Die Abteilungsleiterin - Cassandra Hayworth - E-Book

Die Abteilungsleiterin E-Book

Cassandra Hayworth

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Beschreibung

Celine arbeitet in einer großen Firma als Abteilungsleiterin. Die gerade mal Mitte zwanzigjährige Frau bekommt mit der nur wenige Jahre jüngeren Auszubildenden Lena eine Vorzimmerdame, die auch noch die Enkelin des Firmenchefs ist. Bereits an ihrem ersten Arbeitstag wirbelt die Neue das Büro durcheinander und bringt auch die Abteilungsleiterin und direkte Vorgesetzte Celine in Verlegenheit. Doch das war nur der Auftakt für eine schier unglaublich scheinende Veränderung im Leben der Abteilungsleiterin, die fortan als Sklavin der Azubine zur Verfügung stehen muss und eine völlig neue Aufgabe im Unternehmen bekommt.

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Seitenzahl: 272

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Die Abteilungsleiterin

Erotikroman

Cassandra Hayworth

Copyright © 2023

Alle Rechte bei Cassandra Hayworth

Union Rd. 14

Sint Maarten

E-Mail: [email protected]

9783757913786

Inhalt

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

12. Kapitel

13. Kapitel

14. Kapitel

15. Kapitel

16. Kapitel

17. Kapitel

18. Kapitel

19. Kapitel

20. Kapitel

21. Kapitel

22. Kapitel

1. Kapitel

Lau­tes Schril­len mei­nes We­ckers riss mich am frü­hen Mor­gen aus mei­nen Träu­men. Es gab nichts Schlim­me­res als ein Mon­tag im April. Außer für mich an die­sem Tag. Im Lau­fe des Vor­mit­tags soll­te mir ei­ne neue Aus­zu­bil­den­de in mein Vor­zim­mer ge­setzt wer­den. Da­rauf hat­te ich un­ge­fähr so viel Lust wie auf ei­ne Bla­sen­ent­zün­dung. Mei­ne letz­te Se­kre­tä­rin war vor dem Wo­che­nen­de in Ren­te ge­gan­gen und mein Chef woll­te dort un­be­dingt ei­ne Aus­zu­bil­den­de un­ter­brin­gen. Ab­leh­nen konn­te ich das Mäd­chen nicht, denn ob­wohl ich Ab­tei­lungs­lei­te­rin war, ar­beit­ete ich nur als An­ge­stell­te in dem gro­ßen Un­ter­neh­men An­umen, was Druck­guss­tei­le her­stell­te. Mei­ne Ab­tei­lung war da­für zu­stän­dig, die Pro­duk­tion zu über­wachen, und neue Tei­le am Com­pu­ter zu pla­nen.

Eigent­lich hat­te ich mit ei­ner äl­te­ren Vor­zim­mer­da­me ge­rech­net, weil man schon et­was im Kopf ha­ben muss­te und ei­ni­ges an Er­fah­rung brauch­te, um dort zu ar­bei­ten. Lei­der sah mein Chef das ganz an­ders und die neue Azu­bi­ne war zu al­lem Über­fluss auch noch sei­ne En­ke­lin, die er na­tür­lich un­be­dingt im Un­ter­neh­men un­ter­brin­gen woll­te. Mir wä­re das egal ge­we­sen, wenn er sie nicht aus­ge­rech­net in mein Vor­zim­mer set­zen woll­te. Ich hat­te es mit mei­nen 26 Jah­ren schon zur Ab­tei­lungs­lei­te­rin ge­bracht und die klei­ne soll­te wohl die glei­che stei­le Kar­rie­re hin­le­gen. Aller­dings war sie mit ih­ren 19 Jah­ren schon zwei Jah­re äl­ter, als ich mei­ne Lauf­bahn bei An­umen be­gann.

Zu­dem hat­te ich mir sa­gen las­sen, dass sie auf der Schu­le bis­her nur Pro­ble­me mach­te und ge­gen alle Wi­ders­tän­de ih­ren blö­den Schä­del durch­set­zen woll­te. Das konn­te nichts wer­den, und bei mir schon über­haupt nicht. Die Gö­re hat­te nach der Schu­le erst ein­mal drei Mona­te blau­ge­macht und sich von ih­rem Opa das Geld für ei­nen Ur­laub ir­gend­wo in Süd­ame­ri­ka spon­sern las­sen. Da­für war der Fir­men­chef wohl auch zu­stän­dig. Hät­te die Klei­ne nicht von Be­ruf En­ke­lin wer­den kön­nen? Mit die­sen Ge­dan­ken quäl­te ich mich aus dem Bett und stell­te mich un­ter die Du­sche. Das war­me Was­ser spül­te die ver­blie­be­ne Mü­dig­keit gleich noch mit in den Ab­fluss.

Ich warf mich in mei­nen blau­en Busi­ness­auf­zug, zog re­la­tiv fla­che Schu­he an und setz­te mich mit ei­ner Tas­se Kaffee an mei­nen Tisch. Drau­ßen reg­ne­te es in Strö­men und mei­ne Lust, in die Fir­ma zu fah­ren, sank noch weit un­ter den Null­punkt. Lei­der konn­te ich es mir nicht leis­ten heu­te blau­zu­ma­chen. Wir muss­ten ein neu­es Teil fer­tigs­tel­len, die Azu­bi­ne kam heu­te Mor­gen noch da­zu und ich hat­te noch ei­nen wich­ti­gen Termin in der Pro­duk­tion, den zu ver­säu­men ich mir nicht leis­ten konn­te. Kurz nach halb neun setz­te ich mich in mei­nen ro­ten Flit­zer mit dem Falt­dach und fuhr auf­grund der nas­sen Stra­ße re­la­tiv lang­sam in die Fir­ma.

Vom Park­platz bis ins Ge­bäu­de waren es nur zwei­hun­dert Me­ter, die ich ren­nend hin­ter mich brach­te, um nicht völ­lig durch­nässt in mei­nem Büro an­zu­kom­men. Für die­ses Mist­wet­ter soll­te ich eigent­lich ei­nen Park­platz direkt vor dem Ein­gang be­an­tra­gen. Man konn­te doch nicht wirk­lich von ei­ner Ab­tei­lungs­lei­te­rin er­war­ten, am frü­hen Mor­gen auch noch durch den Re­gen zu sprin­ten. So viel Geld be­zahl­te man mir auch nicht ge­ra­de und Sport stand in mei­nem Ar­beits­ver­trag auch nir­gend­wo. Außer­dem brauch­te ich kei­nen Sport. Mit mei­nen fünf­und­sech­zig Kilo­gramm auf 174 Zen­ti­me­ter Grö­ße ver­teilt wä­re das auch zu viel ver­langt. Die Män­ner vom Si­cher­heits­dienst leck­ten sich oh­ne­hin schon die Fin­ger, aber da­von kam nun wirk­lich kei­ner für mich in­fra­ge.

