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Messina im Sommer: Funken sprühen, sobald Beatrice und Benedick aufeinandertreffen – zwei brillante Zungen, zwei verletzte Herzen, ein Duell aus Spott und Schlagfertigkeit. Während ihre Freunde eine listige Liebesfalle spinnen, steht ein anderes Paar vor dem Glück: Hero und Claudio wollen heiraten. Doch ein niederträchtiger Plan sät Zweifel, und aus Spiel wird Ernst: Rufmord, Scham und eine gesprengte Hochzeit. Diese eigenständige, zeitgemäße Romanadaption von Shakespeares Komödie entfaltet ein rasantes Verwirrspiel aus Liebe, Intrige und Ehre. Mit Funken sprühendem Dialogwitz, zarten Momenten und der klugen Frage, wem wir glauben – dem Gerücht oder dem Herzen –, erzählt der Roman von der Macht der Worte und der zweiten Chance. Denn manchmal braucht es Lärm, damit das Richtige hörbar wird.
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Anno Stock
Viel Lärm um nichts - Kein Drama nach William Shakespeare
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Inhaltsverzeichnis
Titel
Table of Contents
Kapitel 1: Die Ankunft des Prinzen
Kapitel 2: Gerüchte und Geheimnisse
Kapitel 3: Der Maskenball
Kapitel 4: Dunkle Pläne
Kapitel 5: Die List im Garten
Kapitel 6: Beatrices Wandlung
Kapitel 7: Verändertes Verhalten
Kapitel 8: Die Nachtwache
Kapitel 9: Hochzeitsvorbereitungen
Kapitel 10: Das Hochzeitsfest
Epilog: Ein Jahr später
Impressum neobooks
Viel Lärm um nichts
Eine Geschichte von Liebe und Intrige im Messina des 16. Jahrhunderts – wo spanische Herrschaft auf sizilianische Leidenschaft trifft, wo Masken mehr verbergen als Gesichter, und wo Worte oftmals die schärfsten aller Waffen sind.
Die Mittagssonne brannte unbarmherzig auf die weißen Mauern Messinas herab. Der Hafen lag wie betäubt in der Hitze, nur das träge Schaukeln der Fischerboote und das gelegentliche Kreischen der Möwen durchbrachen die Stille. Doch dann – eine Staubwolke am Horizont. Die Wachen auf den Stadtmauern richteten sich auf, schirmten die Augen gegen das gleißende Licht ab. Reiter. Viele Reiter.
Leonato Governatore stand auf der obersten Terrasse seines Palazzo und beobachtete, wie sich die Kolonne näherte. Seine Finger trommelten nervös auf der Balustrade aus weißem Marmor. Nach Wochen des Wartens kehrte Don Pedro endlich zurück – siegreich, wie der Bote am Morgen versichert hatte. Der Aufstand in den Bergen war niedergeschlagen, die Banditen zerstreut oder tot. Nur wenige der edlen Herren hatten ihr Leben gelassen.
"Onkel, sie kommen!" Hero erschien neben ihm, die Wangen gerötet von der Aufregung. Mit ihren siebzehn Jahren war sie die Schönheit Messinas – dunkle Locken, die unter einem Schleier aus venezianischer Spitze hervorlugten, Augen wie polierte Kastanien. "Ist es wahr, was der Bote sagte? Dass der junge Claudio sich ausgezeichnet hat?"
Leonato lächelte seiner einzigen Tochter zu. "So heißt es. Don Pedro selbst soll ihn zum Ritter geschlagen haben." Er bemerkte das verstärkte Erröten seiner Tochter, sagte aber nichts. Hero war im heiratsfähigen Alter, und ein junger Held aus gutem florentinischen Hause wäre keine schlechte Partie.
Im schattigen Arkadenhof lehnte Beatrice gegen eine der maurisch verzierten Säulen und fächelte sich träge Luft zu. Leonatos Nichte war drei Jahre älter als Hero und von ganz anderem Temperament – wo Hero sanft war, zeigte Beatrice Schärfe; wo Hero schwieg, sprach Beatrice mit einer Zunge, die schneller war als das Schwert manches Soldaten.
