Dr. Stefan Frank 2530 - Stefan Frank - E-Book

Dr. Stefan Frank 2530 E-Book

Stefan Frank

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Beschreibung

Spielst du falsch?
Ella weiß nicht, ob sie ihrem Freund noch länger trauen kann

Enttäuscht blickt Ella zwischen ihrer Oma Dorothea und ihrem Freund Karsten hin und her. So hatte sie sich das erste Kennenlernen zwischen den beiden nicht vorgestellt. Eigentlich hatte sie gehofft, die beiden wichtigsten Menschen in ihrem Leben würden sich freundlich begegnen, doch innerhalb kürzester Zeit herrscht an dem Küchentisch eine eisige Stimmung. Es ist nur allzu offensichtlich, dass sich die beiden nicht mögen.
Als ob diese Situation nicht schon schlimm genug wäre, quälen Ella seit Wochen unerträgliche Schmerzen. Nur mit starken Medikamenten schafft sie es, ihren Alltag als Hotelangestellte durchzustehen.
Als es ihr immer schlechter geht, sucht die Vierundzwanzigjährige ihren Hausarzt Dr. Frank auf, der sie umgehend in die Waldner-Klinik überweist. Hier weicht Karsten seiner Freundin nicht von der Seite und zeigt sich sehr besorgt um sie. Doch Ella ist zunehmend misstrauisch, ob sie ihrem Partner wirklich vertrauen kann, denn nicht nur ihre Oma lehnt den jungen Mann ab. Auch Dr. Frank scheint von Karsten alles andere als begeistert zu sein. Weiß ihr Arzt womöglich etwas über Karsten, was sie selbst nicht einmal ahnt?

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Inhalt

Cover

Impressum

Spielst du falsch?

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: 4 PM production / shutterstock

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)

ISBN 9-783-7325-9048-3

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Spielst du falsch?

Ella weiß nicht, ob sie ihrem Freund noch länger trauen kann

Enttäuscht blickt Ella zwischen ihrer Oma Dorothea und ihrem Freund Karsten hin und her. So hatte sie sich das erste Kennenlernen zwischen den beiden nicht vorgestellt. Eigentlich hatte sie gehofft, die beiden wichtigsten Menschen in ihrem Leben würden sich freundlich begegnen, doch innerhalb kürzester Zeit herrscht an dem Küchentisch eine eisige Stimmung. Es ist nur allzu offensichtlich, dass sich die beiden nicht mögen.

Als ob diese Situation nicht schon schlimm genug wäre, quälen Ella seit Wochen unerträgliche Schmerzen. Nur mit starken Medikamenten schafft sie es, ihren Alltag als Hotelangestellte durchzustehen.

Als es ihr immer schlechter geht, sucht die Vierundzwanzigjährige ihren Hausarzt Dr. Frank auf, der sie umgehend in die Waldner-Klinik überweist. Hier weicht Karsten seiner Freundin nicht von der Seite und zeigt sich sehr besorgt um sie. Doch Ella ist zunehmend misstrauisch, ob sie ihrem Partner wirklich vertrauen kann, denn nicht nur ihre Oma lehnt den jungen Mann ab. Auch Dr. Frank scheint von Karsten alles andere als begeistert zu sein. Weiß ihr Arzt womöglich etwas über Karsten, was sie selbst nicht einmal ahnt?

„Grüß Gott, Frau Giesecke. Leider komme ich ohne Anmeldung.“ Bedauernd zuckte Ella Brandau mit den Schultern. „Meinen Sie, ich habe trotzdem eine Chance, in absehbarer Zeit dranzukommen?“

„Det könnte klappen“, antwortete Martha Giesecke, die altgediente Sprechstundenhilfe von Dr. Stefan Frank, nachdem sie den Terminplaner studiert hatte. „Heute ist es erstaunlich ruhig. Aber es wird sicher trotzdem eine halbe Stunde dauern. Was haben Sie denn für Beschwerden?“

„Eigentlich nichts Besonderes. Meine Hüfte macht mir in der letzten Zeit wieder große Probleme“, erklärte die hübsche junge Frau und legte ihre Hand auf die schmerzende Stelle. „Ich wollte den Doktor um Schmerztabletten bitten.“

Martha Giesecke sah die Patientin mit strengem Blick an. „Haben Sie sich immer noch nicht zu einer Operation durchringen können?“

„Im Augenblick passt das gar nicht. Und eine Zeit lang waren die Schmerzen auch erträglich, deshalb habe ich gedacht, ich kann noch etwas warten.“

„Ick will mich ja nicht einmischen, aber ick bin sicher, Dr. Frank wird Ihnen auch dringend raten, sich endlich operieren zu lassen. Je länger Sie warten, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass det Gelenk verschleißt“, mahnte Martha.

