Vom See verschlungen? - Stefanie Valentin - E-Book

Vom See verschlungen? E-Book

Stefanie Valentin

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Beschreibung

Mit viel Herz und Verstand geht die Heimat-Heidi zur Sache, denn sie ist eine schöne Wirtin voller Tatendrang, die ihren Gästen und Mitmenschen jederzeit hilfreich zur Seite steht. Unterstützt, wenn auch nicht unbedingt immer in ihrem Sinne, wird Heidi dabei von ihrer nicht ganz volljährigen Tochter Steffi, einem feschen Mädel mit losem Mundwerk, und ihrer Mutter Luise, die keineswegs gewillt ist, kürzerzutreten und Heidi mit der Leitung des Bergerhofs alleinzulassen. Für schwungvollen, heiteren Familienzündstoff ist also bei aller Herzenswärme unserer Titelheldin jederzeit gesorgt! Als der Wellner-Hansi aus dem Bergerhof kam, blieb er einen Moment stehen, sah mißmutig drein, schüttelte schließlich den Kopf und ging dann zu seinem Wagen, der gleich vorne auf dem Parkplatz stand. Er stieg ein, schlug die Tür hinter sich ins Schloß und startete den Motor. Doch dann schaltete er die Zündung aus und verließ den Wagen wieder. Er ging zurück zum Eingang des allseits beliebten Gasthauses im Oberallgäu, wo er noch mal kurz stehenblieb. »Extrem unfreundliche Madeln bedürfen extremer Maßnahmen«, murmelte er vor sich hin. »Wollen wir doch mal schauen, wie die Eli reagiert, wenn's mich nimmer gibt.« Er grinste. »Ich würd' zu gern ihr Gesicht sehen, wenn sie erfährt, daß es mich erwischt hat.« Der Hansi war der Sohn des Wellner-Bauern aus Balding. Der Hof lag hoch am Berg, man konnte ihn von weither sehen, und man hatte von dort eine einmalig schöne Sicht über das Oberallgäu bis nach Tirol hinein. Der Hansi war ein fescher Bursch mit dunkelblonden Haaren, er war groß und schlank gebaut. Bei seinen Spezln war er sehr beliebt, vor allem, weil er ständig einen Schmäh auf den Lippen hatte, und wenn es möglich war, verulkte er jeden, der ihm irgendwie in die Nähe kam. Das tat der Hansi aber stets auf eine nette Art, vor allem schonte er sich selbst nie, und wenn ihn mal einer zum besten hielt, dann war er nie eingeschnappt, sondern lachte als erster kräftig mit. Seit er jedoch vor einigen Monaten die Graner-Eli kennengelernt hatte, war er nicht mehr ganz so lustig wie früher, denn er hatte sich in sie verliebt, was die Eli lediglich mit einem Schulterzucken registriert hatte. »Was kann ich dafür, wenn sich einer in mich verschaut«, hatte sie gesagt. »Wer sich aufs Eis begibt, der muß damit rechnen, daß es bricht.« Die Eli war eine außergewöhnlich fesche Dirn. Sie hatte braune Haare, wunderschöne Augen, die zwar schon so manchen Burschen freundlich angeschaut hatten, aber wenn der dann meinte, bei ihr leichtes Spiel zu haben, hatte sie alle kurzerhand abblitzen lassen.

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Leseprobe: Bill Regan in Not!

Brenda Duffy stand auf. Sie warf ihrem Mann einen vernichtenden Blick zu und schüttelte den Kopf. »Mein lieber Pat, ich dachte, du wolltest reden? Hat dich der Mut verlassen?« »Nein, mich hat keineswegs der Mut verlassen. Mich zerreißt es innerlich. Ich habe Bill geschworen, niemandem etwas zu erzählen. Er hat Angst. Ja, ich gestehe, mir ist es auch nicht wohl dabei. Zu viele Cottages in Culraid sind abgebrannt. Alle sagen, es kann nur Brandstiftung gewesen sein.« »Unser Haus mit dem Pub ist eines der ältesten Häuser im Dorf. Es war immer im Besitz der Duffys. Ich habe meinem Großvater und meinem Vater vor ihrem Tod geschworen, dass ich alles tun werde, es für künftige Generationen zu erhalten.« Brenda rollte die Augen. »Pat Duffy, höre mit der alten Geschichte auf! Wenn es so weitergeht mit Culraid, dann steht viel mehr auf dem Spiel. Dann wird es nichts Altes und Schönes mehr geben. Dem Himmel sei Dank, dass Cameron aus Schottland herübergekommen ist. Er ist der Einzige, der hier wieder Ordnung schaffen kann.

