Südlich vom Himmel - Jim Thompson - E-Book

Südlich vom Himmel E-Book

Jim Thompson

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  • Herausgeber: Heyne
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2015
Beschreibung

Südlich vom Himmel: Für die einen ist das die Hölle, für andere die harten Ölbohrarbeiten unter der Sonne von Texas. So eine Geschichte erzählt der junge Tommy Burwell, der bei einer Ölgesellschaft anheuert. Für Tommy beginnt eine harsche Zeit, denn sein alter Kumpel Four Trey Whitey setzt ihn für Sprengarbeiten ein. In diesem von hemmungsloser Gewalt geprägten Milieu muss Tommy sich seinen Platz erkämpfen. Er lebt ein Leben in Blut, Schweiß und Tränen. Als die Brüder seiner Freundin Carol planen, die Lohnkasse zu rauben, wird es eng für Tommy …

  • »Jim Thompson ist der beste Spannungsautor, keine Diskussion!« (The New York Times)
  • »Seine besten Geschichten gehen weit über das Genre hinaus, nicht nur weil sie vom Mord erzählen aus der Perspektive der Täter, sondern weil diese Täter sich zu ihren Taten eine ganze Philosophie erfinden, eine Theologie des Mordes und die Moral dazu.« (Der Spiegel)
  • »Oft kopiert, nie erreicht - Jim Thompson ist mein liebster Krimiautor.« (Stephen King)

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Seitenzahl: 350

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JimThompson

SüdlichvomHimmel

ROMAN

Aus dem Amerikanischen von

Peter Torberg

Mit einem Nachwort von

Friedrich Ani

WILHELM HEYNE VERLAG

MÜNCHEN

Zum Buch

Südlich des Himmels liegt die Hölle – zumindest für den jungen Tommy Burwell, der im Texas der zwanziger Jahre bei einer Ölgesellschaft anheuert. Im gewalttätigen Milieu der Ölarbeiter bedeutet für Tommy jeder Tag einen verzweifelten Kampf um Anerkennung – und ums Überleben, denn er wird gegen seinen Willen für brandgefährliche Sprengarbeiten eingesetzt. Die Liebe zu seiner Freundin Carol Long ist der einzige Lichtblick für ihn. Doch auch der wird getrübt, als Tommy dahinterkommt, dass Carols Brüder die Lohnkasse überfallen wollen …

Zum Autor

Jim Thompson wurde 1906 in Anadarko, Oklahoma, als James Myers Thompson geboren. Er begann früh zu trinken und schlug sich als Glücksspieler, Sprengstoffexperte, Ölarbeiter und Alkoholschmuggler durch. Obwohl er bereits mit fünfzehn Jahren seine erste Kriminalgeschichte verkaufte, konnte er erst seit Beginn der fünfziger Jahre vom Schreiben leben. Für Hollywood verfasste er zahlreiche Drehbücher, u. a. für so namhafte Regisseure wie Stanley Kubrick. Thompson gilt als zentraler Vertreter des Noir-Genres. Er starb 1977 in Los Angeles, seine Asche wurde im Pazifischen Ozean verstreut.

Lieferbare Titel

Jetzt und auf Erden

In die finstere Nacht

Blind vor Wut

Die Verdammten

Die amerikanische Ausgabe SOUTHOFHEAVENerschien

1994 bei First Vintage Crime/Black Lizard Edition, New York

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Vollständige deutsche Erstausgabe 07/2015

Copyright © 1967 by Fawcett Publications, Inc.

Copyright © 2015 der deutschsprachigen Ausgabe

by Wilhelm Heyne Verlag, München,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Redaktion: Thomas Brill

Nachwort © 2015 by Friedrich Ani

Umschlaggestaltung: Melville Brand Design, München,

unter Verwendung eines Motivs

von © gettyimages/Maria Pavlova

Umsetzung eBook: Greiner & Reichel, Köln

ISBN 978-3-641-15872-9

www.heyne-hardcore.de

Sechshundert Meilen südwestlich von Sonstwo,

Da gibt’s keine Spur, kein Gleis, kein Mal.

Dort brennt die Sonne und dörrt einen aus,

Der Wind treibt herbei viel Blitz und Braus.

Eine Laus sieht groß wie eine Echse aus,

Und das Wasser ist brackig und schal:

Durch die Prärie mäandert das Rohr,

Verlegt von Männern, behaart und roh,

Und die Wölfe, ach, die heulen so,

Und du zitterst und hoffst auf Schlaf.

– Ballade von der großen Pipeline

1.

