteten.“
Stella hatte plötzlich das Gefühl, als würde ihre Welt zusammenbrechen. Natürlich hätte er niemals eine Vollzeitstelle angenommen, wenn er so über die Firma dachte. Wie hatte sie das nur denken können?
Er schaute sie an und lachte. „Was ist los? Du bist so still. Freust du dich nicht mit mir, dass ich das gut zum Abschluss gebracht habe?“
Ihr Herz klopfte wie wild. Sie hatte keine Ahnung, was sie sagen sollte. Machte er sich denn nicht genauso Gedanken über ihre gemeinsame Zukunft wie sie?
Es musste einen Grund geben, warum er sich offenbar keine Sorgen machte. Und Stella war auch sofort klar, was das sein musste.
Vaughn entstammte einer äußerst wohlhabenden Familie. Er war der älteste Sohn eines ehemaligen Senators, der in Greenwich lebte. Sie war verblüfft gewesen, als sie das herausgefunden hatte. Eine Zeit lang hatte es sie ziemlich nervös gemacht, sich auf eine Beziehung mit ihm einzulassen, trotz Vaughns lachenden Beteuerungen, er habe sich seinen Geburtsort nicht ausgesucht. Trotzdem hatten die Unterschiede in ihrer Einstellung zum Geld und zum Leben sie seither mehr als einmal überrascht.
Vaughn konnte sich aussuchen, wo er arbeiten wollte. Ihm ging nicht wie ihr das Geld aus. Er musste nicht das erstbeste Angebot annehmen, das er bekam. Es half, sich die Welt einmal aus seiner Perspektive zu betrachten.
„Ich bin nur überrascht, wie sehr du die Stelle gehasst hast“, erklärte sie, froh, dass es keinen Grund zur Panik gab. „Und ich bin begeistert, dass du mit Bravour bestanden hast.“
Er schaute sie an und grinste. Er nahm eine Hand vom Lenkrad und drückte ihren Schenkel.
„Ja, ich denke, sie werden zu Hause sehr mit mir zufrieden sein. Ich weiß, dass ich mein Bestes gegeben habe.“
Zu Hause? Stella spürte, wie sich ihr Magen zusammenzog. Es hörte sich an, als wolle er weggehen.
Ihr ohnehin zerbrechliches Gefühl von Sicherheit wurde einmal mehr erschüttert.
Als sie an der Tapas-Bar ankamen, lenkte Vaughn den Wagen geschickt in eine Parklücke, die gerade frei geworden war. Dann eilten sie ins Innere, wo er sich die letzten beiden Stühle an der glitzernden Bar schnappte, gerade als sich ein weiteres Paar näherte.
„Gold-Margarita?“ Vaughn überflog die Speisekarte. „Die haben hier eine wirklich edle Tequila-Varianten.“
Während er bestellte, sah Stella sich um und sammelte ihre Gedanken für das bevorstehende schwierige Gespräch. Die Bar war in verrückten Farbtönen von Pink und Grün gehalten, mit Paisleymuster, Sombreros und geblümten Totenköpfen an den Wänden. Es war ein teures Lokal, und ihr war klar, dass Vaughn wahrscheinlich das teuerste Getränk auf der Karte bestellt hatte.
Stella hätte sich zuerst die Preise angesehen. Vaughn hatte sie keines Blickes gewürdigt.
Einmal mehr erschien ihr die Kluft zwischen ihren Lebensumständen unüberbrückbar.
Der Barmann mit der rosa Weste und dem stacheligen Haar brachte ihnen die Getränke. Natürlich waren die Gläser mit einer Limettenspirale versehen, die mit Blattgold überzogen war.
„Prost, meine Schöne.“ Vaughn drehte sich zu ihr um.
Stella nahm einen tiefen Schluck aus dem salzverkrusteten Glas; sie brauchte den Mut, den der zitronige Kick des Getränks ihr geben würde.
„Es gibt etwas Wichtiges zu besprechen“, sagte sie.
„Was ist los?“ Er sah sie fragend an, ganz so, als ob ihn ihre Worte und ihr ernster Ton überrascht hätten.