Heimat-Heidi – 13 –

Vom See verschlungen?

Auf der Suche nach dem Wellner-Hansi

Stefanie Valentin

Als der Wellner-Hansi aus dem Bergerhof kam, blieb er einen Moment stehen, sah mißmutig drein, schüttelte schließlich den Kopf und ging dann zu seinem Wagen, der gleich vorne auf dem Parkplatz stand. Er stieg ein, schlug die Tür hinter sich ins Schloß und startete den Motor. Doch dann schaltete er die Zündung aus und verließ den Wagen wieder.

Er ging zurück zum Eingang des allseits beliebten Gasthauses im Oberallgäu, wo er noch mal kurz stehenblieb.

»Extrem unfreundliche Madeln bedürfen extremer Maßnahmen«, murmelte er vor sich hin. »Wollen wir doch mal schauen, wie die Eli reagiert, wenn’s mich nimmer gibt.« Er grinste. »Ich würd’ zu gern ihr Gesicht sehen, wenn sie erfährt, daß es mich erwischt hat.«

Der Hansi war der Sohn des Wellner-Bauern aus Balding. Der Hof lag hoch am Berg, man konnte ihn von weither sehen, und man hatte von dort eine einmalig schöne Sicht über das Oberallgäu bis nach Tirol hinein.

Der Hansi war ein fescher Bursch mit dunkelblonden Haaren, er war groß und schlank gebaut. Bei seinen Spezln war er sehr beliebt, vor allem, weil er ständig einen Schmäh auf den Lippen hatte, und wenn es möglich war, verulkte er jeden, der ihm irgendwie in die Nähe kam.

Das tat der Hansi aber stets auf eine nette Art, vor allem schonte er sich selbst nie, und wenn ihn mal einer zum besten hielt, dann war er nie eingeschnappt, sondern lachte als erster kräftig mit.

Seit er jedoch vor einigen Monaten die Graner-Eli kennengelernt hatte, war er nicht mehr ganz so lustig wie früher, denn er hatte sich in sie verliebt, was die Eli lediglich mit einem Schulterzucken registriert hatte.

»Was kann ich dafür, wenn sich einer in mich verschaut«, hatte sie gesagt. »Wer sich aufs Eis begibt, der muß damit rechnen, daß es bricht.«

Die Eli war eine außergewöhnlich fesche Dirn. Sie hatte braune Haare, wunderschöne Augen, die zwar schon so manchen Burschen freundlich angeschaut hatten, aber wenn der dann meinte, bei ihr leichtes Spiel zu haben, hatte sie alle kurzerhand abblitzen lassen.

»Dem Hansi wird’s net anders gehen als allen anderen auch«, hatte die Wegener-Franzi gesagt, als der Hansi damit begann, der Eli schöne Augen zu machen. »Die Eli ist zwar echt fesch, aber sie hat kein Herz net. Sie läßt keinen an sich heran, warum weiß der Himmel. Vielleicht meint sie ja, sie wär’ was Besseres.«

Die Eli hieß mit ganzem Namen Elisabeth Anding und stammte aus Hinterjoch, ihr Zuhause war ganz in der Nähe des Bergerhofs.

»Hast es mitbekommen?« fragte die Bergerhof-Luise, als sie in die Küche kam, »der Wellner-Hansi war schon gegangen, jetzt ist er wieder zurückgekommen.«

»Ist das was Besonderes?« erwiderte die Bergerhof-Heidi. Sie war Luises Schwiegertochter und bis vor knapp zehn Jahren mit deren Sohn verheiratet gewesen, der damals beim Holzschlägern umgekommen war.

