Die schnelle Linda - Stefanie Valentin - E-Book

Die schnelle Linda E-Book

Stefanie Valentin

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Beschreibung

Mit viel Herz und Verstand geht die Heimat-Heidi zur Sache, denn sie ist eine schöne Wirtin voller Tatendrang, die ihren Gästen und Mitmenschen jederzeit hilfreich zur Seite steht. Unterstützt, wenn auch nicht unbedingt immer in ihrem Sinne, wird Heidi dabei von ihrer nicht ganz volljährigen Tochter Steffi, einem feschen Mädel mit losem Mundwerk, und ihrer Mutter Luise, die keineswegs gewillt ist, kürzerzutreten und Heidi mit der Leitung des Bergerhofs alleinzulassen. Für schwungvollen, heiteren Familienzündstoff ist also bei aller Herzenswärme unserer Titelheldin jederzeit gesorgt! »Du, Heidi…?« »Ja?« »Die Motorrad-Rocker sind schon wieder da.« Luise stand am Fenster einer der neuen Gaststuben und sah hinaus auf den Parkplatz vor dem Bergerhof. »Diesmal sind's vier. Alle schauen irgendwie gleich aus.« Die Berger-Heidi kam aus der Küche, stellte sich neben ihre Schwiegermutter und sah ebenfalls aus dem Fenster. »Aber, Luise«, sagte sie, »was redest denn da? Das sind doch keine Rocker. Der Bub links ist der Schreiber-Pepi aus Balding und das Madel neben ihm ist die Müller-Sophie aus Schönbach. Und ganz links, das ist die Linda vom Trautner-Hof im Nachbartal. Das sind ganz gewiß keine Rocker.« »Sie schauen aber so aus…!« »Schmarrn«, sagte Heidi, »sie tragen lediglich Motorradkleidung.« »Früher hat's das so aber net gegeben«, erwiderte Luise. Die Berger-Heidi lachte. »Früher war vieles anders.«

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Heimat-Heidi – 8–

Die schnelle Linda

… sorgt für Aufregung im Teufelswald

Stefanie Valentin

»Du, Heidi…?«

»Ja?«

»Die Motorrad-Rocker sind schon wieder da.« Luise stand am Fenster einer der neuen Gaststuben und sah hinaus auf den Parkplatz vor dem Bergerhof. »Diesmal sind’s vier. Alle schauen irgendwie gleich aus.«

Die Berger-Heidi kam aus der Küche, stellte sich neben ihre Schwiegermutter und sah ebenfalls aus dem Fenster.

»Aber, Luise«, sagte sie, »was redest denn da? Das sind doch keine Rocker. Der Bub links ist der Schreiber-Pepi aus Balding und das Madel neben ihm ist die Müller-Sophie aus Schönbach. Und ganz links, das ist die Linda vom Trautner-Hof im Nachbartal. Das sind ganz gewiß keine Rocker.«

»Sie schauen aber so aus…!«

»Schmarrn«, sagte Heidi, »sie tragen lediglich Motorradkleidung.«

»Früher hat’s das so aber net gegeben«, erwiderte Luise.

Die Berger-Heidi lachte. »Früher war vieles anders.«

»Daß du die überhaupt erkennst unter den Helmen«, erwiderte ihre Schwiegermutter.

»Die Helme sind heut’ Vorschrift«, entgegnete Heidi. »Motorradkapperln aus Leder wie sie früher üblich waren sind heut’ nimmer erlaubt. Und die Lederkleidung tragen s’ hauptsächlich, um bei einem Unfall geschützt zu sein.«

Die Luise stand da und zuckte mit den Schultern. »Es mag ja sein, daß du recht hast. Aber

irgendwie sind s’ mir unheimlich.«

Da lachte die Berger-Heidi. »Oje. Das da sind ganz nette Buben und Madeln.«

»Und was wollen s’ hier?« fragte Luise.

»Sie stehen nur herum und scheinen auf was zu warten.«

»Auf wen scheinen s’ zu warten«, erwiderte Heidi.

