Die Rettung von Futureworld - Ben Lehman - E-Book

Die Rettung von Futureworld E-Book

Ben Lehman

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Beschreibung

Schon wieder Neuerungen im Groof! Eine junge Alfa, Theresa Ebener, soll über Ge-heimorganisationen referieren und wird künftig öfter im Groof sein. Das erfahren die verblüfften Alfas kurz und schmerzlos in der gewohnt knatterigen Art von Prof. Tips am ersten gemeinsamen Alfaunterrichtsabend aller Alfaklassen. Aber dazu, über das Referat zu diskutieren, kommen die Alfas kaum, denn Tips taucht mit einer weiteren Frau auf, die ziemlich gewaltig ist. Professor Tips könnte sich dreimal hinter ihr verste-cken, würde er es versuchen. Er stellt sie als seine Kollegin Doktor Britta Christiansen vor: „Sie kommt aus Schweden und hat eine aufsehenerregende Doktorarbeit über moderne Sicherheitssysteme geschrieben.“ Was hat das nun wieder zu bedeuten? Die Alfas kommen aus dem Rätselraten nicht mehr heraus. So viele Neuerungen auf einen Schlag? Was war mit Prof. Qualtus, der doch für die Sicherheit zuständig war? Und dann taucht noch eine neue Person auf: Max. Da ein Teil der Schüler bereits in der neuen Residenz Bavaria wohnt, werden die Alfas, die zuletzt umziehen, jeden Tag zur Schule gefahren. Das übernimmt nun Max. Wieso macht Jordan das nicht? Hat er wieder wichtige Aufgaben, von denen er nichts erzählt? Zwischen allen Geheimnissen geht die reguläre Alfaausbildung weiter: Die Fundamen-tals dürfen endlich die magische 7 spielen und von Groof zu Groof beamen, um ihre Aufgaben zu erledigen. Und dann gibt es sogar noch richtig spannende und auch ge-meine Engoal-Matches mit anderen Schulen aus anderen Ländern! Doch ein Ereignis stellt alles andere in den Schatten: Auf der Megakronsitzung erfahren die Alfas, dass Futureworld gefangen wurde. Was für ein Schreck! All die Technologie! Wenn diese Gamma+ in die Hände fällt, wäre die Welt verloren. Das darf nicht passie-ren. Und so wie es aussieht, steckt natürlich Gamma+ dahinter. Philip, der endlich die verschiedenen Labore kennenlernen durfte, schmiedet einen geheimen Plan, der für ihn tödlich enden kann. Er muss sehr sorgfältig vorgehen und er muss schweigen, denn keiner würde seiner Idee zustimmen. Alle würden ihn davon abhalten, das weiß er. Wird Philip es schaffen? Werden Alfa und Futureworld weiter bestehen? Dieses Buch ist nichts für schwache Nerven!

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Inhaltsverzeichnis

Prolog: Schön wär’s …

1. Handeln, bevor etwas passiert!

2. Residenz Bavaria

3. Die magische 7

4. Plan B

5. Futureworld in Gefahr

6. Osterabenteuer

7. Der Wettkampf

8. Ein grober Fehler

9. Verbrecherjagd

10. Vorsicht, Feind!

11. Guter Rat ist oft teuer

12. Ohne Sauerstoff!

13. Die Alfaprüfung

14. Ein abenteuerlicher letzter Schultag

15. Die Überraschung

Impressum:

Texte: © Copyright by Ben Lehman Umschlag: © Copyright by Ben Lehman Verlag: Ben Lehman

Von-der-Tann-Straße 12 82319 Starnberg [email protected]

Prolog: Schön wär’s …

Welches Mädchen, welcher Junge wäre nicht liebend gerne ein Alfa und würde alle damit verbundenen Mühen und Anstrengungen in Kauf nehmen?

Wahrscheinlich jede und jeder, wenn sich denn eine Möglichkeit ergäbe. Doch nur Wenigen wird diese fantastische Zukunft ermöglicht. Alle Übrigen haben vom Vorhandensein einer so grandiosen Geheimorganisation nicht die geringste Ahnung.

Es sind zehn Fundamentals, fünf Mädchen und fünf Jungen, die im vergangenen Jahr vom großen Alfarat ausgewählt wurden, Alfas zu werden. Sie hatten sich natürlich schnell entschlossen, mitzumachen. Inzwischen sind sie ziemlich erfahren und konnten bei verschiedenen wichtigen Alfaaufgaben helfen. Zwei von ihnen, Jennifer Brix und Linus Karlson, wiederholen allerdings die Fundamentalklasse. Sie hatten die sauschwere Abschlussprüfung nicht geschafft. Linus war damals nicht in der Lage gewesen, seinen Kron in den Beamstatus zu versetzen, was eine echte Herausforderung an die Fingerfertigkeit eines jeden Alfas ist.