»Also du bist vielleicht gut.« Luise schüttelte den Kopf und lachte dann kurz auf. »Zu meiner Zeit hätt’s das jedenfalls net gegeben.«

»Ach? Das ist ja interessant.« Heidi lachte. »Wenn wer also wen gewollt hat, dann hat der zustimmen müssen?«

»Schmarrn«, erwiderte Luise. »Aber wenn wer wen net gewollt hat, dann hat er oder sie den- oder diejenige net gleich beleidigt. Also das hat’s net gegeben.«

»Also beleidigen tut die Eli die Burschen grad net«, verteidigte Heidi das junge Mädchen aus der Nachbarschaft.

»Das seh’ ich anders«, entgegnete ihre Schwiegermutter, »oder wie würdest du es nennen, wenn sie zum Hansi sagt, er soll sich schleichen. Das kann man auch netter sagen.«

Die Bergerhof-Heidi lachte. »Schon, aber eine Beleidigung ist es sicher net.«

»Wieso kann sie net einfach sagen: Du, Hansi, ich find’ dich nett, aber mehr ist momentan net drin?« Luise zuckte mit den Schultern.

»Und wenn sie ihn nicht nett findet?« Heidi zuckte mit den Schultern. »Das soll’s ja geben.«

Da lachte die Luise. »Den Hansi und net nett finden. Das ist ja ganz was Neues. Den Hansi finden alle nett.«

»Die Eli halt nicht.« Die Berger-Heidi zuckte mit den Schultern. »Da machst du nix. Man kann niemand zwingen, sich in wen zu verlieben. Wie oft das schief gegangen ist, weißt du ja selbst. Zwei müssen sich finden, ganz wie es ihnen paßt, alles andere ist ein Schmarrn.«

»Dann findest du die Elisabeth wohl noch nett?« Luise sah Heidi fragend an.

Die nickte. »Ja, tu’ ich. Ich find’ sie sogar sehr nett. Sie ist selbstbewußt und hat einen Charme, den die Burschen mögen. Nicht umsonst werden die Burschen ihr so hinterhersteigen.«

»Der Hansi hat auch Chancen«, verteidigte Luise den Wellner Hans. »Und zwar bei den nettesten Madeln.«

»Nur bei der Anding-Eli net.« Heidi lachte. »Tja, so ist das Leben.«

»Was hast eigentlich an dem Madel für einen Narren gefressen?« Luise schüttelte den Kopf. »Ich versteh’ das net.«

»Ich mag halt nicht, wenn alle auf einem Menschen herumhacken«, erwiderte die fesche Wirtin. »Und das tun sie. Alle finden nicht gut, daß die Eli den Wellner-Hansi nicht will. Na und? Das

gibt’s jeden Tag hundertfach.«

»Aber net extrem.« Luise machte inzwischen ein trotziges Gesicht.

»Wir werden die Sach’ net lösen«, erwiderte die Bergerhof-Heidi. »Laß die beiden tun, was sie mögen, dann liegst jedenfalls net falsch. Was zueinander gehört, das kommt schon zueinander.«

Da lachte die Luise kurz auf. »Ja, eigentlich schon. Es sei denn, man ist in der Seel’ schon biestig.«

*

Der Wellner-Hansi lebte fast allein auf dem Hof, seine Eltern waren schon zeitig verstorben, und außer einer in Mittenwald verheirateten Schwester hatte er keinerlei Verwandte.

Seinen Haushalt hielt ihm die Gretl in Ordnung. Sie war vor zwanzig Jahren, als der Hansi sieben Jahre alt gewesen war, auf den Hof gekommen und seitdem war sie da.

Momentan hatte der Hansi aber Besuch.

»Du spinnst!« Werner Zeissner zeigte Hansi den Vogel. »Was du da gesagt hast, ist derart hirnrissig, daß man sich am besten gar net dazu äußert.«

»Aber ich bin fest entschlossen«, erwiderte Hansi.

»Wegen einem Weiberleut’ willst was derartig Blödes tun«, erwiderte Werner, »das darf doch gar net wahr sein.«

»Ich tu’s aber!« Hansi grinste. »Was meinst, was das für einen Aufruhr gibt.«

»Du meinst net Aufruhr«, erwiderte sein Spezl, »du meinst Durcheinander. Wie soll es denn funktionieren?«

»Ganz einfach«, antwortete Hansi, »ich kenter’ mit dem Boot und bin verschwunden.«

»Bist verschwunden…«

»Was ist denn so ungewöhnlich daran, daß einer, der mit dem Boot kentert, net aufzufinden ist?«

