Die Kaiserliche Hochseeflotte: Große Kreuzer & Panzerkreuzer - Dirk Hennings - E-Book

Die Kaiserliche Hochseeflotte: Große Kreuzer & Panzerkreuzer E-Book

Dirk Hennings

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Beschreibung

DIE KAISERLICHE HOCHSEEFLOTTE – GROSSE KREUZER & PANZERKREUZER Großer Kreuzer war die Bezeichnung für die Kreuzer der Kaiserlichen Marine mit einer Verdrängung von mehr als 5.500 Tonnen. Das erste Flottengesetz von 1898 sah den Bau von 12 großen Kreuzern vor, von denen drei im Ausland eingesetzt werden sollten und drei in Reserve gehalten werden sollten. Mit der letzten Änderung des Flottengesetzes vor dem Krieg im Jahr 1912 wurde die Zahl der zu bauenden großen Kreuzer auf 20 erhöht. Schließlich gehörten zu dieser Kategorie auch geschützte Kreuzer wie Kaiserin Augusta und fünf Einheiten der Victoria-Louise-Klasse sowie neun deutsche Panzerkreuzer, von denen Prinz Heinrich der erste war, der gemäß den Anforderungen der Flottengesetze gebaut wurde. Die SMS Blücher war der letzte Panzerkreuzer, der gebaut wurde, und die nach ihr gebaute SMS von der Tann war der erste vollwertige Schlachtkreuzer. Dieses Buch erzählt die Geschichte dieser Schiffe und dieses Kriegsschiffstyps. Es beschreibt die Aufgaben und Einsätze, die einzelnen Schiffsklassen und auch die technischen Details. Viele zeitgenössische Bilder ergänzen dieses Werk. Umfang: 163 Seiten

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Seitenzahl: 129

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Die Kaiserliche Hochseeflotte:

Große Kreuzer & Panzerkreuzer

IMPRESSUM:

Dirk Hennings

c/o IP-Management  #4887

Ludwig-Erhard-Str. 1820459 Hamburg

Kapitel 1: Kreuzer–Begriff & Aufgaben

Der Begriff Kreuzer bezeichnet einen Typ von Kriegsschiffen mittlerer Größe. Er hat seinen Ursprung in dem niederländischen Wort „kruiser“ aus dem 17. Jahrhundert, der ein kreuzendes (im Sinne von hin und her fahrendes) Schiff bezeichnete.

Ihre Aufgaben waren Handelsstörung, Operationen an feindlichen Küsten, Überwachung von Seewegen, Präsenz zeigen und auch das Aufspüren und Bekämpfen gegnerischer Kreuzer. In der Segelschiffära führten solche Aufgaben überwiegend Fregatten durch, aber auch Korvetten (bzw. Sloops), seltener auch Linienschiffe, wenn etwa eine stärkere Einheit benötigt wurde oder eine schwächere nicht verfügbar war. Zum Schiffstyp wurde der Kreuzer etwa um 1860/70, als die Segelfregatte obsolet wurde und jene dampfbetriebenen Schiffe, die an deren Stelle treten sollten, nun „Kreuzer“ genannt wurden. Diese ersten Kreuzer waren mit leichter bis mittlerer Artillerie bewaffnet und nur schwach gepanzert. Dafür hatten sie eine recht große Reichweite und waren typischerweise schnell. Ihre Eigenschaften bezüglich Panzerung, Antrieb und Bewaffnung folgten der Regel „stärker zu sein als alle schnelleren Einheiten und schneller zu sein als alle stärkeren Einheiten“ (englisch „to outgun every ship they could not outrun and to outrun every ship they could not outgun“). In den Hauptseegebieten (also im 19. Jahrhundert die europäischen Gewässer) sollten sie primär als Handelsstörer agieren oder die stärkeren Schlachtgeschwader als Aufklärer unterstützen. In entfernten Seegebieten waren sie dagegen bestens geeignet, als größte lokale Einheit (oftmals als Flaggschiff eines kleinen Geschwaders) Stärke zu demonstrieren. Diese Rollenverteilung behielten Kreuzer noch bis ins 20. Jahrhundert hinein. Im Zweiten Weltkrieg waren sie auch zum Begleitschutz für wichtige Konvois abgeteilt.

