Dr. Stefan Frank 2748 - Stefan Frank - E-Book

Dr. Stefan Frank 2748 E-Book

Stefan Frank

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Beschreibung

Drei Jahre ist die Trennung von seiner Ex-Frau Johanna her, die den Lehrer Richard Darß vollkommen aus der Bahn geworfen hat. Die Phase tiefer Depression ist nun einer Art Besessenheit gewichen, Johanna um jeden Preis zurückzugewinnen. Wenn er sich nur noch mehr bei seiner Arbeit engagiert, wenn er endlich zum Schulleiter befördert wird, dann wird Johanna ihn bestimmt mit anderen Augen sehen und wieder mit ihm zusammen sein wollen ... Blind vor fehlgeleiteter Liebe sieht Richard nicht, wer ihn wirklich liebt: die Frau, die auch in dunkelsten Phasen ständig an seiner Seite ist, mit der er immer reden und auch lachen kann! Mara ist seine beste Freundin - aber eben nicht mehr als das für ihn. Erst als die junge Frau am lebensbedrohlichen Waterhouse-Friderichsen-Syndrom erkrankt und er sie für immer zu verlieren droht, erkennt Richard, wer ihm wirklich wichtig ist. Doch das könnte zu spät sein ...

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Inhalt

Cover

Sie ist die Eine

Vorschau

Impressum

Sie ist die Eine

Als Richard um Maras Leben bangen muss, erkennt er, wie sehr er sie liebt

Drei Jahre ist die Trennung von seiner Ex-Frau Johanna her, die den Lehrer Richard Darß vollkommen aus der Bahn geworfen hat. Die Phase tiefer Depression ist nun einer Art Besessenheit gewichen, Johanna um jeden Preis zurückzugewinnen. Wenn er sich nur noch mehr bei seiner Arbeit engagiert, wenn er endlich zum Schulleiter befördert wird, dann wird Johanna ihn bestimmt mit anderen Augen sehen und wieder mit ihm zusammen sein wollen ... Blind vor fehlgeleiteter Liebe sieht Richard nicht, wer ihn wirklich liebt: die Frau, die auch in dunkelsten Phasen ständig an seiner Seite ist, mit der er immer reden und auch lachen kann! Mara ist seine beste Freundin – aber eben nicht mehr als das für ihn. Erst als die junge Frau am lebensbedrohlichen Waterhouse-Friderichsen-Syndrom erkrankt und er sie für immer zu verlieren droht, erkennt Richard, wer ihm wirklich wichtig ist. Doch das könnte zu spät sein ...

»Erledigt die Aufgaben drei bis sieben bitte bis morgen. Wir gehen die Lösungen dann gemeinsam durch. Ich werde euch auch letzte Fragen vor der Klassenarbeit beantworten.«

Richard Darß machte seinen Stundeneintrag im Klassenbuch und räumte seine Hefte und Ordner ein. Es klingelte pünktlich zur Pause.

»Herr Darß?«, sprach ihn eine Fünftklässlerin mit piepsiger Stimme an.

»Möchtest du noch etwas zu morgen wissen, Anna?«

Richard nahm sich gern Zeit für seine Schüler. Er hatte nach seiner Rückkehr ins Berufsleben schnell eine Beziehung zu seiner neuen Klasse aufgebaut und liebte seine Arbeit.

»Werden Sie unser neuer Schuldirektor?«

Richard setzte sich wieder und sah ihr in die großen grünen Augen, die genauso viele braune Punkte hatten wie ihr kleines Gesicht mit der süßen Stupsnase. So eine Tochter hatte sich Richard immer gewünscht, doch sein Traum war in weite Ferne gerückt, seit Johanna nicht mehr zu seinem Leben gehörte.

Anna war jünger als der Rest der Klasse, da sie mit Erlaubnis ihrer Eltern und Lehrer gleich zwei Stufen übersprungen hatte. Sie hatte bereits lesen und rechnen können, als sie eingeschult worden war. Auch sonst war sie ein aufgewecktes Mädchen und machte Richard als Klassenlehrer stolz. Ihre Noten waren überdurchschnittlich gut, ihr Benehmen vorbildlich.

»Wie kommst du denn auf so etwas? Unser Direktor ist doch Herr Hahnemann«, erinnerte er sie lächelnd.

