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Sylvie und Max Maurberger, einst ein Traumpaar, finden sich nach einem Jahr der Trennung im idyllischen Berghotel wieder. Der schwere Skiunfall ihrer zehnjährigen Tochter Lena hat das Paar entzweit und alte traumatische Wunden aufgerissen, denn sie haben bereits schon einmal eine Tochter verloren. Während sich Sylvie sich nach Versöhnung sehnt, vor allem um Lenas Willen, die seit ihrem Unfall nicht mehr spricht, schockiert Max sie mit dem Wunsch nach Scheidung. Sylvie sucht verzweifelt nach Lösungen, die traumatisierte Lena flüchtet sich in ihre Traumwelten, und Max erkennt, wie tief der Schmerz seiner Familie wirklich sitzt. Er steht er vor einer folgenschweren Entscheidung und fragt sich, ob die Liebe zwischen ihnen wirklich schon erloschen ist?
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Seitenzahl: 121
Veröffentlichungsjahr: 2024
Cover
Goldene Herbsttage
Vorschau
Impressum
Goldene Herbsttage
Im Berghotel wächst eine Familie wieder zusammen
Von Verena Kufsteiner
Sylvie und Max Maurberger, einst ein Traumpaar, finden sich nach einem Jahr der Trennung im idyllischen Berghotel wieder. Der schwere Skiunfall ihrer zehnjährigen Tochter Lena hat das Paar entzweit und alte traumatische Wunden aufgerissen, denn sie haben bereits schon einmal eine Tochter verloren. Während sich Sylvie nach Versöhnung sehnt, vor allem um Lenas Willen, die seit ihrem Unfall nicht mehr spricht, schockiert Max sie mit dem Wunsch nach Scheidung. Sylvie sucht verzweifelt nach Lösungen, die traumatisierte Lena flüchtet sich in ihre Traumwelten, und Max erkennt, wie tief der Schmerz seiner Familie wirklich sitzt. Er steht vor einer folgenschweren Entscheidung und fragt sich, ob die Liebe zwischen ihnen wirklich schon erloschen ist?
Es war ein Urlaub, wie er nicht besser hätte verlaufen können!
Ein verschneites Hotel in einem kleinen Tiroler Bergdorf, atemberaubende Landschaften und vorzügliches Essen. Kein Fünf-Sterne-Schi-Schi, mit dem Sylvie aufgewachsen war, sondern authentische Bodenständigkeit, Gemütlichkeit und Liebe – drei Attribute, die perfekt ihren Ehemann Max beschrieben. Ohne ihn wäre sie wahrscheinlich niemals aus ihrer funkelnden Welt ausgebrochen, um diese kleinen Freuden des Lebens zu genießen.
Und Lena wäre nie geboren worden ...
Seltsam, was ihr so alles durch den Kopf ging, während sie knapp hinter ihrer Tochter in weiten Schwüngen den Hang hinunter fuhr, während Max erst gut eine Minute nach ihr gestartet war. Ihre Skier schienen von selbst durch den funkelnden Schnee der präparierten Piste zu gleiten, so tief war sie in Gedanken versunken. Manchmal kam es ihr wie ein Traum vor, dieses bescheidene und zugleich wundersame Glück, das sie erlebte, seit sie ihren heutigen Ehemann kennengelernt hatte.
Fast zehn Jahre lag das nun schon zurück. Zeiten, in denen sie Höhen und auch einige Tiefen erlebt hatten. Stets war es ihnen gelungen, sie zu überwinden und ihr gemeinsames Leben neu aufzubauen. Da musste sie nur ihre neunjährige Tochter beobachten, deren hellblonden Haare auch nicht von dem Schutzhelm zu bändigen waren.
Obwohl sie einige Meter vor ihr über die Piste huschte, glaubte Sylvie, ihr glockenhelles Lachen zu hören. Sie war ihr gemeinsamer kleiner Engel, wahrlich ein Geschenk des Himmels, der ihr offenbar eine zweite Chance gewährte. Und fast war es ihr, als würde sie nicht Lena, sondern Lisa vor sich sehen, wenngleich das natürlich unmöglich war.
