Ein Unfall und die Folgen - Stefanie Valentin - E-Book

Ein Unfall und die Folgen E-Book

Stefanie Valentin

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Beschreibung

Mit viel Herz und Verstand geht die Heimat-Heidi zur Sache, denn sie ist eine schöne Wirtin voller Tatendrang, die ihren Gästen und Mitmenschen jederzeit hilfreich zur Seite steht. Unterstützt, wenn auch nicht unbedingt immer in ihrem Sinne, wird Heidi dabei von ihrer nicht ganz volljährigen Tochter Steffi, einem feschen Mädel mit losem Mundwerk, und ihrer Mutter Luise, die keineswegs gewillt ist, kürzerzutreten und Heidi mit der Leitung des Bergerhofs alleinzulassen. Für schwungvollen, heiteren Familienzündstoff ist also bei aller Herzenswärme unserer Titelheldin jederzeit gesorgt! »Brauchts ihr Bergerhofschen sonst noch was aus Kempten?« Der Mittner-Karli stand in der Küche und sah Heidi und Luise abwechselnd an. Dann grinste er. »Ich werd' euch nämlich nachher noch mal besuchen.« »Uns bleibt auch nix erspart«, erwiderte Luise, dann lachte sie. »Wenn du aus Kempten heut' zurückkommst, dann kannst mir vom Paracelsus etwas mitbringen.« »Aus der Apotheke?« Luise nickte. »Ich ruf' ihn an und wenn du hinkommst, hat er dir's Packerl schon hergerichtet. Zahlen mußt nix, das erledige ich selbst.« »Krank bist net«, erwiderte der junge Bursche, »dafür schaust zu gesund aus und deine Schlagfertigkeit hat auch net gelitten, was also soll ich dir vom Paracelsus mitbringen?« »Gell, jetzt bist neugierig«, erwiderte Luise. »Aber das war deine Großmutter auch schon. Die Theres war derart neugierig, daß sie oft vergessen hat, was sie überhaupt wo wollt'.« Der Karli lachte. »Neugierig ist die Großmutter heut' noch. Es geht net anders, sie will einfach alles wissen.«

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Heimat-Heidi – 42 –

Ein Unfall und die Folgen

Stefanie Valentin

»Brauchts ihr Bergerhofschen sonst noch was aus Kempten?« Der Mittner-Karli stand in der Küche und sah Heidi und Luise abwechselnd an. Dann grinste er. »Ich werd’ euch nämlich nachher noch mal besuchen.«

»Uns bleibt auch nix erspart«, erwiderte Luise, dann lachte sie. »Wenn du aus Kempten heut’ zurückkommst, dann kannst mir vom Paracelsus etwas mitbringen.«

»Aus der Apotheke?«

Luise nickte. »Ich ruf’ ihn an und wenn du hinkommst, hat er dir’s Packerl schon hergerichtet. Zahlen mußt nix, das erledige ich selbst.«

»Krank bist net«, erwiderte der junge Bursche, »dafür schaust zu gesund aus und deine Schlagfertigkeit hat auch net gelitten, was also soll ich dir vom Paracelsus mitbringen?«

»Gell, jetzt bist neugierig«, erwiderte Luise. »Aber das war deine Großmutter auch schon. Die Theres war derart neugierig, daß sie oft vergessen hat, was sie überhaupt wo wollt’.«

Der Karli lachte. »Neugierig ist die Großmutter heut’ noch. Es geht net anders, sie will einfach alles wissen.«

»Sie hat ganz besonders geschickt bohren können«, sagte Luise, »sogar mich hat sie immer wieder überraschen können. Wie geht’s der Theres eigentlich?«

Der Karli wiegelte seinen Kopf. »Na ja, gar so gut nimmer, aber es wechselt. Hat sie Unterhaltung oder Beschäftigung, dann spürt sie nix. Aber wenn sie dahockt und ständig an ihren Rücken denkt, dann zwickt sie’s überall.«

»Vielleicht hab’ ich ja etwas gegen das Reißen«, sagte Luise. »Wart’ einmal, ich hol’ die Salbe. Ein Doserl ist noch da.«

Kurz darauf gab sie dem Karli einen kleinen Keramiktiegel, der Salbe enthielt, die sie selbst hergestellt hatte.

