Modelsklavin - Cassandra Hayworth - E-Book

Modelsklavin E-Book

Cassandra Hayworth

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Beschreibung

Die Schülerin Hailey arbeitet neben der Schule als Model für Mode. Die Buchungen des Jungmodels bringen ihr kaum etwas ein. Ihr Vater, der gleichzeitig die Managerrolle innehat, erlaubt ihr kaum offenherzigere Bilder. Hailey entscheidet sich nach ihrem 18. Geburtstag, ihre eigenen Aufträge auszuhandeln und ihren Vater als Manager zu entlassen. Dabei stellt sie fest, dass ihr Vater die ganzen Jahre das Geld für ihre Aufträge veruntreut und sie mit einem kleinen Taschengeld abgespeist hat. Hilfe erhält sie von der Managerin Erika Palmerie, die ihrerseits Models in die Profiliga bringen kann. Sie erzielt zwar kleine Fortschritte, doch um ihre Karriere voranzutreiben, ist es notwendig, neben ihrer Tätigkeit als Sklavin von Erika Palmerie auch die Auftraggeber durch perverse Spiele zu überzeugen.

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Seitenzahl: 315

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Modelsklavin

Erotikroman

Cassandra Hayworth

Alle Rechte bei %autor%

Copyright © 2024

by %autor%

c/o Block Services

Stuttgarter Str. 106

70736 Fellbach

www.honeycassybooks.de

Inhalt

Vorwort in eigener Sache

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

12. Kapitel

13. Kapitel

14. Kapitel

15. Kapitel

16. Kapitel

17. Kapitel

18. Kapitel

19. Kapitel

20. Kapitel

21. Kapitel

22. Kapitel

23. Kapitel

24. Kapitel

Vorwort in eigener Sache

Hal­lo lie­be Le­se­rin­nen und Le­ser,

ich möch­te mich viel­mals bei Ih­nen be­dan­ken, dass sie sich für eines mei­ner Bü­cher ent­schie­den ha­ben. Mir be­deu­tet das eine gan­ze Men­ge. Al­ler­dings ha­be ich der­zeit mas­si­ve Prob­le­me mit dem gro­ßen Ver­sand­rie­sen, der mei­ne Bü­cher eigent­lich ver­treibt. Das vor­he­ri­ge Werk »Das Dreck­stück« war das Ers­te, was mir gro­ße Prob­le­me be­rei­tet hat. Die stan­dard­mä­ßi­ge Prü­fung hat an­geb­lich einen Ver­stoß gegen ir­gend­ei­ne der vie­len Richt­li­nien er­ge­ben. Das führ­te da­zu, dass Ama­zon sämt­li­che Vor­be­stel­lun­gen ge­can­celt hat und mich auch noch da­zu ver­urteil­te ein gan­zes Jahr kei­ne Vor­be­stel­lun­gen mehr für mei­ne Bü­cher an­bie­ten zu dür­fen. Nach einem ewi­gen Hin und Her zwi­schen KDP und mir, die mir we­der sa­gen konn­ten, wel­che Richt­li­nie ich eigent­lich ver­letzt ha­ben soll­te und auf mei­ne Fra­gen nur mit Stan­dard­mails ge­ant­wor­tet ha­ben, schaff­te es eine mei­ner Mails zu einem Mit­arbei­ter, der tat­säch­lich le­sen konn­te, und nach über einer Wo­che den gan­zen Fall noch ein­mal zu prü­fen. Da­bei kam dann he­raus, dass der Feh­ler nie auf mei­ner Sei­te lag, son­dern aus­schließ­lich bei KDP.

Ge­nau­eres le­sen sie da­rü­ber auf mei­ner Home­page www.ho­ney­cas­sy­books.com unter der Rub­rik »Neu­ig­kei­ten.«

