In den Fängen von Secret Limited - Ben Lehman - E-Book

In den Fängen von Secret Limited E-Book

Ben Lehman

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Beschreibung

Der Teufel ist los in der Prof.-Rosswald-Straße: Prof-Lex ist in Gefahr und Georg, Philips widerlicher Stiefvater, ist schuld daran, wenn die Alfas ihren Groof verlieren! Aber es gibt auch Erfreuliches: Endlich müssen sie nicht mehr vor Jo, ihrem Freund, verheimlichen, dass sie Alfas sind, denn da er ein Future ist. Und sie können sich auch gegenseitig in ihren Groofs besuchen, sobald die Futureworldkrons mit den Alfakrons synchronisiert sind. Zurück im Bavaria, können sie es kaum erwarten, dass endlich Freitag ist und der Groofunterricht wieder beginnt. Sie lernen die neuen Fundamentals kennen. Außerdem können alle Alfas ab sofort weltweit beamen. Ganz besonders freuen sie sich auf die Funktion Compute!, die sie nun endlich kennenlernen und mit der sie sich in alles Mögliche wie Tiere, Pflanzen und Gegenstände konvertieren können. Schon die erste Stunde ist ein Riesenspaß! Auch spannende Engoal-Spiele stehen wieder auf dem Programm, das erste gegen die die Mannschaft in Schottland. Alle sind gespannt, wen Robert aufstellen wird, und so trainieren sie fleißig, denn natürlich möchten alle, auch die neuen Fundamentals, in die A-Mannschaft. Doch das anstehende Spiel wird überschattet von üblen Neuigkeiten: Die Internetagen-ten haben Gespräche zwischen Gamma+ und Secret Limited belauscht und sogar geor-tet: ausgerechnet in der Nähe der Burg Ashleigh nahe Schottland, wo das erste Engoal-Match stattfinden soll! Als die Zeit dafür gekommen ist und alle Alfas aufgeregt dort eingetroffen sind, macht Julia Philip den Vorschlag, sich mal umzuschauen und noch eine Stunde frische Luft zu schnappen. Schnell sind sie im Freien, setzen sich ihre Al-fahüte auf und erkunden die Umgebung. Vielleicht, so hoffen sie, finden sie ja Hinweise auf Secret Limited. Als sie um einen Felsvorsprung schauen, entdecken sie dicke, kuge-lige Irgendwasse. Natürlich gehen sie der Sache auf den Grund und finden dabei etwas ganz Ungeheuerliches heraus, das sie den Alfas unbedingt sofort erzählen müssen! Schließlich geht es um eine gemeine Folter und um einen Konstruktionsplan, der Alfa geklaut wurde! Wenn der in die falschen Hände gerät – dann gute Nacht, Alfaorganisa-tion. Als sie danach noch einen Hilferuf erhalten, ist Philip, Ricky, Julia und Kilian klar, dass sie sofort etwas unternehmen müssen, bevor es zu spät ist. Deswegen stürzen sie sich Hals über Kopf in eine Rettungsaktion sondergleichen. Ein unglaublich rasantes Abenteuer, bei dem man mittendrin dabei ist und mitzittert!

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Inhaltsverzeichnis

Prolog: Ein Jahr ist vorbei!

1. Josefs Geheimnis

2. Georgs Gemeinheit

3. Der Rosswaldgroof

4. Wieder im Bavaria

5. Ein neues Alfajahr

6. Compute!

7. Jo Wunder

8. Die Hammerüberraschung

9. Bei Futureworld

10. Fundamentals und die magische 7

11. Das Match

12. AK2 war gestern

13. Tipsi

14. Julias Belohnung

15. Schottischer Abend

16. Hohe Alfaschule

17. Nikolaustag

18. Eine Überraschung

19. Die Rettung

20. Weihnachtsschock

Impressum:

Texte: © Copyright by Ben Lehman Umschlag: © Copyright by Ben Lehman Verlag: Ben Lehman

Waldstraße 32 82335 Berg [email protected]

Prolog: Ein Jahr ist vorbei!

Welch ein ereignisreiches Schuljahr! Sie können kaum begreifen, was sie in dieser Zeit erlebt haben. Anfangs waren sie als ganz normale Schüler in das berühmte Bavaria-Internat eingeschult worden und erfuhren dann scheibchenweise, was sie alles erwarten würde. Sie wurden Fundamentals und sollten alle Geheimnisse der Alfaorganisation erfahren. Na gut! Tatsächlich erlebten sie jedoch Unglaubliches. Kein Mensch auf der ganzen Welt könnte sich vorstellen, was sich in einem Jahr in einer Geheimorganisation so alles abspielt, Alfas natürlich ausgenommen. Da gibt es Überraschungen am laufenden Band: lustige, aber auch bis hin zu Kämpfen ums nackte Überleben. Sie lernen Alfas kennen, die keiner missen möchte und die dann doch plötzlich weg sind. Da gibt es Verräter und andere, die doch keine sind. Leider auch Alfalehrer, die Vorbilder sein sollten und dann gefeuert werden und und und.

Und heute? Die Sommerferien haben begonnen und die zehn Fundamentals haben den ersten Alfalehrabschnitt geschafft, ausgenommen Linus. Neun rücken in die zweite Alfaklasse auf. In sechs Wochen werden sie wiederkommen und neue Fundamentals begrüßen, die in Sachen Alfa genauso doof sind, wie sie es vor einem Jahr waren.

