Das Berghotel 345 - Verena Kufsteiner - E-Book

Das Berghotel 345 E-Book

Verena Kufsteiner

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Beschreibung

Nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters kehrt Anni Leitner zunächst widerwillig ins Zillertal zurück. Ihre Mutter, Helga, ist erschöpft, das Gasthaus "Zum Edelweiß" in schlechtem Zustand, und das Leben in der Stadt scheint plötzlich eine Ewigkeit entfernt. Doch je mehr Zeit Anni in ihrer Heimat verbringt, desto mehr spürt sie die Magie der Berge und die Kraft der Dorfgemeinschaft. Wäre da nicht Jonas Berger, der Mann, der ihr einst das Herz brach, und Ralph Kerner, der erfahrene Koch, der nicht glauben will, dass Anni die Verantwortung übernehmen kann. Kann die junge Frau ihre Wurzeln wiederfinden und dabei ihrem Herzen vertrauen - oder wird der Traum von Heimat für immer ein unerfülltes Versprechen bleiben?

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Seitenzahl: 125

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhalt

Cover

Von jetzt an träumen wir gemeinsam

Leseprobe

Vorschau

Impressum

Von jetzt an träumen wir gemeinsam

Roman um Herzklopfen und Heimatgefühle

Von Verena Kufsteiner

Nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters kehrt Anni Leitner zunächst widerwillig ins Zillertal zurück. Ihre Mutter, Helga, ist erschöpft, das Gasthaus »Zum Edelweiß« in schlechtem Zustand, und das Leben in der Stadt scheint plötzlich eine Ewigkeit entfernt. Doch je mehr Zeit Anni in ihrer Heimat verbringt, desto mehr spürt sie die Magie der Berge und die Kraft der Dorfgemeinschaft. Wäre da nicht Jonas Berger, der Mann, der ihr einst das Herz brach, und Ralph Kerner, der erfahrene Koch, der nicht glauben will, dass Anni die Verantwortung übernehmen kann. Kann die junge Frau ihre Wurzeln wiederfinden und dabei ihrem Herzen vertrauen – oder wird der Traum von Heimat für immer ein unerfülltes Versprechen bleiben?

Der Zug ratterte gleichmäßig über die Schienen. Anni schaute aus dem Fenster und beobachtete, wie die Landschaft an ihr vorüberzog. Die Wolken, die über die Wiesen und Wälder schwebten, warfen weiche Schatten auf die sattgrünen Hügel. Je näher sie dem Zillertal kam, desto mehr lebte die Natur auf – ein wahres Frühlingsparadies.

Obstbäume standen in voller Pracht, ihre weißen und rosa Blüten hoben sich wie zarte Pinselstriche von dem blauen Himmel und den umliegenden Wiesen ab. Gelb leuchtender Löwenzahn bereicherte das Bild, und hier und da sprudelten kleine Bäche, die das Schmelzwasser der Berge ins Tal trugen.

Es war alles so vertraut. Hier war sie aufgewachsen, hatte ihre Kindheit und Jugend verbracht, ihre ersten Abenteuer erlebt. Es war ein Ort, der sich in ihrer Erinnerung eingebrannt hatte und der sich nach wie vor nach Heimat anfühlte.

Wie wunderschön es hier war! Vielleicht der schönste Ort auf der ganzen Welt.

»Aber auch ... ein bisserl fad. Allzu idyllisch«, seufzte sie.

Doch trotzdem fühlte sie sich zugleich fremd. Jahre waren vergangen, seit sie das Zillertal verlassen hatte, um in Wien ihre Träume zu verfolgen. Ihr war immer schon klar gewesen, dass sie nicht ihr ganzes Leben in einem winzigen Dorf verbringen wollte. Von klein auf hatte sie davon gesprochen, dass sie hinaus in die weite Welt wollte – irgendwohin, wo mehr los war und man viel erleben konnte.

In Wien war sie aufgeblüht, hatte sich in die große Stadt verliebt, in das pulsierende Leben, in all die vielen Möglichkeiten, die scheinbar endlos waren.