„Ich habe die Zusage für meinen Traumjob bekommen. Es ist die Stelle als Jury-Beraterin in einer Chicagoer Anwaltskanzlei. Es wäre der erste Schritt in Richtung meiner Traumkarriere, Vaughn. Aber das bedeutet, dass ich hierbleiben muss, zumindest für eine Weile. Wir müssen also über unsere Zukunft reden.“
Wenn es überhaupt noch eine Zukunft gibt, dachte Stella und fühlte sich plötzlich nervös, als sie einen weiteren Schluck des Getränks nahm. Er sah sie voll Bestürzung an.
„Oh nein, Stella!“ Vaughn klang verzweifelt. Er schob seinen Drink gedankenverloren beiseite und starrte sie an. „Ich dachte, der Job wäre in New York?“
„Nein, ich sagte, dass die Kanzlei auch eine Niederlassung in New York hat“, erklärte Stella, die sich Vorwürfe machte, weil er sie falsch verstanden hatte.
„Ich fahre bald zurück nach Connecticut. Das wollte ich dir heute Abend sagen.“
„Wirklich?“ Ein Gefühl von Unsicherheit breitete sich in ihr aus. Vielleicht könnte sie ihn umstimmen. „Aber dir wurde doch hier ein Job angeboten. Ich weiß, dass die Firma nicht das Richtige für dich ist, aber du könntest doch leicht eine andere Stelle bekommen. Bist du sicher, dass du nicht bleiben willst? Wenigstens für eine Weile?“
Er hatte so viele Möglichkeiten, und sie hatte nur diese eine. Sie hatte große Angst, ihn zu verlieren, und wartete mit angehaltenem Atem auf seine Antwort. Würde er es überhaupt in Betracht ziehen, hierzubleiben? Oder würde er als Nächstes sagen, dass er mit ihr Schluss machen würde?
Er schüttelte den Kopf. „Ich habe bereits einen Job zu Hause. Dieser Einsatz hier war die letzte Vorbereitung darauf.“
Sie nickte finster und ihr Herz schlug schneller, als er fortfuhr.
„Jetzt, wo ich hier fertig bin, kann ich in der Rolle anfangen, die ich immer wollte. Ich werde Hedge-Fonds-Manager bei einer der führenden Finanzfirmen in Connecticut. Stella, das ist mein Ziel. Dafür habe ich gekämpft, jeden Tag, den ich hier ausgeharrt habe.“
Vaughn streckte sein Kinn vor, und sie konnte erkennen, wie entschlossen er war, seine Ziele zu erreichen. Sein Ehrgeiz und seine Entschlossenheit waren zwei der Eigenschaften, die sie zuerst an ihm fasziniert hatten.
„Wir können es ja mit einer Fernbeziehung versuchen“, schlug sie vor. „Ich werde gutes Geld verdienen. Wir können hin- und herfliegen, um uns zu sehen. Vielleicht kann ich in ein paar Jahren sogar in die New Yorker Niederlassung wechseln, wenn ich mich gut mache. Bis dahin kommen wir schon zurecht.“
Obwohl sie sich zwang, hoffnungsvoll zu klingen, war sie voller Zweifel. Was, wenn es nicht funktionierte? Sie wusste, dass er nicht begeistert davon war.
Vaughn schüttelte den Kopf.
Stella starrte ihn an und wartete auf den Hammerschlag, darauf, dass er Schluss machen würde.
„Ich möchte mit dir zusammen sein. Ich will nicht in einer Fernbeziehung kämpfen müssen. Wir werden all das verlieren, was wir jetzt haben. Ich kann es mir nicht leisten, dich zu verlieren. Bitte, das kannst du mir nicht antun“, flehte er.
„Ich – ich weiß nicht, was ich sagen soll.“ Sie griff nach ihrem Glas und merkte, dass ihre Hände zitterten. Sie hatte keine Wahl und konnte sich auch keine anderen Optionen vorstellen.
Sie wollte gerade fragen: „Was soll ich denn deiner Meinung nach tun?“, weil sie sich ein wenig in die Ecke gedrängt fühlte, als er das Wort ergriff.
„Stella, komm mit mir. Komm nach Connecticut.“
„Aber …“ Ihr Mund fühlte sich trocken an. Wie konnte sie die Chance ihres Lebens wegwerfen? Sie würde in einer neuen Stadt neu anfangen müssen, und im Moment hatte sie nicht die Mittel dazu.
Seine haselnussbraunen Augen waren warm und intensiv, mit goldenen Flecken, als er sie ansah.
