Das Berghotel 347 - Verena Kufsteiner - E-Book

Das Berghotel 347 E-Book

Verena Kufsteiner

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Beschreibung

Wie schreibt man am besten einen Liebesroman, wenn man die große Liebe selbst noch nicht gefunden hat? Das will die angehende Schriftstellerin Valentina bei einem Urlaub im Zillertal herausfinden. Die malerische Berglandschaft soll ihr Inspiration für romantische Gefühle und das Finden der richtigen Worte bieten. Hotelchefin Hedi Kastler bewundert den Fleiß ihres Gastes, sieht sie Valentina doch jeden Tag eifrig in der Lobby sitzen und auf ihrem Laptop tippen. Aber der Schein trügt - irgendwie will sich die richtige Stimmung für das Schildern leidenschaftlicher Zuneigung bei Valentina nicht einstellen. Das ändert sich schlagartig, als sie bei einem Bummel im Dorf Paul kennenlernt, einen charmanten und sympathischen Einheimischen, bei dem Valentinas Herz auf einmal Purzelbäume schlägt. Es folgen gemeinsame Ausflüge, tiefe Gespräche, und wie von selbst fliegen die Finger der jungen Autorin plötzlich über die Tastatur, schreiben sich romantische Szenen wie von allein. Was Valentina nicht weiß: Paul war nicht ganz ehrlich zu ihr - und ihre persönliche Liebesgeschichte nimmt eine dramatische Wendung ...

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Seitenzahl: 123

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhalt

Cover

Dein Blick, der alles sagt

Vorschau

Impressum

Dein Blick, der alles sagt

Heimatroman um eine Liebe, die Berge versetzt

Von Verena Kufsteiner

Wie schreibt man am besten einen Liebesroman, wenn man die große Liebe selbst noch nicht gefunden hat? Das will die angehende Schriftstellerin Valentina bei einem Urlaub im Zillertal herausfinden. Die malerische Berglandschaft soll ihr Inspiration für romantische Gefühle und das Finden der richtigen Worte bieten. Hotelchefin Hedi Kastler bewundert den Fleiß ihres Gastes, sieht sie Valentina doch jeden Tag eifrig in der Lobby sitzen und auf ihrem Laptop tippen. Aber der Schein trügt – irgendwie will sich die richtige Stimmung für das Schildern leidenschaftlicher Zuneigung bei Valentina nicht einstellen. Das ändert sich schlagartig, als sie bei einem Bummel im Dorf Paul kennenlernt, einen charmanten und sympathischen Einheimischen, bei dem Valentinas Herz auf einmal Purzelbäume schlägt. Es folgen gemeinsame Ausflüge, tiefe Gespräche, und wie von selbst fliegen die Finger der jungen Autorin plötzlich über die Tastatur, schreiben sich romantische Szenen wie von allein. Was Valentina nicht weiß: Paul war nicht ganz ehrlich zu ihr – und ihre persönliche Liebesgeschichte nimmt eine dramatische Wendung ...

Valentina saß am Fenster des Zuges und schaute verträumt hinaus in die Landschaft, die an ihr vorbeizog. Saftig grüne Wiesen erstreckten sich bis zu den Hängen der mächtigen Berge, die mit schneebedeckten Spitzen in den blauen Himmel ragten. Bunte Frühlingsblumen sprenkelten die Weiden, und gefleckte Kühe grasten friedlich. Die Sonne hüllte die Szenerie in ein goldenes Licht. Gelegentlich tauchten dunkle Wälder auf, so tief und geheimnisvoll, dass Valentina an die Märchen dachte, die sie als Kind gelesen hatte. Und dann wieder diese strahlende Helligkeit – ein zauberhafter Kontrast.

Ihre Hände ruhten locker auf dem Buch, das auf ihrem Schoß lag – ein viel gelesenes Exemplar mit einem leicht abgenutzten Einband.

Liebe, die Berge versetzt, so lautete der Titel. Es war ihr absolutes Lieblingsbuch. Die Geschichte von zwei Menschen, die trotz aller Hindernisse zueinanderfanden, berührte sie jedes Mal aufs Neue. Sie konnte nicht zählen, wie oft sie es schon gelesen hatte.

