Das Berghotel 346 - Verena Kufsteiner - E-Book

Das Berghotel 346 E-Book

Verena Kufsteiner

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Beschreibung

Vier Jahre sind vergangen, seit Cataleya eine unvergessliche Nacht mit Aaron in Innsbruck verbrachte - und ihn am Morgen ohne ein Wort verließ. Nun, kurz vor Ostern, führt das Schicksal den Berliner Antiquitätenhändler in das idyllische St. Christoph. Was er nicht ahnt: Cataleya lebt längst dort, mit ihrer kleinen Tochter hat sie sich ein Leben in den Tiroler Bergen aufgebaut. Aaron weiß nicht, dass die Zukunft von einer Familie, die er sich einst erträumte, längst existiert - in den leuchtend blauen Augen eines kleinen Mädchens. Als sich ihre Wege im Berghotel kreuzen, ist das Feuer zwischen ihnen sofort wieder entfacht. Doch in vier Jahren kann viel geschehen - und zwischen ihnen stehen nicht nur unausgesprochene Worte ...


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Seitenzahl: 127

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhalt

Cover

Ein Osterhase für Marie

Vorschau

Impressum

Ein Osterhase für Marie

Zwischen bunten Eiern und Frühlingsblumen wartet das Glück

Von Verena Kufsteiner

Vier Jahre sind vergangen, seit Cataleya eine unvergessliche Nacht mit Aaron in Innsbruck verbrachte – und ihn am Morgen ohne ein Wort verließ. Nun, kurz vor Ostern, führt das Schicksal den Berliner Antiquitätenhändler in das idyllische St. Christoph. Was er nicht ahnt: Cataleya lebt längst dort, mit ihrer kleinen Tochter hat sie sich ein Leben in den Tiroler Bergen aufgebaut. Aaron weiß nicht, dass die Zukunft von einer Familie, die er sich einst erträumte, längst existiert – in den leuchtend blauen Augen eines kleinen Mädchens.

Als sich ihre Wege im Berghotel kreuzen, ist das Feuer zwischen ihnen sofort wieder entfacht. Doch in vier Jahren kann viel geschehen – und zwischen ihnen stehen nicht nur unausgesprochene Worte ...

Hamlet. Die Schauspieler redeten und redeten. Verstohlen zog Cataleya den Ärmel ihres Kleides zurück. Erst zwanzig nach acht. Erst zwanzig Minuten verbrachte sie in dieser Kulturhölle und war sich sicher, dass sie noch mindestens zwei Stunden ausharren musste.

Etwas juckte sie am Kopf. Eine willkommene Abwechslung. Sie kratzte kurz, dann war das Jucken verschwunden. Cata sah sich um. Wie sie von einer Kommilitonin gehört hatte, war das Tiroler Landestheater Innsbruck stets gut besucht. Auch die Vorstellung heute machte keine Ausnahme. Alle Plätze waren belegt. Dass sie daher einen Sitz genau in der mittleren Reihe bekommen hatte und nun auch noch von einem Mann gefangen war, der die einzige Hürde zwischen ihr und dem befreienden Ausgang bedeutete, ärgerte sie.

Möglichst unauffällig wandte sie ihren Kopf zu dem Mann. Sein perfekt geschnittener Anzug sagte ihr, dass er über mehr als ein ausreichendes Einkommen verfügte. Seine blonden Haare waren akkurat geschnitten und zu einem altmodischen Seitenscheitel gekämmt, was ihn aussehen ließ, als entstammte er einer anderen Zeit. Als der Mann ihren Blick erwiderte, wandte Cataleya schnell den Kopf ab.

Auf der Bühne tat sich noch immer nichts. Die Darsteller hielten einen Monolog nach dem anderen. Es war zum Gähnen langweilig. Langsam fragte sie sich, ob sie die falschen Kommilitonen als Freunde ausgesucht hatte, wenn diese ihr rieten, unbedingt einmal eine Theatervorstellung in Innsbruck zu besuchen. Selten hatte sie sich so unkultiviert gefühlt. Also richtete sie sich in ihrem Sitz ein wengerl auf und streckte ihren Rücken, um sich nun endlich auf das Stück zu konzentrieren.

