Jessica Bannister - Folge 008 - Janet Farell - E-Book

Jessica Bannister - Folge 008 E-Book

Janet Farell

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Beschreibung

Jessica Bannister ist stets unheimlichen Fällen und übernatürlichen Phänomenen auf der Spur. Jetzt aber bittet sie ihren Chefredakteur Martin T. Stone um ein paar Wochen Urlaub. Stone stimmt zähneknirschend zu, er überreicht ihr sogar ein Ticket für eine Kreuzfahrt - und damit beginnt Jessicas bisher schaurigstes Abenteuer.

Der Luxusliner Lady Glamis wird von einem unheimlichen Nebel verfolgt, der einfach nicht weichen will. Und dann taucht plötzlich ein uraltes Piratenschiff aus dem Nebel auf und hält auf das Kreuzfahrtschiff zu.

An Bord der Lady Glamis erlöschen alle Lichter, Panik droht sich breitzumachen ...

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Seitenzahl: 125

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Inhalt

Cover

Impressum

Die Hauptpersonen

Die Verfluchten der Meere

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: shutterstock / breakermaximus

Datenkonvertierung E-Book: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-3590-3

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Die Hauptpersonen:

Jessica Bannister

Sie ist Reporterin beim London City Observer und auf mysteriöse Fälle spezialisiert. Sie hat übersinnliche Fähigkeiten, kann in Visionen und Träumen in die Vergangenheit reisen und die Zukunft voraussehen. So sah sie als Zwölfjährige auch den Tod ihrer Eltern voraus. Sie wuchs danach bei ihrer Großtante Beverly Gormic auf, bei der sie noch heute lebt.

Jim Brodie

Er ist Fotograf beim London City Observer. Als Jessica ihren Job bei der Zeitung antritt, steht er ihr sogleich mit Rat und Tat zur Seite, und es entwickelt sich schon bald eine enge Freundschaft zwischen den beiden. Wenn Jessica an einem Auftrag arbeitet, ist er fast immer als Fotograf an ihrer Seite.

Beverley Gormic

»Tante Bell« ist Jessicas Großtante. Nach dem Tod von Jessicas Eltern hat sie ihre Nichte bei sich aufgenommen und großgezogen. Jessica hat auch heute noch ein sehr enges Verhältnis zu ihrer Ziehmutter. Beverly weiß über Jessicas übersinnliche Fähigkeiten Bescheid, sie selbst befasst sich intensiv mit Spiritismus und Okkultismus.

Martin T. Stone

Der Chefredakteur des London City Observer

Die Verfluchten der Meere

von Janet Farell

»Das Naturhistorische Museum blickt auf eine lange, stolze Tradition zurück«, erklärte mein Gegenüber mit brüchiger, leiser Stimme, sodass ich mein Mikrofon dicht vor seinen Mund halten musste, damit seine Worte auch aufs Tonband kamen. »Es ist ein angesehenes Museum, das Weltruhm genießt.«

Mein Gesprächspartner musste einmal über eine kräftige Statur und strotzende Gesundheit verfügt haben – ähnlich wie die Dinosaurier, von denen hier in der Haupthalle des Museums einige Skelette ausgestellt waren, die im trüben Licht unheimlich und monströs wirkten. Doch das Alter hatte von dem Mann seinen Tribut gefordert.

Professor Castelli wirkte nur mehr wie ein zerbrechlicher, kränklicher Mann. Sein gebügelter, makelloser Anzug bildete einen merkwürdigen Kontrast zu dem faltigen Gesicht und den groben, runzligen Händen. Das Haar des Professors war schneeweiß und schütter, und unter den buschigen, weißen Brauen blickten graue wässrige Augen unstet hin und her …

Professor Castelli hatte das Rentenalter schon weit überschritten. Trotzdem bekleidete er noch immer das Amt des Direktors des Naturhistorischen Museums von London. Und in dieser Funktion war er auch verantwortlich für sämtliche Belange, die das Museum betrafen.

»Befürchten Sie nicht, dass der gute Ruf des Museums durch die jüngste Anschaffung angekratzt werden könnte?«, fragte ich vorsichtig.

