Dr. Stefan Frank 2615 - Stefan Frank - E-Book

Dr. Stefan Frank 2615 E-Book

Stefan Frank

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Beschreibung

Als Sara zum ersten Mal nach sieben Jahren Lucas wiedersieht, herrscht zwischen ihnen sofort wieder diese Anziehungskraft und das sehnsüchtige Herzbeben. Lucas war ihre erste große Liebe - bis er sich von ihr trennte und ihr Herz in tausend Stücke brach. Dennoch kommt es zu einer romantischen Liebesnacht, aber Sara bereut die gemeinsamen Stunden schon am nächsten Morgen: Auf Lucas ist kein Verlass, das weiß sie doch! Diese Nacht darf sich nicht wiederholen! Lucas sieht das ganz anders. Er möchte sie wiedersehen, aber Sara vertraut ihm nicht mehr und weist ihn ab.
Wochen vergehen, und ein hartnäckiges Unwohlsein veranlasst Sara, ihren Hausarzt aufzusuchen. Sie fällt aus allen Wolken, als Dr. Frank ihr zu ihrer Schwangerschaft gratuliert. Ein Baby? Aber sie haben doch verhütet! Als Lucas von der Schwangerschaft erfährt, ist er sofort bereit, für Sara und das gemeinsame Baby da zu sein. Doch die junge Frau ist unsicher. Kann er ihr ein verlässlicher Partner und Vater sein?
Die Situation verkompliziert sich, als Dr. Frank in Saras dreizehnter Schwangerschaftswoche auf dem Ultraschall etwas Beunruhigendes entdeckt: Ihr Ungeborenes leidet an Ectopia cordis - das Herz entwickelt sich nicht in seinem Körper, sondern außerhalb!


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Inhalt

Cover

Zu früh für diese Welt

Vorschau

Impressum

Zu früh für diese Welt

Ein Baby kämpft um sein kleines Leben

Als Sara zum ersten Mal nach sieben Jahren Lucas wiedersieht, herrscht zwischen ihnen sofort wieder diese Anziehungskraft und das sehnsüchtige Herzbeben. Lucas war ihre erste große Liebe – bis er sich von ihr trennte und ihr Herz in tausend Stücke brach. Dennoch kommt es zu einer romantischen Liebesnacht, aber Sara bereut die gemeinsamen Stunden schon am nächsten Morgen: Auf Lucas ist kein Verlass, das weiß sie doch! Diese Nacht darf sich nicht wiederholen! Lucas sieht das ganz anders. Er möchte sie wiedersehen, aber Sara vertraut ihm nicht mehr und weist ihn ab.

Wochen vergehen, und ein hartnäckiges Unwohlsein veranlasst Sara, ihren Hausarzt aufzusuchen. Sie fällt aus allen Wolken, als Dr. Frank ihr zu ihrer Schwangerschaft gratuliert. Ein Baby? Aber sie haben doch verhütet! Als Lucas von der Schwangerschaft erfährt, ist er sofort bereit, für Sara und das gemeinsame Baby da zu sein. Doch die junge Frau ist unsicher. Kann er ihr ein verlässlicher Partner und Vater sein?

Die Situation verkompliziert sich, als Dr. Frank in Saras dreizehnter Schwangerschaftswoche auf dem Ultraschall etwas Beunruhigendes entdeckt: Ihr Ungeborenes leidet an Ec‍topia cordis – das Herz entwickelt sich nicht in seinem Körper, sondern außerhalb!

»Was hast du dir nur dabei gedacht?« Mit raschelnden Röcken rauschte Lissy in sein Büro und schmetterte die Zeitung auf seinen Schreibtisch.

»Dir auch einen guten Morgen, kleine Schwester.« An die temperamentvollen Ausbrüche seiner Schwester gewöhnt, blickte Lucas Rieser gefasst von dem Zertifizierungsantrag hoch, den sein Anwalt für ihn aufgesetzt hatte.

»Das wäre ein guter Morgen, wenn du nicht schon wieder für Schlagzeilen gesorgt hättest, Lucas!« Lissy stemmte die Hände auf ihre Hüften und funkelte ihn an.

