Notärztin Andrea Bergen 1519 - Hannah Sommer - E-Book

Notärztin Andrea Bergen 1519 E-Book

Hannah Sommer

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Beschreibung

Schon zum zweiten Mal in diesem Monat wurde ich zu Familie Arnold gerufen. Beim ersten Einsatz hat sich die kleine Julia, ein Mädchen mit Trisomie 21, die Hand verbrüht. Zum Glück waren die Verbrennungen nur ersten Grades, und Julia konnte nach einer Nacht im Krankenhaus wieder nach Hause zu ihrer treusorgenden Familie.
Doch das Unglück, das heute bei Familie Arnold passiert ist, beschäftigt mich mehr: Julias große Schwester Denise ist bei einem Schwindelanfall die Treppe hinuntergestürzt und hat sich das Schlüsselbin gebrochen. Besonders schockiert hat mich ihr Aussehen. Innerhalb von wenigen Wochen ist die Siebzehnjährige erschreckend abgemagert! Sie sagt, sie leide neben dem Schwindel unter ständiger Übelkeit und großer Erschöpfung.
Natürlich liegt die Vermutung nahe, dass sie der familiären Belastung, die mit der Behinderung ihrer Schwester einhergeht, nicht mehr gewachsen ist. Ich werde aber das Gefühl nicht los, dass hinter ihren Symptomen etwas anderes steckt. Auch ihr Freund Jonas bat mich vorhin inständig darum, noch weitere Untersuchungen zu veranlassen ...

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Seitenzahl: 119

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Inhalt

Cover

Im Schatten meiner kleinen Schwester

Vorschau

Impressum

Im Schatten meiner kleinen Schwester

Schon zum zweiten Mal in diesem Monat wurde ich zu Familie Arnold gerufen. Beim ersten Einsatz hat sich die kleine Julia, ein Mädchen mit Trisomie 21, die Hand verbrüht. Zum Glück waren die Verbrennungen nur ersten Grades, und Julia konnte nach einer Nacht im Krankenhaus wieder nach Hause zu ihrer treusorgenden Familie.

Doch das Unglück, das heute bei Familie Arnold passiert ist, beschäftigt mich mehr: Julias große Schwester Denise ist bei einem Schwindelanfall die Treppe hinuntergestürzt und hat sich das Schlüsselbein gebrochen. Besonders schockiert hat mich ihr Aussehen. Innerhalb von wenigen Wochen ist die Siebzehnjährige erschreckend abgemagert! Sie sagt, sie leide unter ständiger Übelkeit und großer Erschöpfung.

Natürlich liegt die Vermutung nahe, dass sie der familiären Belastung, die mit der Behinderung ihrer Schwester einhergeht, nicht mehr gewachsen ist. Ich werde aber das Gefühl nicht los, dass hinter ihren Symptomen etwas anderes steckt. Auch ihr Freund Jonas bat mich vorhin inständig darum, noch weitere Untersuchungen zu veranlassen ...

Das »Rum-Ta-Ta« schallte durchs ganze Haus.

Denise hatte beinahe das Gefühl, als würden die Wände beben, wenn ihre jüngere Schwester Julia wieder einmal ihre Blasmusik hörte. Julia liebte Blasmusik. Sie war ihr ein und alles – sehr zum Leidwesen der restlichen Familienmitglieder. Aber ihr Vater war um diese Uhrzeit noch nicht da, und ihre Mutter würde erst in einer halben Stunde nach Hause kommen.

Denise schob sich die Ohrstöpsel ins Ohr und setzte sich an ihren Schreibtisch, um ihre Hausaufgaben zu machen. Mathe. Sie hasste es. Lineare Gleichungssysteme. Wozu brauchte man so etwas?

Sie stützte ihren Kopf in die Hand und trommelte mit dem Kugelschreiber auf ihrem Heft herum. Wie gerne würde sie etwas Sinnvolleres tun, etwas Nützliches, aber ihre Eltern bestanden ja darauf, dass sie Abitur machte.