Doch was wird aus Philip? Darf er ins Bavaria zurückkehren oder wird sich Georg, sein oft echt gemeiner Stiefvater, durchsetzen? Zuzutrauen wäre es ihm. Philip rechnet auf jeden Fall mit der Hilfe seines Opas. Ohne ihn wäre Philip sowieso längst erledigt.

1. Josefs Geheimnis

Durch Philips Kopf schwirrten unendlich viele und äußerst wichtige Gedanken. Welcher war nun wirklich der Wichtigste? Klar! Erst einmal Georgs schäbige Bemerkung. Dabei könnte er doch froh sein, wenn er Philip nicht täglich um sich hat, für Philip keine Frage. Einfach ein anderes Gymnasium vorschlagen, was für eine Gemeinheit. Zum Glück hatte die Mutter sofort Einspruch erhoben, aber Philip kannte Georg, wenn der ihn ärgern konnte, ließ er keine Gelegenheit aus.

Vielleicht war Opa Benke die Rettung, er musste unbedingt mit ihm reden. Philip konnte sich nicht einmal im Traum vorstellen, dass seine Alfazeit schlagartig zu Ende sein könnte. Er würde auf keinen Fall so einfach aufgeben, Georg sollte ihn noch kennenlernen. Er würde kämpfen, wie er es gelernt hatte. Heimlich grinste er. Nach einigen Sekunden schüttelte er sich vor Lachen, als er sich vorstellte, wie er Georg mit der Megafunktion stone eine kleine Vorstellung seiner Fähigkeiten geben könnte. Doch er verwarf diesen Gedanken auf der Stelle, obwohl er wirklich traumhaft klang. Wie sollte er so eine Wahnsinnstat jemals erklären? Philip seufzte, doch das Grinsen ließ sich einfach nicht abstellen.

Inzwischen saß Philip bereits längere Zeit in Gedanken versunken in seinem Zimmer. Eigentlich liebte er diesen Raum, obwohl er ziemlich klein war, kleiner als der seiner Halbschwester Maria. Er liebte ihn auch wegen der tollen Möglichkeit, die Wohnung unbemerkt verlassen zu können. Ach, wäre das schön, wenn Georg ein ganz normaler Mensch wäre oder wenn vielleicht sein richtiger Vater hier wäre. Aber wer weiß, wo der sich gerade herumtrieb. Diese Gedanken tauchten immer wieder auf, obwohl sie total abwegig waren.

Er erinnerte sich: Jetzt war es genau ein Jahr her, als die Halunken im Wald Mister Rex niederschlugen, den er damals noch nicht kannte, Philip natürlich prompt erwischten und in die Jagdhütte sperrten. Wie toll er es schließlich geschafft hatte, sich auf einen Balken zu retten, ohne dass es diese widerlichen Typen bemerkten. Das sollte ihm erst mal einer nachmachen. Wie der Lange sein schönes gelbes Fahrrad in den Fluss geworfen hatte, dieses Schwein, und sogar noch stolz darauf war! Und wie er es schließlich hingekriegt hatte, im fast undurchdringlichen Dickicht den Verbrechern zu entkommen, indem er vorübergehend Nachbar einer Kröte wurde. Genau genommen sind Kröten gar nicht so ekelhaft, wie Mädchen oft meinen. Wie unendlich schlecht es ihm schließlich erging, als er zu Hause ankam, verdreckt und erschöpft. Und welch schreckliches Theater auf ihn wartete. Niemand hatte ihm geglaubt, kein Wort, obwohl es die reine Wahrheit war! Ein neues Fahrrad konnte er sich in den Wind schreiben. Zum Glück gab es im Bavaria Leihfahrräder.

Philip stützte sein Kinn auf den rechten Handballen. Und heute? Eigentlich ging es ihm gar nicht so schlecht. Er hatte unendlich wichtige Dinge erfahren und gelernt. Seine augenblickliche Situation war, wenn er alles so recht überdachte, erträglich. Na ja, ausgenommen mal wieder die Sache mit Georg. Was hatte er im Bavaria alles geschafft! Wäre doch gelacht, wenn er mit Georg nicht fertig werden würde. Jordan würde zu ihm sagen: „Philip, lass dir doch von diesem Nobody nichts gefallen.“

Philip nickte heftig zur Bestätigung.

Plötzlich lief es ihm siedend heiß den Rücken hinunter: Josef!

Das war wirklich die absolute Überraschung gewesen, nicht nur für ihn, auch für Julia und Ricky. Sie hatten sich alle drei gegenüber Josef verdammt blöd verhalten. Nicht nur er, auch Julia, die Gedächtnisweltmeisterin, und sogar Ricky, der Schlaumeier. Das war echt ein fürchterlicher Schock gewesen!

Was hatte Josef gesagt?

„Meine Geheimorganisation heißt Futureworld!“

Und wie er dabei gegrinst hatte! Er habe sich über seine drei Freunde informiert und wisse alles. Das kann doch nicht sein! Wie sollte Josef irgendetwas über Alfa und ihr geheimes Leben erfahren? Woher kannte er überhaupt den Namen Futureworld? Weder Ricky noch Julia waren auf den Kopf gefallen, er, Philip sowieso nicht. Doch nach jener Äußerung hingen drei Kinnladen ratlos nach unten. Und Josef? Natürlich hatte er es bemerkt, schließlich war er schon immer ein durchtriebener Fuchs. Nicht einmal Julia fiel was Kluges ein. Zu dritt standen sie Josef gegenüber wie die Ölgötzen. Statt jedoch sein angebliches Geheimnis aufzuklären, setzte er dem Ganzen noch die Krone auf. Er haute einfach ab und ließ sie stehen. Sein Grinsen war eklig wie selten zuvor.