Bei Jennifer war die Sache jedoch ganz anders. Alfa enttarnte sie als Verräterin, das war für die Gemeinschaft zunächst total überraschend. Der Kron wurde ihr abgenommen, sie musste Alfa verlassen. Später stellte sich jedoch heraus, dass sie gar nichts dafürkonnte, weil ihr Gehirn mit einem gestohlenen Identitätskonverter von den Halunken der Geheimorganisation Gamma+ manipuliert worden war. Darüber war Dr. Braun sehr froh, weil er immer glaubte, sich auf jeden Fundamental hundertprozentig verlassen zu können.

Die fünf Fundamentals, Julia, Sarah, Kilian, Philip und Ricky, haben beschlossen, alles, aber wirklich alles im Bavaria mit besonderer Aufmerksamkeit zu beobachten. Nicht ohne Grund. Immer wieder passieren merkwürdige Dinge, die sie künftig nicht mehr hinnehmen wollen. Deshalb treffen sie sich regelmäßig im Groof oder in einer sicheren Ecke im Gemeinschaftsraum und überdenken die aktuellen Vorkommnisse.

Obwohl sie erst ein halbes Jahr im Groof sind, sind ihre Fähigkeiten in der Alfaorganisation längst anerkannt. Der alte Lex bat Julia und Philip und Ricky sogar bei einer gefährlichen Entführung in Berlin um Unterstützung. Gemeinsam schafften sie es, dieses Verbrechen zu vereiteln.

Die letzten sechs Monate in der Fundamentalklasse, bis zum Beginn der Sommerferien, versprechen eine spannende Zeit zu werden. Und es erwartet sie noch die Alfaprüfung!

1. Handeln, bevor etwas passiert!

Bisher fand der Alfaunterricht der Fundamentals immer im Unterrichtsraum U1 statt. Ohne lange nachzudenken, hockte jeder sofort auf seinem lieb gewonnenen Stuhl. Der erste Blick huschte immer automatisch hinüber zu den wunderbaren Süßigkeiten, Nachspeisen und Säften.

Professor Tips hatte bereits angekündigt, dass im neuen Jahr die Fundamentalausbildung anders ablaufen werde, nämlich an jedem zweiten Freitag eines Monats Alfapraxis und am vierten Freitag Gruppenunterricht gemeinsam mit allen vier Alfaklassen.

Nun war es so weit. An diesem Abend fand der erste Gruppenunterricht mit den Alfaklassen zwei, drei und vier statt. Treffpunkt war die gemütliche Groofbibliothek. Der Raum war in sanftes Licht gehüllt, auf den Tischen standen frische, leuchtende Blumen und auf einem runden Tisch wurden Getränke und Leckereien angeboten. Philip rempelte Sarah an: „Kennst du die Schülerin dort drüben? Ist bestimmt eine Neue.“

„Noch nie gesehen”, schüttelte Sarah den Kopf, um dann schelmisch hinzuzufügen, „deinem Freund Robert gefällt sie anscheinend sehr gut.“

„Wieso Robert?“

„Weil er sie dauernd anstarrt. Genau wie du.“

Darüber ärgerte sich Philip: „Unsinn Sarah! Ich habe sie gar nicht angestarrt. Ich denke nur nach, ob ich sie schon mal gesehen habe. Und Robert kennt hier sowieso jeden.“

Julia reckte ihren Kopf herüber und bemerkte: „Wenn ihr mich fragt. Ich denke, das ist überhaupt keine Schülerin. Weil sie viel älter ist als wir.“

„Aber nicht älter als Robert“, mischte sich Kilian ein.

„Du träumst“, auch Nicole hatte zugehört, „wetten, dass die älter als Robert ist?“

„Glaub ich nicht“, beharrte Philip.

„Frag doch ganz einfach!“ Auch Ricky wollte sich an den Überlegungen beteiligen.

Nicole zischte: „Jetzt haltet endlich den Mund, Tipsi will was sagen.“

„Ich habe dieses Mädchen auch noch nie gesehen“, piepste Fiona noch schnell.

Mit schnellen kurzen Schritten war unterdessen Professor Tips herangestakst: „Schön, euch alle beisammen zu sehen“, knarrte er. Das sollte vermutlich eine freundliche Begrüßung sein. „Heute, am ersten Gruppenunterrichtstag, lassen wir es ruhiger angehen. Entspannung pur. Kein Engoal und sonst auch keine Aufregung.“

„Schade!“, rief Wim.

„Warum schade?“ Professor Tips hob die Augenbrauen.

