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Erich Weinerts literarischer Widerstand gegen den Faschismus – kompromisslos, scharfzüngig, poetisch und politisch. Dieses E-Book versammelt Gedichte, Flugblätter, Rundfunkansprachen und satirische Verse, die Weinert zwischen 1941 und 1945 im Exil im Kampf gegen Hitlerdeutschland schrieb. Mit leidenschaftlicher Sprache richtet sich der antifaschistische Dichter an deutsche Soldaten, an das Volk in der Heimat und an die Weltöffentlichkeit. Seine Texte klagen an, warnen, rufen zur Umkehr und zeigen die moralische und politische Alternative: ein freies, besseres Deutschland. Eine literarische Waffe gegen den Nationalsozialismus – heute von erschütternder Aktualität.
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Seitenzahl: 359
Veröffentlichungsjahr: 2025
Erich Weinert
Um Deutschlands Freiheit
Literarische Arbeiten aus der Zeit des zweiten Weltkrieges
ISBN 978-3-68912-546-2 (E–Book)
Erschienen 1960 im Verlag Volk und Welt, Berlin.
Das Titelbild wurde mit der KI erstellt.
© 2025 EDITION digital®
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Juni 1941
Sie sprechen von Deutschlands Ehre,
Und treten es in den Grund;
Zuhälter und Bankrotteure
Machten sich dran gesund.
Sie haben mit Lügen geblendet;
Sie haben die Besten im Land,
Den deutschen Genius geschändet,
Vertrieben und verbrannt.
Sie haben das Volk bestohlen.
Und als es ausgepresst,
Brandschatzten sie die Polen
Bis auf den letzten Rest.
Und da sie niemand gehindert,
So fühlten sie sich stark
Und haben Holland geplündert
Und Frankreich und Dänemark.
Als dort nun nichts mehr zu erben,
Suchten sie neues Land
Und nahmen den Griechen und Serben
Das letzte Stück Brot aus der Hand.
Sie wüteten durch die Länder
Und stifteten Mord und Brand,
Die Schinder und die Schänder,
Und fraßen Land um Land.
Sie brachen in blindem Hasse
In jeden Frieden ein;
Denn für diese Herrenprasse
Ist selbst Europa zu klein.
Sie hatten nur einen Gedanken,
Zu rauben, wo es auch sei,
Als gäb’ es gar keine Schranken
Für ihre Raubmörderei.
Doch sollte es anders kommen!
Jetzt haben sie sich vertan!
Sie hatten sich übernommen
In ihrem Größenwahn.
Sie machten im Sowjetlande
Einen heimlichen Einbruchsversuch.
Da donnerte gegen die Bande
Millionenfacher Fluch!
Hier prallen die Räuberhorden
Wie an Granit zurück!
Hier ist nichts zu rauben und morden!
Hier bricht man sich nur das Genick!
Hier hat es sich ausgeräubert!
Hier holen sie sich den Rest!
Dann wird Europa gesäubert
Von aller Faschistenpest!
Dann brechen die tollen Hunde
In keinen Frieden mehr ein!
Dann wird die ersehnte Stunde
Der deutschen Freiheit sein!
Juli 1941
Soldaten! Klingts euch noch in den Ohren,
Was wir vor Jahren euch vorausgesagt?
Wir warnten euch, wir haben euch beschworen:
In Hitlers Hand ist unser Land verloren! –
Da hatten sie uns aus dem Land gejagt!
Brandstiftung wars, womit er angefangen!
Mit Rauch umwölkt’ er seinen Hochverrat!
Zu seinen finstren Zielen zu gelangen,
Gab‘s kein Verbrechen, das er nicht begangen!
Brandstiftung war auch seine letzte Tat!
Und alle Tage wurde Deutschland magrer.
Denn auch das allerärmste Hab und Gut
Kam in den Beutesack der Wegelagrer.
Nicht nur am eignen Volke fraß die Brut;
Sie soff sich satt an fremder Völker Blut!
Soldaten, seht ihr nun, weshalb die Schinder
Blindes Vertraun als höchste Pflicht gesetzt?
Weshalb sie Leib und Seele eurer Kinder
Mit ihrem Gift verseucht und sie in blinder
Umnachtung in den sichren Tod gehetzt?
Soldaten! Jedes Wort, das sie gesprochen,
War nur Betrug, Erpressung, Meuchelmord!
Kein Treugelöbnis, das sie nicht gebrochen!
Und jede Untat ging auf eure Knochen.
Wer glaubt den Lügnern noch ein einzges Wort? –
Ein Deutscher reicht euch brüderlich die Hände,
Der an sein Volk von ganzem Herzen glaubt!
Macht der Besudlung unsres Volks ein Ende!
Wer heut noch blind ist an der Zeiten Wende,
Lädt Hitlers Blutschuld auf das eigne Haupt!
Soldaten, macht euch frei von dieser Bande!
Kommt alle her! Hier ist kein Feindesland!
Kommt! Rettet Deutschland aus der tiefsten Schande!
Die Freiheit hebt das Haupt im Vaterlande!
Die Heimat hat den wahren Feind erkannt!
Die Freiheit ruft! Sie liegt in eurer Hand!
Deutschland hat heute die Welt zum Feind,
Doch welches Deutschland ist denn gemeint!
Wir wissen, dass es zwei Deutschland gibt:
Eins, das man hasst, und eins, das man liebt.
Das eine, das sich Hitler verschrieben,
Das andere, das sich treu geblieben.
Das ehrlose muss zugrunde geh’n,
Soll das bessere wieder aufersteh’n!
Und führen wir gegen das eine Krieg,
So sichern wir dem andern den Sieg.
Die aber die Waffen gegen uns richten,
Die helfen das wahre Deutschland vernichten.
Doch die sich weigern, auf uns zu schießen,
Die werden wir als Brüder begrüßen.
Jeder muss wissen, wohin er gehört!
Es geht um Deutschland! Wir dulden nicht,
Dass Hitler in dessen Namen spricht.
Und wer von dem sich missbrauchen lässt.
Den werden wir hassen, wie Aussatz und Pest!
Wer sich zu Henkern und Räubern hält,
Wird auch wie die an die Wand gestellt!
Zwei Deutschland gibt es! Zeig durch die Tat,
Zu welchem Deutschland du stehst, Soldat!
Doch wer zu feig ist, den Schritt zu tun,
Soll bald in ehrlosem Grabe ruh’n!
geschrieben im August 1941 für den Moskauer Rundfunksender; zweite, verbesserte Fassung abgedruckt in: Erich Weinert, Gegen den wahren Feind. Moskau 1944, S. 47 (Broschüre des Nationalkomitees „Freies Deutschland“). Der vorliegende Text entspricht dieser zweiten Fassung.
Nu muss ick doch mal janz offen fragen:
Wie lange kiekt ihr euch det noch mit an?
Berlin, ich muss dir ehrlich sagen,
Det ick det nicht bejreifen kann.
Acht Jahre haste det mitjemacht.
Det hätt ick niemals von dir jedacht.
Det war doch jar nich deine Manier,
Vor sone Janoven den Kopp hinzuhalten
Und stieke zu sind und die Hände zu falten.
Und jetz kiekt de janze Welt schon uff dir.
Wann zeichst de die Brieder mal de Zähne?
