Tarik - Buch 3 - Patrick Huber - E-Book

Tarik - Buch 3 E-Book

Patrick Huber

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Beschreibung

Der Runenschmied Tarik Stahlsänger hat sich auf die Suche nach seiner im Einsatz verschollenen Freundin Asla begeben und trifft dabei auf ein völlig unbekanntes Volk, dass in den tiefen eines magischen Waldes lebt. Es stellt sich heraus, dass Asla gar keiner Rettung bedurfte. Die Zwergin bemüht sich um eine friedliche Verständigung zwischen den Waldbewohnern und den Zwergen. Doch können zwei so grundsätzlich verschiedene Völker wie die Zwerge und die Druiden überhaupt friedlich miteinander auskommen, oder sind die Verhandlungen zum scheitern Verurteilt? Dies ist Teil acht einer Reihe von Kurzgeschichten rund um die Runenkrieger, die Elitekämpfer der Zwerge. Sie sind Krieger, Gelehrte und Magier in einem. Die Geschichte von Tarik Stahlsänger aus dem siebten Band wird hier fortgesetzt. Jeden Monat erscheint eine weitere Kurzgeschichte über die Meister der Runen.

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Inhaltsverzeichnis

Danksagung

Impressum

Patrick Huber

Meister der Runen

Tarik Buch 3

Cover: Ireth Ancalimë

Für Ölli, dem Spielleiter, der meinen Charakter bis jetzt hat leben lassen.

“Willkommen, Zwerge. Willkommen im Wald der Druiden.”

Runenschmied Tarik Stahlsänger, Runenmeister Borengar und Runenmeister Donnerhall standen gefesselt und entwaffnet auf einer Lichtung inmitten eines Waldes, der innerhalb weniger Monate aus dem Nichts aufgetaucht war.

Ihre Geiselnehmer standen vor ihnen.

Sie alle sahen aus, als stammen sie von Elfen ab.

Doch ihre Haare waren grün, braun oder golden. Einer von ihnen hatte sogar leuchtend rotes Haar, das an Herbstlaub erinnerte.

Die Haut dieser Druiden war vorwiegend braun und ähnelte der Borke verschiedener Bäume.

Der Wortführer, ein Mann in einer beigen, langen Robe sprach freundlich, nicht feindselig, wie Tarik es angesichts der Fesseln um seine Arme und Beine erwartet hätte.

Ein tiefes, angriffslustiges Knurren entfuhr Donnerhall und er kämpfte verbissen gegen die Seile an.

Borengar versuchte ebenfalls, sich zu befreien und rief in der Sprache der Hochelfen:

“Wenn ihr euch mit uns anlegen wollt, dann tut es ehrenhaft, statt uns im Schlaf zu überfallen wie elende Strauchdiebe!”

Tarik dachte fieberhaft nach. Er durchforstete seine Erinnerungen, doch er entsann sich nicht, jemals etwas von Druiden gehört oder gelesen zu haben.

Vermutlich war die Gruppe um Asla, die sie hatten retten wollen, ebenfalls auf diese seltsamen Wesen gestoßen.

Wenn Tarik und seine Gefährten noch lebten, dann galt das vermutlich auch für Asla.

Der Runenschmied entschied sich, diplomatisch vor zu gehen und den angriffslustigen Meistern entgegen zu wirken.

“Mein Name ist Tarik Stahlsänger. Dies sind Meister Borengar und Meister Donnerhall.

Wir kommen aus dem Königreich unter den Bergen.”

Die Druiden schienen der Sprache der Hochelfen mühelos folgen zu können, auch wenn ihre eigene Sprache einige fremde Worte und unvertraute Konjugationen besaß.

Der Mann in der beigen Robe - offenbar der Anführer - verneigte sich leicht und antwortete:

“Seid gegrüßt, Tarik Stahlsänger, Meister Borengar und auch ihr, Meister Donnerhall.

Mein Name ist Eloîn. Ich bin der Vater.”

Tarik stutzte, nicht sicher, ob er richtig verstanden hatte, doch Eloîn hatte das elfische Wort für “Vater” verwendet.

“Vater? Vater von wem?”, fragte er nach.

Eloîn schien von dieser Frage aufrichtig verwirrt zu sein.

“Ich bin der Vater. Der Vater dieses Hains.”

Vielleicht hatte das Wort bei seinem Volk eine andere Bedeutung.

Auf jeden Fall handelte es sich bei ihm um eine Art Anführer, das war offensichtlich.

“Wir sind in friedlicher Absicht hier. Wir wollen euch nichts tun.”, sagte Tarik.

“Ihr seid völlig im Glanz der Erde gekleidet und bewaffnet in den Wald gekommen. Ihr habt Fallen aufgestellt, die Tiere zu töten”, entgegnete der Druide.

“Verzeiht mir, aber es wirkt, als wären eure Absichten durch und durch kriegerisch.”

“Wir sind auf der Suche nach unseren Freunden”, erklärte der Runenschmied eilig.

