Jessica Bannister - Folge 028 - Janet Farell - E-Book

Jessica Bannister - Folge 028 E-Book

Janet Farell

0,0
0,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Es ist eine unbeschreibliche Situation, in der die Erbengemeinschaft, die sich auf Bladwil Castle eingefunden hat, steckt. Jessica Bannister ist dort, um Tante Bell zu vertreten, die der verstorbene Sir William in deinem letzten Willen bedacht hat. Denn Bell ist noch immer zu schwach und entkräftet, um der Testamentseröffnung selbst beizuwohnen.
Doch dies ist auch keine gewöhnliche Testamentseröffnung - sondern ein Horror-Trip ins Grauen! Ein tobender Sturm sorgt dafür, dass die Erben von der Außenwelt abgeschnitten werden, und bald gibt es die ersten Toten. Ein grauenvolles Wesen schleicht durch die finsteren Mauern von Bladwil Castle. Es will Rache, und es gibt keine Fluchtmöglichkeit.
Stunden des Schreckens und der nackten Panik beginnen ...

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 126

Veröffentlichungsjahr: 2017

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Impressum

Die Hauptpersonen

Das Grauen haust auf Bladwil Castle

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2017 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: shutterstock / coka Hintergrund: shutterstock / Carlos Caetano

Datenkonvertierung eBook: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-4764-7

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Die Hauptpersonen:

Jessica Bannister

Sie ist Reporterin beim London City Observer und auf mysteriöse Fälle spezialisiert. Sie hat übersinnliche Fähigkeiten, kann in Visionen und Träumen in die Vergangenheit reisen und die Zukunft voraussehen. So sah sie als Zwölfjährige auch den Tod ihrer Eltern voraus. Sie wuchs danach bei ihrer Großtante Beverly Gormic auf, bei der sie noch heute lebt.

Jim Brodie

Er ist Fotograf beim London City Observer. Als Jessica ihren Job bei der Zeitung antritt, steht er ihr sogleich mit Rat und Tat zur Seite, und es entwickelt sich schon bald eine enge Freundschaft zwischen den beiden. Wenn Jessica an einem Auftrag arbeitet, ist er fast immer als Fotograf an ihrer Seite.

Beverley Gormic

»Tante Bell« ist Jessicas Großtante. Nach dem Tod von Jessicas Eltern hat sie ihre Nichte bei sich aufgenommen und großgezogen. Jessica hat auch heute noch ein sehr enges Verhältnis zu ihrer Ziehmutter. Beverly weiß über Jessicas übersinnliche Fähigkeiten Bescheid, sie selbst befasst sich intensiv mit Spiritismus und Okkultismus.

Martin T. Stone

Der Chefredakteur des London City Observer

Das Grauen haust auf Bladwil Castle

von Janet Farell

Atemlose Stille lag im Raum.

Sir William Sheppard blickte auf, nahm die Brille von der Nase. Seufzend legte er sie auf den kleinen Tisch neben sich und sah zum Fenster.

Draußen war es längst stockdunkel. Nicht das Geringste war mehr hinter der hohen Scheibe zu erkennen.

Die unnatürliche Stille ließ Sir William frösteln. Schon vor vielen Jahren hatte er das mittelalterliche Bladwil Castle günstig erstanden. Hier waren seine Söhne geboren. Seit er sich damals aus dem Wirtschaftsleben und auch aus der Politik zurückgezogen hatte, lebte er hier in der Abgeschiedenheit von Cornwall, denn dieses düstere Gemäuer zwischen Fluss, Moor und Felsen war von Einsamkeit und Stille umgeben, und Sir William liebte und genoss ansonsten beides.

An diesem späten Abend aber war es anders …

Sir William spürte das unangenehme Kribbeln auf der Haut, als er aufstand und sich mit der Rechten fahrig über das schüttere Haar fuhr. Unbehagen umgab ihn wie ein Mantel, der sich immer enger um ihn legte.