Arten von Kreuzern

Im Laufe der Zeit entstanden zahlreiche Bezeichnungen für verschiedene Kreuzertypen. Diese können sich auf technische oder administrative Aspekte oder den Einsatzzweck beziehen oder auch nur historisch bedingt sein. Dabei überschneiden sich die Begriffe vielfach.

In den 1880er Jahren wurden in deutschen Marinen in Anlehnung an die Segelschiffzeit die Bezeichnungen Kreuzerfregatte und Kreuzerkorvette verwendet. Ab ca. 1900 wurde zwischen kleinen Kreuzern und großen Kreuzern unterschieden. Die k. u. k.-Marine verwendete für ihre modernen kleinen Kreuzer auch die Bezeichnung Rapidkreuzer. In technischer Hinsicht werden für die Zeit vom Ende des 19. Jahrhunderts bis nach dem Ersten Weltkrieg Kreuzer nach der Art der Panzerung in ungeschützte Kreuzer, geschützte Kreuzer oder Panzerdeckskreuzer und Panzerkreuzer unterschieden. Für die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg bildete sich, auch vor dem Hintergrund der Flottenverträge, die Unterscheidung nach Leichten und Schweren Kreuzern heraus. Als Untergruppe der Leichten Kreuzer entstanden die Flugabwehrkreuzer (Fla-Kreuzer/Flak-Kreuzer).

Nach der Art ihrer Bewaffnung werden manche der den vorgenannten Typen zuzuordnende Schiffe auch als Torpedokreuzer oder als Minenkreuzer bezeichnet. Aufklärungskreuzer, Flottenkreuzer und Spähkreuzer, waren Kreuzertypen, die mit der Schlachtflotte zusammen operieren sollten Auslandskreuzer, Kolonialkreuzer und Stationskreuzer tragen ihren Namen auf Grund ihres Einsatzzweckes. Teilweise wurden dafür zweckgebaute Schiffe verwendet, teilweise ohnehin vorhandene Kreuzer. Nach dem Zweiten Weltkrieg änderte sich das Einsatzprofil von Kreuzern grundlegend, die Abgrenzung zu anderen Schiffsarten wurde unscharf. In Bezug auf Antrieb bzw. Bewaffnung entstanden die Bezeichnungen Atomkreuzer und Lenkwaffenkreuzer.

Besonders aus der Frühzeit des Kreuzerbaus (Ende des 19. Jh.) stammen die folgenden Bezeichnungen:

Dynamitkanonenkreuzer

Als Dynamitkanonenkreuzer wurde das Versuchsschiff USS Vesuvius bezeichnet.

Rammkreuzer

Obwohl um 1900 fast alle größeren Kriegsschiffe einen Rammbug hatten, wurden einige so ausgerüstete Kreuzer auch als Rammkreuzer bezeichnet. Rammkreuzer entstanden nach 1866 bei verschiedenen Kriegsflotten. In der Seeschlacht von Lissa am 20. Juli 1866 entschied die Österreichische Marine durch Rammstöße gegen italienische Schiffe die Schlacht für sich. Im Ergebnis dieser Schlacht kehrten die Kriegsmarinen wieder zur antiken Rammstoß-Taktik zurück. Die Rammkreuzer trugen neben schwerer Artillerie als Hauptbewaffnung noch einen Rammbug. Die großen Marinen gingen ziemlich schnell wieder von der Rammtaktik ab. Lediglich wirtschaftlich schwache Staaten führten diese Schiffe als Alternative zu den relativ teuren Panzerschiffen bis etwa 1890 weiter in ihren Flotten. Nach 1890 wurden die Rammkreuzer jedoch nur noch als reine Artillerieträger klassifiziert (Geschützte Kreuzer 1. und 2. Klasse) und später außer Dienst gestellt.

Aufklärungskreuzer

Als Aufklärungskreuzer wurden Kreuzer bezeichnet, die im Aufklärungsdienst eingesetzt waren. Großbritannien baute im Ersten Weltkrieg spezielle Aufklärungskreuzer vom Typ "Scout", die sich durch für die damalige Zeit hohe Geschwindigkeit von 25,5 kn (47 km/h) auszeichneten. Allerdings waren diese Schiffe für einen Kreuzer relativ schwach bewaffnet.

