Lebenslichter - Sabine Benda - E-Book

Lebenslichter E-Book

Sabine Benda

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Beschreibung

»Lebenslichter« fängt die flüchtigen Momente unseres Lebens. Vom Jahre 0 bis ins Jahr 2025 entführen uns Sabine und Thomas Benda in eine Welt dramatischer Kurzgeschichten, in der jede Seele ein Lebenslicht ist. Erleben Sie packende Schicksale, die mal heiter, mal nachdenklich stimmen. Tauchen Sie ein in das Zeitkolorit vergangener Epochen und lassen Sie sich von Geschichten berühren, die die Höhen und Tiefen des Lebens beleuchten. Ein Buch, das unterhält, zum Nachdenken anregt und die Essenz des Menschseins feiert.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 105

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Sabine und Thomas Benda

Lebenslichter

Packende Kurzgeschichten über Seelen – also Lebenslichter – beginnend im Jahre 0 bis ins Jahr 2025.

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Lebenslichter

Vorwort der Autoren

1. Ein Hafenarbeiter aus Alexandria (im Jahre 0)

2. Ein Germane (9 n. Chr.)

3. Alexandros aus Korinth (50 n. Chr.)

4. Eine Schlange aus dem Land, das wir heute als Brasilien kennen (100 n. Chr.)

5. Ein Büffel aus dem Land, das wir heute als Nordamerika kennen (150 n. Chr.)

6. Knut aus dem heutigen Skandinavien (1000 n. Chr.)

7. Loulou aus Paris (1466)

8. Eine Bauerntochter aus Avignon (1500)

9. Mariya aus Moskau (1600)

10. José aus Toledo (1700)

11. Philippe aus Paris (1848)

12. Hudson aus London (1876)

13. Alfons aus Berlin (1900)

14. Lisbeth aus Montmédy (1916)

15. Heinz aus Frankfurt (1927)

16. Joe aus Chicago (1935)

17. Sarah in einem Konzentrationslager (1942)

18. Else aus Köln (1945)

19. Sally aus London (1950)

20. Aristide aus Rom (1957)

21. Wendy aus Hamburg (1960)

22. Preeya aus Saigon (1968)

23. John aus Los Angeles (in den 1970ern)

24. Eine Marktfrau aus Madrid (1976)

25. Bernd, ein Schüler aus Bonn (1977)

26. Erik in der Nordsee (1982)

27. Holger aus Heidelberg (1986)

28. Gerda aus Mannheim (1994)

29. Maria aus Bogotá (2020)

30. Ein Fiaker aus Wien (2023)

31. Himari aus Tokio (2025)

Über die Autoren:

Impressum neobooks

Lebenslichter

Kurzgeschichten/Drama

Sabine & Thomas Benda

IMPRESSUM

© 2025 Sabine Benda, Thomas Benda

Korrektorat und Lektorat: Sabine Benda

Coverdesign: Sabine Benda

Sabine und Thomas Benda

Josef-Schemmerl-Gasse 16

A-2353 Guntramsdorf

E-Mail: [email protected]

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt.

Hinweis der Autoren: Unsere Bücher sind nur für Erwachsene geeignet!

27.08.2025

Vorwort der Autoren

Liebe Leserin, lieber Leser,

was Sie in Händen halten, ist mehr als eine bloße Sammlung von Geschichten. Es ist ein Kaleidoskop, ein Mosaik, ein Flickenteppich des Seins, gewebt aus den Fäden von Jahren, Jahrzehnten, Jahrhunderten und ja, sogar Jahrtausenden. Wir, Sabine und Thomas Benda, haben uns der kühnen Aufgabe verschrieben, die Zeit ab dem Jahr Null zu durchwandern, nicht um Geschichte neu zu schreiben, sondern um sie mit dem Atem erfundener Leben zu füllen.