Oder denkste vielleicht, det kommt von alleene?
Denn warte man noch ‘ne Weile!
Die ham keene Eile.
Und denn kannste nach Muttern buddeln in Schutt,
Und denn is jlicklich allens kaputt;
Solange die denken, mit euch kenn se’t machen,
Solange ham se noch keene Bange,
Solange ham se en jroßen Rachen.
Aber ooch bloß so lange!
Bloß eenmal die Brieder anjeschrien:
Hier habt ihr nischt mehr zu melden!
Hier is nich Warschau, hier is Berlin!
Denn mecht ick mal sehn die Helden.
Wofor habt er Angst? Det se euch bombardieren?
Nu und? Wat habt er noch zu verlieren?
Und det war ja immer bei euch da driben.
Und wo ick ooch war, da war keene Nacht,
Wo ick nich an Berlin jedacht!
Is Berlin ooch wirklich det alte jeblieben?
Ick war doch niemals en weltfremder Dichter
Und hab nicht in de Wolken jeschwärmt;
Ick kenn doch eure Milljonen Jesichter!
Det hat mir doch immer det Herz uffjewärmt!
Na kurz un jut! Ick denke doch,
Wir kenn uns noch, wir verstehn uns noch!
Kann ja sind, det ick mir täusche.
Von weiten sieht man ja nich so konkret.
Und da sin so viile Nebenjeräusche,
Det man keen menschlichet Wort mehr versteht.
Manchmal is ja, als ob ick wat flistern heere:
In Berlin ham se nu jenuch von den Scherz.
Berlin bleibt Berlin! Mensch, wenn det so wäre,
Ihr kennt mir jlooben, mir kloppt det Herz.
Berlin! Det war doch der Inbejriff
Von Freiheitsjefiehl und anständjet Denken,
Da rejiert man nich mit ‘n Schutzmannspfiff,
Da kenn se noch so vill Fahnen schwenken.
Berlin hat noch nie en Veitstanz jemacht
Vir irjend son schreejen Jeist mit Fransen,
Det hat sich heechstens halbdod jelacht
ieber den miekrijen Propajanda-Schimpansen.
Und die da mitjeloofen sind,
Mit den uffjereechten Malzbier-Schlawiner,
Bei die hat et oben en bissken jespinnt,
Det waren keene richtjen Berliner.
Und wat se da heute zusammenschmieren:
Krieg jejen Russland! Det will uns wat!
Det kenn se doch bloß een servieren,
Der von ‘n langen Blitzkrieg jelitten hat.
Det kenn se ihre jläubijen Seelen,
Aber doch keen Berliner erzeehlen.
Bald wern woll de letzten Rosen verbliehn,
Und denn, denn tipp ick blind uff Berlin.
Da jibt et nischt mehr zu lachen.
Det wird ja nu doch bald heechste Zeit.
Und eens bin ick sicher: is et soweit,
Berlin wird uns Ehre machen!
Wie schön wärs bei Muttern!
Wir hätten zu futtern!
Der Pott wär nicht leer!
Wenn Hitler nicht wär!
Der Krieg wär zu Ende;
Und blutige Hände
Die gäb es nicht mehr,
Wenn Hitler nicht wär!
Ich säß bei der Kleinen,
Sie brauchte nicht weinen,
Wär ohne Begehr,
Wenn Hitler nicht wär!
Es wäre der Frieden
Den Völkern beschieden
Und Freundschaftsverkehr.
Wenn Hitler nicht wär!
Wie friedlich wärs heute!
Es spuckten die Leute
Nicht hinter uns her,
Wenn Hitler nicht wär!
Jeder Vierzeiler war für die Rückseite eines Passierscheines bestimmt.
Deutscher Soldat, du gehst in den Tod
Für Bankrotteure und Schieber!
Hier bleibst du am Leben, hier gibt es Brot!
KOMM RÜBER!
Von hinten schießt der Hitler auf dich,
Von vorn aber schießen wir, mein Lieber!
Nach hinten aber kannst du doch nicht!
Also: KOMM RÜBER!
Wollt ihr nicht wieder zu Frau und Kind
Ins freie Deutschland hinüber?
Ein Selbstmörder, wer sich da noch besinnt!
KOMMT RÜBER!
Seht ihr denn Hitlers Verhängnis nicht?
Braucht ihr noch einen Nasenstüber?
Für Deutschland leben ist eure Pflicht!
KOMMT RÜBER!
Deutscher Soldat! Mit dem Hitlersieg
Wird’s immer trüber!
Höchste Zeit! Weg aus dem Krieg!
KOMM RÜBER!
Ist alles stille ringsumher
Des Nachts auf vorgeschobnem Posten,
Da gibts doch kein Besinnen mehr.
Parole: Abhaun! Richtung Osten!
Es ist nichts mehr mit Hitlers Sieg!
Solls noch am Schluss dein Leben kosten?
Mensch, komm lebendig aus dem Krieg!
Parole: Abhaun! Richtung Osten!
Dann ist auch Deutschland wieder frei!
Willst du das Glück nicht wieder kosten?
Heraus aus dieser Schlächterei!
PAROLE:
ABHAUN! RICHTUNG OSTEN!
Deutschland Achtung zu verschaffen,
Dazu braucht man keine Waffen,
Keine lärmenden Vermittler,
Dazu braucht man keinen Hitler!
Aber dass in jedem Lande
Goethes Land nun heißt in Schande
Land der Mörder, Diebe, Knüttler,
Dazu braucht man einen Hitler!
Er hoffte einst, sein Erbhof,
Der würde ein Erwerbhof;
Doch wurd es nur ein Verderbhof,
Und schließlich wars ein Sterbhof!
Gemeinnutz geht vor Eigennutz!
Gemeinnutz trägt die Flinten
Und geht voran, wie sichs gehört!
Der Eigennutz bleibt hinten!
Zu einer Fotomontage von Tschernomondik
Ein Henkerbeil schreit durch die Welt:
Ich möchte alle Köpfe haben.
Da riefen die Völker: Im Gegenteil.
Keinen einzigen Kopf mehr unter das Beil.
Erst wenn dieses Beil verschrottet,
Und seine Anbeter ausgerottet
Und wir unser Kriegsbeil begraben,
Dann werden wir Ruhe haben.
Entstanden im September 1941; mit veränderter letzter Strophe abgedruckt in: Erich Weinert, An die deutschen Soldaten, Gedichte. Verlag für fremdsprachige Literatur, Moskau 1942, S. 24. Wir veröffentlichten die zweite Fassung.
Am Tag marschiert ihr durch totes Land:
Verlassene Dörfer, die Scheunen verbrannt;
Aber des Nachts –
Von allen Ecken, aus allen Hecken
Blitzt es und krachts!
Dann packt euch der eisige Schrecken:
Partisanen!
Ja, zittern sollt ihr auf jeder Brücke,
In jedem Hohlweg, in jedem Quartier!
Ihr seht und hört nichts; doch wir sind hier!
Jetzt kommt der Tod, jetzt fliegt ihr in Stücke
Mit euren Maschinen und Eisenbahnen!
Das waren wir –
Partisanen!
Wir werden mehr, ein schreckliches Heer,
In Russland, in Serbien, in Polen!
Ihr entgeht uns nicht, wir sind hinter euch her.
