Sommertraum/a - Fritz-Stefan Valtner - E-Book

Sommertraum/a E-Book

Fritz-Stefan Valtner

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Beschreibung

Als die beiden Autoren dieses Buch schrieben, standen sie vor der Frage: War der Sommer 2018 ein "Sommertraum" oder doch ein "Sommertrauma" Die beiden Autoren erzählen hier, wie ein kleines Missgeschick, von einer Sekunde auf die andere, das Leben zweier Menschen so grundlegend verändern kann. Wie werden sie damit umgehen? Werden sie ihr Schicksal annehmen? Was wird es sein? Ein Traum oder ein Trauma?

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Sommertraum

Das Mißgeschick

Zwischen Hoffen und Bangen

Die Entscheidung

Schwere Stunden

Die Operationen

Die ersten Reaktionen

Wie geht es weiter?

Erste Schritte

Prothesen-Episode

In der REHA

Gibt es Fortschritte?

Blick in die Zukunft

Gedanken

Das Kelly-Konzert

Ein besonderer Dank

Ein halbes Jahr später

Die neue, endgültige Prothese

Schlusswort

Vorwort

Das Schicksal kann sehr grausam sein.

Wie geht man mit einem Schicksalsschlag überhaupt um?

Vor allem, wenn es einen selbst betrifft?

Wie geht der Partner damit um?

Wie gehen andere damit um?

Wie gehe ich selber damit um?

Werde ich mein Leben wieder in den Griff bekommen?

Wie gehe ich mit dem Verlust um?

Viele Fragen, die auf einen einströmen, wenn das Schicksal einem persönlich böse mitspielt.

Aber gibt es darauf überhaupt eine Antwort?

In diesem Buch haben wir gemeinsam versucht, eine Antwort darauf zu finden.

Ob es uns gelungen ist?

Die kursiv geschriebenen Texte sind die, von meiner Frau Manuela, so wie sie mit dem Schicksalsschlag umgegangen ist, da dieser Schicksalsschlag auch sie persönlich getroffen hat.

Sommertraum

Wir schreiben das Jahr 2018 und stehen am Beginn eines Sommers, der in die Geschichte als Traumsommer eingehen wird, was wir aber im Frühjahr des Jahres noch nicht ahnten.

Auffällig war nur, dass das Frühjahr schon mit viel Sonne und hohen Temperaturen glänzte.

Auch wir waren sehr froh gestimmt und nahmen diese Tage als tolles Geschenk an und waren ständig in unserem Garten tätig.

Nach dem Winter gab es hier einiges zu tun. Die Hecken mussten geschnitten, der Rasen gemäht, neue Erde aufgebracht und neue Blumen gepflanzt werden, damit alles seine Ordnung hatte.

Zumal auch die Nachbarn wie verrückt in ihren Gärten werkelten und man von überall irgendwelche Maschinen hörte, die hier im Einsatz waren.

Trotzdem nahmen wir uns immer wieder Zeit, inne zu halten und die Sonne bei einer Tasse Kaffee und ein paar Plätzchen zu genießen.

Dabei fiel unser Blick auch auf einen Bereich in unserem Garten, der es, nach den zum Teil heftigen Winterstürmen, nötig hatte, sich mal mit ihm näher zu befassen.

Beim näheren Hinsehen fiel uns auf, dass der Überstand, der früher mal ein Unterstand für Ponys war und jetzt ein Lagerplatz für Brennholz und sonstiges Allerlei ist, doch sehr stark durch die Stürme gelitten hatte und dem Einsturz nahe war, da zwei Stützen im vorderen Bereich marode und weggebrochen waren und die ganze Konstruktion nur noch von den beiden Außenstützen getragen wurde.

Hier war jetzt guter Rat teuer. Wie sollte man dies wieder herrichten?

Tagelang kreisten unsere Gedanken um eine Lösung für diesen Bereich.

Bei einem Besuch von dem Sohn meiner Frau, Patrick, und seiner Frau Jenny kamen wir nach einer erneuten Begehung zu dem Entschluss, dass eine Sanierung des Unterstandes ein aussichtsloses Unterfangen ist und ein Abriss und ein vernünftiger Neuaufbau als die bessere Lösung erschien.

Schnell wurde ein Plan ausgearbeitet, Anschließend wurde das benötigte Material im Baumarkt besorgt, und dann konnte es losgehen.

In den nächsten Wochen waren wir, trotz der großen Hitze, im gemeinschaftlichen Einsatz tätig.

Aber bevor wir loslegen konnten, gab es noch eine Menge zu entsorgen, was sich so im Laufe der Jahre dort angesammelt hatte.