In den Episoden von Lebenslichter begegnen Ihnen Charaktere, die aus der tiefsten Kammer unserer Vorstellungskraft entsprungen sind. Sie sind wie wir – getrieben von Hoffnung und Träumen, geformt von ihren Zeiten, ihren Gesellschaften, ihren ganz persönlichen Gedanken und Ansichten. Sie ringen mit dem Schicksal, feiern kleine Triumphe, erleiden herbe Niederlagen und tragen doch stets einen unbändigen Glauben an eine gute Zukunft in sich. Manchmal trotz allem, manchmal gerade deswegen. Es ist der pure, unverfälschte Wille zum Leben, der sie antreibt und der uns alle miteinander verbindet.

Und weil das Leben so vielfältig ist, weil die Perspektiven so unendlich scheinen, haben wir uns erlaubt, unseren Geschichten eine besondere Note zu verleihen. Sie werden nicht nur menschliche Stimmen hören, sondern auch die Erzählungen zweier tierischer Begleiter finden. Ein kleiner Scherz, ja, aber auch eine tiefere Wahrheit: Sind es nicht manchmal gerade die Tiere, die uns die ehrlichsten Spiegel vorhalten? Sind sie nicht ein untrennbarer Teil unserer Welt, unserer Seele? Sie lehren uns Sanftmut, Instinkt und eine Art von Weisheit, die jenseits menschlicher Sprache liegt.

Wir laden Sie ein, sich in diesen völlig verschiedenen Lebenslichtern zu verlieren. Lassen Sie sich unterhalten, zum Nachdenken anregen und vielleicht auch dazu inspirieren, Ihr eigenes Lebenslicht mit neuer Kraft strahlen zu lassen.

Es lebe das Leben!

Sabine und Thomas Benda

1. Ein Hafenarbeiter aus Alexandria (im Jahre 0)

Die Sonne ist ein glühendes Auge am Himmel, und der Schweiß läuft uns in Strömen den Rücken runter, mischt sich mit dem Staub des Hafens und dem Salz aus der Luft. Meine Hände sind rau wie Pergament, die Nägel rissig und schwarz vom Griff um Seile und Säcke. Wir sind die Ameisen von Alexandria, die Lastenträger, die diesen verdammten Hafen am Laufen halten. Ich bin ein Hafenarbeiter, und ich bin nur einer von vielen, ein Schatten im Schatten des großen Rades.

Jeder Tag beginnt, bevor die erste Möwe schreit. Ein paar Bissen trockenes Brot, ein Schluck Brackwasser, und dann runter zu den Docks. Die Schiffe liegen da, Bäuche voll mit Getreide und Papyrus, bereit, es nach Rom zu spucken. Oder sie kommen leer zurück, wie ausgezehrte Hunde, um neue Fracht zu schlucken. Wir laden und löschen, von Sonnenaufgang bis der letzte Stern am Himmel steht. Die Befehle brüllen die Aufseher auf Griechisch, ihre Augen hart wie Kieselsteine. Wir grunzen Antworten auf Ägyptisch, eine Sprache, die sie kaum noch verstehen, geschweige denn respektieren.

Dieser Hafen ist ein Schmelztiegel. Griechen mit ihren feinen Gewändern, die in den Kontoren sitzen und Zahlen kritzeln. Römer, die mit ihren Legionärsstiefeln über die Planken stampfen, ihre Gesichter hart und befehlend. Und wir, die Ägypter, die das Rückgrat der ganzen Geschichte sind, werden behandelt wie der Dreck unter ihren Sohlen. Manchmal sehe ich die goldenen Schiffe der Reichen, die mit Seide und Gewürzen beladen sind, und mein Magen zieht sich zusammen. Mein Lohn reicht kaum für die nächste Mahlzeit, geschweige denn für Träume.

Die Stadt selbst ist ein Monster aus Stein und Lärm. Der Pharos, unser Leuchtturm, ragt auf wie der Finger eines Gottes, der alles überblickt. Die Große Bibliothek ist ein Ort, von dem man erzählt, voll mit dem Wissen der Welt, aber wir einfachen Leute haben da nichts zu suchen. Wir leben in den Gassen hinter den Prachtstraßen, wo der Gestank der Abfälle und der Lärm der Werkstätten regieren. Die Nächte sind erfüllt vom Klagen der Betrunkenen und dem Wimmern der Kranken. Ein hartes Leben, ja. Aber es ist unser Leben.

