Kalin - Buch 1 - Patrick Huber - E-Book

Kalin - Buch 1 E-Book

Patrick Huber

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Beschreibung

Der sechzehnjährige Zwerg Kalin ist ein Adept der Runenkrieger. Auch jene Zwerge, welche zu Runenkriegern ausgebildet werden durchleben eine turbulente Pubertät, so wie jeder andere Jugendliche auch. Der tollpatschige leicht ablenkbare Kalin versucht, den Anforderungen seines Meisters gerecht zu werden, seinen Platz in den Reihen der Runenkrieger zu finden und nebenbei auch noch die Gunst der Damenwelt zu erringen. Wird Kalin unter dem Druck, der auf ihm lastet zusammenbrechen, oder kämpft er sich seinen Weg durch durch dieses Gefühlschaos? Dies ist Teil fünf einer Reihe von Kurzgeschichten rund um die Runenkrieger, die Elitekämpfer der Zwerge. Sie sind Krieger, Gelehrte und Magier in einem. Wir erfahren mehr über die Adepten und ihre Ausbildung. Jeden Monat erscheint eine weitere Kurzgeschichte über die Meister der Runen.

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Inhaltsverzeichnis

Danksagung

Impressum

Patrick Huber

Meister der Runen

Kalin Buch 1

Cover: Ireth Ancalimë

Für Raphi, der mich zu meiner ersten Runde Pen and Paper eingeladen hat.

“Wie geht es dir Kalin? Ich habe gehört, der Meister hat dich vergangenen Abend noch in die Mangel genommen?“

Mit vor Müdigkeit kleinen Augen sah Kalin, Adept der Runenkrieger von seinem Frühstück auf.

Sein bester Freund Waräger setzte sich ihm gegenüber an den Tisch der Speisehalle.

“Es gab bereits Schlimmeres.“, antwortete er Waräger.

“Das Buch, mit dem er mich verdroschen hat, war nicht so groß.”

Er deutete auf das in Leder gebundene Buch, das offen neben seiner Schüssel mit Haferbrei lag.

“Leitfaden zur Ausbildung junger Runenkrieger - ich soll beweisen, dass ich es auswendig kenne. Der Meister wird mich heute daraus zitieren lassen. Allerdings steht darin nichts über körperliche Züchtigung.”

Runenmeister Borengar war bekannt dafür, ein strenger und mürrischer Lehrer zu sein. Seine bevorzugte Methode war, die Adepten mit einem zur Thematik passenden Buch zu verprügeln wenn sie Fehler beginnen. Anschließend mussten die Schüler das jeweilige Buch lesen.

Es gab insgesamt ungefähr fünfzig Runenmeister, von denen stets die Hälfte auf diversen Missionen waren.

Die andere Hälfte widmete sich der Ausbildung des Nachwuchses, wobei manche von ihnen nur bestimmte Dinge lehrten.

Meister Astelan beispielsweise war ein herausragender Kämpfer und verbrachte verhältnismäßig wenig Zeit in der Bibliothek. Er übernahm die Kampfausbildung aller Adepten.

Von den knapp zwanzig Meistern, die die umfangreiche Ausbildung und Erziehung des Nachwuchses übernahmen, musste Kalin ausgerechnet Borengar zugeteilt werden!

Er seufzte und senkte den Blick erneut auf das Buch - nur um festzustellen, dass der Brei von seinem Löffel auf Seite fünfzig getropft war.

“Beim himmlischen Schmied!”, rief er entsetzt und wischte mit seinem Ärmel über das Papier. Das machte alles nur noch schlimmer. “Verdammt, Kalin! Der alte Borengar wird dir das Fell über die Ohren ziehen!”, sagte sein Freund besorgt.

Das Buch stammte aus der Bibliothek des Runenviertels. Diese Bücher zu beschädigen oder zu zerstören war ein schlimmes Verbrechen. Bei der Bewahrung von Wissen kannten die Runenkrieger keine Nachsicht.

Waräger hatte recht, Kalin steckte in gewaltigen Schwierigkeiten.

Gerade als Kalin dachte der Morgen könnte nicht noch schlimmer werden, kam eine Gruppe Zwerginnen aus seinem Jahrgang am Tisch vorbei, lachend und kichernd.

Natürlich sahen sie Kalins missliche Lage.

Eine machte laut und unheilverkündend “Uuuhhh!”, die anderen tuschelten aufgeregt.

Niedergeschlagen stieß Kalin das beschädigte Buch von sich und wünschte, seine Schüssel wäre tief genug, sich darin zu ertränken.

“Das war Astrid, richtig?”, fragte Waräger und deutete mit dem Kinn auf eines der Mädchen.

“Tut mir Leid für dich. Aber sieh es mal so: Dein Tag kann jetzt nur noch besser werden.“

“Achja? Du vergisst, dass ich das Buch noch zurück geben muss”, entgegnete Kalin.

“Apropos Astrid: Wirst du sie endlich einmal ansprechen?“

Sein Freund beugte sich verschwörerisch zu ihm herüber.

Kalin schnaubte resigniert.

“Einfach so? Soll ich etwa rüber gehen und sagen: Hallo, ich mag dich? Sie lacht mich ja jetzt schon aus.”