Wenige Sekunden wandelten sich in Minuten und Stunden, während sie die vergangenen Jahre vor ihrem geistigen Auge Revue passieren ließ. All die wohligen Stunden zu dritt, unterbrochen von einer dunklen Zeit, die ihr immer noch einen Stich ins Herz versetzte. Doch damit war es jetzt vorbei, endgültig!
Im Sommer würde Lena zum ersten Mal das Gymnasium besuchen, ein Ereignis, das bei ihr mit einiger Aufregung verbunden war, da sie viele neue Gesichter kennenlernen würde. Einige alte Freundinnen würden ihr sicher erhalten bleiben, trotzdem handelte es sich um eine einschneidende Veränderung, mit der sie erst einmal zurechtkommen musste. Da musste Sylvie nur an ihre eigene Kindheit zurückdenken, um das nachvollziehen zu können.
»Lena, fahr nicht so weit voraus!«, hatte sie ihrer Tochter kurz vor dem Start noch zugerufen.
Normalerweise hielt sie sich an alles, was Sylvie sagte, nur diesmal war alles anders. Überhaupt bemerkte sie dies erst, als sich kein blauer Punkt mehr vor dem weißen Hintergrund abzeichnete. Sie war so in ihren Erinnerungen versunken gewesen, dass ihr gar nicht aufgefallen war, wie weit voraus Lena schon gefahren war.
Und plötzlich änderte sich alles ...
Ein falsch angesetzter Schwung genügte, um Lena von der Piste abkommen zu lassen. Sylvie lag eine Warnung auf den Lippen, die sie niemals aussprach, da sie bereits das Unheil kommen sah. Ihre Tochter geriet in den nicht präparierten Schnee, verlor das Gleichgewicht und stürzte zu Boden. Mehrmals überschlug sie sich und wirbelte dabei eine weiße Wolke um ihren Körper auf, bis sie schließlich zur Ruhe kam und sich nicht mehr rührte.
»Lena!«
Sylvie hätte beinahe ebenfalls die Kontrolle über ihre Skier verloren, als sie sich in ihre Nähe zu bringen versuchte. Fürchterliche Erinnerungen fraßen sich durch ihr Innerstes, und je näher sie dem leblosen Körper ihrer Tochter kam, desto mehr schien es, als würde sich das Schicksal ihrer Familie noch einmal wiederholen ...
***
Ein Jahr später
Es war eine Fahrt ins Ungewisse. Für Sylvie ebenso wie für ihre Tochter Lena, die seit der Landung auf dem Flughafen von Innsbruck auf dem Rücksitz des Wagens schlief. So friedlich lag sie da, beinahe wie ein kleiner Engel, und ganz von der Hand zu weisen war der Vergleich wahrlich nicht.
Gedankenverloren strich sie sich über die Oberschenkel. Ihr wäre es lieber gewesen, dass ihre Tochter auf ihrem Schoß geruht hätte, so wie Lena es trotz ihrer inzwischen zehn Jahre so gerne tat. In früheren Zeiten wäre das sicher möglich gewesen, als sie sich noch von einem Chauffeur von A nach B kutschieren ließ. Manchmal tat sie das immer noch, jetzt, nachdem Max nicht mehr an ihrer Seite war, doch zu dem ersten Treffen mit ihm nach über elf Monaten Trennung wollte sie keinen falschen Eindruck auf ihn machen. Sie kannte ihn ja, seine Bescheidenheit, die ihr all die Flausen eines Lebens im Luxus ausgetrieben hatte.
Bei dem Gedanken kämpfte sie automatisch mit den Tränen. Nein, ich bin stark, fuhr sie sich mit ihrer inneren Stimme an. Ich schaffe das! Für Lena und mich! Für unsere Familie!