So ging man doch nicht mit seinen Freunden um!

Dann hatte er sich umgedreht und immer noch gegackert, als die Haustür hinter ihm zufiel.

Philip blickte auf die Uhr. Länger wollte er nicht warten. Eine kurze Alfanote an Julia und Ricky, die umgehend antworteten. Sie vereinbarten ihr Treffen eine halbe Stunde später. Langsam zog Philip seine Schuhe an.

„Wohin gehst du?“, wollte seine Mutter wissen.

„Ich treffe mich mit Julia und Ricky.“

„Hast du denn mit ihnen telefoniert?“

„Verflixt“, dachte Philip, „ab sofort musst du besser aufpassen.“

Er antwortete: „Ja …, das heißt, nein. Wir hatten es gestern schon ausgemacht.“

„Sei bitte rechtzeitig zum Essen zurück“, antwortete die Mutter. Glücklicherweise hatte sie Philips Unsicherheit nicht bemerkt.

Sie trafen sich vor Rickys Haus.

„So idiotisch wie gestern habe ich mich noch nie verhalten“, ärgerte sich Julia anstelle einer netten Begrüßung. „Eigentlich war ich mir sicher, dass mich Josef nie wieder in Verlegenheit bringen könnte. Und dann das.“

„Dazu sag ich gar nichts“, schnaubte Ricky. „Ich schäme mich einfach nur. Und du, Philip?“

„Ttt. Was soll ich sagen“, antwortete Philip, „Josef war uns schlicht und ergreifend überlegen. Uns allen. Punkt. Aus.“

„Wir klingeln jetzt bei ihm“, schlug Ricky vor, „aber nur, wenn ihr euch heute im Griff habt.“

„Wir beide schon, du hoffentlich auch!“, zischte Julia mit entschlossener Miene.

„Ja, ja“, knurrte Ricky, während er bereits über die Straße ging.

Josef öffnete nach wenigen Augenblicken die Haustür, als hätte er auf seine Freunde bereits hinter der Tür gelauert. Er war bester Laune: „Na, wie geht’s euch heute so?“

„Gut, Jo“, ergriff Julia das Wort. „Du wolltest uns was erklären.“

„Genau. Mann, ihr habt´s aber eilig.“ Er grinste schon wieder niederträchtig.

„Ich schlage vor“, Ricky spürte, dass der heilige Zorn in ihm wieder hochkam, „dass du dir dein blödes Grinsen ersparst, sonst bin ich sofort wieder weg. Okay?“

Josefs Gesicht entspannte sich: „Du hast recht, Ricky. Ich wollte gestern einfach herausfinden, wie weit ich euch auf die Palme bringen kann. Ich war doch nicht schlecht, oder? Das soll ab jetzt vorbei sein. Ihr seid meine besten Freunde. Schon immer gewesen.“

„Ist das dein großes Geheimnis?“, wollte Julia spöttisch wissen.

„Nein, bitte, Julia“, antwortete Josef ernst, „das war nur die Einleitung. Ich habe auch ein schlechtes Gewissen, nicht übermäßig, aber schon ein klein wenig.“

„Aha“, bemerkte Philip.

„Also, wie gesagt“, fuhr Josef fort, „ab sofort ist alles anders und wir vier werden nicht nur Freunde bleiben, sondern sogar echte Verbündete werden.“

Philip spürte bereits wieder dieses merkwürdige Kribbeln in der Magengegend. Was würde jetzt kommen?

„Ich hatte gestern kurz erwähnt, dass ich mich einer Geheimorganisation angeschlossen habe“, Josef fixierte seine drei Freunde, „Futureworld ist der Name, könnt ihr euch erinnern?“

Stille. Keiner sagte ein Wort.

„Das ist die reine Wahrheit“, erklärte Josef, „ich bin bereits seit einem Jahr ein Future. Natürlich wisst ihr über Futureworld genau Bescheid, stimmt’s Philip?“

Philips Miene blieb weiterhin regungslos. Man hätte meinen können, er habe Josefs Frage gar nicht gehört.

Josef redete weiter: „Ist mir völlig klar, dass ihr jetzt erst einmal euren Mund haltet, nach diesem ungeschickten Auftritt gestern. Schließlich seid ihr, genau wie ich, zur Geheimhaltung verpflichtet. Aber, wie gesagt, das ändert sich jetzt.“

Julia hüstelte kurz und trocken, dann sagte sie: „Bis jetzt hast du noch nicht sehr viel erklärt, Jo, aber ich glaube, da kann man ehrliche Ansätze erkennen. Rede einfach weiter, bevor wir Stellung nehmen.“