»Und auf wen warten s’?« Luise sah ihre Schwiegertochter an und bekam nicht mit, daß im gleichen Moment ihre Enkelin Steffi aus dem Haus kam und zu den vier Wartenden ging.

»Auf deine Enkelin warten s’«, sagte Heidi.

»Was?« Luise zog die Augenbrauen zusammen. »Was hat die Steffi denn mit denen zu tun?«

»Also, jetzt komm mal zurück auf den Boden«, sagte Heidi, »die da sind alle, außer der Linda, in Steffis Klasse. Ich mach’ dir mal einen Vorschlag, ich ruf’ sie jetzt alle rein, dann kannst sie kennenlernen.«

Bevor die Luise reagieren konnte, hatte Heidi schon das Fenster geöffnet.

»Steffi«, rief sie, »bring deine Spezln mit herein. Ich lad’ euch auf eine Cola ein.«

Einen Moment steckten die Fünf die Köpfe zusammen, dann stiegen sie von den Motorrädern und kurz darauf betraten sie den Bergerhof.

»Hallo!« Inzwischen trugen sie keine Motorradhelme mehr und die Jacken hatten sie auch geöffnet, so daß Luise sie erkannte.

»Also, ihr habt’s euch ja verkleidet«, sagte sie, »ich hab’ keinen von euch erkannt.« Dann musterte sie ein hübsches Mädchen auffallend lange. »Sag mal, bist du net die Klara droben vom Ansager-Hof?«

Das hübsche Mädchen nickte lächelnd. »Ja, die bin ich.«

»Und was sagt deine Großmutter dazu, daß du mit einem Motorrad umherfährst?«

»Sie ist froh, daß ich ihr jetzt schon mal was einkaufen kann«, antwortete Klara. »Die anderen haben keine Zeit.« Dann lächelte sie. »Die Oma hat das Motorradl gezahlt.«

»Ja, Herrschaftseiten…!« Luise schüttelte irritiert den Kopf. »Deine Großmutter hat dir das Motorradl gezahlt?«

Klara nickte. »Fast alles. Ein bisserl was hatte ich gespart und den Rest hat die Oma gegeben.«

»Nimm dir mal ein Beispiel«, sagte Steffi, »und ich darf net mal den Mopedführerschein machen.«

»Ich hab’ dich gewarnt«, sagte die Berger-Heidi in Richtung Luise, »wenn du eine Diskussion anfängst, dann wirst rasch auf verlorenem Posten stehen.«

»Und du bist die Trautner-Linda?« Luise musterte ein auffallend hübsches Mädchen mit langen dunklen Haaren.

Das Mädchen nickte. »Ja, die bin ich.«

»Studierst du net auf Rechtsanwältin?«

Das Mädchen nickte noch mal. »Ja, ich möcht’ mal Anwältin werden. Vielleicht aber auch Staatsanwältin.«

»Und dann darfst du Motorrad fahren?« Luise schüttelte den Kopf.

Alle lachten, und Steffi sagte: »Die Großmutter meint, alle die Motorrad fahren, wären zumindest gefährdet, auf die schiefe Bahn zu geraten.«

Da winkte die Luise ab. »Nein, so ist’s ja auch net. Aber wenn ihr in den Lederklamotten daherkommt, einen Helm aufhabt, dann kann man euch nimmer erkennen und irgendwie schaut ihr dann alle gleich aus.«

»Ein Helm ist heut’ Vorschrift«, antwortete Klara, »und ohne Lederkleidung bist bei einem Sturz leichter verletzt. Davon mal abgesehen, daß es einfach wärmer ist. Ohne Nierengurt möcht’ ich heut’ auf keinem Motorrad mehr sitzen.«

»Aber unsere Motorräder sind ja eher Radeln, als Maschinen«, ergänzte die Müller-Sophie aus Schönbach.