Aber jetzt gerade vergrub sie ihre Nase ausnahmsweise mal nicht im Roman. Statt sich wie sonst in jeder freien Minute in die Seiten zu vertiefen, genoss sie den Anblick der Wirklichkeit – eine Landschaft, die der im Buch in nichts nachstand.

Ein leiser, zufriedener Seufzer kam über Valentinas Lippen. Wie schön es hier war! Es war wirklich die allerbeste Idee gewesen, hierher zu reisen. Dessen war sie sich jetzt schon sicher, obwohl sie noch nicht einmal richtig angekommen war. Sie hatte ganz spontan beschlossen, den Alltag einfach mal hinter sich zu lassen.

»Ist es net herrlich hier?«

Die Stimme der älteren Dame, die mit ihr im Abteil saß, riss Valentina aus ihren Gedanken. Die Frau lächelte sie freundlich an. Der Blick aus ihren blassblauen Augen war warm.

»Oh ja«, antwortete Valentina inbrünstig und erwiderte das Lächeln strahlend. »Die Landschaft ist ja ein Traum. Alles ist so ... so frisch und lebendig! Ich bin zum ersten Mal hier im Zillertal. Und es ist noch schöner, als ich's mir vorgestellt hab'.«

Die Frau nickte und blickte ebenfalls aus dem Fenster.

»Ich sag immer, es gibt kein vergleichbares Fleckerl Erde. Ich besuch' hier meine Tochter. Sie lebt in Mayrhofen und hat dort ihre Familie gegründet. Diese Jahreszeit ist einfach perfekt für einen Urlaub in der Region.«

Valentina nickte zustimmend. »Es muss wunderschön sein, hier zu leben. Und ... freilich auch, hier Urlaub zu machen.«

Innerlich dachte sie an ihre eigenen Gründe für die Reise. Sie war nicht nur gekommen, um die Natur zu genießen. Nicht nur, um Urlaub zu machen. Nein, ihr schwebte Größeres vor.

Sie wollte diese Auszeit nutzen, um ihre Kreativität neu zu entfachen und endlich an ihrem eigenen Buch zu arbeiten. Vielleicht würde die majestätische Umgebung sie inspirieren, endlich die Geschichte zu erzählen, die ihr so sehr am Herzen lag. Sie hatte bereits begonnen, ihr eigenes Buch zu schreiben, aber in der Stadt fühlte sie sich einfach nicht so recht inspiriert.

Der Zug begann, langsamer zu werden, und eine Durchsage ertönte: »Nächster Halt: Mayrhofen.«

Valentina richtete sich auf, ein Kribbeln der Vorfreude durchlief sie. Sie war fast da! Zwar war Mayrhofen nicht ihr endgültiges Ziel, aber hier musste sie aussteigen.

Eilig schnappte sie sich ihre Sachen, doch in ihrer Hektik rutschte ihr das Buch vom Schoß und landete mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden.

»Ooh, Mist! Typisch«, murmelte sie und bückte sich, um es aufzuheben.

Sie war manchmal ein bisserl patschert, und in solchen Momenten seufzte sie über ihre eigene Tollpatschigkeit.

Die ältere Dame stand bereits und bewegte sich mit erstaunlicher Behändigkeit zur Tür. Valentina schulterte ihren Rucksack und wuchtete ächzend ihren Koffer aus der Ablage. Sie steckte das Buch hastig in die Tasche und kämpfte sich zur Tür, die gerade schon kurz davor war, sich wieder zu schließen. Im letzten Moment schaffte sie es hinaus.

Die klare Bergluft schlug ihr entgegen, und sie konnte gar nicht anders, als schon wieder zu lächeln. Während die Tür sich hinter ihr schloss, atmete Valentina tief ein und ließ den Duft der Wiesen und Wälder in ihre Lungen strömen.

Dann schaute sie sich suchend um. Ein Mitarbeiter des Hotels sollte sie abholen. Ob er wohl schon da war?

