Gunnar - Buch 1 - Patrick Huber - E-Book

Gunnar - Buch 1 E-Book

Patrick Huber

0,0
0,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Gunnar Flinkhand ist ein erfahrener Zwergenkrieger. Sein ganzes Leben ist auf die Karriere bei den Tunnelkämpfern, einer Eliteeinheit der Zwergenarmee, ausgerichtet. Zusammen mit seinem Kameraden Hondur bekämpft er heldenhaft die Feinde des Königreiches. Doch eines Tages wird seine Truppe mit einer fragwürdigen Mission für einen Runenkrieger betraut. Gunnar ist sich sicher, dass dieser mysteriöse, gelehrte Krieger Geheimnisse hat. Die Weltsicht des Tunnelkämpfers wird auf den Kopf gestellt, als er seine Waffen gegen Zivilisten richten muss und er macht sich auf die Suche nach Antworten. Wird er die Wahrheit finden, die der Runenkrieger sorgsam verbirgt? Wichtiger noch: Wird er sie tatsächlich kennen wollen? Dies ist Teil sechs einer Reihe von Kurzgeschichten rund um die Runenkrieger, die Elitekämpfer der Zwerge. Sie sind Krieger, Gelehrte und Magier in einem. Jeden Monat erscheint eine weitere Kurzgeschichte über die Meister der Runen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhaltsverzeichnis

Danksagung

Impressum

Patrick Huber

Meister der Runen

Gunnar Buch 1

Cover: Ireth Ancalimë

Für meine Mutter, danke für Alles.

“Aufwachen, Gunnar”, sagte eine vertraute Stimme.

Gunnar Flinkhand öffnete die Augen. Das erste, was er erblickte, war das Gesicht seines Kameraden Hondur Steinfaust.

“Was ist denn los?”, fragte Gunnar verschlschafen und richtete sich gähnend auf.

“Diese Nacht hatten die Frischlinge ihre Prüfung der Dunkelheit. Wenn wir sie noch drankriegen wollen, müssen wir jetzt los.”

“Achja, stimmt. Dann nichts wie los”, antwortete Gunnar.

Rasch zog er sich an und gemeinsam verließen die beiden Zwerge ihre kleine, bescheidene Stube.

Gunnar und Hondur waren Tunnelkämpfer im Dienste des Zwergenreiches. Diese elitären Krieger wurden aus den Reihen der regulären Truppen rekrutiert und in den speziellen Taktiken unterwiesen, die zum erobern und verteidigen enger, dunkler Schächte benötigt wurden.

Die beiden Krieger verließen die Unterkünfte der zweiten Kompanie und schlenderten gut gelaunt durch die Gänge der Kaserne.

“Hast du von dem Kampf gehört, in den die erste Kompanie letzte Woche verwickelt war?”, fragte Hondur seinen Freund.

“Allerdings”, antwortete Gunnar.

“Sie haben einige Höhlentrolle auf der vierten Ebene abgefangen. Das muss ein harter Kampf gewesen sein.”

“Angeblich gab es fünf Tote.”

“Davon habe ich nichts gehört. Alle waren zu sehr auf die Heldentaten von Björn Kupferbein fixiert.”

Hin und wieder begegneten sie einem anderen Tunnelkämpfer, und neigten im Vorbeigehen die Köpfe zum Gruß.

“Kupferbein wurde nach dem Kampf zum ersten Kanonier befördert”, fuhr Gunnar fort.

Es gelang ihm nicht, den Neid völlig aus seiner Stimme zu verbannen. “Nicht mehr lange und er wird das Kommando über die erste Kompanie bekommen.”

Hondur warf ihm einen Seitenblick zu und sagte:

“Geduld, Gunnar. Auch du wirst eines Tages Hauptmann einer Kompanie werden. Unser Werdegang ist makellos.Noch ein paar Missionen in der ersten Reihe und wir dürfen an den Donnerkeil, da bin ich mir sicher.”

Tunnelkämpfer hatten eine ausgefeilte und komplexe Taktik.

Im Kampf um einen Tunnel bildeten sie einen Wall aus großen, rechteckigen Schilden, der den Schacht vollständig blockierte.