„Weil Engoal spitze ist.“

Professor Tips lächelte: „Heute lernen wir uns alle besser kennen und hören uns gegenseitig zu. Nun, die meisten kennen sich ja sowieso. Aber trotzdem ist es wichtig, dass die Alfas sich gegenseitig kennenlernen, denn ihr wisst nie, wann ihr vielleicht jemanden der anderen braucht. Und da ist es gut zu wissen, was jede und jeder von euch so draufhat.“

Inzwischen war Herr Donner aufgetaucht. Er ging genau auf jene fremde junge Frau zu. Er begrüßte sie mit Handschlag und setzte sich neben sie. Viele Augenpaare beobachteten die beiden.

Julia flüsterte: „Hab ich’s nicht gesagt?“

Professor Tips schnaufte, vielleicht ging es ihm an diesem Abend nicht gut. Sprechen schien ihn besonders anzustrengen oder die Tätigkeit als Groofleiter war für ihn zu schwierig geworden. Als Wissenschaftler der Weltraumbeobachtung war er fast immer allein gewesen. Nicht nur Philip hatte längst erkannt, dass Professor Tips seine Informationen am liebsten so schnell wie möglich hinter sich brachte. So auch dieses Mal.

„Nun! Wie gesagt. Heute Gruppenunterricht, sonst wärt ihr gar nicht hier.“ Sein metallenes Lachen klang wie ein „Klick-klick“. „Sollt alle was vom heutigen Unterricht haben.“

Herr Donner stand auf und trat zu Professor Tips. Er flüsterte ihm etwas ins Ohr und verschwand anschließend in Richtung Transferwand.

Professor Tips wandte sich wieder den Alfas zu: „Ich möchte euch heute ein spannendes Thema ankündigen. Nämlich ein Referat über Geheimorganisationen. Schließlich gehören wir alle dazu, oder? Klick, klick. Dafür habe ich euch eine nette junge Dame mitgebracht.“

Professor Tips deutete auf jene blonde junge Frau, die alle Alfas dauernd interessiert beobachteten.

Er winkte sie zu sich und stellte sie vor: „Theresa Ebener hat vor einigen Jahren genauso in der Alfaorganisation begonnen wie ihr und ich. Sie kennt sich mit Geheimorganisationen besonders gut aus und wird euch von ihrem Wissen eine kleine Kostprobe geben. Unser heutiges Thema lautet also: Geheimorganisationen.“

Der kleine Professor wischte mit einer weit ausholenden Luftbewegung, die er vielleicht Professorin Maltus abgeschaut hatte, das aufkommende Gemurmel weg. Dabei erhob er sich auf Zehenspitzen, damit ihn jeder sehen konnte.

„Heute zeigt er uns seinen Spitzentanz“, kommentierte Linus seine Schritte. Sarah blickte ihn streng an und räusperte sich, ein Schüler aus einer höheren Klasse kicherte gemein.

Inzwischen stand Theresa Ebener neben Professor Tips. Es war für ihn gar nicht einfach, an der groß gewachsenen jungen Frau hochzuschauen. Das schien ihm aber nichts auszumachen.

„Liebe Theresa, klick, klick, dann legen Sie doch einfach los.“

Nach dieser, für ihn anscheinend anstrengenden Rede, war Professor Tips froh, einen Haken schlagen zu können. Genau das tat er, und zwar schneller als sonst. Also stand Theresa Ebener allein vor dem Haufen junger Alfas.

„Ich hätte nicht gedacht, dass wir so schnell unter uns sind“, murmelte sie leicht verwirrt. „Das heutige Thema habt ihr gehört. Wir sehen uns heute zum ersten Mal, deshalb zunächst ein paar Sätze über mich. Also, ich heiße Theresa Ebener. Professor Tips schlug vor, dass ich künftig des Öfteren bei euch über verschiedene Themen referieren soll, sofern es meine Zeit erlaubt. Natürlich bin ich eine Alfa, wie ihr auch. Ich bin in Wien zu Hause. Zwei Jahre nach meinem Übertritt ins Gymnasium erhielt ich den Alfakron, ich war damals Klassenbeste.“

Es folgte zustimmendes Gemurmel, weil schließlich jeder der Anwesenden immer zur Klassenelite gehört hatte.

„Ja …, dann habe ich meine vier Alfaklassen durchlaufen und anschließend im Groof in meiner Heimat bis zur Matura weitergemacht. Ich wusste erst nicht, was ich studieren soll. Dr. Braun hat mir sehr geholfen. Seit zwei Jahren studiere ich Physik. Eine prima Entscheidung, wie ich inzwischen weiß.“

Sarah rutschte seit einiger Zeit hin und her, schließlich fragte sie: „Und wo warst du nach den vier Alfaklassen?“

Theresa blickte sie erstaunt an: „Ich verstehe deine Frage nicht. Ich war immer in meinem Groof in Wien. War das deine Frage?“

„Ja, schon. Aber ich dachte, wir verlassen nach der Alfaausbildung den Groof“, antwortete Sarah.

