Fantasy-Erzählungen - Ben Lehman - kostenlos E-Book

Fantasy-Erzählungen E-Book

Ben Lehman

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Beschreibung

Leseproben aus 6 Fantasy-Erzählungen: Kaluga: Ist Kaluga eine Mitschülerin, oder ein Hirngespinst, oder vielleicht sogar ein Außerirdischer? Dann ist es leider fünf nach zwölf! Traummonster: Gut geschlafen? Selten schüttelst du den Kopf. Doch was Jenny und Jan passiert ist: Einfach unglaublich! Wünsch dir das ja nicht! Auf so ein Traummonster wirst du liebend gerne verzichten. Vorlese - Geschichten. Humorvolle Geschichten, unter anderem: - Ein Wildschwein als erfolgreicher Spion, - Auch Blutkörperchen wissen, was sie tun, - Manchmal herrscht sogar im Weltraum Verkehrschaos, - Ein Häschen trickst die böse Schlange aus, - Das unglaubliche Geheimnis eines Starpianisten, - Afrikas Herrscher arbeiten schweeeer, - Esel sind wirklich nicht so dumm, - makabre Geister in der schottischen Hochebene, - Ein Computer geht seinen eigenen Weg, Das Geheimnis der Krabbe: Endlich Ferien. Sie freuen sich auf wunderschöne Tage. Doch dann schlittern sie zufällig in ein merkwürdiges Verbrechen. Sogar die Polizei ist ratlos. und X99 – Der Fantasybus: Gibt es so etwas wirklich? Keiner in der Großfamilie Wanninger glaubt auch nur ein einziges Wort. Doch was Arabella und ihren Freunden widerfährt, ist mehr als unglaublich.

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Inhaltsverzeichnis

Titelseite

Kaluga

Traummonster

Vorlese - Geschichten

Das Geheimnis der Krabbe

X99 – Der Fantasybus

Das Gespenst vom Würmsee

Das gibt es auch noch

Impressum

Fantasy-Erzählungen

von Ben Lehman

*** Leseproben ***

Text Copyright © 2015 Ben Lehman

Alle Rechte vorbehalten

Kaluga

Eine geheimnisvolle Erzählung

Ist Kaluga eine Mitschülerin, oder ein Hirngespinst, oder vielleicht sogar ein Außerirdischer? Dann ist es leider fünf nach zwölf!

Inhalt:

Ausgerechnet an dem Tag, an dem David seinem besten Freund Jonas auf dem Heimweg von der Schule sein brandneues Handy vorführen möchte, wird Jonas von seiner Mutter mit dem Auto abgeholt. Also muss David die vielen Funktionen seines Handys allein testen. Er achtet gar nicht auf den Weg, als ihm plötzlich Zähne fletschend ein Hund entgegen rennt und zum Sprung ansetzt. Mitten im Sprung fällt der Hund zu Boden. Tot! Davids Leben ist gerettet, denn die Bestie hätte ihn zerfleischt. David zwickt sich ins Bein, so etwas kann doch gar nicht wahr sein! Plötzlich, er drückt gerade wahllos ein paar Tasten seines Handys, taucht die Zicke Lena aus seiner Schulklasse, die im selben Haus wie er wohnt, wie aus dem Nichts auf und behauptet, sie wäre nicht Lena, sie wäreKaluga. Und wie sie gekommen ist, so verschwindet sie auch wieder. Wird einfach unsichtbar!

David erzählt das sofort seinem Freund Jonas – der ihm natürlich kein Wort glaubt! Die Zicke Lena später darauf angesprochen, behauptet schließlich auch noch steif und fest, dass ihr der Name Kaluga nichts sagt – und zwar rein gar nichts!

Das RätselKalugaführt eine Gruppe von Jugendlichen zusammen, die vorher keine Freunde waren und nun zu Freunden werden.

Eine abenteuerliche Erzählung voller Rätsel, neuen Freundschaften und mit einem seltsamen Raben, der Spannung pur garantiert!

Leseprobe aus Kaluga:

KAPITEL EINS

So langweilig hatte sich David an diesem Tag seinen Heimweg von der Schule wirklich nicht vorgestellt. Ausgerechnet heute, wo es einige wichtige Dinge zu bequatschen gab. Nun ließ ihn sein bester Freund Jonas leider im Stich. Und warum? Weil dessen Mutter überraschend mit dem Auto vor dem Schulgebäude stand und ihn nervös zu sich winkte.

