Handbuch für Profikiller - Martin Cordemann - E-Book

Handbuch für Profikiller E-Book

Martin Cordemann

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Beschreibung

Die Sage um den Whiskyplaneten beginnt… ein dunkler Mönch baut eine riesige Kampfstation, um damit das Alkoholmonopol in der Galaxis an sich zu reißen – also die alte Geschichte. Wir erleben, welche Probleme er dabei hat, dass eine Zeitreise immer die letzte Möglichkeit für einen Handlungsstrang ist und dass man sein Franchise bis zum letzten ausschlachten muss, und da kommt man um ein Musical nicht herum. "Der Whiskyplanet" ist nicht nur Science Fiction und Parodie in einem, es ist auch die erste Geschichte in diesem Buch. Die zweite dreht sich um "Judas I. Scarealot", einen Unterhändler mit durchaus eigenwilligen Methoden. Zum Abschluss gibt es dann das "Handbuch für Profikiller", eine SF-Geschichte, die uns zeigt, dass man es auch als Killer in der Galaxis nicht immer leicht hat. Wenn Sie es jedoch als Anleitung dafür benutzen wollen, wie Sie selbst als Berufskiller arbeiten sollten… dann sind Sie selbst schuld!

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EPUB
MOBI

Seitenzahl: 183

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Martin Cordemann

Handbuch für Profikiller

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorwort

Der Whiskyplanet

Prolog

Episode IV.

Episode V.

Episode VI.

Episode I.

Episode II.

Episode 0.

Episode XIX.

Episode VIII.

Episode XXIII.

Episode III.

Episode VII.

Episode XXIII.

Episode IX.

Judas I. Scarealot

Handbuch für Profikiller

Prolog

Impressum neobooks

Vorwort

Zwei Comicvorlagen und ein Romanfragment sitzen beim Arzt, sagt das Fragment: Willkommen zu einer weiteren Sammlung von Geschichten oder dergleichen. In diesem Fall handelt es sich um:

Der Whiskyplanet - 1989/2014

Judas I. Scarealot - 2001/2014

Handbuch für Profikiller - 1999/2002/2013

„Der Whiskyplanet” war, wie man am Entstehungsjahr erkennen kann, ein früher Roman von mir. Man muss allerdings sagen, dass nicht mehr viel davon übrig geblieben ist. Denn bei näherer Betrachtung war es einfach kein guter Roman. Also ist bei der Überarbeitung eine Menge rausgeflogen und außer ein paar Sätzen und ein paar Figuren nicht viel davon in diese Version eingeflossen. Für einen kompletten Roman reicht es damit nicht mehr, aber so wie es ist, passt es ganz gut in diese Sammlung.

Was uns zu der Frage bringt, ob alle drei Geschichten „im selben Universum“ spielen, wie man so schön sagt. Nun, das kann jeder für sich selbst entscheiden. Bei „Judas I. Scarealot“ wird auch kurz ein Imperium erwähnt – ob das nun aber das aus dem „Whiskyplaneten“ sein muss, bleibt bewusst offen. Selbstverständlich hätte man, z.B. durch die Erwähnung einer bestimmten Welt oder eines bestimmten Volkes in allen Storys, deutlich machen können, dass das alles zusammen gehört, aber notwendig ist das nicht. Wenn es Ihnen aber lieber ist, können Sie die drei Geschichten ja auch lesen als:

Der Whiskyplanet

Der Unterhändler des Whiskyplaneten

Der Killer des Whiskyplaneten

Womit wir bei der zweiten Geschichte sind. „Judas I. Scarealot“ war als Comic oder Comicserie angedacht, es existierten aber nur anderthalb Manuskripte, die hier zu einer Story zusammengefasst sind. Dass der Name eine Anspielung auf den wohl bekanntesten Judas der Geschichte, Judas Iskariot ist, dürfte offensichtlich sein. Ansonsten dürften die beiden Figuren aber wohl nicht viel miteinander gemein haben.