Das war aber lei­der nur der Auf­takt zu einer gan­zen Rei­he an Prob­le­men. Ich muss­te im Zu­ge der hö­he­ren Druck­kos­ten, die an uns Au­to­rin­nen und Au­to­ren wei­ter­ge­ge­ben wur­den, lei­der die Prei­se für mei­ne Ta­schen­bü­cher von 8,90 € um einen Euro er­hö­hen. Da­bei kam es eben­falls wie­der zu einem Feh­ler bei der Über­prü­fung. Ein Buch was schon fast ein Jahr auf der Platt­form zu er­wer­ben war, soll­te an­geb­lich eben­falls gegen eine Richt­li­nie ver­sto­ßen ha­ben, nur weil der Preis an­ge­passt wur­de. We­der die Richt­li­nien noch der In­halt des Bu­ches wur­de in ir­gend­ei­ner Form ver­än­dert. Je­der nor­ma­le Mensch müss­te eigent­lich mer­ken, dass da­ran et­was nicht stim­men kann. Bei der ers­ten Über­prü­fung vor der Ver­öf­fent­li­chung gab es kei­ner­lei Prob­le­me, aber nach fast einem Jahr soll­te es dann gegen eine Richt­li­nie, die sich nie ge­än­dert hat, ver­sto­ßen. Das die­sen Mit­arbei­tern be­greif­lich zu ma­chen kos­te­te mich eben­falls noch ein­mal eine gan­ze Wo­che, bis dann end­lich das Ta­schen­buch wie­der frei­ge­ge­ben wur­de.

Ma­chen wir einen klei­nen Sprung nach vor­ne. Ge­nau­er ge­sagt zum 28.03.2024, als mein Buch »Das Mäd­chen­in­ter­nat« er­schei­nen soll­te. Man ahnt es be­reits. Auch bei die­sem Werk woll­te KDP einen Ver­stoß gegen die Richt­li­nien fest­ge­stellt ha­ben, lösch­te mei­ne Vor­be­stel­lun­gen und sperr­te mich er­neut für ein gan­zes Jahr. Al­ler­dings, und das soll­te eigent­lich auch KDP auf­ge­fal­len sein, ha­be ich am ex­akt glei­chen Tag auch das Ta­schen­buch ver­öf­fent­licht. Das ba­siert ex­akt auf der glei­chen Datei wie das E-Book, wur­de aber oh­ne Be­an­stan­dung ver­öf­fent­licht. Aber auch nach über zwei Wo­chen konn­te ich die­sen be­schränk­ten Men­schen nicht bei­brin­gen, dass es sich da­bei um einen Feh­ler han­deln muss. Das Ta­schen­buch wird ver­kauft, aber das E-Book bleibt ge­sperrt, weil sie es ein­fach nicht ver­ste­hen wol­len. Da­mit be­schä­di­gen sie mein klei­nes Ge­schäft mehr, als ich be­zif­fern könn­te, aber das stört ja nur mich al­lei­ne.

Aus die­sem Grund ha­be ich mir von einem gu­ten Freund eine Home­page er­stel­len las­sen, da­mit mei­ne Le­se­rin­nen und Le­ser auch in den Ge­nuss kom­men die güns­ti­ge­ren E-Books zu er­wer­ben. Eben­so fin­den sich dort Hin­ter­grund­infor­ma­tio­nen zu mei­nen Wer­ken und auch zu mir selbst. Dort wer­de ich auch mei­ne neu­esten Wer­ke über den News­let­ter an­kün­di­gen und auch so­fort ver­öf­fent­li­chen. Die Prü­fung neh­me ich dann selbst vor und KDP darf sich mei­ne Wer­ke bei der Kon­kur­renz be­sor­gen.

Herz­li­chen Dank,

1. Kapitel

Nur noch we­ni­ge Mi­nu­ten fehl­ten zu mei­nem Ge­burts­tag. Dann war ich end­lich voll­jäh­rig. Auf die­sen Tag hat­te ich schon seit vie­len Jah­ren ge­war­tet. Seit ich neben der Schu­le als Mo­del vor der Ka­me­ra posier­te ver­ein­bar­te mein Va­ter für mich die Auf­trä­ge. An­ge­fan­gen hat­te ich da­mit im zar­ten Al­ter von 14 Jah­ren. Lei­der hat­te es bis­her nie für loh­nen­de Auf­trä­ge ge­reicht. Ent­we­der ließ sich mein Va­ter bei den Ver­hand­lun­gen über den Tisch zie­hen oder ich war ein­fach nicht in­te­res­sant ge­nug für hö­her be­zahl­te Jobs in der Mo­de­bran­che. Als ich an­fing, träum­te ich noch von Auf­trä­gen von be­rühm­ten De­sig­nern und Foto­shoo­tings in Ba­de­be­klei­dung in der Süd­see. Ge­reicht hat­te es bis­her al­ler­dings nur für güns­ti­ge Mo­de­ket­ten in den wö­chent­li­chen An­ge­bots­heft­chen.