„Das weiß ich ja“, gab Ella zu und strich sich etwas schuldbewusst das lange dunkelblonde Haar hinter ein Ohr. „Aber ich kann es mir im Augenblick nicht leisten, längere Zeit im Hotel auszufallen.“

„Wat ist Ihnen denn wichtiger? Die Arbeet oder die Jesundheit?“, fragte die Sprechstundenhilfe mit Nachdruck. Wie immer, wenn sich Martha Giesecke aufregte, verfiel sie in ihren Berliner Zungenschlag, den sie auch nach vielen Jahren in Bayern nicht abgelegt hatte.

„Sie haben ja recht“, seufzte Ella. „Aber momentan ist eine Operation ausgesprochen ungünstig. Sobald es geht, lasse ich die Hüfte machen.“

Martha Giesecke sah sie skeptisch an, setzte aber nicht noch einmal nach. Sie bat Ella, im Wartezimmer Platz zu nehmen.

Es dauerte keine zwanzig Minuten, bis die junge Frau von der Sprechstundenhilfe ins Arztzimmer gebracht wurde.

„Hallo, Ella“, begrüßte Dr. Stefan Frank sie freundlich. „Es geht um die Hüfte, wie ich höre?“

„Servus, Dr. Frank. Ja, leider. Seit einer Woche habe ich heftige Schmerzen. Ich habe mir schon Schmerztabletten aus der Apotheke besorgt, aber die helfen nicht. Ich brauche wohl etwas Stärkeres.“

„Was Sie brauchen, Ella, ist eine Operation. Mit einer Hüftdysplasie ist nicht zu spaßen. Wenn die Fehlstellung Ihres Hüftgelenks nicht behoben wird, dann wird es dauerhaften Schaden nehmen.“

„Frau Giesecke hat mir auch schon ins Gewissen geredet, aber ich muss noch warten. In zwei Monaten geht unser Hoteldirektor in Rente. Ich habe mich auf den Posten beworben, aber ich bin nicht die Einzige. Wenn ich jetzt ausfalle, dann kann ich den Aufstieg vergessen.“

„Ella, Sie sind gerade mal vierundzwanzig Jahre alt! Sie haben noch viel Zeit, um Karriere zu machen.“

„Ich will aber nicht irgendeine Karriere. Ich möchte gern im Frenzels bleiben. Ich liebe dieses Hotel. Und außerdem möchte ich nicht aus München weg.“

„Sie haben kein Interesse daran, mal einige Zeit in einem anderen großen Hotel, vielleicht sogar im Ausland, zu arbeiten?“, wunderte sich Dr. Frank.

„Interesse schon. Aber ich will Omi nicht allein lassen. Ich verdanke ihr so viel, und sie hat doch niemanden außer mir.“

„Das ehrt Sie, Ella“, erwiderte Dr. Frank lächelnd.

Ella Brandau war bei ihrer Großmutter Dorothea in Grünwald aufgewachsen und lebte immer noch mit ihr zusammen in einer schönen Villa. Dorotheas Sohn, Ellas Vater, hatte kurz nach der Geburt die Familie verlassen und lebte seitdem irgendwo im Ausland. Er hatte jeden Kontakt zu seiner Familie abgebrochen.

Ellas Mutter hatte sehr unter der Trennung gelitten und war in eine tiefe Depression verfallen, die es ihr unmöglich gemacht hatte, sich dauerhaft um die Tochter zu kümmern. In dieser schwierigen Zeit war Oma Dorothea zur Stelle gewesen und hatte die kleine Ella mit ihrer Mutter bei sich aufgenommen.

Als einige Jahre später Ellas Mutter bei einem Autounfall ums Leben gekommen war, hatte die damals schon über sechzigjährige Dorothea keine Sekunde gezögert; sie hatte ihre Enkelin adoptiert.