Bis­her war ich ganz gut oh­ne Freund aus­ge­kom­men und das wür­de sich in Zu­kunft auch nicht än­dern. Die wich­tigs­ten Tei­le die­ser Spe­zi­es hat­te ich schon als Schul­mäd­chen mit bat­te­rie­be­trieb­enen Ge­rä­ten er­setzt. Die waren viel ein­fa­cher zu hal­ten, lie­ßen ih­re Wä­sche nir­gend­wo her­um­lie­gen und der Ab­fluss im Wasch­be­cken war auch nicht durch Na­sen­haa­re ver­stopft. Zu­dem brauch­ten sie nichts zu Es­sen und hiel­ten den Mund, an­statt um ei­nen Blo­wjob zu bet­teln. In mei­nem Al­ter nahm man die oh­ne­hin nur am­bu­lant auf, aber nie sta­tio­när. Falls ich tat­säch­lich mal ein na­tür­li­ches Be­dürf­nis ver­spür­te, was mei­ne Aus­tauch­ge­rä­te nicht er­fül­len konn­ten, gab es in der In­nens­tadt von Han­no­ver mehr als ge­nug Bars um sich von ei­nem ein­laden und ab­schlep­pen zu las­sen.

Der jun­ge Mann am Ein­gang zur Fir­ma, der un­se­re Aus­wei­se kon­trol­lier­te warf mir ei­nen freund­li­chen Blick zu, als er mich pas­sie­ren ließ. Schon seit Jah­ren kam ich je­den Mor­gen hier durch und je­de Si­cher­heits­kraft kann­te mich zu­min­dest schon vom Se­hen. Mit ih­nen zu tun hat­te ich eigent­lich nichts, aber sie sorg­ten sich mehr um Fir­men­spio­na­ge. Wir ent­wi­ckel­ten hier neue Tei­le für die Fir­ma, die je nach Aus­füh­rung auch mal ger­ne ei­ni­ge Mil­lio­nen kos­te­ten. Be­su­cher durf­ten wir nicht ein­mal in un­se­ren Büros emp­fan­gen. Das war ein Hoch­si­cher­heits­be­reich und für Be­su­che muss­ten wir un­se­re Ab­tei­lung ver­las­sen und mit ei­nem Ta­gungs­raum in ei­nem an­de­ren Ge­bäu­de vor­lieb­neh­men.

In mei­nem Büro an­ge­kom­men emp­fing mich ein lee­rer Schreib­tisch, an dem in ei­ni­gen Stun­den die neue Aus­zu­bil­den­de ih­ren Platz fin­den soll­te. Da­für lagen auf mei­nem Schreib­tisch gleich hau­fen­wei­se Papie­re, die ich noch durch­ar­bei­ten muss­te. Mein Ab­la­ge­sys­tem ver­stand nie­mand außer mir selbst. Ich sor­tier­te nicht nach Na­men oder Be­zeich­nun­gen, son­dern nach Datum. Num­mern konn­te ich mir Tausen­de mer­ken, wo­bei ich bei Na­men oder Be­zeich­nun­gen in­ner­halb von we­ni­gen Mi­nu­ten den Über­blick ver­lor und mich nicht mehr an die gro­ben Daten er­in­nern konn­te. Da­her or­ga­ni­sier­te ich mei­ne Ab­la­ge nach Zah­len, wie ich es schon, seit mei­ner Schul­zeit mach­te.

Als ich mei­nen Com­pu­ter star­te­te, öff­ne­te sich auch die Tür zu mei­nem Büro, ei­ner mei­ner Mit­ar­bei­ter steck­te sei­nen di­cken Kopf hin­durch und rief, »Gu­ten Mor­gen Ce­li­ne. Die neu­en Plä­ne ha­be ich ge­stern Abend noch ab­ge­legt. Du fin­dest sie im Pro­jekt­ord­ner.«

»Dan­ke To­bi­as. Denkst du bit­te noch da­ran, die Zeich­nun­gen für ei­nen Pro­to­ty­pen ab­zu­ge­ben? Dann kön­nen wir das noch ein­mal durch­ge­hen und ha­ben we­nigs­tens ein greif­ba­res Mo­dell.«

Er schenk­te mir ein brei­tes Lä­cheln, »Ist schon er­le­digt Ce­li­ne. Heu­te Nach­mit­tag soll­te es fer­tig sein.«

Es ging doch nichts über Mit­ar­bei­ter, die mit­dach­ten und schon ge­nau wuss­ten, was ich ha­ben woll­te. Mit ei­nem greif­ba­ren Mo­dell bei un­se­ren Be­spre­chun­gen war es viel ein­fa­cher, zu zei­gen wel­che Än­de­run­gen noch zu ma­chen waren. Nur an­hand der Plä­ne muss­te man sich auf die an­ge­ge­be­nen Ma­ße ver­las­sen und grö­ße­re Än­de­run­gen für ei­ne Be­fes­ti­gung bei­spiels­wei­se muss­ten kryp­tisch durch die Ma­ße ge­zeigt wer­den. Hat­te man ein Mo­dell in der Hand, konn­te man das zei­gen und je­der wuss­te ge­nau, wo­rum es ging. Es waren Guss­tei­le aus Me­tall, die man je­der­zeit wie­der ein­schmel­zen konn­te. Für un­se­re Mo­del­le ver­zich­te­ten wir auch auf spe­ziel­le Le­gie­run­gen und lie­ßen sie ein­fach aus Alu­mi­ni­um an­fer­ti­gen. Das war leicht und mit ei­nem Schmelz­punkt von ge­ra­de ein­mal 700 Grad kos­ten­güns­tig wie­der ein­zu­schmel­zen.

In mei­nem E-Mai­lein­gang herrsch­te an die­sem Mor­gen fast gäh­nen­de Lee­re. Nur ei­ne ein­zi­ge Nach­richt war an­ge­kom­men, die von mei­nem Chef stamm­te. Die neue Aus­zu­bil­den­de soll­te heu­te Mor­gen um spä­tes­tens zehn Uhr bei mir in der Ab­tei­lung ste­hen. Das konn­te ja hei­ter wer­den. Be­reits um elf Uhr stand mein Termin in der Pro­duk­tion an, was mir nur ei­ne ein­zi­ge Stun­de ließ die klei­ne ein­zu­ar­bei­ten. Ich muss­te al­so mit ei­nem kom­plet­ten Frisch­ling oh­ne Ah­nung als mei­ne per­sön­li­che As­sis­ten­tin in der Pro­duk­tion ste­hen. Am be­sten leg­te ich sie da­für in Ket­ten. Über­all gab es dort hei­ße Tei­le, an de­nen man sich die Pfo­ten ver­brann­te, schar­fe Werk­zeu­ge, die ei­ner jun­gen Frau mit ei­nem Schnitt den gan­zen Arm ab­tren­nen konn­ten und leicht waren die Tei­le auch nicht. Ein Sturz auf den Fuß wür­de im be­sten Fall mit Schwimm­häu­ten en­den.