Dann geschah das, was ihr Leben verändern sollte. Eine Kleinigkeit nur, aber für Cataleya ein Ereignis, das sie aus dieser kulturellen Qual retten würde.

Während sie angestrengt auf die Bühne schaute, wo Hamlet noch immer damit beschäftigt war, sich selbst zu bemitleiden, löste sich aus der Dunkelheit des Szenenbilds ein Schatten. Nebel wallte auf, so stark, dass der Effekt sie an einen billigen Gag einer Slapstick-Komödie erinnerte. Mit hochgezogenen Augenbrauen verfolgte sie also gezwungenermaßen das Geschehen und sah zu, wie der Schatten aus der Dunkelheit näher trat. Näher. Näher. Noch ein Schritt näher. Und mit einem Mal klatschte die Person mit dem Kinn voran auf den Boden.

Alle Besucher hielten erschrocken den Atem an, so auch Cataleya. Allerdings mit einem kleinen Unterschied zu den anderen Gästen. Ein Lachen wallte in ihrer Brust auf, das sie nur mit Mühe zu unterdrücken vermochte. Sie kniff ihre Lippen so fest zusammen, dass kein Ton ihrer Kehle entschlüpfen konnte. Gleichzeitig beobachtete sie, wie der verunglückte Darsteller vom Boden aufstand und dabei mit den Armen ruderte. Kaum stand er wie ein neugeborenes Fohlen auf seinen unsicheren Beinen, rutschte er abermals aus, und Cataleya konnte sich nicht mehr halten.

Sie schlug sich beide Hände vor den Mund, aber die Komik hatte sie so überrannt, dass sich das Lachen nicht mehr zurückhalten ließ. Tränen liefen aus ihren Augenwinkeln. Prustend krümmte sie sich auf ihrem Sitz, noch immer darum bemüht, Haltung zu bewahren. Aber das Lachen machte es ihr unmöglich. Erst der Blick einer empörten Dame im Nerz neben ihr brachte sie dazu, Luft zu holen. Mit einem entschuldigenden Nicken wandte sich Cata von ihrer Sitznachbarin ab, um sich wieder zu sammeln. Vergebens. Das Kichern in ihrem Rachen suchte sich seinen Ausweg, auch wenn sie dabei betreten zur Seite schaute. Dann erschien ein weißes Taschentuch in ihrem Blickfeld.

Verdutzt hob sie ihren Blick und sah nun dem Mann mit den gescheitelten Haaren in die Augen, die sie amüsiert fixierten. Wie ein Gentleman hielt er ihr das Taschentuch hin, um sich die Tränen zu trocknen. Die Geste empfand sie als so altmodisch und machte sie gleichzeitig so sprachlos, dass das Kichern versiegte. Sie drehte die Handfläche zu ihm und bewegte sie, um ihm mitzuteilen, dass sie sein Angebot ablehnte. Aber der Mann ließ sich nicht beirren. Galant richtete er sich auf seinem Platz zurecht und beugte seinen Oberkörper in ihre Richtung, während er weiter zu Bühne sah.

»Ihnen ist bekannt, dass es sich bei Hamlet um eine Tragödie handelt, oder?« Erst jetzt richtete er seine Augen auf ihr Gesicht. Sie waren blau, von ein paar Fältchen umrahmt. Cataleya schätzte ihn in den Fünfzigern. Wenn ihre Einschätzung stimmte, wäre er also um die zwanzig Jahre älter als sie.

»Verurteilen Sie nicht mich dafür«, flüsterte sie zurück. »Ich bin schließlich nicht diejenige, die aus Hamlet ein Lustspiel gemacht hat.«

Mit hochgezogenen Augenbrauen verformten sich seine Augen zu einem amüsierten Lächeln. Cata spürte, wie dieser Blick sie erhitzte.

Der Mann stellte seinen Ellbogen auf der Lehne ab und beugte sich wieder zu ihr hinüber.

»Würden Sie mit mir dieses Lustspiel verlassen, um mir Gesellschaft beim Essen zu leisten?«, fragte er sie.

In ihrem Bauch spürte sie ein Ziehen, das sich durch ihren gesamten Körper schlängelte.