Leider hatte die Depression von Ellas Mutter dazu geführt, dass die Standarduntersuchungen des Kleinkindes vernachlässigt worden waren. Ellas Hüftdysplasie, die leichte Fehlstellung ihres Hüftgelenks, wäre sonst rechtzeitig aufgefallen und hätte kurativ behandelt werden können. So aber war Ella unbehandelt geblieben, und erst als sie schon erwachsen gewesen war, hatte ihre Hüfte begonnen, zu schmerzen. Jetzt konnte ihr nur noch eine Operation helfen.

„Wie geht es denn Ihrer Oma?“, fragte Stefan Frank. „Seit der Knöchelbruch verheilt ist, war sie nicht mehr bei mir.“

„Omi sagt immer, sie sieht die Ärzte am liebsten von hinten“, erklärte Ella lachend. „Wenn es nicht unbedingt sein muss, dann geht sie nicht zum Doktor. Aber es geht ihr auch wieder richtig gut. Sie hat keine Probleme mehr mit dem Fuß. Wir planen schon eine große Wanderung fürs Frühjahr.“

„Das hört sich gut an. Trotzdem sollte sie mal wieder zu einem Check-up bei mir hereinschauen.“

„Ich werde versuchen, ihr den Besuch bei Ihnen schmackhaft zu machen“, versprach Ella lachend. „Ob mir das allerdings gelingt …“

„Versuchen Sie es. Aber jetzt wieder zu Ihnen: Ehe ich Ihnen Schmerzmedikamente verschreibe, würde ich gern von Ihnen hören, dass Sie sich auf jeden Fall sofort operieren lassen, wenn der Direktionsposten im Hotel neu besetzt ist. In spätestens zwei Monaten, nicht?“

„Ja, länger wird es nicht dauern. Aber wenn ich die Stelle bekommen sollte, dann kann ich nicht gleich als Erstes ausfallen. Was macht denn das für einen Eindruck? Außerdem habe ich ja auch als Hoteldirektorin eine Probezeit.“

„Das kann ich zwar verstehen, Ella, aber überlegen Sie gut, was Sie Ihrem Körper damit antun! Ihrer Hüfte tut das gar nicht gut. Noch benötigen Sie kein künstliches Hüftgelenk, aber wenn Sie zu lange warten … Und eine dauerhafte Einnahme von Schmerzmitteln löst Ihr Problem nicht, sondern schafft eher neue“, mahnte Dr. Frank.

„Das weiß ich doch alles“, erwiderte Ella leise. „Aber ein paar Monate werden doch wohl nicht gleich schrecklichen Schaden an meiner Hüfte anrichten, oder?“

„Das kann ich Ihnen nicht sagen. Ich kann Sie nicht zu einer Operation zwingen, Ella. Ich kann Ihnen nur dringend raten, nicht mehr allzu lange zu warten. Denken Sie noch einmal darüber nach, oder besprechen Sie das mit einer guten Freundin oder Ihrem Freund.“

„Woher wissen Sie denn, dass ich einen Freund habe?“, fragte Ella und errötete leicht. „Hat Omi sich bei Ihnen über meinen Karsten ausgeweint?“

„Ihre Oma hat mir gar nichts erzählt“, entgegnete Stefan Frank. „Ich habe nur vermutet, dass eine so hübsche, junge Frau wie Sie einen Partner hat. Ist Ihre Oma nicht einverstanden mit Ihrer Wahl?“

„Omi findet, dass Karsten ein aalglatter Typ ist, der mich unglücklich machen wird. Außerdem glaubt sie, dass er zu alt für mich ist.“

„Wie viele Jahre ist er denn älter?“

„Es sind gerade mal dreizehn Jahre.“

„Nun ja, das ist ja nicht so ungewöhnlich. Vielleicht ist Ihre Oma ein bisschen eifersüchtig und hat Angst, dass Sie sie bald verlassen. Nehmen Sie ihr das nicht übel. Sind Sie denn überzeugt, dass Karsten der Mann Ihres Lebens ist?“

„Ja, eigentlich schon“, antwortete Ella etwas verhalten. „Am Anfang war ich nicht so sicher. Aber Karsten hat mich zwei Monate lang jeden Tag im Hotel besucht, mir kleine Geschenke gemacht und mich immer wieder eingeladen. Schließlich hat er mich überzeugt.“ Ella lächelte, als sie an die Zeit dachte, in der Karsten um sie geworben hatte.