Sie spielte mit ihrem blonden Flechtzopf und zog eine Schnute.

»Na, weil ich doch gestern ein Gespräch zwischen ihm und Frau März gehört habe.«

»Du hast gelauscht? Das macht man aber nicht, Anna.« Richard schmunzelte und beugte sich verschwörerisch vor. »Und was haben die beiden so besprochen?«

Anna sah sich um und flüsterte ihm ins Ohr: »Herr Hahnemann will bald seinen Nachfolger vorschlagen. Er hört zum Jahresende auf.«

Richard richtete sich wieder auf und streckte den Rücken durch. Sein ganzer Körper war in Alarmbereitschaft.

»Und ... hat er schon einen Namen genannt?«

Anna zuckte mit den Schultern, als sie antwortete: »Nein, aber machen Sie das doch.«

»Findest du, ich wäre ein guter Rektor?«

»Besser als Frau März auf alle Fälle.«

Nun musste Richard lachen.

Das ist auch nicht sehr schwierig, dachte er. Ulrike März fiel nicht nur im Kollegium unangenehm auf, sondern eckte auch bei den Schülern regelmäßig an.

»Danke, Anna. Ich werde mich mal umhören.«

»Es wäre toll, wenn Sie es sind. Ich drücke Ihnen die Daumen.«

Sie hielt beide Fäustchen hoch und lächelte von einem zum anderen Ohr.

»Danke, Anna. Jetzt aber raus mit dir! Deine Freunde sind schon vorangegangen. Sie warten sicher auf dem Hof auf dich. Heute haben Frau Carmen und Herr Thomsen Aufsicht.«

Anna nickte und lief freudig davon.

Richard schnappte sich sein Handy, als das Klassenzimmer leer war und er Rufe und Lachen vom Pausenhof zwei Stockwerke unter sich hörte. Sein WhatsApp-Konto zeigte zwei neue Nachrichten an, beide von Mara. Richard missachtete ihren Chat zunächst und sah nach Johanna. Inzwischen hatte sie die Lesebestätigung abgestellt, aber seine Nachrichten kamen weiterhin an. Blockiert hatte sie ihn jedenfalls nicht und las sich höchstwahrscheinlich sogar durch, was ihr Ex-Mann zu sagen hatte. Antworten tat sie seit einem halben Jahr nicht mehr, doch Richard gab die Hoffnung nicht auf. Er war so kurz davor, endlich wieder zu ihr durchzudringen.

Dennoch war er enttäuscht, dass sie nicht einmal auf seine Glückwünsche zum Geburtstag reagiert hatte. Er überlegte, ob das Bild mit den Ballons und dem großen roten Herzen vielleicht zu viel gewesen war, wie es Mara vorausgesagt hatte.

Schnell öffnete er den Chat mit Johannas jüngerer Schwester und lächelte. Sie hatte ihm ein aufmunterndes Video geschickt und dazu geschrieben: Damit du den Montag gut überstehst!

Mit flinken Fingern antwortete er ihr und bedankte sich. Dass sich Mara mit ihm abgab, überraschte ihn immer wieder aufs Neue.

Er warf einen Blick in seinen Plan und atmete auf. Eine Freistunde stand für ihn an, die er im Lehrerzimmer über den Aufsätzen der 6a verbringen würde. Neben Deutsch unterrichtete Richard Mathematik und sprang für erkrankte Sport- oder Kunstlehrer ein, wenn es nötig war. Er bemühte sich, jede Minute zu nutzen, um Direktor Hahnemann zu zeigen, was in ihm steckte. Manchmal wuchs ihm die Arbeit über den Kopf, aber mit dem passenden Ziel vor Augen hielt Richard den Stress aus und konzentrierte sich auch auf nichts anderes mehr.

Als er Norbert Hahnemann am Lehrerzimmer vorbeilaufen sah, sprang Richard auf, fuhr sich einmal durchs Haar und straffte die Schultern.

»Norbert!«, rief er mit einem Lächeln. »Hast du kurz Zeit für mich?«

Der Direktor hielt mit der Hand auf der Klinke inne.

»Richard, was kann ich für dich tun? Ich muss leider gleich weiter. In der achten Klasse haben sich zwei geprügelt. Ich soll als Schlichter dazukommen und mir beide Seiten anhören.«

»Es dauert nicht lange. Versprochen.«

Norbert bewegte sich erst nach ein paar Sekunden wieder. Richard spürte, dass sein Vorgesetzter keine rechte Lust auf ein Gespräch mit ihm hatte, doch Richard würde nicht lockerlassen.