Kreuzerkorvette

Kreuzerkorvette war von 1884 bis 1893 eine offizielle Typbezeichnung für bestimmte Kriegsschiffe in der deutschen Kaiserlichen Marine. Die so klassifizierten Schiffe unterschieden sich auf Grund der raschen technischen Entwicklung stark voneinander. Gemeinsam war ihnen, dass sie für das Aufgabenprofil eines Kreuzers entworfen waren.

Ungeschützte Kreuzer

Ungeschützte Kreuzer stellten eine Kriegsschiffklasse dar, die ab ca. 1850 in den Kriegsflotten eingesetzt wurde. Gegen die Wirkung von feindlichem Beschuss waren ungeschützte Kreuzer nur durch den an den Bordwänden gebunkerten Kohlevorrat geschützt. Die ungeschützten Kreuzer der deutschen Kaiserlichen Marine waren die ersten Schiffe der Kreuzer-Klasse und lösten die Schraubenfregatten und Schraubenkorvetten ab.

Geschützte Kreuzer

Geschützte Kreuzer waren ein Kriegsschiffstyp, der ab etwa 1880 eingesetzt wurde. Bei diesen Kreuzern bestand der Panzerschutz im Wesentlichen aus einem Panzerdeck, welches die Kessel- und Maschinenräume sowie die Munitionskammern schützte. Der Begriff „Geschützter Kreuzer“ wird deshalb weitgehend synonym mit dem des Panzerdeckkreuzers verwendet. Geschützte Kreuzer waren weniger stark gepanzert als die späteren Panzerkreuzer, die zusätzlich einen Seitenpanzer besaßen.

Kleiner Kreuzer

Der Begriff Kleiner Kreuzer bezeichnete ab Ende des 19. Jahrhunderts einen Schiffstyp in der deutschen Kaiserlichen Marine und der k.u.k. Kriegsmarine. In der Kaiserlichen Marine wurde die Bezeichnung 1899 als offizielle Klassifizierung für Kreuzer mit einer Wasserverdrängung unter 5500 Tonnen eingeführt. Kleine Kreuzer wurden als Aufklärer für die Flotte, Führerschiffe für Torpedobootszerstörer, als Auslandskreuzer und auch im Handelskrieg eingesetzt.

Hilfskreuzer

Hilfskreuzer waren als umgebaute Handelsschiffe nur von ihrem Einsatzzweck, nicht aber von ihrer Bauart her Kreuzer. Im Gegensatz zu den britischen wurden die deutschen Hilfskreuzer als Handelsstörer eingesetzt. Sie sollten unerkannt die britische Blockade durchfahren und dann britische Handelsschiffe fernab vom Kriegsgebiet angreifen, damit die Royal Navy Schiffe aus dem Kriegsgebiet abziehen und zum Schutz ihrer Konvois einsetzen musste.

Schlachtkreuzer

Ein Schlachtkreuzer ist ein großes Kriegsschiff, von der Größe und der Bewaffnung einem Schlachtschiff vergleichbar, aber mit einer höheren, für Kreuzer typischen Geschwindigkeit auf Kosten von geringerer Panzerung. Schlachtkreuzer gehören somit zur Gruppe der Großkampfschiffe. Dies erwies sich als unbefriedigender Kompromiss, sodass das Konzept des Schlachtkreuzers schon nach dem Ersten Weltkrieg aufgegeben wurde, als leistungsstärkere Maschinenanlagen ausreichende Panzerstärken ermöglichten

Großer Kreuzer

Als Große Kreuzer (nicht zu verwechseln mit Schweren Kreuzern des zweiten Weltkriegs) wurden in der deutschen kaiserlichen Marine Kreuzer mit einer Wasserverdrängung von mehr als 5500 t bezeichnet. Der Begriff wurde durch die Flottengesetze fixiert. 1898 sah das erste Flottengesetz eine Zahl von 12 Großen Kreuzern vor, von denen drei im Ausland eingesetzt werden sollten und drei der Reserve zugeordnet waren. Die geplante Zahl der Großen Kreuzer erhöhte sich bis zur letzten Vorkriegsnovelle des Gesetzes im Jahre 1912 auf 20.