Der Traum von der Süd­see und den Ba­de­kla­mot­ten ent­pupp­te sich dann als klei­nes Stu­dio in einem Hin­ter­hof von Köln. Dort stand ich für ei­ni­ge Stun­den in einem ab­so­lut un­an­sehn­li­chen Ba­de­an­zug vor einem Green­screen. Die Son­ne war ein­fach nur eine sehr hel­le Lam­pe, die schräg von oben auf mich ge­rich­tet war. Mein Va­ter war als mein Ma­na­ger eine Ka­tast­ro­phe. Je­des Mal be­stand er da­rauf, dass von mei­ner Fi­gur so we­nig Haut wie nur ir­gend mög­lich ge­zeigt wer­den durf­te. Am bes­ten mach­te ich Wer­be­bil­der für einen Bi­ki­ni in einem di­cken Pelz­man­tel. So konn­te ich ein­fach kein Geld ver­die­nen. Na­tür­lich durf­te ich kei­ne Teil­akt oder Akt­fotos ma­chen. Da­für war ich eben noch zu jung, aber nicht ein­mal nor­ma­le Be­klei­dung, wie man sie in je­dem Frei­bad zu se­hen be­kam, durf­te ich vor­füh­ren.

Selbst mei­ne Mit­schü­ler die von mei­ner Tä­tig­keit als Mo­del wuss­ten, konn­ten nur noch über mich la­chen. Bei den Jungs war ich so­wie­so schon längst unten durch. Mei­ne Freun­din­nen la­gen schon mit ihren Freun­den im Bett, er­zähl­ten von ihrem ers­ten Mal und ich wä­re froh ge­we­sen, wenn mich we­nigs­tens mal ein Mit­schü­ler ge­küsst hät­te. Mir war ab­so­lut gar nichts er­laubt. Nach der Schu­le brach­te mich mein Va­ter ins Fit­ness­stu­dio oder zum Yo­ga da­mit ich mein Ge­wicht hielt, und sie wo­gen so­gar mei­ne Mahl­zei­ten ab, da­mit ich nicht un­nö­tig mehr Ka­lo­rien zu mir nahm. We­nigs­tens durf­te ich im Som­mer noch in die Son­ne. Hät­te ich hel­le Haut ge­habt, wä­re mir das auch noch ver­bo­ten ge­we­sen.

Zu mei­nem Glück hat­te ich eine wun­der­ba­re dunk­le Fär­bung, was auch nicht be­son­ders schwie­rig war. Mei­ne Mum stamm­te aus Ka­me­run und mein Va­ter war ein Nord­licht aus Nor­we­gen. Da­her war ich nicht zu dun­kel, aber auch nicht zu hell. Die Son­ne konn­te mei­ner kaf­fee­brau­nen Haut nicht viel an­ha­ben und so durf­te ich we­nigs­tens im Som­mer in die Son­ne. Mehr­fach hat­te ich ver­sucht, mei­nem Va­ter klar­zu­ma­chen das ich we­nigs­tens mit mei­nen Fotos ein biss­chen mehr Ta­schen­geld ver­die­nen woll­te. Nackt durf­te ich mich oh­ne­hin nicht zei­gen, aber we­nigs­tens nor­ma­le Fotos im Bi­ki­ni wä­ren zu­min­dest ein­mal eine Mög­lich­keit ein biss­chen mehr be­zahlt zu be­kom­men, aber ich als sei­ne Toch­ter soll­te am bes­ten nur im Hi­jab foto­gra­fiert wer­den.