Als die Morgendämmerung über die äußerste westliche Prärie von Texas spießte, fiel der letzte schwere Tau. Ich setzte mich schlotternd vor Kälte auf und sah das gewundene Bett eines ausgetrockneten Bachs entlang, in dem wir sechshundert Mann zusammengepfercht hockten und darauf warteten, dass die Arbeit an der Pipeline begann. Die Pipeline sollte eine der größten Baustellen seit Jahren werden – von hier auf diesem gottverlassenen Erdgasfeld bis ganz runter nach Port Arthur am Golf von Mexiko. Das Gerücht hatte schon vor einiger Zeit die Runde gemacht, und in den letzten Wochen waren die Männer hier aufgetaucht – Knackis, Saufbrüder, Landstreicher –, allesamt mit leerem Magen und den zerlumpten Klamotten, die sie am Leib trugen. Eine der wenigen Ausnahmen (wenn auch nicht sehr) war Fruit Jar, der Kerl, mit dem ich umherzog.

Er lag neben mir auf den Polstern seines Ford Model T und döste. Ich stupste ihm mit den Zehen in die Rippen und riss schnell meinen Fuß wieder weg, als er sich aufsetzte, fluchte und wild mit den Armen ruderte.

»Häh? Was? Was’n los?« Mit rot umrandeten Augen starrte er panisch um sich. »Was machste denn, Tommy?«

»Wollte dir nur sagen, ich geh in die Stadt«, antwortete ich. »Mal sehen, ob ich was zu spachteln finde.«

Er starrte mich noch eine Weile an und versuchte herauszufinden, was ich gesagt hatte. Dann wimmerte er plötzlich, stöhnte und setzte sich die verschmierte Sonnenbrille auf. Fruit Jar war auf Canned Heat – aus Brennpaste gewonnener Alkohol –, die Hälfte der Zechbrüder hier draußen soff das Zeug. Davon wurden sie schließlich blind, und bis es so weit war, trieb sie schon das kleinste bisschen Licht in den Wahnsinn.

»Sei ein guter Junge, Tommy«, sagte er schließlich. »Schau doch mal, ob du Heat besorgen kannst, hm?«

Nein, sagte ich, das würde ich nicht. Um Fressalien zu betteln war das Höchste der Gefühle. »Wir beide trampen zusammen mit der Karre rum, aber das macht mich noch lange nicht zu deiner Nutte.«

»Ach, komm schon, Tommy.« Er rieb sich mit zittrigen Händen über die Stoppeln in seinem aufgedunsenen Gesicht. »Kannste wenigstens ’ne Dosenkuh mitbringen, hm? Und vielleicht noch ’nen Liter Benzin? So wie ich mich gerade fühle, würd Milch und Sprit einen wirklich guten Drink abgeben.«

»Nein«, sagte ich.

Als ich ihn zurückließ, jammerte und bettelte er immer noch, und ich beschloss, dass es höchste Zeit war, getrennte Wege zu gehen. Ich würde bald Arbeit haben, und ich schuldete ihm nichts. Ein Fortbewegungsmittel war hier draußen äußerst nützlich, aber ich hatte meine Mitfahrt mehr als genug bezahlt, indem ich die Reifen gewechselt, den Ford T am Laufen gehalten und auch sonst alles andere getan hatte, wofür Fruit Jar zu betrunken oder zu faul gewesen war.

Ich ging das Bachbett entlang zur Siedlung, trat über schlafende Pennbrüder, ging um sie herum, wischte mir Zweige und Staub von Jeans und Hemd. Ich hatte einen guten Hut auf, einen grauen Stetson, wie man ihn in der Stadt trug, die Krempe vorn und hinten nach oben. Und natürlich hatte ich gute, feste Schuhe mit einer zweiten angenagelten Sohle an. Das ist eines der Dinge, die man lernt, wenn man die großen Arbeitscamps abklappert. Trage stets einen guten Hut und anständige Schuhe, und selbst wenn du dazwischen nichts Besonderes anhast, erkennen die Leute gleich, du bist kein Penner. Tippelbruder ja – aber kein Penner. Dazwischen liegt ein himmelweiter Unterschied.

Gleich hinter einer Kehre des Bachbetts kauerten drei Hobos um ein kleines Feuer und wärmten eine Kanne mit dem Kaffeemehl vom Vorabend auf. Ich nickte ihnen zögernd zu, doch sie nickten nicht zurück. Einer von ihnen nahm ein Streichholz und gab es mir. Das ist der Hoboausdruck dafür, dass man nicht willkommen ist – mit anderen Worten, man soll sich anderswo ein eigenes Feuer machen. Also ging ich weiter und kam um die nächste Biegung. Ich blieb wie angewurzelt stehen, und mir klappte der Unterkiefer runter.

Dort an der grasigen Hügelflanke fläzte sich ein großer, gut aussehender Kerl Mitte dreißig. Er trank verzollten Whiskey aus einer kleinen Flasche und rauchte eine Aktive. Er grinste träge und zwinkerte mir zu.