“Ich sehe sie nicht lachen”, antwortete Waräger und spähte zu den Zwerginnen hinüber.

“Du musst ihr Interesse wecken. Zeig ihr einfach, was für ein toller Kerl du bist.“

“Und wie soll ich das machen? Ich bin kein großer Kämpfer!

Die Mädchen bewundern alle diesen Gorak. Der ist stark und der Beste mit der Hellebarde.

Neulich hat er einen Adepten herausgefordert, der zwei Jahre älter ist und er hat ihn besiegt! Alle sahen ihm dabei zu.

Ich kann zehn Werke auswendig. Soll ich ihr etwa Lektionen über die Kriegskunst vortragen?“

“Du vergisst, dass wir hier im Runenviertel sind.

Die Adeptinnen stehen nicht nur auf Muskeln. Zeig ihr, dass du schlau und belesen bist.

Sie würde eine schlechte Runenkriegerin abgeben, wenn sie das nicht attraktiv finden würde.“

Darüber dachte Kalin eine Weile lang nach.

“Du hast Recht. Ich muss auf meine Stärke setzen. Nur wie?“

Bevor Waräger antworten konnte, läutete die Glocke und verkündete den Beginn der täglichen Pflichten.

“Meister Borengar erwartet uns in der Bibliothek.

Hoffentlich verprügelt er dich nicht mit Einhundert Thesen über die Natur der Runen. Der Foliant ist einen halben Meter breit”, sagte Waräger.

Die fünf Adepten, die bei Meister Borengar lernten, trafen sich in einem der Leseräume der Bibliothek und ihr Lehrer fragte sie der Reihe nach ab.

Er hatte am Vortag jedem ein spezielles Thema zugewiesen.

Kalin hatte keinerlei Probleme, die Fragen zu beantworten und die Verlangten Absätze zu zitieren.

Borengar brummte zufrieden und verlangte dann das Buch zurück.

Mit zitternden Händen reichte Kalin ihm das fleckige Werk.

“Du kennst den Leitfaden zur Ausbildung auswendig, aber schätzt ihn offensichtlich nicht“, sagte der Meister mit gefährlich ruhiger Stimme.

Die Schüler hielten den Atem an und wappneten sich für den Wutausbruch. Das zerfurchte Gesicht des alten Zwerges lief zwar rot an, doch er hob nicht die Stimme, als er knurrte:

“Du hast das Eigentum der Bibliothek beschädigt, Junge.

Du bist unachtsam mit dem Wissen umgegangen, das wir hüten.

Dein Verhalten ist ein Schlag in die Weichteile für alle gestandenen Runenkrieger.”

Er wedelte mit dem Buch in der Hand vor Kalins Nase herum, der zusammen zuckte und sich immer tiefer in seinen Stuhl sinken ließ.

“Seit fast dreitausend Jahren werden nach diesen Regeln die Runenkrieger ausgebildet. Sie stehen für all die großen Helden unserer großartigen Zunft. Deine Missachtung macht mich krank.”

Mit einem lauten Klatschen landete das Buch auf dem Tisch vor Kalin. Die Adepten fuhren bei dem Geräusch zusammen.

Ausnahmsweise verprügelte Borengar Kalin nicht. Er hatte eine andere Strafe im Sinn.

“Raus hier. Ich will dich heute nicht mehr sehen. Du wirst den Tag in der Halle der Toten verbringen und die Statuen und Denkmäler der Helden betrachten, die du beleidigt hast. Es wird kein Essen für dich geben.

Wenn das Abendessen vorbei ist, darfst du die Halle verlassen. Natürlich musst du dann das Buch, ersetzen. Du wirst eine Kopie davon anfertigen und sie wird makellos sein!”

Mit hängendem Kopf trottete Kalin davon.

Die Halle der Toten beherbergte im Erdgeschoss die Abbilder, Waffen und Trophäen der berühmtesten Runenkrieger der Geschichte.

Ein Stockwerk darunter befand sich die Gruft selbiger Helden.

In den acht Jahren seiner Ausbildung war Kalin mehrfach hier gewesen, jedoch noch nie zur Strafe. Kalin war froh, nicht schon wieder verprügelt worden zu sein, doch diese neue Strafe war vielleicht noch schlimmer. Stundenlang hier in der absoluten Stille sitzen, ohne etwas zu lesen, ohne sich von den starren Blicken, grimmiger Statuen ablenken zu können.

Der alte Borengar tat so, als hätte Kalin absichtlich sein Frühstück auf dem Buch verteilt! Es war ein Versehen! Diese Strafe war zu hart! Innerlich seinen Meister verfluchend wanderte Kalin umher, las die Plaketten an den Ausstellungsstücken und betrachtete die Gesichter und die Waffen der verstorbenen Zwerge, obwohl er sie alle bereits kannte.

Garm der Flinke, gefallen in der Schlacht am Sturmpass nachdem er sich durch ein Heer von Orks gehackt und den feindlichen Schamanen enthauptet hatte.

Balor Elfenfreund der die diplomatische Beziehung zu den Spitzohren aufgebaut hatte, die bis heute aufrecht erhalten wurde.

---ENDE DER LESEPROBE---