»Also, jetzt habt ihr genug erklärt«, sagte die Berger-Heidi, »jetzt gibt’s die versprochene Cola.«

»Wenn ihr mögt«, fügte die Luise an, »dann spendier’ ich für jeden eine Portion Fritten mit Majo.«

»Super«, alle waren begeistert und Klara sagte in Richtung Steffi. »Also, deine Mutter und deine Oma, die sind echt geil.«

Im Hinausgehen hatte Luise den Satz noch mitbekommen. Schockiert blieb sie stehen, drehte sich um und wollte zurückgehen.

Doch die Heidi war gleich hinter ihr. Sie lachte, zeigte in Richtung Küche und sagte: »Geh nur weiter, das war anders gemeint als du jetzt gedacht hast. Geil sagt man heut’, wenn was echt super ist. Und dementsprechend bist du in den Augen der Madeln echt super…!«

*

Georg Harbauer war ein großer Bursch mit mittelblonden Haaren, die er nicht ganz gebändigt bekam, einem braungebrannten Gesicht, woran man sah, daß er den ganzen Tag im Freien arbeitete. Georg oder Schorschi, wie ihn seine Spezln nannten, war dreißig Jahre alt, Chef eines Drei-Mann-Betriebes, der für verschiedene Auftraggeber Holz einschlug, und der sich eine ehemals kleine Keusche im Angertal so großzügig aus- und umgebaut hatte, daß man sie heute nicht mehr wiedererkannte.

Das Angertal lag auf der östlichen Seite des Geiersteins, war eines der schönsten Hochtäler der Gegend und wer dort oben eine Bleibe hatte, würde sie um nichts in der Welt eintauschen.

Georg besaß vier Haflinger, die er bei den Holzarbeiten einsetzte, alles wunderschöne Rösser, die er selbst eingearbeitet hatte. Sie gehorchten auf einen Zungenschnalzer, und täglich nahm er zwei der Rösser mit zu seinen Einsatzorten.

Seit einigen Wochen arbeitete er mit seinen beiden Angestellten für die gräflich Steiningsche Forstverwaltung, was er in der Vergangenheit schon öfter getan hatte.

An jenem Morgen fuhr Georg mit seinem starkmotorigen Geländewagen in Richtung des Teufelswalds, wo er und seine beiden Mitarbeiter Bäume fällten. Noch brauchte er die Haflinger nicht mitnehmen, denn zuerst würden sie eine gewisse Anzahl Bäume schlägern, erst dann würden die dann bereits entasteten Stämme aus dem Bestand an einen Weg gezogen werden müssen. Von dort aus konnten sie mit normalen Fahrzeugen abtransportiert werden.

Als Georg um eine uneinsichtliche Kurve fuhr, mußte er abbremsen, denn mitten auf dem Weg hielt der Wagen Hubert Leiners. Hubert Leiner war der gräfliche Förster und neben ihm stand ein hübsches Mädchen mit einem Motorrad, einer Art Geländemaschine.

Georg stoppte seinen Wagen, stieg aus und ging zu den beiden.

»Grüß Gott«, er lächelte die beiden freundlich an. »Ist was mit dem Motorradl?«

Hubert Leiner schüttelte den Kopf. »Das Fräulein fährt einen gesperrten Weg, und das net zum ersten Mal.«

»Das ist nicht wahr«, erwiderte das nette Mädchen, »ich bin heut’ zum ersten Mal da.«

»Das würd’ jetzt jeder behaupten«, erwiderte Leiner.

»Hast du sie denn schon mal gesehen?« Georg sah den

gräflichen Förster fragend an. Er kannte ihn recht gut und wußte, daß mit ihm gut auskommen

war.

Leiner schüttelte den Kopf. »Gesehen hab’ ich unsere Prinzessin noch net, aber ihre Spuren hab’ ich gefunden. Und zwar schon öfter und gleich an mehreren Stellen. Drüben am Teufelswald, da wo ihr jetzt grad’ das Holz schlägert, ist der Weg regelrecht ausgefahren.«

»Aber doch net von dem Radl da.« Georg zeigte auf die kleine Geländemaschine.