»Tommy, mein Junge«, sagte er gedehnt, »steig ab und schau dir mal deinen Sattel an, mein Freund.«

Eine Minute lang bekam ich kein Wort heraus und war wie vom Donner gerührt, so überrascht und froh war ich, ihn zu sehen. Als ich meine Stimme wiederfand, brüllte ich: »Four Trey! Four Trey Whitey!«

»Bitte, Tommy«, er stöhnte und hielt sich den Kopf. »Nicht so früh am Morgen.«

Ich kauerte mich vor ihm hin und musste breit grinsen. »Mann, was freue ich mich, dich zu sehen!«, sagte ich. »Wo ich doch gehört hab, man hätte dich erschossen.«

»Nur ein paarmal angeschossen und ein wenig zerschnippelt. Aber der andere ist tot.«

»Hast du vor, hier einzusteigen?«

»Das habe ich schon, Tommy. Und weil ich mir ziemlich sicher war, dass du auch hier bist, hab ich dich gleich mit einsteigen lassen.«

»He, das ist toll«, sagte ich. »Das sind ja mal gute Nachrichten, Four Trey.«

»Dann benimm dich auch so«, kicherte er. »Trink und rauch.«

Er warf mir die Flasche und eine angebrochene Schachtel Zigaretten zu. Ich zündete mir eine an und nahm einen langen, gierigen Schluck. Er zog eine zweite Flasche und eine frische Schachtel Zigaretten aus der Tasche. Wir tranken, rauchten und sagten eine Weile kein Wort. Wir grinsten nur und sahen uns an, wie alte Freunde, die sich wieder mal treffen.

»Ja, Tommy«, sagte er schließlich. »Die Tage der Dürre sind vorüber, und die Vögel reißen sich beim Zwitschern fast den Arsch auf. Kurz gesagt, ab morgen nimmt die Pipeline neue Leute an, und du und ich werden mitmachen. Und in zwei Wochen, wenn der erste Zahltag kommt – schätz mal, was wir dann machen, Tommy.«

»Also, da komm ich überhaupt nicht drauf«, erwiderte ich lachend.

Four Trey hockte auf einem Bündel Arbeitsklamotten. Er trug einen teuren Anzug, Schuhe vom Feinsten und ein schneeweißes Hemd – ein weißes, um alles in der Welt! Ich war mir sicher, dass er eine ziemliche Rolle Scheine dabeihaben musste, genug, um derart erster Klasse zu reisen. Doch ihm gefiel das hier, also saß er jetzt mit sechshundert anderen Hobos rum.

»Du hast also den Zugriff aufs Spiel«, sagte ich und nahm einen kleinen Schluck.

Er nickte. »Das Exklusivrecht, Tommy. Wie es der Zufall will, kenne ich jemanden beim Hochdruck, von einem Drainagejob in East Texas. Higby, erinnerst du dich noch an den? Also, wir beide sind von hier bis zum Golf allein. Du mit Blackjack, ich mit den Würfeln. Dein Anteil …«

»Scheiß drauf«, sagte ich. »Ich vertrau dir, Four Trey.«

Das sei sehr nett, meinte Four Trey trocken. Aber noch netter sei es doch, alles durchzusprechen. »Also, wir bleiben beim Üblichen. Ich mache die Bank, und du kriegst zwanzig Prozent vom Schnitt. In Ordnung?«

»In Ordnung«, sagte ich.

Vielleicht sollte ich erwähnen, dass die Bauunternehmer beim Verlegen einer Pipeline ganz gern ein, zwei gute Spieler dabeihatten. Sie hatten auch nichts dagegen, wenn ein paar Frauen dem Camp folgten, solange sie sauber waren und sich nicht im Camp aufhielten. Es kam zwar nicht oft vor, dass eine Frau das tat; es war einfach nicht sonderlich praktikabel, sich bis zu hundert Meilen von der nächsten Ortschaft entfernt allein durchzuschlagen. Aber Spieler gab es immer. Pipelines verlegen ist grobe, anstrengende Arbeit, sieben Tage die Woche, und Spielen hielt die Männer davon ab, unruhig zu werden. Außerdem blieben sie pleite genug, um sich nicht andauernd neue Arbeit zu suchen.