„Ach, das meinst du. Nein, nein. Überhaupt nicht. Klar, das kannst du. Aber du musst nicht. Das machst du so, wie du willst. Ich dachte ihr wisst das.“

Stefan wollte auch mitreden: „Bleibst du jetzt hier im Bavariagroof?“

„Kann ich nicht. Ich studiere doch in Wien. Sagte ich bereits.“

Stefan wollte trotzdem wissen: „Und wie bist du hierhergekommen.“

„Professor Tips hat mich geholt.“

„Ja, klar.“

Einer aus der dritten Klasse schnaubte: „Diese Fundamentals.“

„Nun, da heute Fundamentals teilnehmen, gebe ich euch am besten erst einmal einen kurzen Überblick über die Alfaausbildung. Anschließend komme ich zum eigentlichen Thema.“

Theresa wartete, bis auch der letzte Lachanfall über Stefans Bemerkung verstummt war.

„Die Alfaorganisation ist das Beste, was einem jungen Menschen passieren kann. Aber das wisst ihr sowieso. Unser wichtigstes Arbeitsinstrument ist der Kron. Während der vierjährigen Ausbildung erfahrt ihr alle Geheimnisse unserer Organisation und erlernt den Umgang mit unseren fantastischen Technologien. Danach besucht ihr weiterhin das dem Groof angeschlossene Gymnasium, wenn ihr möchtet, oder irgendein anderes Gymnasium auf der Welt. Während dieser Zeit könnt ihr jederzeit bei wichtigen Aufgaben in einem Groof mitarbeiten. Schließlich seid und bleibt ihr Alfas. Ihr lernt immer die neuesten Alfaentwicklungen kennen. Euer Wissen ist damit immer aktuell. Später, während des Studiums, könnt ihr engen Kontakt zur Organisation halten. Deswegen bin ich heute hier. Irgendwann wird euer Studium beendet sein und ihr entscheidet euch für eine langfristige Zusammenarbeit mit Alfa oder auch nicht. Punkt. Mehr nicht zu diesem Thema.“

Julia musste etwas sagen: „Freilich wissen wir das. Aber es klingt so toll, alles so zusammengefasst zu hören.“

„Ich habe schon von dir gehört“, kam die überraschende Antwort. „Du bist Julia Wegg, die Gedächtnisweltmeisterin.“ Theresa grinste, es war ihr klar, dass sie mit dieser Feststellung Julia verblüffte.

„Das weißt du?“, wunderte sich Julia.

Robert konnte endlich mitreden: „Ich habe dir doch gesagt, Julia, dass dich hier jeder kennt.“

Das hatte er zwar nicht gesagt, doch Julia hörte es nicht ungern und Robert konnte eine interessante Bemerkung machen.

Theresa nickte und fuhr fort: „Ich habe sogar über deinen Erfolg in der Zeitung gelesen. Schließlich erzählte mir Prof-Lex, dass du dich entschlossen hast, eine Alfa zu werden.“ Sie lächelte Julia an: „Aber jetzt zu unserem Thema: Geheimorganisationen.“

Theresa schob eine Kunstpause ein und blickte freundlich in die Runde.

„Es gibt verschiedene Geheimorganisation. Und zwar solche und solche.“

Dieser Witz kam gut an.

Wolf Obermeier konnte es nicht lassen und gackerte: „Dann gehören wir aber zu den solchen.“

Einige prusteten, Flo Jaro meinte: „Mann, bis du heute kindisch!“

Theresa bemerkte Wolf Obermeiers Dialekt und fragte:

„Aha, noch eine Stimme aus Österreich. Kommst du auch aus Wien?“

„Naa, aus Graz.“ Er gluckste immer noch, weil ihm seine lustige Bemerkung dermaßen gut gefallen hatte.

Theresa setzte ein ernstes Gesicht auf und begann mit ihren Ausführungen:

„Warum gibt es Geheimorganisationen? Ganz einfach. Weil sie dringend benötigt werden.“

Ein vielstimmiges „Ha, ha, … na so was“ quittierte diese Bemerkung.

Sie ließ sich jedoch nicht beirren: „Einer unserer Leitsprüche lautet: Handeln, bevor etwas passiert!