„Heirate mich“, sagte er.
Ein eisiger Spritzer Margarita ergoss sich auf ihre Hand. Sie war ganz benommen vor Schreck und stellte das Glas etwas zu heftig auf dem Tresen ab. Was war gerade passiert? Hatte er das eben tatsächlich gesagt? Konnte er es wirklich ernst meinen?
Er streckte seine leicht zitternde Hand aus, strich über ihr Haar und umfasste ihr Gesicht.
„Ich meine es ernst, Stella. Bitte, heirate mich. Ich liebe dich. Ich möchte, dass wir zusammen sind, für immer.“
Natürlich hatte sie davon geträumt, dass sie eines Tages den nächsten Schritt machen und, so alles gut lief, zusammenziehen würden. Aber heiraten, jetzt schon?
Angst stieg in ihr auf. Sie müsste dafür ihren Traumjob aufgeben. So eine gute Gelegenheit käme nie wieder. Und was würde es für Folgen haben, in eine so reiche Familie einzuheiraten? Sie wünschte sich, sie hätte mehr Zeit gehabt, seine Welt kennen und verstehen zu lernen, denn im Moment kam sie ihr nur fremd und beängstigend vor.
Es war, als würden sich vor ihr auf einmal zwei unterschiedliche Lebenspfade auftun. Sie musste sich für einen entscheiden, und wenn sie das tat, würde der andere für immer verschwinden.
Denke an die positiven Seiten, ermahnte sich Stella, die befürchtete, dass sie sich im ersten Schock zu einer Entscheidung hinreißen lassen könnte, die sie danach für immer bereuen würde.
Sie würde den Rest ihres Lebens mit dem Mann verbringen, den sie liebte. Ein brandneues Leben, und sie würde ein neuer Mensch werden, Stella Marshall. Sie liebten sich. Da war sie sich sicher, und sie wusste, dass er das genauso empfand. Natürlich konnten sie es schaffen.
Es würde andere Jobs geben. Sie könnte den perfekten Arbeitsplatz finden, an dem sie ihre Karriere und ihre Fähigkeiten weiterentwickeln könnte.
„Stella?“ Er klang jetzt echt besorgt, und sie merkte, dass sich keiner ihrer verzweifelten Gedanken in ihrer Mimik widerspiegelte. Das taten sie nie. Sie war es gewohnt, ihre Gefühle zu verbergen.
Etwas gehetzt entschied sich Stella, ihrem Herzen zu folgen.
„Ja, ich will“, sagte sie atemlos. „Ich liebe dich auch, Vaughn. Lass uns eine gemeinsame Zukunft aufbauen.“
Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, beugte er sich auch schon vor und umarmte sie so fest, dass sie das Gefühl hatte, er würde ihr den Atem abdrücken. Sie erwiderte seine Umarmung, mit dem unbehaglichen Gefühl, dass bereits die ersten Sorgen ihre Schatten auf ihr Glück warfen.
Vaughn würde nach viermonatiger Abwesenheit nach Hause kommen, mit einer brandneuen Verlobten. Sie hatte seine Familie noch nicht einmal kennengelernt. Wie würden sie darauf reagieren?
Stella starrte aus dem Fenster, als das Flugzeug zum Landeanflug ansetzte, und beobachtete, wie Connecticut aus dem leichten Wolkenschleier auftauchte. Sie konnte es kaum fassen, dass sie sich bereits auf einer Reise in ein anderes Leben befand.
Die letzte Woche war ein einziger Wahnsinn gewesen. Sie hatte den Mietvertrag für ihre Wohnung gekündigt, ihre Kleidung zusammengepackt und ihre wenigen Möbel verkauft, da sie mit Vaughn in seinem Haus leben würde, das, wie er gesagt hatte, komplett möbliert war.
Sie hatte Stunden damit verbracht, die E-Mail zu verfassen, mit der sie das Jobangebot ablehnte, und schließlich ziemlich geknickt auf „Senden“ geklickt.
Das war zu erwarten gewesen. Natürlich würde sie Entscheidungen auch hin und wieder bereuen. Sobald sie sich eingelebt hatte, würde sie ihre Jobsuche wieder aufnehmen. New York City war voll von Anwaltskanzleien und Beraterfirmen für Juristen. Sie hoffte darauf, dass einige von ihnen nach engagierten Berufseinsteigern suchten und hatte während des Fluges bereits ein paar Möglichkeiten ausgelotet.