Wir kommen euch holen!
Wie manchen von euren Kumpanen
Haben wir schon in stiller Nacht
Einen lauten Besuch gemacht,
Partisanen!
Wir sind der Freiheit verwegene Jagd;
Wir brechen aus jedem Gesträuch.
Für jeden Bruder, den ihr erschlagt,
Erschlagen wir zweie von euch!
In Russland, in Frankreich, in Serbien, in Polen!
Brennt euch der Boden nicht unter den Sohlen?
Und kommt der Tag eurer großen Flucht,
Dann lauern an allen Bahnen,
An jeder Straße, in jeder Schlucht –
Partisanen!
Doch wer von euch noch Gewissen hat
Und ist es satt,
Die Schandjacke Hitlers zu tragen,
Der soll zu uns sich schlagen!
Tritt er als Bruder zu uns ein,
Soll er als Bruder empfangen sein
Und führt unter unseren Fahnen
Den Ehrennamen, den künftige Zeit
Den Kämpfern für Freiheit und Recht verleiht:
Partisanen!
Entstanden im September 1941; zweite, hier veröffentlichte Fassung zuerst abgedruckt 1942.
Hörst du nicht, Franz? Es ruft dich deine Frau!
Wir hocken hier im kalten Morgengrau.
Kein Obdach mehr! Das Haus ist abgebrannt.
Franz, lebst du noch? Ich bin nicht bei Verstand!
Seit vierzehn Tagen ist kein Brief von dir!
Ich zittre, Franz! Wärst du doch wieder hier!
Und jeden Tag gehn wieder neue raus.
Und jeder sagt, ihr kämt nicht mehr nach Haus!
Franz, hörst du nicht? Das Kind liegt im Spital;
Es hustet schrecklich, Franz, und ist so schmal.
Und gestern sagt’ es noch mit blassem Mund:
Wenn Papa hier wär, wär ich bald gesund!
Der Doktor sagt, es brauchte Obst und Wein.
Hab doch kein Geld und kann mir auch nichts leihn.
Vom vielen Weinen bin ich schon wie blind.
Ich habe Angst, es stirbt uns unser Kind.
Und nun kein Obdach! Franz, wo soll ich hin?
Ich weiß nicht mehr, wo ich zu Hause bin!
Wo bist du, Franz? Sie sagten mir heut Nacht,
Dein ganzes Regiment sei hingemacht!
Ich wills nicht glauben, Franz! Doch in der Stadt
Ist keiner, der nicht wen verloren hat.
Doch Ernas Mann ist jetzt in guter Hut,
Er ist gefangen, und es geht ihm gut.
Ich hab den Brief gesehn. Sie strahlt vor Glück.
Sie weiß doch wenigstens, er kommt zurück.
Franz, hörst du nicht? Der Krieg geht nicht gut aus!
Lass sterben, wer da will! Komm du nach Haus!
Lass deinen Mördergeneral im Stich!
Um unsretwillen, Liebster, rette dich!
September 1941
Da streiten sich die Leut herum:
Ich hab nichts anzuziehn!
Mein Gott, wie sind die Leute dumm!
Wer kauft noch in Berlin?
Das wird doch anderswo bestellt –
Im frischbesetzten Land!
Und jeder hat doch wen im Feld
Als Heimatlieferant!
Mein liebes Kind, was willst du denn?
Das muss man nur verstehn!
Du hast vielleicht so’n Stippcousin
Als Leutnant in Athen.
Dem schreibst du mal ein Scherzgedicht,
Und fragst recht zärtlich an,
Ob er für die Verwandtschaft nicht
Mal was besorgen kann.
Die Mama braucht ein Seidenkleid,
Der Papa ein Paar Schuh,
Und Puder braucht die Adelheid,
Und ein Kostüm brauchst du.
Der Werner braucht ne goldne Uhr
Und Lottchen ein Collier.
Sei nicht bescheiden, schreib das nur!
Dem tut das gar nicht weh.
Und hab nur keine Angst, mein Lieb,
Das kostet zu viel Geld!
Ein Nazi kauft nach dem Prinzip:
Erlaubt ist, was gefällt!
Der geht in jeden Laden rein
Und sucht das Beste aus;
Das packt er sich dann gratis ein
Und nimmt es mit nach Haus.
Und schreit das ganze Ausland gleich,
Das wär doch ein Skandal,
Das ist nun mal im Dritten Reich
Die herrschende Moral.
Dahinter steht doch die Nation.
Denn alles, was ihr stahlt,
Das hat mit seiner Ehre schon
Das deutsche Volk bezahlt!
Abgedruckt in: Soldatenzeitung, Nr. 55, September 1941; früherer Titel: Mordbrennerkommandos.
Ein Wort an die ehrenhaften deutschen Soldaten
Trotz unerhörter Lügen und Geschreis
Lässt sich das Ohr der Welt nicht mehr bestechen.
Mögen sie abzuleugnen sich erfrechen!
Vor aller Welt liegt Zeugnis und Beweis
Von ihren abgrundscheußlichen Verbrechen!
Soldaten, ist euch nicht das Blut erstarrt?
All das geschah in eurer Gegenwart!
Ihr saht die tote Frau, die sie geschändet,
Den Greis, den sie lebendig eingescharrt,
Das tote Kind, von ihrem Tritt verendet!
Ihr hörtet Kinder aus den Flammen schrein;
Ihr saht in Stücken die von Tanks Zermalmten,
Wie Menschen als lebendge Fackeln qualmten!
Ihr schwiegt und fraßt das Graun in euch hinein.
Ich weiß, ihr schämtet euch, dabeizusein.
Doch fandet ihr in dem Bewusstsein Frieden,
Ihr gäbt euch nicht zu solcher Schandtat her?
Nach solcher Ausflucht fragt die Welt nicht mehr!
Schuld oder nicht! Hier wird nicht mehr geschieden:
Am Pranger steht das ganze deutsche Heer!
Ja, glaubt ihr denn, man wird euch lange fragen,
Wenn einst die Stunde der Vergeltung naht?
Dann büßt ihr alle mit für jede Tat!
Wer dann dabei ist, soll sich nicht beklagen,
Wenn mit den Mördern sie auch ihn erschlagen!
Wenn es zu spät, hilft kein Beteuern mehr!
Dann heißt es nur: Wer nicht zur rechten Stunde
Sich fortgemacht aus diesem Mörderheer,
Für den gibt heute niemand mehr Gewähr!
Nun geh auch mit den Hunden vor die Hunde!
Ihr seid die Mehrheit, und habt nicht den Mut,
Den Weg, der euch zur Freiheit führt, zu finden?
Euch mit den Rotarmisten zu verbünden?
Wer zögert noch? Kommt, rettet euer Blut
Und Deutschlands Ehre, unser höchstes Gut!
Nun rate, wer gut reimen kann!
Wie heißt der Fragezeichenmann?
Der Herr der braunen Knüttler,
Der Subventionsvermittler,
Der Fürstenhändeschüttler,
Feind der Kulturfortschrittler,
Der Schutzgott der Profitler?
???
September 1941
Was tu ich alter Rattenfänger?
Der Blitzkrieg dauert immer länger;
Ich finde keine Ratten mehr.
Wo krieg ich neue Ratten her?