Des­halb freu­te ich mich wie ein klei­nes Kind auf mei­nen 18. Ge­burts­tag. Dann konn­te ich mei­ne eige­nen Ver­trä­ge aus­han­deln und mich auch in Bi­ki­nis zei­gen. Je nach­dem wie viel Geld mir Teil­akt ein­brach­te, wür­de ich auch Top­less vor der Ka­me­ra ste­hen. Mehr woll­te ich eigent­lich nicht zei­gen, zu­min­dest woll­te ich das auf mei­ner Sed­card ste­hen ha­ben. Und ich woll­te mei­nen spie­ßi­gen Va­ter als Ma­na­ger los­wer­den. Mit den Bil­dern von mei­nem Mo­del­job woll­te ich dann mei­ne Stu­dien­ge­büh­ren be­zah­len und mir eine klei­ne Woh­nung leis­ten. Das war we­nigs­tens mein gro­ber Plan und pünkt­lich um Mit­ter­nacht saß ich in mei­nem Kin­der­zim­mer und ließ ganz für mich al­lei­ne den Kor­ken einer klei­nen Sekt­fla­sche knal­len.

Mit Sekt in einem Papp­be­cher stieß ich auf mich selbst an. Was soll­te mich jetzt noch auf­hal­ten kön­nen? Mein Va­ter wuss­te noch nichts von sei­nem Glück, aber spä­tes­tens wenn es um mei­nen nächs­ten Job ging, hät­te er als mein Ma­na­ger aus­ge­dient. Nach der hal­ben Fla­sche Sekt fiel ich in mein Bett und schlief mit einem fröh­li­chen Lä­cheln ein. Knapp sechs Stun­den spä­ter riss mich al­ler­dings mein ver­hass­ter We­cker mit einem un­glaub­lich ner­ven­den Piep­ton aus dem Schlaf. Völ­lig über­mü­det stol­per­te ich ins Ba­de­zim­mer, putz­te mir die Zäh­ne und sprang unter die Du­sche. Lei­der konn­te das Was­ser aber mei­ne Le­bens­geis­ter nicht aus dem Tief­schlaf ho­len.

Mei­ne El­tern schlie­fen noch. Sie stan­den erst in einer Stun­de auf. Ich war alt ge­nug, mir mein Früh­stück selbst zu rich­ten und an­schlie­ßend in die Schu­le zu ge­hen. An die­sem Mor­gen al­ler­dings stör­te mich das über­haupt nicht. Es war ein völ­lig neu­es Le­bens­ge­fühl für mich. Auch die Klas­sen­arbei­ten durf­te ich jetzt selbst unter­schrei­ben. Mit dem 18. Ge­burts­tag än­der­te sich ei­ni­ges im Le­ben. Ob­wohl ich ab­so­lut nicht aus­ge­schla­fen war und sich tie­fe Rin­ge unter mei­nen Au­gen ab­zeich­ne­ten freu­te ich mich auf mei­ne Freun­de in der Schu­le. Auf dem Weg in die Schu­le ver­such­te ich noch ein we­nig die Au­gen zu­zu­ma­chen, aber ich war so über­dreht, dass an Ent­span­nung nicht ein­mal zu den­ken war.

Auf dem Schul­hof emp­fing mich mei­ne bes­te Freun­din Ka­ro­la, die mir so­fort in dem Arm sprang, mich lie­be­voll drück­te und dann flö­te­te, »Herz­li­chen Glück­wunsch zu dei­nem 18. Ge­burts­tag, Hai­ley. Wie war dei­ne klei­ne Pri­vat­fei­er?«

»Dan­ke mei­ne Lie­be. Mei­ne klei­ne Pri­vat­fei­er war wohl et­was zu lan­ge«, lach­te ich und zeig­te auf mei­ne Au­gen­rin­ge.

Ka­ro­la schüt­te­te sich aus vor la­chen und prus­te­te, »Soll ich dir Hä­mor­rhoi­den-cre­me be­sor­gen? Laut den gan­zen Mo­dels soll das bei Au­gen­rin­gen hel­fen.«

»Wo­her weißt du das?«, frag­te ich la­chend.

