Notärztin Andrea Bergen 1513 - Hannah Sommer - E-Book

Notärztin Andrea Bergen 1513 E-Book

Hannah Sommer

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Beschreibung

Martin legt seine warmen Hände sanft auf Maikes Bauch, seine Fingerspitzen gleiten über ihre Haut, dann drückt er vorsichtig, um das kleine Wesen in ihrem Bauch zu ertasten.
Diese Berührung von Martin Kernstner, der männlichen Hebamme im Elisabeth-Krankenhaus, hat nichts Erotisches, sondern ist Teil der normalen Vorsorgeuntersuchung in der Schwangerschaft - und doch ist es seit mehreren Wochen die erste sanfte Berührung, die Maike bekommt.
Mit einem Mal merkt sie, wie sehr es ihr fehlt, dass ihr Mann sie nicht so zärtlich umsorgt, wie es doch für einen Partner und werdenden Vater normal sein sollte. Seitdem er von der ungeplanten Schwangerschaft erfahren hat, zeigt er Maike die kalte Schulter und keinerlei Interesse an dem ungeborenen Kind. Dabei träumt Maike schon lange von einer Familie und einem richtigen Zuhause ...

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Seitenzahl: 119

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Inhalt

Cover

Die männliche Hebamme

Vorschau

Impressum

Die männliche Hebamme

Mein Herz flattert jedes Mal, wenn ich schwangere Frauen sehe. Früher hat mich die innere Sehnsucht danach, dies auch erleben zu dürfen, fast umgehauen. Inzwischen bin ich – dank der tollsten Adoptivtochter der Welt – darüber hinweg. Trotzdem bin ich von der Aura jeder Schwangeren fasziniert. Diese Faszination teile ich mit meinem Freund und Kollegen Martin Kernstner. Er ist Hebamme in unserem Kreißsaal, und obwohl er als Mann in diesem Job mit vielen Vorurteilen zu kämpfen hat, macht er ihn so gut wie kein anderer.

Heute wurde ich zu einer Patientin gerufen, die beim Einkaufen wegen Kreislaufproblemen umgekippt ist. Ich hatte sehr schnell die Vermutung, dass sie schwanger sein könnte, obwohl sie das abstritt, weil sie regelmäßig die Pille nimmt. Aber die Untersuchungen hier im Elisabeth-Krankenhaus haben tatsächlich ergeben, dass sie bereits in der zehnten Schwangerschaftswoche ist. Nun wirkt sie geschockt und hat sich bereits nach der Option einer Abtreibung erkundigt. Doch ich werde das Gefühl nicht los, dass sie sich insgeheim ein Baby wünscht. Vielleicht öffnet ihr ein Beratungsgespräch mit unserem Geburtshelfer die Augen ...

Maike schob den Teller von sich. Sie hatte schon wieder keinen Hunger. Stattdessen war ihr flau. Das kannte sie schon. So ging es ihr seit mehreren Wochen.

»Was ist los?«, fragte Josephine besorgt. »Schmeckt es dir nicht?«

»Irgendwie kann ich das nicht essen«, sagte Maike unglücklich.

Sie hatte sich so sehr auf das gemeinsame Treffen mit ihrer Freundin gefreut, und als sie sich zum Burgeressen verabredet hatten, hatte sie einen regelrechten Heißhunger verspürt.

Josephine hatte als Alternative ein nettes französisches Restaurant vorgeschlagen, aber Maike hatte unbedingt in ihren Lieblingsburgerladen gehen wollen. Und jetzt saß sie vor einem vollen Teller und brachte keinen Bissen hinunter.