Wie oft hatte ihr ihre Mutter schon gepredigt, dass eine gute Ausbildung wichtig war. Danach standen ihr alle Türen offen. Dann könnte sie jeden Weg einschlagen.

Denise seufzte tief. Wenn es doch nur endlich so weit wäre. Aber dafür müsste sie sich noch durch zwei weitere Jahre Schulzeit quälen.

»Ich bin wieder da!«

Das war die Stimme ihrer Mutter, die Denise gedämpft durch ihre Ohrstöpsel hörte. Dann folgte Julias Stimme:

»Mama, Mama, Mama!«

Denise nahm ihre Ohrstöpsel heraus, und sofort prasselten die Geräusche mit voller Wucht wieder auf sie ein. Die Musik, die viel zu laut war, und Julias Jubelgeschrei ...

Gleich darauf hörte sie das Poltern über den Flur und die Treppe hinunter. Ihre sechsjährige Schwester konnte es jedes Mal kaum erwarten, bis ihre Mutter zurück war.

Denise hörte, wie Julia ihr lachend in die Arme fiel. Sie juchzte und johlte, und Denise stand mit einem Lächeln auf, ging in das Zimmer ihrer Schwester und drehte die Musik leiser.

»Hallo, Mama«, sagte sie, als auch sie am oberen Treppenabsatz stand.

Yvonne lächelte ihr zu. »Hallo, meine Große, wie war die Schule?«

»Ganz gut«, log Denise. Dass sie schon wieder an der Tafel hatte vorrechnen müssen und die Antwort nicht wusste, verschwieg sie ihrer Mutter lieber. Sie wollte ihr nicht unnötig Kummer bereiten. »Und bei dir?«

»Auch gut. Ich habe meinen Schülern heute keine Geschichtshausaufgaben gegeben. Da war die Freude natürlich groß.«

»Das kann ich mir vorstellen.« Denise schmunzelte und beobachtete ihre Mutter dabei, wie sie ihren leichten Sommermantel an die Garderobe hing.

Yvonne war eine wunderschöne Frau Ende vierzig. Sie hatte eine weibliche Figur, und ihr Aussehen war jedes Mal tadellos. Denise bewunderte ihre Mutter dafür.

Heute trug sie eine Bluse und Jeans, ihre blonden Haare hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Dazu hatte sie ein paar einfache Perlenohrringe angelegt, doch bei ihr sahen sie schick und edel aus.

Denise wünschte, sie würde auf andere auch so wirken, aber sie machte sich nichts aus den Stylingtipps der neusten Mädchenzeitschrift oder einem Haar-Tutorial aus dem Internet. Dafür hatte sie auch kaum Zeit, denn meistens kümmerte sie sich um ihre jüngere Schwester oder half ihren Eltern im Haushalt.

Was das Aussehen betrifft, ist Denise ihrem Vater sehr ähnlich. Sie hatte ebenfalls das feine dunkle Haar wie er, und auch ihre Statur war eher schlank und groß. Mit weiblichen Reizen wie ihre Mutter konnte sie bei den Jungs aus ihrer Klasse nicht punkten.

»Das Essen ist schon im Ofen«, sagte Denise, als sie zusammen in die Küche gingen.

»Was gibt es denn?«, fragte Yvonne.

»Ich habe Gemüselasagne gemacht.«

»Och nee«, protestierte Julia sofort. »Gemüse ist bäh!«

Sie streckte ihre Zunge weit heraus und schüttelte ihr rundes Gesicht mit den schräg stehenden Augen, die ihrem Aussehen etwas Besonderes verliehen.

»Keine Sorge, für dich habe ich eine Ecke mit Hackfleisch gemacht.« Sie zwinkerte ihrer kleinen Schwester zu.

»Denise, du sollst sie doch nicht immer so verwöhnen«, tadelte ihre Mutter liebevoll. »Julia muss lernen, dass es auch mal Sachen gibt, die sie nicht so mag. Und Gemüse ist gesund.«

»Ich weiß, aber es ist besser, wenn sie überhaupt etwas isst, als wenn sie alles stehen lässt«, erwiderte Denise.