“Sie sind vor einiger Zeit hierher gekommen um diesen Wald zu erkunden.”

Eloîn nickte bedächtig.

“Eure Freunde haben sich ähnlich rücksichtslos verhalten.

Sie haben uns gewarnt, dass noch mehr Zwerge kommen werden.”

Bei diesen Worten flammte Hoffnung in Tarik auf.

“Sie sind hier? Sind sie noch am Leben?”, fragte er.

“Anfangs waren sie unsere Gefangenen, doch nachdem einige Missverständnisse aufgeklärt wurden, haben wir sie als unsere Gäste aufgenommen.

Wenn ihr mir euer Wort gebt, dass ihr euch friedlich verhalten werdet, dann werde ich euch zu ihnen führen.”

Bei diesen Worten hörten Borengar und Donnerhall auf, sich gegen ihre Fesseln zu wehren und sahen zu Tarik.

Er erwiderte ihre Blicke und sprach dann feierlich:

“Wir wollen euch nicht schaden, ihr habt mein Wort darauf.”

Eloîn wandte sich an die beiden Meister:

“Und ihr? Werdet ihr euch meinen Wünschen fügen und auf jedwede Aggression verzichten?”

Die beiden Zwerge stimmten zu, worauf einer der Kämpfer vor trat und die Fesseln an ihren Füßen durchtrennte. Die Hände blieben jedoch zusammengebunden.

Eloîn machte eine einladende Geste in Richtung des dichten Waldes.

“Bitte folgt mir.”

Die Druiden kreisten die Zwerge ein, immer noch wachsam und gemeinsam verließen sie die Lichtung in süd-westlicher Richtung.

“Noch vor einem halben Jahr gab es in dieser Gegend keinen Wald. War sein Erscheinen euer Werk?”, fragte Borengar Eloîn.

“Der Wald ist das Werk der Erdenmutter.

Dieses Land war karg und arm an Leben. Wir haben der Erdenmutter lediglich geholfen, das Land zu Formen.”

Das war dann wohl ein Ja, dachte Tarik.

“Wer ist die Erdenmutter?”, hakte Borengar nach, seine Zunge stolperte über den unbekannten Begriff.

Eloîn lachte leise und erklärte:

“Die Erdenmutter ist das Leben.

Alle Wesen, alle Tiere, Pflanzen, Druiden, Zwerge, Menschen, Elfen, einfach jedwedes Leben entstammt ihrem Schoß. Ihre Magie durchströmt uns alle.”

Dieses Konzept war Tarik nicht unbekannt.

Andere Völker und Kulturen verehrten die Erde selbst als Gottheit des Lebens und nannten sie Gaia.

“Ich habe noch nie von Druiden gehört. Seid ihr Elfen?”, fragte er, begierig darauf, mehr über diese seltsamen Gestalten zu erfahren.

“Wir sind keine Elfen. Wir sind Druiden.

Der Ursprung unseres Volkes ist im Nebel der Zeit verschollen gegangen. Es gibt jedoch einen Mythos, der besagt, dass unsere Vorfahren einst Elfen waren.

Unsere Ahnen erkannten, dass die einzige Gottheit, die unsere Ehrerbietung verdient, die Erdenmutter ist.

Die Elfen waren jedoch blind für die Wahrheit und so zogen die Diener der Erdenmutter aus den kalten, toten Hallen der Elfen aus und wanderten in die Wälder.

In der Vergangenheit sind wir Elfen begegnet, doch es gibt keine Harmonie zwischen ihrem Volk und unserem.

Wir gehen den anderen Völkern aus dem Weg und bleiben für uns.“

Eloîn führte sie zielsicher durch den Wald. Es gab keinen ersichtlichen Pfad und dennoch schien er sich seines Weges absolut sicher zu sein. Nicht einmal strauchelte er, während die Zwerge sich mühsam durch Sträucher, Geäst und Wurzelwerk kämpfen mussten.

Der Druide sagte nichts dazu, doch er und seine Begleiter verringerten ihr Tempo um die Runenkrieger nicht zu überholen.

“Ihr habt euch dazu entschlossen, hier in dem Hügelland eine neue Heimat zu gründen? Warum ausgerechnet hier?”, fragte Borengar.

“Wir bleiben nie lange an einem Ort, sondern wandern mal hierhin und mal dorthin.

Dieses Land befand sich nicht im Gleichgewicht. Zudem Leben hier nur sehr wenige Vertreter anderer Völker.

Daher haben wir unseren vorigen Wald verlassen um den Hügeln Harmonie zu bringen.”

Tarik wusste nicht, was genau der Druide mit dem Gleichgewicht und der Harmonie meinte, doch er war fasziniert von dieser völlig neuen Kultur.

Zwar verbrachte er die meiste Zeit in seiner Schmiede, doch wie in jedem Runenkrieger steckte auch in ihm ein Gelehrter, der sich für neues Wissen begeistern konnte.