»Und welchen Job kriegen wir, Four Trey?«, fragte ich, denn natürlich würden wir im Camp leben müssen, und wenn man im Camp lebte, musste man arbeiten. »Kümmern wir uns wieder um die Arbeitszeiterfassung?«

Er schüttelte den Kopf und wirkte zum ersten Mal ein wenig unglücklich. »Ich fürchte nein, Tommy. Die Banken oder wer auch immer den Kram finanziert, haben ihre eigenen Zeitleute dabei.«

»Hm … du meinst also, wir werden schuften müssen?«

»Oh nein. So weit werden wir uns nicht herablassen. Von den langstieligen Löffeln kriegen wir doch nur Schwielen an den Händen.«

Ich meinte, ich könne das schon, die Spitzhacke schwingen und schaufeln wie jeder andere auch. Aber eine andere Arbeit wäre mir genauso recht. Four Trey meinte, der Job, den wir machen würden, würde mir allerdings nicht gefallen.

»Das war die einzig halbwegs anständige noch freie Stelle, Tommy. Der einzige Job, den wir schaffen und bei dem wir auch noch zocken können.«

»Ist mir gleich, was es ist«, sagte ich, »solange wir nicht als Sprengaffen arbeiten müssen. Mit Dynamit will ich nichts zu tun haben.«

»Dyna ist doch ’n braves Mädchen, Tommy. Du kannst ’n Stück abbeißen und ausspucken, und sie sagt trotzdem kein Wort.«

»Du …« Ich starrte ihn an. »Das ist also unser Job, meinst du? Sprengen? Du … du …« Ich hielt inne. »Glaubst du wirklich, ich mach den Sprengaffen, nach allem, was passiert ist mit …?«

»Ein wirklich braves Mädchen, diese Dyna«, schmeichelte er. »Sie trägt zwar ’n lausiges Parfüm, und man kriegt bei Gott höllische Kopfschmerzen davon. Aber es ist die sicherste Sache der Welt.«

»Na klar! Deshalb ist der Job ja auch noch frei, und deshalb kriegen die Sprengleute auch anderthalbfachen Lohn!«

»Du enttäuschst mich, Tommy. Ich hätte nie gedacht, dass du ein Feigling bist.«

»Bin ich auch nicht!«, schnauzte ich. »Ich mag nur Dynamit nicht, und du weißt genau, warum!«

»Weiß ich«, sagte er sanft. »Aber so ist das nun mal, mein Junge. Ich bin als Sprengmeister eingestellt und du als mein Helfer. Du kannst den Job haben, oder du hast gar keinen.«

Ich zögerte und trank noch einen kleinen Schluck. Er schaute mir in die Augen und nickte langsam.

»So sieht’s aus, Tommy. Sprengen oder scheiden.«

»Ach verdammt, Four Trey …!«

»Wie sieht’s aus?«

Darauf gab es nur eine Antwort, und die gab ich ihm. Er grinste zustimmend und streckte mir die Hand hin. »Das ist mein Mann. Lass dir die Flosse schütteln.«

Wir gaben uns die Hand. Ich betrachtete meine Handfläche und entdeckte darin einen Fünf-Dollar-Schein.

»Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Tommy«, sagte er.

»Ach, jetzt hör aber auf«, sagte ich ganz verlegen. »Das wär doch nicht nötig gewesen, Four Trey.«

»Warum denn nicht? Man wird doch nur einmal im Leben einundzwanzig.«

»Aber ich weiß noch nicht mal genau, ob ich einundzwanzig bin. Ich glaub schon, aber ich weiß es nicht.«

»Na, jetzt kannst du dir sicher sein«, beharrte er. »Wenn ich das sage, kannst du dich drauf verlassen.«

»Außerdem war mein Geburtstag doch schon letzte Woche«, sagte ich. »Hatte ich schon ganz vergessen.«

Er gähnte und legte sich ins Gras zurück, dann winkte er mit der Hand, ich solle meines Weges gehen. »Verdrück dich, Tommy. Viel Spaß, wenn du was findest, womit du Spaß haben kannst.«

»Danke«, sagte ich. »Vielen Dank, Four Trey.«

»Hauptsache, du triffst mich morgen Früh beim Camp. Besser gleich um fünf. Wir müssen uns einschreiben, und wir arbeiten vor den Grabenziehern und Schaufelradbaggern. Wenn dort Fels ist.«

»In Ordnung«, sagte ich. »Ich bin da.«

Er schob sich den Hut vor die Augen und faltete die Hände über dem Bauch. Anscheinend schlief er sofort ein. Ich ging weiter das Bachbett entlang zur Siedlung.

2.

Es heißt, dass sich der äußerste Westen von Texas in den letzten vierzig Jahren nicht sonderlich verändert hat. Er war schon immer eine raue, einsame Gegend; so war es schon seit Anbeginn gewesen. Und nachdem sich der Mensch dort geholt hatte, was er konnte, kehrte die Gegend wieder zu Wildnis und Einsamkeit zurück. Zumindest hatte man mir das so erzählt. Ich weiß das nicht aus eigener Erfahrung, weil ich keinen Grund habe, dorthin zurückzukehren, und vielleicht ein paar, um nicht zurückzukehren. Ich kann Ihnen also nur erzählen, wie es an jenem Vormittag vor etwa vierzig Jahren gewesen ist, als ich etwa einundzwanzig war.