Und meine Flöte, die vertraute,
Gibt nur noch heisre Nebenlaute.
Man hört nicht mehr auf meinen Pfiff.
Und sie verlassen schon mein Schiff.
Es kracht und knackst an allen Fronten.
Was fang ich an mit meinen Konten?
Nun bin ich ein gemachter Mann;
Doch ach, was fang ich damit an?
Wo soll ich mich denn hin verpflanzen,
Wenn meine Ratten nicht mehr tanzen?
Da bin ich ernstlich in Gefahr;
Die fressen mich mit Haut und Haar.
Wie gut wars doch in alten Zeiten!
Da wurde man nach allen Pleiten
Nur nach Sankt Helena getan.
Doch heut ist man nicht mehr human!
Auch werden wohl die heutgen Ratten
Mir sicher keinen Dank abstatten.
Und hab ich Glück, so sterb ich mal
In einem Hottentottenkraal!
Entstanden im November 1941; zuerst abgedruckt in: Erich Weinert, An die deutschen Soldaten, S. 31.
Früher gabs im deutschen Heere
So was wie Soldatenehre:
Rauben, brennen, stehlen, plündern,
Sich vergehn an Fraun und Kindern,
Solcherlei vertierte Sitten
Wurden damals nicht gelitten!
Doch in Hitlers Räuberheere
Hat heut der die größte Ehre,
Der, von Skrupeln nicht behindert,
Wo er hinkommt, klaut und plündert.
Nichts gibts für den Hitlermann,
Was er nicht gebrauchen kann:
Seidne Blusen, Spitzenhosen,
Silberlöffel, Puderdosen,
Herrenhüte, Damentaschen,
Teppiche, Champagnerflaschen,
Büstenhalter, Blumentöpfe,
Damenschuh, Manschettenknöpfe,
Seidenstrümpfe, Ohrgehänge,
Uhren in beliebger Menge,
Pelzwerk und Altargeräte –
Es gibt nichts, das er verschmähte!
Packt nur ein, ihr Kannibalen,
Was euch in die Finger fällt!
Einmal müsst ihr doch bezahlen,
Was ihr stahlt, doch nicht mit Geld!
Nicht nur die, die’s euch befohlen,
Wird man dann zum Zahltag holen –
Keiner wird dann amnestiert,
Wenn die Welt, die ihr bestohlen,
Euch die Rechnung präsentiert!
Entstanden im Dezember 1941 und Januar 1942 zu Bildern sowjetischer Karikaturisten.
(Zu der Montage: Soldat-Krüppel ohne Gesicht)
Soldat, was wird deine Zukunft sein?
Du weißt es nicht?
Dann klebe in dies leere Gesicht
Dein Foto ein!
(Zur Zeichnung: Eisernes und hölzernes Kreuz)
Der eine macht Etappenreisen,
Der andre schießt im Dreck Kobolz;
Der eine kriegt ein Kreuz aus Eisen,
Der andre eins aus Birkenholz.
Der Hakenkreuzzug gegen Osten
Wird Hitlern viele Kreuze kosten.
Doch schließlich, trotz des Sieggeläuts,
Kriegt er dann selber eins ins Kreuz!
(Zur Zeichnung: Soldaten als Automaten, von einer auf einen Kontakt drückenden Hand regiert.)
Ich bin des Hitlers Bleisoldat,
Ein gut geölter Automat.
Mein Innres ist aus Draht und Zwirn;
Ich brauch kein Herz und kein Gehirn.
Und auch Gesinnung liegt mir fern;
Der Führer hat so was nicht gern.
Ich denke nicht, ich halte Schritt.
Der Führer denkt schon für mich mit.
Was gehn mich fremde Völker an!
Wenn ich nur auf sie schießen kann!
Wohin der Krieg, ist mir egal.
Der Führer gibt schon das Signal.
Warum der Krieg, das weiß ich nicht.
Ich tu gehorsam meine Pflicht.
Wohin ich schieße, ist mir gleich;
Ich schieße für das Dritte Reich.
Und geht mir was dabei kaputt,
Schmeißt mich der Führer auf den Schutt.
So tu ich blind, was ihm gefälllt;
Und daher bin ich auch ein Held.
Ich bin des Hitlers Bleisoldat,
Ein gutgeölter Automat!
Zum 30. Januar 1942
Das war ein Getrommel und ein Geschrei.
Vom tausendjährigen Reiche.
Und noch ist das erste Jahrzehnt nicht vorbei,
Da krachts in der hohlen Eiche.
Was hat er aus euch und Deutschland gemacht,
Den ihr als Führer bewundert?
Nur Schande hat er uns eingebracht
Und Deutschlands Ansehn verplundert!
Er machte Europa zum Trümmerfeld,
Hat ganze Völker geschlachtet,
Und nie war Deutschland in aller Welt
So tief verhasst und verachtet!
Es wurde das deutsche Volk wie nie
Getreten, geschröpft, geplündert
Durch seine Banditengalerie.
Und niemand hat es verhindert.
Das Blut von Millionen Deutschen dampft!
Schon naht die Vergeltungsstunde.
Doch wenn ihr nicht diese Halunken zerstampft,
Geht Deutschland ehrlos zugrunde!
Hitler heißt Krieg und Verwesungsgestank!
Hitler heißt Deutschlands Untergang
Und Schande und neue Ketten!
Die einzige Rettung, die es gibt,
Für jeden, der seine Heimat liebt:
Deutschland vor Hitler zu retten!
Wenn einer sagt: Ich will nicht mehr!
Den stellt man vor die Flinten;
Doch setzen HUNDERT sich zur Wehr,
Herr Hauptmann – dann nach hinten!
Das TAUSENDJÄHRIGE REICH, weiß Gott,
War nur ein blutiges Märchen;
Es ging mit Schimpf und Krach bankrott
Bereits im zehnten Jährchen!
Die Ehre, spricht der Doktor Ley,
Der schönste Lohn des Werkmanns sei!
Das heißt: wer nichts zu fressen hat,
Der wird jetzt von der Ehre satt!
Ihr habt Land nun unermessen –
Aber wer kann Erde fressen?
Zweite, veränderte Fassung der „Ballade vom Heldenfriseur“; mit neuem Titel zuerst abgedruckt in: Erich Weinert, Gegen den wahren Feind, S. 49.
Februar 1942
Es war in der Reichshauptstadt ein Friseur,
Dem war sein Laden fast immer leer.
Drum ließ er, die Leute zu animieren,
Einen Führer aus Gips ins Fenster postieren.
Aber dann kam überhaupt keiner mehr.
Sein Sohn war in Russland, natürlich ein Held,
Von dem hat er neulich ein Bild ausgestellt,
Vorne im Schaufenster, hoch zu Ross.
Doch jeder weiß, der Held ist beim Tross.
Der konnte ihm also allerhand schicken
An interessanten Beutestücken.
Und weil er gern Raritäten sammelt,
Die er dann stolz in den Laden bammelt,
So hat der ihn laufend damit beglückt
Und Sowjetsterne und Bilder geschickt.
Auch alles, was er sonst an der Front
An Feindpropaganda auftreiben gekonnt.
Das hat nun den Alten in einer Nacht
Auf eine geniale Idee gebracht.