Ich be­gann mei­ne Ar­beit, be­sorg­te mir ei­nen wei­te­ren Kaffee, da­mit ich mich bes­ser kon­zen­trie­ren konn­te, bis um kurz vor zehn ei­ner mei­ner Mit­ar­bei­ter an der Tür klopf­te und mir er­zähl­te, »Ce­li­ne, hier drau­ßen steht Frau Mün­zin­ger, die an­ge­blich ei­nen Termin mit dir hat.«

Ich sah auf und frag­te ver­wirrt, »Mün­zin­ger? Wer zum Teu­fel soll das sein? Ruf den Si­cher­heits­dienst und lass sie ab­ho­len. Be­su­cher ha­ben sich an­zu­mel­den und kom­men hier nicht ein­fach rein.«

Ne­ben ihm dräng­te sich ei­ne jun­ge Brü­net­te in die Tür, hielt mir ei­ni­ge Papie­re hin und stell­te sich vor, »Le­na Mün­zin­ger, ich soll heu­te hier an­fan­gen Frau Fle­cker.«

Da stand ein Schul­mäd­chen mit ho­hen Wan­gen­kno­chen, ste­chen­den brau­nen Augen in ei­ner Auf­ma­chung, wie man sie nur in ei­nem Bor­dell er­war­te­te in der Tür zu mei­nem Büro. Ihr Mi­ni­rock konn­te auch gut ein Gür­tel wer­den und das bauch­freie schwar­ze Top er­laub­te ei­nem fast un­ge­hin­der­ten An­blick auf die cre­me­far­be­ne Un­ter­wä­sche. Da­zu war der Aus­schnitt der­ma­ßen tief, dass man ihr durch die klei­nen Brüs­te bis zum Bauch­na­bel se­hen konn­te, der aller­dings durch das Top oh­ne­hin nicht ver­deckt wur­de. Da­rin glit­zer­te ein lan­ges Pier­cing, was an ih­rem Bauch baum­el­te. Die brau­nen schul­ter­lan­gen Haa­re hin­gen ihr in di­cken Sträh­nen über die Augen.

»Dan­ke Klaus, das mit dem Si­cher­heits­dienst hat sich er­le­digt«, sag­te ich und bat die of­fen­sicht­lich ge­wer­be­trei­ben­de Jugend­li­che in mein Büro. Sie über­gab mir die Papie­re und setz­te sich bei­nahe auf­rei­zend mit ih­rem schma­len Arsch auf mei­nen Schreib­tisch. Be­su­chers­tüh­le gab es hier nicht. Erst da fie­len mir ih­re Schu­he auf. Es war ein Wun­der, das sie sich auf­recht hal­ten konn­te. Ich wä­re da­mit nach nicht ein­mal zwei Me­tern auf die Na­se ge­fal­len und hät­te mir die Ha­xen ge­bro­chen. Die mit­ge­brach­ten Papie­re sah ich mir kurz an und sag­te dann, »Frau Mün­zin­ger, neh­men sie erst ein­mal den Hin­tern von mei­nem Tisch. Mor­gen möch­te ich sie bit­ten, sich an­stän­dig zu klei­den. In die­ser Auf­ma­chung brin­gen sie die Mit­ar­bei­ter durch­ein­an­der und in die Pro­duk­tion kann ich sie auch nicht mit­neh­men. Ih­ren Schreib­tisch fin­den sie drau­ßen. Ma­chen sie sich mit al­lem ver­traut und rich­ten sie sich ein. Mor­gen se­hen wir dann weiter.«

Mit ei­nem Hüft­schwung wie auf dem Laufs­teg mach­te sie auf dem Ab­satz kehrt und ver­ließ mein Büro. Als die Tür hin­ter ihr ins Schloss fiel, griff ich erst ein­mal zu mei­nem Tele­fon. Ich wähl­te die Num­mer mei­nes Chefs und war­te­te, bis die Ver­bin­dung stand. Er mel­de­te sich direkt mit, »Frau Fle­cker, ist Le­na an­ge­kom­men?«

»Ja, sie ist da«, ant­wort­ete ich ihm. »Ge­nau das ist mein Pro­blem. Bei al­lem ge­büh­ren­den Re­spekt, aber ich kann sie hier nicht ge­brau­chen. Die jun­ge Da­me sieht aus, als ob sie direkt vom Stra­ßen­strich in mein Büro ge­stol­pert ist, und ich soll­te den Si­cher­heits­dienst an­wei­sen nach ih­rem Zu­häl­ter Aus­schau zu hal­ten. Ich bin si­cher auf­ge­schlos­sen, was die Jugend be­trifft, aber in die­sem Auf­zug kann ich sie nicht in die Pro­duk­tion brin­gen. Je­der jun­ge Mann wür­de nur noch auf sie star­ren und sich in Lebens­ge­fahr brin­gen.«

»Ich ver­ste­he«, mein­te er. »Ich hat­te sie ge­be­ten, sich nicht zu auf­rei­zend zu klei­den. Könn­ten sie Le­na bit­te in mein Büro schi­cken? Ich wer­de sie noch ein­mal ge­nau in­struie­ren.«

»Na­tür­lich. Ich las­se sie in ihr Büro brin­gen.«

Ich stand auf, ver­ließ mein Büro und dach­te, ich ste­he im Wald. Mei­ne hal­be Ab­tei­lung, vor al­lem die männ­li­che Be­leg­schaft hing bei­nahe voll­stän­dig auf dem Schreib­tisch der Schü­le­rin. Mit ver­dreh­ten Augen setz­te ich mei­nen Weg fort und ging zu ei­ner äl­te­ren Kol­le­gin. Dag­mar schüt­tel­te auch nur den Kopf, auf­grund des An­blicks. Sie war auch nur zehn Jah­re äl­ter als ich und fand den Auf­zug der neu­en Aus­zu­bil­den­den eben­so mehr als un­pas­send für das Büro. Män­ner waren ge­ne­tisch da­rauf pro­gram­miert so viele Frau­en wie mög­lich zu be­glü­cken, und vor al­lem bei jun­gem Ge­mü­se, das sich so of­fen­her­zig zeig­te, er­wach­te ihr Jagd­in­stinkt. Nur die Äl­te­ren sa­ßen an ih­ren Schreib­ti­schen und ar­beit­eten.