Die Siedlung war mit nichts zu vergleichen, was man jemals gesehen hatte. Sie wies keinerlei Struktur auf. Die Straßen, wenn man sie denn so nennen konnte, verliefen kreuz und quer. Die Gebäude – aus Holz, ohne Farbe, vom steten Wind ganz schief – schienen einfach dort zu Boden gefallen zu sein, wie es den Erbauern gerade gepasst hatte. Zwei, drei Häuser drückten sich in einer Reihe aneinander und boten sich gegenseitig Halt. Dann stand ein paar Hundert Yards weiter vielleicht wieder ein Haus und fünfzehn, zwanzig Yards weiter ein halbes Dutzend weiterer Gebäude quer zueinander.

Alles in allem bedeckte die Siedlung vielleicht ein paar Quadratmeilen, es gab um die hundert Gebäude – kleine Bauernhäuser, Läden, Restaurants, Friseurläden und so weiter. Bis auf drei Geschäfte – ein Gemischtwarenladen, ein Restaurant, eine Autowerkstatt – waren alle geschlossen. Viele würden mit dem ersten Zahltag an der Pipeline wieder öffnen, und zwar so lange, wie das Camp in der Nähe der Siedlung blieb. Im Augenblick aber war der Ort so verlassen wie nur was.

Stetig wehte der Wind, rauschte und stöhnte wie ein müder Riese. Selbst früh am Morgen, wenn alles taufeucht war, tanzten Staubteufel über die Prärie und marschierten die bunt gewürfelten Straßen entlang wie lange Leinen dreckiger Wäsche. Es war sehr still, so still, dass man meinte, das Ei ins Nest des Beifußhuhns fallen zu hören. Dann hörte ich weit im Südosten aus Richtung Matacora, dem Verwaltungssitz, ein Auto näher kommen.

Der Wagen fuhr schnell, und der Lärm verriet mir die Marke – Ford Model T mit patentierter Gangschaltung und Hochgeschwindigkeits-Zylinderkopf. Vor dem Model A und dem V8 konnte man auf den Ölfeldern damals ziemlich viele davon sehen. Als ich an den ersten leer stehenden Gebäuden vorbeikam, war der Wagen direkt hinter mir.

Er röhrte vorbei und hüllte mich fast vollständig in eine Staubwolke. Dann trat der Fahrer auf die Bremse. Der Wagen rutschte, wirbelte noch mehr Staub auf, setzte zurück und hielt neben mir.

An der Seite war ein großer Stern aufgemalt worden. Der Mann, der aus dem Wagen kletterte und auf mich zukam, trug ebenfalls einen Stern – das Abzeichen eines Deputy-Sheriffs.

Es handelte sich um einen dieser vierschrötigen Kerle ohne nennenswerten Hals und kaum mehr Stirn. Er hieß Bud Lassen. Ich hatte ihn und seinesgleichen schon an vielen Orten hier draußen gesehen, wo immer es einen großen Zustrom an Wanderarbeitern gab. Es mag ja ein wenig melodramatisch klingen, sie Söldner zu nennen, aber genau das waren sie.

Die örtlichen Behörden waren nicht darauf eingerichtet, große Menschenmengen zu kontrollieren. Die Einheimischen waren meist ganz nette Leute, und sie wollten sich ihren Ruf nicht ruinieren. Also wurden Männer wie Bud Lassen für ein paar Wochen oder Monate eingestellt, die das Notwendige und noch so manches darüber hinaus taten. Sie hatten Spaß daran, den Leuten das Leben schwerzumachen. Sie hatten Spaß daran, bei Männern die Oberhand zu haben, die meist zu abgearbeitet und ausgemergelt waren, um sich zu wehren.

Lassen baute sich vor mir auf, eine Hand auf dem Knauf seiner .45er, den Daumen der anderen im Pistolengurt eingehakt. Er besah mich mit hartem Blick von oben bis unten und wippte dabei auf den Stiefelabsätzen.

Endlich fragte er: »Wie heißt du, Junge?«

»Sie wissen, wie ich heiße, Bud«, erwiderte ich und benahm mich erheblich mutiger, als ich eigentlich war. »Jedenfalls sollten Sie das wissen, verflucht.«

»Jetzt werd ja nicht frech, du Penner!«

»Oklahoma Construction Company«, sagte ich. »Hochspannung verlegen von Odessa aus. Sie haben versucht, Four Trey Whitey und mich zu erpressen. Schätze, Sie waren zu dumm zu wissen, dass Four Trey niemals gearbeitet hätte, ohne sich vorher mit dem Sheriff zu verständigen.«

Er starrte mich an, und die Zornesröte stieg von seinem Stiernacken aus bis hoch in sein pockennarbiges Gesicht. Er nickte ganz langsam, so als wollte er mir sagen, dass er sich sehr gut erinnerte. Schließlich hatte ich dabei mitgeholfen, ihn aus Odessa zu jagen.