Mit diesem Satz ist tatsächlich alles gesagt. Bitte prägt ihn euch gut ein und verhaltet euch in kritischen Situationen in diesem Sinne, dann werdet ihr immer echte Alfas bleiben.“

Theresa schwieg einige Zeit und fuhr danach fort:

„Seit in unserer Welt Terror, Zerstörung, Entführung und Schlimmeres zum Alltag gehören, sind wir es unseren Mitmenschen schuldig, Bedrohungen abzuwehren, die von Verantwortlichen der NoKrons oft nicht mehr verhindert werden können. Immer geht das freilich nicht, aber wir sind sehr oft erfolgreich. Ihr kennt die Fähigkeiten unserer Spezialisten und wollt eines Tages …“

Theresa fasste die Schwerpunkte der Alfaorganisation zusammen. Sie sprach über die wunderbaren Ziele, die sich Organisationen wie Alfa oder Futureworld gesetzt hatten. Sie erwähnte mit Stirnrunzeln auch feindliche Organisationen, wie Gamma+ oder Secret Limited, die sich genau solch gemeine Dinge auf ihre Fahnen geschrieben haben.

„Sie wollen die Welt beherrschen, wenn sie es jedoch nicht schaffen, ist rücksichtslose Vernichtung und Zerstörung ihr Ziel.“

Quinky wollte wissen: „Gibt es Gamma+ überhaupt noch? Ich dachte, die wurden nach dem Überfall im Dezember erledigt. Philip Saller wurde damals groß ausgezeichnet und von Gamma+ habe ich seitdem nichts mehr gehört.“

„Ja, ja, Philip Saller“, sie nickte Philip freundlich zu, „und seine Freunde Jordan Finkbein und Jack Blacksmith. Ein starkes Gespann.“

„Du hast davon gehört?“, rief Philip begeistert.

„Klar. Quinky, leider kann ich deine Frage nicht vollständig beantworten. Es wäre ein großer Erfolg, wenn damals Gamma+ endgültig ausgelöscht worden wäre.“ Theresa schüttelte ernst den Kopf. „Ich befürchte jedoch, dass das nicht der Fall ist.“

Philip nickte leise vor sich hin. Immerhin hatte er die schäbigen Hackerangriffe der Schufte von Gamma+ noch lebhaft in Erinnerung, als sie vor kurzer Zeit in das Intranet von Georgs Arbeitgeber eingedrungen waren.

Theresa ergänzte: „Tatsächlich entstehen dauernd neue Gruppen und Zellen, die sich zusammenfinden und mit ihrer Brutalität die Welt in Schrecken versetzen. Wir alle müssen alles sehr aufmerksam beobachten. Aber, wie gesagt, über Gamma+ weiß ich leider nichts Genaues.“

Philip wiegte fast unscheinbar den Kopf hin und her, während Theresa ihren Vortrag beendete: „Seit dem letzten Überfall sind wir alle besonders vorsichtig und aufmerksam. Mehr als früher.“

Matti Sperling aus der dritten Alfaklasse warf ein: „In letzter Zeit habe ich hier bei uns auch keine Menschenseele mehr von Futureworld gesehen. Das waren doch immer unsere besten Freunde und wir haben viel mit ihren Spezialisten zusammengearbeitet.“

„Ja, ja, Matti“, antwortete Theresa gedehnt. „Schon. Sie sind immer noch unsere Freunde. Aber wir haben ein Problem. Dr. Braun meint, es gibt irgendein Geheimnis. Keiner weiß, was es ist. Wir bemühen uns, die alten Kontakte wiederaufzubauen. Ist uns bis heute noch nicht gelungen. Wir schaffen es einfach nicht.“

Robert meldete sich: „Es wurde doch behauptet, dass Gamma+ unsere Freunde von Futureworld in einem hinterhältigen Handstreich überfallen und gefangen genommen haben sollen. Hast du davon irgendetwas gehört?“

„Ja, das weiß ich. Jene Meldung war zum Glück falsch und wurde von Gamma+ selbst in Umlauf gebracht. Gamma+ möchte die Welt beherrschen. Sie setzen alles daran, dieses Ziel zu erreichen. Futureworld hat geniale Techniker, auf deren Können waren die Halunken von Gamma+ schon immer scharf. Die Alfaorganisation hat gemeinsam mit Futureworld fantastische Entwicklungen für unsere Welt von morgen und übermorgen geschaffen. Auch unser Alfakron-1 stammte aus dieser Zusammenarbeit. Futureworld hatte seine Entwicklungslabors immer geheim gehalten, auch wenn ihr das nicht für möglich haltet. Nur wenige Alfas wussten, wo sich ihre technischen Labors befinden. Das war kein Misstrauen. Sie waren Technikfreaks und hatten keine Zeit und auch keine Lust, für ihre Labors ausgefeilte Schutzmaßnahmen einzurichten. Sie entwickelten und entwickelten, immer neue und noch perfektere Geräte. Sie waren einfach von ihren Erfolgen besessen. Denkt nur an Geräte wie den Identitätskontroller, den Energiekonzentrator, die Transferwand, die Transitstation und, und, und. Da wurde der eigene Laborschutz immer wieder hintenangestellt. Also blieben die Labors geheim und sie glaubten, das wäre ausreichend. Eine unzureichende Vorsichtsmaßnahme, die sich inzwischen als völlig wertlos herausgestellt hat.“

„Tolle Freunde“, bemerkte Wolf Obermeier abwertend.