Trotz dieser positiven Gedanken hatte sie das Gefühl, dass die Dinge zu schnell gingen.
Noch vor einer Woche hätte sie sich nicht träumen lassen, dass sie mit einem Verlobungsring am Finger in ihre neue Heimatstadt reisen würde.
Sie warf einen Blick auf den Ring und fuhr mit den Fingerspitzen über das glatte Platinband und die erhabene Fassung mit dem Diamanten. Seine fragile Schönheit half, ihre Nerven etwas zu beruhigen. Dieser Ring war der Beweis, dass Vaughn es mit ihrem neuen gemeinsamen Leben ernst meinte, dass er sie wirklich liebte. Es war das schönste Schmuckstück, das sie je besessen hatte. Sie schwor sich, ihn niemals abzulegen.
Vaughn öffnete die Augen, als das Flugzeug aufsetzte.
„Sind wir schon gelandet?“, sagte er erstaunt.
„Ja, du Schlafmütze“, neckte Stella ihn.
„Schlafmütze?“ Vaughn lachte in gespielter Empörung. „Ich habe nicht geschlafen. Ich habe unser Wochenende geplant. Wir müssen dein neues Zuhause kennen lernen. Diesen Monat findet das 'Art to the Avenue'-Festival statt, also könnten wir heute Nachmittag die Greenwich Avenue entlanggehen und uns die ausgestellten Kunstwerke ansehen. Es wird dort auch Musiker und Straßenkünstler geben. Vielleicht können wir anschließend essen gehen.“
„Klingt gut“, sagte Stella und freute sich auf die anstehende Erkundungstour.
„Morgen könnten wir das Putnam Cottage besichtigen – es ist eines der Wahrzeichen im Putnam Hill Historic District. Und einen Spaziergang bei Sonnenuntergang im Greenwich Point Park machen, wo es den schönsten Strand gibt.“
„Das klingt ja fast wie ein Kurzurlaub“, schwärmte Stella. Dann, als sie die Aufregung wieder etwas nachließ, erinnerte sie sich daran, dass dies kein Urlaub war, sondern der Beginn eines ganz neuen Lebens, und dass sie in Kürze zum ersten Mal seine Familie treffen würde. „Wer holt uns ab?“, fragte sie.
Vaughn sah auf sein Telefon. „Rodriguez.“
„Rodriguez?“ Der Name war ihr nicht geläufig, Vaughn hatte ihn noch nie erwähnt.
„Wer ist das?“
„Er ist einer der Fahrer unserer Familie. Ich kenne ihn nicht persönlich. Er wurde eingestellt, als ich weg war, als Ersatz für Nelson, der gegangen ist.“
„Oh.“ Stella fühlte sich etwas überrumpelt. Einer der Fahrer? Das hörte sich so an, als wären sie Vollzeitangestellte. Sie hatte immer gedacht, dass die Fahrer, die Vaughn gelegentlich erwähnt hatte, zu einem der Unternehmen der Marshalls gehörten, aber jetzt wurde ihr klar, dass sie sich geirrt hatte. „Wie viele Fahrer gibt es denn?“, fragte sie schließlich.
„Wir haben drei“, antwortete Vaughn. „Zwei in Vollzeit, einen nur fürs Wochenende.“
Für eine sechsköpfige Familie? Das hörte sich nach viel an, dachte Stella erstaunt. Wenn sie von einem Fahrer abgeholt wurde, hatte sie wenigstens mehr Zeit, sich auf das Treffen mit den Marshalls vorzubereiten. Sie wollte vorausplanen, um auf alle Fragen vorbereitet zu sein und alle falschen Vorstellungen, die über sie in der Familie herrschten, aus der Welt schaffen zu können.
Schnell packte sie ihre Sachen zusammen. Sie standen von ihrem Platz in der ersten Reihe auf und machten sich auf den Weg zum Flughafen.
*
Während Vaughn den beladenen Gepäckwagen zum Ausgang rollte, musterte Stella die wartenden Gesichter. Da war ein Mann in einer dunkelgrünen Jacke und einer grauen Hose, der eine gedruckte Karte in der Hand hielt.