»Also gut. Aber nur, wenn ich auch was zu essen bekomme.«

Er ließ seinen Blick auf ihren Schoß wandern. »Ich bin sicher, dass ich mir das leisten kann.«

Das Essen war exquisit. Cataleya war froh, dass sie sich an diesem Abend für das schwarze Spitzenkleid entschieden hatte. Der Mann hatte sie ins Oniriq eingeladen, ein Restaurant, das mit Minimalismus und moderner Kunst beeindruckte. Obwohl sie nicht erkennen konnte, was sie aß, genoss sie jeden einzelnen Gang.

»Und Sie studieren noch?«, fragte der Mann, nachdem er sich die Mundwinkel mit einer Stoffserviette abgetupft hatte.

Cataleya war sich mit jeder Minute sicherer, dass er einer Gesellschaftsschicht angehörte, die sie nur aus Boulevardzeitschriften kannte. Seine Manieren waren außergewöhnlich. Jede seiner Bewegungen war von Eleganz geprägt.

»Nein, nicht noch«, korrigierte sie ihn. »Ich habe erst vor drei Semestern mit dem Studium begonnen. Ich habe nach meinem Abschluss eine Ausbildung gemacht und damit wahrscheinlich einen ganz anderen Lebenslauf als Sie.«

Statt etwas zu erwidern, lächelte er auf eine ruhige Art, die sie nervös machte. Schnell nahm sie einen Schluck Weißwein. Sein lieblicher Geschmack entfaltete sich auf ihrer Zunge, sodass sie direkt einen weiteren Schluck nahm.

Ihr fiel auf, dass der Mann bislang nichts über sich verraten hatte.

»Wie heißen Sie eigentlich?«, fragte sie dann.

»Entschuldigen Sie«, bat er sie und regte sich nun wieder. »Ich heiße Aaron.«

»Aaron also«, wiederholte Cata, der nun langsam die Worte ausgingen. Noch nie hatte ein Mann sie so nervös gemacht.

Er schien es zu bemerken, denn mit zu einem Lächeln verzogenen Lippen fragte er sie: »Und Sie?«

Sie schreckte auf. »Ach so, ich bin Cataleya. Sie können mich aber auch einfach Cata nennen. Das ist einfacher.«

Ein Erdloch tat sich immer zu den ungünstigsten Zeitpunkten auf. Auf Straßen, wenn gerade Autos darüberfuhren. An Abhängen, so dass ganze Straßen verschüttgingen. Leider nie dann, wenn es nötig war. So wie in Situationen wie dieser.

Sie fühlte sich diesem Mann gegenüber so unbeholfen, dass sie sich wünschte, unsichtbar zu werden. Auf der anderen Seite fühlte sie sich so stark zu ihm hingezogen, dass es sie fast schmerzte.

»Was, wenn mir die längere Version besser gefällt?«, erwiderte er.

Die Hitze in diesem Raum hatte zugenommen. Verlegen biss sich Cata auf die Unterlippe und schaute beiseite. Dann griff sie nach ihrem Weinglas. Als Aaron seine Hand nach ihr ausstreckte und mit einem Finger einen Tropfen des Weins von ihrer Lippe strich, wusste sie, dass sie dem Mann an diesem Abend vollkommen verfallen war.

In seinem Hotelzimmer schimmerte Licht von den Straßen ins Dunkel des Raums. In der Dämmerung nahm sie seinen Körper mit allen Sinnen wahr. Betrachtete seinen schlanken Körper. Sog seinen Duft ein, als er sie in eine Umarmung schlang. Schmeckte seine Lippen, die ihre liebkosten. Spürte seine Haut auf ihrer und schloss schließlich die Augen, um diesen Traum so intensiv wie möglich zu fühlen.

Als der Morgen anbrach, schlich sie sich aus seinem Zimmer. Sie wollte ihren Traum nicht dadurch zerstört sehen, dass er sie mit einem Hotelfrühstück abspeiste. Also blickte sie an der Zimmertür zurück aufs Bett, wo Aaron zufrieden schlief, und dankte ihm stumm für die schönste Nacht ihres Lebens.