Abschluss des Buches bildet dann das „Handbuch für Profikiller“. Grundlage hierbei waren Texte, die eine Comicserie mit dem Titel „Parker“ hätten werden sollen. Da aus so vielen Comicprojekten nichts geworden ist (Zeichnungen sind teuer, Text ist billig), liegt auch diese kurze Serie nun in lesbarer aber bilderloser Form vor. Es gibt einen Prolog und vier Kapitel, die einen kleinen Handlungsbogen abdecken, in dem es um Parker, einen Killer, der auch nicht mehr der Jüngste ist, geht. Hätte als Comic ganz schön sein können, ist aber auf jeden Fall eine Geschichte, die gut genug ist, dass ich sie Ihnen nicht vorenthalten möchte.

Und nun wünsche ich Ihnen viel Spaß in den unendlichen Weiten der… unendlichen Weiten!

Der Whiskyplanet

„Kennor. a) Kleines wuseliges Wesen, das auf einem riesigen Planeten im äußeren Spiralarm der Galaxis lebt. b) Riesiger Baum, der seit drei Äonen ausgestorben ist. c) Planet im Qualorsektor. d) Phantastischer Film des weitgehend unbekannten und oft unterschätzten berengitischen Regisseurs Kkwatz Fhnelor. e) seit Ausgabe 5000 gestrichen. f) Anagramm von Ronnek, was jedoch definitiv nichts bedeutet - und auf keinen Fall etwas mit Whisky zu tun hat!“

Auszug aus: Die Hypergalaktische Enzyklopädie Allen Wissens, 9000. Auflage, oPnaertk-Verlag, hFlaktiin, sKlwaaon Str. 967364726845.

Prolog

Es war einer dieser Tage, den die Galaxis gerne vergessen hätte. Oder wenigstens die meisten fühlenden Wesen der Galaxis, die sich zu einer kleinen Party in einem der äußeren Spiralarme zusammengefunden hatten. Die Party begann mit einem kleinen Meteoritensturm, der vom Randbezirke Touristikverein organisiert wurde und durch den ein kleiner bewohnter Planet in eine mittlere Eiszeit gestürzt wurde, der aber bei den Gästen der Party eine gute Stimmung bewirkte. Was sich schlagartig änderte, als das bis zu diesem Zeitpunkt eher weniger bekannte Volk der FllrangaDrok, das Meteoritenstürme laut eigener Religion für ein ziemlich schlechtes Zeichen hielt, in die Galaxie hinauszog, um alle umliegenden Welten zu vernichten, weil man das laut Religion bei einem vorbeiziehenden Meteoritensturm eben so tat und so wurden neben allen Gästen der Party auch ein paar auf dem Weg zu einer friedlichen Koexistenz befindliche Kulturen dieses Spiralarms restlos ausgerottet. Das führte natürlich zu einem Konkurs des Randbezirke Touristikvereins, was sich auf die galaktische Börse auswirkte und ehe die FllrangaDrok auch nur ein weiteres Volk vernichten konnten, war das Zentrum der Galaxis bankrott und Raumschiffe zur nächsten ausbeutbaren Galaxie restlos ausgebucht. An diesem Punkt endet unsere Geschichte.

In einem anderen Teil der Geschichte gab es eine Person, deren Kaninchen gestorben war. Entgegen allen Prophezeiungen, die ihm der Würstchenverkäufer an der Ecke aufgeschwatzt hatte, sollte dieses Kaninchen nicht der Erlöser der Galaxis werden, DER EINE / DAS EINE / DIE EINE, der/das/die a) die Matrix (eine Disko im äußeren Spiralarm) zerstörte, b) Lord Voldemort (Tippfehler, gemeint war: Moldevort, der Ausrichter der Olypogalactischen Spiele und Space Wimbledon) umbringen, c) das Gleichwicht der Macht wiederherstellen („die Macht“ war eine dickliche Frau, die seit einem Hörsturz leichte Gleichgewichtsstörungen hatte, d) in dieser Ausgabe gestrichen oder e) diesen Prolog zu einer sinnvollen Verbindung mit dem Rest des Buches machen sollte, sondern lediglich ein bekömmliches Abendmahl abgeben. Was es auch tat. Doch zuvor hatte sein Besitzer erfahren, dass das Unheimlich Böse Intergalaktische Imperium e.V. (UBII e.V.) ebendieses (und wahrscheinlich auch ein paar andere) hatte töten wollen, um es selbst zu essen, was nicht gelungen war, aber so schickte ihm das Imperium eine hohe Rechnung und die Mahnung gleich mit dazu. Von solcher Schandtat verärgert schwor der Besitzer Rache, brach sich aber ein Bein und als Folge davon auch den Schwur!