Er hat im Laden eine Wand klar gemacht
Und alles, was ihm sein Held geschickt,
Mit Reißzwecken an die Mauer gespickt,
Die Flugblätter über die ganze Wand
Und die andern Sachen ringsum am Rand,
Worauf er ein gemaltes Plakat
An die Schaufensterscheibe kleben tat,
Weit sichtbar für Passantenblicke:
„Hier Ausstellung Russischer Beutestücke!“
In seinem Laden, der sonst so leer,
Wurden der Kunden nun immer mehr,
Und wer dort zum Rasieren gewesen,
Der wollte auch alle Flugblätter lesen.
Und mancher hat Papier mitgebracht
Und Abschriften von den Texten gemacht.
Einer hat sie sogar fotografiert;
Die sind dann überall zirkuliert.
Die ganze Straße lang standen sie Schlange.
Doch ach, die Freude währte nicht lange.
Denn eines Nachts kam die Polizei,
Und mit dem schönen Geschäft war’s vorbei.
Der Haarkünstler wurde eingebuchtet,
Da hat denn keine Beteurung gefruchtet.
Nun steht er in dringendem Verdacht,
Er hätte Feindpropaganda gemacht.
Wie hat da die ganze Straße gelacht!
Dass grade dem das musste blühn,
Der immer am lautsten für Hitler geschrien.
Aber was auf den Flugblättern stand,
Geht jetzt in der Stadt von Hand zu Hand.
Doch im Laden, zwischen Perücken und Nips,
Steht immer noch schweigend der Führer aus Gips.
Entstanden als Flugblatttext; zuerst abgedruckt in: Erich Weinert, An die deutschen Soldaten, S. 41.
März 1942
Habt ihr denn den Verstand verloren?
Hier kommt kein Mensch lebendig raus!
Und wem die Knochen abgefroren,
Der kommt als Schreckgespenst nach Haus!
Jetzt fahren wir mit Hitler Schlitten!
Und ihr? Ihr schlagt euch noch für den,
Der Deutschland in den Dreck geritten?
Statt die Gewehre umzudrehn?
Was für ein klägliches Gejammer,
Wo er sich nun verrechnet hat!
Da nehmt ihr nicht den Vorschlaghammer
Und macht mit dem die Rechnung glatt?
Auch Goebbels, den verlognen Humpel,
Hat keiner zur Räson gebracht?
Da hatten wir vom deutschen Kumpel
Uns doch ein andres Bild gemacht!
Jetzt geht er rum als Schulterklopfer.
Der alte Ton verfängt nicht mehr.
„Ihr brachtet mir so große Opfer!
Nun gebt auch noch das letzte her!
Im Frühjahr schick ich euch nach Hause;
Dann kommen frische Kräfte raus!
Und ihr habt eine Atempause.
Bloß bis April noch haltet aus!“
Und da gibts wirklich noch Idioten,
Die den Beschiss noch nicht verstehn?
Bis Frühjahr könnt ihr bei den Toten
Auf unbegrenzten Urlaub gehn.
Habt ihrs noch immer nicht gefressen?
Der denkt: Kommt erst der Frühling ran,
Dann ist das alles schon vergessen!
Er weiß, mit wem er‘s machen kann!
Ja, seid ihr denn von Gott verlassen?
Lasst doch krepieren, wem‘s gefällt!
Macht selber Schluss! Haut ab in Massen!
Knallt jeden nieder, der euch hält!
Das erst wird ein gerechter Krieg sein,
Wenn Hitler auf den Schwung gebracht!
Und das wird endlich mal ein Sieg sein,
Der Deutschland wieder Ehre macht.
„Bald wird’s in Deutschland Frühling sein.
Soll ich ihn nie mehr sehen?
Und nie mehr mit der Liebsten mein
Durch all den Frieden gehen?
Wir werden ruhmlos untergehn
Wie eine Räuberbande,
Und nie die Sonne wiedersehn
In unserm Heimatlande!“ –
Es gibt noch einen Weg zurück:
Sich ehrenvoll ergeben!
Das ist der Weg zu Deutschlands Glück!
Das ist der Weg ins Leben!
Der Goebbels hockt im Keller drüben.
Die Frontberichte sind zu dünn.
Und weil die Siege ausgeblieben,
Mäht er mit ein paar Federhieben
Gleich ganze Divisionen hin.
Er ist nun mal dazu verpflichtet
Und hat in seinem armen Geist
Aus Angst sich einen Sieg erdichtet.
Die Division, die er vernichtet,
Schaut her, so ist sie eingekreist!
Die Meldung geht nicht ganz daneben.
Die Division ist in der Tat
Von deutschen Truppen rings umgeben.
Doch die sind leider nicht am Leben!
Macht Goebbels damit auch noch Staat?
Nach Marschak
Der Henker holt jetzt jeden,
Wer hamstert Speck und Schmalz.
O armer Hermann Göring,
Nu wasch dir man den Hals!
Unter dem Pseudonym „Max von’n Bülowbogen“ für die deutsche Sendung des Moskauer Rundfunks geschrieben.
März 1942
Jestern abend jing ick aus,
Jing mal ‘n bissken vor det Haus.
Wie ick da im Dunkeln stand,
Kommt da eener anjerannt,
Und noch eener hinterher,
Und denn wurden’t immer mehr.
Plötzlich denk ick: Ach herrjeh!
Wat is det denn? Ein MG?
Wird schon in Berlin gekämpft?
Und da hör ick, janz jedämpft,
Wie da eener kommandiert:
„Vorne an der Ecke
Sind die Roten aufmarschiert.
Bring’ wir sie zur Strecke!“
Wie ick det so vor mir seh,
Dacht ick bloß bei mir: Ahaa!
So is hier die Perspektive
Uff de Frühjahrsoffensive!
Und da dacht ick mir: Halt stopp!
Und mir jing wat durch den Kopp:
Darum macht jetzt Dr. Ley
Letzte Zeit so vill Jeschrei.
Denn et sagen manche Leute:
Det is schon wie Achtzehn heute!
Daher kommt der Wind jefiffen!
Habt ihr det noch nicht bejriffen?
An de Ostfront jetzt in ‘n Matsch
Kommt der jroße Kladdradatsch.
Und denn bleibt et nicht mehr friedlich,
Und Berlin wird unjemütlich.
Nämlich diesmal, kann man sagen,
Jeht et hier um Kopp und Kragen.
Is noch eener, der nich sieht,
Wat in diesen Frühling blieht?
Nämlich sone janz massive
Heimat-Frühjahrsoffensive!
So stehn hier die Aktien, Kumpel!
Lasst euch bloß nich überrumpeln!
Sondern jebt en bissken acht,
Wie det jetzt der Russe macht!
Eh die Brieder sich versehn,
Müsst ihr zur Attacke jehn.
Nehmt uffs Korn die schwarzen Mützen!
Lernt wat von de Heckenschützen!
Pfeffert mang die schwarzen Raben,
Eh sie sich versammelt haben!
Achtung! Licht aus! Messer raus!
Und der Krieg is morjen aus!
Det wird unsere aktive
Letzte Frühjahrsoffensive!
(Zu einer Zeichnung: Henkerblock, ein Brot darauf; der Henker teilt es und verteilt es an die verhungerte umstehende Menge)
So wird uns heut das Brot zuteil.
