Gunnar - Buch 2 - Patrick Huber - E-Book

Gunnar - Buch 2 E-Book

Patrick Huber

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Beschreibung

Gunnar Flinkhand war früher einmal ein Krieger mit strahlender Zukunft. Als Mitglied der elitären Tunnelkämpfer hatte er eine steile Karriere vor sich. Das änderte sich schlagartig, als sein Schildbruder bei einer Übung ums Leben kam und Gunnar die Schuld gegeben wurde. Jetzt ist der tapfere Zwerg gezwungen, für einen zwielichtigen Runenkrieger zu arbeiten, der im geheimen Arbeitet um Verräter am Königreich zu finden und zur Strecke zu bringen. Gunnar versucht über den Tod seines Gefährten hinweg zu kommen und sich in dieser neuen Welt aus Lug, Betrug, Mord und Verrat zurecht zu finden, in die er gezogen wurde. Kann er seinem neuen Arbeitgeber wirklich vertrauen? Ist er ein treuer Diener der Krone, oder verfolgt er in Wahrheit eigennützige Ziele? Dies ist Teil neun einer Reihe von Kurzgeschichten rund um die Runenkrieger, die Elitekämpfer der Zwerge. Sie sind Krieger, Gelehrte und Magier in einem. Die Geschichte des ehemaligen Tunnelkämpfers Gunnar Flinkhand wird fortgesetzt. Jeden Monat erscheint eine weitere Kurzgeschichte über die Meister der Runen.

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Inhaltsverzeichnis

Danksagung

Impressum

Patrick Huber

Meister der Runen

Gunnar Buch 2

Cover: Ireth Ancalimë

Für Benni, mit dem man immer lachen kann.

Hjalf Feuerhand war ein begnadeter Büchsenmacher. Seine Schusswaffen waren ebenso kunstvoll, wie tödlich und präzise. Er hätte in jeder Werkstatt unter dem Berg arbeiten können, von den Waffenschmieden des königlichen Palastes, bis zu den Ingenieuren der Tunnelkämpfer. Doch davon wollte Hjalf nichts wissen.

Er besaß einen Laden auf der zweiten Ebene und dieser war sein ganzer Stolz.

Er hatte einen weiteren Ingenieur und einen Lehrling, die in seinem Betrieb arbeiteten und sie fertigten Waffen für Zwerge aus allen Ecken des Königreiches an.

Krieger, die sich eine besonders hochwertige Büchse von ihrem Sold kaufen wollten, übereifrige Jäger und gut betuchte Sammler, alle schworen sie auf die Qualität von Hjalfs Waffen.

Gunnar Flinkhand arbeitete erst seit ein paar Monaten für Hjalf.

Er war weder Schmied noch Ingenieur, doch als ehemaliger Tunnelkämpfer verstand er sich bestens auf die Wartung und Bedienung von Schusswaffen.

Die Kunden brachten häufig ihre Gewehre und Pistolen zu Hjalfs Büchsenmacherei um sie professionell reinigen und reparieren zu lassen, oder um sie an ihre Wünsche anzupassen und deshalb brauchte Hjalf jemanden, der sich auf diese Dinge verstand.

Manchmal zahlte ein reicher Zwerg eine unanständige Summe für eine Waffe, mit der er gar nicht umgehen konnte.

Hjalf selbst hatte weder die Zeit, noch die Geduld, der Kundschaft auch noch das Schießen bei zu bringen, daher zahlte er Gunnar eine ansehnliche Summe, damit dieser sich um derartige Kundenwünsche kümmerte.

Die Tunnelkämpfer waren die Elite des Zwergenheeres, spezialisiert auf den Kampf in engen Schächten. Einen ehemaligen Krieger aus dieser Einheit für sich arbeiten zu lassen war für einen Büchsenmacher sehr vorteilhaft.

Doch wenn Gunnar bedachte, warum er aus dem Heer austreten musste, war es ein Wunder, dass Hjalf ihn überhaupt eingestellt hatte. Jemanden, der beschuldigt wurde, den Tod seines Schildbruders verursacht zu haben weil er seine Donnerbüchse falsch gewartet hatte, ließ man ungern in die Nähe einer Waffenschmiede.

Doch der Runenmeister Ardak Scharfzunge hatte ihm diese Stelle vermittelt und dabei zweifellos seine Beziehungen spielen lassen.

Hjalf hatte sich lange mit Gunnar unterhalten, ihm diverse Waffen gezeigt und sich nach seiner Meinung zu verschiedenen Konstruktionen erkundigt.

Als der Büchsenmacher das Geschick des ehemaligen Tunnelkämpfers erkannte, hatte er ihn sofort eingestellt.