***

Kilian Garnreiter stand am Bahnsteig des Bahnhofs in Mayrhofen. In den Händen hielt er ein Schild mit der Aufschrift Frau Valentina Bock. Sein Blick wanderte über die Waggons des Zugs, der gerade eingefahren war. Aus den geöffneten Türen strömten die Reisenden.

Da – das musste sie sein. Eine junge Frau mit sanft gewellten haselnussbraunen Haaren und bernsteinfarbenen Augen, die sich suchend umblickte. Ihre zierliche Gestalt wirkte fast zerbrechlich, doch ihre Haltung strahlte dennoch Entschlossenheit aus. Sie entdeckte das Schild in Kilians Händen, und ihr Gesicht erhellte sich, als sie direkt auf ihn zusteuerte.

»Grüß Gott«, begann er, als sie vor ihm stand, und räusperte sich unwillkürlich. Seine Stimme klang ein wenig steif, aber so war er nun einmal – Förmlichkeit war ihm wichtig. »Frau Bock, gell?«

»Ja, genau«, erwiderte sie und musterte Kilian in seiner Chauffeursuniform neugierig.

»Ich darf Sie herzlich hier im schönen Zillertal willkommen heißen«, fuhr er fort und spulte den Text ab, den er für solche Begrüßungen immer bereithielt. »Mein Name ist Kilian Garnreiter und ich hab' heut' die Ehre, Sie zu unserem Sporthotel ›Am Sonnenhang‹ zu fahren. Wenn Sie mir bitte zum Auto folgen mögen?«

Er griff nach ihrem Koffer. Doch als er auch noch den Rucksack nehmen wollte, protestierte Valentina lachend.

»Das ist doch net nötig. Ich hab' selber zwei gesunde Arme.«

»Frau Bock, es ist kein Problem, ich tu hier doch nur meinen Job.«

»Nix da. Sie tun bereits genug, indem Sie mich abholen und mir mit diesem viel zu schweren Koffer helfen. Das restliche Gepäck kann ich schön allein tragen«, verkündete sie entschlossen.

Kilian schmunzelte, nickte knapp und führte Valentina zum Wagen, wo er das Gepäck im Kofferraum verstaute.

Währenddessen fragte er unverbindlich: »Sind Sie zum ersten Mal hier bei uns im Zillertal?«

»Ja, das bin ich! Eine Kollegin hat mir die Region empfohlen. Sie sagt, eine idyllischere Gegend kann man sich kaum vorstellen.« Valentinas Augen glänzten vor Begeisterung, als sie das erzählte. »Und ich glaube, sie hat recht. Ich hab' jetzt schon den Eindruck, ich werd' es hier sehr mögen.«

»Da bin ich mir sicher«, erwiderte Kilian und spürte zu seiner Überraschung ein kleines Lächeln auf seinen Lippen. Sie war wirklich eine reizende junge Frau, so natürlich und verträumt, mit einer Ausstrahlung, die das Herz erwärmte.

Als sie sich auf den Weg machten, ließ Valentina sich entspannt in den Sitz sinken und zog ein Buch aus ihrer Tasche. Während Kilian das Auto über die gewundene Landstraße lenkte, versank sie in ihrer Lektüre.

Kurz entschlossen räusperte er sich und meinte schmunzelnd: »Wenn Sie so weitermachen, Frau Bock, sehen Sie die halbe Schönheit vom Zillertal gar net.«

Valentina blinzelte überrascht, schaute von ihrem Buch auf und lächelte verlegen.

»Oh, Sie haben recht«, sagte sie, klappte das Buch zu und ließ einen Finger zwischen den Seiten, um die Stelle nicht zu verlieren.

Dann wandte sie den Blick nach draußen und staunte über die Aussicht. Der Weg führte durch das gemütliche Dorf St. Christoph, wo die Zeit stillzustehen schien. Die kleinen weiß getünchten Häuser mit ihren bunt blühenden Geranien in den Blumenkästen strahlten eine malerische Idylle aus. Die kopfsteingepflasterten Straßen, die verwitterte Dorfkirche und die imposanten Berge im Hintergrund – all das wirkte fast wie aus einer anderen Welt, einer märchenhaften Welt, in der alles noch in Ordnung war. Valentina war hingerissen.