»Wieso net?«

»Um den Weg auszufahren braucht’s ein bisserl mehr als eine so kleine Maschin’.« Georg lächelte. »Ich würd’ sogar sagen, daß das da net einmal eine richtige Maschin’ ist.«

Hubert Leiner zog die Augenbrauen hoch und grinste. »Du redest aber freundlich für unsere Prinzessin.«

»Sagen S’ net immer Prinzessin zu mir«, fauchte das Mädchen ihn daraufhin an, »ich nenn’ Sie ja auch net Förster vom Silberwald.«

Da lachte Georg. »Also, Hubert, jetzt mußt zugeben, es steht eins zu null für sie.«

»Kannst du das Radl bei dir hinten draufpacken?« Der gräfliche Förster sah Georg fragend

an.

Der nickte. »Sicher!«

»Wenn du unsere Prin… ich mein’, wenn du das Fräulein mitnimmst, dann ist es okay«, erwiderte Hubert Leiner.

»Du meinst, ich soll das Radl hinten auf den Wagen packen?«

Leiner nickte. »Du hast doch hinten ein Lastgestell. Da paßt das Maschinerl doch bequem drauf.«

»Ja, schon…«

»Also, pack das Radl drauf und das Fräulein steigt vorn bei dir ein.«

»Und dann?«

»Fährst sie zur nächstgelegenen öffentlichen Straße!«

»Und ich?« meldete sich das hübsche Mädchen zu Wort. »Werd’ ich gar net gefragt?«

»Sie sollten froh sein, ohne Anzeige davonzukommen«, erwiderte Hubert Leiner.

»Nur weil ich einen Waldweg gefahren bin?«

»Einen ausdrücklich gesperrten Waldweg!«

Das hübsche Mädchen verdrehte die Augen.

»Also?« fragte Georg, während er sie ansah. »Fährst mit?«

Sie zuckte mit den Schultern. »Hab’ ich eine Wahl?«

»Man hat immer eine Wahl«, erwiderte Georg.

»Ich sonst auch«, sagte das hübsche Mädchen, »aber wie’s ausschaut, hab’ ich hier keine.«

Georg nahm das Motorrad, schob es hinter seinen Geländewagen und hob es dann auf den Lastträger, als sei es leicht wie eine Feder. Dort schlang er ein Seil darum, zurrte es fest und lächelte dann das Mädchen freundlich an.

»Also«, sagte er, »da du sicher von zu Haus’ gehalten bist, bei keinem Fremden einzusteigen, werd’ ich mich vorstellen, ich bin der Habauer-Schorsch. Und der da«, er zeigte auf den gräflichen Förster, »das ist der Leiner-Hubert und der hier zuständige Förster. Du darfst net schlecht von ihm denken, er ist nämlich sonst net übel.«

Das hübsche Mädchen verzog das Gesicht und bedachte Leiner mit einem wenig freundlichen Blick.

»Na ja«, murmelte sie schließlich, »sonst mag er ja nett sein, mir gegenüber war er’s jedenfalls net.« Dann ging sie zu Georgs Wagen und stieg ein. »Komm, laß uns fahren.«

Georg grinste Hubert Leiner an, zuckte mit den Schultern und stieg ebenfalls ein.

»Verrätst mir auch, wer du bist?« fragte er dann.

»Ach so, das hätt’ ich bald vergessen«, antwortete das hübsche Mädchen. »Ich bin die Trautner-Linda.«

Georg grinste noch mal. »Die schnelle Linda…!«

»Zum Spaßen bin ich net aufgelegt«, sagte sie, »mir wär’ recht, wenn du mich hinunter zur Hauptstraße fahren würdest. Ich möcht’ so rasch wie möglich weg hier. Daß man net mal ein bisserl im Wald herumfahren darf, das ist schon komisch.«

»Stell dir vor, es würd ein jeder machen«, erwiderte Georg. »Dann wär’s bald aus mit der schönen Erholung.«

»Es macht aber net jeder…«

»Das ist ein sehr starkes Argument«, spottete Georg, der Linda dann anlächelte.

Die lachte plötzlich auch und sah Georg von der Seite an. Dabei trafen sich ihre Blicke.

»Mußt du unbedingt sofort zurück an die Hauptstraß’?« fragte der junge Bursche.