Norbert seufzte leise, aber sein Gegenüber hatte es gehört.

»Komm rein und halte dich bitte kurz. Ich muss wirklich gleich runter in die 8c«, gab er nach.

Richard schloss die Tür hinter sich und wartete, bis der Direktor seine Ordner abgelegt hatte.

»Mir ist zu Ohren gekommen, dass du zum Jahresende aufhörst«, kam er direkt zur Sache.

Norbert kniff die Augen zusammen und fragte misstrauisch: »Woher weißt du davon?«

»Es stimmt also?«, überging Richard seine Frage. Er wollte Anna nicht verraten.

Norbert seufzte wieder, dieses Mal lauter.

»Mir wurde eine Stelle an einem renommierten Gymnasium angeboten.«

»Ein Angebot, das man nicht ausschlagen kann.« Richards Aufregung stieg. Es waren also nicht bloß Gerüchte. »Und steht bereits dein Nachfolger fest?«

Das Grau in Norberts Iriden blitzte auf. Dann verschränkte er die Arme und durchleuchtete Richard geradezu mit seinem Blick.

»Mir scheint, dass du sehr interessiert an dem Job bist.«

Richard entschied sich gegen die Lüge. Er hatte in seinem Leben erfahren, dass es besser war, direkt zu sagen, was man wollte, und es nicht zu verschweigen, nur damit sich jemand anderer den Posten schnappte.

»Nun ja, ich wäre durchaus interessiert. Aber nur, wenn du mich als passenden Nachfolger ansiehst. Ich würde niemals hinter deinem Rücken arbeiten oder etwas von dir verlangen, was ich nicht verdient habe.«

Norbert schien abzuwägen: »Ich überlege es mir. Zuerst dachte ich an Mathilda, aber sie ist schwanger und wird wahrscheinlich eine Weile ausfallen. Wir brauchen jemanden, der sich voll und ganz in die Schulangelegenheiten hängen kann und auch vor Hürden und Problemen nicht zurückschreckt.«

Richard deutete vielsagend auf sich und erwiderte: »So jemand steht vor dir.«

Norbert lächelte. »Ich weiß, dass du geeignet wärst. Du arbeitest hart, springst immer ein, wenn ich es will, lässt die Wochenenden für Theaterproben oder die Fußball-AG sausen ...«

»Aber?« Richards Handflächen wurden schwitzig, und er hoffte, dass ihm Norbert die Aufregung nicht ansah.

Richard fühlte sich bereit für den Job. Ein Posten als Direktor wäre der Karrieresprung, den er brauchte, um Johanna endgültig zu überzeugen. Bis jetzt schien sie immer noch zu glauben, dass er ein Versager war.

Norbert sah ihn direkt an, als er zu bedenken gab: »Aber du hattest erst vor Kurzem eine lange Auszeit. Außerdem wurdest du zwischenzeitlich rausgeworfen, falls ich dich daran erinnern muss. Ich weiß nicht, ob ich mich auf dich verlassen kann, wenn es darauf ankommt. Zwar werde ich nicht mehr Teil dieser Schule sein, aber sie liegt mir dennoch am Herzen.«

»Ich habe es im Griff«, antwortete Richard gepresst.

»Bist du dir sicher? Du arbeitest gut, keine Frage. Ich bin froh, dass du Teil des Kollegiums bist. Aber dieser Job bedeutet noch viel mehr Stress als der eines Lehrers. Deine privaten Probleme in allen Ehren, doch ich muss meinen Posten in Hände geben, die nicht plötzlich wegbrechen.«

Das hatte gesessen! Richard schluckte. Inzwischen hatten sich besagte Hände ganz von allein geballt.

»Du glaubst also, dass ich wieder zusammenbreche und euch im Stich lasse?«, fragte er stimmlos.

Norbert konnte ihm nun nicht mehr ins Gesicht sehen. Es war ihm spürbar unangenehm.

»Du wirst es eines Tages verstehen. Ich werde mir meine Entscheidung nicht leicht machen, das kannst du mir glauben. Und dein Name wird auch nicht von der Liste rutschen.«

»Aber er landet ganz unten.« Richard ließ die Schultern hängen.