»Ich weiß auch nicht«, sagte sie bedrückt. »Seit wir hereingekommen sind und ich die Burger gerochen habe, ist mein Magen wie zugeschnürt.«

»Oje, du Arme.« Josephine sah sie mitleidig an. »Ich kenne das noch von damals. Als ich mit Aaron schwanger war, ging es mir genauso.«

Maike sah sie entsetzt an. »Ja, nur dass ich nicht schwanger bin. Christian würde ausflippen, wenn es so wäre. Und abgesehen davon verhüten wir ja.«

»Dann will er also noch immer keine Kinder?«

Maike schüttelte bekümmert den Kopf. »Er bleibt da eisern. Und er hat ja auch recht. Wir hätten überhaupt keine Zeit für ein Kind. Er ist so viel unterwegs, weil er als Finanzmanager so oft vor Ort bei den Kunden sein muss. Und ich habe auch genügend zu tun, seit ich mich selbstständig gemacht habe.«

»Ich bin so stolz auf dich, dass du endlich diesen Schritt gewagt hast. Wie cool, dass ich eine deiner ersten Kundinnen bin und wir gleich gemeinsam für das Kinderzimmer einkaufen gehen.« Sie klatschte erfreut in die Hände, bremste sich aber dann. »Oder willst du lieber nach Hause und dich ausruhen?«

»Quatsch.« Maike winkte ab. »Wenn wir uns jetzt endlich mal sehen, will ich das auch ausnutzen. Wer weiß, wann du das nächste Mal wieder babyfrei bekommst.« Sie zwinkerte ihrer Freundin zu.

Seit Josephine vor drei Monaten Mama geworden war, hatte sie kaum noch Zeit für ihre Freundin. Natürlich verstand Maike das. Die Nächte waren kurz, die Tage intensiv, und wenn sie sah, wie glücklich ihre Freundin war und wie sehr sie strahlte, dann beneidete sie sie sogar ein bisschen darum.

»Ich bin wirklich froh, mal ein paar Stunden rauszukommen«, sagte Josephine. »Weißt du, ich liebe Aron, aber es tut gut, wenn Jonathan ihn auch mal nimmt. Dann komme ich wenigstens mal zu einer warmen Mahlzeit oder kann in Ruhe duschen.«

Maike lachte. »Das wird auch wieder besser.«

»Ich weiß, und trotzdem ist es schön, mit dir zwei Sätze sprechen zu können, ohne ständig von einem kleinen Wesen unterbrochen zu werden. Aber sieh mal, wie süß er ist.« Josephine zückte ihr Smartphone und zeigte Maike die neuesten Babybilder.

»O Gott, ist der goldig!«, rief Maike entzückt. »Er sieht aus wie du!«

Sie spürte, wie ihr Herz weit wurde, als ihre Freundin die Fotos durchblätterte. Und wieder kam in ihr diese Sehnsucht auf, dieser Wunsch, auch endlich ein Kind zu haben.

Doch wie sollte sie das anstellen? Christian hatte Familie für sich ausgeschlossen. Und allein? Sie wollte ihren Mann nicht verlieren, und sie konnte sich niemals vorstellen, sich von ihm scheiden zu lassen. Sie war jetzt Anfang dreißig, hatte vor drei Jahren geheiratet, und an sich war sie auch glücklich, wenn es dieses leidige Thema der Familienplanung zwischen ihnen nicht gäbe.

Sie gab Josephine das Smartphone zurück, denn sie spürte, dass ihre Stimmung kippte.

»Wollen wir los?«, fragte sie, als ihre Freundin das Essen beendet hatte.

»Ja, ich bin schon so gespannt, was du mit dem Babyzimmer vorhast.« Josephine winkte dem Kellner und beglich die Rechnung.

Als sie wenig später durchs Möbelhaus liefen, zeigte Maike ihr einige Einrichtungskonzepte.

»Und hierzu würde dann der luftige Vorhang mit den Giraffen passen«, sagte sie. Sie holte das Stoffmuster aus ihrer Tasche und legte es zu den Möbeln, die sie für Josephine ausgewählt hatte.