Linda schüttelte den Kopf. »Ach was. Ich war nur sauer.«

»Auf den Hubert?« wollte Georg wissen.

Linda schüttelte den Kopf. »Nein, im Grund genommen nicht. Ich war auf mich sauer.«

»Daß du dich hast erwischen lassen?«

»Ich weiß es net«, erwiderte Linda. Dann sah sie Georg noch mal von der Seite an und fragte: »Wie heißt du? Ich hab’ vorhin net so richtig aufgepaßt.«

»Habauer«, antwortete Georg, »ich bin der Habauer-Schorsch.«

»Und wo bist du zu Haus’?«

»Im Angertal…«

»Im Angertal?« Linda war erstaunt. »Wo denn da? Dort ist doch nur ganz unten der Wiesenhof, sonst nix.«

»Und ich bin ganz oben«, antwortete Georg.

»Wo denn da?«

»Kennst du die alte Keuschen vom Landler-Hias?«

»Da wohnst du?« Linda sah Georg erschrocken an. »Das ist doch eine ganz verfallene Hütte. Da kann doch keiner wohnen, das darf doch net wahr sein.«

»Es ist dort nimmer so, wie’s mal war«, erwiderte Georg.

»Warum net?«

»Ich hab’ anderthalb Jahr um- und angebaut.«

»Echt?«

Georg nickte. »Echt.«

»Und wer wohnt da oben bei dir?«

»Wie meinst du das?«

»Na, allein’ kannst ja net arbeiten gehen und dir alles in Ordnung halten. Wer muß ja bei dir sein.«

»Du meinst, ob ich verheiratet bin?« fragte Georg.

Linda nickte.

»Zum Beispiel.«

»Damit kann ich net dienen«, erwiderte der junge Bursche. »Aber wer ist schon bei mir.«

»Na also…!« Fast klang es so, als sei Linda enttäuscht. Dann wechselte sie das Thema.

»Da vorn«, Georg zeigte zu einem Waldstück, wo man mit dem Abholzen begonnen hatte, »muß ich für einen Moment zu meinen Leuten.«

»Was hast denn du für Leut’?«

»Holzknecht«, antwortete Georg, dann grinste er, »heut’ sagt man Waldwirtschafter.«

»Du hast ein Holzeinschlagunternehmen?« Lindas Blick verriet, wie erstaunt sie war.

Georg nickte. »Nur ein ganz kleines. Grad mal zwei Leut’ beschäftige ich.«

»Zwei Leut’ hast du und eine Frau, mit der du net verheiratet bist.« Linda grinste. »Das ist ja interessant.«

»Ich hab’ auch noch Haflinger«, erwiderte Georg. »Vier Stück. Die helfen uns bei der Arbeit.«

»Du läßt Rösser für dich arbeiten?« Linda sah Georg an, als zweifle sie an seinem Verstand.

Doch der nickte lachend. »Wenn es dich interessiert, dann kommst mal hinauf ins Angertal. Ich zeig dir dann, wie gern die Haflinger arbeiten. Sie spüren, daß sie zu was nutze

sind.«

Dann stoppte er seinen Wagen und stieg aus. »Kommst du mit?«

Linda stand schon neben dem Wagen. »Ja, ich komm’ mit.«

Kurz darauf waren sie bei zwei jungen Burschen, die bei einem Feuer saßen, auf dem ein Kessel mit Wasser stand und Würstchen brieten: Sie frühstückten.

»Servus!« Georg nickte den beiden zu. »Das ist die Linda.«

»Grüß dich, Linda«, brummelten die beiden. Sie ließen dabei keinen Blick von dem hübschen Mädchen.

»Das da«, Georg zeigte auf einen auffallend schmalen und groß gewachsenen jungen Burschen, »ist der Kaul-Hans. Und der gutaussehende junge Mann ist der…«

»… Schmied-Toni«, ergänzte Linda, »wir kennen uns.«

»Ihr kennt euch?« Georg sah den Toni erstaunt an.

Der nickte, sagte aber nichts dazu.