Episode IV.

Der Angriff der Raumstation,

die zerstört werden muss,

bevor alles viel schlimmer wird

Wie sich das gehört beginnen wir unsere Geschichte nicht mit dem ersten Kapitel, sondern mit dem Spannendsten. Die Geschichte der Prequels beweist, dass das durchaus zutreffend ist, denn alle Kapitel, die nachgeschoben wurden aber vorher spielten, waren mit „spannend“ wohl kaum angemessen umschrieben – mit anderen Worten: Es war eine Lüge.

In diesem Teil des Buchs der Galaxis dieses Werkes auf dieser Seite begann das, was man gemeinhin als „die Geschichte“ bezeichnet, bisher war das alles aber nur eine Menge Geschwätz. Leider war nicht auszuschließen, dass das auch so weiter ging.

Das Unheimlich Böse Intergalaktische Imperium e.V. war in vielen Teilen der Galaxis nicht besonders beliebt. Das mochte mit seinem Namen zusammenhängen und der Tatsache, dass Leute Dinge einfach nicht hinterfragen. Wenn man das Unheimlich Böse Intergalaktische Imperium e.V. hieß, war es egal, dass man nur Gutes tat, die Armen unterstützte und Waisenkindern neue Eltern besorgte – und sei es mit Gewalt! Mit diesem Namen erwarteten die Leute nur schlechtes von einem. Nannte man sich dagegen die Total Super Hippe Und Freie Voll Demokratische Republik (TSHUFVDR), konnte man morden und brandschatzen, ohne dass das jemanden störte, weil man es ja für die gute Sache tat. So hatte das Unheimlich Böse Intergalaktische Imperium e.V. von Anfang an einen schlechten Start und ob es nun durch seine Taten gerechtfertigt war oder nicht, auch ein paar Gegner.

Zum Beispiel hatte sich auf einem kleinen Planeten namens Donk eine kleine Gruppe zusammengefunden, die sich „die Rebellen“ nannte und eine Band werden wollte. Das Imperium hatte ihre Ankündigung doch irgendwie missverstanden und bombardierte die Gruppe bis zu ihrem Tod – strich dann aber die Tantiemen für die Plattenalben der „Rebellen“ ein, die aufgrund des überraschenden Todes der Band gigantisch waren, weil sich alle Alben blendend verkauften. Früher hatte man für so etwas Bands auf Reisen mit Flugzeugen schicken müssen, die dann ganz unvorhergesehen und völlig überraschend (in Anführungszeichen) abstürzten. Der Plattenmarkt war eben schon immer hart umkämpft und an diesem Beispiel kann man sehen, dass das wörtlich gemeint war.

Auf einem anderen Planeten hatte sich eine Gruppe gegründet, die sich zwar nicht „Rebellen“ nannten, aber welche sein wollten. Es war eine kleine Gemeinschaft, die, während sie noch auf den passenden Moment für den Angriff wartete, ihre Zeit mit Skatspielen totschlug. Da sie ihre Pläne zum Umsturz des Imperiums bereits in einem sozialen Netzwerk angekündigt hatten, war es nach ein paar Tagen das Imperium, das wiederum sie totschlug. So wurde der erste Widerstand im Keim erstickt – aber noch war nicht aller Unendlichkeit Abend!

Leiter, Anführer, gewählter Vorstandsvorsitzender und Kassenwart des Imperiums war eine Gestalt, die sich DER SCHWARZE MÖNCH nennen ließ. Er hatte, wie sich das für einen böse angehauchten Diktator in schwarzer Montur gehörte, eine Art Raumschiff Schrägstrich Raumstation in Auftrag gegeben, das/die ganz böse Dinge können sollte. Das hatte natürlich zu einigen Diskussionen geführt…

„Also, Herr Mönch, wollen Sie nun eine Raumstation oder ein Raumschiff?“

„Wo ist denn da der Unterschied?“

„Nun, eine Raumstation ist, wie der Name schon sagt, eher stationär. Also an einem Punkt. Wenn Sie aber herumreisen wollen und Sachen auf unterschiedlichen Planeten zerstören, dann bietet sich eigentlich eher ein Raumschiff an.“

„Aha. Und können wir nicht ein Raumschiff bauen, aber es eine Raumstation nennen?“

„Ja, äh… wenn Sie wollen!“

„Ich will es so.“

„Okay. Haben Sie noch irgendwelche anderen Wünsche?“

„Es soll groß sein!“

„Gut. Ich schick Ihnen dann die Rechnung.“

Und das tat er… und das führte zu einer weiteren Diskussion, die zu Streiks, Hinrichtungen, Verhandlungen, Streiks und dem Bau einer Raumstation führte, die eigentlich ein Raumschiff war (oder einem Raumschiff, das man aus irgendwelchen Gründen eine Raumstation nannte).