Sie soll­te ih­re Ar­beit kurz un­ter­bre­chen und das leich­te Mäd­chen ins Büro un­se­res Chefs be­glei­ten. Mög­lichst noch mit ei­nem Man­tel be­klei­det, be­vor die Hälf­te der Mit­ar­bei­ter vor lau­ter gei­ern, vor den näch­sten Pfos­ten lie­fen. Dag­mar lä­chel­te und frag­te, »Hast du zu­fäl­lig ein paar Ei­mer eis­kal­tes Was­ser in dei­nem Büro ste­hen? Die Schwän­ze un­se­rer Kol­le­gen ma­chen ver­mut­lich ei­nen lan­gen Hals und wir wer­den die nicht so schnell los.«

»Nimm ei­nen CO2-Lö­scher von der Wand. Dann frie­ren sie fast so­fort ein und du kannst euch ver­tei­di­gen.«

Wäh­rend sich Dag­mar der Aus­zu­bil­den­den zu­wand­te und sie aus der Um­klam­me­rung der männ­li­chen Mit­ar­bei­ter lös­te, ver­schwand ich wie­der in mei­nem Büro und warf die Tür hin­ter mir zu. In­ner­halb von nicht ein­mal zehn Mi­nu­ten stand ei­ne gan­ze Schlan­ge paa­rungs­be­reiter Schwanz­trä­ger an ih­rem Schreib­tisch und ver­such­ten, ei­ne Schü­le­rin ins Bett zu be­kom­men. Die meis­ten da­von konn­ten ih­re Väter sein und waren mehr als dop­pelt so alt wie die neue Azu­bi­ne. Kaum be­ka­men sie nack­tes Fleisch zu se­hen, setz­te der Ver­stand aus und der an­ge­bo­re­ne Trieb über­nahm die Kon­trol­le. Ich soll­te ei­nen Sichts­chutz be­an­tra­gen, um die Schü­le­rin vor sich selbst zu schüt­zen.

Ich nahm mei­ne Papie­re von mei­nem Schreib­tisch und ver­ließ wie­der mein Büro. Mein Termin in der Pro­duk­tion stand auf dem Plan. Mein Vor­zim­mer war ver­waist. Dag­mar hat­te sich die Aus­zu­bil­den­de ge­schnappt und ins Büro des Chefs be­glei­tet. Ich hoff­te noch, dass ich das Ver­hal­ten mei­ner Kol­le­gen nicht the­ma­ti­sie­ren muss­te, als ich mich auf den Weg zu mei­nem Termin mach­te. We­nigs­tens dort konn­te ich mich ein we­nig von den Pro­ble­men in mei­ner Ab­tei­lung ab­len­ken. Man er­zähl­te mir, dass man das ge­plan­te Teil dort nicht so ein­fach her­stel­len konn­te. Das Ma­te­ri­al, aus dem die Tei­le be­ste­hen soll­ten, ließ sich nicht so ein­fach in die ge­plan­te Form brin­gen. Wir muss­ten uns et­was an­de­res aus­den­ken, oder min­des­tens zwei weite­re Ar­beits­schrit­te ein­pla­nen. Das warf uns in der Pla­nung noch min­des­tens zwei Wo­chen zurück.

Leicht ge­knickt kehr­te ich wie­der in mei­ne Ab­tei­lung zurück und rief mei­nen Kol­le­gen Pe­ter in mein Büro. Mein Vor­zim­mer war noch immer ver­las­sen. Pe­ter kam we­ni­ge Se­kun­den spä­ter in mein Büro und wir be­spra­chen kurz das weite­re Vor­ge­hen. Wir ent­schie­den uns für zwei weite­re Ar­beits­schrit­te, da es ein­fa­cher war, die Tei­le gleich maß­hal­ti­ger herz­us­tel­len. Die Maß­to­le­ran­zen waren groß ge­nug, dass die Pro­duk­tion bei­nahe oh­ne Un­ter­bre­chung durch­lau­fen konn­te. Nur die Ka­pa­zi­tä­ten waren ein Pro­blem, was ich mit ei­ner an­de­ren Ab­tei­lung noch ab­spre­chen muss­te. Ein The­ma war auch die neue Aus­zu­bil­den­de. Pe­ter war ei­ner der Mit­ar­bei­ter, die der Neu­en am liebs­ten so­fort an die Wä­sche ge­gan­gen wä­ren.

Ich er­mahn­te ihn da­hin ge­hend. Sie war ge­ra­de frisch aus der Schu­le ge­kom­men. Nicht das ich es nicht to­le­rie­ren wür­de, wenn sich zwei Mit­ar­bei­ter auch außer­halb der Ar­beit tra­fen und viel­leicht so­gar in ei­ner Be­zie­hung leb­ten, aber zu­min­dest am Ar­beits­platz, soll­ten er­oti­sche Ab­sich­ten, und nichts an­de­res war der Auf­lauf an ih­rem Tisch, un­ter­blei­ben. Pe­ter wehr­te ab. Er woll­te sich ja nur mit der neu­en Kol­le­gin be­kannt ma­chen. Ich fing an zu la­chen. Pe­ter war ei­ner der­je­ni­gen Mit­ar­bei­ter, die am liebs­ten mit ihr im Putz­raum für ei­ne schnel­le Num­mer ver­schwun­den wä­ren. Da­bei war er schon ver­hei­ra­tet und sei­ne Frau er­war­te­te das er­ste ge­mein­sa­me Kind. Erst als ich ihn da­rauf an­sprach, schien die­se Tat­sa­che wie­der in sei­ner Er­in­ne­rung auf­zu­tau­chen. Er ent­schul­dig­te sich wort­reich und ver­sprach, dass so et­was nicht noch ein­mal vor­kom­men wür­de.

2. Kapitel

Nach­dem Pe­ter wie­der an sei­nen Schreib­tisch ver­schwun­den war, such­te ich mei­ne Kol­le­gin Dag­mar auf. Sie war be­reits wie­der zurück­ge­kehrt, aber mein Vor­zim­mer noch immer ver­las­sen. Sie lä­chel­te mich an und er­zähl­te, »Ich hab sie beim Chef ab­ge­lie­fert und nur nach ei­nem kur­zen Blick hat er sie auf der Stel­le nach Hau­se ge­schickt, da­mit sie sich um­zie­hen kann. Ih­re Auf­ma­chung pass­te eher in ein Bor­dell, was er ihr auch deut­lich ge­sagt hat. Sein ge­nau­er Wort­laut war so­gar, ›Le­na, du siehst aus wie ei­ne bil­li­ge Nut­te, die sich auf ei­ner Bahn­hofs­toi­let­te für ei­nen Eu­ro mit­neh­men lässt.‹ Er hat sie so­fort nach Hau­se ge­schickt, da­mit sie sich et­was Pas­sen­des und vor al­lem Büro­taug­li­ches an­zieht.«

»Und was war ih­re Ent­schul­di­gung für die Kla­mot­ten­wahl?«, woll­te ich wis­sen.