„Gut, Julia, so gehen wir vor“, antwortete Josef. „Um es kurz zu machen, ich war ein ganzes Jahr in Futureausbildung, so wie ihr in der Alfaausbildung. Mein Ausbildungsgroof ist einem ganz vornehmen Internat in der Schweiz angeschlossen, in Chur. Von dem vornehmen Internat wusstest ihr, habe ich schließlich oft genug erwähnt. Aber nichts von meiner Futureausbildung. Ihr hattet mir schließlich auch nichts über Alfa erzählt. Damals stolperte ich über ein Ding, es war mein Kron, wie ich später erfuhr. Dann sprach mich ein Lehrer an. Anfangs druckste er herum, schließlich rückte er damit heraus, ich könnte einer angesehenen Gruppe beitreten. Alles freiwillig. Ja, und dann lernte ich Futureworld kennen. Ich war sofort restlos begeistert. Bei uns ist alles streng geheim, so wie bei euch auch. Meine Eltern wissen natürlich darüber genauso wenig, wie eure Eltern. Vielleicht erinnert ihr euch, dass ich euch Weihnachten ein Geheimnis angedeutet hatte. Heute soll es unser gemeinsames Geheimnis werden. Als Future weiß ich ziemlich gut über Alfa Bescheid, so wie ihr über uns Futures informiert seid. Ich weiß sogar, wer der alte Lex ist, dass er bei euch Alfas Prof-Lex heißt und dass es hier in der Prof.-Rosswald-Straße einen kleinen Groof gibt.“

„Und …, seit wann willst du das alles wissen?“, warf Julia beiläufig ein.

„Nicht wollen, Julia, ich weiß es! Ganz genau seit Philips großem Auftritt vor wenigen Tagen.“

„Ich weiß wirklich nicht, was ich dazu sagen soll“, entfuhr es Ricky.

„Das wundert mich nicht“, nickte Josef, „ich gebe zu, dass ich gestern mit euch gespielt hatte. Ein wenig tut mir das schon leid. Aber schließlich muss jeder von uns lernen, mit Geheimnissen geschickt umzugehen. Ihr seid doch Alfas, oder? Ich konnte mich gestern nicht mehr beherrschen, weil ihr mir so in die Falle gestolpert seid. Das wird aber nie wieder vorkommen, versprochen.“

Philip klappte seinen Mund zu: „Nun …, Jo …, das ist ganz schön viel auf einmal. Fast möchte ich glauben, dass du die Wahrheit sprichst.“

„Ich schwör‘s, Philip. Ich schwör´s wirklich, Julia und Ricky.“

„Und jetzt?“, wollte Philip wissen. Er hatte sich vorgenommen, nie wieder in eine von Josefs Fallen zu tappen und wollte ab sofort umsichtig und geschickt vorgehen.

„Ich habe mir das so vorgestellt“, sagte Josef. „Ihr könnt mich alles fragen, was ihr braucht, um völlig sicher zu sein. Dann haben wir vier echt ein gemeinsames Geheimnis, weil wir zu befreundeten Geheimorganisationen gehören.“ Josef nickte fest, um seine Worte möglichst glaubhaft rüber zu bringen.

„Ich meine“, sagte Julia nachdenklich, „das ist eine sehr gute Idee. Als Erstes möchte ich von dir wissen, wie du deinen geheimen Groof betrittst.“

„In Ordnung“, nickte Josef, „Testfrage angekommen. Also, wir machen das genauso wie ihr. Wir haben einen Kron, bei uns heißt er Futurekron.“ Er zog ihn aus der Tasche und zeigte ihn ohne Scheu seinen Freunden. Vorher blickte er sich jedoch schnell um, um sicher zu sein, dass es keine heimlichen Beobachter gab. „Damit öffnen wir unsere Transferwand und treten ein. Geht genauso wie bei euch. Der einzige Unterschied ist, dass ihr inzwischen den AK2 besitzt und unser Kron noch den Funktionsumfang eures alten Alfakrons hat. Natürlich weiß ich auch, dass Philip einen Megakron besitzt.“

Philip schüttelte den Kopf: „Also, Jo“, er machte eine kleine Pause, „ich muss dich echt bewundern. Du warst schon immer clever, aber jetzt hast du den Vogel abgeschossen. Du wusstest über uns Bescheid und wir hatten von dir nicht die geringste Ahnung.“

Ricky nickte zustimmend: „So sehe ich das auch. Aber ich möchte jetzt, wie ausgemacht, keine Geheimnisse austauschen. Du hast dich auf das heutige Gespräch lange vorbereitet und wir stehen ziemlich doof da. Ich muss die neue Situation erst einmal überdenken, bevor ich vielleicht nochmal irgendeinen Quatsch von mir gebe. Deine Ausführungen klingen glaubhaft, trotzdem brauch ich Bedenkzeit.“

Julia war derselben Ansicht: „Ich stimme Ricky zu. Mein Vorschlag ist, dass wir drei uns beraten, darüber schlafen und morgen mit Jo echt Nägel mit Köpfen machen. Ich denke auch, dass auf uns eine ganz tolle Zusammenarbeit zukommt.“

Natürlich führte sie ihr nächster Weg zum alten Lex in den Rosswaldgroof. Der war leider gerade abwesend. Mister Rex begrüßte sie freundlich: „Schön, euch zu sehen. Und? Zu Hause wieder gut eingelebt?“

„Schon“, begann Philip. „Wir haben gerade eine Riesenüberraschung erlebt. Deswegen sind wir hier.“

Mister Rex stutzte: „Oha, hoffentlich nichts Schlimmes?“

„Wie man´s nimmt“, sagte Julia, „es handelt sich um Josef Wunder.“

„Aha! Kann mir schon denken, was euch bedrückt. Ich habe vorhin eine Nachricht erhalten, dass ein Josef Wunder aus der Prof.-Rosswald-Straße bei Futureworld seine Grundausbildung beendet hat und während der Sommerferien nach Hause kommt.“

„Wieso erhältst du diese Nachricht und wir nicht?“, wunderte sich Ricky.