Eine kalte Hand schien nach seinem Herzen zu greifen, als die hohe Standuhr in der Ecke anschlug und erst nach dem zwölften Gong melodisch verstummte.

»Mitternacht!«, seufzte Sir William. »Schon so spät?«

Das scheußliche Frösteln wurde stärker. Er hatte das Gefühl, etwas Eiskaltes würde an seinem Rücken hinunterkriechen.

Sir William wischte sich mit der Hand über das hagere Gesicht und seufzte gequält. Sein Atem ging stoßweise, und manchmal hatte er das Gefühl, überhaupt nicht mehr richtig Luft zu kriegen.

»Mach dich nicht verrückt«, murmelte er leise vor sich hin. »Das ist doch alles nur Unfug. Du bist ein intelligenter Mann, William. Also reiß dich zusammen!«

Der Appell, den er an sich selbst gerichtet hatte, wollte nicht so recht fruchten. Aus der Unruhe war längst tiefgründige Angst geworden.

Unwillkürlich suchte sein Blick den großen Bildkalender an der Wand neben dem Bücherregal. Seit ein paar Sekunden – oder waren es bereits Minuten – schrieb man den 16. Mai 1997.

Die Gedanken des alten Mannes schweiften ab. Unruhig wie ein Tier in einem zu engen Käfig begann er in seinem Arbeitszimmer auf und ab zu laufen.

Was würde ihm der folgende Tag bringen? Der Gedanke an die nächsten 24 Stunden trieb ihm den Schweiß auf die Stirn. Sein Pulsschlag beschleunigte sich, obwohl es scheinbar keinen Grund dafür gab.

Gerade hatte er sich zum dritten Mal vom Fenster abgewandt und sein rastloses Auf und Ab fortgesetzt, als er das milchige Etwas vor der holzgetäfelten Wand entdeckte.

Es war schwer, es zu beschreiben. Eigentlich war es nicht mehr als eine Art zerfaserter Nebelschwaden, der aus dem Mauerwerk zu dringen schien und langsam auf ihn zu kroch.

Eine frostige Kälte begleitete das seltsame Phänomen. Eine Kälte, die sich rasend schnell im Zimmer ausbreitete.

Und gleichzeitig kam die Todesfurcht.

»Nein«, keuchte der alte Mann und wich unwillkürlich zurück, die Hände mit den Innenflächen nach außen weit von sich gestreckt. »Ich fantasiere! Geh weg! Es gibt dich nicht. Du bist nur ein böser Traum! Nicht mehr!«

Der grauweiße Schemen, durch den man hindurchsehen konnte wie durch dünne Seidentücher, breitete sich immer weiter aus. Unaufhaltsam schwebte er auf die Tür zu, und ehe der Adelige begriff, was passierte, war ihm der einzige Fluchtweg abgeschnitten.

Sir William ballte die Hände zu Fäusten und versuchte verzweifelt, die Panik in seinem Inneren unter Kontrolle zu bekommen.

»Geh weg!«, schrie er. »Lass mich in Ruhe! Was willst du von mir?«

»Heuchler«, wisperte eine kalte Stimme. »Was ich will? Das fragst du mich wirklich?«

Sir William spürte einen stechenden Schmerz in seiner Brust und griff sich an die linke Seite. Für Sekunden wurde ihm schwindelig.

Aus geweiteten Pupillen starrte er auf das eigenartige Wesen, das nicht mehr als Nebel zu sein schien.

Aber es war kein Nebel.

Er wusste es besser.

»Verschwinde!«, schrie er außer sich vor Angst. »Du hast in dieser Welt nichts mehr zu suchen. Du bist tot! Also geh zurück in dein Reich, wo du hingehörst!«

»Heute Nacht zahlst du, William Sheppard«, wisperte die Stimme, und die weißen Schleier kamen näher und schlossen ihn ein.

»Nein, nein«, keuchte der alte Mann und schlug um sich.

Seine Arme ruderten wild durch die Luft, ohne etwas zu treffen. Nicht den leisesten Widerstand spürte er.