Schlagzeilen? Unwillkürlich legte sich seine Stirn in Falten. Das klang nicht gut. Er beugte sich vor und studierte die Überschrift des Artikels, den seine Schwester für ihn aufgeschlagen und angestrichen hatte.

Filmsternchen klagt: Millionär hat mein Leben zerstört!

Auf dem Foto darunter war eine bildschöne junge Frau in einem silbernen Glitzerkleid abgebildet, die mit Tränen in den künstlichen Wimpern in die Kamera blinzelte. Patricia. Oh, er hätte sich denken können, dass sie ihn nicht so einfach vom Haken lassen würde. Hinter ihrem Schmollmund verbarg sich eine Zunge, die schärfer war als ein Schweizer Taschenmesser.

Ein leises Schnauben entfuhr ihm – und brachte ihm sogleich einen tadelnden Blick seiner Schwester ein.

Lucas schob das Morgenblatt von sich.

»Darum musst du dich nicht sorgen. Das ist viel Rauch um nichts.«

»Nichts? Das hier ist ein weiterer Schritt auf unseren Ruin zu. Das ist nicht ›Nichts‹!«

»Übertreib es nicht. Es ist ein Ärgernis, aber keine Katastrophe.«

»Dazu könnte es sich aber entwickeln.«

Lissys Gesicht rötete sich. Sie hatte die wilden roten Locken und die offenherzige Art ihrer Mutter geerbt, während er das dunkle, leicht gewellte Haar des Vaters mitbekommen hatte, genauso wie dessen Hang, andere Menschen auf eine Armlänge Abstand zu halten. Privat liebte seine Schwester eine bunte Garderobe, schwingende Röcke in allen Farben und farbenfrohe Ohrringe, bei der Arbeit jedoch sah man sie nie anders als in elegante Etuikleider gekleidet. Es war ihre Rüstung – so, wie die teuren Anzüge seine waren.

»Lissy, an dem Artikel ist kein wahres Wort. Ich habe niemandes Leben zerstört.«

»Nun, zumindest bist du drauf und dran, dein eigenes Leben zu zerstören. Und die Firma gleich noch mit. Deine Frauengeschichten ...«

Sie richtete sich auf, trat kopfschüttelnd ans Fenster und lehnte sich mit dem Rücken gegen das Fensterbrett. Kein Wort kam über ihre Lippen, aber ihr Blick war beredter als jede Ansprache.

»Patricia hat keinen Grund, sich zu beklagen. Wir hatten eine nette Zeit zusammen. Mehr war da nicht und sollte auch niemals sein.«

»Für dich vielleicht nicht, aber was ist mit ihr? Womöglich hat sie Gefühle investiert. Hatte Hoffnungen. Träume.« Lissy drehte gedankenverloren den weißgoldenen Verlobungsring an ihrem Finger. »All diese Frauen in deinem Leben ... Hat dir eigentlich jemals eine etwas bedeutet? Wirklich bedeutet, meine ich?«

Lucas presste die Kiefer so fest aufeinander, dass es in seinen Ohren knirschte.

Ja, es hatte einmal eine Frau gegeben. Es war so lange her. Fast schien es in einem anderen Leben gewesen zu sein. In einem, das nicht hatte sein dürfen ... Sara. Der altvertraute Stich fuhr ihm geradewegs ins Herz hinein. Er hatte die Beziehung beendet, weil sie ihm zu nahgekommen war. Damals hatte er geglaubt, sich ganz auf seine Arbeit konzentrieren und Karriere machen zu müssen. Er wollte die Erwartungen seiner Familie an ihn nicht enttäuschen, und so hatte er die Liebe auf später verschoben – und den Bruch seither tausendmal bereut.

Zu spät. Viel zu spät.

Nach Sara hatte es viele Flirts gegeben, aber keine Frau hatte ihn je wieder so berührt wie sie. Inzwischen gehörte ihm ein erfolgreiches Unternehmen. Er hatte sich auf Medizintechnik spezialisiert. Neueste Entwicklungen im Gesundheitswesen – Herzschrittmacher, Beatmungsmaschinen, künstliche Hüftgelenke. Gerade stand seine Firma kurz davor, ein brandneues Cochleaimplantat auf den Markt zu bringen und Menschen mit einem beeinträchtigten Hörvermögen zu völlig neuen Klangerlebnissen zu verhelfen. Demnächst wollte er ein Dialysegerät für die Zulassung anmelden, das schneller und schonender arbeitete als alles bekannte. Lucas arbeitete hart und ging Risiken ein, und der Erfolg gab ihm recht. Der Preis dafür war ein einsames Leben, das nur ab und zu von kurzen romantischen Intermezzi unterbrochen wurde.