»Drei- oder viermal am Tag einreiben soll sie die Stelle«, sagte Luise, »aber großflächig, verstehst? Sie soll net sparen damit. Wenn ich die Sachen von der Apotheke hab’, dann kann ich neue herstellen. Die Kräuter und Wurzeln sind schon vorbereitet.«

Der Karli bedankte sich. »Ich werd’s der Großmutter ausrichten.«

»Und sag’ ihr, sie soll ’mal mit dir kommen.«

»Oh je, das wird wohl nix werden«, erwiderte der fesche Bursche. »Dazu fühlt sie sich viel zu krank.«

»Sag’ ihr, ich wüßt’ etwas«, gab Luise Karli mit auf den Weg, »lang’ wird’s net dauern und sie will wissen, was es ist. Dann wird sie mitkommen wollen.«

Karli lachte. »Du kennst sie halt, das ist sehr gut. Ich werd’ es ihr sagen. Pfüat dich. Bis nachher, ich bin irgendwann am Nachmittag wieder zurück.«

»Ist schon recht, Bub«, sagte Luise, »bis nachher dann. Und fahr’ vorsichtig.«

Während der Karli zu seinem Wagen ging, kam Heidi in die Küche zu ihrer Schwiegermutter. Man sah ihr an, daß sie nachdenklich war. Auch Luise sah es und fragte: »Ist ’was?«

»Die Steffi macht mir Sorgen«, antwortete Heidi.

Luise stutzte. »Die Steffi? Sorgen? Wie denn das? Sie hat ihr Abi bestanden, dazu noch mit ordentlichen Noten, sie ist gesund aus dem Urlaub mit ihren Klassenkameraden zurückgekommen und du hast Sorgen ihretwegen?«

»Es geht um das, was sie anschließend machen will«, erwiderte Heidi.

»Ich denk’, das stünd’ fest«, sagte Luise, »sie will studieren, oder?«

Heidi nickte. »Ja, schon.«

»Wo hakt ’s denn?«

»Es behagt mir einfach nicht, daß sie weggeht«, murmelte Heidi, »du kennst meine Bedenken. Die Steffi ist noch viel zu viel Kind, um alleine in München leben zu können.«

»Wieso München, ich denk’, sie will nach Erlangen.«

»Das kommt noch hinzu«, erwiderte Heidi, »jeden Tag hat sie neue Ideen.«

»Na ja«, entgegnete Luise, »die Steffi ist ein junges Madel und junge Madeln sind schon einmal unstet im Denken und Wollen. Das ist net nur bei der Steffi so, so sind sie alle.«

»Das ändert nix an der Tatsache, daß die Steffi dem Leben in München net gewachsen ist«, sagte Heidi. »Du weißt doch, wie gutgläubig sie ist und daß sie auf alles und jeden hereinfällt.«

»Sie ist aber doch net allein in München«, erwiderte Luise, »da sind doch auch welche aus ihrer Klasse. Habts ihr net sogar schon überlegt, daß sie sich mit einem anderen Madel eine Wohnung nimmt?«

Heidi lachte kurz auf. »Das haben wir net überlegt, das hat die Steffi vorgeschlagen. Sie… sie ist in einer Phase, wo sie meint, nach den Sternen greifen zu müssen.«

»Oh je, oh je«, murmelte Luise, »da sind wir also angelangt. Liebe Schwiegertochter, du bewertest jetzt alles, was die Steffi angeht, mit besonderen Maßstäben. Wenn ein Madel aus der Nachbarschaft nach München ginge, dann würdest es der Steffi quasi als Vorbild nennen.«