Hat man auch nichts dazu zu speisen,
Geschnitten mit dem Henkerbeil,
Schmeckts wenigstens nach Blut und Eisen!
(Zur Fotomontage: Hitler auf der Schädelpyramide)
Zweite Fassung eines im April 1942 verfassten Flugblattextes.
So führt’ er euch ins Paradies!
Das ist sein Krieg und Friede!
Das ist der Sieg, den er verhieß:
Die Schädelpyramide!
Wann hört der Berg zu wachsen auf?
Ihr braucht es nur zu wollen!
Legt seinen Schädel oben drauf,
Dann wird kein Kopf mehr rollen!
(Zur Karikatur: Hitler ladet höflich ein, ins Grab zu steigen)
Es ist nun mal die Höflichkeit
Bei mir so Sitte!
Mein Lebensraum ist groß und weit!
Der Nächste bitte!
Bald wird es wieder Mai in Deutschland sein!
Du denkst daran, wie an vergessne Träume.
Ein Maisonntag! Blühende Apfelbäume
Und junges Buchenlaub im Sonnenschein.
Wie friedlich ruht der Markt im Abendglanz!
Und Kuchenduft weht aus den offnen Türen.
Das junge Volk geht Arm in Arm spazieren
Und schlendert vor die Stadt hinaus zum Tanz.
Im Gasthofgarten geht es fröhlich zu.
Da gibt es starkes Bier und Wein zu trinken
Und Berge weißen Brots und frischen Schinken.
Und ohne Kummer geht die Stadt zur Ruh.
Denkst du noch dran? Wie lang ist das schon her,
Wo du noch schön den Maientag verbrachtest,
Wo du noch reden konntest, wie du dachtest!
Wie lange gibt‘s schon diese Zeit nicht mehr!
Und wer hat Glück und Frieden dir geraubt?
Der euch mit trügerischem Spuk geblendet,
Bis Deutschland nun verblutet und verendet,
Der, dessen Lügen ihr zu lang geglaubt!
Den ihr zu eurem Führer einst gemacht
Und legtet gläubig blind euch selbst in Ketten!
Nicht um das Vaterland, um sich zu retten,
Jagt er euch in die hoffnungslose Schlacht.
Die nun Millionen schon von euch verschlang,
Aus dieser Höllenschlacht gibt’s kein Entrinnen!
Soldaten, hier ist nichts mehr zu gewinnen
als euer Tod und Deutschlands Untergang!
Bald wird es wieder Mai in Deutschland sein!
Du könntest wieder sitzen in dem Garten
Und spieltest friedlich mit den Nachbarn Karten,
Und vor dir stünden Schinken, Brot und Wein.
Ihr könnt es haben! Macht den Weg euch frei!
Nehmt euer Schicksal selber in die Hände!
Nur einen Sieg noch gibt es: Hitlers Ende!
Und wieder ist der Mai ein Friedensmai!
Die Jazz-Band spielt in Amsterdam
Von jetzt ab folgendes Programm,
Nur mitteleuropäisch-klassisch,
Und achsenmäßig-völkisch-rassisch:
Der Hitler bläst mit viel Gestampf
Den Rippentriller aus „Mein Kampf“.
Der Antonescu paukt und hackt
Der Werbetrommel dumpfen Takt.
Der Mussolini singt betrübt
Das Lied: „Du hast mich nie geliebt!“
Der Himmler flötet mild und süß:
„Der Gott, der Eisen wachsen ließ!“
Darunter hockt ein Feldherr kühn
Und kratzt von Listsche Rhapsodien.
Der Mannerheim, schon halb zerfranst,
Graziös nach Hitlers Flöte tanzt.
Der Goebbels mit dem Heiligenschein
Singt: „Ich bin klein, mein Herz ist rein!“
Der Quisling schlängelt sich bizarr
Und singt: „Ich bin ja nur ein Narr!“
Der Göring als Bajazzo grölt:
„Die schönen Tage sind gezählt!“
Es spielt dazu im Hintergrund
Laval als gut dressierter Hund.
(Zur Karikatur Spielkarte: Hitler mit dem Blitzkrieg)
Er glaubte, für den großen Stich
Sei das der höchste Trumpf.
Das Blatt war falsch. Es zeigt sich:
Der letzte Stich war stumpf!
Wer spielt mit falschen Karten
Und nur auf Glück vertraut,
Kann mehr auch nicht erwarten,
Als dass man ihn verhaut.
Und mag er noch so prahlen!
Das Spiel, das er verliert,
Muss er allein bezahlen!
Hier wird nicht amnestiert!
Mai 1942, „Max von’n Bülowbogen“ für Moskauer Rundfunk.
Wat klöhnste denn, wat stöhnste denn,
Det dir der Magen knurrt.
Denn machste dir von Zeit zu Zeit
En neuet Loch in’n Jurt.
Und jehste krumm und spuckste Blut,
Und is dir noch so mies,
Verjiss det nich, du lebst dafür
In’t Naziparadies!
Und latscht du ooch uff Pappkartong
Und wäscht de dir mit Lehm,
Und sitzt dein Konfermandenrock
Nich jrade mehr bequem,
Und schürfst du dein Zijorjentrunk
Schon lange nich mehr sieß,
Wat macht det schon, du lebst dafür
In’t Naziparadies!
Und sagste über Jöring mal:
Der wird ja schrecklich fett,
Und dafür schickt dir Himmler denn
Uff Urlaub in’t KZ,
Und wenn du denn de Lore schiebst
Und kullerst mang den Kies,
Det machste jern, du lebst dafür
In’t Naziparadies!
Und jibt der Staat dir’n Schießjewehr
Und stilpt dir ‘n Stahlhelm uff
Und jibt dir seinen Sejen mit:
Nu jeht man feste druff!
Und kommste ohne Been nach Haus,
Der Anblick is zwar mies,
Doch sowat opfert man doch jern
Für’t Naziparadies!
Dafür jehts denn die andern jut,
Wie Jöring, Krupp und Ley.
Und wat sich so als Führer fiehlt,
Wird dick und fett dabei.
Da hört der Wohlstand nicht mehr uff,
Det funkzjoniert präzis!
Und darum heest det ooch mit Recht
Det Naziparadies!
Mai 1942, „Max von’n Bülowbogen“ für Moskauer Rundfunk.
Kolleje, haste nu jeheert,
Wat Jöring dir erzeehlt?
Det dir für’t Kriegsverdienstkreuz noch
En janzer Happen fehlt!
Wer jetzt noch Mittagspause macht,
Der is noch nich uff Draht,
Und wer det Nachts noch schlafen will,
Der hinterjeht den Staat!
Wenn wir den Krieg verlieren tun,
Det wär doch schauderhaft!
Natürlich wenjer für det Volk,
Doch für die Führerschaft!
Det Volk hat seine Exestenz
Bald wieder injerenkt;
Doch Hitler, Jöring, Krupp und Ley,
Die sind denn abjehängt.
Und stell dir bloß det Elend vor:
Et jeht uns wieder jut,
Und da is denn keen Führer mehr,
Der uns rejieren tut!
Und Ley verliert sein bissken Jeld,
Und Jöring ist verdampft,
Und Himmler hat sich uffjehängt,
Und Joebbels ruht denn sanft!
Und det war ooch der Rede Sinn,
Die Jöring da verzappt.