»Lucas?« Lissy trat wieder an seinen Schreibtisch und beugte sich vor. Dabei wehte ihm ihr sommerlich-blumiges Parfum entgegen. »Was hat es mit diesem ›Filmsternchen‹ auf sich?« Sie malte mit den Fingern Gänsefüßchen in die Luft.

»Patricia ist Statistin bei den Bavaria Filmstudios. Sie hofft auf den großen Durchbruch beim Film. Bis dahin jobbt sie als Taxifahrerin. Ich bin mit ihr gefahren, wir sind ins Gespräch gekommen und ein paar Mal zusammen ausgegangen. Mehr war da nicht.«

»Sie behauptet aber, du hättest ihr die Ehe versprochen. Deswegen hätte sie eine Hauptrolle abgesagt.«

»Beides trifft nicht zu.«

»Dann müssen wir das richtigstellen. Sie hat also kein Rollenangebot abgesagt, weil du sie dazu gebracht hast?«

»Ich hätte sie sogar ermutigt, wenn man ihr eine Rolle angeboten hätte. Aber, Lissy, sie hatte kein Angebot, soweit ich weiß.« Er deutete auf die Zeitung. »Entweder ist sie so verzweifelt, dass sie Ruhm um jeden Preis will, selbst wenn sie dafür Geschichten über uns erfindet, oder sie lebt in einer Traumwelt und glaubt das alles wirklich. So oder so werde ich sie auf keinen Fall bloßstellen. Sie hat genug Probleme. Wir werden das nicht ans Licht der Öffentlichkeit zerren.«

»Was redest du denn da? Natürlich müssen wir das korrigieren.«

»Nein. Es wäre nicht recht, gleiches mit gleichem zu vergelten.«

»Aber die Presse zerreißt dich in der Luft.«

Lucas knirschte mit den Zähnen. »Ich halte das schon aus.«

»Eben nicht.« Seine Schwester funkelte ihn an. »Die ganze Firma ist durch deine Eskapaden in Gefahr. Ist dir das eigentlich klar!« Ohne Luft zu holen, fuhr sie fort: »Diese Skandale lassen den Aktienkurs in den Keller trudeln. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis uns das in ernste Schwierigkeiten bringt.«

»Na und, ich stehe dafür gerade.«

»Das reicht leider nicht. Wenn du untergehst, versinken wir alle mit dir. Ich bin deine Pressesprecherin, Lucas. Du hast mich engagiert, um mich um solche Dinge zu kümmern. Ich muss den Ruf der Firma bewahren, deshalb werde ich mich gleich an eine Gegendarstellung setzen und sie an die Presse herausgeben.«

»Nein.« Lucas milderte die Schärfe in seiner Stimme mit einem entschuldigenden Blick. »Nein«, sagte er, sanfter nun. »Das ist meine Sache.«

Lissy sah ihn sekundenlang wortlos an. »Die Firma steht auf dem Spiel.«

»So weit würde ich nun wirklich nicht gehen ...«

»Wenn sich der Chef der Rieser-Werke scheinbar so verhält, dass man ihm nicht vertrauen kann, fällt das auf das ganze Unternehmen zurück. Wenn wir das Vertrauen der Anleger verlieren ...«

Sie brachte den Satz nicht zu Ende. Das musste sie auch nicht. Er wusste besser, als jeder andere, dass das den Ruin bedeuten würde. All die Jahre härtester Arbeit wären umsonst gewesen. Die hohen Erwartungen ihres Vaters wären enttäuscht.

»Ich habe Patricia nicht die Ehe versprochen«, murmelte er.