„So darfst du nicht reden, Wolf“, antwortete Theresa, „Futureworld ist wirklich unser Freund. Die Alfaorganisation ist riesengroß und weltweit tätig. Trotz Schutzmaßnahmen kann sich schon mal ein Kuckuck einschleichen, der Geheimnisse verrät. Futureworld wäre da schnell erledigt. Die mussten schon immer höllisch aufpassen. Ich meine, auch wir Alfas haben inzwischen allen Grund, vorsichtiger zu sein.“

„Ich kenne sogar zwei Verräter“, murmelte Philip, „Jennifer Brix und Sakato Makuso.“

„Um Gottes willen, Philip“, zischte Julia, „hör bloß mit dem auf.“

Philip flüsterte zurück: „Ja, ja, Julia. Du hattest sein doppeltes Spiel erkannt und keiner wollte es dir zuerst glauben. Aber das ist längst Vergangenheit.“

„Bravo, Julia“, bemerkte Kilian, der zugehört hatte und klopfte Julia anerkennend auf die Schulter. Sie schüttelte seine Hand ärgerlich ab.

Theresa erklärte noch kurz: „Mein letzter Wissensstand ist, dass Gamma+ irgendwie das technische Nervenzentrum von Futureworld entdeckt haben soll. Sie wollten angeblich ihre Labors stürmen, seien jedoch an deren neuer Transferwand gescheitert. Mehr weiß ich wirklich nicht. Und bestätigt wurde das auch nicht.“

Robert war vor Aufregung hochgesprungen: „Wir können sie doch unterstützen. Warum haben sie uns nicht um Hilfe gebeten?“

„Haben sie doch, Robert. Dr. Braun kümmert sich um die Sache von London aus. Ihr kennt ihn so gut wie ich. Wenn er etwas in die Hand nimmt, dann klappt es.“

Sarah brummte leise etwas von London und Gefangennahme und Julia seufzte tief. Kilian flüsterte, ohne die Lippen zu bewegen: „Mir hat das super gefallen. Das war endlich mal Spannung pur.“

Theresa ergänzte: „Wichtig ist zu wissen, dass die Banditen von Gamma+ ihr Ziel nicht erreicht haben.“

„Gott sei Dank“, rief Flo erleichtert.

„Und was jetzt?“, wollte Quinky wissen.

„Wir warten, bis Dr. Braun einen Entschluss gefasst hat.“

„Ich bin dabei, wenn es losgeht“, rief Robert, „und Quinky auch.“

Quinky war vorsichtiger und erhob Einspruch: „Das muss ich mir noch überlegen.“

„Ich mach auf jeden Fall wieder mit“, verkündete Philip mutig.

Sylvester Blab, der Philip überhaupt nicht leiden konnte, schubste seinen Nachbarn an und knurrte: „Dieses Würstchen! Hast du das gehört?“

Viele hatten es gehört, Philip war überrascht. Warum verhielt sich Sylvester ihm gegenüber schon wieder so feindselig? Er beschloss, Robert zu fragen.

„I moch a mit“, posaunte Wolf Obermeier aus Graz.

Theresa stellte fest: „Ich habe verstanden. Alle sind dabei, Quinky überlegt es sich noch. Toll von euch. Werde ich Dr. Braun berichten.“

Quinky rief aufgeregt: „Halt, Theresa, halt. Ich hab’s mir gerade überlegt. Ich bin auch dabei.“

Philip wollte noch wissen: „Wer ist eigentlich Secret Limited? Vorhin hast du den Namen erwähnt. Als wir in London gefangen genommen wurden, hörte ich ihn schon einmal.“

„Was hast du gesagt? Gefangen genommen?“ Theresa war überrascht. Auch verschiedene Alfas wussten nichts Genaues. Dr. Braun hatte die Alfalehrer zu Stillschweigen verdonnert, weil er sich der Sache noch immer schämte.