„Vielleicht seid ihr noch nicht im Verteiler.“

„Soll das heißen“, wollte Philip wissen, „dass Josef jetzt einer von uns ist?“

„Könnte man sagen“, antwortete Mister Rex.

Philip schüttelte ungläubig den Kopf.

Mister Rex fuhr fort: „Ich wollte es auch nicht glauben. Der Josef! Ausgerechnet der Josef. Ich kenn ihn wirklich gut, wenn auch nur als Hund. Er hat mich gehasst! Aber es stimmt. Ich habe nochmal nachgefragt. Josef soll bei den jungen Futures sehr angesehen sein.“

„Wir könnten mit ihm mal hierherkommen“, schlug Julia vor, „und über alles reden.“

„Nein, leider nicht“, entgegnete Mister Rex. „Josefs Futurekron ist zu unserem AK2 noch nicht kompatibel und Josef wird vom System als NoKron eingestuft. Deshalb kann er die Transferwand nicht öffnen. Das dauert noch.“

„Dürfen wir denn mit ihm über alles reden?“ Philip konnte es noch immer nicht glauben.

„Ja, dürft ihr“, sagte Mister Rex. „Aber Vorsicht! Immer aufpassen, damit euch niemand belauscht. Okay?“

Sie nickten zustimmend und verschwanden nach kurzer Zeit.

2. Georgs Gemeinheit

Philip betrat seine Wohnung, tief in Gedanken versunken.

Die Mutter bemerkte es: „Worüber grübelst du, Philip? Hast du Sorgen?“

Philip konnte darauf nicht ehrlich antworten, deshalb sagte er: „Ach, ist nur wegen Josef.“

„So? Ist mit Josef irgendetwas nicht in Ordnung? Ich hab ihn noch gar nicht gesehen.“

„Nein, nein“, wehrte Philip ab, „er hat von seinem Internat in der Schweiz erzählt. Er ist total begeistert.“

„Aber ihr seid doch lieber im Bavaria, oder?“

„Klar“, Philip grinste schon wieder.

„Dann ist ja alles in Ordnung.“

In diesem Augenblick betrat Georg die Wohnung. Sein Gesicht war mal wieder feuerrot. Philip schwante nichts Gutes. Georg schien fuchsteufelswild zu sein. Ohne Vorwarnung donnerte er los: „Jetzt reicht´s mir aber …“

Carola Saller, Philips Mutter, schaute ihn entsetzt an: „Georg! Ist dir was passiert? Ist dir nicht gut? Bist du verletzt?“

„Quatsch!“, zischte Georg, „bin doch nicht verletzt! Aber der alte Grufti! Dieser verdammte Mistkerl! Jetzt ist endgültig Schluss!“

Philip sank auf den nächsten Stuhl und starrte Georg entsetzt an. Es war ihm auf der Stelle klar, wen Georg meinte.

„Hat er dir was getan?“, rief Carola, die ebenfalls sofort an den alten Lex dachte, „hoffentlich nicht sein großer Hund? Wir haben hier sowieso viel zu viele Hunde.“

Trotz seines Entsetzens musste Philip die Luft anhalten, um nicht laut loszubrüllen. Ausgerechnet Mister Rex! Seine Mutter war so lieb und nett und so ahnungslos.

„Ach was. Doch nicht dieser humpelnde Köter, der ist genauso klapprig wie sein Tattergreis. Dem Hundsviech trete ich in den Arsch, wenn es mich angreift!“

„Dann beruhige dich, Georg, bitte! Komm, setz dich zu mir, vielleicht möchtest du eine Tasse Kaffee. Und erzähl in Ruhe. Wir kriegen das wieder hin.“

Schnaufend und noch immer total aufgebracht, ließ sich Georg auf einen Küchenstuhl fallen: „Die Nachbarn da vorne …“, Georg deutete in die Richtung des Hauses des alten Lex, „haben sich zusammengetan und mich um Unterstützung gebeten.“

Georg nickte selbstgefällig.

„Ausgerechnet dich, Georg?“, wunderte sich Carola, „du bist doch tagsüber immer auf der Arbeit und kriegst hier nichts mit. Seit wann bitten dich …?“

„… sie wollen das nicht mehr länger hinnehmen, die Familien Moser und Kraus und die Witwe Huber. Und die wissen …, also sie meinen, dass ich …“, er wischte den Gedanken zur Seite, „also ich soll die Sache in die Hand nehmen und das werde ich auch tun. Sehe ich als meine Pflicht an, als junger, tatkräftiger Mann. So, das war´s, Ende!“

„Ja was denn überhaupt?“, wollte Carola wissen, „wenn du vom alten Grufti redest, meinst du doch gewiss den alten, harmlosen Lex?“

Georg sprang entsetzt auf: „Alter, harmloser Lex? Du tickst wohl nicht richtig. Das ist ein Verbrecher. Der hat einen Gefangenen im Haus. Die Leute beobachten das seit längerer Zeit. Und jetzt muss endlich Schluss sein! Morgen gehe ich zur Kripo und zeige ihn an. Dann wird dieses verrottete Anwesen endlich mal gründlich gefilzt. Wir werden ja sehen, welches arme Schwein er da gefangen hält. Mir ist der schon lange ein Dorn im Auge. Ich weiß, dass da einiges nicht stimmt. So verhalten sich niemals normale Menschen. Und unsere Kinder verdirbt er auch. Kaum haben die Ferien begonnen, schleicht er bereits wieder um unsere Kinder herum. Carola, ich werde hier in der Prof.-Rosswald-Straße endlich mal für Ordnung sorgen!“

Nach dieser langen Rede sank Georg erschöpft in sich zusammen.