Dann nahm er die Glastür in seinem Rücken wahr, die auf den kleinen Balkon führte.

Das war das Vorletzte, was Sir William Sheppard registrierte.

Plötzlich wurde er von einer unsichtbaren Macht gepackt und durch das Glas geschleudert. Ein widerlicher Schmerz raste durch seinen Körper, der ihn aufschreien ließ.

In Sekundenbruchteilen lief das gesamte Leben vor seinem geistigen Auge ab, dann kam der Aufprall.

Er hörte nicht mehr das gehässige Lachen, das seinen Tod wie ein grauenvolles Lied untermalte.

***

»Wie geht es dir, Tante Bell?«, fragte ich besorgt, als ich etwas später als sonst aus der Redaktion kam.

Es war ein harter Tag gewesen, der uns wieder einmal alles abverlangt hatte. Uns, das hieß Jim Brodie, dem Pressefotografen des London City Observer, und mir, Jessica Bannister. Unser Chefredakteur Martin T. Stone hatte wieder einmal Druck von oben bekommen, weil offensichtlich die Verkaufsauflagen des letzten Monats nicht so waren, wie es sich ein paar gewisse Herren der Verlagsleitung vorgestellt hatten.

Das aber war jetzt zweitrangig für mich, denn der Zustand von Tante Bell beschäftigte mich weitaus mehr. Ihre körperliche Schwäche wollte einfach nicht weichen.

Vor einigen Tagen war sie in eine schaurige Welt entführt worden, in die man durch das magische Auge, einer rätselhaften Kristallkugel, hatte gelangen können. Das unheimliche Schattenwesen, das diese Welt beherrschte, hatte ihr viel ihrer Kraft geraubt. Ich mochte gar nicht daran denken, was geschehen wäre, wenn es mir nicht gelungen wäre, Tante Bell rechtzeitig aus dieser magischen Falle zu befreien.

Beverly Gormic sah mich lächelnd an.

»Von Tag zu Tag geht es mir schon etwas besser, Jessi«, log sie. Ich sah es in ihren Augen. Sie wollte mich nur beruhigen. »Wie war dein Tag?«

»Hektisch«, gestand ich, »aber das bin ich ja gewohnt.«

Ich nahm in einem der Sessel Platz und schenkte mir eine Tasse Tee ein.

»Ist Post gekommen?«, fragte ich und nahm einen Schluck.

Meine Tante nickte und deutete mit der Hand Richtung Tür. »Sie liegt noch draußen auf dem kleinen Tisch«, erklärte sie. »Bisher bin ich nicht dazu gekommen, sie durchzuschauen.«

Ich stand auf, um die Post zu holen. Eigentlich erwartete ich nichts Bestimmtes, und wenn ich ehrlich war, fragte ich mich selbst, warum ich gerade heute wissen wollte, ob Post gekommen sei. Normalerweise war dies nicht meine Art.

Die meisten Umschläge, die ich vorfand, entpuppten sich durch ihre farbige Aufmachung als Reklamesendungen, die sofort in den Müll wanderten. Nur zwei Dinge waren von Belang. Eine Reparaturrechnung unseres Installateurs und ein Brief von einem gewissen Robert Henderson, der an Tante Bell gerichtet war.

»Ein dicker Liebesbrief«, scherzte ich und übergab ihn meiner Großtante, als ich wieder ins Wohnzimmer trat. »Verheimlichst du mir etwa etwas?«

Stirnrunzelnd nahm sie das weiße Kuvert entgegen und schaute auf den Absender. Sie bekam nur sehr selten Post von irgendwelchen Leuten.

»Robert Henderson, Notar?«, murmelte sie fragend. »Nie gehört! Wer soll das sein?«

Misstrauisch betrachtete sie den Umschlag, offenbar unschlüssig, ob sie ihn öffnen sollte. Es kam mir fast so vor, als fürchtete sie sich vor dem Inhalt.