"Wieder einmal kehren die Helden heim", murmelte sie mit einem Lächeln, das gleichzeitig spöttisch und erwartungsvoll war. "Mal sehen, ob Signor Benedick immer noch glaubt, er sei Gottes Geschenk an die Frauenwelt."
Margaret, Heros Kammerzofe, kicherte. "Ihr sprecht oft von ihm, Herrin Beatrice. Für jemanden, der Euch so gleichgültig ist."
Beatrice warf ihr einen scharfen Blick zu, aber ihre Augen funkelten dabei. "Ich spreche auch oft von der Pest, Margaret. Das macht sie mir nicht lieber."
Die Wahrheit war komplizierter, und Beatrice wusste es. Vor drei Jahren, bei Don Pedros letztem Besuch, hatte es zwischen ihr und Benedick... etwas gegeben. Einen Tanz, der zu lange dauerte. Einen Blick, der zu viel verriet. Worte, die zu nah an Zärtlichkeit grenzten. Und dann – nichts. Benedick war mit den anderen Soldaten fortgeritten, ohne ein Wort des Abschieds. Seitdem waren ihre Wortgefechte schärfer geworden, ihre Sticheleien giftiger. Es war einfacher so.
Das Klappern von Hufen auf Kopfsteinpflaster kündigte die Ankunft an. Die großen Tore des Palazzo schwangen auf, und Don Pedro ritt ein, gefolgt von seinem Gefolge. Der Prinz von Aragon war ein Mann in den besten Jahren, das Gesicht von der spanischen Sonne gebräunt, die Haltung aufrecht trotz der langen Reise. Sein schwarzer Bart war sorgfältig gestutzt, die Kleidung – obwohl staubig – von erlesenem Schnitt.
Neben ihm ritt Claudio, und Hero konnte nicht verhindern, dass ihr Atem stockte. Der junge Florentiner war gewachsen in den zwei Jahren seiner Abwesenheit. Aus dem hübschen Jüngling war ein Mann geworden – breitere Schultern, ein härterer Zug um den Mund, aber die Augen noch immer von jenem träumerischen Braun, das sie nicht vergessen hatte.
Und dann war da Benedick. Er saß auf seinem Pferd, als wäre er dort geboren worden, das dunkelblonde Haar vom Wind zerzaust, ein spöttisches Lächeln auf den Lippen. Seine Augen suchten den Hof ab, und Beatrice wusste genau, wen er suchte. Als ihre Blicke sich trafen, hob er eine Augenbraue.
"Ah, die holde Beatrice", rief er, während er absaß. "Noch immer unverheiratet, wie ich sehe. Hat sich denn kein Mann gefunden, der taub genug war, deine spitze Zunge zu ertragen?"
Beatrice trat aus dem Schatten, das Kinn erhoben. "Guten Tag auch dir, Signor Benedick. Ich sehe, die Sonne Spaniens hat dein Gehirn nicht weniger ausgedörrt als deine Manieren. Aber sag, wie viele Herzen hast du diesmal gebrochen? Oder haben die Damen endlich gelernt, dass hinter deinem hübschen Gesicht nur heiße Luft steckt?"
Die Umstehenden lachten, gewohnt an das Spektakel. Don Pedro schüttelte amüsiert den Kopf, während er Leonato begrüßte. "Mein lieber Gastgeber, es ist gut, wieder hier zu sein. Euer Haus ist eine Oase des Friedens nach den Strapazen des Krieges."
"Ihr seid stets willkommen, Hoheit", erwiderte Leonato mit einer tiefen Verbeugung. "Mein Haus ist das Eure, solange Ihr zu bleiben wünscht."
Während die Männer die Förmlichkeiten austauschten, beobachtete Hero verstohlen Claudio. Er stand etwas abseits, die Hand noch am Schwertgriff, als könnte er die Wachsamkeit des Schlachtfelds nicht ablegen. Sein Blick wanderte über den Palazzo, die Gärten, die Arkaden – und blieb an ihr hängen.
Ihre Augen trafen sich, und die Welt schien für einen Moment stillzustehen. Hero spürte, wie ihr Herz schneller schlug. Claudio machte einen Schritt auf sie zu, dann noch einen, als würde eine unsichtbare Kraft ihn ziehen.