Philip kämpfte gegen eine Ohnmacht. Er atmete mehrmals tief, um frischen Sauerstoff in seine Lungen zu pumpen. Jetzt musste er unbedingt durchhalten.

Carola war ebenfalls längere Zeit sprachlos. Dann sagte sie: „Lieber Georg, du bist ja völlig durchgedreht. Der alte Lex ist ein alter, harmloser Mann, ich weiß das. Wir Frauen beobachten ihn auch, da ist gar nichts dran. Er ist ein wenig verschroben, sonst nichts. Bitte Georg, lass das bleiben. Wir haben doch im Augenblick wirklich genügend andere Probleme zu bewältigen. Unser Herd spinnt. Das Wohnzimmer sollte endlich gemalert werden, das Türschloss klemmt, ein Küchenstuhl wackelt, und und und!“

Georg fluchte leise, schüttelte entschieden den Kopf und verschwand in seinem Zimmer: „Ich hab´s den Nachbarn zugesagt.“

In Philips Kopf rotierten die Gedanken wild durcheinander. Er wusste, dass Georg unnachgiebig war, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte. Philip musste dringend nachdenken und einen Entschluss fassen. Wenn es Georg schaffte, dass die Kripo das Grundstück des alten Lex durchsuchte, dann bestand höchste Gefahr für die gesamte Alfaorganisation. Langsam stand er auf.

Die Mutter hatte Philips blasses Gesicht bemerkt: „Mach dir deswegen keine Sorgen“, versuchte sie ihn zu beruhigen. „Ich rede nochmal mit Georg.“

Cool bleiben, dachte Philip und entgegnete: „Ja, ja. Ist schon in Ordnung.“

In seinem Zimmer angelangt, schob er vorsichtshalber einen Stuhl unter die Türklinke. Er durfte jetzt nicht überrascht werden. Schnell holte er seinen AK2 aus der Tasche und schrieb an Prof-Lex und zur Info an Julia und Ricky:

Hallo Prof-Lex,

der Teufel ist los. Mein Stiefvater Georg will Sie morgen bei der Kripo anzeigen, weil Sie angeblich einen Gefangenen in Ihrem Haus festhalten. Ihre Nachbarn, Familie Kraus, Familie Moser und die Witwe Huber haben sich an Georg gewandt und ihn um Unterstützung gebeten.

Ich glaube, Sie müssen irgendwas tun, aber was? Mir fällt nichts ein. Gegen Georg bin ich immer der Verlierer. Soll ich ihn vielleicht mit stone…? Aber was mache ich dann mit ihm?

Gruß

Philip

Die erste Reaktion kam von Julia:

Hi Philip,

hoffentlich geht das nicht schief? Ich meine für Alfa. Mir fällt auch nichts ein.

Gruß Julia

Ricky antwortete nur kurze Zeit später:

Hallo Philip,

vergiss stone, damit versaust du alles!

Hab auch keine Ahnung, was los ist. Hirnrissig, dass Prof-Lex einen Gefangenen halten soll. Die Witwe Huber ist sowieso durchgeknallt.

Gruß Ricky

„Das hilft uns auch nicht weiter“, murmelte Philip, als bereits die Nachricht von Prof-Lex kam, ebenfalls mit Verteiler an Julia und Ricky.

Hallo Philip,

Ich weiß bereits Bescheid. Die haben auf der Straße dermaßen rumgeplärrt, dass ich jedes Wort verstehen konnte.

Kurz, damit ihr über die Ursache informiert seid: Leider war Mister Rex ein paarmal unvorsichtig. Er dachte, dass mein Garten so verwildert ist, dass keiner reinschauen kann. Irrtum, sie haben ihn gesehen und wilde Vermutungen angestellt.

Folgendes Vorgehen:

Ab sofort bitte zur Vorsicht keinen Kontakt mit mir. Ich melde mich, sobald eine Entscheidung gefallen ist. Dr. Braun ist hier, wir arbeiten gerade einen Plan aus, damit Alfa nicht in Gefahr gerät.

Danke für deine Aufmerksamkeit. Vielleicht war es gut, dass dein Stiefvater so erregt war. Nun wissen wir, was auf uns zukommt. Alfa wird die Sache regeln.

UND: Auf keinen Fall stone einsetzen!

Gruß an euch drei.

Lexmiller

Nach wenigen Minuten kamen zwei ANs, eine von Julia, die andere von Ricky. Beide schlugen ein sofortiges Treffen vor. Philip steckte den Kopf in die Küche, wo Mutter verschiedene Arbeiten erledigte: „Ricky hat herübergewinkt. Ich treffe mich kurz mit ihm und Julia.“

Die Mutter lächelte: „Dann ist ja wohl die größte Aufregung überstanden?“

„Na klar“, antwortete Philip und verschwand.

