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Als die 30-jährige Journalistin Stefanie Weger auf dem Dachboden ihrer Großmutter Gerlinde einen vergessenen Liebesbrief aus dem Jahr 1965 entdeckt, wird ihr klar: Hier liegt ein Familiengeheimnis verborgen, das Jahrzehnte lang im Dunkeln lag. Ein Mann namens Alois Schwartz hatte einst um Gerlindes Hand angehalten - doch der Brief erreichte sie nie. Entschlossen reist Stefanie ins Bergdorf St. Christoph, um Alois zu finden und vielleicht das Schicksal ihrer Großmutter neu zu schreiben. Zwischen stillen Erinnerungen und atemberaubenden Berglandschaften stößt Stefanie auf Alois’ Enkel. Und plötzlich stehen nicht nur die unbeantworteten Fragen der Vergangenheit im Raum, sondern auch neue, unerwartete Gefühle ...
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Seitenzahl: 121
Veröffentlichungsjahr: 2025
Cover
Brief aus der Vergangenheit
Vorschau
Impressum
Brief aus der Vergangenheit
Stefanie entdeckt ein Geheimnis
Von Verena Kufsteiner
Als die 30-jährige Journalistin Stefanie Weger auf dem Dachboden ihrer Großmutter Gerlinde einen vergessenen Liebesbrief aus dem Jahr 1965 entdeckt, wird ihr klar: Hier liegt ein Familiengeheimnis verborgen, das Jahrzehnte lang im Dunkeln lag. Ein Mann namens Alois Schwartz hatte einst um Gerlindes Hand angehalten – doch der Brief erreichte sie nie. Entschlossen reist Stefanie ins Bergdorf St. Christoph, um Alois zu finden und vielleicht das Schicksal ihrer Großmutter neu zu schreiben. Zwischen stillen Erinnerungen und atemberaubenden Berglandschaften stößt Stefanie auf Alois' Enkel. Und plötzlich stehen nicht nur die unbeantworteten Fragen der Vergangenheit im Raum, sondern auch neue, unerwartete Gefühle ...
Es war ein herrlicher Frühlingstag, an dem Stefanie Weger aus ihrem Wagen stieg. Mit jedem Atemzug nahm sie nicht nur die frische, reine Landluft in sich auf, sondern vertrieb auch den Stress der vergangenen Woche. Was würde sie darum geben, das jeden Tag genießen zu können!
Leider bewegte sie sich nun schon seit fast zehn Jahren durch ein Hamsterrad, das sich Karriere nannte. Als Journalistin brachte man es nie zu etwas, wenn man nicht Tag und Nacht für eine neue Story opferte, rund um die Uhr erreichbar war und Freizeit und Hobbys vergaß, von Freunden ganz zu schweigen. Besonders sollte man sich nicht dazu breitschlagen lassen, sich mit alten Klassenkameradinnen zu verabreden, nur um zu erfahren, dass sie alle inzwischen den Mann fürs Leben gefunden und Familien gegründet hatten. Sie dagegen war mit ihren dreißig Jahren noch Single und von ihrem Traummann so weit entfernt wie die Erde vom Mond.
Stefanie seufzte und wischte sich über die Augen, um die Erinnerungen an das inzwischen sechs Tage zurückliegende Treffen zu vertreiben. Immerhin war sie nach Dietramszell gefahren, um Zeit mit ihrer Großmutter Gerlinde zu verbringen und deren Speicher auszumisten. Natürlich würde das ebenfalls mit Arbeit verbunden sein, andererseits wollte sie dadurch auch in der Vergangenheit ihrer Familie schwelgen, von der nur noch ihre Oma und sie übrig waren.
Mit einem Lächeln bemerkte sie, dass die ersten Singvögel in das Geäst des großen Kirschbaumes neben dem Haus zurückgekehrt waren. Sie zwitscherten leise vor sich hin, während sie aufgeregt von einem Ast zum anderen sprangen und die ihnen sicher bereits bekannte Besucherin beobachteten.