»Was willst denn mit der Eli, wenn es dich nimmer gibt?«

»Mich soll’s schon noch geben, aber jetzt grad’ nimmer. Ich tauch’ dann irgendwann wieder auf.«

»Und wie willst erklären, wo du gewesen bist?« Werner schüttelte den Kopf. »Vergiß den Quatsch.«

»Gar nix vergeß ich«, erwiderte Hansi. »Die Sach’ zieh’ ich durch. Ich verschwind’ bei einem Unfall mit dem Kahn auf dem Renken-See, und du rennst in den Bergerhof und schreist es in die Gaststuben hinein«

»Was soll ich schreien?«

»Daß ich abgesoffen bin.«

»Du bist derart narrisch…!«

»Gar nix bin ich«, erwiderte Hansi. »Und wenn ich narrisch bin, dann auf die Anding-Eli. Und für die lohnt es sich auf jeden Fall. Extreme Madeln bedürfen extremer Maßnahmen.«

»Keine Frau lohnt, daß ich mich totstell’«, erwiderte Werner Zeissner.

»Die Frauen, die du kennst, lohnen es vielleicht net«, Hansi nickte, »das kann schon sein. Die Eli lohnt es auf jeden Fall. Hast je ein Madel gesehen, das so eine schöne Haut hat? Das einen so lieb anschauen kann? Das…«

»Jetzt hör auf«, brummelte Werner, »sonst werf ich dich persönlich in den nächsten Bach. Vielleicht säufst da ja tatsächlich ab.«

»Daß du mich gar net verstehen willst!«

»Ich versuch’s ja, aber ich kann net«, entgegnete Werner. »Es gibt soviel, was du net bedacht hast…!«

»Quatsch«, erwiderte Hansi, »ich hab’ alles bedacht. Und das, was ich net bedacht hab’, das bedenk’ ich später.«

»Ja, wenn es zu spät ist, und du zum Gespött der Leut’ geworden bist«, erwiderte sein Spezl.

Doch der Wellner-Hans ließ sich nicht von seinem Plan abbringen. Er saß da und grinste.

»Weißt du was?« fragte er schließlich. »Ich wunder’ mich inzwischen, daß ich net schon früher auf die Sach’ gekommen bin. Ich freu’ mich regelrecht darauf zu verschwinden…«

*

Elisabeth Anding hatte im geräumigen Haus ihrer Eltern eine kleine Wohnung unter dem Dach und versorgte mit ihrer Mutter die Feriengäste. Man hatte das Haus vor einigen Jahren umgebaut, so daß mehrere Ferienwohnungen entstanden waren, darüber hinaus bot man ein Frühstücksbüfett und andere Dienstleistungen an.

Eli war gerade dreiundzwanzig geworden, sie hatte in Oberstdorf Abitur gemacht, studierte aber nicht wie andere ihrer Klasse, sondern sie kümmerte sich um Haus und Gäste, was sie manchmal bereute.

Vielleicht wirkte sie aus diesem Grund schon mal ein wenig hochnäsig, was sie jedoch keinesfalls war, sie fühlte sich lediglich schon mal ein wenig eingeschränkt in ihrem Tun. Wenn ihre ehemaligen Schulfreunde vom Studium erzählten, saß die Eli kommentarlos dabei, manchmal stand sie auf und ging.

Einer ihrer früheren Klassenkameraden, Udo Giesing, hatte lange versucht, mit der Eli ein Gspusi anzufangen, war aber gescheitert wie alle anderen auch, obwohl man schon mal angenommen hatte, daß die Eli ihm näher stünde als allen anderen.

Der Udo studierte in München Medizin und hatte immer viel zu erzählen, was er auch sehr anschaulich tat.

Wenn er am Wochenende schon mal abends im Bergerhof auftauchte, berichtete er immer vom Studentenleben und beobachtete dabei die Eli, denn er wußte, daß sie genau registrierte, was er zu berichten hatte, auch wenn sie sich nichts anmerken ließ.

»Gestern im Anatomiekurs«, versuchte er abends wieder Eindruck zu schinden, »hat der Professor uns demonstriert, wie man die einzelnen Strukturen beim Menschen unterscheidet.«

»Da schau her«, erwiderte ein junger Bursche grinsend, »dazu brauchst du einen Anatomiekurs?«

Allgemeines Gelächter, wobei sich Eli am meisten zu amüsieren schien. Sie saß an der Seite des Tisches, neben Franzi Wegener und tat ansonsten so, als ginge sie alles gar nichts an.