„Verdammt“, zischte David durch die Zähne und schüttelte seine langen blonden Haare, über die sich sein Vater regelmäßig aufregte: „Sag, dass du heute keine Zeit hast. Wir müssen doch wegen heute Nachmittag …“

Jonas winkte ab: „Ich muss mitfahren, sonst hab ich wieder Stress.“

„… und unser Plan?“

„Besprechen wir später.“

„Und mein neues Handy?“

„Auch später!“

„Mann, du nervst vielleicht!“

Immerhin hatten sie ausgemacht, am Nachmittag eine Radtour zu unternehmen. Und dann wollten sie Davids neues Handy eingehend unter die Lupe zu nehmen. Auch Jonas war auf so ein Teil versessen und nervte deswegen seine Eltern seit Wochen. Vergeblich. Stattdessen hatte nun er, David, dieses tolle Stück zum Geburtstag geschenkt bekommen. Darüber ärgerte sich Jonas, weil seine Eltern sonst auch nicht jeden Euro umdrehten. Genau genommen war er stinksauer.

„Tschuldige, David, dass ich mitfahren muss. Ich mach‘s wieder gut, versprochen“, murmelte er mit heruntergezogenen Mundwinkeln.

„Und was gibt’s ausgerechnet heute sooo Wichtiges?“

„Ach, schon wieder blödes Einkaufen angesagt. Meiner Mutter gefällt meine Jeans nicht mehr. Ich finde sie super“, murrte Jonas und deutete auf seine abgetragene Hose. Er öffnete die Tür und versank im Ledersitz des schwarzen Autos seiner Mutter.

„Bis später, okay?“ rief er durch das geöffnete Fenster, dann brauste seine Mutter rasant davon.

David schaute der Limousine nach, bis sie um die nächste Kurve verschwunden war. Dann setzte er sich langsam in Bewegung und machte sich auf den Heimweg.

Auch gut, dachte er, dann eben nicht.

Nach wenigen Metern zog er gespannt sein Handy aus der Tasche, um die vielen Funktionen auszuprobieren. Allein war das natürlich weniger reizvoll als mit seinem Freund.

Doch was dann geschah …!

„Ich glaub, mein Schwein pfeift!!!“, rief David total überrascht.

Aber besser der Reihe nach:

David und Jonas wohnten in Nachbarhäusern, die direkt aneinander grenzten. Schon als sie noch klein waren, trabten sie immer gemeinsam zum Kindergarten, inzwischen seit Jahren morgens zur Schule und nach Unterrichtsende wieder nach Hause. Und das fast täglich, ausgenommen, besondere Anlässe verhinderten dies, wie ausgerechnet heute. Die beiden Jungen vertrugen sich ganz gut, auch wenn es manchmal zwischen ihnen krachte. So etwas ließ sich aber schnell ausräumen. Ist schließlich kein Beinbruch bei echten Freunden.

Die beiden Jungen hatten einiges gemeinsam. Ihre Eltern waren beide berufstätig. Davids Vater beklagte sich oft über seine stressige Tätigkeit bei der Kriminalpolizei und seine Mutter arbeitete jeden Tag als Sekretärin in einer Anwaltskanzlei. Bei Jonas sah die Sache nicht viel anders aus. Beider Eltern verschwanden früh morgens und kamen dann erst am Abend erledigt nach Hause zurück. Deshalb wären die Nachmittage bestimmt eintönig gewesen, wenn sie einfach nur vor sich hingeträumt hätten, ohne irgendwelche zündenden Ideen. Zum Glück kamen die jedoch meistens von ganz allein.

Die Schule war einigermaßen in Ordnung. Die Lehrerin, Frau Bochsauer, auch. Die Mitschüler eigentlich auch, wenigstens die meisten. Ein paar waren ziemlich doof, wie zum Beispiel Lena, über die sich die zwei Freunde schon im Kindergarten oft geärgert hatten. Das heißt aber nicht, dass Lena blöd war – ganz im Gegenteil. Sie war echt pfiffig, genau genommen war sie raffiniert. Leider wusste sie schon im Kindergarten immer alles besser und quatschte ununterbrochen. Sie wohnte im selben Haus wie David, zum Glück zwei Stockwerke höher. David war darüber froh. Wenn er die Tür öffnete und Lena gerade heruntergestolpert kam – sie hatte es meistens sehr eilig –, warf er die Tür schnell wieder zu und wartete, bis das Übel vorüber war.