Dag­mar ver­dreh­te die Augen und spot­te­te, »Sie woll­te ein biss­chen Ein­druck schin­den.«

»Ein­druck?«, frag­te ich er­staunt. »Das ist ihr mit dem brei­te­ren Gür­tel, was wohl ein Rock sein soll­te vor al­lem bei den Schwanz­trä­gern ge­lun­gen. Die hat­ten den Ein­druck, sie mit ei­nem ein­fa­chen Lä­cheln in den Putz­raum zu ei­nem Blo­wjob be­kom­men zu kön­nen. Kannst du bit­te die näch­sten Ta­ge da­rauf ach­ten, wie sie hier mor­gens ein­läuft? Ich bin min­des­tens die er­ste Stun­de in mei­nem Büro be­schäf­tigt.«

Sie ver­sprach mir die er­sten Ta­ge auf die Neue zu ach­ten und mir so­fort Be­scheid zu ge­ben, falls sie wie­der in so ei­nem Auf­zug er­schien. Dag­mar hat­te von ih­rem Schreib­tisch aus auch ei­ne gu­te Sicht auf ih­ren Ar­beits­platz. Vor al­lem soll­te sie der Neu­en aus­rich­ten, sich in mei­nem Büro ein­zu­fin­den, wenn sie wie­der da war. Ich hat­te noch ein Hühn­chen mit ihr zu rup­fen. Der Auf­tritt am Mor­gen ih­res er­sten Ar­beits­tages in mei­nem Büro war so ziem­lich das Letz­te, was ich brau­chen konn­te und in mei­ner Ab­tei­lung dul­de­te. Ich be­schloss, mir ih­re Papie­re mal et­was ge­nau­er an­zu­se­hen. Es war kaum vor­stell­bar, dass die­se Gö­re über­haupt et­was in ih­rem Kopf ha­ben konn­te, was sie für die­sen Job qua­li­fi­zier­te.

Aus den von ihr mit­ge­brach­ten Un­ter­lagen war kaum et­was her­aus­zu­le­sen. Es waren we­der Zeug­nis­se noch sonst ir­gend­et­was Brauch­ba­res da­bei. Das waren alles nur fir­men­in­ter­ne Un­ter­lagen für mei­ne Per­so­nal­un­ter­lagen, die ich dann auch gleich ein­sor­tier­te. Da­nach durch­such­te ich das fir­men­in­ter­ne Netz­werk nach ih­rer Per­so­nal­ak­te. Sie war ein­ge­stellt, al­so muss­te dort et­was hin­ter­legt sein. Vor al­lem ih­re Zeug­nis­se woll­te ich mir ein­mal ge­nau­er an­se­hen. Nach nur we­ni­gen Klicks mit mei­ner Maus wur­de ich im Netz­werk fün­dig.

Le­na Mün­zin­ger war ge­ra­de 19 Jah­re alt ge­wor­den und be­saß laut ih­ren Un­ter­lagen ei­nen In­tel­li­genz­quo­ti­en­ten nur kurz un­ter­halb ei­ner Hoch­be­gab­ten. Aller­dings setz­te sie die­se Ga­be die meis­te Zeit nur für ih­ren per­sön­li­chen Spaß und Scher­ze ein. Be­sucht hat­te sie die glei­che Schu­le, auf der auch ich mei­nen Ab­schluss ab­leg­te. Dort wur­de in ih­rem vor­letz­ten Zeug­nis vor al­lem vor ihr ge­warnt. Sie war ver­schla­gen und mit ih­rem Kopf konn­te sie bei­nahe je­den Pau­ker in­ner­halb we­ni­ger Mi­nu­ten zur Ver­zweif­lung trei­ben. Außer­dem setz­te sie ihr zu­ge­ge­ben net­tes Äu­ße­res zu ger­ne ein um be­son­ders jun­ge Män­ner ver­rückt zu ma­chen und für sie immer ger­ne Auf­ga­ben er­le­di­gen zu las­sen. Ge­nau die­ses Vor­ge­hen konn­te ich am Mor­gen aus näch­ster Nä­he be­ob­ach­ten. Aller­dings gab es in ih­ren Daten kei­nen Hin­weis auf ei­nen Freund oder ei­ne fes­te Be­zie­hung. Wäh­rend ih­rer ge­sam­ten Schul­zeit war sie Sing­le und zeig­te kei­ne Be­mü­hun­gen das zu än­dern.

Den Zahn mei­ne Mit­ar­bei­ter für ih­re be­ruf­li­chen Zie­le zu be­nut­zen konn­te ich ihr aller­dings gleich zie­hen. Das wür­de un­ter mei­ner Lei­tung nicht pas­sie­ren, denn ich wür­de be­son­de­res Augen­merk da­rauf le­gen, das es nicht da­zu kommt. Aus­schlie­ßen konn­te man das na­tür­lich nie, aber wenn man vor­ge­warnt war, konn­te man das recht­zei­tig un­ter­bin­den, be­vor es zu ei­nem Pro­blem wur­de. Noch wäh­rend ich da­mit be­schäf­tigt war die Hin­ter­grün­de mei­ner neu­en Mit­ar­bei­te­rin auf­zu­de­cken, klin­gel­te mein Tele­fon. Le­na war zurück und auf dem Weg in mein Büro mel­de­te mir Dag­mar. Nur we­ni­ge Se­kun­den spä­ter klopf­te die Aus­zu­bil­den­de an mei­ner Tür und ich bat sie her­ein.