»Hey, mei­ne bes­te Freun­din ist auch ein Mo­del. Die hat da­von auch schon er­zählt.«

Das moch­te ich an Ka­ro­la am meis­ten. Wir nah­men uns bei­de nicht ganz ernst und konn­ten über sol­che Scher­ze la­chen. Bis­her brauch­te ich so eine Cre­me nicht. Ich schlief lan­ge ge­nug und hat­te auch nicht wirk­lich viel zu tun. An den Wo­chen­en­den gab es mal ein klei­nes Shoo­ting, oder auch mal am Nach­mit­tag, aber das wa­ren klei­ne­re Auf­trä­ge, die kaum Geld ein­brach­ten. Das letz­te wa­ren ei­ni­ge Wer­be­fotos für So­cken. Das wa­ren so die schlimms­ten Fotos, die man ma­chen konn­te. Sie brach­ten so gut wie nichts ein und trotz­dem war man ein paar Stun­den da­mit be­schäf­tigt. Aber das kann­te ich be­reits von mei­nem Va­ter. Bei Fotos für So­cken gab es nicht so viel Haut zu se­hen. Al­so ge­nau das, was er am bes­ten fand.

Auch mei­ne Mit­schü­ler gra­tu­lier­ten mir zu mei­nem Ge­burts­tag. So­gar die Leh­rer lie­ßen sich da­zu he­rab, mir zur Voll­jäh­rig­keit zu gra­tu­lie­ren. Eine Fei­er gab es na­tür­lich nicht und ein klei­nes Ge­schenk hat­te nur Ka­ro­la für mich ge­kauft. Ich be­kam eine klei­ne sil­ber­ne Ket­te mit einem An­hän­ger. Da­rin war ein klei­nes Reis­korn mit mei­nem ein­gra­vier­ten Na­men. Das hat­te sie von ihrem Ta­schen­geld ab­ge­zweigt. Das war zwar nicht wirk­lich viel, aber die Ges­te zähl­te deut­lich mehr als der ma­te­riel­le Wert der Ket­te. Ich leg­te sie mir so­fort um den Hals und be­dank­te mich über­schwäng­lich bei mei­ner bes­ten Freun­din. Für den Nach­mit­tag hat­te ich eine klei­ne Fei­er mit ihr ge­plant.

Als ich am Nach­mit­tag wie­der nach Hau­se kam, stand schon mei­ne Mum mit einer selbst ge­mach­ten Tor­te in der Kü­che. Sie hat­te in der Sah­ne gan­ze 18 klei­ne Ker­zen ein­ge­steckt und sie kurz be­vor ich nach Hau­se kam schon an­ge­zün­det. Mei­ne Ver­wandt­schaft war erst zum Wo­chen­en­de an­ge­sagt, auch wenn ich sie eigent­lich gar nicht se­hen woll­te. Sie stan­den nie auf mei­ner Sei­te und lie­ßen sich im­mer nur bli­cken, wenn es ir­gend­et­was zu fei­ern gab. Meist ging es da­bei nur um ein gro­ßes ge­mein­sa­mes Es­sen und mir wur­de da­bei im­mer vor­ge­wor­fen, ich sei un­dank­bar. Na­tür­lich war ich un­dank­bar. Ich woll­te mit mei­nen Mo­del­jobs Geld ver­die­nen, um mei­ne Fa­mi­lie zu unter­stüt­zen, was mir aber im­mer durch mei­nen Va­ter zu­nich­te­ge­macht wur­de.

War es wirk­lich so furcht­bar schlimm, sich ein biss­chen leich­ter be­klei­det zu zei­gen? Selbst in der Fern­seh­wer­bung be­kam man für Dusch­bad oder sons­ti­gem Mist an je­der Ecke Tit­ten zu se­hen. Wa­rum? Weil es ein­fach funk­tio­nier­te. Sex sells! Das war schon seit Jahr­hun­der­ten be­kannt und wur­de al­lei­ne in der Wer­bung im­mer wie­der in neue Hö­hen ge­trie­ben. Aber das ich mei­ne Tit­ten nicht zei­gen soll­te oder durf­te, war schon seit ei­ni­gen Stun­den vor­bei. Beim nächs­ten An­ge­bot was he­rein­kam, bei dem es da­rum ging, mein Ober­teil für Wer­be­fotos ab­zu­le­gen, wür­de ich nicht eine Se­kun­de zö­gern. Dann kam end­lich ein­mal Geld in mei­ne oh­ne­hin im­mer klam­me Kas­se.