„War er ein Hotelgast?“, erkundigte sich Dr. Frank neugierig.

„Ein Gast unserer Hotelbar. Und darüber hinaus noch ein Freund unseres Barkeepers. Waren Sie eigentlich schon mal in der Bar des Frenzels, seit wir umgebaut haben?“, fragte Ella, die nicht weiter über ihren Freund ausgefragt werden wollte.

„Nein, bisher noch nicht. Aber ich habe gehört, dass es sehr gemütlich sein soll. Und jeden Freitag und Samstag gibt es Livemusik von einem Pianisten, oder?“

„Ganz genau. Und unser Barkeeper Franz macht die besten Cocktails von ganz München.“

„Wenn das so ist, dann werde ich in den nächsten Wochen mal meine Lebensgefährtin Alexandra auf einen Cocktail bei Livemusik einladen.“

„Sagen Sie Bescheid, wenn Sie kommen. Ich kann dann für einen kostenlosen Willkommensdrink sorgen.“

„Das ist sehr lieb, Ella, aber das ist nicht nötig.“

***

„Ich habe immer noch Angst, dass ich etwas falsch mache“, sagte Eckhard Völker verunsichert. „Da kann wirklich nichts kaputt gehen, wenn ich eine falsche Taste drücke?“

„Du kannst ruhig ein bisschen mutiger sein, Opa. Und wenn doch mal etwas durcheinandergerät an deinem Computer, dann hast du ja mich.“ Renzo lachte und klopfte seinem Großvater aufmunternd auf die Schulter.

„Ach, Junge, ich will dich doch nicht dauernd belästigen. Ich weiß, dass du viel arbeiten musst. Da willst du doch deine Freizeit nicht bei deinem alten Opa verbringen, der ständig Schwierigkeiten mit seinem neuen Computer hat.“

„Ich finde es toll, dass du dich an die neue Technik herantraust. Ich helfe dir gern.“

„Vielleicht bin ich doch schon zu alt dafür. Ich kann mir die Sachen einfach nicht mehr so gut merken wie früher.“

„Jetzt hör aber auf! Du hast den Computer seit zwei Wochen und kannst schon so viel. Stell dein Licht nicht unter den Scheffel. Sag mir lieber, ob du etwas Spezielles hast, was du heute von mir wissen willst.“

„Ich hätte da … ich habe gedacht … du hast mir doch erzählt, dass du über das Internet suchst …“

„Du meinst die Suchmaschinen? Hast du dazu noch Fragen? Vorgestern konntest du doch schon gut damit umgehen.“

„Ich meine nicht die Suchmaschine. Ich meine … na ja, die Suche, so eine spezielle Suche eben, von der du erzählt hast, so nach Gesellschaft …“

„Aha, ich verstehe.“ Renzo lachte. „Du willst auf Brautschau gehen!“

„Brautschau! Was du immer redest“, wehrte Eckhard verlegen ab. „Ich würde gern jemanden kennenlernen. Für Spaziergänge oder so.“

„Verstehe, Opa“, entgegnete Renzo mit ernster Miene. Nur mühsam konnte er sich ein Lachen verkneifen.

„Da ist doch nichts dabei. Das hast du selbst gesagt“, verteidigte sich der alte Mann. „Du bist doch auch bei so einem … ähhh … Dingsda angemeldet.“

„Bei einem Datingportal“, half ihm sein Enkel.

Vor einem halben Jahr hatte Renzo nach seinem Maschinenbaustudium in Aachen bei einem großen Münchner Autobauer eine Stelle in der Entwicklungsabteilung für selbstfahrende Autos bekommen. Das war zwar sein Traumjob, aber auch eine Arbeit, die ihm kaum Zeit ließ, sich um sein Privatleben zu kümmern.

Da er an seinem Arbeitsplatz fast nur mit männlichen Kollegen zu tun hatte, hatte er beschlossen, über das Portal Liebesglück nach einer Partnerin zu suchen. Bisher hatte er sich zwar mit einigen netten Frauen getroffen, aber es war keine darunter gewesen, mit der er sich ein zweites Mal treffen wollte.

„Kannst du mir zeigen, was ich machen muss, wenn ich auch bei dem Portal, oder wie das Ding heißt, mitmachen will?“, fragte Eckhard.