„Los, erzähl.“

Philip wandte sich zu Sarah, die neben ihm saß: „Sarah, erzähl’ du.“

Sie tat das sehr gerne und ausführlich, unterstützt von Julia. Das hatte es in der Geschichte der Alfaorganisation noch nie gegeben, dass Fundamentals mit einer Story aufwarten konnten, die den Rest der Zuhörer in Sprachlosigkeit versetzte. Schließlich meinte Theresa: „Also, Sarah und Julia, bei eurem Bericht haben einige zustimmend genickt und Julia ist noch immer völlig erledigt. Das muss wirklich schlimm gewesen sein.“

Ricky meldete sich zu Wort: „Es ist genauso, wie Sarah berichtet hat. Ich war schließlich auch dabei.“

„Jetzt weiß ich immer noch nicht, wer Secret Limited ist“, beklagte sich Philip.

„Entschuldige. Habe ich ganz vergessen. Sarahs Bericht war so überwältigend.“ Theresa lächelte. „Also. Secret Limited. Das sind genauso hinterhältige Gesellen wie Gamma+. Ihre Absichten und Taten lassen uns oft den Schweiß aus allen Poren fließen. Sie halten sich irgendwo im Hochland von Schottland versteckt, keiner weiß genau, wo. Sie terrorisieren, was ihnen gerade unterkommt. Ohne bestimmtes Ziel. Ohne Sinn. Einfach drauf los. Wahrscheinlich hatten euch die Alfas im Londongroof so übel mitgespielt, weil sie echt Angst vor Secret Limited haben. Wirklich krass.“

Nachdem Theresa ihren interessanten Vortrag beendet hatte, entwickelten sich hitzige Diskussionen.

„Ich habe einen ganz einfachen Vorschlag“, meldete sich die kluge Julia zu Wort. „Wenn sich zwei Menschen oder Gruppen nicht einigen können, lassen sie einfach einen Dritten entscheiden. Dieser muss aber neutral sein.“

Auch Sarah fand diesen Vorschlag sehr sinnvoll.

Stefan war dagegen und meinte, dass dies schon seit tausend Jahren erfolglos versucht würde.

Susan Camper war überrascht, weil sich einige Fundamentals so in Rage geredet hatten.

Quinky stellte fest, dass sie keine Lust mehr hatte, immer nur rumzuquatschen. Sie sei müde und wolle schlafen gehen.

Sie registrierten zunächst nicht, dass Professor Tips hinter Theresa stand. Aber er war nicht allein gekommen. Schließlich räusperte er sich mit knarrendem Ton.

„Ihr seid ja immer noch ganz aufgeregt.“

Es wurde allmählich stiller. Die Alfas blickten überrascht auf die unbekannte Frau neben Professor Tips. Was für ein Anblick! Eine Frau wie ein Berg. Riesengroß und breitschultrig. Nicht dick, aber gewaltig. Professor Tips hätte sich hinter ihr dreimal verstecken können, wenn er es versucht hätte.

„Ich habe euch noch jemanden mitgebracht“, knarrte er.

Alle starrten ihn und seine Begleiterin an.

„Ich möchte euch meine liebe Kollegin Doktor Britta Christiansen vorstellen. Sie kommt aus Schweden und hat eine aufsehenerregende Doktorarbeit über moderne Sicherheitssysteme geschrieben.“

Philip war noch in Gedanken bei den Geheimorganisationen, deshalb war ihm zunächst nicht klar, warum unter den älteren Alfas erstauntes Gemurmel begann. Dann jedoch schubste ihn Julia an und flüsterte: „Hast du gehört, Philip, Sicherheit. Genau das war unser Problem!“

Schlagartig war Philip im Bilde. Klar, Professor Qualtus ist sowieso umstritten. Vielleicht bahnte sich da etwas an. Solche Gedanken schienen auch die älteren Mitschüler zu bewegen. Flo Jaro, die in Philips Nähe saß, machte einen langen Hals zu Robert und tuschelte irgendetwas über Qualtus. Professor Tips hörte zwar das Gemurmel, verstand allerdings nicht, worum es sich handelte.

„Also, wie gesagt, meine liebe Kollegin Britta Christiansen ist seit vielen Jahren eine Alfa. Sie kommt aus Stockholm und möchte künftig gerne im schönen Oberbayern arbeiten. Ich freue mich darauf. Für heute gute Nacht.“

Nach dieser besonders kurzen Erklärung verließ er mit schnellen, kleinen Schritten den Groof, gefolgt von der anscheinend überraschten Frau Dr. Christiansen mit langen, kräftigen Schritten sowie Theresa Ebener, die sich noch zweimal winkend umdrehte.

Für die zurückgebliebenen Alfas war der Abend noch nicht beendet. Diskutierten sie bis vor ganz kurzer Zeit noch über Geheimorganisationen und das Abenteuer in London, so war es jetzt das überraschende Auftauchen von Britta Christiansen.