Irgendwie hatte ich das Gefühl, ich müsste den gebrechlich wirkenden Professor mit Samthandschuhen anfassen, damit er nicht zusammenklappte.

Wie lange ich diese Schonfrist noch aufrechterhalten konnte, wusste ich nicht. Schließlich wollte ich auch nicht mit leeren Händen in die Redaktion des London City Observer zurückkehren.

Martin T. Stone, der Chefredakteur, hätte dafür kaum Verständnis aufgebracht. Er forderte stets das Äußerste von seinen Journalisten. Rücksichtnahme auf einen Interviewpartner konnte ich mir daher eigentlich nicht erlauben.

»Wie gesagt«, antwortete Castelli und schob missbilligend eine Augenbraue in die Höhe, da er wohl schon ahnte, in welche Richtung meine Frage zielte, »es gehört zur Tradition des Hauses, dass der Grundstock an Ausstellungsstücken regelmäßig erweitert wird. Schließlich müssen wir mit der Zeit gehen und den Besuchern auch etwas Neues bieten.«

Seine Worte klangen kaum lauter als das gedämpfte Flüstern der übrigen Museumsbesucher, die im Angesicht der urzeitlichen Dinosaurierknochen ihre Stimme ehrfürchtig gesenkt hatten.

Der Professor sah mich stoisch an. Offenbar war er nicht gewillt, näher auf das Thema einzugehen, das ich gerne behandeln wollte.

Also musste ich ein wenig deutlicher werden.

»Aber die Auswahl neuer Ausstellungsstücke bedarf doch auch einer gewissen – Sensibilität«, leitete ich meine nächsten Worte ein. »In der Bevölkerung gibt es Kreise, die nicht gerade begeistert über ihre Neuanschaffung sind.«

Ich deutete auf die beiden ausgestopften Riesenechsen, die in einer beleuchteten Nische standen.

Es waren große, stämmige Tiere, die über zwei Meter lang waren und so hoch, dass sie einem erwachsenen Menschen bis zur Brust reichten.

Die grauen, geschuppten Leiber der ausgestopften Echsen schimmerten stumpf im Scheinwerferlicht. Der Rachen des Männchens war weit aufgerissen. Scharfe, nadelspitze Zähne waren zu sehen und eine lange, gespaltene Zunge.

Bei diesen Tieren handelte sich um äußerst seltene und vom Aussterben bedrohte Komodowarane. Angeblich stammten sie direkt von den Sauriern ab. Darum hatten die beiden ausgestopften Exemplare auch ihren Platz in der Saurier- und Echsenhalle eingenommen.

Es wurde jedoch gemunkelt, dass das Waran-Pärchen extra getötet worden war, um die Nachfrage des Naturhistorischen Museums zu befriedigen.

In den Augen einiger Tierschützer kam das einem kaltblütigen Mord gleich. Und der Auftraggeber für diese Morde war Professor Castelli!

Castelli winkte verärgert ab. »Leute, die so reden, sind verbohrte Fanatiker«, behauptete er rau. »In ein paar Monaten werden sie ihr Pulver verschossen haben. Die Warane runden unsere Saurier- und Echsenausstellung hervorragend ab. Eines Tages wird man mir noch dankbar sein, dass ich dieses Waran-Pärchen dem Museum einverleibt habe …«

Professor Castelli sah die ausgestopften Tiere stolz an. Mir entging jedoch nicht, dass seine Hände plötzlich zitterten und sich kleine Schweißperlen auf seiner Stirn bildeten.

»Was sagen Sie zu den Vorwürfen, die Warane wären fürs Londoner Museum getötet worden?«, schoss ich die entscheidende Frage ab.

Professor Castelli wurde plötzlich puterrot im Gesicht. Aus seinen wässrigen Augen funkelte er mich wütend an, als vermutete er in mir die Urheberin der ungeheuerlichen Anschuldigung.

»Zu diesem Thema gibt es nichts zu sagen!«, platze es aus ihm heraus, sodass die Aussteuerung meines Tonbandgeräts plötzlich in den roten Bereich ausschlug. »Diese Anschuldigungen sind eine infame Lüge!«

Wütend wandte er sich ab und stapfte davon.

