Gamaschen Fynn - Fritz-Stefan Valtner - E-Book

Gamaschen Fynn E-Book

Fritz-Stefan Valtner

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Beschreibung

In diesem Buch erzählt unser Kater "Gamaschen Fynn" wie er bei uns eingezogen ist, nachdem er sein geliebtes Heim plötzlich verloren hatte und eine Weile auf der Straße leben musste. Aber bis er das neue Leben bei uns genießen konnte, waren noch einige Hürden zu überwinden.

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Mein erstes Heim

Die Suche nach einem neuem Heim

Die erste Annäherung

Ich werde mutiger

Neue Rivalen

Der Winter kommt

Abschied

Auf Streifzug

Ein Jahr später

Der Urlaub

Es sah fast so aus!

Eingesperrt

Bilder aus dem Fotoalbum

Der Arztbesuch

Schlusswort einer Katze

Nachwort

Vorwort

Das bin ich, bei meiner morgendlichen Toilette. Hier mache ich mich fertig für meine täglichen Touren rund um Astederfeld.

Ach, sie kennen Astederfeld nicht?

Nun, dieser kleine, bescheidene Flecken Erde liegt drei Kilometer südlich von Neuenburg, einem Ortsteil von Zetel. Hier wird Landwirtschaft betrieben und die Kühe stehen noch auf der Weide. Zahlreiche kleine Gewässer runden mein Gebiet ab.

In diesem kleinen Buch erzähle ich Euch aus meinem Leben.

Wie ihr sehen könnt, bin ich ein hübscher grau gezeichneter Kater.

Vorne mit weißen „Söckchen“, während ich hinten eher weiße Stiefel trage.

Eigentlich trage ich den liebevollen Beinahmen „Langbein“, den ich aber erst später bekam.

Wie ich zu diesem Namen gekommen bin? Mehr darüber nachher.

Nun, ich habe im Verhältnis zu meinen Artgenossen, sehr lange Beine. Beim Klettern brachten sie mir Vorteile, aber manchmal waren sie auch hinderlich.

So sah meine Figur auch etwas ungewöhnlich aus. Ein langer, dünner Körper wurde von vier, etwas zu lang geratenen Beinen getragen.

Ansonsten bin ich ein lieber, sehr verschmuster Kater, der gerne gestreichelt werden will.

All dies hatte ich in meinem ersten Heim, was ich weit über 10 Jahre lang besaß.

Mein erstes Heim

Über viele Jahre habe ich ein sehr schönes Leben bei einer älteren und netten Dame gehabt. Wir haben uns ohne große Worte wunderbar verstanden.

Diese himmlischen Jahre gingen wie im Fluge vorbei. Gerne erinnere ich mich an die vielen Streicheleinheiten, die ich von dieser liebenswerten, betagten Dame bekommen habe. Von den langen Abenden auf dem Sofa. Gemeinsam schauten wir uns Filme an. Sie liebte Liebesfilme! Sie nahm mich oft mit auf ihren kurzen, täglichen Spaziergängen durch Astederfeld, in dem kleinen, südlich gelegenen Ortsteil von Zetel, nahe dem Jadebusen. Ihre Strecke kannte ich ganz genau, denn ich war ein Freigänger und hatte ein großes Gebiet was ich jeden Tag abging.

So lebten wir viele Jahre friedlich auf diesen ruhigen Fleckchen Erde.

Eines Tages wurde sie krank, kam für zwei Wochen in ein Krankenhaus und kehrte dann wieder zurück in ihr kleines Häuschen.

Wie sehr hatte ich mich darüber gefreut, denn die Tage ohne sie waren trüb und traurig. Ich bekam zwar mein Essen von einer Bekannten hingestellt, kam aber dafür nicht mehr raus. Da saß ich nun in dem Häuschen und wusste nicht, wie es weiter gehen sollte. Inständig hoffte ich, dass sie wieder gesund zurück kam.

Nach zwei Wochen war es dann zum Glück so weit, dass sie wieder nach Hause kommen konnte. Meine Freude kannte keine Grenzen.

Leider bemerkte ich eine große Unruhe bei ihr. Die Bekannte war jetzt oft da. Sie packten irgendwelche Sachen zusammen.

Oft saß die alte Dame erschöpft auf einem Stuhl und starrte eine Wand an. Ihre Augen schienen nicht mehr da zu sein. Ich versuchte sie zu trösten und mit ihr zu schmusen.

Aber ich hatte das Gefühl, dass sie mich gar nicht mehr wahrnahm.

Was war bloß mit ihr geschehen?

Ich begriff die Welt nicht mehr!

Ein paar Tage später kam diese Bekannte wieder und packte zahlreiche Koffer und Körbe in ihr Auto hinein und fuhr wieder weg. Einen Tag später war sie erneut da und packte weitere Sachen in ihr Auto ein. Aber diesmal nahm sie auch meine geliebte, alte Dame mit.

Mein Fressnapf wurde noch einmal aufgefüllt, noch einmal streichelte mich meine geliebte Freundin.