Gunnar mochte seine neue Arbeit. Der Geruch nach Schießpulver, Waffenöl und Stahl war ihm vertraut und es war äußerst befriedigend, anderen Schützen zu helfen.

Nichts desto trotz vermisste er die Zeiten, in denen er mit seinen Kameraden auszog, um sein Volk zu verteidigen.

Noch mehr fehlte ihm sein Schildbruder Hondur.

Doch Hondur war tot und die Tage der Heldentaten gezählt.

Gunnar begrub seinen Kummer unter seinen täglichen Pflichten und wenn er nichts zu tun hatte, ertränkte er ihn im Bier.

Wie immer war Gunnar der erste, der die Büchsenmacherei am Morgen betrat.

Er entzündete die Lampen, wischte die Ladentheke ab und sortierte die Werkzeuge in der Werkstatt.

Das Geschäft hatte einen kleinen Kundenbereich, der ganz mit Kiefernholz ausgekleidet war. An den Wänden und in Vitrinen lagen unzählige Schusswaffen aus.

Hinter dem langen Verkaufstresen führte eine Tür in die Werkstatt, in der die Ingenieure die Waffen bauten. Hjalf hatte eine Ecke des Raumes für Gunnar frei geräumt. Auf einer großen, massiven Eichenwerkbank waren Feilen, Hämmer, Zangen, Poliertücher, Öle und Messer fein säuberlich aufgereiht.

Am hinteren Ende der Werkstatt führte eine Tür in den Schmiedebereich mit einem Hochofen und einer Esse, eine andere Tür führte zu einem Schießstand.

Oft blieb Gunnar nach Ladenschluss und trainierte mit seinen eigenen Waffen.

Er entfachte gerade die Glut in der Esse, als Hjalf eintrat und ihn gut gelaunt begrüßte.

Pünktlich zur achten Stunde trafen auch der Geselle und der Lehrling ein und der Laden war erfüllt vom Hämmern und Sägen, vom Lachen und von den Stimmen der Kunden.

Es dauerte nicht lange, bis Gunnar etwas zu tun bekam. Eine Zwergin hatte Probleme mit ihrer Flinte.

“Ich glaube, der Lauf ist verzogen”, sagte sie und reichte Gunnar das lange Gewehr über den Tresen hinweg.

“Ich schieße jedes Mal eine Handbreit am Ziel vorbei, aber nie in der gleichen Richtung. Auf fünfzig Meter! Mein Feldwebel wird mich noch in die Reserve versetzen, wenn ich nicht bald wieder etwas treffe.”

Nachdem Gunnar sichergestellt hatte, das keine Kugeln und auch kein Schwarzpulver in der Waffe waren, hob er das Gewehr an und spähte am Lauf entlang. Nachdem er die Flinte von mehreren Seiten aus begutachtet hatte sagte er:

“Verzogen ist der Lauf nicht. Vielleicht liegt das Problem im Innern.”

Fachmännisch zerlegte er die Flinte in ihre Einzelteile und sah sich die ausgefeilten Mechanismen genau an.

“Sie ist in gutem Zustand. Der Abzug geht sehr weich und ich sehe keine Rußspuren.

Die Pulveraufnahme ist erweitert worden - habt ihr das selbst gemacht?”

Die Zwergin lächelte und antwortete:

“Ja. Am Osttor wurden neue Schanzen angebaut, noch höher als die alten. Von da oben brauche ich eine größere Pulverladung, sonst dringt die Kugel nicht mehr durch eine Trollhaut.”

Gunnar runzelte die Stirn, während er das Kugellager untersuchte.

“Die Flinte selbst ist sehr schwer gebaut, die hält das aus… Benutzt ihr noch immer die normalen Bleigeschosse?”

“Ja, die aus den Vorräten der Torwache. Wieso?”

Zufrieden, dass er die Lösung gefunden hatte, lächelte Gunnar.

“Blei verformt sich leicht. Durch die größere Pulverladung wird die Kugel deformiert, splittert vielleicht sogar und gerät dann auf ihrem Flug ins Trudeln.

Ich empfehle, Kugeln aus einem härteren Material zu gießen. Vielleicht Messing oder Bronze.”

“Das wären aber sehr teure Kugeln.”

“Das stimmt. Es gibt auch noch andere Wege, die Reichweite einer Flinte zu erhöhen, ohne eine deutlich höhere Pulvermenge zu benutzen.”

Gunnar fragte, wie hoch die neue Schützenposition am Tor war und erklärte der Kundin, was man noch an der Waffe verändern könnte. Am Ende dankte sie ihm herzlich und gab den Umbau ihrer Waffe in Auftrag.

Der Tag verlief wie gewohnt, viele der Kunden kannte Gunnar inzwischen ganz gut.

Vor allem Jene, auf die er ein Auge werfen sollte.