Aber existierte eine solche Familie wirklich noch? Nach Lenas schwerem Unfall war alles anders geworden. Eigentlich glich es schon einem Wunder, dass sie den Sturz abseits der Piste überhaupt überlebt hatte, besonders nach zwei Wochen im Koma. Die Befürchtung der Ärzte, sie könnte nie wieder aufwachen, war nicht wahr geworden, und wie durch ein Wunder waren auch keine bleibenden körperlichen Schäden zurückgeblieben.
Sylvie hatte vor Glück gesprüht, als ihre Tochter endlich wieder die Augen geöffnet hatte, für Lena musste es dagegen noch weitaus härter gewesen sein. Und damit dachte sie nicht einmal nur an ihre angeborene Kämpfernatur ...
Obwohl sie lebte, war um sie herum alles anders geworden. Max hatte Sylvie nach dem Unfall mit Vorwürfen überschüttet, ohne dass sie in der Lage gewesen war, diesen auch nur ansatzweise entgegenzutreten. Es war immerhin ihre Schuld, dass sie Lena kurz aus den Augen verloren hatte, während sie in Gedanken versunken war. Daran gab es nichts zu rütteln, und wenn sie tatsächlich gestorben wäre, hätte nichts und niemand sie mehr aufrichten können. Insofern passte es umso mehr, Lena als Engel zu bezeichnen, denn die Tatsache, dass sie lebte, war auch ihr Antrieb, weiterzumachen.
Ein leiser Seufzer entfuhr ihr, während sie ihren Blick über die Bergwelt der Tiroler Alpen schweifen ließ. Der Ort, an dem der Unfall geschehen war, lag glücklicherweise weit weg, dennoch erinnerte sie die Umgebung sofort an die dramatischen Minuten, die ihr Leben verändert hatten. An Max' und ihre verzweifelten Versuche, Lena wiederzubeleben, an die Retter der Bergwacht, die sich um ihre leblose Tochter gekümmert hatten und die endlose lange Fahrt ins Krankenhaus. Von den Tagen und Wochen voller Hoffen und Bangen, Angst und Verzweiflung ganz zu schweigen ...
Einen kurzen Blick in den Rückspiegel gönnte sie sich, bevor sie sich wieder auf die Fahrt in Richtung St. Christoph konzentrierte. Das Flussbett der Ziller lag längst hinter ihr, inzwischen stieg das Gelände bereits recht steil an. Die sich in Serpentinen windende Straße würde sie hinauf in das Bergdorf und in das dort am Ortsrand gelegene Sporthotel »Am Sonnenhang« bringen, wo Max wahrscheinlich schon auf sie wartete.
Ganze elf Monate waren seit ihrer letzten Begegnung vergangen. Selbst der Umstand, dass Lena wieder aus dem Koma erwacht war, ließ den Eispanzer zwischen ihnen beiden nicht brechen. Es war, als wäre ein Teil von ihm auf dieser Piste gestorben – jener, der Sylvie geliebt und sich nichts mehr gewünscht hatte, als mit ihr und ihrer gemeinsamen Tochter in einer Familie zu leben. Sie erinnerte sich noch gut an den Moment, als er die wiedererwachte Lena zum ersten Mal angesehen hatte. So seltsam entrückt, völlig emotionslos, als würde er zweifeln, ob es sich tatsächlich um sein eigen Fleisch und Blut handelte.
Seit jenem großen Streit gut zwei Wochen später herrschte zwischen ihnen Funkstille. Selbst Lena hatte er in dieser Zeit weder besucht noch mit ihr telefoniert oder geschrieben. Er war komplett abgetaucht, als wollte er nichts mehr mit ihrem Leben zu tun haben. Ein Umstand, der Sylvie sehr schmerzte, aber noch mehr ihre Tochter, die seit dem Erwachen aus dem Koma kein Wort mehr gesagt hatte. Ihre Stimmbänder waren bei dem Unfall nicht geschädigt worden, ihr Verhalten hing allein mit ihrer Psyche zusammen. Vielleicht war sie unbewusst immer noch geschockt, doch selbst die Ärzte konnten ihr keine Antwort geben.