Aber so schnell wollte ich nicht aufgeben. Ich eilte hinter dem Professor her und sah mich rasch nach Jim Brodie, meinem Kollegen, um.

Aber der Starfotograf des London City Observer war nirgends zu sehen. Nachdem er ein paar Aufnahmen von Professor Castelli und seinen Waranen geschossen hatte, zog er sich zurück, damit ich bei meinem Interview ungestört war.

Jetzt hätte ich Jims Hilfe aber gut gebrauchen können. Sicherlich wäre es Castelli unangenehm gewesen, bei seiner Flucht fotografiert zu werden, was ihn sicherlich dazu bewogen hätte, stehen zu bleiben und sich meinen Fragen zu stellen.

So aber musste ich dem Professor hinterherlaufen.

»Eine Stellungnahme würde Ihre Kritiker zum Verstummen bringen!«, rief ich ihm nach.

Aber Castelli schien mich nicht zu hören. Er stapfte an den Vitrinen mit den fossilen Versteinerungen vorbei und bog links in einen länglichen Saal.

Muffige, feuchtwarme Luft schlug mir entgegen. Auch in diesem Raum herrschte ein trübes, diffuses Licht.

Links und rechts an den Wänden aufgereiht standen mehrere beleuchtete Terrarien. Zwischen den üppigen grünen Bepflanzungen hinter dem Glas wuselte und krabbelte es gespenstisch.

Besucher hielten sich in dieser Ausstellungshalle zurzeit nicht auf. Der Professor hatte also freie Bahn. Zielstrebig hastete er auf eine kleine Tür am Ende des schmalen Saals zu. Ein Schild mit der Aufschrift Für Besucher verboten war dort angebracht.

Doch kurz bevor er die Tür erreichte, überstürzten sich plötzlich die Ereignisse!

Ein maskierter Mann sprang hinter einem Terrarium hervor. Breitbeinig baute er sich vor dem Professor auf.

Ich schrie unwillkürlich auf.

Der Mann trug ein schwarzes, eng anliegendes Trikot mit weißen Tigerstreifen. Er hatte eine schwarze Strumpfmaske über den Kopf gezogen, die entfernt an einen Katzenkopf erinnerte.

Der Professor stoppte und starrte den Vermummten verdattert an.

Der zog plötzlich einen Baseballschläger hinter seinem Rücken hervor, hob ihn drohend über seinen Kopf.

Ich befürchtete schon das Schlimmste, wollte dem Professor zur Hilfe eilen.

In diesem Moment schrie der Maskierte: »Freiheit für alle geknechteten Tiere! Auf dass ihre Peiniger und ihre Mörder gerechte Strafe finden!«

Dann ließ er den Baseballschläger niedersausen.

Aber er zielte nicht auf den Professor, sondern auf die Terrarien. Das dicke Glas zerbarst unter den harten, kraftvollen Schlägen des Mannes.

Plötzlich war auch hinter mir das Splittern von Glas zu hören.

Alarmiert wirbelte ich herum – und sah mich plötzlich einer zweiten, vermummten Gestalt gegenüber, die mit einer Eisenstange auf die anderen Terrarien einschlug.

»Was soll der Unfug!«, rief ich und fuchtelte hilflos mit dem Mikrophon in der Luft herum.

Doch da erhielt ich plötzlich einen Stoß in den Rücken. Der Vermummte, der dem Professor in den Weg getreten war, schoss an mir vorbei.

Ich verlor das Gleichgewicht und stürzte.

Schmerzhaft schnitt eine Glasscherbe in meine Hand, als ich reflexartig die Arme ausstreckte, um den Fall abzufangen.

Die beiden Vermummten warfen ihre Schlagstöcke fort und ergriffen die Flucht.

Ich stöhnte schmerzhaft und setzte mich benommen auf.

In diesem Moment hallte ein entsetzlicher Schrei durch den Saal. Es war der Professor, der den Schrei ausgestoßen hatte.