»Wow, das sieht ja umwerfend aus! Habe ich ein Glück, dass meine beste Freundin Innenarchitektin ist. Und welche Lampe empfiehlst du dazu?«

»Ich würde eine zentrale Lampe als Blickfang nehmen.« Sie zeigte Josephine zwei schlichte Lampen. »Als Atmosphärenbeleuchtung, damit es nicht zu grell wird, hatte ich an LED-Bänder gedacht. So bekommt das Zimmer eine optische Teilung. Im Schlafbereich habe ich für den Kleinen ein Nachtlicht in Giraffenform gefunden.«

»O wie niedlich!« Josephine war für Maikes Konzept Feuer und Flamme. »So machen wir es«, entschied sie.

»Alles klar, dann lass uns den Teppich und die Wickelkommode mal einladen.« Sie holte die Kärtchen aus den Ausstellungsstücken heraus und überreichte sie ihrer Freundin. »Hier, geh du schon mal zur Kasse. Ich hole uns einen Einkaufswagen. Wir müssen übrigens noch in den Laden für Farbe und Tapete. Ich brauche ein sonniges Gelb, und von der Borte mit dem Giraffenmuster habe ich letzte Woche eine Rolle zurücklegen lassen, weil ich mir schon dachte, dass dir das gefallen wird.«

»Du bist wirklich unglaublich.« Josephine hängte sich bei ihr ein. »Was habe ich für ein Glück mit meiner besten Freundin.«

***

»Komm mal her, du kleiner Spatz.« Martin Kernstner hob das Neugeborene im Patientenzimmer liebevoll aus seinem Bettchen.

Das Baby meckerte leise vor sich hin.

»Dann wollen wir doch mal sehen, ob du ein bisschen zugenommen hast.« Er legte das Baby auf die Waage, das mit seinen Ärmchen ruderte und suchend den Kopf drehte. »Dreitausendachthundertfünfzehn Gramm«, las er von der Waage ab. »Da hat tatsächlich jemand schon ein bisschen zugelegt, was?« Er nahm das Baby wieder hoch und wickelte es in eine Decke, damit es nicht fror. »Klappt es denn mit dem Trinken jetzt besser?«

Die Mutter nickte. »Seit wir die Flasche zusätzlich geben, bin ich viel entspannter. Jetzt weiß ich, dass er ausreichend bekommt, auch wenn ich nicht genügend Milch produziere.«

»Machen Sie sich deshalb keine Vorwürfe, Frau May. Es ist völlig in Ordnung, zuzufüttern. Natürlich ist Muttermilch das Beste für ein Baby, aber wichtig ist doch, dass es dem kleinen Schatz gut geht, und wenn Sie sich beim Stillen die ganze Zeit nur unter Druck setzen, haben wir auch nichts gewonnen. Babys sind für die Empfindungen ihrer Eltern sehr empfänglich, und wenn Sie dann nervös werden, trinkt Ihr Kleiner auch nicht so gut.«

»Ich weiß, und ich merke jetzt ja auch, dass ich das Stillen nun viel mehr genießen kann.«

»Das ist gut.« Martin streichelte dem kleinen Wesen mit seinem Zeigefinger zärtlich über die Wange, und sofort drehte das Baby sein Gesicht in die Richtung. »Möchten Sie ihn mal anlegen? Ich glaube, er sucht.« Er reicht der Mutter das Baby. »Nehmen Sie das Kissen zu Hilfe«, sagte er und polsterte mit einem zweiten Kissen ihren Arm, der das Baby hielt. »So ist es für Sie einfacher, es zu halten. Mit der Zeit kann Stillen sonst ganz schön ins Kreuz gehen.«

»Vielen Dank für Ihre tollen Tipps.« Sie lächelte dankbar. »Wissen Sie, am Anfang war ich ja wirklich skeptisch, ob ein Mann eine gute Hebamme sein kann, weil Sie ja selbst keine Kinder auf die Welt bringen können.« Sie sah ihn ein wenig verlegen an.