„Vaughn Marshall“
Er nahm den ihnen den Trolley ab und sie folgten ihm aus dem Terminal auf den Parkplatz.
„Mama sagt, wir sollen sofort nach unserer Ankunft vorbeikommen“, sagte Vaughn und schaute auf sein Handy.
„Ich kann es kaum erwarten, deine Familie kennenzulernen“, gab Stella sich begeistert, obwohl die Aussicht sie ehrlicherweise eher nervös machte.
„Sie freuen sich auch darauf, dich kennenzulernen. Niemand hätte gedacht, dass ich für ein Praktikum weggehe und die Liebe meines Lebens kennenlerne. Ich glaube, sie haben alle angenommen, ich würde jemanden aus der Nachbarschaft heiraten“, lachte er.
„Du warst noch nie normal“, sagte Stella. Aus ihrem Mund war das ein Lob. Aber sie war besorgt, dass es von seiner Familie als Trotzreaktion aufgefasst werden könnte.
Sie könnten glauben, dass sie ihn zur Heirat gedrängt hatte, oder sogar, dass sie nur auf sein Geld aus war. Das war ein demütigender Gedanke, aber Stella wusste, dass sie sich dieser Möglichkeit stellen und sie ansprechen musste. Sie musste dafür sorgen, dass diese einflussreiche Familie ihre eigenen Ziele und Ambitionen kannte.
Der Fahrer entriegelte einen massiven, tiefschwarzen Range Rover. Er öffnete den Kofferraum und verstaute das Gepäck. Dann öffnete er die hintere Beifahrertür für Stella.
Sie wollte ihn gerade selbst öffnen, da stießen sie fast zusammen. Hastig trat sie zurück und ließ ihn seine Arbeit machen. Dann kletterte sie mit einem mulmigen Gefühl in den plüschigen, nach Leder duftenden Innenraum.
„Oh, nein. Ich muss morgen zur Arbeit gehen, um mich vorzubereiten“, sagte Vaughn und überprüfte erneut seine Nachrichten. „An einem Sonntag? Die Gottlosen kennen keine Ruhe. Es tut mir leid, meine Süße. Wir müssen den Ausflug in den historischen Bezirk verschieben. Hoffentlich bin ich wenigstens rechtzeitig für den Strandspaziergang bei Sonnenuntergang zurück.“
„Ich schätze, sie wollen, dass du am Montag bereit bist“, stimmte Stella zu, die enttäuscht war, dass ihr Sightseeing-Tag warten musste.
Es machte ihr jedoch deutlich, welchen Stellenwert Arbeitsmoral in seiner Familie hatte, und sie war entschlossen zu zeigen, dass sie die gleichen Qualitäten besaß. Sie wollte beweisen, dass sie dieselben Qualitäten besaß, dass sie erfolgreich sein wollte und bereit war, sich einer Karriere zu widmen, wie es ihr Vater getan hatte.
Ihr Vater war Kriminalbeamter gewesen und hatte die Ermittlungsabteilung des örtlichen Reviers in der kleinen Stadt in Kansas geleitet, in der sie damals lebten. Wenn sie an das letzte Mal zurückdachte, als sie ihn zur Arbeit hatte gehen sehen, durchströmte Stella erneut ein Gefühl der Leere und des Verlustes. Sie hoffte, dass er, wenn er noch leben würde, stolz wäre darauf, was sie erreicht hatte und wo sie jetzt stand.
„Wir sind gleich da.“ Vaughns Worte unterbrachen ihre Gedanken und sie konzentrierte sich wieder auf ihre Umgebung.
Fasziniert betrachtete Stella die offenbar sehr wohlhabende Nachbarschaft, die draußen vor dem Fenster vorbeizog – riesige Tore, prächtige Bäume, perfekt gepflegte Vorgärten. Im Vorbeifahren sah sie ein paar Leute in den Gärten arbeiten. Und die Häuser selbst, hinter den Gärten in deutlichem Abstand von der Straße, waren fast schon architektonische Wunderwerke.
Das Bauernhaus, in dem sie aufgewachsen war, war klein und schäbig gewesen, mit staubigen Fenstern, durch die goldbraune Felder zu sehen waren, und verzogenen Holzdielen, die nachts knarrten. Die unbefestigte Zufahrt war die meiste Zeit des Jahres eine Staubwüste und verwandelte sich bei Regen in einen Fluss. Die Stadt war nur wenige Meilen entfernt, aber selbst die tollsten Häuser dort wirkten im Rückblick bescheiden im Vergleich zu diesen Träumen wie aus einem Hochzeitsprospekt.