Sie zog sich die Topfhandschuhe über und holte die Lasagne aus dem Backofen. Den Tisch hatte sie bereits gedeckt, sodass ihre Mutter und ihre Schwester nur noch Platz nehmen mussten.

»Was habe ich doch für eine große Tochter!«, sagte Yvonne lächelnd und legte Denise eine Hand auf den Arm, nachdem diese die Auflaufform in die Tischmitte gestellt hatte.

Yvonne nahm den Pfannenwender, den Denise ebenfalls bereitgelegt hatte, und gab jedem etwas von dem Essen.

»Pusten, pusten!«, rief Julia.

Mit schräg gelegtem Kopf schaute sie begeistert auf die Dampfwölkchen, die über ihrem Essen nach oben schwebten und sich in der Raumhöhe der Küche verloren.

»Natürlich.« Yvonne griff nach Julias Essen und pustete es kühl. »Jetzt sollte es gehen.« Sie stellte den Teller wieder vor Julia ab.

Julia nahm ihre Gabel, dass das Besteck nur so schepperte, schloss ihre Faust darum und spießte sie in die Nudelplatten auf ihrem Teller.

»Achtung«, mahnte Yvonne sanft, und Denise fing im letzten Moment das schwankende Saftglas ihrer kleinen Schwester auf.

»Puh, das war knapp«, sagte Denise und lachte.

Da stimmte auch Julia in das Lachen ihrer Schwester mit ein. Ein herzhaftes, dröhnend lautes Lachen, aber Denise liebte es, und es flutete ihr Herz jedes Mal mit einem Gefühl wie warmer Sonnenschein.

»Hast du denn viele Hausaufgaben auf, Denise?«, fragte ihre Mutter, als etwas Ruhe eingekehrt war.

Denise zuckte mit den Schultern. »Ein paar, aber das bekomme ich bis heute Abend hin.«

»Dann könntest du mit Julia zur Physiotherapie ins Elisabeth-Krankenhaus gehen?«

Denise nickte.

»Und vielleicht kannst du auch gleich noch beim Orthopäden vorbeischauen. Sie haben angerufen, dass Julias neue Schuhe fertig sind.«

»Die roten Schuhe, die roten Schuhe!«, jubelte Julia sofort. Immerhin freute sie sich auf die neue Spezialanfertigung mit Einlagen, die ihrem Plattfuß entgegenwirken sollte.

»Mache ich«, sagte Denise. »Hast du denn auch schon einen Termin beim Optiker ausgemacht?«

Yvonne schüttelte den Kopf. »Heute war in der Schule zu viel los. Ich musste die Pausenaufsicht für einen Kollegen übernehmen. Aber ich rufe gleich nachher an. Danke, dass du mich daran erinnert hast.«

»Kein Problem.«

Ihre Mutter lächelte, und Denise lächelte zurück. Wenn es darum ging, die Familie zu unterstützen, tat Denise alles, was sie konnte. Für sie war es kein Problem, solche Termine am Nachmittag zu übernehmen. Sie verbrachte gerne Zeit mit ihrer kleinen Schwester, und es störte sie nicht, dass sie dadurch weniger Zeit für ihre Freundinnen und ihre Hobbys hatte.

Für Denise war es eine Selbstverständlichkeit, dass sie für Julia da war, wenn diese sie brauchte. Denn Julia hatte Trisomie 21, und seit sie vor sechs Jahren auf die Welt gekommen war, hatte sie das Leben der Familie Arnold gehörig auf den Kopf gestellt.

Es war auch nicht so, dass sich Denise bei solchen Terminen langweilte. Während der Anwendungen und Behandlungen, die Julia hatte, las sie meistens Bücher oder chattete mit ihren Freundinnen.

Für sie war es ein ganz normaler Alltag. Sie kannte es nicht anders, und sie tat es gern. Denn Julia gab ihr auch so viel zurück. Jedes Lächeln, jeder Blick ihrer kleinen Schwester war aufrichtig und ehrlich, und wenn Julia sie dann stürmisch umarmte, wusste Denise, dass ihre kleine Schwester sie mindestens genauso sehr liebte wie sie Julia.