Aber Martin lachte nur. »Das bekomme ich oft zu hören«, sagte er. »Aber das Wichtigste ist doch die Empathie für eine Patientin und ihr Kind.«

»Da haben Sie recht. Ich bin Ihnen jedenfalls sehr dankbar für Ihre Begleitung bei der Geburt, und auch jetzt danach.« Sie wandte sich wieder ihrem Baby zu und lächelte es voller Liebe an.

Martin ging das Herz auf. Er liebte es, wenn er Mütter und ihre Kinder in dieser vertrauten Zweisamkeit sah. Das war für ihn der Grund, warum er sich für diesen Beruf entschieden hatte. Neues Leben auf die Welt zu bringen und die Babys und ihre Familien zu begleiten, bis sie zusammengewachsen waren und sie ein untrennbares Band der Liebe verband.

»Ich frage mal auf der Station nach Ihren Entlassungspapieren. Wenn alles klappt, darf der Papa Sie heute Mittag mit nach Hause nehmen.«

»Oje, hoffentlich schaffe ich das alles dann allein zu Hause«, sagte sie ein wenig besorgt.

»Ganz bestimmt. Und wenn etwas ist, können Sie uns gerne anrufen oder jederzeit vorbeikommen.«

»Danke.« Jetzt legte sich doch wieder ein leichtes Lächeln auf Ihre Lippen.

Martin verabschiedete sich und schloss leise die Tür. Er ging zum Pflegestützpunkt und notierte in der Akte von Frau May, dass bei ihr und dem Kleinen alles in Ordnung war.

»Trinkt er jetzt?«, fragte Schwester Birgit.

»Ja, tüchtig. Er hat sogar zugenommen. Du kannst die Entlassungspapiere für die beiden fertig machen.«

»Toll!«, freute sich die Krankenschwester. »Ich hatte ja große Sorgen, weil es am Anfang so viele Schwierigkeiten gab.«

»Manchmal ist das so, dass man erst ein paar Anläufe braucht. Aber das Zufüttern hat dem Ganzen den Druck genommen. Und mit dem Stillhütchen hat es jetzt super geklappt.«

Schwester Birgit rief die Patientenakte im Computer auf und wählte die entsprechenden Formulare aus.

»In der drei wartet übrigens noch ein Pärchen auf dich. Sie haben heute ein Beratungsgespräch vereinbart.«

»Okay, dann stelle ich mich gleich mal vor.« Martin ging zum Behandlungszimmer und klopfte, ehe er eintrat.

Drinnen wartete ein junges Paar, Martin schätzte sie auf Anfang zwanzig.

Der Junge – auf Martin machte er noch einen sehr jugendlichen Eindruck, als wäre er gerade der Pubertät entwachsen – hatte sich vornübergebeugt und die Ellbogen auf die Knie aufgestützt, während er unablässig mit einem Bein wippte.

Die junge Frau neben ihm, ihre Hand auf ihrem leicht gewölbten Bauch, tippte auf ihrem Smartphone herum. Als er das Zimmer betrat, ließ sie das Handy in ihrer Hosentasche verschwinden und der Junge richtete sich auf. Er wippte noch immer mit dem Fuß, ein Zeichen, dass er sehr nervös war.

»Hallo, mein Name ist Martin Kernstner, ich bin Geburtsbegleiter hier am Elisabeth-Krankenhaus.«

»Sie sind die Hebamme?«, rutschte es dem Jungen heraus.

»Ja, genau«, sagte Martin gelassen, denn diese Reaktion kannte er nur zu gut. »Haben Sie hierzu eine Frage?«

»Nee, nichts für ungut. Ich dachte bloß, das machen nur Frauen. Und weil Sie ein Mann sind ...«

»... habe ich trotzdem das gleiche Studium wie meine weiblichen Kolleginnen. Aber wenn Ihnen das unangenehm ist, können Sie gerne bei meinen Kolleginnen einen Termin vereinbaren.«

»Nein, das ist okay«, sagte das Mädchen. »Wir wollten uns hier im Elisabeth-Krankenhaus mal den Kreißsaal ansehen und uns für die Geburt beraten lassen.«

»Da sind Sie bei mir genau richtig.«

***

»Sollen wir uns nicht mal wieder eine Auszeit gönnen?«, schlug Maike vor.