Sie redeten sich die Köpfe heiß, ohne irgendeine vernünftige Idee. Schließlich meinte Julia: „Was haltet ihr davon, wenn wir Josef runterklingeln?“

Beide nickten und Josef kam auch sehr schnell.

„Ist was?“, lächelte er nett.

„Und ob“, antwortete Philip, „komm Jo, lass uns ein Stück von hier weggehen, dann berichten wir dir.“

Sie informierten Josef über die Beobachtungen der Nachbarn, auch darüber, dass Mister Rex die ganze Dummheit ausgelöst hatte, und natürlich auch über Georgs sogenannte Hilfsbereitschaft.

Josef kicherte: „Ich kenn sogar das Geheimnis von Mister Rex.“

Philip ging darauf nicht ein: „Wenn Georg Prof-Lex eins auswischen kann, dann ist er sogar hilfsbereit.“ Deutlich leiser fügte er hinzu: „Ich wünschte, er wäre auch bei mir einmal ein klitzekleines bisschen hilfsbereit. Aber mich scheißt er am liebsten zusammen.“

„Also ich finde es so toll, dass ihr mich jetzt einbezieht“, Josef war total begeistert, „habt ihr früher nie gemacht, obwohl ich manches vermutet hatte.“

„Ging doch nicht, Jo“, ereiferte sich Julia, „du hast uns auch nie etwas von Futureworld erzählt.“

„Durfte ich nicht, genau wie ihr.“

„Das ist jetzt kalter Kaffee“, bemerkte Ricky, „wir sollten uns besser Gedanken machen, wie wir Prof-Lex aus der Patsche helfen können.“

„Philip hatte zuerst daran gedacht, Georg zu stonen“, erwähnte Julia.

„Du kannst stonen?“, rief Josef überrascht, „das können bei uns nur ganz Wenige.“

„Er hat doch einen Megakron“, warf Julia ein. „Du weißt doch, was das ist.“

„Natürlich. Haben wir auch, ich aber nicht.“

„Georg zu stonen wäre absoluter Blödsinn“, Ricky schüttelte den Kopf, „da liegt er ein paar Stunden rum und dann …?“

„Ist mir klar“, stimmte Philip zu, „am nächsten Tag bin ich endgültig erledigt. Georg steckt mich in die Klapsmühle oder sonst wohin.“ Ein breites Grinsen huschte über Philips Gesicht: „Wünschen würde ich es ihm schon. Könnt ihr euch vorstellen, wie der bedient wäre?“

„Soll ich mal mit Georg reden?“, schlug Josef vor. „Wenn ich ihm erkläre, dass mein Vater mit dem alten Lex auch keinen Stress mehr hat, könnte ich ihn vielleicht besänftigen.“

„Dein Vorschlag ist nicht schlecht“, antwortete Ricky. „Philip weiß besser, ob das was bringt.“

„Nein, auf keinen Fall“, mit einer eindeutigen Handbewegung verwarf Philip diesen Gedanken, „dann dreht er erst richtig durch. Wenn sich Georg was in den Kopf gesetzt hat, ist er stur wie ein Panzer. Außerdem hat er es angeblich den Nachbarn versprochen. Wie steht er da, wenn er jetzt kneift.“

„In den Groof kann ich nicht mit euch“, Josef überlegte krampfhaft, „weil mein Kron noch nicht synchronisiert ist. Dann könnten wir mit dem alten Lex beratschlagen.“

„Geht sowieso nicht“, antwortete Julia. „Er hat uns mitgeteilt, dass wir zur Sicherheit vorübergehend jeden Kontakt vermeiden sollen, er meldet sich wieder.“

„Au verdammt“, bemerkte Josef, „dann ist das jetzt richtige Schweinekacke.“

Julia, Philip und Ricky bogen sich vor Lachen, Josef stutzte, schließlich stimmte er ein. Wie schön, wenn man echte Freunde hat und es keine Geheimnisse mehr gibt.

Am nächsten Morgen erwachte Philip bereits, als es noch dunkel war. Er hatte sich vorgenommen, Georg ganz genau zu beobachten. Es durfte ihm kein Wort entgehen, bevor er zur Arbeit aufbrach. Er schlief äußerst unruhig. Immer wieder wachte er auf, bis er hörte, wie Georg im Bad rumorte. Von diesem Augenblick an war die Ferienmüdigkeit vorbei. Er öffnete leise seine Tür und hielt den Atem an, als Georg mit seiner Mutter redete. Jedoch kam ein echtes Gespräch nicht zustande. Georg war mürrisch wie selten. Kurz bevor er die Schuhe anzog, sprach ihn Carola an: „Hast du dir überlegt, ob du heute wirklich so brutal vorgehen willst? Wenn du das machst, redet die ganze Straße über uns. Bitte Georg, überleg es dir noch einmal.“

Georgs Antwort glich mehr dem Knurren eines Hundes: „Hab´s versprochen“, verstand Philip. Dann knallte die Tür zu und Georg war verschwunden.

„Ich hab´s leider nicht geschafft“, sagte die Mutter, als Philip beim Frühstück saß, „aber vielleicht schicken sie ihn wieder nach Hause, wenn er zur Polizei geht und sein Märchen erzählt.“

„Er will zur Kripo gehen, nicht zur Polizei“, erklärte Philip, „die warten nur auf solchen Unsinn, damit sie sich wichtigmachen können.“

Die Mutter nickte stumm.