Die Kaiserliche Marine musste ihre vorhandenen Schiffe entsprechend kategorisieren. Darunter fielen anfangs sehr verschiedene Schiffe. So wurde die 1865 bei den Thames Iron Works in England für die türkische Marine auf Kiel gelegte, aber schon während der Bauarbeiten 1867 von Preußen angekaufte und 1868 als Panzerfregatte vom Stapel gelassene König Wilhelm nach einem letzten Umbau 1897 zum Großen Kreuzer. Dazu wurden die beiden Panzerfregatten der ebenfalls in England gebauten Kaiser-Klasse von 1874, Kaiser und Deutschland, in Große Kreuzer umklassifiziert.

Letztlich bestand diese Kategorie aus Geschützten Kreuzern, wie der Kaiserin Augusta und den fünf Kreuzern der Victoria-Louise-Klasse (Victoria Louise, Hertha, Hansa, Freya, Vineta) sowie den neun deutschen Panzerkreuzern, von denen die Prinz Heinrich als erste unter den Bestimmungen des Flottengesetzes entstand.

In Deutschland war die Blücher der letzte Panzerkreuzer, die Von der Tann war der erste vollwertige Schlachtkreuzer. Dennoch wurde in der deutschen kaiserlichen Marine auch dieses Schiff sowie seine sechs fertiggestellten Nachfolger offiziell stets als „Große Kreuzer“ bezeichnet. Hauptgrund für diese Bezeichnungshandhabung war haushaltsrechtlicher Natur, da die Marine so die Großkampfschiffe aus dem Kreuzeretat des beschlossenen Tirpitzplans bauen konnte, ohne ein neues Gesetz durch den Reichstag bringen zu müssen. Auch konnte so den Bestrebungen einiger Parteien entgegnet werden, durch Umstellung auf den Bau eines „Vereinigungstyps“ aus Linienschiff und Schlachtkreuzer bei gleichzeitiger Reduktion der Anzahl der Einheiten Mittel zu sparen.

Inoffiziell verwendete man während des Ersten Weltkrieges dann aber auch die Benennung „Schlachtkreuzer“, denn als solche wurden sie auch eingesetzt: Sie bildeten den schnellen Aufklärungs- und Angriffsflügel der Schlachtflotte, etwa in der Seeschlacht vor dem Skagerrak (englisch Battle of Jutland). Eine Art Mittelposition zwischen den beiden Begriffen nimmt die auch vereinzelt (und ebenfalls inoffiziell) verwendete Bezeichnung „Linienschiffkreuzer“ ein.

Panzerkreuzer

Der Panzerkreuzer ist ein an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert entwickelter Kriegsschiffstyp, der in erster Linie für Aufklärungseinsätze und den Handelskrieg konzipiert worden war. Der Bedarf für diesen Schiffstyp entstand durch die Rivalität der Großmächte im Wettlauf um Kolonien. Es war nötig geworden, ein Schiff zu bauen, das eine relativ starke Bewaffnung mit einer möglichst großen Geschwindigkeit über lange Strecken befördern konnte.

Der Gedanke war, im Falle einer Auseinandersetzung die Nachschubwege des Gegners auf allen Weltmeeren abzuriegeln. Panzerkreuzer waren für diese Aufgaben wesentlich besser geeignet als die zwar schwer bewaffneten, aber auch langsamen und in ihrer Reichweite beschränkten Linienschiffe. Wesentliche Merkmale der Panzerkreuzer waren eine hohe Geschwindigkeit, ein (nicht in jedem Fall) leichter Gürtelpanzer (nur mit Gürtelpanzer ausgestattet, wurden diese Versionen auch als Gürtelpanzerkreuzer bezeichnet), teilweise Panzerdecks (nur mit einem Panzerdeck ausgestattete Panzerkreuzer wurden als Panzerdeckkreuzer oder Geschützte Kreuzer bezeichnet, entsprachen aber im Wesentlichen - bis auf Ausnahmen - den Panzerkreuzern), gepanzerte Munitionskammern, leichte Schutzschilde für die Geschütze sowie Kasematten oder Türme (für Geschütze oder Kommandostände) die unter Panzerschutz standen.