Ardak Scharfzunge hatte ihm diese Arbeit nicht aus Herzensgüte verschafft.

Der Runenmeister arbeitete für eine geheime Organisation, die direkt dem König unterstellt war und Verräter in den eigenen Reihen jagte. Gunnars Arbeit in der Büchsenmacherei war nur Tarnung.

Während der ehemalige Tunnelkämpfer den Kolben einer Donnerbüchse zurecht feilte, dachte er an seinen inoffiziellen, geheimnisumwobenen Vorgesetzten.

Bei seinem ersten Auftrag für Ardak sollte er einen Waffenschmuggler festnehmen, was ihm auch gelang.

Seine Zielperson schien genau zu wissen, für wen Gunnar arbeitete. Noch immer hallten die letzten Worte des Verräters in seinen Ohren nach:

“Ist es nicht merkwürdig, dass euer Schildbruder einen Unfall hatte als Ardak euch rekrutieren wollte?”

Am nächsten Tag war Ardak im Haus von Gunnars Familie aufgetaucht um ihn zu loben und ihm einen Beutel voller Goldmünzen zu geben.

“Ich will kein Gold von euch, ich will die Wahrheit!”, hatte Gunnar geknurrt, eine Hand an seiner Waffe.

Ardak hatte geseufzt und entgegnet:

“Lasst mich raten: Ihr habt mit diesem Verräter geredet.

Was hat Ungor Goldrock euch erzählt? Dass ihr mir nicht trauen könnt? Das ich euch belüge und benutzte?”

Völlig überrumpelt hatte Gunnar nur genickt.

“Es ist immer das Gleiche mit Verrätern.

Werden sie geschnappt versuchen sie, Misstrauen und Zwist zu säen. Was für eine Lüge war es, die euch so aufgebracht hat?”

Gunnars Zorn verpuffte schlagartig.

Jetzt, wo Ardak es aussprach, war es doch offensichtlich, dass Ungor ihn nur hatte verunsichern wollen.

Oder? Er brauchte Gewissheit.

“Er hat angedeutet, dass ihr für Hondurs Tod verantwortlich seid.”

Der Runenmeister hatte den Kopf in den Nacken gelegt und gelacht.

“Das ist so typisch. Ich habe den Überblick darüber verloren, wie vielen anständigen Zwergen Goldrock den Tod gebracht hat.

Jene die am lautesten über Moral predigen sind meist die verkommensten. “

“Habt ihr Hondurs Tod veranlasst?”, blieb Gunnar hartnäckig.

Ardaks Lachen war abrupt verstummt und er hatte ihm fest in die Augen gesehen, als er antwortete:

“Nein.”

Gunnar glaubte ihm.

Doch ihm war auch klar geworden, dass er letztendlich keine Beweise dafür hatte, dass Ardak tatsächlich für eine Organisation des Königs arbeitete.

Seit er dem Runenmeister zum ersten Mal begegnet war gab es um ihn herum nur noch Lug und Betrug, wie konnte er da noch irgendwem vertrauen?

Vermutlich zeichneten sich seine Gedanken in seinem Gesicht ab, denn Ardak hatte den Beutel mit Münzen auf einem Tisch abgelegt und gesagt:

“Ihr habt mir gute Dienste erwiesen und hattet dabei nur mein Wort als Garantie. Ihr habt mehr verdient.

Trefft mich in zwei Tagen am Eingang zum Runenviertel, dann nehme ich euch mit zu einer königlichen Audienz.”

Gunnar hatte es kaum glauben können.

Er, ein in Ungnade gefallener Krieger, sollte den König treffen? Im Palast? Das war eine große Ehre.

Zwei Tage später hatte Gunnar seine besten Kleider angelegt und zur verabredeten Zeit vor dem großen Granitbogen gewartet, der den Eingang zum Runenviertel markierte.

Ardak war pünktlich durch den hohen, mit Runen verzierten Bogen getreten und hatte ihn durch die unvertrauten Gänge zum Palast geführt.

Bei Ardaks Besuchen in Gasthäusern oder in Gunnars Haus hatte der Runenmeister stets einfache, unauffällige Kleidung getragen.

Zu dieser Gelegenheit hatte er jedoch seine Plattenrüstung mit den leuchtenden Runen und den blau-grauen Wappenrock seiner Zunft angelegt.

An seinem Gürtel hatte der Streitkolben gehangen, den Gunnar bereits kannte.

Gunnar war kein Krieger mehr und seine Rüstung hatte er abgeben müssen.

Neben diesem Ehrfurcht gebietenden Zwerg war er sich schäbig und minderwertig vorgekommen, trotz der fein gewobenen, grünen Tunika und den blitz blanken Wildlederstiefeln.

---ENDE DER LESEPROBE---