Christian blickte nur kurz von seinem Smartphone auf. »Mhm.«

»Das klingt ja nicht gerade begeistert«, sagte Maike ein wenig gekränkt.

»Doch Schatz, natürlich.«

»Und was habe ich gerade gefragt?«

»Dass du ...« Christian sah sie nachdenklich an, und Maike zog es das Herz zusammen. Wann hatten sie sich nur so entfremdet? »Entschuldige.« Er schüttelte bedauernd den Kopf. »Du hast recht. Ich habe dir nicht zugehört. Ich hatte eine wichtige E-Mail eines Kunden, die ich beantworten musste.«

Maike blickte aus dem Fenster.

»Woran denkst du?«, fragte Christian dann.

»Dass ich mir wünsche, dass wir wieder mehr Zeit miteinander verbringen. Wir haben früher so viel unternommen, aber jetzt arbeiten wir fast nur noch. Wo bleibt die Zeit für uns?«

Christian legte sein Smartphone weg. »Wenn du willst, habe ich den ganzen Abend für dich Zeit. Also, was willst du unternehmen? Sollen wir ins Kino? In eine Bar? Was essen gehen?«

»Lieber nicht.« Maike legte sich eine Hand auf den Bauch.

»Ist dir schon wieder schlecht?«, fragte Christian besorgt, und als Maike nickte, stand er nun doch auf und ging zu ihrem Sessel. Er legte seine Hände auf ihre Schultern und begann, sie zu massieren.

Maike seufzte wohlig und schloss die Augen. »Das tut gut. Ich bin so schrecklich verspannt. Mir tut alles weh.«

»Das liegt bestimmt daran, dass du so schlecht schläfst.«

Das stimmte. Sie hatte seit mehreren Wochen schlecht geschlafen, war nachts mehrfach wach, wälzte sich herum oder musste zur Toilette. Sie wusste einfach nicht, was mit ihr los war.

»Wahrscheinlich liegt es am Stress. Seit ich mich selbstständig gemacht habe, mache ich mir viele Sorgen.«

»Aber dein Business läuft doch gut. Du hast doch schon mehrere Aufträge für Raumausstattungen an Land gezogen«, gab Christian zu bedenken.

»Ja, trotzdem mache ich mir Sorgen.«

»Das brauchst du nicht, Liebling.« Er gab ihr einen Kuss auf den Kopf. »Du bist umwerfend, und das weißt du. Wenn du dich richtig in deine Arbeit reinkniest, werden deine Kunden zufrieden sein.«

Wieder seufzte Maike. »Offen gestanden, wünsche ich mir gerade mehr eine Auszeit. Einfach mal durchatmen und zur Ruhe kommen.«

»Okay, dann machen wir das.«

Sie sah ihn mit in Falten gelegter Stirn an. »Wie meinst du das?«

»Lass uns verreisen.«

»Im Ernst?«

Christian nickte.

»Und wo soll es hingehen?«

»Such du etwas aus.«

Maike spürte, wie alles in ihr zu Kribbeln begann. Früher waren sie oft einfach so weggefahren, hatten etwas unternommen oder sich mal ein paar Tage Auszeit gegönnt. Doch in letzter Zeit waren solche spontanen Unternehmungen selten geworden. Dafür hatten sie einfach zu viel zu tun.

»Ich wäre für einen Wellness-Kurzurlaub. Eine Woche, was meinst du?«

»Oh.« Auf Christians Miene lag mit einem Mal Bedauern. Maike kannte das nur zu gut. »Ich fürchte, so lange kann ich hier nicht weg. Wenn es gut läuft, kann ich mir gerade mal ein Wochenende freischaufeln.«