Sie hat­te sich deut­lich ver­än­dert. Der Rock war ei­nem paar haut­en­ger Leg­gins ge­wi­chen und die ho­hen Schu­he waren ge­gen silber­glän­zen­de Snea­kers aus­ge­tauscht wor­den. Auch das Top hat­te sie ver­än­dert und mit ei­nem eher Blick­dich­ten er­setzt. Da­mit konn­te man doch zu­min­dest mal ar­bei­ten. Es sah zwar immer noch sehr auf­rei­zend aus was die Schü­le­rin trug, aber zu­min­dest ver­wech­sel­te man sie nicht mehr mit ei­ner Bord­stein­schwal­be. Sie un­ter­ließ es jetzt auch de­mons­tra­tiv, ih­ren Hin­tern auf mei­nen Schreib­tisch zu set­zen, und blieb in ei­ni­gem Ab­stand vor mir ste­hen. Mit ver­schmitz­tem Grin­sen im Ge­sicht frag­te sie, »Züch­tig ge­nug für die Ar­beit, oder soll­te ich noch ei­nen Win­ter­man­tel an­zie­hen?«

»Zu­min­dest sieht es nicht mehr nach bil­li­gem Flitt­chen aus, was je­dem zu­ruft ›Hier bin ich, wer will mich‹. In der Zwi­schen­zeit ha­be ich mich über dich in­for­miert und nur, um es gleich von vor­ne­her­ein zu sa­gen, wird es kei­ne Ar­bei­ten von Kol­le­gen ge­ben, die du dir an den Hut steckst. Dei­ne Ak­te sagt da ei­ni­ges da­rüber aus«, ant­wort­ete ich et­was stren­ger. Ihr Ni­cken soll­te wohl an­deu­ten, das sie ver­stan­den hat­te, was ich mein­te. Et­was wei­cher setz­te ich mei­ne Ein­wei­sung fort, »Wir nen­nen uns hier alle beim Vor­na­men. Ich neh­me mal an, das ist für dich okay. Ich bin Ce­li­ne und dei­ne Auf­ga­be ist es, als mei­ne Se­kre­tä­rin und As­sis­ten­tin zu ar­bei­ten. Das heißt, wir ma­chen jetzt erst ein­mal ei­nen Rund­gang, da­mit du die We­ge kennst und dich alle ken­nen­ler­nen.«

Be­vor wir uns auf den Weg mach­ten, die Fir­ma zu er­kun­den, er­mahn­te ich die jun­ge Frau ih­re Fin­ger bei sich zu be­hal­ten und sich vor al­lem nir­gend­wo an­zu­leh­nen. In der Pro­duk­tion wuss­te man nie, ob ein Rohr so heiß war, das man sich gleich die Hand oder an­de­re Körper­tei­le ver­brann­te. Außer­dem gab es über­all schar­fe Werk­zeu­ge und man muss­te auf­pas­sen, wo man hin­trat. Eigent­lich durf­te man die Pro­duk­tions­hal­len nur mit Si­cher­heits­schu­hen be­tre­ten, weil über­all schwe­re Tei­le her­um­lagen, die von den Ze­hen nichts als Matsch üb­rig lie­ßen, wenn sie da­rauf lan­de­ten. Da wir uns aber meis­tens in den Büro­räu­men der Vor­ar­bei­ter auf­hiel­ten, ver­zich­te­ten wir da­rauf un­ser Schuh­werk zu wech­seln.

Schon als wir die er­ste Hal­le be­tra­ten, wur­de Le­na blass und starr­te auf den Boden. Bei­nahe ehr­fürch­tig sag­te sie, »Ein Glück muss­te ich die Schu­he wech­seln. Hier könn­te ich nur auf den Knien durch­rut­schen.«

»Das ist noch harm­los Le­na. Das hier ist die Druck­guß­hal­le. Wenn wir nach­her in die Span­hal­le kom­men, hät­test du ein ganz an­de­res Pro­blem. Dort rutschst du bes­ser nicht mit den Knien über den Boden, sonst hat­test du mal wel­che. Da lie­gen gro­ße Spä­ne, die so scharf sind wie ei­ne Ra­sierk­lin­ge. Die schnei­den dir die Knie ganz ein­fach durch«, lach­te ich.

»Ver­brin­gen wir viel Zeit in sol­chen Hal­len?«, frag­te sie.

Ich nick­te, »Wenn wir ein neu­es Teil ge­plant ha­ben und es in die Pro­duk­tion geht, kann es auch mal sein das wir ei­nen gan­zen Ar­beits­tag in ei­ner Hal­le ver­brin­gen. Aller­dings soll­test du dir dann eher um dei­ne Na­se sor­gen ma­chen. Der Staub in der Luft und der Lärm be­sche­ren dir am An­fang mehr als ge­nug Kopf­schmer­zen.«

Die neue Aus­zu­bil­den­de war mehr als be­ein­druckt von der schie­ren Men­ge an Ab­tei­lun­gen, in der wir ei­nen kur­zen Be­such mach­ten und ich ihr ei­nen klei­nen Über­blick lie­fer­te. Vor al­lem in­te­res­sier­te sie sich da­für, was alles in un­se­re Zu­stän­dig­keit fiel. Sie war über­rascht, wie viele Frau­en eben­falls in der Pro­duk­tion be­schäf­tigt waren. Sie hat­te sich nicht vor­stel­len kön­nen gleich so viele Damen im Blau­mann in den Hal­len ar­bei­ten zu se­hen. Vor al­lem waren sie nicht alle un­be­dingt stär­ker ge­baut als sie. Le­na war eher der et­was schlan­ke­re Typ Frau. Von der Körper­grö­ße her war sie, eher die et­was zu kurz Ge­ra­te­ne. Ich über­rag­te mei­ne jun­ge Kol­le­gin gleich um ei­nen gan­zen Kopf. Das war auch ein Grund für die ho­hen Schu­he am Mor­gen.

Sie er­schum­mel­te sich so ein biss­chen mehr Körper­grö­ße weil sie dach­te, sie kä­me be­son­ders bei den Män­nern et­was bes­ser an, wenn sie grö­ßer war. Da­bei war das ge­naue Ge­gen­teil eigent­lich der Fall. Män­ner moch­ten eher die et­was klein­eren Frau­en, weil das ih­ren Be­schütz­erins­tinkt an­sprach. Aber in ih­rem jun­gen Al­ter dach­te man eben noch, man muss­te grö­ßer sein. Ich hat­te die­ses Pro­blem eigent­lich nie. Schon kurz nach­dem mei­ne Pu­ber­tät be­gann, be­kam ich ei­nen Wachs­tums­schub und man konn­te mir förm­lich da­bei zu­se­hen, wie ich län­ger wur­de. Aber hier ging es we­ni­ger um ih­re per­sön­li­chen Pro­ble­me, son­dern da­rum sich mit den Ge­schäfts­part­nern ver­traut zu ma­chen.