***

»Ach, da kommt das Büchermädchen und seine Alien-Schwester!«, sagte Marvin.

Die umstehenden Jungs kicherten auf dem Pausenhof.

»Guck doch mal, was die Kleine für Glasbausteine auf der Nase hat«, fiel ein anderer in seine Lästereien ein. »Und trotzdem kann sie nicht richtig gucken und lässt ihre Zunge raushängen wie ein Hund.«

Wieder lachten alle. Nur Jonas nicht, der schon den ersten Kommentar seines Freundes nicht witzig fand. Er beobachtete Denise, wie sie sich mit einem Kuss von ihrer kleinen Schwester verabschiedete, die danach mit ihrer Mutter in die gegenüberliegende Kita ging.

Denise und er besuchten dieselbe Klasse, und schon vor einer Weile hatte er ein Auge auf das Mädchen geworfen. Es stimmte, sie mochte auf den ersten Blick ein wenig schüchtern und zurückhaltend wirken, denn oft sah man sie hinter einem Buch versteckt. Aber er bewunderte, was sie alles für ihre kleine Schwester tat.

Jonas hatte sie schon mehrfach in der Musikschule getroffen, in der er Gitarre lernte. Doch bis auf ein schüchternes »Hi« hatte er nichts herausgebracht.

Dann hatte sich Denise wieder in ihren Lesestoff vertieft, während sie auf ihre kleine Schwester wartete, die dort zur Musiktherapie angemeldet war. Dabei waren ihr ihre dunklen Haare ins Gesicht gefallen, und Jonas hätte sie nur zu gerne zur Seite gestrichen und ihr hinters Ohr gesteckt.

Doch so etwas traute er sich natürlich nicht. Dafür hätte er schon mehr mit ihr sprechen müssen, als sie nur ein paar Mal auf dem Flur zu grüßen.

Als Denise jetzt an ihnen auf dem Schulhof vorbeilief, tuschelten und kicherten Marvin und die anderen erneut. Jonas verpasste seinem Freund einen unsanften Stoß mit dem Ellbogen in die Rippen.

»Lass das!«, zischte er. »Das ist nicht witzig.«

»Uhh, ist da jemand verknallt?«, zog Marvin ihn auf.

»So ein Blödsinn.«

Denise drückte ihren Schulordner und ihr Buch gegen die Brust und beschleunigte ihren Schritt.

Jonas tat es in der Seele weh, zu sehen, dass sie ihn anscheinend gehört haben musste. Hoffentlich bezog sie das nicht auf sich. Er nahm seinen Rucksack vom Boden auf, hängte sich einen Träger lässig über die Schulter und lief ebenfalls in das Schulgebäude.

Die Klingel rief auch die anderen Schüler nach drinnen.

Frau Rebmann, ihre Mathelehrerin war schon im Saal, und auch Denise hatte sich einen Platz gesucht. Jonas setzte sich auf den Platz neben ihr. Es war ihm egal, was seine Freunde dazu sagten.

Denise blickte kurz auf, und er schenkte ihr ein freundliches Lächeln. Zu seiner Freude lächelte Denise zurück.

Mit der Zeit fanden sich auch die anderen Schülerinnen und Schüler ein, und Frau Rebmann eröffnete den Unterricht.

»So, dann wollen wir kurz den Stoff aus der letzten Stunde wiederholen. Ich habe zwei Gleichungen an die Tafel geschrieben. Wer kann mir sagen, wie wir vorgehen?«

Sie blickte sich in der Klasse um, und die Köpfe der meisten Schüler wanderten sofort nach unten. Bis auf den von Vivian. Ihr Arm schnellte kerzengerade in die Luft, und Jonas verdrehte die Augen.