Anni seufzte. Der Zug passierte einen Tunnel, und plötzlich war nicht mehr die Landschaft vor ihrem Fenster zu sehen, sondern ihr eigenes Spiegelbild.

Sie betrachtete sich. Die blonden Haare, immer etwas widerspenstig und eigenwillig, passten gut zu ihr. Ihre blauen Augen blickten wach und neugierig in die Welt, als suchten sie ständig nach dem nächsten Abenteuer. Ihr Kinn – leicht vorgeschoben – verriet die Entschlossenheit, die sie schon immer ausgezeichnet hatte. Herausforderungen, das war es, was Anni immer suchte. Und doch war es diese Herausforderung – die Rückkehr ins Zillertal und die Übernahme des Gasthauses ihrer Familie –, auf die sie sich nicht vorbereitet fühlte.

Das »Edelweiß« war seit Generationen im Besitz ihrer Familie. Ihr Vater hatte das Gasthaus mit Herz und Seele geführt, bis sein plötzlicher Tod alles verändert hatte. Ihre Mutter, stark und unbeugsam, hatte dann allein weitergemacht. Aber die Jahre forderten nun ihren Tribut, freilich wurde auch ihre Mutter nicht jünger. Der Rücken, die Müdigkeit, die Sehnsucht nach einem ruhigen Lebensabend – es war klar, dass sie das Gasthaus nicht mehr lange halten konnte. Und so war Anni die Einzige, die infrage kam, die Tradition weiterzuführen.

»Wieder aufs Land zu ziehen«, murmelte sie leise zu ihrem Spiegelbild.

Das war nie Teil ihres Plans gewesen. Ihr Ziel war die große Welt gewesen, die Sterneküchen und -restaurants, in denen die Prominenz ein und aus ging. Sie wollte als Küchenchefin glänzen, wollte sich beweisen – und nicht in einem beschaulichen Tal abseits der Hektik der Welt versauern.

Doch die Realität hatte sie eingeholt. Sie würde tun, was getan werden musste. Wie immer.

Der Tunnel endete, und die strahlende Landschaft kehrte vor Annis Blick zurück. Der Himmel hatte heute ein so helles Blau, dass es beinahe blendete.

Eine Durchsage klang durch den Zug: »Nächster Halt: Mayrhofen.«

Anni schnappte nach Luft, als hätte die Stimme sie aus einem Traum geweckt. Sie wuchtete ihren großen Koffer von der Ablage und setzte sich wieder hin, bis der Zug langsamer wurde und schließlich hielt. Draußen sah sie die kleine, malerische Bahnhofsstation, umgeben von blühenden Bäumen. Ein paar Leute standen am Bahnsteig, die hier offensichtlich in aller Gemütlichkeit auf jemanden warteten.

Die Tür öffnete sich mit einem leisen Zischen. Als Anni den schweren Koffer durch den Gang schleppte, eilte ein junger Mann herbei.

»Warten's, ich helf' Ihnen«, sagte er in breitem Tiroler Dialekt.

Sogar dieser Dialekt, mit dem Anni aufgewachsen war, klang jetzt ungewohnt, seit sie so viel Zeit in einer ganz anderen Region Österreichs verbracht hatte.

»Nein, geht schon. Danke, aber ich schaff' das«, wehrte sie sein Angebot freundlich, aber bestimmt ab.

Es widerstrebte ihr, sich helfen zu lassen. Soweit das möglich war, wollte sie am liebsten immer alles alleine bewerkstelligen. Und so wuchtete sie das Gepäckstück ohne fremde Hilfe die kleine Treppe hinunter auf den Bahnsteig.

Frühlingsluft wehte ihr entgegen, kühl und frisch, mit einem Hauch von blühendem Wiesenduft. Sie atmete tief ein.

»Willkommen zu Hause«, flüsterte sie, während sie sich nach ihrer Familie umsah.

