Plötzlich allein ... - Fritz-Stefan Valtner - E-Book

Plötzlich allein ... E-Book

Fritz-Stefan Valtner

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Beschreibung

In diesem Buch beschreibt der Autor, nach dem Tod seiner Frau, all die vielen Facetten, die das Leben mit sich bringt. Aber auch mit seinen Fragen, die der Alltag einem stellt. Gleichzeitig schildert der Autor die Zeit des Aufbruches, den Beginn des Neuanfangs ohne dabei die Erinnerung an das Vergangene zu vergessen.

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Abschied

Gedanken

Schritt für Schritt

Neue Aufgaben

Die ersten Begegnungen

Allein auf Tour..

Neues aus der “Werkstatt”

Mit neuem Mut ….

Ein Blick zurück..

Zweifel..

Eine neue Liebe…?

Die Entscheidung

Rückblicke

Zum 1. Todestag von Maria

Zum 2. Todestag von Maria

Zum 3. Todestag von Maria

Zum 4. Todestag von Maria

Zum 5. Todestag von Maria

Zum 6. Todestag von Maria

Zum 7. Todestag von Maria

Zum 8. Todestag von Maria

Zum 9. Todestag von Maria

Zum 10. Todestag von Maria

Gedanken

Schlusswort

Vorwort

In diesem neuen Buch

“Plötzlich allein… aber das Leben geht weiter!”

möchte ich Ihnen Mut machen, nach einem großen Verlust wieder neu zu beginnen und das Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen.

In meinem ersten Buch mit dem Titel:

“Plötzlich allein… wie soll ich leben ohne dich?”

habe ich versucht mit dem Verlust meiner geliebten Frau zurecht zu kommen. Mit den vielen Fragen, mit den Aufgaben, mit denen ich jetzt allein fertig werden musste.

Wie sollte mein Leben jetzt, wo ich allein war, aussehen?

Gibt es noch einmal eine glückliche Fügung des Schicksals?

Oder führen meine Wege mich irgendwo ganz anders hin, als ich es mir erträumen kann?

Was soll ich tun, was erwartet man von dir?

Fragen über Fragen!

In diesem neuen Buch erzähle ich, wie mein Leben eine neue, andere Form bekam. Wie ich plötzlich neuen Aufgaben gegenüber stand. Wie ich merkte, dass dies noch nicht alles gewesen sein konnte.

Wie ich merkte, dass ich auch noch andere, versteckte Fähigkeiten hatte, die bis dahin total brach lagen.

Ich habe mich auf den Weg gemacht!

Abschied

Lieber Gott, ich bin heute in diese kleine Kapelle gekommen, um mit dir zu reden. Du weißt sicher, was mich bedrückt und mir große Sorgen macht.

Lieber Gott, es ist nicht einfach, deinem Willen zu folgen, aber wenn ich an dich glaube, dann muss ich auch sagen, dein Wille geschehe.

Auch wenn es mir schwer fällt, von einem geliebten Menschen Abschied zu nehmen, so lebt in mir immer noch die Hoffnung auf ein Wunder. Sicher wirst du schon entschieden haben… aber wie gehe ich dann mit der Einsamkeit, dem Verlust um?

Wir hatten das Geschenk, eine sehr lange Zeit miteinander durch deine wunderbare Welt zu gehen. Wir hatten doch noch so viel vor. Wir wollten gemeinsam alt werden.

Aber du hast eine Entscheidung getroffen.

Auch wenn es mir schwer fällt, werde ich deinen Willen respektieren müssen. Sicher hast du deine Gründe dafür. Aber was soll aus mir werden?

Keiner ist mehr da, wenn ich jetzt nach Hause komme. Liebevolle Gewohnheiten, wie die täglichen Telefonate, die gemeinsamen Touren am Wochenende, gemeinsame Unternehmungen, all dies gibt es nicht mehr.

Schon jetzt spüre ich die Unsicherheit, die in meinen Leben einkehrt ist, obwohl der geliebte Mensch noch nicht von mir gegangen ist. Aber das Unbehagen spüre ich heute schon. Wie gehe ich damit um?