»Mach ihn schon auf«, forderte ich. »Vielleicht ist es etwas Angenehmes.«

Ehrlich gesagt war ich neugieriger als Tante Bell.

»Bitte, lies mir vor!« Sie reichte mir den Brief mit einem gütigen Lächeln. »Ich bin zu müde.«

Ihre Stimme klang in der Tat ziemlich kraftlos. Es tat mir in der Seele weh, die sonst so agile Frau, die alle Klippen des Lebens bravourös gemeistert hatte, derart müde und abgekämpft zu sehen.

Ich hatte dieser Frau so viel zu verdanken.

Nach dem Tod meiner Eltern hatte sie mich zu sich genommen und wie ein eigenes Kind aufgezogen. In all den Jahren hatte sie alles für mich getan, was in ihrer Kraft stand. Ihr hatte ich es zu verdanken, dass ich Journalistik hatte studieren können und heute einen festen Job hatte, der mich immer wieder forderte.

Ich musste sie wohl nun fragend angesehen haben, denn sie nickte mir aufmunternd zu.

»Lies vor!«, wiederholte sie. »Ich habe keine Geheimnisse vor dir.«

»Aber es könnte doch etwas Persönliches sein«, gab ich zu bedenken.

Tante Bell schmunzelte, und für einen Augenblick hatte ich den Eindruck, dass sie sich über meine Bemerkung amüsierte.

»Ich bin eine alte Frau und gehe auf die siebzig zu«, sagte sie immer noch schmunzelnd. »Da hat man nichts mehr zu verbergen. Jedenfalls nicht ich.«

»Na gut«, meinte ich und gab mich geschlagen, obwohl ich sie bezüglich des Alters doch verbessern musste. Tante Bell wurde demnächst erst sechsundsechzig.

Ich öffnete den weißen Umschlag und entfaltete ein Blatt Papier, das sich als ein offizielles Notarschreiben entpuppte.

»Es geht um ein Testament.« Mit einem Blick hatte ich überschlagen, worum es sich handelte. »Man lädt dich zu einer Testamentsverlesung ein.«

»Was steht drin?«, fragte die grauhaarige Frau, die mir gegenübersaß und mittlerweile doch neugierig geworden war.

Ich begann zu lesen …

Sehr geehrte Mrs. Gormic, in meiner Eigenschaft als Anwalt, Notar und Vermögensverwalter des verstorbenen Sir William Sheppard darf ich Ihnen mit diesem Schreiben mitteilen, dass der Verstorbene Sie in seinem Letzten Willen bedacht hat. Aus diesem Grunde bitte ich Sie, am 30. Mai 1997 um 17 Uhr auf Bladwil Castle bei Falmouth in Cornwall anwesend zu sein. Bei einer Verhinderung schicken Sie bitte eine Person Ihres Vertrauens zwecks Wahrnehmung Ihrer Interessen. In diesem Falle bitte ich Sie, dieser Person eine schriftliche Einverständniserklärung mitzugeben.

Mit freundlichen Grüßen

Robert Henderson

Als ich aufblickte, sah ich, dass meine Großtante den Kopf schüttelte, denn ich hatte ihr laut vorgelesen. In ihren Augen lag wieder diese Fassungslosigkeit, die ich in der letzten Woche erblickt hatte, als sie durch die Zeitung vom Tode von Sir William Sheppard erfahren hatte.

»Der gute, alte William«, sagte sie leise. »Es ist wirklich traurig.«

Ich selbst hatte Sir William zwar schon einmal getroffen, wie Tante Bell mir erst letzte Woche erklärt hatte, doch ich konnte mich nicht an ihn erinnern. Es war zu lange her.

Sir William Sheppard war ein alter Schulkamerad meines verstorbenen Onkels Franklin gewesen, wie ich erfahren hatte. Während Tante Bells Mann als Archäologe durch die Welt reiste, hatte Sheppard ein regelrechtes Industrie-Imperium aufgebaut. Selbst schwere Schicksalsschläge wie der Tod engster Verwandter hatten ihn nicht stoppen können. Er pendelte stets zwischen seinem Wohnsitz in Cornwall, wo seine Familie lebte, und London, wo er auch ein Haus besaß. Erst vor ein paar Jahren hatte er sich endgültig auf seine Burg in Cornwall zurückgezogen.