Die jun­gen Män­ner war­fen zwar immer noch ei­nen län­ge­ren Blick auf mei­ne neue Kol­le­gin, aller­dings nicht we­gen der her­vor­ge­ho­be­nen körper­li­chen Rei­ze, son­dern weil sie neu­gie­rig waren. Es kam nicht be­son­ders oft vor, dass man neue Ge­sich­ter in der Pro­duk­tion sah und ei­ne jun­ge Kol­le­gin aus der Büro­ab­tei­lung war immer wie­der ei­ne will­kom­me­ne Ab­len­kung. Wenn sie da­bei auch noch hübsch aus­sah, und das war bei Le­na de­fi­ni­tiv der Fall, sah man nur all­zu ger­ne auch mehr­fach hin. Mei­ne Azu­bi­ne war aber auf­grund der Um­stän­de mehr als ab­ge­lenkt und ach­te­te nicht auf die Bli­cke. Ihr Haupt­augen­merk galt ih­ren Schu­hen. Das sil­ber­ne Glän­zen ver­schwand so lang­sam und wur­de durch ein dunk­les Schwarz er­setzt.

Der Staub von den Ma­schi­nen und der Pro­duk­tion setz­te sich ein­fach über­all ab. Auf den Fahr­we­gen, die auch von den Stap­lern ge­nutzt wur­den, konn­te man das be­son­ders gut se­hen. Na­tür­lich wur­den die auch ge­fegt und ge­rei­nigt, aber das könn­te man je­den Tag er­le­di­gen, oh­ne das es sig­ni­fi­kan­te Än­de­run­gen zei­gen wür­de. Das ge­hör­te in der Pro­duk­tion ein­fach da­zu und man muss­te sich erst da­ran ge­wöh­nen, was vor al­lem für ei­ne Schü­le­rin nicht ein­fach war. Le­na hat­te die gan­zen Jah­re auf der Schu­le ver­bracht, de­ren lan­ge Flu­re täg­lich ge­wischt und in Ord­nung ge­hal­ten wur­den. In der Pro­duk­tion der Fir­ma ging es aber nicht da­rum, ei­nen Preis in Sau­ber­keit zu ge­win­nen. Hier stan­den wirt­schaft­li­che In­te­res­sen im Vor­der­grund und Sau­ber­keit spiel­te nur ei­ne et­was un­ter­geord­ne­te Rol­le.

Je­den­falls be­kam sie mal ei­nen er­sten Ein­druck von den Pro­zes­sen, die je­des neue Teil durch­lief und an wel­chen Sta­tio­nen wel­che Be­ar­bei­tung er­folg­te. Was ich da­mals sehr span­nend fand, war ei­ne com­pu­ter­ge­steu­er­te Ma­schi­ne, die et­was Be­son­de­res konn­te. In ihr dreh­te sich das Werks­tück um die eige­ne Ach­se und wur­de von ste­hen­den Werk­zeugen be­ar­bei­tet. Trotz­dem war es da­mit mög­lich, ein sech­se­cki­ges Loch in das Teil zu be­kom­men. Wie das ge­nau funk­tio­nier­te, hat­te ich nie be­grif­fen und fand es so außer­ge­wöhn­lich, dass mir der Mund of­fen ste­hen blieb, als ich es zum er­sten Mal sah. Le­na ging es da auch nicht an­ders und sie press­te ih­re Augen ganz nah an das Schaug­las, um den Vor­gang be­ob­ach­ten zu kön­nen.

Vor al­lem über­rasch­te sie, wie es mög­lich war, ein­zel­ne Tei­le so zu be­ar­bei­ten das sie bis auf ein hun­dert­stel Mil­li­me­ter ge­nau gleich groß waren. Der Meis­ter der Pro­duk­tion fing an zu la­chen und er­klär­te, dass sie schon lan­ge nicht mehr in Hun­dert­stel rech­ne­ten. Sol­che To­le­ran­zen waren zwar mehr­heit­lich nor­mal ge­wor­den, aber er und sei­ne Kol­le­gen rech­ne­ten schon in tausend­stel Mil­li­me­ter. Das waren Ma­ße die ein mensch­li­ches Haar in hun­dert Schei­ben zer­teil­ten und ei­ne da­von ent­fern­ten. Kaum vor­stell­bar für ei­ne Schü­le­rin, für die ein or­di­nä­rer Mil­li­me­ter schon zu klein zum Zeich­nen war. Le­na fand das un­glau­blich span­nend, das ein­mal mit ei­ge­nen Augen zu se­hen.

Ins­ge­samt wur­de die neue Aus­zu­bil­den­de aber über­all freund­lich auf­ge­nom­men. Le­na ver­stand es aber auch, sich ziem­lich gut zu ver­kau­fen. Das muss­te man ihr wirk­lich nicht mehr bei­brin­gen. Be­son­ders die Män­ner fra­ßen ihr gleich aus der Hand. Mit ih­rem jugend­li­chen Char­me konn­te sie die Män­ner gleich rei­hen­wei­se um den Fin­ger wi­ckeln und un­ter­strich das auch mit ih­rer Fi­gur. Mir fiel auf das Le­na auf­fal­lend oft, ganz leich­ten Körper­kon­takt her­stell­te. Mal hier ein klei­nes Tät­scheln oder dort mal ei­ne sanf­te Be­rüh­rung am Arm. Mir ge­gen­über un­ter­ließ sie das und auch bei den an­de­ren Frau­en in der Pro­duk­tions­ab­tei­lung blieb das aus. Nur die Män­ner be­han­del­te sie so, die dann auch gleich in der Hand hat­te. Kei­ne Ah­nung wie das funk­tio­nier­te.

Als wir ein­mal durch die gan­zen Ab­tei­lun­gen ge­gan­gen waren, nahm ich mir ei­nen Mo­ment Zeit und brach­te sie in ei­nen Ta­gungs­raum. Mei­ne Auf­ga­be war ihr noch ei­ne Schu­lung zu ge­ben, was die Si­cher­heit im Be­trieb an­ging. Das woll­te ich nicht in mei­nem Büro ma­chen. Dort müss­ten wir ste­hen und in ei­nem frei­en Ta­gungs­raum konn­ten wir be­quem sit­zen und uns auch et­was un­ter­hal­ten. Sie in­te­res­sier­te sich sehr für ih­re Auf­ga­ben, wenn sie nicht ge­ra­de in der Schu­le sein muss­te. In er­ster Li­nie soll­te sie mein ver­län­ger­ter Arm wer­den und sich um ei­ni­ge Termi­ne in der Pro­duk­tion küm­mern. Auch Bo­ten­gän­ge ge­hör­ten für sie zur Ar­beit, was be­deu­te­te sie wür­de schon bald allei­ne im Be­trieb un­ter­wegs sein.