Mit vereinten Kräften haben wir nach einer kurzen Zeit den Bereich leergeräumt und konnten vorsichtig endlich den instabilen Unterstand abreißen.

Mit viel Mühe wurde ein neuer Unterstand aufgebaut, um wieder eine Unterstellmöglichkeit zu haben für diverse Gerätschaften, die man so im Garten braucht.

Nachdem wir diesen Bereich aufgeräumt, vieles Unnötige aussortiert hatten, blieb auch noch eine kleine Ecke übrig, die wir als kleine Terrasse gestalten konnten.

So konnten wir uns hier, von unserem Tagewerk und vor der Hitze zurückziehen, was eine gewisse Wohltat war.

Aufgrund der großen Hitze blieben zwangsläufig jedoch einige Arbeiten liegen.

Die gingen wir dann gemeinsam an den etwas kühleren Tagen an, die uns von den Wetterstationen gemeldet wurden.

So war noch eine Menge von der alten Holz-Konstruktion übrig geblieben, die noch zerkleinert und entsorgt werden musste.

An diesen Berg gingen wir dann immer so dran, wie wir gerade Lust und Laune hatten, was aber bei dieser Hitze immer wieder heraus gezögert wurde.

Denn bei diesen Temperaturen war dies eine doch sehr schweißtreibende Angelegenheit, und die Jüngsten sind wir gerade auch nicht mehr. Da muss man dem Alter halt Tribut zollen.

Dabei waren wir mit unserem Werk sehr zufrieden.

Dann, Mitte Juni hatten wir mal ein, zwei kühlere Tage, und meine Frau hatte gerade ihren Urlaub begonnen, und wir freuten uns über die neue, kleine Terrasse.

Hier saßen wir im Grünen und genossen die herrlichen Sonnentage.

Dennoch störte uns der große Haufen an dem Bruchholz des alten Unterstandes, der noch vor der Terrasse lagerte. Jedes Mal, wenn wir dort saßen, schauten wir auf diesen unansehnlichen Haufen.

Also gingen wir an diesen Tagen daran, den Haufen zu eliminieren.

Zwei volle Tage waren wir damit beschäftigt.

An dem ersten dieser Tage kamen wir schon ganz schön weit voran, bis auf einen kleinen Zwischenfall.

Das Missgeschick

Da wir nicht alle Balken mit der Stichsäge zerkleinern und durchtrennen konnten, wurde auch eine Handsäge eingesetzt.

Nachdem wir einen großen Balken soweit klein gesägt hatten und ihn zur Seite legen konnten, um einen neuen Balken zu zerkleinern, passierte mir ein kleines Missgeschick.

Dieses kleine Missgeschick sollte eine Kettenreaktion auslösen, die mit einem tragischen Verlust enden sollte, den man zu diesem Zeitpunkt weder erahnen noch sich ausmalen konnte.

Bei diesem kleinen „Unfall“ fiel die Säge, die an einem Tisch angelehnt war, durch eine unglückliche Bewegung um und mir mit ihren scharfen Zähne direkt auf meine Zehen.

Der mittlere Zeh des linkes Fußes bekam eine kleine Wunde ab, die ich schnell mit einem Pflaster abgedeckte und danach ging es mit der Arbeit weiter.

So auch am nächsten Tag!

Gegen Nachmittag hatten wir unser Werk vollendet und der große Holzhaufen war zerkleinert und wir freuten uns diebisch auf eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen, welche wir auf der Terrasse einnehmen wollten.

Dabei fiel mein Blick, als ich mich gerade hinsetzen wollte, auf mein Pflaster am linken Fuß und dies ließ mich stutzig werden.

Denn dieses ehemalige weiße Pflaster war jetzt nicht mehr auszumachen und so schwarz wie meine Füße geworden.

Ich sagte noch zu meiner Frau, bevor ich ins Haus ging:

„Schatz, ich bin gleich wieder da. Ich werde mir nur noch eben schnell die Füße waschen und das alte Pflaster erneuern, dann können wir den Kaffee und den Kuchen einnehmen.“

„Gesagt – getan!“

Ich ging ins Haus, stellte mir eine kleine Schüssel, mit einem Kamille - Teebeutel darin, in die Badewanne hinein und ließ Wasser einlaufen.

Bevor ich meine Füße hinein stellte, ging ich noch einmal mit meinen Händen durch das Wasser, um den Beutel mit der Kamille durch das Wasser zu ziehen.

Dann stellte ich meine beiden Füße hinein, um auch bei dieser Gelegenheit die Wunde auszuwaschen.

Was in diesen Moment geschah, das kann ich nur erahnen und es mit dem Sprichwort in Verbindung bringen:

„Dich haben sie wohl zu heiß gebadet“

Dieses Sprichwort muss ich in meinem Falle vermutlich sehr wörtlich genommen haben.