***

Mayrhofen begrüßte Anni mit einer Mischung aus vertrauten und fremden Gefühlen, die über sie hinwegschwappten. Schweigend stand sie auf dem Bahnsteig und schaute in die Ferne. Über ihr ragten die Berge in den Himmel, teils noch mit weißen Schneeresten bedeckt, während die grünen Hänge und die blühenden Obstbäume darunter den Frühling verkündeten. Der Duft, den der leichte Wind mitbrachte – Wiesenblumen, feuchte Erde und frisches Gras –, versetzte sie unmittelbar in ihre Kindheit zurück.

Bevor sie Zeit hatte, sich weiter umzusehen, stürmten zwei kleine Gestalten auf sie zu.

»Tante Anni! Tante Anni!«, brüllten sie aus voller Kehle und warfen sich gegen Annis Beine, sodass sie fast das Gleichgewicht verlor.

»Pauli! Maxi!« Lachend bückte sich Anni, um ihre beiden Neffen in die Arme zu schließen.

Die Zwillinge klammerten sich an sie, redeten wild durcheinander und versuchten beide gleichzeitig, ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen.

»Schau mal, Tante Anni, ich hab' neue Schuhe!«, prahlte Pauli und streckte einen Turnschuh in die Luft.

»Und ich kann jetzt bis ganz oben auf den Baum klettern!«, rief Maxi, während er sich noch fester an sie schmiegte.

Anni lachte und drückte die beiden an sich.

»Seid ihr groß geworden! Ihr schaut ja schon aus wie kleine Abenteurer. Was habt ihr angestellt, seit ich das letzte Mal hier war?«

»Ganz viel!«, kam es im Chor zurück, und Anni schüttelte amüsiert den Kopf.

Annis Schwester Resi und ihre Mutter Helga folgten den kleinen Rabauken langsamer. Anni entging nicht, dass ihre Mutter ein wenig hinkte: Das Rheuma setzte ihr immer mehr zu.

»Ihr lasst ihr ja gar keine Luft zum Atmen«, ertönte Resis Stimme. Sie hatte das dunkle Haar ihres Vaters geerbt, genau wie die lebhaften tiefbraunen Augen, die selbst nach einer anstrengenden Woche voller Kinderlärm noch immer von einer gewissen Fröhlichkeit zeugten. Sie lächelte herzlich und zog ihre Schwester in eine feste Umarmung. »Willkommen daheim, Anni. Schön, dass du wieder da bist.«

»Schön, euch zu sehen«, erwiderte Anni und drückte Resi.

Helga lächelte. Sie nahm Anni in den Arm und hielt sie einen Moment länger fest.

»Ach, mein Mädel. Es ist gut, dich wieder hier zu haben.«

Anni schluckte. Ihre Mutter wirkte zwar immer noch stark und aufrecht, aber die kleinen Fältchen um ihre Augen und die grauen Strähnen im blonden Haar verrieten, wie anstrengend die letzten Jahre für sie gewesen sein mussten. Dazu kam, dass das Rheuma mittlerweile nicht mehr zu übersehen war: Helgas Bewegungen waren steif. Kein Wunder, dass sie es nicht mehr schaffte, das Gasthaus zu führen.

»Ich hab's vermisst, hier zu sein«, gab Anni zu, während sie ihre Mutter losließ. »Und euch freilich auch.«

»Dann komm, wir fahren heim«, schlug Helga vor. »Du willst sicherlich das Haus wiedersehen.«

Doch bevor Anni etwas sagen konnte, schrie Pauli: »Nein! Eis essen! Wir müssen Eis essen!«

»Ja, Tante Anni, bitte!«

Maxi klammerte sich wieder an sie und blickte sie mit großen, hoffnungsvollen Augen an.

»Ihr seid wirklich unverbesserlich«, seufzte Resi und schüttelte den Kopf. »Jetzt lasst doch die Tante Anni erst mal ankommen. Die will sicher nach Hause, ihre Sachen abstellen und sich von der langen Fahrt erholen.« Sie warf Anni einen entschuldigenden Blick zu. »In St. Christoph drüben gibt's eine neue Eisdiele, direkt am Kirchplatz. Die zwei Rabauken sind ganz verrückt danach.«

»Ach, so lang war die Reise auch wieder net«, gab Anni schmunzelnd zurück. »Und ich bin noch fit genug. Gehen wir Eis essen – aber nur, wenn ihr mir das beste Eis im ganzen Zillertal zeigt.«

Ein Jubelsturm brach los, und die Zwillinge begannen, wild um sie herumzutanzen.