Es gab in der Klasse bereits einige stolze Handybesitzer. Nun gehörte David auch dazu. Begeistert hielt er es in der Pause hoch, damit es jeder besichtigen konnte. Besonders die Mitschüler ohne Handy wollten es ganz genau anschauen, um spätere Fehlkäufe auszuschließen. Für die Erfahrenen war der Vergleich mit dem eigenen Gerät wichtig. Auf jeden Fall wollte es jeder wenigstens einmal in die Hand nehmen.

„Kommt nicht in Frage“, entschied David, „wenn es kaputt ist, bin ich der Angeschmierte. Ihr habt doch Augen im Kopf.“

Bei dieser Bemerkung zog wieder Lena genervt die Augenbrauen hoch, wer sonst? „Mann, hab dich nicht so. Mein Handy ist sowieso viel schöner.“

„Dann mach doch deins kaputt“, pfiff David sie ärgerlich an.

„Kaputt, kaputt, ich hör immer nur kaputt“, äffte Lena ihn nach, „du redest mal wieder wie ein kleines, dummes Kind.“

David kniff die Lippen zusammen. Lena konnte nicht anders, sie war eben so. Er beschloss, einfach wegzuhören.

Frau Bochsauer bestand darauf, dass Handys im Unterricht ausgeschaltet blieben. Des lieben Friedens willen hielten sich ihre Schüler daran, die meisten wenigstens. Als jedoch gestern aus Sandras Schultasche ein peppiger Hit herausquäkte, ging ein unterdrücktes Kichern durch die Reihen. Jeder ahnte, was gleich geschehen würde.

Frau Bochsauers Blick erstarrte mehrere Sekunden lang.

Schließlich hob sie langsam wie eine Schildkröte den Kopf. Auch der faltige Hals erinnerte an dieses Urtier. Plötzlich stieß sie einen spitzen Schrei aus: „S a a a n d r a !!!“

Sie nahm ihre dunkle Hornbrille von der Nase, obwohl sie dann fast nichts mehr sah. Alle Schüler wussten, dass sie ohne Brille blind wie ein Maulwurf war. Wenn sie sich trotzdem zu dieser Geste entschloss, war höchste Gefahr im Anmarsch. Einige zogen vorsichtshalber die Köpfe ein. Frau Bochsauer bewegte sich im Zeitlupentempo auf Sandra zu. Alle Schüler schielten zu Sandra. Wie würde sie sich dieses Mal herausreden?

Sandra reagierte schnell: „Es tut mir leid, es tut mir leid, es tut mir leid“, wisperte sie und zuckte entschuldigend die Schultern. Die Jungen glucksten hinter vorgehaltener Hand, am lautesten Johannes, der konnte sich selten beherrschen. Er war ziemlich dick, allerdings war er auch der Stärkste in der Klasse. Kein Wunder bei seinem Gewicht.

Frau Bochsauer ließ sich von der Unruhe in der Klasse nicht beeindrucken und verfolgte unbeirrt ihr Ziel. Schweigend blieb sie vor Sandra stehen, streckte ihre Hand aus und verharrte in dieser Stellung eine kleine Ewigkeit, fast wie eine Spinne, die auf eine Fliege lauert. Sandra behauptete später, es wären Stunden gewesen.

„Das war ein Versehen“, jammerte Sandra, „ich hab’s wirklich vergessen auszuschalten.“

Frau Bochsauer blieb so lange mit ausgestreckter Hand vor Sandra stehen, bis diese stöhnend das Handy aus der Tasche zog und es blitzschnell ausschaltete.

„Nie wieder …, ich tu’s nie wieder“, flüsterte sie, „ich schwör’s!“

Ohne ein Wort zu sagen, packte Frau Bochsauer das Handy, drehte sich um und ging zurück zum Lehrertisch.