Murdock sah sich einem Problem gegenüber. Drei Problemen, um genau zu sein. Drei Soldaten des Imperiums, die ihn mit böse aussehenden Gewehren bedrohten. Und dass er ein Spion für Leute war, die die Geschäfte und Praktiken des Imperiums nicht so sehr schätzten, machte die Sache auch nicht besser. Es sah schlecht aus.

„Ähm, Leute, ihr versteht das völlig falsch“, sagte er. „Falls ihr glaubt, ich bin ein Spion oder so was, dann irrt ihr euch gewaltig.“

Das löste ein wenig Überraschung aus.

„Spion?“

Hatte er wieder zuviel gesagt. Es war zum Heulen.

„Auf Spion wären wir gar nicht gekommen!“

Verdammt!

„Aber jetzt, wo Sie es ansprechen…“

Warum brachte man ihnen nicht bei, dass man sich als Spion unauffällig zu verhalten hatte und nicht herumzuposaunen, dass man Spion war? Diese Filme vermittelten einem ein völlig falsches Bild von diesem Berufszweig.

„Na gut, Sie sind kein Spion?“

„Nein.“

Oder hätte es ja heißen müssen? Ja, ich bin kein Spion? Nein, ich bin kein Spion? Hatte er sich gerade verplappert? Nein, da konnte er ganz beruhigt sein, das hatte er schon viel früher getan.

„Aber eines müssten Sie dann doch erklären.“

„Ah“, er lächelte erleichtert. Sie hatten seinen kleinen Fehler offenbar nicht bemerkt. „Und was?“

„Wenn Sie kein Spion sind, warum haben Sie dann eben sieben meiner Soldaten erschossen? Finden Sie das nicht etwas seltsam?“

Das war es, das musste er sich eingestehen. Das warf kein gutes Licht auf die Sache.

„Ich bin Mörder“, sagte er.

„Mörder?“

„Ja. Profikiller. Ich arbeite für die Regierung.“

„Wir arbeiten für die Regierung!“

Das war schlecht!

„Aber… das waren Spione. Ihre sieben Männer.“ Einer hob seine Waffe und Murdock schoss. „Acht Männer. Alles Spione. Für die gute Sache. Die schlechte Sache. Den Gegner. Den Feind. Die Rebellen.“

Murdock überlegte. Das war nicht der Zeitpunkt, um denen zu sagen, dass er die Pläne für die Raumstation, die eigentlich ein Raumschiff war, sichergestellt hatte.

„Ich habe die Pläne für die Raumstation gestohlen!“ sagte er.

Nein, verdammt, anders herum wäre es besser gewesen. Er hätte gestohlen denken und sichergestellt sagen sollen.

„Sichergestellt. Damit sie niemand stiehlt.“

So, jetzt war es heraus. Sein Gegenüber glaubte ihm kein Wort. Murdock hob die Waffe – doch sie war leergeschossen. Er war kurz darauf das Gegenteil davon. Also vollgeschossen. Oder voll zerschossen? Jedenfalls wurde er voll beschossen. Noch bevor er starb drückte er auf SENDEN und die Pläne machten sich auf die Reise zu seinem Auftraggeber.

„Wir haben die Umlaufbahn des Planeten Dor erreicht“, meldete Colonel Syrtaki dem SCHWARZEN MÖNCH.

„Gutgut“, quittierte er die Meldung.

„Es ist nicht mit einer größeren Gegenwehr zu rechnen“, fügte der Colonel hinzu.