»Darüber brauchen wir gar nicht zu reden.«

»Anscheinend doch. Mein Wort wird angezweifelt.«

»Wird es nicht. Lucas, du kannst das Wort ›Ehe‹ nicht einmal aussprechen, ohne Herpesbläschen zu bekommen. Mir ist klar, dass du sie nicht um ihre Hand gebeten hast. Trotzdem müssen wir den Schaden begrenzen. Uns stehen zwei Möglichkeiten offen. Eine Gegendarstellung in der Presse, aber die willst du nicht. Also bleibt uns nur ein Schweigegeld für Patricia.«

»Du willst sie bezahlen?«, fuhr er auf. »Das kommt nicht infrage.«

»Wir müssen es tun. Die Anleger mögen keine Skandale.«

»Aber ihre Geschichte stimmt einfach nicht.«

»Das spielt keine Rolle. Du weißt, wie das läuft: Am anderen Ende der Welt zertrampelt eine Kuh eine Reispflanze, und wenig später fallen die Aktienkurse, weil die Reisernte bedroht ist.«

»Du übertreibst maßlos.« Lucas rieb sich das Kinn. »Auch wenn ich zugeben muss, dass deine Warnung berechtigt ist.«

»Patricia muss aufhören, Geschichten über euch beide zu verbreiten. Wenn das bedeutet, dass wir sie dafür bezahlen, ist das eben so.«

»Auf keinen Fall! Wir werden ihr kein Geld in den gierigen Rachen stopfen.«

»Was dann?« Lissy schüttelte sorgenvoll den Kopf. »Wir können nicht einfach abwarten und nichts tun. Die Presse wird sich auf dieses Thema stürzen, Lucas. Das hier, das ist erst der Anfang.«

»Nein. Dazu wird es nicht kommen.« Grimmig schlug er die Zeitung zu. »Ich werde mit Patricia reden und die Angelegenheit klären!«

***

Lucas ließ sich auf den Barhocker sinken und stemmte die Ellbogen auf den Tresen. Im schummrigen Licht des Lokals schien der Rest der Welt in den Hintergrund zu rücken. Einzelne Tische waren besetzt, aber die Gespräche verschwammen ebenso wie die melancholische Saxofon-Musik im Hintergrund.

Lucas fühlte sich hundeelend.

»Was darf's denn heute Abend sein?« Theo, Barkeeper und Besitzer der Mondscheinbar, trat hinter der Theke vor ihn hin. Er war ein kleiner, drahtiger Mann mit einer vielköpfigen Familie und genügend Haustieren, um einen kleinen Zoo zu gründen. Trotz ihrer Unterschiede waren sie seit einem gemeinsam überstandenen Abenteuer in den Bergen befreundet. Vor vielen Jahren waren sie beide beim Klettern in ein Unwetter geraten und hatten stundenlang unter einem Vorsprung ausharren müssen, während sich die Blitze über ihren Köpfen am Himmel jagten. So etwas stand man nicht durch, ohne Freundschaft zu schließen. Nun schaute Theo ihn fragend an.

»Einen Whiskey«, bat Lucas.

»Klein oder groß?«

»Was meinst du wohl?«

Theo sah ihm kurz ins Gesicht, dann stellte er ihm wortlos ganze Flasche samt Glas hin.

Lucas schenkte sich ein und blickte trübe in sein Glas, ohne jedoch zu trinken.

Plötzlich spürte er eine leichte Reibung an seinem linken Bein. Als er nach unten sah, strich eine silbergraue Katze um seinen Hocker. Er beugte sich zu ihr und kraulte sie – und hatte sie plötzlich schnurrend auf seinem Schoß sitzen!

»Du hast ein Händchen für Frauen, alter Freund.« Ein Lächeln blitzte in Theos braunen Augen.

»Lass das bloß meine Schwester nicht hören. Sie hält mich ohnehin für Casanovas Erben.« Lucas verzog das Gesicht, als hätte er sich den kleinen Zeh gestoßen.

»Ich frage mich, wie sie darauf kommt«, entgegnete sein Freund trocken.

»Patricia«, brummte Lucas.