„Diebstahl“, flüsterte Sandra, „… das war Diebstahl.“

„… darf sie gar nicht“, piepte die kleine Emily mit dem Spitzmausgesicht, die Klassenbeste war. Viele nickten zustimmend. Johannes rülpste unanständig und steckte einen Seitenhieb von seinem Nachbarn Erik ein.

Frau Bochsauer hatte Emilys Bemerkung gehört und drehte widerlich grinsend ihren Kopf schräg nach hinten. Sie hatte ihre Brille wieder auf der Nase, und antwortete: „Darf ich doch. Bis zum Ende des Unterrichts.“

David hasste jede Art von Stress. Deswegen war es für ihn von Anfang an klar, dass er sein Handy erst nach Verlassen des Schulgebäudes einschalten würde. So einem Theater wollte er unbedingt aus dem Weg gehen.

Nach Jonas überraschendem Abflug trottete David schließlich ganz allein und langsam nach Hause. Seine Stimmung war nicht die beste, eher gereizt. Murmelnd schimpfte er vor sich hin, zum Glück beobachtete ihn niemand. Er verwünschte sogar den mittelgroßen Stein, über den er versehentlich stolperte: „Verdammter Felsen, … mitten in der Stadt.“

Noch immer leise fluchend drehte er sich um und kickte ihn vom Bürgersteig.

Ein untersetzter Mann kam ihm entgegen. Neben ihm ein brauner, mittelgroßer, ziemlich kräftiger Hund. Ohne Leine! War das nicht verboten? Er sah aus wie ein Kampfhund, hoffentlich war es keiner. Leider doch, wie David wenige Sekunden später erschrocken erkennen musste. Unerwartet fletschte das ekelhafte Vieh die Zähne … und spurtete los. Genau in Davids Richtung. Der Mann konnte nicht schnell genug reagieren. Der Hund riss sein widerliches Maul auf, Schaum in den Winkeln. Mit einem gewaltigen Satz setzte er zum Sprung an.

David erstarrte.

In diesem Augenblick musste der muskulöse Hundekörper ihn umwerfen, oh Gott! Aber …, es passierte etwas ganz anderes: Der Hund verharrte mitten im Flug, als hätte ihn der Blitz getroffen. David konnte es nicht fassen. Mit offenem Mund stand er da. Und der Hund? Er stürzte zu Boden und rührte sich nicht mehr.

Inzwischen stand der Mann keuchend vor ihm. Erst starrte er sprachlos zu David, dann auf seinen Hund, der reglos vor ihm lag. Dann wieder zu David und zurück zum Hund.

„... wa…, was …“, stotterte er. „… ist passiert? Bist du verletzt?“

Ohne eine Antwort abzuwarten, beugte er sich zu dem toten Tier: „Rambo! Los, steht auf! Rambolein. Bitte!“

Rambolein bewegte sich keinen Millimeter mehr.

„Was hast du getan?“, krächzte er und stierte David an.

„Nichts!“

David war sich nicht sicher, ob der Mann ihn oder seinen Hund meinte. Doch er beachtete David keine Sekunde mehr. Sein einziges Interesse galt seinem Hund, obwohl der gerade noch im Begriff gewesen war, David zu zerfetzen.

Als der Mann anfing, um sein wildes Tier bitterlich zu heulen, hatte David die Nase voll. Ärgerlich trat er einen Schritt zur Seite und ging weiter. Er drehte sich kein einziges Mal mehr um. Sein Herz klopfte bis zum Hals. Er war sich sicher, dass er diesen Mann vorher nie gesehen hatte.

Nach einer Weile hörte sein Herz zu rasen auf. David beruhigte sich allmählich. Jedoch schüttelte er immer wieder ungläubig den Kopf. Was war ihm da widerfahren? Einfach schrecklich – warum war ihm nicht das Geringste passiert? Er musste sich ablenken. Deshalb zog er sein neues Handy aus der Tasche und hielt es nachdenklich in der Hand. Wenn ihn doch jetzt irgendjemand anrufen würde, mit dem er darüber reden könnte. Niemand rief an. Spielerisch drückte David verschiedene Tasten. Als er noch nicht einmal zwei Schritte weiter gegangen war, sagte eine Stimme neben ihm: „Kannst mich ja mal anrufen!“