Vorläufer

Im Jahr 1873 baute Russland die Panzerfregatte General-Admiral. Sie war eines der ersten Schiffe der Welt, das eine von Anfang an vorgesehene Seitenpanzerung von 152–127 mm Stärke erhielt. Außerdem besaß sie 6 Geschütze vom Kaliber 20,3 cm in einer Kasematte, sowie jeweils ein 15-cm-Geschütz am Bug und am Heck. Dieses Schiff gilt als der Vorläufer aller Panzerkreuzer.

Die Panzerfregatte General-Admiral

Erste Panzerkreuzer

Das Schiff fand schnell Nachfolger bei den anderen Großmächten. Vor allem in Frankreich förderte man den Bau schneller Kreuzer, mit einer Geschwindigkeit von mindestens 24 Knoten und großer Reichweite, die im Kriegsfall die Konvois aus den britischen Kolonien angreifen und deren Sicherung überwinden sollten. Die Dupuy de Lôme war der erste französische Panzerkreuzer. Die Briten gingen dagegen eigene Wege und entwarfen den „Großen Geschützten Kreuzer“. Erst 1899 lief bei ihnen ein erster Panzerkreuzer vom Stapel. Die deutsche Kaiserliche Marine folgte zunächst dem französischen Beispiel, ging aber später zum Bau von Aufklärungspanzerkreuzern über. Diese nannte man allerdings Großer Kreuzer. Vor dem ersten Weltkrieg waren die großen Kreuzer SMS Scharnhorst und SMS Gneisenau typische Vertreter dieser Klasse.

Erste Kriegseinsätze

Im Ersten Japanisch-Chinesischen Krieg (1894/95), dem Spanisch-Amerikanischen Krieg (1898) und dem Russisch-Japanischen Krieg (1904/05) sammelte man Erfahrungen mit Panzerkreuzern. In keinem dieser Kriege wurde der Panzerkreuzer wie eigentlich vorgesehen als Aufklärer vor dem Gros der Flotte oder im Handelskrieg eingesetzt. Er fungierte eher als Schlachtschiff zweiten Ranges.

Erster Weltkrieg

Die Panzerkreuzer erwiesen sich jedoch in diesem Konflikt den echten Großkampfschiffen im direkten Kampf als unterlegen. Die Japaner lernten als erste daraus und verstärkten die Panzerung ihrer auf Kiel liegenden Schiffe. Somit vollzogen sie einen weiteren Schritt in Richtung Schlachtkreuzer. Auch die Bewaffnung wurde weiter verstärkt. In Deutschland markierte die SMS Blücher den Übergang vom Panzerkreuzer zum Schlachtkreuzer. Der Ausdruck Panzerkreuzer für Schlachtkreuzer hielt sich in Deutschland in der Presse und der Bevölkerung noch bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Dabei ist allerdings zu beachten, dass die amtliche Bezeichnung für beide Typen "Großer Kreuzer" war.

Nachfolger mit Einheitskaliber

Mit dem Bau der noch stärkeren britischen Invincible-Klasse, einer Schlachtkreuzer-Version der Dreadnought, dem ersten Schlachtschiff mit Einheitskaliber, wurde auch hier eine Bewaffnung eingeführt, die nur noch aus Geschützen eines Kalibers bestand. Die anderen Seemächte folgten diesem Beispiel, und die Panzerkreuzer wurden, wie die alten Linienschiffe, nur noch für zweitrangige Aufgaben eingesetzt.

Nach dem Ersten Weltkrieg

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der größte Teil der Panzerkreuzer bei den größeren Seemächten innerhalb weniger Jahre verschrottet. Einige wenige Schiffe dieses Typs dienten jedoch noch weiter bis zum Zweiten Weltkrieg, wie die italienische RN San Giorgio. Die Japaner behielten diesen Kriegsschiffstyp ebenfalls in Dienst, bauten allerdings einen Teil ihres Bestandes zu schnellen Minenlegern um.

Kapitel 2: SMS Kaiserin Augusta

Die SMS Kaiserin Augusta war ein Geschützter Kreuzer der Kaiserlichen Marine. Sie war ein Einzelschiff, der Bau zeitweise erwogener Schwesterschiffe unterblieb. Sie war benannt nach der 1890 verstorbenen Ehefrau Kaiser Wilhelms I.