Der Anblick beunruhigte sie auf eine seltsame Weise, fast so, als würde sie durch eine reine Modellsiedlung fahren, in der eigentlich niemand lebte.
Aber es gab Menschen, die hier lebten. Und bald würde sie das auch tun.
„Da wären wir.“
Während Stella den erstaunlichen Häusern, an denen sie vorbeifuhren, nachschaute, hielt der Range Rover vor einem massiven, schmiedeeisernen Tor. Einen Moment später schwang es auf.
Die gepflasterte Auffahrt war von perfekt gepflegten Blumenbeeten gesäumt. An ihrem Ende erblickte sie ein dreistöckiges Gebäude, das aus der Ferne eher wie ein Palast als ein Einfamilienhaus wirkte.
Sie lachte und hörte einen Hauch von Unbehagen in ihrer eigenen Stimme.
„Komm schon. Willst du mich veräppeln? Das ist ein wahres Herrenhaus. Du hast gesagt, du wohnst in einem Cottage. Treffen wir also zuerst deine Familie, oder was?“
„Mein Haus befindet sich auch hier auf dem Anwesen“, erklärte Vaughn. „Ich habe dir doch gesagt, dass ich in Gehweite meiner Eltern wohne. Das Cottage liegt versteckt in den Gärten. Es ist sehr privat“, fügte er mit einem besorgten Unterton hinzu.
„Oh.“ So richtig war ihr das nicht bewusst gewesen. Aus irgendeinem Grund war es ihr unangenehm, auf demselben Grundstück wie Vaughns Eltern zu wohnen, aber sie unterdrückte das Gefühl. Schließlich schien es sich um ein riesiges Anwesen mit ausreichend Platz für Privatsphäre zu handeln. Ein Cottage auf einem Anwesen wie diesem war genauso weit entfernt wie ein normaler Vorort wo sie herkam, beruhigte sie sich selbst.
Als das Haus der Familie vor ihr auftauchte, betrachtet sie es genauer. Es war prächtig. Die Veranda war von hohen, strahlend weißen Säulen gesäumt, und die Eingangstür war riesig und aus kunstvoll geschnitztem Holz gefertigt. Anmutige Rotbuchen flankierten das Gebäude.
„Alles sieht aus wie immer“, sagte Vaughn und klang überrascht. "Grüner als damals, als ich wegging, aber sonst hat sich nichts verändert.“
„Hast du das erwartet?”, fragte Stella.
Vaughn nickte nachdenklich. „Ja. Ich dachte, dass es anders wäre. Aber ich glaube, ich bin es, der sich verändert hat. Ich bin noch nie so lange von zu Hause weg gewesen. Ich habe das Gefühl, dass ich als Person gewachsen bin. Ich bin anders als damals, bevor ich weggezogen bin. Und außerdem gibt es jetzt dich in meinem Leben. Du hast einen sehr positiven Einfluss auf mich.“
„Ich fühle mich wie in einem Traum. Ich hatte keine Ahnung, was ich mich erwarten würde, aber das ist überwältigend. Ich bin ein wenig außerhalb meiner Komfortzone, also brauche ich deine Unterstützung“, sagte sie mit einem nervösen Lachen.
„Die hast du, Baby. Und du verdienst ein wenig Luxus, nachdem du jahrelang in diesem Ghetto leben musstest.“
In Vaughns Stimme lag ein abfälliger Ton, den sie von ihm noch nie so gehört hatte.
Überrascht sah sie ihn an, aber er grinste nur scherzhaft zurück. Sie war erleichtert, offenbar hatte sie nur einen Scherz falsch aufgefasst.
„Oha“, sagte Vaughn, als sich die Eingangstür der Villa öffnete. „Sieht aus, als würden wir schon erwartet. Wir halten besser an und sagen hallo.“ Er erhob seine Stimme und wandte sich an den Fahrer. „Können Sie das Gepäck zum Landhaus bringen? Danach fahren wir hin.“
Stella schluckte ihre Nervosität hinunter und stieg aus dem Auto. Er nahm ihre Hand und sie gingen gemeinsam den makellos gepflasterten Weg hinauf, der auf die stattliche Veranda zu führte. Sie hoffte, dass die erste Begegnung gut verlaufen und sie gut aufgenommen würde. Der erste Eindruck zählte, und ihre künftige Beziehung zu der Familie könnte sehr wohl von diesem einen Moment abhängen.