Mei­ner Mut­ter war das eigent­lich mehr oder we­ni­ger egal. Aber gegen mei­nen Va­ter, den ich aus ju­gend­li­cher Dumm­heit zu mei­nem Ma­na­ger mach­te, konn­te sie sich ein­fach nicht durch­set­zen. Woll­te sie aber viel­leicht auch nicht. Ich hat­te im­mer mehr das Ge­fühl, das die Ehe mei­ner El­tern schon seit Jah­ren auf dem Bo­den lag und sie ein­fach nur noch da­ran fest­hiel­ten, weil es mich und mei­nen Bru­der gab. Der war aber schon vor zwei Jah­ren aus­ge­zo­gen. Da­mals wur­de er voll­jäh­rig und hat­te sich eine Wo­che nach sei­nem Ge­burts­tag sei­ne Sa­chen ge­packt und war ver­schwun­den. Mei­ne El­tern wuss­ten nicht ein­mal mehr, wo er eigent­lich war. Ich hin­gegen wuss­te es ziem­lich ge­nau. Wir hat­ten noch im­mer Kon­takt über Kurz­nach­rich­ten.

Hät­te ich mit mei­nen Auf­trä­gen auch ge­nug Geld ver­dient, wä­re ich spä­tes­tens am Abend schon aus­ge­zo­gen. Lei­der konn­te ich mir das al­ler­dings nicht ein­mal im An­satz leis­ten. Das Le­ben war ein­fach viel zu teu­er und mei­ne Fix­kos­ten wür­den die Ein­nah­men um den Fak­tor 300 über­stei­gen. Ich war ge­zwun­gen bei mei­nen El­tern zu blei­ben. Zu­min­dest so lan­ge bis ich mit mei­nen Mo­del­jobs ge­nug Geld ver­dien­te. Wann das aber war, stand in den Ster­nen. Falls ich da­mit über­haupt ir­gend­wann ge­nug Geld ver­die­nen konn­te. Das war zwar mein Ziel, aber trotz­dem soll­te ich nach mei­nem Abi­tur mit einem Stu­dium an­fan­gen. Ich wuss­te auch schon ge­nau, was für ein Stu­dium ich be­gin­nen woll­te.

Ich woll­te mit mei­nem Abi in der Ta­sche ein Mo­de­de­sign Stu­dium be­gin­nen. Der ein­zi­ge Nach­teil an die­sem Stu­dium war aber, das es aus­ge­rech­net in mei­ner Hei­mat­stadt an der Uni an­ge­bo­ten wur­de. Ich wür­de al­so noch sehr viel län­ger bei mei­nen El­tern woh­nen müs­sen. Das trüb­te den Ge­samt­ein­druck ein we­nig. Aber viel­leicht konn­te ich mir auch mei­nen gro­ßen Traum er­fül­len und mein Le­ben als Mo­del ge­nie­ßen, die Welt be­rei­sen und eine Men­ge Geld ver­die­nen. Mei­ne Mut­ter blieb ein biss­chen mit mir am Tisch sit­zen und frag­te mich über die Schu­le aus. Na­tür­lich woll­te sie das ich neben mei­nem Job, als Mo­del auch die Schu­le nicht ver­nach­läs­sig­te.

Das konn­te ich ihr ver­spre­chen. In mei­nem Al­ter war es wich­tig ge­nug Pers­pek­ti­ven für die Zu­kunft in der Ta­sche zu ha­ben. Ich hat­te zwei und einen Weg da­von wür­de ich si­cher ein­schla­gen kön­nen. Mo­de in­te­res­sier­te mich so­wie­so, auch wenn ich mir von mei­nem schma­len Ta­schen­geld groß­artig nichts in die­ser Rich­tung kau­fen konn­te. Da­mit war mei­ne Mut­ter schon zu­frie­den und bei einem ge­müt­li­chen Kaf­fee fei­er­ten wir mei­ne Voll­jäh­rig­keit. Am Nach­mit­tag kam dann auch Ka­ro­la und muss­te un­be­dingt ein Stück des Ku­chens Es­sen. Mei­ne Mum be­stand da­rauf, auch wenn sich mei­ne bes­te Freun­din nicht be­son­ders viel aus einer Scho­ko­la­den­tor­te mach­te.