»Tommy Burwell«, sagte er. »Schuftest du an der Pipeline, Tommy?«

Klar, sagte ich. Ich würde nur darauf warten, dass die Baustelle eröffnet wurde. »Was soll ich denn sonst hier draußen tun?«

»Dann sag Bescheid, Tommy. Sag deinen Kumpanen Bescheid, ich warte nur darauf, dass sie im Ort Ärger machen. Sag ihnen, der Erste, der irgendwas anstellt, kriegt den Schädel eingeschlagen.«

»Sagen Sie es ihnen selber«, erwiderte ich. »Sechshundert von denen hocken im Bachbett, und ich weiß, die würden sich richtig freuen, einen so netten Kerl wie Sie zu sehen.«

»Und noch was«, fuhr er fort, so als hätte er mich nicht gehört. »Ich werde in ein paar Tagen ebenfalls an der Pipeline anfangen – Wachmannschaft. Und was ich gerade von wegen Ärger sagte, zählt ab dann doppelt.«

»Freut mich zu hören«, sagte ich. »Dann tragen Sie wenigstens kein Abzeichen.«

Sein Blick flackerte. Ich duckte mich und machte einen Schritt zurück. Doch er hatte schon seine Waffe gezückt und in die Luft gereckt, um sie mir an die Schläfe zu donnern. Ich warf die Hände hoch, um mich zu schützen. Er lachte nur grunzend und peitschte mir den Pistolenlauf in den Unterleib.

Ich ging in die Knie und krümmte mich. Als ich mich wieder rühren konnte, war er bereits am anderen Ende der Siedlung, wo sich ein Gemischtwarenladen und das Postamt befanden.

Ich schaffte es, auf die Beine zu kommen. Ich berührte vorsichtig die wunde Stelle und rieb sie etwas, dann ging ich weiter zum griechischen Restaurant.

Ich hatte schon zuvor mehr als nur einen Schlag in die Magengrube eingesteckt und schätzte, dass es nicht der letzte gewesen war. Deshalb war ich nicht sonderlich aufgeregt über das Zusammentreffen. Und ich fürchtete auch nicht, es könne noch was Schlimmeres passieren. Ich hatte wohl nicht genug Vorstellungskraft, um es mit der Angst zu bekommen, nehme ich an. Nicht genug Vorstellungskraft oder Erfahrung. Junge Leute können einfach nicht glauben, dass sie jemals sterben könnten – alle anderen schon, nur sie nicht. Sie können nicht glauben, dass sie nicht alles überleben können, was ihnen um die Ohren fliegt.

Wenn man einundzwanzig ist, dann glaubt man, dass man irgendwie ein berühmter Ballspieler wird oder Anwalt oder Schriftsteller oder sonst etwas, womit man eine Million Dollar macht, dass man eine schöne Frau heiratet und in einem schönen Haus wohnt. Ganz egal, wie man an all das kommt. Man glaubt es einfach, basta.

Trotzdem, so ein harter Schlag mit einem Pistolenlauf kann selbst einen Einundzwanzigjährigen ganz schön ernüchtern; der Schlag hatte mir einen ziemlich großen Teil meiner Dreistigkeit genommen. Ich betrachtete mich ausgiebig, wie ich so durch den Staub schlurfte, Hutkrempe vorn und hinten hoch, der Magen brannte mir vom Schnaps auf leeren Magen. Was ich da sah, war ganz und gar nicht hübsch. Daran war nichts romantisch oder kühn. Ich war ein Wanderarbeiter, ein Tagelöhner, ein Aufschneider von Spieler – ein Mann, der sein Leben in der Wüstenei vertat. So weit war ich gekommen. So weit würde ich auch in weiteren einundzwanzig Jahren sein, wenn ich denn noch so lange lebte, es sei denn, ich änderte mein Leben schleunigst.

Das würde ich auch tun, sagte ich mir. Das nur zu sagen reichte schon, um mich besser zu fühlen. Denn das schob irgendwie die Notwendigkeit beiseite, tatsächlich etwas zu unternehmen, verstehen Sie?

Ich pfiff vor mich hin und überlegte, was ich frühstücken wollte und wie ich die fünf Dollar ausgeben konnte. Denn natürlich würde ich sie auf den Kopf hauen. Dazu war Geld schließlich da, und es gab ja noch mehr dort, wo der erste Schein hergekommen war. Immer gab es noch mehr.