Sie hatte Tränen in den Augen. Ein letztes Mal spürte ich ihre zarte Hand, wie sie über mein seidenes Fell glitt.

Noch einmal kraulte sie meinen Nacken, was ich so gerne hatte. Die Bekannte drängte zur Eile. Eine letzte Handbewegung, dann ging sie hinaus.

Ich spürte, dass dies ein Abschied für immer war.

Die nächsten Tage war ich allein in dem kleinen Häuschen, was mir ja so vertraut war.

Aber jetzt?

Alles war so still. Keine Geräusche mehr – nur das leise Ticken der Wanduhr hörte ich noch.

Ich stellte mir die Frage: „Was wird jetzt aus dir?“

Diese Frage sollte ich ein paar Tage später beantwortet bekommen.

Schon am frühen Morgen kamen einige Männer zu dem Haus und fingen an, die Möbel aus dem Haus zu tragen. Ich zog mich erst einmal in eine Ecke zurück und folgte gebannt dem Treiben.

Nach einigen Stunden war das Haus völlig leergeräumt. Selbst mein Fressnapf war nicht mehr auf seinem Platz.

Was ging denn hier vor?

Dann ging die Bekannte noch einmal durch das Haus, kehrte mit dem Besen zum letzten Mal alle Räume durch, hob hier und dort das ein oder andere Papier bzw. irgendwelchen Abfall auf und entsorgte ihn.

Auch mein Fressnapf und meine Schale mit dem Wasser gingen diesen Weg.

Dann entdeckte sie mich in einer Ecke, wo ich mich versteckt hatte.

Sie packte mich und trug mich hinaus in den Garten, dann fiel die Türe ins Schloss und es wurde abgeschlossen, wie auch alle weiteren Fenster und Türen.

Kurze Zeit später stieg sie in ihr Auto und brauste davon. Die fremden Männer waren schon vorher weggefahren.

Da stand ich jetzt im Garten und verstand die Welt nicht mehr.

Was sollte das jetzt nun werden?

Wieso wurde die alte Dame aus ihrem Haus gebracht und wohin?

Die nächsten Tage schlich ich immer wieder um das Haus herum. Aber ich konnte nirgends eine Öffnung entdecken, um ins Haus zu gelangen.

Nun musste ich schauen, wie ich über die Runden kam.

Die Suche nach einem neuem Heim

Ich war nun allein, ausgesperrt und hungrig.

Zum Glück lief mir eine Maus über dem Weg, die ich mir schnappen konnte und so meinen ersten Hunger stillte.

Ich überlegte angestrengt, wo ich jetzt ein neues Heim finden konnte. In meinem Gebiet, was recht groß war, gab es jedoch nicht gerade viele Häuser. In einigen wohnten Hunde, die nicht gerade unsere bzw. meine Freunde waren. Daher kamen diese nicht für mich in Frage, um dort meine Zelte aufzuschlagen.

So versuchte ich es erst einmal ein paar Nachbarhäuser weiter. Dort war öfters eine nette junge Dame zu sehen, die mich anlockte. So besuchte ich sie öfters. Jedoch war sie nicht immer da.

So kam ich dort auch nicht weiter.

Also versuchte ich es ein Haus weiter. Nach einer etwas längeren Beobachtungsphase fand ich heraus, dass dort zwei reizende Katzendamen lebten.

Eine weiße Diva und eine schwarze, träge Katze.

Die weiße Diva!

Hier hatte ich das Gefühl, dass sie wirklich sich benahm, wie eine kleine Diva. Sie fühlte sich erhaben, als wäre sie etwas besseres, als die schwarze Katze, die bei ihr lebte.

Nicht umsonst trug sie ein schwarzes Halsband, was dies auch immer zu bedeuten hatte.

Ich fand sie nicht so toll, wie sie wohl glaubte.

Dagegen war die schwarze Katze eine liebe, etwas dickliche, die eine gewisse Gemütlichkeit an den Tag legte.

Beide schienen im gleichen Alter zu sein, wie ich es war. Also auch nicht mehr ganz taufrisch.

Bisher hatte ich sie nie irgendwo in der Umgebung gesehen. Es schien so, als wenn die Beiden nur in einem abgesperrten Bereich des Garten nach draußen laufen konnten. Ansonsten waren sie wohl eher reine „Stubentiger.“

Aber meist lagen sie auf einer Matte in einem Anbau und dösten dort in den Tag hinein, dabei musste das Wetter schön und sonnig sein, sonst waren sie mehr oder weniger im Inneren des Hauses, da es ihnen vermutlich im Anbau zu kalt war.

Wohl kleine Mimosen!

Die Zeit drängte, denn der Herbst und der Winter standen vor der Tür. Ich musste unbedingt ein Heim finden, wenn ich überleben wollte.

Ich dehnte mein Gebiet weiter aus, vielleicht gab es ja weitere Möglichkeiten ein neues Zuhause zu finden.

Also zog ich weiter. In dem nächsten Haus herrschte ein großer, weißer Kater. Mit dem war nicht zu spaßen. Selbst die Hunde machten einen weiten Bogen um dieses Haus.

