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Wozu benötigen wir einen Existenzbegriff? Ist doch noch nicht einmal klar, was mit »Existenz« überhaupt bezeichnet werden soll. Was etwas mit einer Existenzbehauptung eigentlich genau zugesprochen wird, das diesem ansonsten fehlen würde. Inwiefern funktioniert die wissenschaftliche Untersuchung besser oder schlechter mit oder ohne irgendein bestimmtes Existenzverständnis? Könnten wir auf einen Existenzbegriff komplett verzichten? Sollten wir es? - In der Dreiteilungshypothese wird »Existenz« postuliert mit der intuitiven wechselseitigen Gleichsetzung »sein heißt verschieden sein«, was zunächst aber nur eine vorläufige Lösung des Definitionsproblems darstellt. Dieses Postulat konnte sich dennoch bereits in umfangreicher Weise bewähren, beim Auf- und Ausbau der Dreiteilungshypothese. Und nicht nur bezüglich dessen, was dabei als entsprechend existierend bestimmt wurde, sondern ebenso auch für das, was nicht dem Existenzpostulat genügen konnte, aber ebenso wichtig für das ist, was existiert sowie für die Gültigkeit und den Zusammenhalt der gesamten Theorie. - Aus diesem Provisorium heraus erwuchs so nach und nach die Einsicht, dass »Existenz« zwar als ein völlig unerlässlicher Begriff zu betrachten ist, gleichwohl nicht als etwas, das einem damit Existierenden gewissermaßen irgendwie zukommt, sondern vielmehr als ein Zugang, ein Weg, eine Methode, in der nur mithilfe von Existierendem Erkenntnisse sowohl über solches Existierende selbst als auch über alles Jenseitige davon erzielt werden können. Auch dieses neue Verständnis von »Existenz als Methode« beantwortet die Titelfrage zwar nicht endgültig, grenzt aber das Problem ein wenig ein. - Gute Vorkenntnisse zur Theorie werden empfohlen. Einen Überblick dazu bietet die »Kurze Einführung in das Gesamtprojekt Dreiteilungshypothese«, in: Kluge 2022 ff., »Großes Begriffslexikon zur Hypothese der Dreiteilung«, mit weiteren Verweisen. Mehr Informationen auf: www.dreiteilungshypothese.de
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Seitenzahl: 35
Veröffentlichungsjahr: 2023
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Allgemeines Vorwort zu dieser Aufsatzreihe
Wozu Existenz?
Über das »Projekt Dreiteilungshypothese«
Weitere Veröffentlichungen zur Dreiteilungshypothese
Über den Autor
Impressum
Allgemeines Vorwort zu dieser Aufsatzreihe
In den Untersuchungen zur „Dreiteilungshypothese“ tauchen immer wieder spezielle Fragen auf, deren Bearbeitung den gesteckten Rahmen der jeweiligen Aufgabenstellung unzulässig weit überschreiten würde, die aber dennoch nicht so umfangreich sind, dass sie gleich eine eigenständige Schrift ausfüllen könnten, weshalb sie in dieser Reihe in einem dafür geeigneteren Aufsatzformat abgehandelt werden sollen. Die einzelnen Texte erfordern zu ihrem besonderen Verständnis in der Regel einige Vorkenntnisse zur Theorie der Dreiteilung beziehungsweise wenigstens die Bereitschaft, sich solche begleitend anzueignen. Eine dahingehend hilfreiche Begleitlektüre zu allen Aufsätzen, mit vielen Hinweisen zur weiteren Vertiefung, ist das „Große Begriffslexikon zur Hypothese der Dreiteilung“, und für einen allerersten Einstieg, darin die „Kurze Einführung in das Gesamtprojekt Dreiteilungshypothese“. Die Aufsätze werden unregelmäßig erscheinen und wegen ihrer zumeist geringen Seitenanzahl zunächst nur als E-Book veröffentlicht.
Albert Marcus Kluge
Wozu Existenz?