»Fürs Erste. Bis zum Jahresende bleibt noch viel Zeit. Beweise mir bis dahin, dass du das packst, und ich werfe deinen Namen mit einer persönlichen Empfehlung in die Runde. Du weißt, dass es nicht allein an mir liegt, wer gewählt wird, aber ich habe Einfluss als ehemaliger Rektor. Schließlich kenne ich meine Leute.«

»Aber tue ich nicht bereits genug? Niemand sonst übernimmt so viele Stunden wie ich und ist so selten krankgeschrieben – bis auf meinen längerfristigen Ausfall, aber das hatte gute Gründe, wie du weißt. Ich habe nie ein Geheimnis daraus gemacht«, versuchte es Richard erneut. »Gib mir bitte eine Chance, Norbert. Von mir aus übernehme ich sogar die schwierige 8c, die keiner haben will.«

Sein Vorgesetzter begleitete ihn zur Tür. Eigentlich schob er ihn mehr hinaus und schloss das Büro von außen ab.

»Ich muss los. Wir sprechen ein anderes Mal darüber. Bis dahin weißt du, was du zu tun hast.« Er machte ein Gesicht, als würde ihm etwas einfallen. »Morgen kommt dieser Arzt ... Doktor Stefan Fink oder so ähnlich für drei Tage zwischen neun und vierzehn Uhr in die Schule, um kurze Vorträge zu halten und Fragen zu beantworten. Denk daran, deine Klasse darauf vorzubereiten.«

»Das habe ich bereits getan«, antwortete Richard. »So wie immer«, fügte er murmelnd hinzu.

Der Direktor ließ ihn ohne Reaktion stehen und sah nicht noch einmal zurück.

***

Erschöpft und enttäuscht verließ Richard weit nach Schulschluss das Gelände. Er nahm sich nicht nur Arbeit mit nach Hause, sondern hatte direkt noch mit der Planung fürs alljährliche Schulfest begonnen. Er hatte das Gefühl, sich als Einziger darum zu kümmern. Nicht einmal Norbert interessierte das Sommerfest Anfang September.

Richard schob sein Fahrrad neben sich her und machte einen Abstecher durch den Englischen Garten. Er setzte sich in die Sonne und schloss die Augen, um ein wenig zu entspannen, obwohl die restlichen Aufsätze der Schüler noch auf ihn warteten. Da es mit der Rechtschreibung und Grammatik immer weiter bergab ging, erwartete er lauter rote Seiten am Ende des Tages. Weder die Kinder noch ihre Eltern schienen sich aber dafür zu interessieren.

Sein Handy vibrierte. Richard runzelte die Stirn, als er las: Ich sehe was, was du nicht siehst, und das bist du.

Neugierig sah er auf.

Mara rief ihn. Lachend kam sie auf ihn zu, ein paar Einkaufstüten in der Hand. Sie hatte sich ihre schulterlangen braunen Haare in einen frechen Pferdeschwanz gebunden, was sehr hübsch aussah. Ihr Lächeln war gleich wieder ansteckend.

»Wenn ich gewusst hätte, dass du nach Feierabend in den Park gehst, hätte ich mich beeilt«, sagte sie außer Atem und stellte die schweren Tüten neben die Bank, auf die sie sich fallen ließ.

Eine kurze Umarmung folgte, und danach sahen sie eine Weile aufs Wasser hinaus.

»Du wirkst nachdenklich. Geht es wieder um Johanna?«, erkundigte sich Mara.

Richard gefiel nicht, wie sie das Wort »wieder« betonte. Mara hätte genauso gut die Augen verdrehen können. Er war ihr nicht böse, schließlich kannte sie Johanna seit fast dreißig Jahren. Mara hatte seit der Kindheit im Schatten ihrer großen Schwester gestanden, die schöner, beliebter und mutiger gewesen war. Kein Wunder, dass sie sie nicht mochte.

»Dieses Mal nicht ... oder nicht so direkt«, erwiderte er und sammelte sich. »Ich habe heute erfahren, dass unser Rektor Norbert Hahnemann zum Jahresende aufhört.«

»Die beste Gelegenheit für dich, endlich aufzusteigen. An deinem Gesicht sehe ich aber, dass es nicht geklappt hat?«, fragte sie vorsichtig und legte ihm vorab eine Hand tröstend auf die Schulter.