»Jetzt hörst aber auf…!«

»Hast schon vergessen, wie lang’ du von der Langer-Mia erzählt hast?« fragte Luise. »Damals, als sie Abitur gemacht hat und nach München gegangen ist? Du hast sie jeden Tag erwähnt, daß die Steffi ja fleißig sein soll, weil sie dann eines Tages auch in München studieren kann.«

Heidi winkte ab. »Das ist wieviel Jahr’ her.«

»Fünf oder sechs…!«

»Na also.«

»Was heißt na also?«

»Daß es heute alles anders ist«, antwortete Heidi, »daß die Madeln und Buben heut’ andere Bedingungen haben als damals.«

»Und was soll die Steffi deiner Ansicht nach tun?« Luise sah ihre Schwiegertochter fragend an.

»Das, was ich ihr schon ein paarmal vorgeschlagen gab’«, antwortete Heidi.

»Du meinst die Verwaltungsstell’ beim Landratsamt?« Luises Blick verriet, was sie davon hielt. »Das ist doch wohl nicht dein Ernst.«

»Und ob es das ist«, erwiderte Heidi.

Gerade als Luise antworten wollte, hörte man unten im Tal ein Polizeifahrzeug und gleich darauf noch eines.

»Was da wieder passiert ist«, sagte Luise.

Kurz darauf kamen Gäste.

»Habt ihr mitbekommen, was drunten passiert ist?« wollte Luise wissen. Der Bergerhof lag knappe hundert Meter von der Talstraße entfernt.

»Polizei und Notarztwagen sind hinunter in Richtung Fischen gefahren«, antworteten die Gäste. »Was passiert ist wissen wir nicht.«

Nicht viel später hörte man wieder die Polizei und den Notarztwagen fahren, diesmal in die andere Richtung.

Als wieder Gäste kamen, fragte Luise, ob sie mitbekommen hätten, was drunten im Tal passiert sei.

»Ein Madel muß angefahren worden sein«, antworteten die Gäste, » und der Fahrer hat Fahrerflucht begangen.«

»Mar’ und Josef…!« Luise nahm die Nachricht her, das sah man ihr deutlich an.

Dann wurde es hektisch, weil viele Bestellungen eingingen und als Luise wieder ein wenig durchschnaufen konnte, stand plötzlich der Mittner-Karli vor ihr.

»Da bist ja wieder«, sagte sie, »hast mir meine Sachen von der Paracelsus-Apotheke mitgebracht?«

Der Karli nickte, zeigte auf den Tisch, wo ein kleines Päckchen stand. Dann sah er Luise an.

»Hast… hast vielleicht einen Enzian für mich?« fragte er. »Ich könnt’ jetzt etwas Hochprozentiges gebrauchen.«

»Ist etwas passiert?« fragte Luise, während sie zum Kühlschrank ging, um Karli den Wurzelschnaps auszuschenken.

»Das kann man sagen«, antwortete der.

»Was ist denn passiert?« fragte Luise.

»Hast nix von dem Unfall vorhin mitbekommen?«

Luise stoppte mit ihrer Arbeit. »Sicher haben wir das mitbekommen. Polizei und Notarzt sind gefahren.«

»Ich… ich hab’ den Unfall entdeckt«, sagte Karli.

»Was…?«

»Ja, ich bin da von euch weggefahren und ich war noch net in Fischen«, erwiderte Karli, »Ich bin grad’ die langgezogene Linkskurve gefahren, da liegt mitten auf der Fahrbahn dieses Madel.«

»Wie bitte?« Luise starrte Karli gebannt an.