Das Haus befand sich am Rande des Dorfes und bot einen wunderschönen Ausblick auf die umliegenden Weiler und Höfe, von dem fernen Panorama des teilweise noch schneebedeckten Mangfallgebirges ganz zu schweigen. Die Alpenriesen wirkten auf sie wie von Puderzucker bedeckt, zumal zahlreiche Skigebiete noch immer Freizeitsportler anlockten.
Stefanie vertrieb die Gedanken, immerhin bot sich ihr sowieso kaum Zeit für ihre Hobbies, weshalb sie sich ihre wenige Freizeit gut einteilen musste. Und da waren ihr die Treffen mit ihrer Großmutter deutlich wichtiger, als mal wieder auf den Brettl'n zu stehen.
Sie musste nicht einmal klingeln. Schon nach wenigen Schritten durch den gepflegten, von Hecken, einem Teich und dem kleinen Gewächshaus dominierten Garten öffnete sich die hölzerne Haustür. Eine Frau mit hellgrauen Haaren, einer randlosen Brille auf der Nase und erstaunlich wachen Augen erschien. Gerlinde Weger trug einen Pullover und eine Cordhose, da sie sich im hohen Alter nichts mehr aus Röcken und Kleidern machte.
»Servus, Steffi«, rief sie, lachte und umarmte ihre einzige Enkelin. »Ich hab schon die Minuten gezählt, bis du kommst.«
Die angesprochene Journalistin reckte die Nase in die Höhe und schnüffelte demonstrativ.
»Anscheinend hast du dir mit deiner Lieblingsbeschäftigung die Zeit vertrieben«, bemerkte sie und nahm den Geruch des frischen Apfelkuchens in sich auf, mit dem ihre Oma nicht nur sie, sondern auch die gesamte Nachbarschaft begeisterte.
Hin und wieder gesellten sich auch ein marmorierter Gugelhupf und Käsekuchen zu der Auswahl, die dafür sorgten, dass Stefanie regelmäßig mit einigen Pfunden zu viel auf den Hüften nach München zurückkehrte. Glückspfunde nannte sie sie immer, wenn sie darauf angesprochen wurde.
»Irgendwie muss ich mich ja beschäftigen«, bestätigte Gerlinde, lächelte und rückte ihre Brille zurecht. »Ich kann schließlich net ständig die Verkäuferinnen in der Bäckerei und dem Supermarkt belästigen, nur um ein wenig Unterhaltung zu haben. Es ist ja net so, als würde mich jeden Tag jemand besuchen oder anrufen. Außer dir natürlich, Madel.«
Stefanie lächelte glücklich. »Für mich wäre das hier das Paradies.«
Mit ihrer Bemerkung erntete sie einen zweifelnden Blick.
»Bei dir steht das Telefon wohl nie still, ha?«, sprach Gerlinde sie auf die Leiden ihres Jobs an.
»Nur, wenn ich das Kabel aus der Wand ziehe«, erklärte die Dreißigjährige grinsend. »Aber bei meinem Handy funktioniert das irgendwie nicht.«
Jetzt, nachdem sie über die Schwelle getreten war und die Tür hinter sich zufallen hörte, spürte sie den letzten Druck des Arbeitslebens von sich abfallen. In dieser Umgebung fühlte sie sich wieder als kleines Mädchen, das bei seiner Oma zu Besuch war, um sich verwöhnen zu lassen. Seit sie sich erinnern konnte, zierten unzählige romantische Landschaftsgemälde die Wände. Einige stammten noch von ihrem vor sieben Jahren verstorbenen Opa, die meisten hingegen hatte Gerlinde über viele Jahre hinweg zusammengetragen, um dieses traditionelle Kunsthandwerk für die Nachwelt zu bewahren.
Ganz aus der Zeit gefallen war Gerlinde allerdings nicht. Sie besaß einen Computer, einen Flachbildfernseher und ein riesiges Bücherregal mit Fachliteratur zum Thema Politik und Geisteswissenschaften. Auf ein Handy verzichtete sie dagegen, obwohl die Journalistin sie immer wieder davon zu überzeugen versuchte, damit sie im Notfall stets erreichbar blieb.