Dann kamen immer mehr ihrer Clique zusammen, so daß am Ende zwei aneinandergestellte Tische besetzt waren.

»Wo ist denn der Wellner-Hansi?« fragte einer. »Der ist doch sonst immer da. Vor allem, wenn die Eli da ist.«

»Deine dummen Bemerkungen sind überflüssig«, erwiderte die sofort. »Ich hab’ mit dem Hansi nix zu tun.«

»Er hätt’s aber gern«, antwortete der junge Bursche.

»Haben tät manch einer was gern«, entgegnete Eli, »aber es muß manchmal beim Haben mögen bleiben.«

»Na ihr?« Die Bergerhof-Heidi war in die alte Gaststube gekommen und lächelte die jungen Leute freundlich an. »Mögts ihr noch was?«

Einige bestellten Getränke, einige, die direkt von der Arbeit gekommen waren, eine Brotzeit.

»Wo ist denn der Hansi?« wollte die fesche Wirtin danach wissen, was eine gewisse Heiterkeit hervorrief.

»Was ist?« wollte Heidi wissen.

»Die Eli weiß net, wo er ist«, antwortete einer.

»Was hat der Hansi mit der Eli zu tun?« Die Bergerhof-Heidi sah den jungen Burschen fragend an.

»Na, er steht auf sie!«

»Oje…!« Heidi lachte. »Ich hab’ net gewußt, daß das so was Besonderes ist.«

Da huschte für Sekundenbruchteile ein Lächeln um Eli Andings Mundwinkel, doch gleich darauf war ihre Mimik wieder so undurchschaubar wie vorher.

Als gleich darauf Werner Zeissner die Gaststube betrat, sah er sich suchend um und fragte auch sofort nach Hansi.

»Also so interessant ist der Hansi ja auch net«, sagte ein nettes Mädchen.

»Ist er net da?« Werner sah Eli Anding an.

Die verdrehte die Augen. »Wieso schaust du mich an? Was hab’ ich mit dem Hansi zu tun?«

»Ist er da oder net?« Werner zeigte sich sehr ungeduldig.

»Er ist net da«, antwortete Eli. »Zufrieden?«

»Nein.« Werner Zeissner schüttelte den Kopf. »Ich bin ganz und gar net zufrieden. Ich müßt’ ihn nämlich dringend sprechen.«

»Was hast denn so Dringendes?« Franzi Wegener sah Werner fragend an.

»Ach, so wichtig ist es auch net«, brummelte der.

Werner hatte das Gespräch mit Hansi und dessen Ankündigung, er wolle so tun, als sei er auf dem Renken-See ertrunken, nicht vergessen. Er wußte auch, daß sein Spezl Hansi zu Eskapaden dieser Art neigte, und er war sich sicher, daß der Hansi schon nach Möglichkeiten suchte, wie er sein Vorhaben in die Tat umsetzen konnte.

Dann brachte die Bergerhof-Heidi die Brotzeiten und die Gerti die Getränke.

»Ist der Hansi immer noch net da?« fragte Heidi, wobei sie Werner Zeissner ansah, denn sie wußte, daß die beiden enger miteinander befreundet waren.

Der schüttelte den Kopf. »Ich wart’ auch auf ihn.«

Im gleichen Moment wurde die Tür der alten Gaststätte aufgestoßen, und zwei junge Burschen stürzten herein, die Augen hatten sie vor Entsetzen weit aufgerissen.

»Der… der Wellner-Hansi«, der Atem der Burschen ging stoßweise.

»Was ist mit dem Hansi?« fragte Franzi Wegener.

»Ist gekentert!« Noch immer brachte der junge Bursche keinen zusammenhängenden Satz heraus. Sein Kumpel saß auf einem Stuhl, war kreidebleich und atmete noch heftiger als der andere.

»Er ist was?« Die Bergerhof-Heidi stand noch am Tisch und bekam mit, was die beiden Burschen berichteten.

Erst jetzt sah man, daß die Kleidung des zweiten Burschen total durchnäßt war.