Kann ich diesen geliebten Menschen loslassen? Kann ich mich damit abfinden, dass er nicht mehr an meiner Seite ist? Kann ich mich damit abfinden, dass ich jetzt alleine durch die Welt gehen muss? Oder finde ich noch einmal ein kleines Glück? Viele Gedanken gehen mir durch den Kopf. Ich denke an Einsamkeit, an Wehmut, an gemeinsame Zeiten und an die Verlassenheit.

Gibst du mir die Kraft, diese schweren Stunden zu überstehen? Einen geliebten Menschen loszulassen, damit auch er seinen Frieden findet? Das ich die Einsamkeit, das Alleinsein überwinde?

Dass in meiner Erinnerung die schönen gemeinsamen Stunden verbleiben?

Dass nicht Verbitterung aufkommt, die mich hemmen wird, meinen Lebensweg zu Ende zu gehen. Dass ich Ja zum Leben sage, auch wenn es mir schwer fällt. Das ich nicht achtlos an dem kleinen Glück vorbei gehe, nur weil ich auf das neue, große Glück warte oder hoffe.

Lieber Gott, ich werde versuchen, mich dem Schicksal zu stellen, ohne Bitterkeit, ohne Anzuklagen, ohne zu hadern. Ich muss aber gestehen, es fällt mir schwer. Aber wenn du bei mir bist, dann fühle ich mich geborgen und sicher. Bitte sei bei mir und begleite mich durch die schweren Stunden. Hilf mir, dass ich meinen inneren Frieden finde.

Bitte sei bei mir, wenn ich jetzt nach Hause gehe und begleite mich in den Stunden des Abschiedes.

Abschied vom Leben?

Als ich drei Jahren nach dem Tode meiner geliebten Frau, mal wieder auf meiner Bank im Garten vor dem Wintergarten saß und die letzten Jahre Revue passieren ließ, merkte ich, dass etwas von mir auf der Strecke geblieben war.

Für mich war mit dem Tode meiner Frau eine Welt zusammengebrochen. Ich war wie gelähmt, ja, regelrecht in sich zusammen gefallen. Ich hatte einfach keinen Mut mehr etwas zu tun, etwas zu bewegen. Ich war ständig in einem seelischen Tief.

In meinem ersten Buch mit dem Titel: “Plötzlich allein… oder wie soll ich leben ohne dich?”, welches ich 2010 schrieb, also drei Jahren nach dem Tode meiner Frau, stand mehr die Frage nach dem „Warum“ im Vordergrund aller Betrachtungen. Aber auch die Frage nach dem „Wie“ - wie soll es weiter gehen?

Was machst du jetzt?

Welchen Weg wirst du gehen?

Wie wird er aussehen?

Was hat das Schicksal mit dir noch vor?

Viele ängstliche Fragen, die da auf mich einströmten. Jeder Tag der Einsamkeit verstärkte das bange Gefühl, jetzt in eine Drift hinein zu kommen, aus der es kein Zurück mehr gab. Ich war gefangen in den eigenen, negativen Gedanken.

Mühsam habe ich damals versucht, die ersten Schritte wieder alleine zu gehen. Sie waren zeitraubend. Ich hatte das Gefühl, etwas, was früher wie selbstverständlich da war, ist jetzt nicht mehr da und ich fühlte mich nur noch als halber Mensch.

Als ein Mensch zweiter Klasse. Ich zählte nicht mehr dazu.

Ich war allein! Allein - von allen verlassen!

Aber genau dieses Gefühl macht es einem so schwer, wieder zurück zu kommen - wieder zurückzukommen ins Leben.

Ich habe es damals versucht - das Zurückkommen in die Gesellschaft. Es war nicht einfach, sich von Vorurteilen freizumachen.

Sich zu befreien, aus einer Situation, die man nicht selbst verursacht hatte. Einer Lage, die von einer höheren Macht befehligt wurde.

Gleichzeitig wurde man von allen Seiten beobachtet, was man tat, was man unternahm. Zumindesten hatte man immer das Gefühl, unter einer Beobachtung zu stehen. Manchmal kann dies auch jeden Lebensmut nehmen. Man hat dann das Gefühl, dass man nicht mehr aus dem Haus gehen darf, da es nicht der Situation angepasst ist, jetzt etwas zu unternehmen.