Doch an diesem Tag passierte überhaupt nichts. Philip hoffte, dass Georg es sich anders überlegt hatte. Trotzdem traf er sich mit seinen Freunden und sie besprachen die ganze Angelegenheit noch einmal in allen Einzelheiten. Sie trauten sich weder den Rosswaldgroof zu betreten, noch Prof-Lex eine AN zu schicken. Da der Tag so ruhig verlaufen war, vermuteten die Freunde schließlich, dass die ganze Sache erledigt war.

Am Abend, als Georg nach Hause kam, gab es auch keine echten Informationen. Die Mutter wollte wissen: „Und Georg? Was geschieht jetzt mit dem alten Lex?“

„Was weiß ich!“, er war immer noch ziemlich übel gelaunt.

„Das mach ich bald nicht mehr mit“, murmelte Carola.

Der Abend verlief in gespannter Stimmung, der nächste Morgen nicht viel besser. Um sieben Uhr dreißig verließ Georg die Wohnung und machte sich auf den Weg zu seiner Arbeitsstelle.

Genau um neun passierte es. Eine Kolonne dunkler Limousinen bog in die Prof.-Rosswald-Straße ein. Ohne Blaulicht und ohne Martinshorn kamen sie von links und stoppten direkt vor dem Anwesen des alten Lex. Es waren sieben Fahrzeuge. Die Türen wurden aufgerissen und eine Menge Beamter in Zivil stürmte zum Gartentor des alten Lex. Der erste, ein Bulle von einem Mann, trat mit einem gewaltigen Stoß die Gartentür ein und dann stürmte die ganze Meute das Grundstück.

Alle beobachteten es, in der Prof.-Rosswald-Straße hatte es noch nie einen vergleichbaren Auflauf gegeben. Viele Bewohner verließen ihre Häuser, um alles genau zu beobachten, andere lugten heimlich hinter ihren Gardinen hervor.

Niemand traute sich näher an das Grundstück des alten Lex heran, auch Philip und seine Freunde nicht. Das ganze Spektakel dauerte bis um zwölf Uhr. Philip saß in seinem Zimmer und bibberte. Immer wieder schaute er auf die Uhr, die Zeit verstrich im Schneckentempo.

Plötzlich, so wie der Spuk begonnen hatte, war er vorbei. Die vielen Beamten verließen Lex‘ Grundstück, ohne Lex und ohne Mister Rex, starteten ihre Fahrzeuge und waren kurz danach verschwunden. Die Prof.-Rosswald-Straße umgab wieder die gewohnte Stille.

Die drei Freunde trafen sich nach dem Mittagessen hinter dem Haus und rätselten. Als kurze Zeit später Josef auftauchte, blickten sie ihm erwartungsvoll entgegen.

„Weißt du was Neues?“, rief ihm Julia zu.

Josef schüttelte den Kopf: „Ich dachte, ihr vielleicht?“

„Wichtig ist“, meinte Philip, „dass sie Prof-Lex nicht mitgenommen haben.“

Ricky holte seinen AK2 aus der Tasche: „Ich schreib ihm jetzt eine AN. Die Kripo ist doch weg. Ich halte das nicht mehr aus.“

Doch er kam nicht dazu, weil auf drei AK2s eine gleichlautende Nachricht eintraf:

Hallo ihr Drei,

ist für Alfa gerade nochmal gut gegangen. Leider mit einem herben Verlust, ging nicht anders. Wir haben von hier keinen Eingang zum Rosswaldgroof mehr. Vielleicht ist es möglich, dass ihr euch morgen gegen 11 Uhr hinten an der Kurve aufhaltet. Ich gehe spazieren und wir könnten uns zufällig treffen. Wir müssen jetzt wahnsinnig vorsichtig sein.

Bis dann, Lexmiller

3. Der Rosswaldgroof

„Das haut mich um!“ Ricky schüttelte den Kopf. „Das kann doch nicht wahr sein. Was sagt ihr dazu?“

Mit besonders langem Hals hatte es Josef geschafft, mitzulesen: „Wieso denn das?“, wunderte er sich. „Die sind doch gegen Mittag friedlich abgezischt.“

„Irgendetwas Schlimmes muss vorgefallen sein“, überlegte Julia. „Was denkst du, Philip?“

„Ich glaub einfach nicht, dass der Rosswaldgroof weg sein soll. Wie denn? Vielleicht hat die Kripo alles entdeckt und versiegelt oder was weiß ich.“

„Dann hätten sie den alten Lex garantiert mitgenommen“, schüttelte Josef den Kopf. „Die gehen brutal vor, wenn sie schon mal so einen Aufwand treiben.“

Julia hob die Hand: „Stopp! Nicht der Groof, der Eingang. Hat er wenigstens geschrieben.“

Die Freunde beschlossen schließlich, sich lustig unterhaltend, doch bis in die Haarspitzen angespannt, am Grundstück des alten Lex vorbeizugehen. Heimlich schauten sie zu dem alten, windschiefen Gartenhäuschen, in dem sich der Eingang zum Groof befand. Es sah unverdächtig aus.

Doch Julia meinte etwas zu beobachten: „Seht ihr den Unrat, der da herumliegt? Der war gestern noch nicht dort. Ich kann mir nicht vorstellen, was das zu bedeuten hat.“

„Vielleicht war das die Kripo“, meinte Josef. „Die haben alles Mögliche rumgeschmissen und auseinandergenommen.

---ENDE DER LESEPROBE---