"Madonna Hero", sagte er leise, und seine Stimme war rauer, als sie sie in Erinnerung hatte. "Ihr seid... Die Jahre waren gütig zu Euch."
"Und zu Euch, Signor Claudio", erwiderte sie, überrascht, dass ihre Stimme fest blieb. "Wir hörten von Euren Heldentaten. Ganz Messina spricht davon."
Er errötete leicht. "Don Pedro übertreibt meine Rolle. Ich tat nur meine Pflicht."
"Bescheidenheit steht einem Helden gut", sagte Hero mit einem scheuen Lächeln.
In der Zwischenzeit hatte sich das Wortgefecht zwischen Beatrice und Benedick fortgesetzt, zur Unterhaltung aller Anwesenden.
"Ich schwöre, Beatrice", sagte Benedick gerade, "wenn deine Zunge ein Schwert wäre, hättest du ganz Spanien im Alleingang erobert."
"Und wenn dein Verstand so schnell wäre wie dein Mundwerk, Benedick, wärst du vielleicht sogar ein erträglicher Gesprächspartner", konterte Beatrice. "Aber so muss ich mich mit dem begnügen, was die Natur dir gegeben hat – was zugegebenermaßen nicht viel ist."
Don Pedro trat zwischen sie, die Hände erhoben in gespielter Verzweiflung. "Frieden, ich bitte euch! Wir sind gerade erst einem Krieg entronnen, nur um in einen anderen zu geraten?"
"Dies ist kein Krieg, Hoheit", sagte Benedick mit einer übertriebenen Verbeugung. "Es ist merely eine... lebhafte Konversation mit der reizenden Beatrice."
"Reizend?" Beatrice lachte. "Das ist das erste Kompliment, das du mir je gemacht hast, Benedick. Bist du krank? Soll ich nach einem Arzt schicken?"
Die Gesellschaft bewegte sich langsam ins Innere des Palazzo, fort von der brennenden Sonne. Die kühlen Marmorböden und hohen Decken boten willkommene Erleichterung. Diener eilten herbei mit Krügen voll gewürztem Wein und Schalen mit Orangen aus Leonatos Gärten.
Don Pedro nahm Leonato beiseite. "Mein Freund, ich habe eine Bitte. Der junge Claudio dort – er ist wie ein Bruder für mich geworden. Ein besserer Mann werdet Ihr nicht finden. Und ich habe bemerkt, wie er Eure Tochter ansieht."
Leonato nickte langsam. "Ich habe es auch bemerkt. Hero ist mein einziges Kind, mein größter Schatz."
"Und Claudio würde sie wie einen solchen behandeln", versicherte Don Pedro. "Mit Eurer Erlaubnis würde ich gern... die Dinge in die Wege leiten."
"Ihr habt meine Erlaubnis, Hoheit. Aber Hero muss selbst entscheiden. Ich werde sie zu nichts zwingen."
Am anderen Ende des Saales beobachtete Don Juan, Don Pedros Halbbruder, die Szene mit finsteren Augen. Der Bastard – wie er hinter vorgehaltener Hand genannt wurde – war das Gegenteil seines Bruders in jeder Hinsicht. Wo Don Pedro offen war, blieb Don Juan verschlossen. Wo Don Pedro lachte, schwieg Don Juan. Die Niederlage des Aufstands nagte an ihm, auch wenn er nach außen hin Loyalität vorspielte.
"Sieh sie dir an", murmelte er zu seinem Gefolgsmann Borachio. "Wie sie sich freuen, wie sie lachen. Als hätten wir nicht gerade Männer getötet, Blut vergossen."
Borachio, ein Mann mit einem Gesicht wie ein Frettchen und der Moral einer Hafenratte, nickte eifrig. "Die Welt gehört den Glücklichen, Herr. Uns Anderen bleibt nur, zuzusehen."
"Oder zu handeln", sagte Don Juan leise. "Mein Bruder sammelt schon wieder Liebespaare um sich. Siehst du, wie er Claudio und das Mädchen zusammenbringen will? Es widert mich an."