In der Tür stand eine schlanke Frau, deren platinblondes Haar ihr Gesicht wie ein Heiligenschein umfasste. Ihre Haut war glatt und alterslos, wie Seide, und es war eher ihre autoritäre Haltung, die Stella klarmachte, dass es sich tatsächlich um Vaughns Mutter handeln musste.
„Mama!“ Nur einen Moment später bestätigte Vaughn ihre Vermutung, als er die zierliche, elegante Frau aufs herzlichste umarmte.
„Es ist wundervoll, dich wiederzusehen! Wir haben dich so vermisst! Und du brauchst einen Haarschnitt.“ Nachdem sie Vaughn liebevoll in die Wange gekniffen und seinen widerspenstigen Pony zur Seite gestrichen hatte, wandte sich Mrs. Marshall an Stella.
Stella stellte mit Erschrecken fest, dass der Ausdruck auf ihrem hübschen, glatten Gesicht ernst und der Blick ihrer blauen Augen eisig geworden waren. Sie betrachtete sie einen langen Moment lang, ohne ein Wort zu sagen.
Verzweifelt darum bemüht, einen guten Eindruck zu hinterlassen, beeilte sich Stella, die Stille zu überbrücken.
„Guten Morgen, Mrs. Marshall. Ich bin so aufgeregt, hier zu sein und Sie kennenzulernen“, sagte sie atemlos.
Endlich erwärmte sich Mrs. Marshalls Gesichtsausdruck ein wenig.
„Es ist auch schön, dich kennenzulernen, Stella. Bitte, nenn mich Cecilia. Und willkommen in unserer Familie. Wir freuen uns sehr, dich hier zu haben. Als Vaughn sagte, dass er in Chicago die Liebe seines Lebens gefunden hat, konnten wir es kaum erwarten, dass er dich nach Hause bringt.“
Sie umarmte Stella. Ihr Duft war subtil und erinnerte an Rosen mit einem leichten Haus von Moschus. Stella erwiderte die Umarmung und war erleichtert, dass sie von dieser vorher doch recht einschüchternd wirkenden Frau so herzlich begrüßt wurde. In ihrer Nervosität musste sie ihre Körpersprache falsch interpretiert haben.
„Komm doch bitte herein. Gordon ist auf dem Weg. Er wird jeden Moment nach Hause kommen, und Howard ist irgendwo im Haus“, lud Cecilia sie ein.
Stella folgte ihnen ins Haus und blieb stehen, um das Innere des Hauses zu bewundern. Am Ende des riesigen, offen gestalteten Flurs befand sich eine breite Treppe. Die weißen Stufen und die Handläufe aus poliertem Messing lenkten ihren Blick auf die hohe Decke, wo die Kristallkugeln eines kunstvollen Kronleuchters die Sonne einfingen, die durch die oberen Fenster hereinströmte.
Als Stella durch den riesigen Torbogen zu ihrer Rechten blickte, sah sie ein formelles Wohnzimmer mit hellen Polstermöbeln. Ein Kamin am anderen Ende gab dem Raum einen Hauch von Gemütlichkeit.
Auf der linken Seite führte ein weiterer Unterhaltungsbereich zu einem riesigen Swimmingpool.
Dieser Palast war, was Vaughns sein Zuhause nannte? Sie konnte sich nicht vorstellen, dass er hier eine echte Kindheit erlebt hatte. War er tatsächlich hier aufgewachsen, hatte gespielt und getobt, war gestürzt und hatte sich die Knie aufgeschürft, hatte in dieser makellosen Residenz tatsächlich gelebt?
Schritte von hinten lenkten ihre Aufmerksamkeit in diese Richtung. Sie drehte sich um und sah eine braungebrannte und kräftigere Version von Vaughn auf sich zukommen. Er hatte ordentlich geschnittenes dunkles Haar, das an den Schläfen leicht ergraut war, und trug sein strahlend weißes Golfhemd ebenso souverän zur Schau wie sein ausgeprägtes Selbstbewusstsein. Das musste sein Vater sein, der Ex-Senator.
