Kalin - Buch 2 - Patrick Huber - E-Book

Kalin - Buch 2 E-Book

Patrick Huber

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Beschreibung

Der junge Adept Kalin Bücherschmied steht nach zehn beschwerlichen Jahren kurz vor dem Ende seiner Ausbildung zu einem Runenkrieger. Eine große Herausforderung steht noch zwischen ihm und seinem Ziel: Die Prüfung der Wildnis. Auf sich alleine gestellt muss er in die große, weite Welt hinausziehen und ein Jahr lang überleben. Während seine Freunde einer nach dem Anderen auszieht, Heldentaten zu vollbringen, ersinnt sein Meister noch eine letzte Gemeinheit, um Kalin eine wichtige Lektion mit auf den Weg zu geben. Dies ist Teil zehn einer Reihe von Kurzgeschichten rund um die Runenkrieger, die Elitekämpfer der Zwerge. Sie sind Krieger, Gelehrte und Magier in einem. Jeden Monat erscheint eine weitere Kurzgeschichte über die Meister der Runen.

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Inhaltsverzeichnis

Danksagung

Impressum

Patrick Huber

Meister der Runen

Kalin Buch 2

Cover: Ireth Ancalimë

Für alle Lehrer, die sich mit mir herum schlagen mussten.

Das Klirren von Stahl, der auf Stahl schlägt erfüllte die gesamte Trainingshalle. Vierzehn junge Zwerge und Zwerginnen übten paarweise mit Äxten, Schwertern und Keulen.

Die Waffen waren aus schwerem Metall, jedoch stumpf.

Zwischen den Adepten schritt Runenmeister Astelan umher, lobte geschickte Manöver und gab Ratschläge, wenn einer der Kämpfer unsicher stand oder seine Deckung vernachlässigte.

Die Adepten waren vor kurzem achtzehn Jahre alt geworden, oder würden es bald sein. Nach zehn Jahren des Lernens, Trainierens, des Leidens und des Wartens hatten sie nun endlich die Ausbildung zu Runenkriegern abgeschlossen.

Doch das hieß nicht, dass sie sich bereits Runenkrieger nennen durften.

Dafür mussten sie zuerst die Prüfung der Wildnis ablegen.

In den kommenden Tagen würden sie, Einer nach dem Anderen das heimische Gebirge verlassen und in die weite Welt hinaus ziehen.

Auf sich alleine gestellt mussten sie all den Gefahren dort draußen trotzen, Erfahrungen sammeln und eine außergewöhnliche Heldentat vollbringen. Erst wenn diese Tat vollbracht war, durften sie wieder heimkehren und den blau-grauen Wappenrock der Runenkrieger anlegen.

Kalin atmete schwer. Unter der gepolsterten Haube war sein Gesicht schweißüberströmt.

Er und Waräger duellierten sich bereits seit zehn Minuten. Nach sämtlichen Maßstäben war dies ein enorm langes Duell.

Das, was vom Gesicht seines Freundes unter dem Helm sichtbar war, war ebenfalls nass und hochrot.

“Brauchst du… eine...Pause?”, schnaufte Waräger.

“Du etwa?”, brachte Kalin mühsam hervor und wechselte den Griff an seiner Waffe.

Ihre hölzernen Schilder hatten sie bereits vor fünf Minuten zerstört, daher kämpften sie beide nur noch mit ihren Äxten.

Kalin stellte sich breitbeinig hin, beugte die Knie leicht und zog den Kopf zwischen die Schultern.

Seine Herausforderung brachte Waräger dazu, ihn anzugreifen. Er hob seine Axt einhändig über den Kopf und ließ sie auf Kalin herab sausen.

Kalin war schlicht zu müde, um seinen Arm hoch zu reißen und den Schlag zu parieren.

Stattdessen drehte er sich auf dem linken Fuß, so dass er seinem Freund die Seite zuwandte und zielte mit seiner Waffe auf dessen Körpermitte.

Zu Kalins Pech war Warägers Angriff eine Finte. Mitten in der Bewegung drehte Waräger sein Handgelenk und aus dem vertikalen Hieb wurde plötzlich ein horizontaler. Beide Zwerge trafen ihr Ziel im selben Moment.

Kalins Rippen protestierten heftig und Waräger keuchte. Stöhnend taumelten die Freunde von einander weg.

“Ich erkläre diesen Kampf für Unentschieden, bevor einer von euch noch tot umfällt”, verkündete Runenmeister Astelan laut und nickte den beiden Adepten anerkennend zu.

“Geht euch waschen und sucht danach euren Meister in der Bibliothek. Er will mit euch sprechen.”

Runenmeister Borengar war in den letzten beiden Jahren sichtlich gealtert. Sein Haupt und sein Bart waren schon Grau gewesen, als Kalin mit acht Jahren seine Ausbildung begonnen hatte.

Nun war es jedoch weiß, wie der unberührte Schnee auf den Berggipfeln. Kalin meinte auch, ein paar neue Falten in dem ohnehin schon zerfurchten Gesicht zu sehen.

Dennoch war seine Gestalt noch immer imposant, immer noch duckten die Adepten sich ängstlich, wenn er sich vor ihnen aufbaute und sie mit seinem scharfen Blick durchbohrte.

“Ulfrik hat das Gebirge heute morgen durch das Südtor verlassen”, sagte der Meister zu seinen Schülern.

“Morgen beginnt Jotun seine Prüfung der Wildnis. Durch das Osttor. Waräger, du wirst am Tag darauf durch das Nordtor gehen. Kalin, du gehst danach durch das Westtor.”