Det haste bloß als kleener Mann
Noch nich kapiert jehabt.
Drum war der ooch so uffjereecht,
Ihr lasst’n jetzt in Stich.
Det Volk kann vor de Hunde jehn.
Bloß unsre Führer nich!
Drum opfer dir mit Jut und Blut
Für deine Führer uff!
Und friss nich mehr und schlaf nich mehr!
Und jehste dabei druff,
Und meld’t dir deine Witwe denn
Nach’t Krematorium ab,
Vielleicht legt dir der Reichsmarschall
En Ehrenkreuz uff’t Jrab!
I
„Man sagt, die deutschen Faschisten seien Träger der europäischen Kultur, die Krieg führen, um diese Kultur in die anderen Länder zu tragen. Das ist natürlich eine Lüge. Nur berufsmäßige Lügner können behaupten, dass die deutschen Faschisten, die Europa mit Galgen überzogen haben, die die friedliche Bevölkerung ausplündern und vergewaltigen, die Städte und Dörfer niederbrennen und in die Luft sprengen und die Kulturwerte der Völker Europas zerstören, Träger der europäischen Kultur sein könnten.“
(Befehl des Volkskommissars für Verteidigung J. W. Stalin Nr. 130 vom 1. Mai 1942)
Was Goebbels euch jahrelang vorgeklappert,
Das habt ihr gedankenlos nachgeplappert.
Ihr sollt Kultur in die Länder tragen?
Da möchte ich euch doch etwas fragen!
Habt ihr schon mal von einem Bauern gehört,
Der den Ernteertrag um das Dutzendfache vermehrt,
Heute Gelehrter von Weltruf, auf leitender Professur?
Den gibt es! Das ist Sowjetkultur!
Habt ihr gehört von Arbeiter-Geologen,
Die unerhörte Schätze ans Licht gezogen,
Von Helden, die über den Nordpol geflogen,
Rastlos nach unentdedetem Gebiet auf der Spur?
Die gibt es. Das ist Sowjetkultur!
Habt ihr gehört von Jägerstämmen im Norden,
Die zum Leben erwacht und zum Volk geworden
Und bauten sich Städte und wurden ein Staat
Und sitzen mit gleichen Rechten im Höchsten Rat?
Oder von einem, der einmal Kuhhirt gewesen
Und dann auf die Schule nach Moskau fuhr,
Um deutsche Klassiker im Urtext zu lesen?
Das gibt es! Und das ist Sowjetkultur!
Habt ihr gehört von Völkern, in Wüsten hausend,
Die, nun befreit, übersprungen ein ganzes Jahrtausend
Und nahmen ihr eigenes Geschick in die Hand,
Lenkten die Flüsse durch ihre verdorrte Flur
Und machten die Wüsten zu blühendem Gartenland?
Das sind keine Sagen! Das ist Sowjetkultur!
Nein, von all dem habt ihr niemals gehört,
Und dass hier hundert Millionen Hände sich regen,
Den Schutt verfluchter Jahrtausende wegzufegen!
Sonst hättet ihr nicht mit Feuer und Schwert
Den neu geschaffenen Segen zerstört!
Was wäre denn eure Kultur, die ihr brachtet?
Ihr habt gebrandschatzt, gehenkt und geschlachtet!
Und Blut nur und Dreck blieb auf eurer Spur!
Das ist eure Kultur! Hitlerkultur!
Wann erwacht ihr endlich aus eurem Wahn
Und begreift, was ihr Deutschland angetan?
II
„Die Stärke der Roten Armee liegt vor allem darin, dass sie keinen Raubkrieg, keinen imperialistischen Krieg, sondern einen vaterländischen Krieg, einen gerechten Befreiungskrieg führt. Die Aufgabe der Roten Armee besteht darin, unser Sowjetterritorium von den deutschen Eindringlingen zu befreien … Kein deutscher Soldat kann sagen, dass er einen gerechten Krieg führt, denn er muss ja sehen, dass er gezwungen wird, Krieg zu führen, um andere Völker auszurauben und zu unterdrücken. Der deutsche Soldat kennt kein erhabenes und edles Kriegsziel, das ihn begeistern könnte und auf das er stolz sein könnte.“
STALIN
Sag, Landsmann, hast du kein Gewissen mehr?
Wer gab dir Recht, in fremdes Land zu dringen?
Zu welcher Niedertracht gibst du dich her?
Willst du die Schande über Deutschland bringen,
Dass sie als Volk von Räubern uns besingen?
Ich weiß noch gut: Wie hat uns deutschen Jungen
Zertretner Völker Freiheitskampf durchglüht!
Wie schlug das Herz, wenn uns das Hohelied
Vom einzigen gerechten Krieg geklungen!
Vor seinen Helden haben wir gekniet.
Andreas Hofer! Von den Bergen stieg
Das Hirtenvolk und eilte zu den Fahnen,
Ein freies Volk von Bauernpartisanen,
Und überfiel Napoleons Karawanen,
Sag, Landsmann, war das kein gerechter Krieg?
Als die Franzosen schon vor Moskau lagen,
Herstürmend vor Napoleons Siegeswagen,
Der sich zum Welterobrungswahn verstieg,
Und ihm das Russenvolk aufs Haupt geschlagen –
Sag, Landsmann, war das kein gerechter Krieg?
Und wer von uns gedächte nicht noch heute
Der Lützow, Schill und ihrer tapfren Leute!
Kein König führte unser Volk zum Sieg,
Das sich aus eigener Kraft vom Feind befreite.
Sag, Landsmann, war das kein gerechter Krieg?
Wie hassten wir die plündernden Soldaten,
Die, angelockt von Abenteurerruhm,
Mit ihren Stiefeln fremdes Land zertraten
Und rühmten sich noch ihrer Freveltaten!
Wir spuckten aus vor solchem Heldentum!
Und nun gehörst du selbst zu den Halunken,
Ehrlos und feig! Und dein Gewissen schwieg?
Bewahrtest du in dir nicht einen Funken
Von deutschem Geist, dass du so tief gesunken?
Sag, Landsmann, ist das ein gerechter Krieg?
III
„In der ausländischen Presse wird manchmal darüber geschwätzt, dass die Rote Armee sich das Ziel setze, das deutsche Volk auszurotten und den deutschen Staat zu vernichten. Das ist natürlich eine dumme Lüge und törichte Verleumdung gegen die Rote Armee. Solche idiotischen Ziele hat die Rote Armee nicht und kann sie auch nicht haben. Die Rote Armee setzt sich das Ziel, die deutschen Okkupanten aus unserem Lande zu vertreiben und den Sowjetboden von den faschistischen deutschen Eindringlingen zu befreien.“
STALIN
Man sagt: Der Deutsche ist nicht bei Verstand!
Wer Hitler glaubt, der hat verlernt, zu denken!
Sag, Landsmann, muss uns solches Wort nicht kränken?
Doch nimmt dich’s wunder, wenn man unserm Land
Den Makel der Beschränktheit aufgebrannt?
Wie könnte jemand solchen Unsinn glauben,
Bei dem die Logik noch nicht hoffnungslos,
Das Russenvolk, unendlich reich und groß,
Hätt’ Lust, das kleine Deutschland zu berauben
Und in Gott weiß was für ein Joch zu schrauben!