Stürmte der Feind gegen die Schilde an, wurde er mit langen Speeren zurück gedrängt.

In diesem Moment der Verwirrung, wenn der Feind strauchelte, wechselten die Zwerge vom Speer zur Donnerbüchse und gaben eine koordinierte Salve ab.

Damit das ganze reibungslos funktionierte, arbeiteten die Tunnelkämpfer immer paarweise zusammen.

Ein Krieger hielt den Schild und bediente die Waffen.

Der andere, von dem breiten Schild geschützte Kämpfer reichte dem Schildträger die jeweils benötigte Waffe und lud in der Pause zwischen den Salven die Donnerbüchse nach.

Diese beiden Tunnelkämpfer waren im Kampf aufeinander angewiesen und mussten perfekt zusammen arbeiten. Sie hatten eine Verbindung, die tiefer ging, als so manch familiäre Bande.

Diese Verbindung wurde unter den Tunnelkämpfern Schildbruderschaft genannt.

Gunnar und Hondur waren Schildbrüder und verbrachten den Großteil ihrer Zeit miteinander. Traditionell teilten sich die Schildbrüder auch ihre Wohnstube.

Gunnar und Hondur kämpften in der ersten Reihe des Schildwalls der zweiten Kompanie. Eine ehrenvolle Position, die nur die erfahrenen Krieger einnahmen.

Gunnar jedoch wollte mehr. Seit seinem Eintritt in das Heer hatte er eine steile Karriere zurückgelegt und es gab noch immer Luft nach oben.

Mit der nächsten Beförderung würde er der Mannschaft des Donnerkeils zugeteilt werden, der riesigen Kanone, die eingesetzt wurde, wenn große Feuerkraft benötigt wurde.

Der erste Kanonier einer Kompanie war der Anführer der Mannschaft des Donnerkeils und die Nummer zwei einer jeden Kompanie.

“Das will ich verdammt noch mal auch meinen”, brummte Gunnar. “Keiner aus unserer Einheit lädt das Gewehr so schnell nach, wie du. Keiner der anderen schießt so präzise, wie ich. Hauptmann Gorek müsste blind sein, um unser Potenzial zu übersehen.”

Hondur lachte laut auf und entgegnete:

“Weißt du über welche Qualität du nicht verfügst, mein Freund? Bescheidenheit.”

Gunnar zuckte mit den Achseln.

“Wir sind die besten Schildbrüder der zweiten Kompanie, das ist eine Tatsache.”

“Dir ist schon bewusst, dass wir keine Schildbrüder mehr sein werden, wenn du Hauptmann wirst?”

“Du wirst mein erster Kanonier sein, das ist doch eine klare Verbesserung, oder?”

“Von dir herumkommandiert werden? Dir den Arsch abwischen, wenn dir danach ist? Vielleicht sollte Ich Hauptmann werden und du kannst dann nach meiner Pfeife tanzen.”

Auf diese Weise alberten die beiden herum, bis sie zu einer schweren, eisenbeschlagenen Tür kamen.

“Ich wette, jemand wird kreischen”, sagte Hondur, hämisch grinsend.

“In jedem Jahrgang gibt es Kreischer.”

Zu Beginn der Ausbildung, musste jeder Tunnelkämpfer einen bestimmten Test bestehen.

Die Zwerge wurden eine ganze Nacht lang in einen absolut dunklen Raum gesperrt und durften ihn erst am nächsten Morgen wieder verlassen.

In der Schwärze dieses Raumes durfte nicht gesprochen werden. Früher oder später begannen die Sinne einem Streiche zu spielen.

Man sah Ungeheuer in der Dunkelheit, die gar nicht da waren, hörte Geräusche, die Niemand verursachte.

Dieser Test sollte die Nerven der Krieger stählen und darauf vorbereiten, in der Dunkelheit unter dem Gebirge zu kämpfen.

Fackeln konnten leicht erlöschen und Laternen zerstört werden.

Ein Tunnelkämpfer musste in solch einer Situation die Ruhe bewahren.