Immer hat kein Ende, wenn man einundzwanzig ist.

Ich ging im Takt zu meinem Pfeifen weiter. Marschierte dazu. Marschierte auf ein unbestimmtes, hochfliegendes Ziel zu. Zumindest sah ich das an jenem lang vergangenen Morgen so.

Tatsächlich marschierte ich auf die tiefste Mitte des größten Schlamassels in meinem eh schon völlig verkorksten Leben zu.

3.

Die meisten von uns streben wohl ein erheblich höheres Ziel an, als wir dann tatsächlich erreichen, nehme ich an. Die meisten von uns wollen es besser machen, als wir es am Ende tun. Bei mir war das jedenfalls so. Zu Beginn zumindest.

Ich habe mich in der Schule sehr angestrengt, und meine Noten waren besser als nur gut. Die Lehrer an der höheren Verbundschule in meinem heimatlichen Oklahoma hatten mir gesagt, ich solle studieren und die Fühler nach Stipendien ausgestreckt. Meine Großeltern – die einzigen noch lebenden Verwandten – hatten alles in ihrer Macht Stehende getan, um mir zu helfen, und wünschten mir, was sie nicht mal für sich selbst gewünscht hatten. Alle legten sich für mich ins Zeug, und ich mit ihnen. Dem Schuljahrbuch zufolge war ich der Schüler, dem die größte Karriere zugetraut wurde. Und niemand hätte meine Mitschüler vom Gegenteil überzeugen können.

Und dann, ich war noch keine sechzehn, kamen meine Großeltern bei einer Explosion ums Leben, und mit ihnen schien auch alles andere in die Luft zu fliegen.

Meine Grandma und mein Grandpa, Gott hab sie selig, hatten vierundzwanzig Hektar des unfruchtbarsten Bodens der Welt gepachtet. Ganz gleich, wo man einen Stock hineintrieb, nach nicht mal anderthalb Fuß landete man auf Fels. Sie brauchten ein neues Plumpsklo, und da man ja im Fels nicht graben konnte, holte sich Grandpa eine halbe Kiste Dynamit aus dem Laden des Grundbesitzers. Er war es gewohnt, damit zu arbeiten; ich auch und Grandma ebenso. Wenn man lang genug auf einer felsigen Farm lebt, dann denkt man über eine Stange Dynamit auch nicht länger nach als über eine Zuckerstange.

Ich kam gerade aus der Schule und war vielleicht noch eine halbe Meile entfernt, als ich die Explosion hörte. Sogar aus dieser Entfernung konnte ich Grandma schreien hören. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, bis ich zu Grandma und Grandpa gerannt war; und dann – ach, ich will gar nicht darüber reden. Ich möchte mich nicht daran erinnern, wie sie aussahen. Das waren keine Menschen mehr.

Ich weiß nicht genau, was passiert ist. Ich nehme an, ein Zünder war nicht losgegangen. Sie haben eine Weile gewartet, um sicherzugehen, dass er nicht doch hochging. Dann haben sie angefangen, eine neue Kappe mit Zünder aufzusetzen. Und dann, als sie sich gerade darüberbeugten …

Erzähl mir bloß keiner, Dyna sei ein braves Mädchen. Ich weiß es besser.

Wie gesagt, ich war knapp sechzehn, als das Unglück geschah; einen Monat noch, und ich hätte meinen Abschluss gemacht. Aber darauf wartete ich nicht mal mehr. Ich wusste, was mit Sechzehnjährigen geschah, die keine Verwandtschaft mehr hatten, und damit wollte ich nichts zu tun haben.

Ich verschwand und versteckte mich im Gestrüpp an der Eisenbahnstrecke. Ich schnappte mir den ersten Güterzug, der langsam genug war, um aufzuspringen, und weg war ich.

Weizenernte bis nach Kanada hoch. Gemüseernte in Kalifornien. Äpfel in Washington und Oregon. Kartoffeln in Nebraska, Idaho und Colorado. Dann die Ölfelder und großen Baustellen im ganzen Mittelwesten, Westen und äußersten Westen. Ich verdiente genug Geld, um eine Ausbildung zu beenden – Uni, alles, was ich wollte. Ich habe ordentlich Geld verdient und alles wieder ausgepisst.

Vor ein paar Jahren hatten Four Trey Whitey und ich ein halbes Jahr durchgearbeitet, und mit der Spielerei zusammen hatte ich am Ende etwa sechstausend Dollar. Gott weiß, wie viel Whitey hatte. Also fuhren wir ins pulsierende Dallas, nahmen uns eine Suite im größten Hotel der Stadt, betranken uns und beließen es auch dabei.