Da ich Diabetiker bin, was ich aber erst seit zwei Jahren weiß, hat man eine gewisse Unempfindlichkeit in den Extremitäten, was mir bist dahin nicht so aufgefallen ist, denn das war nicht das erste Fußbad, was ich mir bis dato gemacht habe.

Nach dem kurzen Bad in der kleinen Schüssel holte ich meine Füße heraus und spülte sie noch einmal kalt ab, um sie dann abtrocknen.

Als ich dann den linken Fuß mit dem Handtuch trocknen wollte hatte ich plötzlich einen großen Hautfetzen in der Hand.

Ungläubig schaute ich auf meinen linken Fuß. Die gesamte Haut hing herunter. Sie hatte sich komplett abgelöst.

Im Handtuch fand ich dann einen großen Hautfetzen, der mir vorne im vorderen Bereich des großen Zehs fehlte.

Ich schluckte einmal tief...

Der rechte Fuß, der nicht so lange in diesem Wasser war, sah zwar auf dem ersten Blick nicht so schlimm aus, aber auch hier ließ sich die Haut leicht über den gesamten Fuß schieben.

Ein verdammt komisches Gefühl erfasste mich. Aber komischer Weise hatte ich zu diesem Zeitpunkt keinerlei Schmerzen.

Ich rief meine Frau. Sie war geschockt, als sie ins Bad herein kam und mich sah! Sie konnte nur noch angstvoll rufen:

„Was hast du denn nur gemacht?“

Schnell holte sie einen Verbandskasten aus der Garage. Provisorisch verband sie mir die Füße und setzte mich ins Auto, und wir fuhren zu unserem Hausarzt in die Praxis.

Schmerzen hatte ich zu diesem Zeitpunkt nicht. Auch war ich nicht in keiner Weise geschockt. Eine groteske Situation.

Wie empfand meine Frau diese Situation damals?

„Nun, ich beginne direkt mal mit dem Malheur. Als mein Mann an diesem Tag nach unserer gemeinsamen Arbeit und vor dem Kaffee so vor mir stand und ich sah, was passiert war, fuhren meine Gedanken in diesen Sekunden regelrecht Karussell mit mir.

Im ersten Moment dachte ich, lieber Gott, lass es nur ein Traum sein.

Dies war es leider nicht. Es war die Realität und nun galt es zu handeln.

Im Eiltempo habe ich ihn verbunden und ab ging es zu unserem Hausarzt und von dort direkt in die Klinik, wo er nach der ersten Versorgung stationär bleiben musste.

Als unser Hausarzt meine Füße sah, konnte er nur noch mit dem Kopf schütteln und war der Meinung, dass wir sofort ins Krankenhaus fahren sollten, bei dem Grad der Verletzung.

Wir fuhren dann sofort weiter zum Krankenhaus.

Zum Glück kamen wir sofort dran, und eine Erstversorgung konnte gemacht werden.

Danach musste ich im Krankenhaus bleiben, da man erst noch weitere Untersuchungen machen musste, um dann erst über die weiteren Behandlungen zu entscheiden.

Da lag ich nun nach einem entspannten, zwar arbeitsreichen Tag und nach einem reinigendem Fuß-Bad im Krankenhaus und harrte der weiteren Dinge, die da noch folgen sollten.

Unfassbar!

Zwischen Hoffen und Bangen

In den ersten Tagen folgten mehrere Untersuchungen, dabei war man unsicher, wie man mit den Verletzungen, die sehr schwerwiegend waren, umgehen sollte.

Als Ziel wurde zunächst ausgegeben, dass man versuchen wollte, beide Füße wieder herzustellen, wobei dem rechten Fuß bessere Heilungschancen eingeräumt wurde, als dem linken Fuß.

Hier waren doch die Verbrennungen, dritter Grad, sehr stark.

Für mich bedeutete dies, dass ich für die nächsten Tage ans Bett gefesselt blieb und das bei Temperaturen um die dreißig Grad und einem strahlend blauen Himmel.

Ich hätte fluchen können...!

Dabei hatten wir uns für die Zeit, wo meine Frau ihren Urlaub hatte, noch einiges vorgenommen, was wir in dieser Zeit gemeinsam erledigen wollten.

Aber Jetzt?

Immer wieder dachte ich über den Zwischenfall nach und machte mir Gedanken, wie dies passieren konnte.

Denn dies war ja nicht das erste Mal, dass ich mir die Füße gewaschen habe.

Aber warum ging dies gerade jetzt daneben?

Verstehen konnte ich dies nicht.