Die beiden Adepten nickten. Jeder angehende Runenkrieger musste sich der Außenwelt alleine stellen, daher brachen nicht alle Adepten gleichzeitig auf.

Kalin hatte gewusst, dass es nur noch ein paar Tage sein würden, bevor er sein großes Abenteuer beginnen konnte, doch jetzt wusste er auch, in welcher Richtung er seine Heimat verlassen würde.

Der Westen…

Das westliche Tor zum unterirdischen Zwergenreich befand sich an einer steilen Klippe, die nur über einen schmalen Serpentinenweg erklommen werden konnte. Direkt neben dem Tor donnerte ein Wasserfall in Tiefe.

Kalins Reise würde in einem Moor beginnen.

“Wie ihr wisst, habt ihr am Tag vor dem Aufbruch keinen Unterricht mehr und eure Familien sind eingeladen, euch zu besuchen.”

Der alte Zwerg schüttelte den Kopf und lächelte vor sich hin.

“Habe ich euch wirklich erst seit sechs Jahren an der Backe?

Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor.

Ich habe mein Bestes getan, um euch vorzubereiten und wenn ihr jetzt nicht bereit seid, ist es auch schon zu spät.

Wenigstens könnt ihr in der Wildnis nicht noch andere Zwerge mit eurer Unfähigkeit töten!”

Solche Reden kannten die beiden Jungen zu genüge von ihrem Meister. Doch war sein Tonfall an diesem Tag ungewohnt sanft. Konnte es etwa sein, dass der alte Borengar rührselig wurde?

Als hätte der Meister Kalins Gedanken gelesen wurde seine Stimme forscher, klang fast wieder so barsch, wie eh und je.

“Das ist meine letzte Chance, ein bisschen Weisheit in eure Schädel zu hämmern und ich werde sie nutzen.

Kalin, du wirst morgen früh einen Auftrag für mich erledigen. Waräger, komm mit.”

Borengar stapfte aus der Bibliothek, mit Kalins Freund im Schlepptau.

Es sah so aus, als hätte Kalin heute früher Feierabend. Er war fest entschlossen, diese Zeit sinnvoll zu verbringen.

Kalin hatte inzwischen Übung darin, sich in den Mädchentrakt der Unterkünfte zu schleichen.

Tagsüber war dies noch leichter, da jeder im Runenviertel seinem Tagewerk nachging. Leise klopfte er an die Tür zu Astrids Schlafzimmer.

Sie öffnete, schenkte ihm ein strahlendes Lächeln und zog ihn rasch hinein.

Zehn Betten standen in dem Schlafraum, fünf an jeder Längsseite, doch außer ihnen beiden war niemand hier.

“Sag bloß, der alte Borengar hat dich früher gehen lassen?”, fragte seine Freundin erstaunt.

“Ich glaube, er wird auf seine alten Tage noch rührselig”, entgegnete Kalin lächelnd.

“Ich habe noch einmal über die Prüfung nachgedacht”, verkündete er gleich darauf und fuhr in seiner üblichen, hastigen Art fort:

“Ich weiß, wir müssen das auf uns alleine gestellt machen, aber es könnte Jahre dauern, bis wir uns wieder sehen.

Ich würde mich viel besser fühlen, wenn ich wenigstens wüsste, dass es dir gut geht.

Ich habe heute erfahren, dass ich durch das Westtor geschickt werde. Du gehst durch das Südtor, richtig?

Also, ich habe die Karten studiert und sieh mal.”

Mit diesen Worten zog er eine Karte aus seiner Tasche und breitete sie auf Astrids Bett aus.

“Diese Stadt hier, Equost, im Süd-Westen.

Wir können dort beim Kurierdienst Briefe füreinander hinterlegen.

Ich deponiere meinen Brief eine Woche vor der Sommersonnenwende, du während der Sonnenwende und ich kehre später noch einmal zurück um deinen Brief zu lesen. So können wir in Kontakt bleiben.”

Auf diese Weise würden sie die Regeln nicht brechen, doch es war immer noch ein gewagtes Ausreizen der Grauzone.

Mit leuchtenden Augen blickte Kalin hoch, in das Gesicht seiner Freundin.

Sein Lächeln schwand angesichts ihrer traurigen und gequälten Miene.

“Was hast du?”

“Es ist nur… Kalin, wir wissen doch gar nicht, wohin es uns im Laufe der Zeit verschlägt. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir es zu einem vereinbarten Zeitpunkt schaffen in Equost zu sein ist sehr gering.

Es sei denn, wir bleiben ständig in der Nähe.”

Kalin verstand nicht, wo das Problem war.

“Ich für meinen Teil habe vor, mir die Städte der Menschen anzusehen. Es gibt so viele davon und sie gehören zu unterschiedlichen Königreichen, jedes davon mit seiner eigenen Kultur.

Das wird sicher faszinierend und die Menschen können garantiert einen Zwergenkrieger brauchen. Da wird es nicht lange dauern, eine Heldentat zu vollbringen und ich kann in deiner Nähe bleiben.”

Tränen schimmerten in Astrid’s wunderschönen, dunklen Augen und sie verschränkte die Arme vor der Brust.

“Die Prüfung der Wildnis ist dazu da, die Welt dort draußen zu entdecken und wertvolle Erfahrungen zu sammeln.

Ich will nicht die ganze Zeit in der Nähe von Equost bleiben. Ich will ferne Länder sehen! Die große Wüste, das Meer, vielleicht kann ich sogar die Elfen besuchen!”

Eine eiserne Faust umklammerte Kalin’s Herz. Er wusste nicht, was in Astrid vorging, doch er ahnte, dass sich etwas Schlimmes anbahnte.

---ENDE DER LESEPROBE---