Nur Alkohol – keine Frauen. Whitey war impotent, glaube ich, es wäre also nicht sehr nett gewesen, was von Frauen zu erwähnen. Hätte ich wahrscheinlich eh nicht, ich bin nämlich strikt baptistisch erzogen, und wenn man so viel trinkt, wie wir das getan haben, denkt man eh nicht an Sex.

Am Monatsende waren wir beide pleite, und ich war schon im Säuferwahn. Four Trey schaffte es noch, mich auf der Alkoholikerstation des County Hospital unterzubringen, bevor er die Stadt verließ. So war er nun mal; bis zu einem gewissen Punkt nett und zuvorkommend, aber nichts darüber hinaus. Er arbeitete oder feierte mit einem, aber er war ein einsamer Wolf – ein Typ, der nicht wollte, dass sich jemand an ihn dranhängte. Und er konnte ziemlich schroff werden, wenn man ihm in die Quere kam.

Also stapfte ich erneut durch den roten Staub einer gottverlassenen Ansiedlung und fing mal wieder einen Job in der Wildnis an. Und ich sagte mir, diesmal würde es sich ändern. Ich würde mich ändern.

Ich kam am verlassenen Hotel vorbei, als ich Stimmen hörte, die murmelten und sangen. Ich beugte mich vor und schaute unter die Veranda. Drei Hobos lagen da rings um einen großen altmodischen Nachttopf und tranken daraus.

Ich mutmaßte, dass sie den Topf aus dem Hotel gestohlen hatten und es sich bei der Füllung um Frostschutzmittel handelte, gemischt mit dem Wasser des Pecos. Aber ich rief ihnen scherzhaft zu: »Ihr Jungs haut euch mit der Pisse aber ganz schön einen hinter die Binde, was?«

Sie johlten und lachten. »Die beste Pisse, die du je probiert hast, Tommy. Kannst dich zu uns legen.«

Danke, sagte ich, aber lieber nicht. »Bud Lassen ist in der Stadt. Ihr solltet euch besser nicht blicken lassen.«

Sie erklärten, was Bud Lassen mit sich selbst anstellen könne und was sie mit ihm machen würden. »He, hör mal, Tommy. Ich hab ’nen neuen Witz über Rohrverleger.«

Er war nicht neu. Ich hatte ihn bestimmt schon hundert Mal gehört – ein schmutziger Witz. Den Hobos zuliebe hörte ich trotzdem zu.

»Mami, Mami! Da kommt ’n Haufen Rohrverleger! –

Sei still, Mädchen! Die stecken ihre Rohre doch nur ineinander und machen sich auch die Wäsche selber.«

»Klasse Witz«, sagte ich. »Sehr lustig. Also, macht’s gut, Jungs.« Ich eilte weiter, bevor sie mich aufhalten konnten, und ihr Gegröle war die Straße runter zu hören.

Leute, holt die Kinder rein,

der Kerl wird von der Pipeline sein.

Der Hobo schmeißt bald wieder hin!

Nicht weit vom Restaurant des Griechen entfernt stand ein alter Dodge-Kastenwagen. Der Aufsatz war zu einem richtigen Häuschen umfunktioniert, mit Fenstern in den Seiten. Das Dach fehlte, war aber mit einer Persenning überspannt, um die Decke höher zu machen. Das Hinterrad war platt, und ein Bursche in Jeans und Pullover mit einer Mütze versuchte, den Reifen von der Felge zu hebeln. Das schaffte er nicht, weil er noch nicht alle Luft rausgelassen hatte. Was ihn meiner Meinung nach zu einem Dummkopf machte.

Ich sprach ihn an und verriet ihm, was er machen müsse. Der Bursche hockte allerdings mit dem Rücken zu mir, und seine Mütze störte ihn offenbar beim Hören. Ich streckte also den Fuß aus und stupste ihm in den Hintern.

Er tat einen lauten Aufschrei, schoss senkrecht in die Luft, seine Mütze flog ihm vom Kopf – und er war gar kein Er. Sondern eine Sie.

Und sie war vielleicht wütend! Und sie war vielleicht schön! Und sie war vielleicht gut gebaut!

4.

Sie war so ziemlich die winzig kleinste Frau, die es je gegeben hat – von der Größe her, meine ich. Sie wog vielleicht dreiundvierzig Kilo. Aber so, wie ihre Oberweite den Pullover spannte, war die Summe der Teile mehr als das Ganze. Sie zog die Hand zurück, als wollte sie mir eine Ohrfeige verpassen. Dann fragte sie mich, was ich mir denn dabei denken würde und für wen ich mich denn hielte. Bevor ich noch antworten konnte, fragte sie mich, was ich denn da so anglotzen würde.