»Ja, ein Madel lag da«, antwortete der, »gleich neben einem Motorroller. Der ist seitlich vorn zerdeppert gewesen und ihm ist’s Benzin ausgelaufen.«

»Bei allen Heiligen.«

»Ich hab’ per Handy die Polizei und die Rettung gerufen«, fuhr der Mittner-Karli fort. »Die sind gekommen, haben das Madel abtransportiert und wollten wissen, was passiert war.«

»Und? Was hast ihnen gesagt?«

Karli lachte kurz auf. »Nix gab’ ich ihnen gesagt, weil ich nix gesehen hab’. Ich bin hin­zugekommen, als der Unfall schon passiert war. Ich hab’ nur mehr die Rettung einleiten können.«

»Hast das Madel gekannt?«

Karli schüttelte den Kopf. »Nein, hab’ ich net. Aber eines kann ich sagen.«

»Und was kannst sagen?«

»Daß es ein ausnehmend hübsches Madel gewesen ist…!«

*

Das Stagner-Tal war das höchstgelegene Tal des Oberallgäu und ganz heroben im Stagner-Tal lebte der Mittner-Karli. Er lebte mit seiner Großmutter auf einem kleinen Hof, war nebenberuflicher Bergführer, was nichts anderes heißt, als daß Berggeher, Wanderer, Naturfreunde und auch Bergsteiger ihn als Bergführer verpflichten konnten.

Wenn im Bergerhof Gäste abstiegen, die in den Bergen herumsteigen wollten und dieses lieber unter Führung taten, dann rief die Heidi den Mittner-Karli an, der dann herunter in den Bergerhof kam, um mit den Leuten zuerst die Einzelheiten zu besprechen und dann in die Berge zu gehen.

In den letzten Wochen waren mehrfach Berginteressierte abgestiegen, die den Karli verpflichtet hatten und an jenem Tag, als Karli zuerst im Bergerhof gewesen war und dann auf dem Weg nach Kempten das Madel auf der Straße gefunden hatte, hatten sich auch Bergwander-Gäste angesagt, die jedoch angerufen hatten, um mitzuteilen, daß sich ihre Ankunft um einen Tag verzögern würde.

Der Karli war zweiunddreißig Jahre alt, stammte aus Kempten, wo er nach wie vor eine Wohnung hatte, hatte von einem Onkel den kleinen Hof übernommen und lebte inzwischen die meiste Zeit im Stagner-Tal. Er war hauptberuflich freier Journalist, schrieb über seine Bergtouren, hatte den Teil der Welt bereist, der bergig war. Seine beiden Bücher über die Rocky

Mountains und den Kilimandscharo waren Bestseller geworden und in hohen Auflagezahlen erschienen.

Am Tag nach dem Unfall wollte der Karli gerade hinunter in den Bergerhof, als ein Polizeiwagen auf den kleinen Hof fuhr und zwei Beamte ausstiegen.

Karli ging nach draußen und grüßte: »Grüß Gott, die Herren. Seida noch mal wegen des gestrigen Unfalls gekommen? Ich kann net mehr sagen, als ich schon gesagt hab’, und irgendwas anderes ist mir auch nimmer eingefallen. Kann ich den Herren etwas anbieten? Eine Erfrischung vielleicht?«

Die beiden Beamten, einer war in Uniform, der andere in Zivil, sahen sich kurz an, dann nickten sie und folgten dem Karli ins Innere des kleinen, aber sehr schmucken Anwesens.

»Wie geht’s dem Madel?« fragte Karli.

»Es ist ihr net sehr viel passiert«, antwortete der Beamte in Zivil, »in zwei oder drei Tagen wird sie wieder aus dem Krankenhaus entlassen. Kennen Sie sie?«

»Wen? Das Madel?« Karli schüttelte den Kopf. »Nein, woher! Ich hab’ sie da, auf der Straße liegend, das erste Mal gesehen.«

»Aha. Sind S’ da ganz sicher?«

Karli nickte. »Absolut sicher. Wieso fragen S’ so nachhaltig danach?«

Die beiden Beamten sahen sich kurz an. Plötzlich lag eine gewisse Spannung in der Luft.