Abriss: Wozu benötigen wir einen Existenzbegriff? Ist doch noch nicht einmal klar, was mit „Existenz“ überhaupt bezeichnet werden soll. Was etwas mit einer Existenzbehauptung eigentlich genau zugesprochen wird, das diesem ansonsten fehlen würde. Inwiefern funktioniert die wissenschaftliche Untersuchung besser oder schlechter mit oder ohne irgendein bestimmtes Existenzverständnis? Könnten wir auf einen Existenzbegriff komplett verzichten? Sollten wir es? - In der Dreiteilungshypothese wird „Existenz“ postuliert mit der intuitiven wechselseitigen Gleichsetzung „sein heißt verschieden sein“, was zunächst aber nur eine vorläufige Lösung des Definitionsproblems darstellt. Dieses Postulat konnte sich dennoch bereits in umfangreicher Weise bewähren, beim Auf- und Ausbau der Dreiteilungshypothese. Und nicht nur bezüglich dessen, was dabei als entsprechend existierend bestimmt wurde, sondern ebenso auch für das, was nicht dem Existenzpostulat genügen konnte, aber ebenso wichtig für das ist, was existiert sowie für die Gültigkeit und den Zusammenhalt der gesamten Theorie. - Aus diesem Provisorium heraus erwuchs so nach und nach die Einsicht, dass „Existenz“ zwar als ein völlig unerlässlicher Begriff zu betrachten ist, gleichwohl nicht als etwas, das einem damit Existierenden gewissermaßen irgendwie zukommt, sondern vielmehr als ein Zugang, ein Weg, eine Methode, in der nur mithilfe von Existierendem Erkenntnisse sowohl über solches Existierende selbst als auch über alles Jenseitige davon erzielt werden können. Auch dieses neue Verständnis von „Existenz als Methode“ beantwortet die Titelfrage zwar nicht endgültig, grenzt aber das Problem ein wenig ein. - Gute Vorkenntnisse zur Theorie werden empfohlen. Einen Überblick dazu bietet die „Kurze Einführung in das Gesamtprojekt Dreiteilungshypothese“, in Kluge2022 ff.: „Großes Begriffslexikon zur Hypothese der Dreiteilung“, mit weiteren Verweisen.
Inhalt: Einleitung - I. Die Probleme mit einem Existenzbegriff - II. Die vorläufige Lösung im intuitiven Existenzpostulat - III. Existenz im Rahmen der Dreiteilungshypothese - IV. Die erweiterte Lösung: Existenz als Methode - Schluss - Literatur
Einleitung
a) Die Frage nach dem „Seienden“ beziehungsweise gleichbedeutend nach dem „Existierenden“, mithin allgemeiner auch nach dem „Sein“ beziehungsweise nach der „Existenz“, ist von Untersuchungsbeginn an eine der metaphysischen Hauptfragen im Gesamtprojekt Dreiteilungshypothese, neben denen nach „Welt, Mensch und Gott“. Der Existenzbegriff verweigert sich dabei jedoch hartnäckig nicht nur einer exakten Bestimmung, sondern schon einer Bestimmung überhaupt, da er weder empirisch noch logisch in einfacher Weise zugänglich ist. Da der Existenzbegriff gleichwohl ein notwendiger ist, offensichtlich, um denn ontologische Aussagen machen zu können, muss dennoch irgendeine begründete Bestimmung gegeben werden, die sich in der Anwendung bewährt, um darauf aufbauend dann vielleicht eine bessere Lösung zu finden. Eben das ist auch genau das Programm dieses Aufsatzes:
b) In Kapitel I wird die besondere Problematik eines Existenzbegriffs erörtert. Warum wir Existierendes als solches weder erfahren noch logisch bestimmen können, ohne tautologisch oder willkürlich zu argumentieren. Wobei die sicherlich größte Schwierigkeit ist, zu erkennen, was denn überhaupt mit „Existenz“ ausgedrückt werden soll, was mit „Existenz“ damit Existierendem eigentlich zugesprochen werden soll, was diesem ansonsten fehlen würde, was den Existenzbegriff denn so unverzichtbar besonders macht. Was alles in der Frage mündet, wozu ein Existenzbegriff dann überhaupt erforderlich ist, abgesehen davon, dass ein solcher zu geben eben ontologisch üblich ist, und ob es nicht vielleicht ebenso ohne diesen geht?
c) In Kapitel II wird zunächst eine provisorische Lösung des Existenzproblems gegeben. Aufsetzend auf der unhintergehbaren „Grunderfahrung“ der Welt, in der Unterscheidung einer immer vollständig erfahrenen Vielheit von Verschiedenem, in der intuitiven