Borengar schien seine Neugier zu teilen, war aber gleichzeitig auf der Hut und beobachtete die Druiden genau, auf der Suche nach Falschheit oder Feindseligkeit.

Donnerhall blieb stumm und schaute finster drein, während er klirrend in seiner Plattenrüstung durch das Unterholz stapfte. Vermutlich nagte es an ihm, dass er überrascht und gefangen worden war.

Unvermittelt wurde der Wald lichter und sie betraten eine Siedlung. Allerdings unterschied sich diese von jeder anderen Niederlassung, die Tarik je gesehen hatte.

Es gab keine Straßen, oder Pfade. Keine großen, freien Flächen, nicht einmal einen Brunnen.

Die Druiden lebten mitten im Wald, zwischen den Bäumen.

Statt festen Gebäuden aus Holz oder Stein besaßen sie Zelte aus hellen Fasern und mit farbenfrohen Mustern verziert. Die meisten dieser Zelte waren kreisrund und liefen oben spitz zusammen, ein paar wenige waren rechteckig mit einer Art Giebeldach.

Männer, Frauen und Kinder liefen zwischen den Bäumen und den Zelten umher, redeten, lachten und sangen. Liebliche Musik drang von irgendwo her an ihre Ohren.

Doch was den Zwergen als erstes auffiel war, dass die meisten Bewohner dieser Zeltstadt nackt waren.

Egal ob Männer, Frauen oder Kinder, alle liefen unbekleidet und ohne jede Scham umher und gingen ihren alltäglichen Arbeiten nach.

“Wie...Wieso sind hier alle unverhüllt?”, stotterte Borengar und lief rot an.

Auch Tarik spürte, wie sein Gesicht heiß wurde und rasch wandte er sich Eloîn zu, der dankenswerter Weise in eine Robe gehüllt war.

“Unser Volk kannte bislang keine Kleidung.

Wir alle sind von der Erdenmutter geschaffen worden, um ihrem Gleichgewicht zu dienen. Warum also sollten wir uns dafür schämen, wer wir sind?

Eure Freunde waren ebenfalls sehr verlegen, als sie hier ankamen und haben mir erzählt, dass es bei eurem Volk als unschicklich gilt, seinen Körper in Anwesenheit anderer zu enthüllen.

Einige von uns haben sich daraufhin Kleidung gemacht, aus Höflichkeit gegenüber unseren Gästen, damit sie sich etwas wohler fühlen.”

Dabei zupfte der Druide an seinem eigenen Gewand.

“Es hat eine Weile gedauert, bis ich mich an das Kratzen gewöhnt habe.”

“Aber was tut ihr denn im Winter, um nicht zu frieren?”, fragte Tarik fassungslos.

Eloîn sah ihn erstaunt an und antwortete:

“Wir ziehen dorthin, wo der Sommer beginnt. Wieso sollten wir an einem Ort verweilen, an dem die Luft kalt, die Sonne rar und die Nahrung karg sind? Die Tiere haben im Winter auch so schon wenig Futter zur Verfügung, auch ohne unsere zusätzlichen Mäuler.”

Tarik begann ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie eng diese fremde Kultur mit den Tieren und Pflanzen um sich herum verbunden war. Letztendlich schien bei ihnen alles auf die freie Entfaltung des Lebens hinaus zu laufen.

Während Eloîn sie durch das Dorf führte, erhaschte der Runenschmied zahlreiche Einblicke in den Alltag der Druiden.

Durch offene Zelteingänge erblickte er bequeme Schlafstätten, bedeckt mit zahlreichen Decken und Fellen.

Eine Frau lief singend mit einem großen, geflochtenen Korb voller Wurzeln, Knollen und Früchten an ihnen vorbei und grüßte Eloîn respektvoll.

Ein Mann saß auf einer frei liegenden Baumwurzel und schnitzte an einer Art Werkzeug.

Eine Gruppe Kinder kletterte lachend und schreiend an einer Buche hinauf.

Tarik war fasziniert und bemühte sich, nicht zu sehr zu starren, da all diese Leute völlig nackt waren.

Für einen Zwerg war es undenkbar, unverhüllt durch die Tunnel und Stollen ihrer Heimat zu laufen.

Ihre Gesellschaft baute auf Ordnung, Disziplin, Respekt und Sittsamkeit auf.

Im Hain der Druiden dagegen herrschte ein unbändiges, lebendiges Chaos vor. Alles wuselte umher, alle waren vergnügt und gingen eigenen Beschäftigungen nach.

Ein kleiner Junge kam auf sie zu gerannt und hielt vor Meister Donnerhall an, die Augen erstaunt aufgerissen.

“Deine Haut ist ja ganz silbern! Warum sieht sie so aus? Bist du krank?”, fragte er.

Das Kind war noch sehr jung, doch es war bereits genau so groß, wie der alte Krieger.

“Was redest du da für Unsinn! Das ist doch nicht meine Haut!”, raunzte Donnerhall den Jungen an.

---ENDE DER LESEPROBE---