Stefanie tänzelte beinahe durch den Flur, bis sie in die warme Stube trat und dort die beiden Kuchen entdeckte, die noch leicht dampfend auf dem Esstisch standen. Natürlich mussten sie erst einmal auskühlen, sonst würde sie sich nur Bauchschmerzen holen, trotzdem konnte sie nicht widerstehen und brach einen dicken Streusel von dem Apfelkuchen ab.
Seufzend schüttelte die Großmutter den Kopf.
»Geh, immer dasselbe mit dieser Naschkatze«, stellte sie fest. »Eine halbe Stunde musst du schon noch warten, Madel – mindestens.«
Stefanie machte eine Schnute. »Manno ...« Sie zwinkerte ihrer Oma verschmitzt zu.
***
Tatsächlich vergingen die nächsten dreißig Minuten wie im Fluge. Gemeinsam hatten sie sich auf der breiten Couch niedergelassen, wo Stefanie – ausgestattet mit einem Haferl voll heißer Schokolade, ihrem Lieblingsgetränk – begann, von den Erlebnissen der vergangenen Woche zu erzählen. Das ging so lange gut, bis ihre Großmutter sie mal wieder nach ihren Kollegen auszufragen begann, speziell den männlichen. Immerhin hatte sie ihr einmal von ihrem Traum berichtet, eine eigene Familie zu gründen, mit viel Kitsch und einem Haus mitten im Grünen, so, wie sie es aus Dietramszell kannte.
Genau das erwies sich nun als Fehler, denn Gerlinde wollte natürlich immer wieder wissen, wie der neueste Stand bei der erfolglosen Suche ihrer einzigen Enkelin nach dem Mann fürs Leben war. Einmal davon abgesehen, dass sie gar nicht aktiv suchte, sondern bislang vergeblich darauf hoffte, dass es sich auf ganz natürliche Weise so ergab.
Schließlich entschied sich Stefanie schweren Herzens dafür, den Kuchen für später aufzuschieben und die Beine in die Hand zu nehmen. Auf dem Speicher würde sie eine Weile ihre Ruhe haben, immerhin traute sich ihre Oma den Aufstieg über die schmale Holztreppe nicht mehr zu.
»Was hab ich mir nur dabei gedacht?«, murmelte sie, während sie die alte, rissige Tür öffnete und hinein in eine andere Welt trat.
Der Dachboden war ihr als Kind immer unheimlich gewesen, sodass sie zeitweise sogar geglaubt hatte, es würde dort spuken. Heute fürchtete sie sich natürlich nicht mehr vor den hohen Schränken, der alten, von Spinnennetzen eingewebten Standuhr oder der seltsamen Büste mit der verwitterten Inschrift.
Allein würde sie den Speicher kaum ausmisten können. Erst einmal wollte sie sich die Hinterlassenschaften ihrer Vorfahren ansehen und überlegen, was sich noch zu Geld machen ließ. Alles sollte sowieso nicht verschwinden, manche Gegenstände hatten für Gerlinde natürlich weiterhin einen hohen ideellen Wert, die deshalb auch unverkäuflich waren.
»Nein, Gespenster gibt es nicht«, murmelte Stefanie und schüttelte dabei den Kopf. Warum bildete sich auf ihren Armen dann trotzdem eine Gänsehaut?
Ihr Blick wanderte über die alten Möbel, bei deren Anblick jeder Antiquitätenhändler sicher glänzende Augen bekommen hätte. Unter anderem entdeckte sie dabei einen zwei Meter hohen Spiegel, dessen Oberfläche bereits eine milchige Farbe angenommen hatte. Dennoch erkannte Stefanie darin ihr leicht gebräuntes Gesicht, das von über die Schultern fallenden, sattbraunen Haaren umspielt wurde, die stets leicht gewellt blieben.