»Herr Mittner«, sagte der Beamte in Zivil, »wir bitten Sie, morgen um acht in der Früh aufs Präsidium nach Kempten zu kommen. Wir möchten einige Details mit Ihnen klären.«

»Ich soll aufs Präsidium kommen, weil Sie Details mit mir klären wollen?« fragte Karli. »Welche Dinge bedürfen denn der Klärung?«

»Bitte seien S’ morgen pünktlich da«, antwortete der Beamte. Dann drehte er sich um und wollte gehen.

»Einen Moment bitte«, sagte Karli, »wo soll ich denn hinkommen morgen um acht?«

»Kommissar Felger erwartet Sie«, antwortete der Beamte, »das ist im zweiten Stock.«

*

Geli Obermeier hatte die Augen geschlossen. Ihr Kopf schmerzte und ihre Glieder taten ihr weh. Sie lag in einem Krankenbett und erinnerte sich ganz allmählich wieder an das, was passiert war: Aus einem Seitenweg war plötzlich ein Geländewagen aufgetaucht, hatte ihr nicht nur die Vorfahrt genommen, sondern war geradewegs in sie hineingefahren.

Der Fahrer des Wagens war ausgestiegen, hatte sich kurz über sie gebeugt, dann hatte sie das Bewußtsein verloren.

In Gelis Überlegungen hinein wurde die Tür geöffnet, drei Ärzte betraten ihr Zimmer, gefolgt von zwei Schwestern.

»Na, junges Fräulein…?« Der Älteste der Ärzte beugte sich über sie und fragte: »Und? Wie geht’s uns denn heute?«

»Wie’s Ihnen geht«, erwiderte Geli, »das weiß ich net, mir geht’s bescheiden.«

Die beiden Schwestern und die anderen Ärzte sahen betreten beiseite, während der Chefarzt sich räusperte.

»Ganz schlecht scheint es uns ja nicht zu gehen«, sagte er, dann ließ er sich die Röntgenbilder geben. Er sah sie lange an, dann lächelte er Geli aufgesetzt an und sagte: »Sie können entlassen werden. Nach der Visite werden wie Ihre Papiere fertig machen.«

»Ich… ich soll heute schon entlassen werden?« Gelis Stimme klang panisch. »Aber mir tut alles weh, ich hab’ Kopfschmerzen und auch sonst fühl’ ich mich nicht so, daß ich wieder unter die Menschen könnt’.«

»Tja…«, der Chefarzt zuckte mit den Schultern, »aus medizinischer Sicht gibt es keinen Grund, Sie länger dazubehalten. Und die Krankenkassen kontrollieren uns regelmäßig. Es tut mir leid, Fräulein…«, er sah auf die Krankenakte, »Fräulein Obermeier.«

Dann drehte er sich um und verließ das Krankenzimmer, die anderen Ärzte und die beiden Krankenschwestern folgten ihm. Die jüngere der beiden Schwestern kam kurz darauf noch einmal zurück und sagte: »Werden S’ nicht nervös, ich komm’ nach der Visite nochmal zu Ihnen, dann sehen wir zu, daß wir eine Lösung für Ihre Probleme finden.« Dann folgte sie endgültig den anderen.

Eine gute halbe Stunde später kam die Schwester zurück.

»Ich bin die Hiltrud«, sagte sie, »aus deinen Papieren hab’ ich entnommen, daß wir gleich alt sind, deshalb duz’ ich dich, das heißt, wenn du nix dagegen hast.«

»Sicher ist’s recht«, antwortete Geli, »ich glaub’, daß ich Verbündete momentan gut brauchen kann.«

»Wieso?«

»Ich häng’ ein bisserl in der Luft.«

»Wie meinst du das?«

»Daß ich auf dem Weg nach

Innsbruck war«, antwortete Geli. »Da wollt’ ich mich mir zwei Bekannten treffen, mit denen wollt’ ich in die USA. Ich wollt’ dort als Au-pair-Madel arbeiten. Ich… ich hab’ meine Wohnung aufgelöst. Meine Bekannten sind jetzt weg und ich weiß net, was ich jetzt tun soll.«