In dieser Nacht absolvierten die neuen Rekruten diese Prüfung der Dunkelheit.

Gunnar und Hondur waren hergekommen, um eine Tradition unter den Tunnelkämpfern zu ehren.

So leise sie konnten, öffneten sie die Tür und schlichen auf Zehenspitzen in den schmalen Gang dahinter.

Es gab hier kein Licht, und sobald Gunnar die äußere Tür schloss, umfing Dunkelheit die Kameraden.

Am Ende des kurzen Flurs war eine weitere Tür. Hondur tastete sich behutsam voran und öffnete sie. Der Raum war erfüllt von der Körperwärme und den Atemgeräuschen von gut einem dutzend Zwergen.

Hier und da raschelte es leise, wenn sich einer von ihnen unbehaglich rührte.

Gunnar und Hondur tasteten sich an der Wand entlang, bis sie auf der Rückseite des Raumes angekommen waren.

Gunnar stieß seinen Schildbruder an, zum Zeichen, dass sie beginnen konnten.

Beide brüllten los, so laut und animalisch sie nur konnten.

Nach Stunden der Stille klang der plötzliche Lärm doppelt so laut und mehr als nur ein Zwerg machte vor Schreck einen Satz in die Höhe. Jemand kreischte in Panik auf, der schrille Laut zutiefst befriedigend für die beiden erfahrenen Kämpfer.

“Was war das?”, rief jemand, die Stimme gewiss eine Oktave höher als sonst.”

“Habt ihr das auch gehört?”, kam es von jemand anderem.

“Ruhe!”, meldete sich der Ausbilder im harschen Tonfall zu Wort. “Reißt euch zusammen und lauft nicht vor euren Hirngespinsten davon!”

Gunnar unterdrückte angestrengt ein Lachen und machte sich leise wieder auf den Weg in Richtung Ausgang.

Zum Abschied ließ Hondur die Tür mit einem lauten Knall in das Schloss fallen. Nachdem sie wieder in das Licht getreten waren prusteten sie beide loß.

“Hast du das Quieken von dem einen gehört? Der hat sich bestimmt in die Hose gemacht!“

“Nicht nur der!”, schnaufte Gunnar, die Hände auf die Knie gestützt und um Atem ringend vor lauter Lachen.

Er erinnerte sich noch gut an seine Prüfung der Dunkelheit.

Auch damals waren erfahrene Tunnelkämpfer gekommen um die Frischlinge zu erschrecken. Dies war eine Erfahrung, die sie alle teilten.

“Komm, lass uns frühstücken”, sagte Hondur, immer noch breit grinsend.

Nachdem sie in der Kantine Platz genommen hatten fiel Hondur etwas auf und er deutete mit dem Kinn auf jemanden zu Gunnar’s rechten. “Da ist Furin, der arme Hund.”

Gunnar wandte den Kopf und sah einen Krieger alleine an einem Tisch sitzen. Furin ließ den Kopf hängen und rührte lustlos in seiner Schüssel mit Buchweizengrütze.

Was Gunnar jedoch am meisten ins Auge fiel war die Tatsache, dass der Zwerg sich seinen Bart vollständig abrasiert hatte.

Die glatte Haut und das kleine Kinn ließen ihn wie einen Jüngling erscheinen. Ein Stein sackte schwer in Gunnar’s Magen.

Den Bart ab zu rasieren war ein Zeichen der Trauer.

“Furin hat vor kurzem seinen Schildbruder verloren”, erklärte Hondur betrübt.

Gunnar fluchte leise. Zu überleben, wenn der eigene Schildbruder im Kampf fiel war ein hartes Los.

Es kam immer wieder vor, dass ein Tunnelkämpfer nach so einem Vorfall seinen Kampfgeist verlor und das Militär verließ.

Würde Gunnar Hondur verlieren, dann…

Nein, denk nicht einmal darüber nach.

“Los komm”, sagte Gunnar, nahm sein Tablett und stand auf, um sich zu dem trauernden Kameraden zu gesellen.

Hondur tat es ihm gleich.