„Mein Junge, du bist wieder da! Gut, dass du deine Zeit in Chicago endlich abgesessen hast. Dein Onkel wird sich freuen, dich in der Firma zu haben. Wir haben nur Gutes über deine Leistungen gehört, aber das Wichtigste ist natürlich das Häkchen in deinem Lebenslauf für die Arbeit außerhalb des Staates. Bist du nicht froh, dass es erledigt ist? Und willkommen in unserem Haus, Stella.“
Nachdem er seinen Sohn umarmt hatte, gab er Stella einen kräftigen Händedruck, aber sie war zu sehr von seinen Worten abgelenkt, um es zu bemerken. Die Bemerkung mit dem „erledigten Teil im Lebenslauf“ beunruhigte sie etwas.
Ebenso wie die Tatsache, dass Vaughn ihr nicht gesagt hatte, dass er für seinen Onkel arbeiten würde. Warum hatte er das nicht erwähnt? Für sie hätte es keinen Unterschied gemacht, aber es war schon seltsam, dass er es verschwiegen hatte. Jetzt, da sie es wusste, konnte sie verstehen, warum er keine andere Wahl gehabt hatte als nach Greenwich zurückzukehren.
„Hey, Bruderherz!“, rief eine Männerstimme vom oberen Ende der Treppe herab und lenkte Stella etwas von ihrer inneren Unruhe ab.
„Hey, Howard!“, erwiderte Vaughn. „Stella, das ist mein jüngster Bruder.“
Howard wirkte, als wäre er Anfang zwanzig. Er war etwas größer als Vaughn, strahlte aber mindestens so viel Selbstbewusstsein aus, als er die Marmorstufen hinunterlief, um seinem älteren Bruder einen freundschaftlichen Fauststoß zu verpassen.
Es gab noch einen Bruder, Elmer, erinnerte sich Stella und fragte sich, wo er wohl war.
„Hallo, Stella. Schön, dich kennenzulernen“, begrüßte Howard sie. Dann wandte er sich wieder an Vaughn und fuhr fort. „Ich habe dich für die Meisterschaften im Tennisclub angemeldet und gehofft, dass du rechtzeitig zurückkommst. Ich weiß, du hast nicht trainiert und bist fett und unfit und wahrscheinlich zu nichts zu gebrauchen.“ Er stieß einen Finger in Vaughns Bauch. Vaughn griff spielerisch danach und verdrehte ihn, bis Howard aufschrie.
„Lass los, lass los! Zurück zum Tennis, Bruder. Hast du Lust? Die brauchen Frischfleisch, allein schon wegen der Zuschauerzahlen“, keuchte Howard.
Vaughn strahlte. „Sicher habe ich Lust. Ich werde veranlassen, dass mir beim ersten Spiel die Augen verbunden werden, wenn ich gegen dich ausgelost werde. Dann verlierst du nicht so hoch.“
Howard lachte laut auf. „Wir müssen in fünf Minuten los. Du musst noch deine Sachen packen. Komm schon, ich brauche eine Chance, dir den Arsch zu versohlen.“
„In fünf Minuten?“, wiederholte Vaughn und klang überrascht.
Stella war beunruhigt. Was war mit ihren Plänen, die Innenstadt von Greenwich zu erkunden und das „Art to the Avenue“-Festival zu besuchen? Sie konnten nicht vor morgen ihre Wohnung beziehen können, weil Vaughn dann arbeiten würde.
„Ich glaube, das ist zu früh. Wir haben andere Pläne“, sagte Vaughn und warf Stella einen fragenden Blick zu.
„Wirst du etwa nicht von der Leine gelassen? Das sind die Clubmeisterschaften! Komm schon, Bruder!“
Vaughn sah ihn an und blickte dann mit einem besorgten Stirnrunzeln wieder zu Stella.
Als Howard seine missliche Lage erkannte, lachte er noch lauter.
Auch seine Mutter sah sie an. Sie fühlte sich von ihren Blicken regelrecht aufgespießt und wusste nicht, was sie sagen sollte. Mit so einer Situation hatte sie nicht gerechnet.
Cecilia Marshall übernahm die Kontrolle über das Gespräch und wandte sich mit einem Lächeln an Vaughn.