Entwurf

Im Vergleich zu vorhergehenden Konstruktionen wurde durch eine Änderung im Bereich der Panzerung (siehe unten) eine verbesserte Bewaffnung und eine erhöhte Geschwindigkeit erreicht (bei einer Probefahrt 21,5 kn). Man bezeichnete diesen neuen Schiffstyp als Panzerdeckkreuzer. Es sollte ein Kompromiss zwischen Aufklärungskreuzer der Flotte und Überseekreuzer für den Einsatz in den Kolonien werden. Der Panzerdeckkreuzer (nach der Kaiserin Augusta gab es noch die Victoria-Louise-Klasse) war jedoch nur ein Zwischenschritt zum Panzerkreuzer, deren erste in Deutschland gebaute Einheit im Jahr 1900 die SMS Fürst Bismarck werden sollte.

Bewaffnung

Die Bewaffnung wurde mehrfach modifiziert. Die Kaiserin Augusta wurde mit einer provisorischen Bewaffnung in Dienst gestellt. In ihrer eigentlichen Dienstzeit von 1895 bis 1902 bestand sie aus zwölf 15-cm-Geschützen in Schwalbennestern, acht 8-cm-Geschützen und fünf 35-cm-Torpedorohren. Nach dem Umbau zum Artillerieschulschiff 1916 befanden sich eine 15-cm L/45 UToF, 4 × 10,5-cm L/45 UToF, 4 × 8,8-cm L/45 TK, 4 × 8,8-cm L/35 SK und eine 8,8-cm L/30 UToF an Bord.

Panzerung

Erstmals in Deutschland verzichtete man auf einen Seitenpanzer zugunsten eines 70 mm starken Panzerdecks in Höhe der Wasserlinie. Dies sollte als Schutz des Unterwasserschiffes dienen. Der Wegfall des nicht mehr zeitgemäßen Seitenpanzers führte zu einem reduzierten Gewicht, weshalb der Entwurf insgesamt kleiner ausgeführt werden konnte.

Antrieb

Als Antrieb dienten Dreifach-Expansionsmaschinen mit kohlegefeuerten Zylinderkesseln, die im Probebetrieb 14.015 PSi erreichten. Die Kaiserin Augusta war das erste deutsche Dreischraubenschiff der Kaiserlichen Marine. Dieser Antrieb wurde bei ihr als unbefriedigend beurteilt, da ab einer Geschwindigkeit von ca. 18 kn heftige Vibrationen aufgrund der nicht-balancierten Maschinen auftraten und die Kaiserin Augusta in Marinekreisen als Cocktail Shaker berüchtigt war.

Einsatz und Verbleib

Die Kiellegung erfolgte 1890 auf der Germaniawerft in Kiel. Getauft wurde sie am 15. Januar 1892 durch den Kapitän zur See Prinz Heinrich von Preußen, einen der Enkel der verstorbenen Kaiserin. Die Indienststellung der SMS Kaiserin Augusta erfolgte am 17. November 1892 mit provisorischer Bewaffnung. Obwohl die Erprobungen nicht abgeschlossen waren, wurde Kaiserin Augusta am 29. März 1893 nach New York geschickt, um am Columbian Naval Review teilzunehmen, einer Veranstaltung im Rahmen der Feierlichkeiten zum 400-jährigen Jubiläum der Entdeckung Amerikas. Die Teilnahme sollte zusammen mit dem gerade in Dienst gekommenen Kreuzer SMS Seeadler geschehen, der bereits 14 Tage zuvor ausgelaufen war.

Nach dem Zusammentreffen vor Halifax musste die Kaiserin Augusta die Seeadler wegen Kohlemangels schleppen, da diese ihren Kohlenvorrat falsch berechnet hatte. Am 26. April liefen die beiden Schiffe in die Hampton Roads ein. Nach Ende der Feierlichkeiten liefen beide Schiffe am 13. Mai wieder aus. Die Seeadler wurde zur Ablösung des Kreuzers SMS Schwalbe nach Ostafrika entsandt, während die Kaiserin Augusta nach Kiel zurückkehrte. Der Kreuzer hatte sich nur teilweise bewährt. Er erzielte eine hohe Durchschnitts-geschwindigkeit auf der Überfahrt und war das schnellste Schiff der kaiserlichen Flotte, aber die Schiffsverbände erwiesen sich als zu schwach. Die Kaiserin Augusta wurde daher am 21. Juni 1893 wieder außer Dienst gestellt, um nachgebessert zu werden.