„Soso.“

„Sollen wir mit der Operation beginnen?“

„Jaja.“

Mit dieser Taktik, in kurzen, sich wiederholenden Wörtern zu reden, versuchte der SCHWARZE MÖNCH eine Aura des Mysteriösen um sich zu erschaffen, eine Mystik, die aus ihm auch den NACHDENKLICHEN MÖNCH oder den GRÜBLERISCHEN MÖNCH machen sollte, der stets so sehr darin war vertieft war, seine dunklen Pläne zu durchdenken, dass er nur spärlich antwortete. Die meisten hielten ihn allerdings für ein wortkarges Arschloch.

„Ich möchte der Zeremonie gerne im Panoramaraum beiwohnen.“

Der Colonel stutzte. Einen so langen Satz hatte er von diesem schwarzen Heiligen noch nie zu hören bekommen, oder nur ganz selten, bevor etwas zerstört wurde.

„Ayeaye, Sirsir.“

Der SCHWARZE MÖNCH musterte ihn scharf, wurde sich jedoch nach einiger Zeit bewusst, dass der Colonel sein Gesicht unter der Kapuze gar nicht sehen konnte und ging dann ins Panoramazimmer. Es gab immer wieder Speichellecker, die ihn imitierten, doch meist wirkte das nur lächerlich.

Das Panoramazimmer bot einen grandiosen Anblick auf den Planeten unter ihnen – und das sollte es auch, denn es war verdammt teuer gewesen. Immer wieder hatte er hier etwas verändert und da etwas hinzugefügt, zwei nebeneinanderliegende Toiletten zum Beispiel, niemand wusste, wofür er die brauchte, aber er musste es ja nicht selbst bezahlen, also konnte er es sich leisten, und so waren die Kosten für dieses Raumschiff, das er eine Raumstation nannte, nach und nach mehr und mehr in die Höhe geschossen, im wahrsten Sinne des Wortes in astronomische Höhen. Bislang war ihm niemand auf die Schliche gekommen, der SCHWARZE PAPST zum Beispiel, aber falls das passieren würde… würde er sie eben alle umbringen müssen. Wozu war man galaktischer Diktator, wenn das nicht auch ein paar Vorteile brachte, wie zum Beispiel den sinnlosen Einsatz von Gewalt?

Der Planet Dor stand unter dem Protektorat von Graf Gilmore von Hallifax und verfügte über die größten Destillerien im gesamten bekannten Universum, doch er weigerte sich, dem Imperium seinen Whisky abzutreten. Mit einer Galaxis, in der die Zahl der Alkoholiker ständig größer wurde, strebte das Imperium das Monopol auf dem Whiskysektor an. Doch dieser Planet wollte da nicht mitmachen und damit war er, der MÖNCH hatte das mit seiner Rechtsabteilung abgestimmt, ein Rebell! Und laut den Akten gab es noch fünf weitere. Aber man hatte aus taktischen Gründen diesen ausgewählt, um ein Exempel zu statuieren – er lag dem Bauort der Station am nächsten!

„My Monk, wir sind bereit.“

„Gutgut.“

„Alle Systeme fertig, Sir.“

„Loslos!“

Und dann schlug der SCHWARZE MÖNCH zu!

Die Bewohner von Dor waren betrunken. Nicht alle, aber doch viele. Man torkelte so vor sich hin, lallte, was das Zeug hielt und freute sich des Lebens mit soviel Promille, wie reinging. Doch dann geschah etwas. Alles wurde plötzlich… entschleiert und klar. Torkelnde Menschen begannen aufrecht zu gehen, lallende deutlich zu sprechen. Sie sahen einander an. Überrascht. Erschrocken. Entsetzt. Jemand hatte all ihren Alkohol verschwinden lassen. Im Bruchteil einer Sekunde. Und das schlimme war: Nicht nur der Alkohol war verschwunden – jetzt waren auch alle nüchtern!

„Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht, mein Mönch“, berichtete der Colonel in seiner morgendlichen Beichte. Der MÖNCH hatte statt eines morgendlichen Briefings eine Beichte eingeführt, was den Vorteil hatte, dass er auch ständig über allen Klatsch und Gerüchte auf dem Laufenden war. Sie hatten ihre Raumstation, die er fortan nur noch als Raumstation bezeichnen würde, auch wenn sie ein Raumschiff war, eingesetzt und das Ergebnis war so gewesen, wie er sich das vorgestellt hatte. In Sekundenbruchteilen hatte sich sämtlicher Alkohol auf dem Planeten entmaterialisiert und war zu ihnen an Bord transportiert worden. Der Einsatz war ein voller Erfolg gewesen – was keine Anspielung auf den Alkohol und die anschließende Party sein sollte, die ebenfalls ein voller Erfolg gewesen war, und mit voller war hier randvoll besoffen gemeint.