Ich höre sie noch, die alten Geschichten von den Pharaonen. Von einem Ägypten, das stark war, das sich nicht vor Fremden bückte. Ein Land, das die Welt ernährte, aber nicht, weil man uns dazu zwang. Manchmal, wenn ich die schweren Getreidesäcke auf meine Schulter werfe, spüre ich das Gewicht der Geschichte, das Gewicht all der Toten, die vor uns gelebt und gearbeitet haben. Wann werden wir wieder aufrecht gehen können? Wann wird unser Land wieder zu dem werden, was es einmal war? Nicht nur eine Kornkammer für die Römer, sondern ein Land für uns selbst.

Dieser Gedanke ist wie ein kleiner, glühender Funke in meiner Brust. Ein eigenes Schiff. Ja, ein eigenes Schiff. Nicht diese großen Kahnkolosse, die Rom fressen. Ein kleineres, ein wendigeres. Damit könnte ich mein eigener Herr sein. Nicht mehr die Befehle der Griechen ertragen, nicht mehr die Stiefel der Römer auf meinem Nacken spüren. Das Schiff wird meine Freiheit sein, mein Stückchen Ägypten, das ich selbst beherrsche.

Ich weiß, es ist ein Traum. Ein verrückter Traum für einen Mann wie mich, der kaum weiß, woher sein nächstes Essen kommt. Aber ich sehe es vor mir, wenn die Sonne untergeht und das Meer in Gold taucht. Die Segel blähen sich im Wind, und ich stehe am Ruder. Ja, ich stehe am Ruder. Und vielleicht, nur vielleicht, führt dieses Schiff uns alle in eine Zeit, in der Ägypten wieder zu sich selbst findet. Bis dahin schufte ich weiter, lade und lösche und atme den Staub der Hoffnung. Man braucht sie, diese Hoffnung, sonst zerbricht man an der Härte dieses Lebens.

2. Ein Germane (9 n. Chr.)

Der Geruch. Der verdammte Geruch wird mir nie aus der Nase gehen. Eine Mischung aus Eisen, Scheiße und dem süßlichen Gestank von frischem Blut, das in den morastigen Boden sickert. Es ist ein paar Monde her, dass wir sie hier im Teutoburger Wald gefangen haben, die dreckigen Römer. Und jeder verdammte Grashalm, jeder Baumstumpf erinnert mich noch dran.

Ich war dabei. Vom ersten Angriff, als die Götter uns den Himmel öffneten und der Regen ihnen die Augen verklebte. Sie wussten nicht, was sie traf. Diese arroganten Schweine, mit ihren glänzenden Rüstungen und ihren scharfen Schwertern, dachten, sie könnten durch unser Land marschieren, wie sie wollten. Ihre langen Reihen, diese gottverdammten Schilde, die sie über sich hielten wie Schildkröten. Römer – für die weiten Straßen, die sie bauen, sind sie gut. Aber nicht für unseren Wald. Unser Wald ist lebendig, atmet, kennt jeden Pfad, jede Falle. Und wir? Wir sind seine Kinder.

Wir haben sie aus dem Dickicht geholt, Stück für Stück. Keine offene Schlacht, kein Gemetzel auf freiem Feld, wo ihre Legionen ihre Stärke spielen können. Das war ein Hundekampf, ein Würgegriff, bei dem jeder Ast, jeder Stein unser Verbündeter war. Wir haben sie getrieben, durch den Schlamm, über umgestürzte Bäume, haben sie geteilt, bis ihre stolzen Kohorten nur noch panische Häufchen waren. Es war ein Chaos. Ein Schrei-Fest. Der Klang ihrer Angst, als sie merkten, dass es kein Entkommen gab.

Wir haben sie abgeschlachtet. Ja, ich sage es. Abgeschlachtet. Da war keine Gnade. Sie hatten keine mitgebracht für unser Land, also haben wir sie auch nicht gegeben. Wenn ein Römer fiel, haben wir nicht gefragt, ob er eine Familie hat. Wir haben sein Herz durchbohrt, sein Gesicht in den Dreck getreten, damit er unsere Erde mit seinem Blut nährt. Wir haben ihre Schädel eingeschlagen, ihre Leiber zerfetzt, ihre Standarten in den Morast gerammt, bis die Adler, ihre scheißheiligen Adler, zerbrochen und bedeckt waren von ihrem eigenen Blut und Dreck. Ich sah, wie Varus fiel. Dieser verdammte Senator, der dachte, er könnte uns Germanen beherrschen. Er hat sich in sein eigenes Schwert gestürzt, wie ein feiger Hund. Und wir haben gejubelt, als sein Geist entwich. Ein Sieg. Ein blutiger, dreckiger Sieg.