Das meiste über diesen steinreichen Mann wusste ich jedoch nicht von Tante Bell, sondern hatte es aus dem Archiv des Observer.

»Wirst du hinfahren?«, wollte ich wissen und machte mir gleichzeitig Sorgen, sie würde zustimmen. Eine Reise nach Cornwall war nicht gerade eine Kaffeefahrt.

Die alte Frau seufzte gequält.

»Das ist mir zu anstrengend«, sagte sie. »Für solch eine Fahrt fühle ich mich noch viel zu schwach. Es ist zwar schön, dass William nach so vielen Jahren noch an mich denkt, doch ich werde der Testamentsverlesung, was immer ich auch erben werde, wohl nicht persönlich beiwohnen können. Hättest du keine Zeit dafür, Jessi?«

»Ich weiß nicht, Tante Bell. Da müsste ich erst mal mit Mister Stone reden, ob er mir zwei oder drei Tage freigibt.«

Beverly Gormic winkte ab. »Ach, der alte Brummbär soll sich nicht so anstellen«, meinte sie.

Ich stand auf, trank meinen restlichen Tee und streckte mich. Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass es bereits nach elf war. Mein Bett lockte.

»Es wird Zeit für mich«, bemerkte ich. »Kann ich noch etwas für dich tun?«

»Nein, nein«, sagte Tante Bell. »Ich komme schon klar. Hast du denn heute Abend etwas gegessen?«

Da war sie wieder, diese Fürsorge und Wärme, die Tante Bell zum liebenswertesten Menschen machte, den ich kannte. Sie dachte nicht an sich, sondern eher an das Wohl anderer.

Ich erklärte ihr, dass ich keinen Hunger hätte und nach Redaktionsschluss in einem Restaurant gegessen hatte. Dann hauchte ich ihr einen Kuss auf die Stirn und ging in meine Zimmer, die im ersten Stock der Villa lagen.

Nachdem ich kurz geduscht und mich abgeschminkt hatte, stieg ich sofort ins Bett, denn die Müdigkeit wurde plötzlich übermächtig.

Ich glaube, es vergingen nicht einmal zwei Minuten, bis mich der Schlaf übermannte.

Er sollte jedoch nicht lange dauern …

***

Das angstvolle Keuchen kam immer näher, langsam, aber unaufhaltsam, und durchdrang die Schwärze, die nicht vollkommener sein konnte.

Ein anderes Geräusch war auch zu vernehmen. Es war ein Schlurfen, das aber schlagartig verstummte. Eine qualvolle Stille folgte, die plötzlich von einem grellen Schrei unterbrochen wurde.

Das Gesicht einer Frau, kreidebleich und von Angst verzerrt, tauchte auf. Schwarzes Haar, wirr und zerzaust.

Aber da war noch etwas.

Unsichtbar, ohne Konturen und doch irgendwie spürbar.

Dann war es da, das Unsichtbare, das auf sie gelauert hatte.

Eine Hand schälte sich aus der Finsternis und packte die Frau. Brutal griff sie zu und schleuderte sie wieder von sich.

Eine Gestalt schälte sich nur vage aus der Dunkelheit, so als fürchte sie, entdeckt zu werden.

Ein dritter Schrei gellte durch die Nacht, als die Gestalt auf die Unglückliche zusprang, sie wieder hochriss und …

Mit einem Mal saß ich aufrecht im Bett. Schweiß perlte auf meiner Stirn. Im ersten Augenblick wusste ich nicht, wo ich war.

Und dann begriff ich, dass ich es selbst war, die geschrien hatte.

Hastig schaltete ich das Licht an, denn ich konnte die Dunkelheit um mich herum nicht länger ertragen.