„Es gibt nicht das Portal, Opa. Es gibt ganz viele verschiedene. Wir sollten für dich nach einem suchen, in dem Menschen eher in deinem Alter nach einem Partner … oder natürlich nur nach Gesellschaft zum Spazierengehen suchen.“

„Hilfst du mir dabei?“

„Sicher doch. Lass mich mal an die Tastatur.“

Eckhard rückte beiseite und machte Platz für seinen Enkel. Es dauerte nur ein paar Minuten, dann war Renzo auf die Seite Dritter Frühling gestoßen.

„Das scheint mir passend für dich“, sagte er und las seinem Opa einige positive Bewertungen vor. „Sollen wir dich dort anmelden?“

„Was muss ich denn da machen?“

„Wir stellen ein Profil von dir ein. Das heißt, du musst etwas über dich erzählen. Zum Beispiel, was du für Vorlieben hast, was dir gefällt und natürlich wie die Dame sein soll, die du suchst … Und ein Foto von dir sollten wir hochladen, damit die Mädels auch sehen können, was für ein stattlicher Mann du bist und wie gut du noch mit deinen fünfundsiebzig Jahren aussiehst“, sagte Renzo lächelnd.

„Foto? Muss das sein?“

„Muss nicht, aber wäre schon gut. Die meisten Suchenden melden sich nur, wenn sie auch ein Foto zu sehen bekommen. Ich habe doch neulich so ein schönes Bild von dir gemacht, als wir im Park spazieren waren. Weißt du, das, wo du auf der Parkbank sitzt und lachst. Das nehmen wir. Okay?“

„Wenn du meinst … Und was soll ich über mich erzählen?“

„Was du genau schreibst, musst du schon selbst überlegen. Du solltest auf jeden Fall sagen, wie alt du bist, dass du seit zwölf Jahren Witwer bist, dass du gut kochen kannst, gerne wanderst, so etwas eben.“

„Das muss ich mir aber gut überlegen. Dazu brauche ich etwas Zeit. Können wir das fertig machen, wenn du das nächste Mal kommst?“

„Das wird aber dauern. Du weißt doch, dass ich für zwei Wochen auf einen Lehrgang nach Detroit geschickt werde.“

„Ach ja. Kein Problem, dann warte ich eben. Ich hab‘s nicht eilig. Andererseits – vielleicht schon. Wer weiß, wie lange ich noch lebe“, scherzte Eckhard.

„Opa! Rede nicht so ein dummes Zeugs. So fit, wie du bist, wirst du bestimmt steinalt“, sagte Renzo.

„Man weiß nie. Aber zwei, drei Wochen werde ich schon noch durchhalten. Wer weiß, vielleicht habe ich dann auch gar keine Lust mehr auf ein solches Abenteuer.“

„Opa! Du willst doch nicht kneifen, oder? Ich fände es gut, wenn du jemanden kennenlernst. Du bist so viel allein. Das ist nicht gut. Ich habe ja leider viel zu wenig Zeit, etwas mit dir zu unternehmen.“

„Ja, wäre schon schön, wenn ich jemanden hätte, mit dem ich ab und zu wandern könnte. Mein alter Freund und Wanderkamerad Josef hat es ja leider mit den Knien.“

„Weißt du was? Als ich nach dem geeigneten Portal für dich gesucht habe, bin ich auf ein Angebot für einen Senioren-Computerkurs gestoßen. Der findet sogar hier in Grünwald statt und beginnt nächsten Montag. Willst du dich nicht dort anmelden? Da kann man dir bestimmt helfen, dein Profil einzustellen.“

„Ich weiß nicht. Das ist doch peinlich. Da sind doch auch andere Leute. Es muss doch nicht jeder wissen, dass ich so etwas mache.“

„Das ist doch keine Schande. Heutzutage lernen sich wahrscheinlich mehr Paare über das Internet kennen als auf Partys oder am Arbeitsplatz.“

„Bei jungen Leuten ist das ja auch in Ordnung. Aber so ein alter Knacker wie ich – mache ich mich da nicht lächerlich?“

„Bestimmt nicht. Geh doch einfach mal hin zu dem Kurs, und schaue, wer da so ist und wie die Leute sind. Du musst ja nicht gleich als Erstes sagen, dass du dich bei Dritter Frühling anmelden willst.“