»Ich kann es noch schaffen, aber dafür muss ich sein Vertrauen zurückgewinnen.«

Mara schnaufte. »Was sollst du denn noch alles tun? Du reißt dir doch schon den Allerwertesten auf und gehst sogar am Wochenende arbeiten. Sogar in den Ferien hast du noch die Schule im Kopf und fährst so gut wie nie weg.«

Richard lächelte traurig. Mara kannte ihn in- und auswendig. Sie war seine beste Freundin und immer für ihn da. Doch jedes Mal, wenn er in ihre haselnussbraunen Augen sah, dachte er automatisch an Johanna, deren Wangenknochen eine Spur höher, deren Lippen etwas voller und deren Haare deutlich seidiger waren. Er sehnte sich so sehr nach seiner Ex-Frau wie lange nicht mehr. Seit er sich aus seinem Tief befreit hatte und wieder arbeitete, wusste er, dass er sie nie hätte gehen lassen dürfen. Nur für Johanna hatte er sich überhaupt wieder aufgerafft und die depressive Phase überstanden.

»Ach, Urlaub ist mir nicht so wichtig. Ich wüsste nicht einmal, wohin ich allein fahren sollte. Als Single macht das doch keinen Spaß.«

»Du könntest mit Freunden oder einem einzelnen Freund ans Meer fahren und dort ein paar Tage entspannen.«

Richard winkte ab. »Sand in den Schuhen und Sonnenbrand auf der Haut brauche ich genauso wenig. Ich möchte lieber weiter mein Ziel verfolgen. Ich bin so knapp davor, Johanna zurückzugewinnen.«

Maras Augen glänzten, aber sie blinzelte den Eindruck sofort wieder weg.

»Wie du meinst. Hat sie sich inzwischen bei dir gemeldet?«

»Nein, aber das wird sie, sobald sie hört, dass ich Direktor der Schule geworden bin. Johanna hat mir immer vorgeworfen, mich hängenzulassen und mich nicht genug einzubringen. Bald wird ein ganz neuer Mensch vor ihr stehen.«

Mara behielt ihre Antwort für sich. Richard würde sich ohnehin nicht davon abbringen lassen.

»Ich muss dann mal weiter«, sagte sie und griff nach ihren Einkaufstüten.

»Soll ich dir helfen?«

»Nicht nötig, ich habe es ja nicht weit. Komm doch nachher zum Abendessen vorbei«, schlug sie etwas munterer vor. »Dann kannst du mir alles über dein Gespräch heute erzählen. Ich mache Auflauf für uns. Wir könnten einen neuen Actionfilm anschauen.«

»Nicht nötig, aber danke«, lehnte er ab. »Actionfilme sind nicht mehr so meins.«

»Seit wann denn das? Sag mir jetzt nicht, weil Johanna keine schaut. Das hat sie nämlich noch nie.«

Nun verdrehte Mara doch ihre Augen.

Richard war nicht nach einer weiteren Diskussion zumute.

»Außerdem muss ich auf meine Linie achten, und du kochst einfach zu gut, um die zweite Portion wegzulassen«, fügte er schnell hinzu, weil er sie nicht vor den Kopf stoßen wollte.

»Charmanter hättest du einen Korb nicht formulieren können. Na schön, aber du bist eher ein Bleistift als ein Radiergummi«, erwiderte Mara und deutete auf seinen drahtigen Körper. »Du machst dir viel zu viele Gedanken darüber, was eine einzelne Frau von dir hält, ohne darauf zu achten, was du selbst vom Leben erwartest. Setz dich nicht ständig unter Druck, um ihr zu gefallen. Das ist sie nicht wert.«

Richard beugte sich vor, damit Mara ihm in die Augen sah.

»Ich weiß seit drei Jahren ganz genau, was ich will. Und auch deine Antworten können mich nicht davon abbringen, Johanna zurückzugewinnen. Wir sind nur durch ein Missverständnis getrennt worden.«

»Du bist zusammengebrochen, hast daraufhin deinen Job verloren, und sie hat dich für einen anderen sitzenlassen. Meinst du das mit einem Missverständnis? Ich verstehe nicht, wieso du noch an ihr hängst, obwohl sie dich in deiner schwersten Zeit alleingelassen hat.«