Während sie sich so betrachtete, dachte sie daran, dass Gerlinde mit ihren bohrenden Fragen vielleicht gar nicht so unrecht hatte. Sie war beileibe nicht eitel, andererseits war sie davon überzeugt, einen ganz passablen Anblick zu bieten. Zugegeben, an Angeboten mangelte es ihr wahrlich nicht, und in den vergangenen Jahren war sie auch mit dem einen oder anderen Mann ausgegangen, nur hielten ihre Beziehungen stets nur wenige Wochen – wenn überhaupt. Meist überkam sie schon nach kurzer Zeit das Gefühl, dass es einfach nicht die große Liebe war. Zudem waren ihre Arbeitszeiten zu unregelmäßig, um eine geordnete Beziehung zu führen. Und schließlich war sie nun einmal eine Frau mit einem starken Willen, damit kamen viele Männer nicht zurecht.
Nach einer gefühlten Ewigkeit stieß sie einen langen Seufzer aus und wandte sich ab, nicht ohne noch einmal einen kurzen Blick zurückzuwerfen. Insgeheim wünschte sie sich ja schon jemanden, an dessen Brust sie sich schmiegen konnte, während ihr dabei das Herz vor Aufregung bis zum Hals schlug. Gleichzeitig sollte diese Person ehrlich und gutherzig sein, eine Kombination, die offenbar nicht so leicht zu finden war.
Hastig vertrieb sie die Gedanken daran und kümmerte sich wieder um ihre Umgebung. Was wohl in den riesigen Holzschränken mit den reich verzierten, womöglich handgeschnitzten Rahmen gelagert wurde? An einen versteckten Schatz glaubte sie nicht, wohl aber an altes Besteck, Porzellan oder Dokumente aus einer fernen Vergangenheit. Wenn sie so darüber nachdachte, fiel ihr auf, dass sie über die Geschichte ihrer eigenen Familie nur sehr wenig wusste. Das galt sogar für das Leben und die Jugend ihrer Oma, wobei sie auch selten darüber sprach. Seltsam, dass sie ihrem verstorbenen Mann, Dietmar Weger, kaum nachzutrauern schien ...
Mit leisen Schritten trat sie an einen der Schränke heran und griff nach der erstbesten Schublade.
»Na toll«, murmelte sie, als sie bemerkte, dass sie klemmte.
Obwohl sie einfach nach einer anderen hätte greifen können, wollte sie so leicht nicht aufgeben und begann, an dem Griff zu ruckeln. Stefanie machte vor lauter Anstrengung allerlei Grimassen, während sie alle Kraft einsetzte, um die Blockade zu lösen.
Umso überraschter war sie, als sie tatsächlich in ihre Richtung glitt. Dabei löste sich etwas aus dem Unterteil und fiel scheppernd zu Boden. Stefanie beugte sich herab und warf einen Blick nach oben. Die Fenster auf dem Dachboden waren groß genug, um ausreichend Tageslicht in den Raum hineinsickern zu lassen. So erkannte sie auch, dass die Schublade an sich noch immer intakt war. Offenbar war dort ein doppelter Boden angebracht worden, und genau diese Platte hatte sich nun gelöst und war zu Boden gefallen.
Vorsichtig schob sie das heruntergepurzelte Stück Holz zur Seite und drehte es herum. Erst dadurch entdeckte sie das weiße Kuvert, das dort festgeklebt und auf diese Weise sicher über viele Jahre konserviert worden war.
Stefanie schluckte. Gerade war sie noch der festen Überzeugung gewesen, dass ihr bestimmt kein Schatz in die Hand fallen würde, und nun betrachtete sie dieses mysteriöse Kuvert. Jemand hatte sich sehr große Mühe gegeben, es vor fremden Blicken zu verbergen. Wie alt es war, ließ sich so leicht nicht sagen. Papier bleichte mit der Zeit aus und nahm eine beige Farbe an, doch in diesem Fall war dieser Umschlag wohl derart luftdicht versteckt worden, dass kein Sauerstoff zu ihm vorgedrungen war.