Robert brachte die Sache auf den Punkt: „Warum stellt er sie einfach nur vor und sagt nicht, welche Aufgaben sie übernehmen soll? Ihr habt alle den Vortrag von Professor Qualtus und die haarsträubenden Diskussionen miterlebt. Der ist verantwortlich für Alfasicherheit. Leider immer noch.“

Quinky stimmte ihm zu: „Einige von uns sind der Meinung, dass er heimlich mit Gamma+ unter einer Decke steckt. Und was ist inzwischen geschehen? Nichts!“

„Ich meine, er soll nicht vorverurteilt werden. Bis heute gibt es keinen einzigen Beweis, nur Spekulationen“, ergriff Sylvester Blab Partei für den abwesenden Professor Qualtus.

Philip machte sich über diese Bemerkung verschiedene Gedanken. Warum ergriff er plötzlich Partei für Professor Qualtus, wo er sich doch sonst immer aus allem heraushielt?

„Allerdings auch keine Entlastung“, ereiferte sich Susan Camper, „und das Wichtigste für uns ist immer noch die hundertprozentige Sicherheit im Groof. Vergesst nie den Überfall durch Gamma+!“

Einige Alfas standen auf, weil die Diskussionen sowieso zu keinem Ergebnis führten.

Nach wenigen Minuten war die Groofbibliothek leer.

Das milchige Licht erhellte noch immer den Zentralbereich. Irgendwo knackte etwas.

2. Residenz Bavaria

Der Januar neigte sich dem Ende entgegen. In der Residenz Bavaria sollte ab Februar der komplette Internatsunterricht stattfinden. Die Baustelle erweckte allerdings den Anschein, als sei das Fertigstellungsjahr verwechselt worden. Kilian schüttelte immer wieder den Kopf: „Wird das Gebäude eigentlich aufgebaut oder abgerissen?“

Tag für Tag nervte abscheuliches Hämmern, Bohren und Sägen, oft sogar bis zum späten Abend. Das Lärmen und Schimpfen der Bauarbeiter nahm fast unerträgliche Ausmaße an. Statt Schnee gab es auch noch Dauerregen. Der klebrige Matsch im gesamten Baustellenbereich wurde tiefer und tiefer. Immer wieder blieben Fahrzeuge stecken und vergrößerten die Matschlöcher noch. Später lieferten Lastwagen jede Menge neue Einrichtungsgegenstände an. Alles verschwand in endlosen Fluren, um bald danach wiederaufzutauchen, erneut verladen und weggefahren zu werden. Was für eine merkwürdige Baumethode.

Neugierig beobachteten die Schüler dieses unsinnige Treiben. Als künftige Bewohner lästerten sie immer lauter über so eine hirnrissige Arbeitsweise. Als Professor Tips vorbeitippelte und kurz zugehört hatte, knarrte er seine Meinung: „Gut beobachtet. Hier geht es zu, wie überall im richtigen Leben, klick, klick, aufbauen, abreißen und wieder aufbauen.“

Ricky kicherte leise: „Aber nur bei den NoKrons.“

Bei den dauernden Beobachtungen ließ es sich nicht vermeiden, dass die Schuljugend durch den ekelhaft klebrigen Schlamm waten musste, um alle Einzelheiten deutlicher erkennen zu können. Als Pauline, Philips Mitschülerin, die grundsätzlich eine dicke Hornbrille trug, mit dem linken Fuß im Morast stecken blieb und wie erwartet der Länge nach im Dreck verschwand, gab es ein höllisches Gelächter. Die herumstehenden Mitschüler schüttelten sich vor Vergnügen, worauf Matti Sperling nach einem unvorsichtigen Schritt nicht nur in genau demselben Schlammloch landete, sondern seinen Mitschülern ebenfalls eine filmreife Bauchlandung vorführte. Ein Bauarbeiter, der sich gerade von seiner Arbeit ausruhte, grölte am lautesten. Das vielstimmige Gelächter schwoll an, als Pauline wieder aus dem Dreck auftauchte und aufzustehen versuchte. Es gelang ihr nicht richtig, ihr linker Schuh blieb stecken. Sie war auch nicht mehr zu erkennen. Schlamm von oben bis unten. Die Brille war auch verschwunden.

„Wer bist du denn?“, kreischte Sophie von Stein. Sie entging nur durch einen mutigen Sprung einer schlammigen Ohrfeige.

Es wäre alles viel einfacher gewesen, wenn, der Jahreszeit entsprechend, Schnee gefallen wäre. Dieses Jahr fiel jedoch kein Schnee. Deswegen erzeugten die Lastwagen, die pausenlos hin- und herdröhnten, immer neue Schlammlöcher von beträchtlichem Ausmaß.

---ENDE DER LESEPROBE---