»Jaaa! Das beste Eis!«

Helga sah ihre Tochter skeptisch an.

»Bist du dir sicher? Wenn du glaubst, die zwei haben jetzt schon viel Energie – dann musst du sie erleben, wenn sie eine Menge Zucker intus haben.«

»Das Risiko geh' ich ein«, antwortete Anni lachend.

»Na dann«, seufzte Resi. »Aber ich sag dir gleich: Du hast dir das eingebrockt, also beschwer dich hinterher net.«

»Wird schon schiefgehen.« Anni grinste.

Gemeinsam gingen sie zum Auto, die Zwillinge immer ein Stück voraus, während sie lautstark darüber diskutierten, welche Sorten sie diesmal wählen würden.

Als sie sich ins Auto setzte und die Zwillinge noch immer über Himbeer- oder Schokoladeneis debattierten, lehnte Anni den Kopf gegen die Kopfstütze. Sie blickte aus dem Fenster und sah, wie sich die Berge majestätisch gegen den blauen Himmel abzeichneten. Das Zillertal hatte sich nicht verändert. Es war so wunderschön wie immer, und sie spürte eine Mischung aus Nostalgie und Nervosität.

Sie war zurück. Hier gehörte sie hin – und doch fühlte sich alles fremd an. Aber das würde sich ganz bestimmt ändern. Bald. Sie musste sich daran gewöhnen, wieder hier zu sein.

***

Die Frühlingssonne strahlte vom makellos blauen Himmel, als Hedi und Andi Kastler entspannt über den Kirchplatz von St. Christoph spazierten. Die weiße Kirche mit dem goldfarbenen Wetterhahn auf der Turmspitze wirkte wie aus einem Bilderbuch. Rund um den Platz reihten sich kleine pastellfarbene Häuser mit bunten Fensterläden aneinander, und die Gärten bildeten ein wahres Meer aus Krokussen und Narzissen.

»Hast du das gesehen?« Hedi deutete auf ein kleines Vogelhäuschen, das an einer der alten Linden angebracht war. »Die Kinder vom Kindergarten haben es neu bemalt. Richtig hübsch geworden, gell?«

Andi nickte zustimmend. »Die Dorfgemeinschaft lässt sich immer etwas einfallen. Das macht unser St. Christoph so besonders.«

Hedi lächelte, während sie weitergingen. Die Arbeit im Berghotel nahm sie beide oft genug voll in Anspruch, aber hin und wieder schafften sie es, sich eine kleine Auszeit zu nehmen. Es tat gut, durch das Dorf zu spazieren und die vertrauten Gesichter zu sehen. Heute schien es besonders lebhaft – die Leute genossen das warme Frühlingswetter, saßen auf den Bänken am Platz oder hielten ein Schwätzchen.

Am kleinen Eiscafé, das gerade Hochbetrieb hatte, blieb Hedi plötzlich stehen.

»Schau mal, Andi, wer da sitzt – die Reutler-Helga vom ›Edelweiß‹ mit Resi und den kleinen Buben. Und ... das gibt's ja net, das ist doch die Anni!«

Andi folgte ihrem Blick. »Tatsächlich. Die hat man hier ja schon ewig nimmer gesehen.«

»Komm, wir gehen hin«, bestimmte Hedi und zog ihren Mann mit sich.

Helga hatte sie schon entdeckt und winkte ihnen mit einem Lächeln zu. Resi, mit den lebhaften Zwillingen beschäftigt, blickte auf und nickte ihnen ebenfalls entgegen. Anni, die in der Runde saß, hob den Kopf und schaute überrascht, lächelte dann aber strahlend, als sie die Kastlers erkannte.

»Na, schau mal an, wen ich hier vor mir hab'!«, rief Hedi freudig, als sie an den Tisch traten. »Anni, das ist ja eine Überraschung! Wie lang ist's her, dass du hier warst?«

Anni stand auf und schüttelte erst Hedi, dann Andi herzlich die Hand.