Ich leg­te ihr na­he sich für die Ar­beit, nicht zu auf­rei­zend zu klei­den. Se­xy war in Ord­nung, aber halt nicht gleich so of­fen­her­zig, dass man so­fort wuss­te, was da un­ter der Klei­dung kaum ver­steckt war. Da­bei er­in­ner­te ich sie noch ein­mal an den Auf­zug den sie am Mor­gen trug. Sie fing laut an zu la­chen und er­klär­te, »Es gibt nichts Bes­se­res als gleich in den er­sten Stun­den zu er­fah­ren, wel­che Jungs es nö­tig ha­ben und sich ger­ne auf ein Aben­teu­er ein­las­sen wür­den. Die kann man wun­der­bar be­ein­flus­sen und für un­ge­lieb­te Auf­ga­ben ein­span­nen.«

»Du musst es selbst ma­chen Le­na. Es bringt nichts, wenn du es ma­chen lässt. Da­mit kann man nur kurz mal glän­zen, aber du kommst da­mit nicht weiter«, er­klär­te ich.

»Für den Ein­stieg macht es das aber viel leich­ter Ce­li­ne. Hät­test du viel­leicht auch mal ver­su­chen sol­len«, grins­te sie mich an.

»Leich­ter viel­leicht, aber das hier ist nicht wie in der Schu­le. Du musst dei­ne ei­ge­nen Er­fah­run­gen sam­meln, und ver­hei­ra­te­te Män­ner auf­zu­hei­zen, nur da­mit sie für dich ar­bei­ten er­le­di­gen, hilft dir nicht weiter, wenn du hin­ter­her kei­ne Ah­nung hast, wie es funk­tio­niert. Das sind kei­ne Schul­jun­gen mehr, die du da­mit ver­führst. Ge­gen ei­ne ernst­haf­te Be­zie­hung ha­be ich ja nicht ein­mal was, aber nur für ei­nen kur­zen Fick im Putz­mittel­raum soll­test du dir zu scha­de sein. Su­che dir lie­ber ei­nen in dei­nem Al­ter in der Di­sco, oder was weiß ich wo.«

Le­na zeig­te mir ein brei­tes La­chen und er­klär­te, »Du glaubst doch nicht wirk­lich, die hät­ten ei­ne Chan­ce bei mir zu lan­den. Män­ner dür­fen mir ge­stoh­len blei­ben, die pa­cke ich nicht ein­mal mit ei­ner Kneif­zan­ge an. Es macht es nur un­glau­blich ein­fach sie wie ei­nen Lap­pen zu be­nut­zen. Ich set­ze nur die Vor­tei­le ein, die mir Mutter Natur mit­ge­ge­ben hat, bin aber nicht da­für ver­ant­wort­lich was die Män­ner ma­chen, wenn das Blut in der Leis­ten­ge­gend be­nö­tigt wird und des­we­gen das Ge­hirn aus­trock­net.«

Das war al­so des Rät­sels Lö­sung. Le­na war nicht wirk­lich auf die Män­ner oder Jungs scharf, son­dern be­nutz­te sie nur nach ih­ren ei­ge­nen Vor­stel­lun­gen, wo­bei sie selbst aber auf Frau­en stand. Das hieß aber trotz­dem nicht, dass ich das durch­ge­hen las­sen konn­te. Le­na soll­te selbst den Be­ruf ler­nen. Hil­fe wür­de sie schon be­kom­men, wenn sie wel­che brauch­te. Aber nach­dem sie ja ge­nug Hirn­schmalz mit­brach­te, wür­de das eigent­lich kaum nö­tig wer­den.

3. Kapitel

Der er­ste Ar­beits­tag der Wo­che neig­te sich lang­sam dem En­de ent­ge­gen, als wir wie­der ins Büro zurück­kehr­ten. Le­na war eigent­lich ganz in Ord­nung, wenn sie nicht ge­ra­de den män­ner­mor­den­den Vamp ver­kör­per­te. Aber die­ses Ver­hal­ten hat­te sie sich in der Schu­le schon an­ge­wöhnt und konn­te das nicht mehr so ein­fach kon­trol­lie­ren. Das mach­te es na­tür­lich für sie ein­fa­cher, und wa­rum dann auch im Ar­beits­le­ben da­rauf ver­zich­ten. Sie wuss­te sehr ge­nau, wel­che Wir­kung sie auf das an­de­re Ge­schlecht hat­te und wie sie die­se für ih­re ei­ge­nen Zie­le nut­zen konn­te. Ge­nau das mach­te sie die gan­ze Zeit über und ich muss­te sie ein we­nig brem­sen. So et­was ge­hör­te nicht in mei­ne Ab­tei­lung.

Le­na ver­sprach mir aber das in Zu­kunft et­was ein­zu­däm­men und ich soll­te ihr das ru­hig auch immer wie­der vor­wer­fen, wenn wir allei­ne waren oder ihr ei­nen Hin­weis ge­ben, wenn sie es über­trieb. Das wür­de vor al­lem in den er­sten Wo­chen sehr schwer für sie wer­den. Wäh­rend ih­rer Schul­zeit hat­te sie sich das so an­trai­niert, und es war ein­fach nicht so leicht wie­der aus ihr her­aus­zu­be­kom­men. Was mir be­son­ders ne­ga­tiv an ihr auf­fiel, waren die vielen klei­nen Be­rüh­run­gen den Män­nern ge­gen­über. Als ich sie da­rauf an­sprach, fing sie laut­hals an zu la­chen. Grin­send er­klär­te sie, »Das ha­be ich von mei­ner Mum über­nom­men. Mir fällt das gar nicht mehr auf.«

»Ach­te ein biss­chen da­rauf Le­na. Ich wür­de das sehr be­grü­ßen, wenn du die­se An­ge­wohn­heit ab­legst.«

Sie nick­te, »In Ord­nung Ce­li­ne. Ich wer­de ein biss­chen da­rauf ach­ten. Viel­leicht wer­de ich es ja los, auch wenn das ziem­lich schwer für mich wird.«

Er­staunt sah ich auf mei­ne Arm­band­uhr, die mit ei­nem klei­nen Piep­sen ver­riet, das schon Feie­ra­bend war. Mir war gar nicht auf­ge­fal­len, wie schnell der Ar­beits­tag ver­gan­gen war. Nor­mal­er­wei­se zo­gen sich vor al­lem Mon­ta­ge immer ewig hin, bis end­lich of­fi­ziell Feie­ra­bend war. Die gan­ze Ab­tei­lung war schon ver­las­sen, als Le­na und ich un­se­re Taschen schnapp­ten und die Fir­ma ver­lie­ßen. Ich setz­te mich in mein Auto und steu­er­te durch den Re­gen nach Hau­se. Den rest­li­chen Nach­mit­tag ver­brach­te ich mit ein biss­chen Sport auf mei­nem Heim­trai­ner. Mir war nicht groß­ar­tig nach drau­ßen zu ge­hen bei die­sem reg­ne­ri­schen Wet­ter. Außer­dem war es doch ziem­lich frisch ge­wor­den, wie ich fests­tel­len muss­te.