„Zuerst die schlechte, wenn ich bitten darf“, sagte der Mönch düster.

„Graf Gilmore von Hallifax hat angekündigt, dass er, ich zitiere, ‚Ihnen das heimzahlen wird mit dem Alkohol und dass Sie sich warm anziehen sollen, denn seine Rache wird heiß über Sie hereinbrechen’, da ist also wohl mit ein paar Problemen und Widerstand zu rechnen.“

Da hatte der Colonel recht. Einem Mann, der so katastrophal mit seinen Bildern umging, war alles zuzutrauen.

„Ich werde gerüstet sein. Und was ist die gute Nachricht?“

„Ihr Umhang ist aus der Reinigung zurück!“

Episode V.

Der SCHWARZE MÖNCH,

der WEISSE ABT

und die BLAUGRÜNE NONNE

Aus der Enzyklopädia Intergalactica Pornographica geht hervor, dass der SCHWARZE MÖNCH, bevor er diesen Titel annahm, verschiedene andere Möglichkeiten erwogen hatte. Zunächst wollte er es als der SCHWARZE DOKTOR (oder auch DOKTOR BLACK) versuchen, scheiterte jedoch schon im Vorfeld am Aufnahmeverfahren für das Studium. Nachdem sich ihm die Möglichkeit erschlossen hatte, durch Adoption einen Adelstitel zu bekommen, strebte er kurzfristig eine Karriere als DUNKLER LORD an, doch eine kurze Recherche ergab, dass das kaum so originell war, wie es klang, da ihm in diesem Bereich „der dunkle Lord Sauron“, „Darth Vader, der dunkle Sithlord“ und „der dunkle Lord Voldemort“ zuvorgekommen waren, was ihn nicht nur wie einen Deppen dastehen lassen, sondern wahrscheinlich auch Tantiemen an die „dunkle Lord Gewerkschaft“ bedeuten würden. Kurzerhand entschloss er sich also, ins Kloster zu gehen und DER DUNKLE MÖNCH zu werden, womit dann auch die Frage seines „dunklen Kostüms“ geklärt gewesen wäre. Nach erfolgreichem Abschluss eines Schweigegelübdes durfte er sich dann auch offiziell so nennen und ließ sich so umgehend ins Grundbuchregister eintragen.

Der WEISSE ABT verlor seinen Titel, als er mit seiner Kutte durch den Regen lief und die BLAUGRÜNE NONNE erhielt ihren Namen dadurch, dass sie ihre Gegner grün und blau schlug, was bestimmt eine interessante Geschichte wäre, die aber hier nicht erzählt werden wird.

Der SCHWARZE MÖNCH (zuvor der DUNKLE MÖNCH, bis er es aufgab, seine Kutten waschen zu lassen) seufzte. Es war nicht leicht, immer böse zu sein. Vor allen Dingen war es nicht leicht, einen guten Grund dafür zu haben. Oh, er hatte eine schlechte Kindheit, also war er jetzt böse – wie er das hasste. Diese billige Ausrede. War er vielleicht böse, weil das System so war? Weil er Kind der Gesellschaft war? Und war es dann nicht sogar gut, wenn er die Gesellschaft bestrafte, dafür, dass sie ihn böse gemacht hatte? Dann wäre er nicht der BÖSE sondern der GUTE. Aber wollte er in einer BÖSEN Gesellschaft wirklich der GUTE sein und machte ihn das nicht wieder zum BÖSEN? Er würde mit seinen Philosophen darüber debattieren müssen – die Gespräche mit den Bauarbeitern, die seine Station gebaut hatten, hatten sich als ziemlich fruchtlos erwiesen und in ein paar frustrierten Hinrichtungen geendet.

Der Planet Dor lag unter ihm, ausgedörrt, trocken und nüchtern. Man würde ihn für eine Weile vom interstellaren Verkehr ausschließen. Und dann, nach ein paar Wochen der Nüchternheit, würde man zurückkehren und ein wenig über neue Lieferverträge verhandeln. Der MÖNCH lächelte böse – aber niemand sah es. Wenn man böse war, war man meist auch allein – und als Mönch sowieso. Manchmal wünschte er sich, er hätte sich für eine andere Karriere entschieden.