Rasch sah ich mich zu ihm um – und das Blut gefror mir in den Adern. Professor Castelli war gegen ein zerstörtes Terrarium getorkelt, aus dem Pflanzen und glitschige, sich windende Schlangenleiber hervorquollen.

Eine giftgrüne Schlange hatte sich um den Hals des Professors gelegt, während eine rot gemusterte sich anschickte, seinen Anzugärmel emporzukriechen.

Ich konnte nicht abschätzen, ob die Schlangen gefährlich waren. Professor Castelli aber musste diese Schlangen sehr wohl kennen. Und die schrillen Entsetzensschreie, die er ausstieß, und die hektischen Bewegungen, mit denen er sich verzweifelt bemühte, die glitschigen Leiber von seinem Körper zu reißen, sprachen für sich.

Da plumpste plötzlich etwas auf meine Schulter. Ein eisiger Schrecken durchfuhr mich. Ich wagte kaum, mich zu regen, spürte nur, wie das Etwas auf meiner Schulter krabbelnde Bewegungen vollführte.

Langsam, wie in Zeitlupe, drehte ich meinen Kopf und schielte auf meine Schulter herab …

Im nächsten Augenblick hätte ich am liebsten in das panikartige Geschrei des Professors eingestimmt.

Aber eine innere Stimme ermahnte mich, mich ruhig zu verhalten – denn auf meiner Schulter kauerte eine faustgroße beharrte Spinne.

Fast anmutig bewegte sie ihre acht Beine und schien mich aus ihren sonderbaren Augen kalt anzustarren.

Eine Vogelspinne!

***

»Rühren Sie sich nicht!«, rief mir überflüssigerweise jemand vom anderen Ende der Halle zu.

Es war ein stattlicher, gut aussehender junger Mann mit goldblondem Haar, der einen hellen, eleganten Anzug trug. Sein markantes Gesicht hatte einen forschen Ausdruck, und seine blauen Augen blickten entschlossen drein.

In seiner Begleitung befand sich eine junge Frau in einem roten, teuer aussehenden Kostüm. Sie hatte ihre Faust vor den Mund gepresst, um nicht laut schreien zu müssen.

Zum Schreien war mir selbst zumute. Aber ich wagte es nicht, denn die Vogelspinne schickte sich in diesem Augenblick an, meinen Arm hinunter zu krabbeln.

Plötzlich rannte der junge Mann auf mich zu. Dabei gab er acht, dass er nicht auf eines der vielen Krabbeltiere trat, die die zerstörten Terrarien verlassen hatten und inzwischen den Boden der Halle bevölkerten.

Als der Mann mich erreichte, griff er beherzt und ohne zu zögern zu. Seine starke Hand schloss sich um die Vogelspinne, die er gleich darauf heftig von sich schleuderte.

Dann ergriff er meinen Arm und zog mich wieder auf die Beine.

»Sind Sie in Ordnung?«, fragte mich mein Retter mit sonorer Stimme.

Ich war unfähig zu antworten und starrte nur auf das zerstörte Terrarium, aus dem sich in diesem Augenblick eine zweite Vogelspinne fallen ließ und genau auf die Stelle plumpste, wo ich eben noch gekauert hatte.

Unwillkürlich rückte ich näher zu dem blonden Mann heran. Meine Beine drohten plötzlich unter mir nachzugeben.

Aber mein Retter schlang geistesgegenwärtig seine starken Arme fest um mich, damit ich nicht stürzte.

Jetzt erschienen auch andere Museumsbesucher am Eingang der Halle. Unter ihnen befand sich auch Jim Brodie. Den schlaksigen jungen Kerl in den verwaschenen, schmuddelig aussehenden Jeans und mit dem blonden, strubbeligen Haar erkannte ich sofort.

Jim bahnte sich entschlossen einen Weg durch die Schaulustigen, die angewidert stehen geblieben waren und keine Anstalten trafen, zu helfen.

Immer mehr Schlangen und Spinnen krabbelten aus ihren gläsernen Gefängnissen. Ich spürte, wie das Entsetzen meine Glieder lähmte, und war froh, den jungen unbekannten Mann an meiner Seite zu wissen, der mich noch immer beschützend in seinen Armen hielt.