Ka­ro­la war so­wie­so ein we­nig eigen, wenn es ums Es­sen ging. Wäh­rend ich am liebs­ten das sü­ßes­te Zeug in mich stopf­te und dann wie­der im Fit­ness­stu­dio lei­den muss­te, um mein Ge­wicht zu hal­ten war sie die deut­lich ge­sün­dere von uns bei­den. Sie nag­te lie­ber an Ge­mü­se oder Obst he­rum und ach­te­te ge­nau auf ihre Er­näh­rung. Sie brauch­te auch nicht trai­nie­ren, um ihre Fi­gur zu hal­ten. Ich fand das von der Na­tur ein we­nig ge­mein ein­ge­rich­tet. Wäh­rend ich im Fit­ness­stu­dio die über­flüs­si­gen Ka­lo­rien wie­der ab­trai­nier­te, saß sie auf einem Stuhl und spiel­te gegen an­de­re Schach. Das war ihr Sport. Sie woll­te auch ein­mal mit mir Schach spie­len, aber die­ses Spiel wür­de ich wohl nie ler­nen.

Am frü­hen Abend kam dann auch mein Va­ter von der Arbeit und stör­te uns in mei­nem Zim­mer. Wir unter­hiel­ten uns ge­ra­de über einen Jun­gen an der Schu­le, der einen tie­fen Ein­druck bei Ka­ro­la hin­ter­las­sen hat­te, als er auf ein­mal in der Tür stand. Als Ge­schenk be­kam ich von ihm eine Um­ar­mung und einen klei­nen Um­schlag über­reicht. Ich dach­te an ein Geld­ge­schenk zu mei­nem Ge­burts­tag und riss freu­de­strah­lend den Um­schlag auf. Zu mei­ner Ent­täu­schung be­fand sich da­rin aber we­der ein Geld­schein noch ein Scheck. Es war nur eine Gruß­kar­te für sei­ne ›lie­be Toch­ter‹ und die An­mel­dung für den Füh­rer­schein in einer Fahr­schu­le.

Am liebs­ten hät­te ich ihm den Um­schlag mit­samt der Kar­te an den Kopf ge­wor­fen. Das war al­les an­de­re als das was ich mir als Ge­schenk zu mei­nem Ge­burts­tag er­hoff­te. Wuss­te er es nicht bes­ser oder ge­hör­te das zu sei­nem Plan, mich wei­ter­hin klein zu hal­ten? Mög­li­cher­wei­se woll­te er auf die­se Art auch ver­hin­dern das ich, wie mein äl­te­rer Bru­der früh ge­nug aus­zie­hen konn­te. Als er wie­der ver­schwun­den war, warf ich die Kar­te un­zu­frie­den in die Rich­tung mei­nes Schreib­tischs, ließ mich auf mein Bett fal­len und nör­gel­te lei­se, »Al­ter Geiz­kra­gen!«

Ka­ro­la fing an zu la­chen und be­ru­hig­te mich, »Er meint es doch nur gut.«

»Das weiß ich. Aber ich kom­me mir im­mer noch vor wie ein klei­nes Kind. Stän­dig ren­ne ich von einem Shoo­ting zum nächs­ten, be­kom­me nur die mie­ses­ten Auf­trä­ge und wer­de mit einem Al­mo­sen ab­ge­speist. Den Füh­rer­schein be­zahlt er si­cher auch nicht selbst!«, motz­te ich.

Ka­ro­la mein­te, »Du bist ja jetzt alt ge­nug um dir selbst dei­ne Auf­trä­ge he­raus­zu­su­chen. Meinst du nicht, dass da ge­nug Geld he­raus­kommt?«

Ich schüt­tel­te miss­mu­tig den Kopf. »Die gan­zen Auf­trag­ge­ber bie­ten mir so­wie­so nur noch den letz­ten Rotz an. Sie wis­sen schon ganz ge­nau, was mein Al­ter zu­lässt und was nicht. Mit sei­nem stän­di­gen nör­geln hat er mir mei­ne Kar­rie­re schon so gut wie ver­saut. Aber er muss­te ja auch nie auf mich hö­ren. Ver­mut­lich muss ich doch oben oh­ne Fotos ma­chen las­sen, da­mit Geld in die Kas­se kommt.«

»Du willst dich wirk­lich vor der Ka­me­ra aus­zie­hen?«, frag­te Ka­ro­la er­schro­cken. »Meinst du nicht, dass es da noch an­de­re Mög­lich­kei­ten gibt?«