Murdock wachte in einer Zelle auf – was dafür sprach, dass er gar nicht tot war. Sein Ausbilder auf der Spionageakademie hatte gesagt, er sei zu dumm zum Sterben und offensichtlich hatte er recht behalten. Ja, die Spionageakademie, die hatte er mit Bravour bestanden. Er hatte sogar ein Diplom. Das zeigte er jedem, bei dem er für einen Undercoverjob arbeiten wollte.

Und da gab es eine Prinzessin, die so schön war, dass sie sämtliche Spiegel verklagen ließ, weil die versuchten, so schön zu sein wie sie. Sie war so eitel, dass sie Smog in die Atmosphäre blasen ließ, damit die Sonnenaufgänge ihre Schönheit verloren und sie nicht übertrumpfen konnten. Sie war so neidisch, dass sie alle Babys verbieten ließ, denn jedes Baby, so hässlich es auch sein mochte, würde ihr stets die Schau stehlen. Und sie war so dumm, dass sie mit ihrem Spiegelbild Konversation betrieben hätte, hätte sie nicht Angst gehabt, es könne ihr den Rang ablaufen. Als sie entführt wurde, beschlossen ihre Eltern, ein Hotel zu eröffnen, weil das schon immer ihr Wunsch gewesen war. Dann stellten sie fest, dass die Leute ihren Planeten nur besucht hatten, um die dumme aber schöne Prinzessin zu bestaunen. Sie bezahlten das Lösegeld, stellten die Prinzessin vor einen Spiegel und dann wurde das Hotel ein Riesenerfolg!

„Jetzt habe ich dich!“ murmelte der Pilot des Imperialen Jägers. Er verfolgte Murdock, den man freigelassen hatte, bevor man bemerkte, dass er die Rechnung für Kost, Logis und Folter schuldig geblieben war. Seine Finger schwebten über dem Auslöser der Kanonen. Auf seinem Bildschirm zeichnete sich deutlich Murdocks Schiff ab. Es sauste hinunter in die Atmosphäre. Er blieb dran. Das Schiff befand sich genau in der Mitte des Fadenkreuzes. Gerade, als der Pilot die Feuertaste drücken wollte, verglühte sein Schiff. Es war nur für den Raumflug gebaut gewesen.

Murdock musste dringend landen. Dringend, weil er auf Toilette musste. Das Schiff des Imperiums hatte seine eben zerschossen.

„Ein Raumschiff nähert sich uns“, sagte der Offizier, der für derlei Informationen zuständig war.

„Typ des Schiffes?“ fragte der Kapitän. Er hieß Kommandant Fleischer und leitete die Blockade. Dafür hatte er sieben Jahre lang studiert, acht Patente erarbeitet und zwei Doktortitel, eine Nebenstudium in Holographischer Pornographie und eins in Pornographischer Holographie, zwei Studiengänge, die einander nicht so sehr ergänzten wie es den Anschein haben mochte. Doch es hatte ihm ermöglicht, in den Reihen des Imperiums aufzusteigen und nun die Blockade von Planeten zu überwachen. Manchmal wünschte er sich, er hätte diese Sache mit der Pornographie stärker verfolgt.

„Frachtschiff Klasse A, Transport von Süßigkeiten, Tabak, Heroin und Kaugummi. Völlig legal. Kein Whisky an Bord.“

„Sagen Sie denen, sie sollen beidrehen.“

„Haben wir schon, keine Reaktion.“

„Warnschuss.“

„Aye, Sir.“

Sie schossen, doch es tat sich nichts. Dann meldete sich das Schiff doch noch.

„Was solln das?“

„Haben Sie unsere Warnung nicht mitbekommen?“ wollte der Kapitän wissen.

„Klar hab ich. Dachte, das wär so ne Art Scherz.“

„Das Imperium scherzt nicht.“

„Hab ich auch schon gemerkt.“

„Drehen Sie sofort ab!“

„Wer, ich?“

„Ja, wer sonst?“

„Ich dachte, Sie sprächen mit einem Ihrer Offiziere.“

„Nein, ich sprach mit Ihnen.“

„Kann ich doch nicht wissen. Und dann?“

„Wann?“