Man hat zu trauern!

Aber soweit ließ ich es nicht kommen, sondern blieb mir selber treu.

Dennoch fehlte mir etwas. Das, was ich in den letzten dreißig Jahren immer hatte - jemanden an meiner Seite.

Jemanden, den ich liebte, der mich liebte.

Jemanden, der zu mir stand, der bei mir war.

Jemanden, der mich so nahm, wie ich war.

Jemanden, der mit mir durch dick und dünn ging.

Jemanden, der mich aufrichtete, wenn es mal nicht so lief.

Jemanden, der da war, wenn ich ihn mal brauchte.

Man war nicht allein!

Und jetzt, wo dieser Mensch nicht mehr da war, spürte ich die Einsamkeit, die sich wir eine schwere Ankerkette um den Hals legte und mich immer tiefer hinab zog, in ein Reich des Dunkels, in ein Reich der Stille.

Kein Rufen, kein Bitten gab es hier mehr!

Nur noch Stille!

Eine schreckliche Stille!

Aber wie soll man aus dieser Lage herauskommen? Wenn sich plötzlich alle von einem abwenden, nur weil man jetzt alleine ist.

Aber so war dies ja auch bei mir.

Ich hatte damals meine gut dotierte Stelle aufgegeben, um wieder mehr Zeit für meine Frau zu haben, die ja in einer Pflegeeinrichtung leben musste, da sie rund um die Uhr Pflege brauchte.

So konnte ich wenigstens jeden zweiten Tag bei ihr in der Einrichtung sein und ihr das Gefühl geben, dass sie nicht allein ist.

Allein in dieser Einrichtung, vielleicht schon vergessen von allen? Dieses Gefühl wollte ich ihr nicht geben.

Aber Beruf, Haushalt und Pflegeeinrichtung ließen sich nicht mehr vereinbaren, da ich selbst schon merkte, am Ende meiner Kräfte zu gelangen.

So musste ich eine Entscheidung treffen - und traf sie für meine Frau und gegen den Beruf. Damit hatte ich die Chance, sie auf ihrem schweren Weg zu begleiten. Einen Weg der Hoffnung, aber auch einem Weg der Ungewissheit.

Nach einem dreiviertel Jahr starb die Hoffnung, unerwartet und schnell und damit auch die Pläne für die Zukunft. Man blickte wie durch einen Tunnel. Alles war plötzlich dunkel geworden. Man sah kein Licht.

Man war plötzlich allein. Allein mit sich, seinen Gedanken und Fragen.

Jetzt stand keiner mehr an deiner Seite, keiner der mal „Hallo“ sagte, keiner der mal fragte “wie geht’ s dir?”

Keiner, der dir Hilfe anbot.

Keiner, der dich tröstete.

Keiner, der mal bei dir blieb.

Nein, jetzt warst du wirklich allein. Allein und verlassen.

Was sollte dir Trost geben und bringen?

Die täglichen Besuche auf dem Friedhof?

Die vielen Fragen, die man sich stellte?

Nach dem „Warum“, „Weshalb“ und wieso gerade sie?

Aber, bekam man darauf eine Antwort?

Nein, je mehr man sich damit auseinander setzte, umso unsicherer wurde man. Hörte man andere Meinungen, dann meist nur den Satz:

„Das ist nun halt so!”

„Daran kannst du nichts ändern. Da musst du durch!“

Irgendwann merkte ich, man ist auf sich allein gestellt. Ich musste mich wieder allein aus diesem Tief herausholen.

Schritt für Schritt!

Gedanken:

Lieber Gott,

wieder einmal sitze ich hier auf dem Friedhof auf einer Bank am Grabe eines geliebten Menschen und denke an die gemeinsamen Zeiten zurück, die wir zusammen verleben durften. Nun ist es schon drei Jahre her, wo du meinen Schatz zu dir gerufen hast. Sicher weißt du noch, als ich damals zu dir sprach und dich bat, diesem Menschen, den ich so geliebt hatte, zu helfen. Ich sagte aber auch: “Herr, bei allen Wünschen, die ich an dich habe - dein Wille geschehe!”