Jim schoss rasch ein paar Fotos, schulterte dann seine Kamera und stapfte mit vorsichtigen Bewegungen über die Spinnen, Schlangen und Käfer hinweg. Er erinnerte mich dabei an einen kleinen Jungen, der sich vorgenommen hatte, bei der Durchquerung der Wohnstube nicht auf das Muster des Teppichs zu treten, und der darum auf Zehenspitzen und unter merkwürdigen Verrenkungen durch den Raum hüpfte.

Doch dieses Gedankenbild zerriss rasch wieder, als mein Blick auf den Professor fiel. Er war zu Boden gestürzt und gab nur noch ein hohl klingendes Röcheln von sich.

Jim winkte mir scheinbar lässig zu und grinste dann säuerlich.

»Wie ich sehe, bist du ja bereits in guten Händen«, bemerkte er mit einem Seitenblick auf den jungen Mann an meiner Seite. »Mir wäre es zwar lieber, ich hätte dich retten dürfen. Aber nun muss ich wohl mit dem alten Knacker vorliebnehmen.« Jim tätschelte seine Kamera. »Aber dafür habe ich die Vermummten im Kasten«, sagte er. »Sie sind genau an mir vorbeigerannt.«

Jim beugte sich zu dem Professor nieder. Zögernd streckte er die Hand nach der grünen Schlange aus, die noch immer um Castellis Hals lag.

»Sie müssen die Schlange direkt hinterm Kopf packen!«, rief der Mann an meiner Seite ihm zu.

Jim atmete tief durch. Dann zuckte seine Hand vor. Er packte die Schlange und schleuderte sie in eines der Terrarien. Dann fühlte er nach dem Puls des Professors.

»Wir brauchen sofort einen Arzt!«, rief er den Museumsangestellten zu, die jetzt ebenfalls auf der Bildfläche erschienen waren, aber zögerten, den mit gefährlichen Kriechtieren übersäten Gang zu betreten.

Auch für uns wurde es langsam eng. Drei unheimlich aussehende Klapperschlangen bewegten sich genau auf uns zu, sodass mein Retter und ich zu Jim und dem Professor zurückweichen mussten.

Überall huschte und krabbelte es jetzt. Spinnen kletterten an den Wänden hoch, und eine riesige Boa ließ sich träge aus ihrem zerstörten Terrarium auf den Boden gleiten.

»Verdammt«, fluchte Jim. »Wie sollen wir hier wieder heil rauskommen? Der Professor hat das Bewusstsein verloren. Wir müssen ihn tragen.«

Ich wies auf die kleine Tür mit der Aufschrift Für Besucher verboten. Sie befand sich nur wenige Meter hinter uns.

»Dort sind wir vor den Biestern sicher«, sagte ich und löste mich aus den Armen meines Retters. »Helfen Sie Jim, den Professor zu tragen«, sagte ich zu ihm.

Ich riss all meinen Mut zusammen und trat über ein Dutzend Schlangen hinweg, die sich auf dem Boden schlängelten. Dann hatte ich die Tür erreicht. Mit zitternder Hand griff ich nach der Klinke.

Aber die Tür war verschlossen. Panikerfüllt sah ich mich um.

»Der Professor. Er muss einen Schlüssel für diese Tür haben!«, rief ich.

Jim und der junge Mann hatten den Professor inzwischen zu mir getragen. Behutsam ließ der Unbekannte Castellis Beine los und durchsuchte die Taschen des Bewusstlosen.

Jim schleuderte angewidert eine Spinne von seinem Schuh und schüttelte sich.

»Ich habe die Schlüssel gefunden!«, rief mein Retter und warf mir einen dicken Schlüsselbund zu.

Beinahe wäre er meinen zitternden Händen entglitten. Mit fahrigen Bewegungen probierte ich einen Schlüssel nach dem anderen, doch erst der fünfte passte. Inzwischen hatten sich die Klapperschlangen bis auf wenige Schritte genähert.