»Ah, dein Filmsternchen. Ich habe davon gelesen.«

»Sie ist nicht mein Filmsternchen. Wir waren bloß ein paar Mal aus. Mehr war da nie, aber nun erzählt sie der Presse, ich hätte ihr die Ehe versprochen.« Lucas funkelte seinen Freund an, als der ein kurzes Lachen hören ließ. »So abwegig ist das nun auch wieder nicht.«

»Doch, ist es. Du, mein Freund, hast lieber zwei Ringe unter den Augen als einen am Finger. Das ist kein Geheimnis.« Theo griff nach einem Tuch und begann, ein Glas zu polieren. »Was hast du denn nun vor?«

»Ich war bei ihr, um mit ihr zu reden.«

»Oh. Oh.«

»Damit triffst du den Nagel auf den Kopf. Sie hatte heimlich einen Fotografen mit zu unserem Treffen am Englischen Garten bestellt. Jemanden von der Presse! Er kam im selben Moment aus seinem Versteck, als sie in Tränen ausgebrochen ist. Weiß der Himmel, welche Behauptungen diese Presseleute unter diese Fotos setzen. Patricia wird ihnen sicherlich Anregungen liefern.«

»Kannst du das nicht juristisch unterbinden lassen?«

»Das ist leider nicht so einfach. Lissy hat mich schon gewarnt, dass ein Skandal ein äußerst schlechtes Licht auf meine Firma werfen wird, und ich fürchte, damit hat sie recht.«

»Dann musst du schleunigst dein Image verbessern.«

»Leichter gesagt als getan.«

»Gar nicht. Am besten wäre es, wenn du eine solide Beziehung vorweisen könntest. Dann hätte die Presse keinen Angriffspunkt mehr. Und Patricia auch nicht. Du, mein Freund, brauchst dringend eine Frau!«

Lucas schnaubte leise. »Eine Frau hat mir den ganzen Ärger doch überhaupt erst eingebrockt.«

»Ich rede nicht von irgendeiner Frau. Ich rede von der Richtigen.«

»Die müsste schon geradewegs vom Himmel fallen ...«

Lucas hatte kaum ausgesprochen, als ihn jemand von hinten anstieß. Er fuhr auf seinem Hocker herum – gerade noch rechtzeitig, um die braunhaarige Frau aufzufangen, die gegen ihn gestoßen und aus dem Gleichgewicht geraten war. Bevor sie auf ihren silbern glitzernden High Heels fallen konnte, hatte er bereits die Arme um sie geschlungen und sie aufgefangen.

Ein weicher, warmer Körper schmiegte sich an ihn und weckte so unvermittelt ein tiefes Verlangen in ihm, dass er sich sekundenlang weder regen noch atmen konnte. Hitze breitete sich in ihm aus, bis sein ganzer Körper in Flammen zu stehen schien. Verflixt noch mal! Er war doch kein Schuljunge mehr, der seine Regungen nicht unter Kontrolle hatte. Aber diese Frau ... sein Körper reagierte sofort auf sie und erkannte sie noch vor seinen Augen.

Ein sanftes, feminines Parfum stieg ihm in die Nase. Weiche braune Haare strichen über seine Wange. Sie passte so perfekt in seine Arme, als wäre sie für ihn gemacht.

Bis sie sich von ihm losmachte und atemlos: »Lucas?«, murmelte.

»Sara.« Der Blick in ihr liebes, vertrautes Gesicht war wie ein Tritt in seine Magengrube.

Sieben Jahre. Und sie hatte sich kein bisschen verändert. Nun, das stimmte nicht ganz. Ihre feinen Züge waren reifer geworden, die einer bildschönen Frau. Warme braune Augen blickten ihn forschend und auch ein wenig ungläubig an. Offenbar hatte sie ebenso wenig damit gerechnet, ihm hier zu begegnen. Ihr sinnlich geschwungener Mund schien eine einzige Einladung zu sein, sie zu küssen. Erst jetzt erkannte er, wie sehr er sie wirklich vermisst hatte. Sein Herz. Sein Gewissen. Seine Sara.

Nein. Nicht seine. Das war vorbei.

Er rückte ein wenig von ihr ab.

»He, Kumpel!« Ein rotbärtiger Mann verstellte plötzlich sein Sichtfeld und starrte ihn finster an. »Das ist mein Date! Such dir ein eigenes!«

»Unsere Verabredung ist vorbei«, sagte Sara leise, aber mit fester Stimme und rieb sie sich den linken Oberarm.