***

Vier Jahre später

Es war schon einige Jahre her, als Aaron Stiens zuletzt die Strecke von Berlin nach Österreich gefahren war. Diesmal würde ihn seine Reise jedoch nicht nach Innsbruck führen. Vor einigen Wochen hatte Markus von Brauneck, ein Baron mit eigenem Landsitz, ihn kontaktiert, um ihm einige alte Schätze aus dem Besitz der Familie anzubieten. Um die lange Fahrt nicht umsonst zu übernehmen, hatte Aaron sich die antiken Gegenstände zunächst per Fotografien zeigen lassen, war dann aber zu dem Schluss gekommen, dass sich die Reise lohnte.

Während er den schwarzen Audi die Serpentinen hinauf lenkte, kamen ihm Bilder seines letzten Aufenthalts in Österreich in Erinnerung.

Cataleya hatte sie geheißen. Ein außergewöhnlicher Name, den er nie vergessen hatte. Ebenso den Duft ihres langen braunen Haars. Ihre Augen hatten fast violett ausgesehen in dem Dämmerlicht des Restaurants.

Seine Brust zog sich schmerzlich zusammen. Aaron hatte nie die Chance gehabt, Cataleya näher kennenzulernen. Sie war verschwunden, bevor er sie auch nur nach einem weiteren Rendezvous hatte fragen können.

Die Straße führte nun gewunden hinunter in die kleine Ortschaft, in dem das Anwesen des Barons stand. Aaron sah auf dem Display seines Navigationsgeräts nach und las den Namen St. Christoph. Laut Internet handelte es sich bei dem Dorf um ein uriges Urlaubsparadies. Als er die goldene Kuppel der strahlend weißen Kirche in der Ferne erblickte, war er bereit, dem Internet ausnahmsweise zu vertrauen.

Im Tal angekommen, fuhr Aaron über eine Straße, die von Bauernhäusern und kleinen Läden gesäumt war.

Draußen liefen Passanten in Wanderkleidung oder Trachten über den Bordstein, unverkennbar die Trennung zwischen Touristen und Einheimischen. So glaubte er.Das Navigationsgerät führte ihn einen Hügel hinauf. Er hatte das Hotel so gewählt, dass er seinem Wirkungsort nahe genug war, um ihn auch zu Fuß zu erreichen. Als Berliner war er es gewohnt, das Auto stehen zu lassen.

Während er in Tempo dreißig den Hügel hinauf zum Sporthotel Am Sonnenhang fuhr, erhaschte er im Rückspiegel einen Blick auf das Schlössl, das sich gegenüber dem Hotel auf einem anderen Hügel befand. Seine Lage erschien dem Antiquitätenhändler traumhaft, fast irreal. Erst als das Hotel in Sichtweite kam und ihn in einer Glorie frühlingshafter Schönheit begrüßte, wurde Aaron bewusst, wie weit er sich bereits von der Großstadt entfernt hatte. Er war wieder zurück in Österreich, nur wenige Kilometer von Innsbruck entfernt. Innsbruck, wo er der Frau begegnet war, von der er glaubte, dass sie die Eine gewesen wäre.

Melancholie beschwerte seine Schultern. Wie sollte er diese idyllische Umgebung genießen, wenn er doch niemanden hatte, mit dem er seine Freude darüber teilen konnte? Wenn die Frau, die sein Herz erobert hatte, in unerreichbarer Ferne war? Er wusste nicht mal, ob sie bereits verheiratet war. Kinder hatte. Oder schlimmstenfalls schon gestorben war.

Aaron schüttelte den Kopf. Er musste seinen Gedankengang stoppen.

Entschlossen zog er den Schlüssel aus dem Schloss und öffnete die Fahrertür. St. Christoph hieß ihn mit einer lauen Frühlingsluft willkommen. Ein Hauch von Kamille lag in der Luft.

Aron ließ den Blick schweifen. Gegenüber stand das Schlössl als gelber Prachtbau. Im Tal lag das Dorf mit seinem geschäftigen Treiben. Irgendwas sagte Aaron, dass die Zeit in St. Christoph eine ganz besondere würde.