»Ein bisserl ist das schon her. Ich hab' mir so oft vorgenommen, öfter herzukommen, aber das Stadtleben ... na ja, wie soll ich's sagen? Das hat mich ganz schön auf Trab gehalten. Schön, euch zu sehen, Hedi und Andi.«

»Und wir freuen uns, dich wiederzusehen«, erwiderte Hedi. »Was führt dich zurück ins Zillertal?«

Helga antwortete seufzend, bevor Anni etwas sagen konnte: »Ach, Hedi, ich hab' den Betrieb nach dem Tod vom Ernsti allein geführt, das weißt du ja, aber langsam schaff ich's nimmer. Es wird mir alles zu viel, das große Gasthaus und die Wohnung obendrüber. Deshalb zieht die Anni jetzt wieder hierher, um das ›Edelweiß‹ zu übernehmen.«

Hedi blickte Anni mit warmem Interesse an.

»Das ist bestimmt eine große Umstellung für dich, oder? Nach all den Jahren in Wien.«

Anni zuckte mit den Schultern und lächelte tapfer.

»Es ist ein bisserl ungewohnt, aber ich freu mich drauf. Es ist ja unser Familienbetrieb.«

Resi, die gerade den kleinen Maxi ermahnte, nicht das ganze Eis in einem Zug herunterzuschlingen, warf ein: »Ja, und ich bin froh, dass die Mama jetzt nach St. Christoph hereinzieht. Mit zwei solchen Lausbuben daheim kann ich jede Unterstützung brauchen.«

Ihr Mann, der Charlie, war beruflich viel unterwegs. Hedi konnte sich gut vorstellen, dass der jungen Mutter dann oft alles über den Kopf wuchs. Ein kleines, lebhaftes Kind allein war schon anstrengend – und Resi hatte das alles im Doppelpack.

»Wir sind keine Lausbuben!«, rief Maxi empört aus, doch in dem Moment lief ihm ein Tropfen Schokoladeneis über das Kinn.

Helga griff sofort nach einer Serviette und wischte ihm den Mund ab.

Pauli lachte so laut, dass er fast sein eigenes Eis fallen ließ.

»Du schaust aus wie ein kleiner Bär, Maxi!«, neckte er seinen Bruder, und dieser rannte empört um den Tisch, um ihn zu erwischen.

Hedi musste lachen. »Bei euch ist ja was los. Ihr beiden seid ein richtiges Dream-Team, hm?«

»Freilich«, rief Pauli stolz und stellte sich mit verschränkten Armen hin. »Wir sind die besten Zwillinge auf der Welt!«

Maxi, der in diesem Moment heranstürmte, zog ihn am T-Shirt.

»Und du bist der, der immer verliert!«

»Maxi, Pauli, benehmt euch ausnahmsweise einmal«, ermahnte Resi die beiden Jungen, aber ihre Stimme klang eher müde als wirklich streng.

Hedi konnte nicht anders, als über die beiden kleinen Wirbelwinde zu schmunzeln. Andi ließ sich unterdessen ächzend auf einen Stuhl nieder und stibitzte eine Eiswaffel.

Dann beobachtete Hedi Anni aufmerksam. Da war dieses entschlossene Lächeln, das nicht ganz die Augen der jungen Frau erreichte.

»Das ist sicherlich kein einfacher Schritt für dich«, vermutete Hedi sanft. »Die Rückkehr von der Stadt hierher – das Leben ist ja doch ein ganz anderes.«

Anni blickte kurz in die Ferne, als müsse sie einen Gedanken abschütteln, bevor sie antwortete.

»Ja, es ist schon ein Kontrast. Aber das pack ich. Ich bin ja net ganz neu in der Gastronomie.«

Helga, die Anni stolz anlächelte, seufzte dann schwer.

»Ich hätt' ihr gern mehr geholfen in der ersten Zeit. Aber ich muss schon bald weg – Reha wegen dem Rheuma, ein paar Wochen lang.«