Bevor sie Furin erreicht hatten, rief eine autoritäre Stimme vom Eingang her:

“Zweite Kompanie Gefechtsbereit machen. Einsatzbesprechung in fünf Minuten!”

Die beiden Schildbrüder sahen sich überrascht an. Dann ließen sie alles stehen und liegen und eilten zur Waffenkammer.

Es gab insgesamt vier Kompanien der Tunnelkämpfer.

Die vierte Kompanie war bloße Reserve.

Die dritte Kompanie bestand aus den Neuzugängen und den Ausbildern.

Die zweite und die erste Kompanie stellten die Schlagkraft der Truppe dar.

Eine der beiden Kompanien musste stets in Bereitschaft sein, um jederzeit schnell auf Bedrohungen reagieren zu können.

Sollten einmal beide Kompanien gleichzeitig auf Missionen geschickt werden, wurde die Reserve in Bereitschaft versetzt.

Die weitläufige Basis der Tunnelkämpfer befand sich auf der dritten Ebene des Königreiches. Es gab Unterkünfte für jede der Kompanien, vier Waffenkammern, eine große Kantine, sowie mehrere Schießstände und Trainingshallen.

Gunnar und Hondur begaben sich im Laufschritt in die Waffenkammer der zweiten Kompanie und legten ihre Rüstungen an.

Wände und Boden der Kammer waren aus grauem Basalt.

Zu beiden Seiten reihten sich hölzerne Rüstungsständer und Regale mit Waffen auf.

In der Mitte des Raumes befanden sich lange, steinerne Sitzbänke.

Die Kompanie war fünfzig Mann stark und die meisten von ihnen waren bereits anwesend und machten sich kampfbereit.

“Was glaubt ihr, ist es dieses Mal?”, fragte einer von ihnen aufgeregt in die Runde.

“Ich sage, Grünhäute.”

“Das glaube ich nicht. In letzter Zeit war nichts von Orkangriffen zu hören.”, erwiderte jemand.

“Wir werden es ja gleich erfahren.”

Gunnar legte mit schnellen, geübten Bewegungen seine Ausrüstung an.

Über einem dick gepolsterten Gambeson trug er ein Kettenhemd.

Eine einfache, schmucklose Brustplatte, sowie Schoner für die Schienbeine und Unterarme ergänzten den Schutz.

Schulterstücke trugen die meisten Tunnelkämpfer nicht, da sie in der Regel völlig von ihren Schilden verdeckt wurden und die umfangreiche Ausrüstung auch so bereits schwer genug wog.

Gunnar schnallte sich den großen Schild auf den Rücken, an seinem Gürtel hing ein Kurzschwert für den Fall, dass der Gegner ihre Formation aufbrach und es zu einem dicht gedrängten Handgemenge kam.

Zusätzlich trug er noch diverse Beutel mit Kugeln und Schwarzpulver bei sich.

Sein Schildbruder trug die gleiche Rüstung, statt dem Schild hängte er sich jedoch die kurzläufige Donnerbüchse an einer Lederschlaufe um und hielt den Speer in der Rechten Hand. Der Speer war so lang, wie zwei ausgewachsene Zwerge hoch waren.

Ihre Ausrüstung war nur gemeinsam vollständig, doch jeder Schildbruder konnte auch die Aufgaben des jeweils anderen übernehmen.

Zu Beginn einer jeden Woche zogen Gunnar und Hondur Lose, um zu entscheiden, wer von ihnen Schildträger sein würde und wer der Nachlader.

Diese Woche war es an Gunnar, das Schild zu tragen.

Zuletzt klemmte Gunnar sich seinen Helm unter den rechten Arm, dann ging er mit seinen Kameraden nach nebenan in den Besprechungsraum.

Hauptmann Gorek erwartete sie bereits, mehrere große Karten auf dem Tisch vor sich ausgebreitet.

Zu seiner Linken stand ein Fremder. Der unbekannte Zwerg trug eine reich verzierte Plattenrüstung, die mit allerlei Schriftzeichen versehen war. Diese Zeichen - Gunnar konnte sie nicht lesen - gaben ein schwaches, goldenes Licht ab.

---ENDE DER LESEPROBE---