»Bald wird alles anders«, flüsterte sie ihrer schlafenden Tochter zu. »Wenn du erst mal deinen Vater wiedersiehst und er dich in die Arme schließt, wirst du wieder sprechen können. Ganz bestimmt.«
***
»Wach auf, Schatz, wir sind da.«
Ein leises Stöhnen drang über Lenas Lippen. Nicht einmal im Schlaf flüsterte sie ein Wort, so stark hatte sich das Trauma in ihrer Psyche verwurzelt. Trotzdem entdeckte Sylvie in den Augen ihrer Tochter einen gewissen Glanz, den sie seit vielen Monaten so sehr vermisste. Auch sie schien sich auf das Wiedersehen mit ihrem Vater zu freuen, ohne es so ganz zugeben zu wollen. Zu groß war wohl ihre Angst, noch einmal von ihm zurückgewiesen zu werden.
Lena ließ sich von ihr aus dem Wagen ziehen. Neben dem Auto richtete sie sich auf und sah sich mit müdem Blick um. Sylvies Tochter liebte es, Kleider zu tragen, so wie sie selbst in ihrer Kindheit. Überhaupt tat sie alles, um ihrer Mutter zu gefallen oder in ihrer Nähe zu bleiben.
Seit dem Unfall war sie nicht einen Tag in der Schule gewesen, was bedeutete, dass ihr ein ganzes Jahr fehlte, welches sie irgendwann wiederholen musste. Die psychischen Folgen des Unfalls waren offensichtlich, selbst nach drei Monaten Rehabilitation. Allein Sylvies sechs Monate zurückliegende Ankündigung, dass es bald wieder Zeit wurde, sie einige Stunden mit ihren alten Klassenkameraden alleinzulassen, hatte ihr panische Angst gemacht. Nur, wie sollte es mit ihr weitergehen? Sylvie dachte bereits daran, einen Heimlehrer anzustellen, aber ohne, dass sie sprach, würde das wohl auch nicht viel bringen. Insofern legte sie noch mehr Hoffnung in das Treffen mit Max, nach dem sich nun alles wieder zum Guten wenden würde.
Auf dem Parkplatz des Hotels wurden sie von einem kräftig gebauten Mann um die fünfzig empfangen, der eine hübsche Uniform trug und sich ihnen als Kilian Garnreiter vorstellte. Er bot sich an, ihnen beim Gepäck zu helfen. Gebucht hatten sie für zwei Wochen, doch wie lange sie wirklich im Hotel bleiben würden, hing vor allem von dem Gespräch mit Max ab. Lief es gut, konnte sie sich auch vorstellen, einen ganzen Monat zu bleiben. Um Geld musste sie sich jedenfalls keine Gedanken machen.
»Freut mich sehr, deine Bekanntschaft zu machen, kleines Fräulein«, begrüßte der Hotelangestellte ihre Tochter und verbeugte sich vor ihr. »Du trägst ja ein hübsches Kleid.«
Lena nickte nur, ohne zu dem Mann aufzublicken oder ihm wenigstens ein Lächeln zu schenken. Wenn Sylvie daran dachte, was für ein glückliches, aufgewecktes und verspieltes Kind ihre Tochter vor dem Unfall gewesen war, brach ihr dieser Anblick das Herz. Daran änderte auch die Zeit nichts, die seitdem vergangen war. Nichts wünschte sie sich mehr, als die Uhr noch einmal zurückzudrehen und ihren Fehler von damals wiedergutmachen zu können. All das Geld, das ihre Eltern ihr hinterlassen hatten, trösteten sie nicht über den schmerzlichen Verlust des wichtigsten Besitzes in ihrem Leben hinweg: Ihre Familie.
»Entschuldigen Sie, wenn ich etwas Falsches gesagt habe«, hauchte Kilian Garnreiter ihr zu.