Manchmal, nachts, wenn der Wind durch die Bäume pfeift, höre ich die Schreie immer noch. Und ich sehe die Augen. Nicht nur die der Römer, auch die unserer eigenen Männer, die fielen. Der Tod macht keinen Unterschied, ob du auf der einen oder anderen Seite kämpfst. Das ist die verdammte Wahrheit. Beide Seiten vergießen Blut, beide Seiten verlieren Söhne. Darum verabscheue ich diesen Krieg. Jeden Krieg. Er ist eine Krankheit, die die Menschheit befällt, ein blutiges Fieber, das nur Tod und Elend bringt.

Aber jetzt? Jetzt, wo ihre Adler zerbrochen sind und ihre stolzen Legionen fliehen, jetzt glaub ich wieder dran. Ich sehe die Sonne, die durch die Blätter bricht, und ich spüre die Wärme auf meiner Haut. Es ist eine andere Wärme als die des Blutes, die des Lebens. Sie werden gehen, diese Römer. Endgültig. Und dann? Dann will ich keine Axt mehr führen, die nach Blut schreit. Kein Schwert, das nach Leben giert.

Ich will Bauer werden. Das ist meine wahre Natur. Die Erde spüren, wie sie unter meinen Füßen lebt. Die Saat in den Boden legen und sehen, wie sie wächst. Die Tiere aufziehen, die uns nähren. Das ist das Leben, das ist der Kreislauf. Kein Töten, kein Abschlachten. Sondern das Erschaffen. Ich bete zu den Göttern, zu Wodan, zu Thor, zu all den alten Mächten, und ich bete auch zu diesem neuen Gott, von dem die Priester manchmal flüstern. Ich bete, dass die Tage sonniger werden, dass weniger Blut auf der Erde vergossen wird. Dass wir wieder lernen, an das Gute im Menschen zu glauben, an die Kraft der Natur, an die alte Weisheit, die besagt, dass das Leben ein Geschenk ist, das man nicht einfach zertrampeln darf.

Wenn der letzte Römer über den Rhein verschwunden ist, werde ich meine Waffen vergraben. Tief. Und dann nehme ich den Pflug in die Hand. Und dann, ja, dann wird das Land atmen. Und wir mit ihm.

3. Alexandros aus Korinth (50 n. Chr.)

Die Sonne brannte heiß auf die Pflastersteine Korinths, und der Geruch von Fisch, Gewürzen und dem Schweiß der Menge hing schwer in der Luft. Ich, Alexandros, stand da, an der Ecke meiner bescheidenen Krämerbude, und sah zu, wie sie vorbeizogen. Eine Menschenmenge, größer und seltsamer als alles, was ich sonst sah. Sie folgten diesem Mann, diesem Paulus, einem Juden, der laut war, aber Worte sprach, die die Herzen der Menschen rührten. Seine Augen glühten, wenn er von seinem einen Gott sprach, der keine Opfer, keine Statuen brauchte. Nur Glauben.

Sie kamen aus allen Ecken der Stadt: Händler wie ich, aber auch Sklaven, Frauen mit verhüllten Köpfen, römische Veteranen mit ihren Narben, sogar ein paar Philosophen, die mit Skepsis die Augenbrauen hoben. Sie lauschten seinen Geschichten, die so anders klangen als die alten Mythen unserer Götter, die auf dem Olymp saßen und sich mit menschlichen Schwächen vergnügten. Dieser Paulus sprach von Liebe, von Vergebung, von einem Königreich, das nicht von dieser Welt war. Es war einfach. Zu einfach, dachte ich. Und doch ... es zog sie an. Wie die Fliegen zum süßen Wein.