»Das sieht alles so zauberhaft aus«, murmelte sie mehr zu sich selbst als zu Kilian. »Genau richtig, um meinen Plan in die Tat umzusetzen.«

Kilian war neugierig, was sie wohl meinte, fragte jedoch nicht nach. Er war nun mal nicht der Typ für Small Talk, in Plaudereien mit den Gästen fühlte er sich oft recht hölzern und wahrte lieber eine professionelle Distanz. Nun parkte er den Wagen vor dem Berghotel, einem stolzen, traditionellen Gebäude mit Holzbalkonen, die über und über mit Blumen geschmückt waren.

Er stieg aus und öffnete Valentina galant die Tür. Die junge Frau drehte sich beim Aussteigen langsam um die eigene Achse, als sie das Hotel und die umliegende Landschaft betrachtete. Ihre Augen glitzerten vor Freude.

»Hier sind wir also!«, jauchzte sie. »Der Urlaub kann beginnen.«

***

Hedi Kastler lehnte sich mit verschränkten Armen an die Rezeption des Berghotels und plauderte mit Gerda Stahmer, der Hausdame, die ihr gegenüberstand. Die Nachmittagsruhe hatte sich über das Haus gelegt, Gäste waren kaum in Sicht, und draußen schien die Frühlingssonne durch die großen Fenster des Eingangsbereichs.

»Und wie geht's jetzt dem Karlo?«, fragte Hedi, während sie das Gästebuch zur Seite schob.

Sie wusste, dass Gerdas Kater Karlo, mit dem die alleinstehende Frau in ihrem Haus beim Brückenbach lebte, letztens eine Bruchlandung hingelegt hatte. Er hatte in einem hohen Baum festgesessen und war abgestürzt.

Gerda stöhnte leise auf und schüttelte den Kopf.

»Ach, der Schlingel. Ich sag's dir, ich wach' immer noch nachts auf, weil ich von der Szene träume. Wie der Depp da viel zu hoch kraxelt und nimmer runterkommt und kläglich miaut. Ich stand da ja schon mit dem Telefon in der Hand, um die Feuerwehr zu rufen. Und da macht der Karlo auf einmal einen Satz und fällt einfach runter. Ich hab' gedacht, das war's jetzt mit ihm. Ein richtiger Schreck war das!«

Hedi seufzte. »Das glaub' ich, da kriegt man ja den Schock seines Lebens. Und hat er sich was getan?«

»Zum Glück net«, berichtete Gerda erleichtert. »Der Tierarzt meint, er hat sich wie durch ein Wunder nix gebrochen. Nur ein paar Prellungen hat er sich geholt. Aber ich wette, dass er eines seiner sieben Leben dafür aufgebraucht hat.«

Hedi lachte herzlich. »Katzen sind halt manchmal wie aus Gummi. Aber trotzdem – da hat er wirklich Glück gehabt. Das hätte auch ganz anders ausgehen können. Ich bin froh, dass er glimpflich davongekommen ist.«

Gerda nickte ernst, doch bevor sie etwas erwidern konnte, öffnete sich die Eingangstür und Kilian Garnreiter trat ein. Hinter ihm folgte eine junge Frau mit haselnussbraunen Haaren, die in sanften Wellen ihre Schultern umrahmten. Ihr Gesicht strahlte vor Neugierde, während sie sich aufmerksam im Hotel umsah.

Hedi richtete sich sofort auf und stemmte die Hände an die Hüften. Das musste sie sein: Valentina Bock, die heute erwartet wurde.

»Ah, Frau Bock, gell?«, rief sie mit einem strahlenden Lächeln. »Herzlich willkommen hier im Sporthotel ›Am Sonnenhang‹! Ich bin die Hedi Kastler, meinem Mann Andi und mir gehört das Hotel.«

Sie streckte ihr die Hand entgegen, die Valentina mit einem festen, aber sanften Händedruck nahm.