Sylvie winkte sofort ab. »Schon gut, Sie können nichts dafür.«
Gemeinsam mit ihrer Tochter folgte sie dem Hotelmitarbeiter in das Gebäude, wo eine Frau mit blonden Haaren und einem feschen Dirndl hinter dem Tresen stand und sie mit einem strahlenden Blick und einem freundlichen Lächeln empfing.
»Grüß Gott bei uns im Berghotel«, rief sie und nickte ihnen zu. »Ich bin Hedi Kastler, mein Mann Andreas und ich leiten dieses Haus. Ich nehme an, Sie haben reserviert.«
Sylvie nannte ihren Namen und ihre Heimat Wien, was – wie sie häufiger erlebte – auch in diesem Fall für ein Stirnrunzeln sorgte. Die Maurbergers waren wohl in ganz Österreich bekannt, immerhin bildeten sie schon seit fast hundert Jahren eine Dynastie im Bereich der Unternehmensführung. Anteile an diversen anderen Firmen hatten ebenfalls zum Reichtum beigetragen, und selbst nach dem Tod ihrer Eltern zählten einige ihrer Verwandten zu den mächtigsten Wirtschaftsgrößen im Land. Wirklichen Kontakt pflegte sie zu ihnen allerdings schon seit vielen Jahren nicht mehr.
»Ist mein Ehemann, Maximilian Gruber, schon eingetroffen?«, fragte sie. Bei ihrer Heirat hatten sie beiden ihre Namen behalten.
Hedi Kastler nickte sofort. »Ja, ein Maximilian Gruber ist bereits seit gestern Gast in unserem Hotel. Möchten Sie vielleicht seine Zimmernummer erfahren? Oh, natürlich wissen Sie ...«
»Nein, ich kenne die Nummer nicht«, unterbrach Sylvie sie, deutlich harscher, als es ihre Absicht gewesen war. »Er sagte mir, er hätte einen Raum hier reserviert, wo wir uns treffen könnten.«
»Ja, das Weinstüberl«, bestätigte die Hotelchefin. »Ab fünfzehn Uhr sind Sie dort ungestört.«
»Danke sehr. Zunächst wollen meine Tochter und ich auf unser Zimmer.«
Hedi lächelte. »Natürlich. Unser Kilian wird Sie dorthin begleiten.«
Sie folgten dem Mitarbeiter zu ihrem Zimmer, wo er sich freundlich von ihnen verabschiedete. Sylvie erlebte quasi in Zeitlupe, wie Lenas Züge sich entspannten und sie sich längst nicht mehr so eng an ihre Hüfte klammerte. Der Angestellte und Frau Kastler waren unheimlich nett gewesen, trotzdem fürchtete sich ihre Tochter in Anwesenheit von Fremden. Sie schien ihr einziger Anker in einer furchteinflößenden Welt geworden zu sein, daran änderte auch die sie umgebende Postkartenidylle nichts.
»Komm«, forderte sie Lena auf, die ihr ins Zimmer folgte, wo sie zunächst einmal ihr Gepäck ausräumten.
Zwar hatte Sylvie zwei Schlafräume gebucht, wenn auch nur für den Fall, dass Max sie besuchen und Zeit allein mit seiner Tochter verbringen wollte. Denn auch in der Nacht wich die Kleine nicht von ihrer Seite. Häufig wurde sie dabei von Albträumen geplagt, bei denen sie sich noch enger in die Arme ihrer Mutter drückte. Ein unhaltbarer Zustand, das wusste Sylvie nur zu gut. Irgendwann musste das ein Ende finden.
»Warum bist du nur fortgegangen?«, flüsterte sie, als sie sicher war, dass Lena sie nicht hören konnte.
Im Prinzip kannte sie die Antwort ja, dennoch fiel es ihr schwer, zu verstehen, wie Max fähig war, seine geliebte Tochter über elf Monate lang ihrem Schicksal zu überlassen.
Eine Stunde blieb Sylvie noch bis zu dem Treffen. Mit einem tiefen Seufzer sank sie auf das Bett nieder, vergrub ihr Gesicht zwischen den Händen und begann zu schluchzen.
***