Wann hat es je seit fünfundzwanzig Jahren
Nach fremdem Land die Finger ausgestreckt,
Mit Völkerknechtung seinen Ruhm befleckt?
Nie hatten Völker Leid von ihm erfahren,
Die nicht als Feinde eingebrochen waren!
Habt ihr vergessen, dass es Lenin war,
Der Deutschland Korn anbot im Hungerjahr?
Der Lärm schlug gegen die Versailler Ketten?
Obwohl sein eigenes Land verwüstet war
Von dieses selben Deutschlands Bajonetten!
War es nicht Stalin, der die Hand euch bot,
Als Hitlers Krieg ins Elend euch getrieben?
Und war es jemals im Verzug geblieben?
Half er euch nicht mit allem in der Not?
Und aßt ihr nicht der Russen gutes Brot?
Wenn Russland Deutschland überfallen wollte,
Was hat es nicht den Augenblick genützt,
Als noch der Weichselbogen ungeschützt,
Als Hitlers ganze Macht nach Westen rollte,
Und zugeschaut, bis der genug besitzt?
Nein, damit kann man doch nur den verhetzen,
Der blindlings frisst, was Goebbels ihm serviert.
Wie dumm muss der das deutsche Volk einschätzen!
Wann reißt ihr dieses Hakenkreuz in Fetzen,
Mit dem man euch in Schmach und Tod geführt!
IV
„In der ausländischen Presse wird manchmal darüber geschwätzt, dass die Sowjetmenschen die Deutschen eben als Deutsche hassen, dass die Rote Armee die deutschen Soldaten eben als Deutsche, aus Hass gegen alles Deutsche vernichtet, dass die Rote Armee daher deutsche Soldaten nicht gefangennehme. Das ist natürlich eine ebenso dumme Lüge und törichte Verleumdung gegen die Rote Armee. Die Rote Armee ist frei vom Gefühl des Rassenhasses. Sie ist frei von diesem erniedrigenden Gefühl, denn sie ist im Geiste der Gleichberechtigung der Rassen und der Achtung der Rechte anderer Völker erzogen.“
STALIN
So hat man euch verhetzt, weil ihr nichts wisst
Von andern Völkern und von andern Rassen!
Nur wer im Völkerhass erzogen ist
Und nationalem Hochmut, kann nicht fassen,
Dass andre Völker nicht auch sein Volk hassen.
Wo stünde deutscher Geist in höhrer Achtung,
Als wo ein freies Volk sein Publikum!
Schaut euch in Russlands Bibliotheken um!
Doch Deutschland lebt in geistiger Umnachtung;
Dort ist die Stimme seiner Großen stumm.
Was wisst denn ihr von dieser Menschen Wesen,
Die hier die Werke, die ihr dort verbannt,
Von deutschen Dichtern und Gelehrten lesen,
Die – welche Schande! – euch im eigenen Land
Noch nicht einmal dem Namen nach bekannt!
So wissen hier Armenier und Tataren
Das deutsche Erbe treuer zu bewahren
Als dort, wo es beschmutzt wird und verfälscht.
Hier könnt von deutschem Geist ihr mehr erfahren
Als dort, wo man nur undeutsch kauderwelscht.
Doch was habt ihr den Völkern angetan,
Die unser Volk mit solcher Liebe grüßten!
Wer glaubte je in diesem Land daran,
Ein deutscher Bauer oder Arbeitsmann
Betrat es nur zum Plündern und Verwüsten?
So weit hat eure Schandtat uns gebracht,
Dass man sich schämt, aus deutschem Volk zu stammen.
Rächt diese Schmach, Soldaten! Steht zusammen!
Erschlagt, wer unsrem Namen Schande macht!
Verbrennt sie in der Volksempörung Flammen!
Befreit uns vom Verruf der Niedertracht!
V
„Wenn deutsche Soldaten und Offiziere sich ergeben, nimmt sie die Rote Armee gefangen und schont ihr Leben. Die Rote Armee vernichtet deutsche Soldaten und Offiziere, wenn sie sich weigern, die Waffen zu strecken, und mit der Waffe in der Hand unsere Heimat zu unterjochen suchen.“
STALIN
Ein Räuber schleicht sich nachts in fremdes Haus,
Erschlägt den Wächter, leert die Kästen aus,
Ersticht die Kinder, will schon Feuer legen –
Da plötzlich tritt der Hausherr ihm entgegen
Und segnet ihn mit fürchterlichen Schlägen.
Das Scheusal reißt das Fenster auf und schreit:
„Man überfällt mich hier zu nächtger Zeit!“
Was würdet ihr zu solcher Frechheit sagen?
Ein jeder Schlag zu wenig tut uns leid.
Man muss den Kerl wie einen Hund totschlagen!
Ein solcher Räuber ist die Hitlerbande!
Wo sie in fremdem Haus mit Schimpf und Schande
Verprügelt wird, erhebt sie ein Gebrüll:
„Wir wehren uns ja nur im fremden Lande,
Weil uns der Russe doch vernichten will!“
Doch mag das Diebsgesindel noch so schrein,
Vor aller Welt entlarvt sie ihre Fratzen.
So brachen sie in jeden Frieden ein.
Das Blut der Völker klebt an ihren Tatzen.
Und ihr wollt dieses Packs Komplizen sein?
Euch haben sie in dieses Land gehetzt;
Sie zu bereichern, hat man euch befohlen.
Für sie habt ihr geplündert und gestohlen.
Für sie habt ihr das Land in Brand gesetzt.
Doch naht die Stunde der Vergeltung jetzt!
Wollt ihr im Bund mit diesen Räubern stehn,
So mögt ihr auch mit ihnen untergehn!
Doch wer mit dem Gesindel nichts zu schaffen
Und will sein Land in Ehren wiedersehn,
Der stellt das Feuer ein und streckt die Waffen!
Dann bist du nicht mehr Feind; denn du bist wehrlos.
Komm her und zeig, dass Deutschland doch nicht ehrlos,
Damit dir einst als freiem deutschem Mann
Der Rotarmist die Hände reichen kann!
VI
„Es wäre lächerlich, die Hitlerclique mit dem deutschen Volke, mit dem deutschen Staate gleichzusetzen: Die Erfahrungen der Geschichte besagen, dass die Hitler kommen und gehen, aber das deutsche Volk, der deutsche Staat bleibt.“
STALIN
Groß ging das deutsche Volk durch die Geschichte
Als Volk der Schaffenden; und Ruhm und Wert
Hat es durch Fleiß und Geist, nicht durch das Schwert.
Doch seines Werks und Reichtums beste Früchte
Hat ihm schmarotzendes Gezücht verzehrt.
Das sog am Mark des Volkes tausend Jahr.
Doch drohte ihm vom Schaffenden Gefahr.
Dass dem es einfiel, sich zu widersetzen,
Hat man das Volk geschreckt mit einem Götzen.
Der ihrer Räuberordnung Hüter war.
Man krönte ihn und gab ihm Macht im Land;
Von Gottesgnaden hat man ihn genannt
Und zeigte ihn bei Festen und Paraden.
Ach, hätte unser Volk doch je erkannt,
Dass er nur mächtig ist durch Volkes Gnaden!
Denn hätt’ es einmal nur die Faust geballt,