Er bewachte sein Heim!

Einmal konnte ich beobachten wie ein großer, sehr stattlicher Hund, an der Leine seines Herrchen zu nah am Zaun seines Grundstückes vorbei ging.

Als er dies bemerkte, sah man nur noch ein weißes Knäuel, dass sich mit enormer Geschwindigkeit auf dem Hund zubewegte. Selbst ein Zaun war kein Hindernis.

Ich hörte nur noch wie der Hund aufheulte und sich von der Leine losriss und davon lief. Nur mit Mühe konnte sein Herrchen ihn wieder einfangen und beruhigen.

Er zitterte am ganzen Leib!

Die nächste Zeit ging er an diesem Haus nicht mehr vorbei, sondern machte einen großen Bogen um dieses Haus.

Aber da war er nicht der Einzige, der dort Manschetten bekam.

Auch ich musste sehr auf der Hut sein, um nicht in sein Reich einzudringen Dabei stand sein Essen immer draußen in einer Schale für ihn bereit, wenn er von seinen Touren zurück kam.

Nur mit größter Vorsicht konnte ich mich dieser Versuchung nähern.

Denn nicht immer hatte ich das Glück eine Maus zu erwischen.

Aber die eine oder andere Mahlzeit konnte ich von ihm, allerdings nur unter der größten Wachsamkeit, aus seinem Napf ergattern.

Also musste ich schon sehr vorsichtig sein und immer auf dem Sprung sein.

Einmal hätte er mich beinahe erwischt.

Zum Glück bemerkte ich ihn meist noch rechtzeitig und konnte mich mit einem Sprung über eine nahestehende Mauer retten. Danach musste ich mich von dem Schrecken erst einmal erholen.

Oft ging es noch gut. Aber...

Darüber wollte ich nicht nachdenken!

Dabei wurde es langsam Zeit für mich, eine Unterkunft für den Winter zu finden.

Aber wo sollte ich hin?

In einem kleinen überdachten Unterstand fand ich bei den Leuten, die die beiden Divas beherbergten, einen ausrangierten Holzquader, der mit einem schönen Teppich ausstaffiert war und auf einer Holzbank stand.

Hier machte ich es mir für das Erste gemütlich.

Tagsüber schien die Sonne auf den Holzquader, was sehr angenehm war, jedoch waren die Nächte schon recht kalt und ungemütlich.

Eines Tages sah ich wie ein Mann eine kleine Grube am Rande des Grundstückes aushob. Er schien sehr traurig zu sein.

Später kam noch eine Frau hinzu.

Auch sie wirkte traurig. Ein weißer Karton wurde in die ausgehobenen Grube abgesenkt.

Wer wurde denn hier zu Grabe getragen?

Still standen die Beiden vor dieser Grube mit dem weißen Karton. Sie sprachen kaum ein Wort. Bei der Frau vernahm ich ein leises Schluchzen.

Dann wurde die Grube mit Erde wieder aufgefüllt. Nach einer halben Stunde war alles vorbei.

Bei Wegräumen des Spaten in einem angrenzenden Schuppen entdeckte er mich.

Er versuchte sofort Kontakt mit mir aufzunehmen. Aber meine Vorsicht ließ mich weglaufen.

Dies war unser erster Kontakt!

In den nächsten Tagen nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und schaute mir das Haus etwas genauer an. Vielleicht war ja hier ein Platz für mich freigeworden.

In einem stillen Moment, die Beiden waren gerade mit den Auto weggefahren, ging ich mutig auf den Anbau zu und schaute neugierig durch eine Fensterscheibe ins Innere hinein.

Viel konnte ich auf Anhieb nicht sehen.

Nur die weiße Diva lag dort auf einem weißen Gestell, welches in einer Ecke des Raumes stand und schlief in den Tag hinein..

Mich hatte sie zum Glück nicht erblickt beziehungsweise bemerkt.

Im Stillen dachte ich so bei mir, dies wäre ein schönes Zuhause auch für dich.

Aber wie kann beziehungsweise sollte ich dort einziehen?

Ich schaute mich weiter auf dem Gelände um. Auf der Terrasse stand ein Strandkorb, den ich schon einmal gesehen hatte, wo die beiden Schönheiten in der Sonne gelegen hatten.

Den nahm ich mir jetzt noch einmal genauer vor.

Ich schlüpfte vorsichtig unter die Abdeckung durch, die den Strandkorb verhüllte und fand auf der Sitzfläche eine wunderschöne, warme, flauschige Felldecke.

Wow, dachte ich noch bei mir, dies ist ja fast perfekt! Hier konnte ich mich wunderbar hinein kuscheln und wärmen. Gleichzeitig bot die Schutzhülle einen sehr guten Wind- und Regenschutz.

Was wollte ich für` s erste mehr?

Immer wenn ich dann von meinen Streifzügen zurück kam, warf ich vorsichtig einen kurzen Blick durch die bodentiefen Fenster hinein.