»Genau, ich bin Valentina Bock. Vielen Dank für die freundliche Begrüßung.«

Hedi schaute immer wieder neugierig hoch, während sie die Buchung heraussuchte, ein Formular auf die Rezeption legte und den Schlüssel vom Brett nahm.

»Und, Frau Bock, was führt Sie denn in unser schönes Zillertal? Ein Erholungsurlaub? Oder ein Sporturlaub? Oder etwa was anderes?«

Valentina schmunzelte, leicht verlegen.

»Den Sport brauch' ich net, ehrlich gesagt. Ein bisserl Erholung kann ich hingegen gut gebrauchen, das schadet nie. Aber vor allem ... Ich nehm' mir eine kreative Auszeit. Ich möcht' an meinem Buch arbeiten.«

»Ein Buch?«, rief Hedi begeistert aus. »Das ist ja ein Ding. Wir haben hier also eine richtige Autorin unter uns!«

Valentina lachte auf und schüttelte den Kopf.

»Na ja, das wäre schön. Das ist jedenfalls mein großes Ziel. Aber ehrlich gesagt, ist es noch gar net fertig. Ich arbeite daran, und das Schreiben ist mehr ein Traum als alles andere.«

Hedi winkte ab. »Papperlapapp! Wer schreibt, ist in meinen Augen schon eine Autorin. Und wenn Sie an Ihrem Buch arbeiten, dann sind Sie hier ganz bestimmt richtig. Unsere Landschaft und die frische Bergluft – die inspirieren sicherlich.«

Valentinas Lächeln wurde breiter.

»Genau das ist meine Hoffnung. Darum bin ich hier. Es fühlt sich auf jeden Fall schon jetzt genau richtig an.«

»Dann also viel Erfolg«, wünschte Hedi ihr herzlich. »Und einen wunderbaren Aufenthalt hier bei uns im Berghotel.«

***

Valentina schloss die Zimmertür hinter sich und lächelte Kilian dankbar zu, als er ihren Koffer abstellte.

»Vielen Dank, dass Sie mir geholfen haben.«

»Keine Ursache, Frau Bock. Wenn Sie noch etwas brauchen, lassen Sie es uns wissen«, erwiderte er förmlich, bevor er sich verabschiedete.

Nun war Valentina allein. Sie blickte sich im Zimmer um, und ein wohliges Gefühl machte sich in ihr breit. Der Duft von Holz, warm und behaglich, schwebte in der Luft. Auf dem Tisch lag eine Broschüre, die erklärte, dass viele Möbel hier aus heimischem Zirbelholz gefertigt waren. Daher kam also der angenehme Geruch. In der Broschüre war auch noch beschrieben, dass diesem Holz zahlreiche positive Wirkungen zugeschrieben wurden, der Duft sollte gesund sein, beruhigend wirken und den Schlaf verbessern.

Valentina ließ ihren Blick über die geschnitzten Pfosten des Bettes und den großen, massiven Kleiderschrank wandern. Die helle Bettwäsche und die sanft fallenden Vorhänge verliehen dem Raum eine freundliche Leichtigkeit. Es war alles so heimelig, so gemütlich – genau das, was sie gebraucht hatte.

Ein gut gefüllter Obstkorb auf dem Tisch zog ihre Aufmerksamkeit auf sich.

»Wie liebevoll«, murmelte sie lächelnd.

Alles hier wirkte so einladend, dass sie kurz überlegte, sich einfach aufs Bett fallen zu lassen, das mit seinen weichen Kissen und der flauschigen Decke unglaublich verlockend aussah. Stattdessen trat sie ans Fenster, öffnete es und ließ die Frühlingsluft herein. Der Duft von frisch gemähtem Gras, Wildblumen und einem Hauch von Wald strömte herein. Ein sachter Wind wirbelte durch ihre langen Haare.

Der Blick auf die Zillertaler Alpen raubte ihr fast den Atem. Die grünen Täler und die schneebedeckten Gipfel wirkten wie aus einem Traum. Der Ausblick aus ihrem Fenster hätte ein perfektes Postkartenmotiv abgegeben.