Vor Aufregung zitterten sogar ihre Hände, als sie das Kuvert von der Platte löste und umdrehte. Auf der Briefmarke war keine Jahreszahl abgebildet, dafür ein etwas älterer Mann mit einem grauen Schnurrbart. Als Journalistin kannte sie sich natürlich mit der politischen Geschichte ganz gut aus, weshalb ihr schnell in den Sinn kam, dass es sich bei der abgebildeten Person wahrscheinlich um Julius Raab handelte, der in den 50er- und 60er-Jahren mehrmals österreichischer Bundeskanzler gewesen war. Folglich durfte das Kuvert nicht älter als siebzig Jahre sein.
Sollte sie es öffnen? Oder drang sie damit in die Privatsphäre einer anderen Person ein? Die handgeschriebene Anschrift war nicht mehr zu entziffern, da sie mehrmals durchgestrichen und überzeichnet worden war. Warum, darüber ließ sich höchstens vage spekulieren. Selbst der Absender war unkenntlich gemacht worden, trotzdem hatte man den Brief nicht weggeworfen, sondern auf diese besondere Art und Weise aufbewahrt.
»Was soll's?«, murmelte Stefanie, die ihre Aufregung kaum im Zaum halten konnte.
Der Brief war offenbar schon einmal geöffnet worden, da sich der verklebte Verschluss erstaunlich leicht aufziehen ließ. Endlich kam ein zusammengefaltetes Schriftstück zum Vorschein, das sie mit höchster Sorgfalt aufklappte.
»23. Dezember 1965«, las sie leise vor, als sie das Datum am oberen rechten Rand entdeckte.
Fast sechzig Jahre alt war dieser Brief also schon, und allem Anschein nach war er fast ebenso lange unter dieser Schublade versteckt worden.
An wen der Brief gerichtet war, erfuhr sie nur wenige Sekunden später, als ihr Blick auf den Text fiel. Sofort rieselte ihr ein weiterer Schauer über den Rücken, denn offenbar galten die folgenden Zeilen niemand anderem als ihrer Großmutter!
Liebe Gerli,
der Winter ist in das wunderschöne Zillertal eingekehrt, doch obwohl das Weihnachtsfest immer näher rückt, kann ich im Kreise meiner Familie kein Glück finden. Du fehlst. Ja, ich kann es nicht mehr abstreiten. Die Zeit mit dir hat mein Leben verändert, daran habe ich keine Zweifel mehr. Ich lebe in einer Welt, in der ich mich nicht mehr wohlfühle, denn ohne deine Nähe friert meine Seele.
Du weißt, in welcher Situation ich mich befinde. Meine Eltern haben mich dazu gebracht, mit der Tochter eines Großgrundbesitzers zusammenzuziehen, um die Zukunft unserer Familie zu sichern. Die Wahrheit ist, dass dahinter keine Liebe steckt. Marlies ist ein nettes Madel, um das sich viele Burschen gerissen hätten. Sie würde mir bestimmt ewig treu bleiben und viele Kinder schenken. Nur ist das nicht das, was ich mir von meinem Leben wünsche. Ohne Liebe geht es nicht, und meine Liebe gilt nicht Marlies, sondern dir.
Gerli, wenn du diesen Brief liest, werde ich wahrscheinlich wieder einmal gute Miene zum bösen Spiel machen. In Wahrheit sind meine Gedanken nur bei dir, und ich hoffe, dass wir uns schon bald wieder in die Arme schließen können. Komm zurück! Mehr als das wünsche ich mir nicht für das neue Jahr. Ich warte hier auf dich und auf deine Antwort!
In Liebe,
Dein Alois
Je länger Stefanie auf die Zeilen starrte, desto dicker wurde der Kloß in ihrem Hals. Im Nachhinein betrachtet, war dieser Brief tatsächlich nicht für ihre Augen bestimmt gewesen. Er gehörte ihrer Oma, der dieser Alois ganz eindeutig die Liebe gestanden hatte.