***

»Und deine Tasche?«

»Liegt im Auto«, antwortete Cataleya.

»Autoschlüssel?«

»Habe ich in der Hand.«

»Deine Unterhose?«

Cataleya prustete und streckte ihre Arme nach dem dreijährigen frechen Mädchen vor ihr aus. Kreischend wisch das Mädchen aus und lief über den Flur zum Gruppenraum des hiesigen Kindergartens.

»Kleiner Frechdachs, komm her, du«, stieß Cata aus, als sie ihre Tochter schließlich zu packen bekam, sie hochhob und in die Luft wirbelte, sodass die Kleine fröhlich quietschte.

»Na, hier ist jemand aber gut gelaunt«, kam die Erzieherin Erika dazu.

In ihrer Hand hielt sie einen Kaffeebecher. Cata konnte es ihr nicht verübeln. Wäre sie den ganzen Tag von so vielen Kindern umgeben, hätte sie sich gleich eine ganze Kanne zubereitet.

»Ich bin doch immer gut gelaunt, Erika«, protestierte Marie.

Es sah putzig aus, wie das Madel mit den blonden Haaren und den blauen Augen die noch immer speckigen Hände in die Seiten stieß.

»Mei, da muss ich dir recht geben«, gab die Erzieherin nach. »Aber jetzt wollen wir der Mami Servus sagen, gell.«

Cataleya spürte diese leichte Wehmut in sich aufsteigen, die sie immer empfand, wenn sie sich von ihrer Tochter verabschieden musste. Manchmal wünschte sie sich, alle Zeit mit der Dreijährigen zu verbringen. Aber ihr war auch bewusst, wie wichtig es war, ihr eigenes Leben fortzuführen. Zumal sie als alleinerziehende Mutter keine Wahl hatte.

»Ich liebe dich, mein Schatz«, sagte sie und beugte sich zu der Kleinen hinunter, um einen Kuss auf die samtweiche Stirn zu drücken.

»Ich dich auch, Mama«, antwortete die Kleine, winkte dann und verschwand mit der Erzieherin im Gruppenraum.

Tief durchatmend machte sich Cataleya auf zum Ausgang.

Die Straße vor ihr war voller als gewöhnlich. Es gehörte keine Erfahrung dazu, um zu erkennen, dass bereits etliche Touristen nach St. Christoph gereist waren, um die bevorstehenden Osterferien in den Bergen zu verbringen. Manchmal fragte sich Cata, wie ihr Leben aussehen würde, wohnte sie in einer Stadt. Damals in Innsbruck hatte sie einen kleinen Vorgeschmack darauf bekommen, auch wenn die umliegenden Berge und die herrliche Natur nicht einer deutschen Großstadt gleichkam. Aber dann hatte alles anders kommen sollen.

Bevor ihre Gedanken auf Wanderschaft gingen, schaltete sie das Autoradio ein. In diesem Moment fuhr ein schwarzer Audi an ihr vorbei. Der Lack glänzte, als wäre er gerade erst aus der Waschanlage gekommen. Doch das war nicht das, was ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte.

Cata hielt an, ohne auf die Autos hinter sich zu achten. Sie reckte ihren Hals, um dem Audi nachzublicken. Aber er war schon zu weit entfernt, als dass sie den Fahrer hätte richtig erkennen können.

Als sie in ihrem Auto vor sich hinstarrte, nahm sie wahr, wie sich ihr Herzschlag beschleunigt hatte. Ein ungeduldiges Hupen hinter ihr erinnerte sie daran, dass sie den Verkehr aufhielt. Also hob sie ihre Hand zum Zeichen der Entschuldigung und fuhr wieder an.

Der Mann in dem Audi hatte ausgesehen wie Aaron. Sie musste sich dazu ermahnen, sich nicht weiter in Träumereien zu verlieren. Sie wusste, dass es nicht Aaron gewesen sein konnte. Was hätte einen Mann wie ihn in ein kleines Dörfl wie St. Christoph führen sollen?

Cata blinkte, als sie am Gemischtwarenladen der Jeggl-Alma vorbeikam. Ein starker Kaffee würde ihre Sinne bestimmt wieder aufklären.