Vivian war Klassenbeste – allerdings nicht nur in Mathe, sondern auch in Deutsch, Physik und Geschichte. Noch dazu war sie mit ihren blonden, schulterlangen Haaren und ihrer Begeisterung, einen Cheerleaderkurs für das Fußballteam zu gründen, auch der Schwarm der ganzen Schule. Blöderweise stand sie ausgerechnet auf Jonas, der jedoch nichts von ihr wissen wollte.

»Nun, wer war denn schon länger nicht mehr dran?«, sagte Frau Rebmann zu sich selbst, allerdings laut genug, dass es auch der Rest der Klasse hören konnte. »Hmm ... Denise!«

Denise hob erschrocken den Kopf und blickte zur Tafel.

»Wie gehst du an die Gleichung heran?«

Jonas sah, wie Denise ihre Unterlippe einsog und darauf herumkaute. Anscheinend hatte sie keine Ahnung. Mit seinem Bleistift kritzelte er rasch ein Ypsilon auf den Tisch.

»Äh ... nach Ypsilon auflösen?«, sagte sie unsicher.

Frau Rebmann nickte, und Denise war sichtlich erleichtert.

Vivian ließ enttäuscht den Arm wieder nach unten sinken, und Jonas lächelte verächtlich.

»Jetzt hat sie bestimmt nur noch eine Eins Minus«, flüsterte er, und Denise musste kichern.

Das war auch Frau Rebmann nicht entgangen, weshalb sie ihr Opfer gleich erneut aufrief: »Denise, würdest du bitte nach vorne kommen und die Gleichung auch auflösen, wenn sie dich so erheitert?«

Jetzt stand in Denises Blick wieder die Angst geschrieben.

»Die Lösung ist zweiunddreißig«, wisperte Jonas, als Denise ihren Stuhl zurückschob und langsam zur Tafel schlurfte.

Die Arme, dachte er. Wieso quälte Frau Rebmann sie so? Es war nicht zu übersehen, dass sie das Mädchen auf dem Kieker hatte.

Ein Zettel aus der vorderen Reihe wurde an Jonas durchgegeben. Er faltete ihn auseinander.

Sehen wir uns heute auf dem Fußballplatz?

Das war Vivians Schrift. Als er in ihre Richtung blickte, strahlte sie ihn an.

Die vordere Bank war unruhig, und Frau Rebmann ermahnte ihre Schüler, konzentrierte sich dann aber wieder auf Denises Rechenleistungen an der Tafel.

»Sehr gut«, lobte die Mathelehrerin, als Denise eine krakelige zweiunddreißig an die Tafel schrieb.

Jonas Herz machte einen leichten Hüpfer.

»Schlagt bitte alle euer Buch auf Seite einhundertsechzehn auf. Wir rechnen die Aufgabe Nummer drei.«

Denise setzte sich wieder neben ihn an den Nachbartisch und begann, zu schreiben. Gleich darauf schob sie Jonas einen Zettel zu.

Danke, stand darauf, und Jonas lächelte.

Sein Vordermann gähnte herzhaft, streckte dabei die Arme in die Luft und ließ einen weiteren Zettel auf seinen Tisch fallen.

Allerdings hatte dies Frau Rebmann bemerkt. Wie ein Geier stürzte sie in die Bankreihe und pickte den Zettel auf. Gerade noch rechtzeitig hatte Jonas den von Denise unter seinen Schreibblock schieben können.

»Du bist so ein toller Fußballspieler. Ich liebe es, dir zuzusehen. Vivi«, las Frau Rebmann vor.

Die ganze Klasse bog sich vor Lachen, nur Vivian versank in der ersten Reihe mit einem hochroten Kopf im Boden.

»Ich würde es begrüßen, wenn ihr euch mit der gleichen Leidenschaft den Matheaufgaben hingeben würdet.«

Die Klasse murrte, wandte sich dann aber wieder den Aufgaben zu, bis das Klingeln sie erlöste.

Jonas nahm allen Mut zusammen, als Denise ihre Sachen in den Rucksack packte.

»Hey, hast du heute Nachmittag schon was vor?«

Denise blickte ihn überrascht an.