»Doch, si­cher gibt es die. Ich ma­che wei­ter Fotos von So­cken und ver­die­ne nicht ein­mal ge­nug um mein Stu­dium zu fi­nan­zie­ren.«

Ka­ro­la lach­te, »Da wer­den die Jungs auf der Uni ganz si­cher Stiel­au­gen be­kom­men, wenn sie nur die brau­nen Bei­ne zu se­hen be­kom­men. Ist aber viel­leicht auch bes­ser so. Du willst doch nicht in je­dem Spind hän­gen und die sprit­zen dann auf dich ab.«

»Sol­len sie doch. Ich lass mich auf kei­nen da­von ein, al­so wer­den sie mit mei­nen Fotos vor­lieb­neh­men müs­sen. Ha­ben sie si­cher auch Spaß dran.«

Mir war es eigent­lich re­la­tiv egal, ob sie sich auf mei­ne Bil­der einen runter­hol­ten. Wenn es mich wei­ter nach vor­ne brach­te und ich da­mit mein Stu­dium fi­nan­zie­ren konn­te, soll­te es mir recht sein. Bis­her kann­te nie­mand mei­ne Lie­bes­äp­fel. Jeden­falls brach­ten sol­che Fotos schon ein biss­chen mehr Geld ein und die Auf­trag­ge­ber wür­den mir si­cher auch ein paar an­de­re Bil­der an­bie­ten. Dann konn­te ich wie­der or­dent­li­che Mo­de­fo­tos ma­chen und viel­leicht auch ein­mal Köln für ein Foto­shoo­ting ver­las­sen. Ich träum­te im­mer noch von Fotos an einem schö­nen Sand­strand der Ka­ri­bik. Mir wür­de so­gar schon ein Strand in Hol­land ge­fal­len. Dann ging es mit mei­nem Job end­lich wie­der auf­wärts.

Zu­min­dest war das mein kurz­fris­ti­ger Plan, um mei­ne Kar­rie­re zu ret­ten. Mein Va­ter arbei­te­te ja im­mer noch da­ran sie mir zu ver­sau­en. Aber da­mit wä­re schon am nächs­ten Tag end­gül­tig Schluss. Da stand ein klei­nes Shoo­ting für Män­tel an. Na­tür­lich für ei­ni­ge Win­ter­män­tel, da­mit man auch nicht zu viel mei­nes Kör­pers zu se­hen be­kam. Da­bei wür­de ich mit dem Auf­trag­ge­ber mal re­den müs­sen. Ich woll­te bes­ser be­zahl­te Auf­trä­ge über­neh­men, oh­ne von mei­nem Va­ter da­bei be­hin­dert zu wer­den. Nach unse­rer klei­nen pri­va­ten Fei­er ver­ließ mich Ka­ro­la und sprach sich noch ein­mal gegen mei­nen Plan mit den oben oh­ne Fotos aus. Sie war da­von nicht wirk­lich be­geis­tert.

2. Kapitel

Am nächs­ten Mor­gen be­gann der Tag wie­der ganz nor­mal mit einem Früh­stück al­lei­ne und dem Be­such der Schu­le. Da­bei re­de­te Ka­ro­la noch ein­mal auf mich ein, um mich dann an­schlie­ßend um Rat zu fra­gen, wie sie ihrem Schwarm nä­her kom­men konn­te, oh­ne auf­dring­lich zu wir­ken. Wie wenn ich ihr da­bei groß­artig hel­fen konn­te. Mein Kon­takt mit dem an­de­ren Ge­schlecht war noch nicht ein­mal im An­satz vor­han­den. Be­vor mich je­mand zu einer Par­ty mit­neh­men durf­te, wür­de mein Va­ter die kom­plet­te Poli­zei­daten­bank durch­su­chen und sei­ne Fa­mi­lie bis zur Zeit der Nean­der­ta­ler durch­leuch­ten. Wä­re da­bei auch nur kleins­te Ver­dacht zu se­hen, wür­de er mich eher in einem un­zu­gäng­li­chen Turm ein­sper­ren als mich mit dem auf die Par­ty zu las­sen.

Bis am Nach­mit­tag sa­ßen wir noch in unse­rem Klas­sen­zim­mer und lie­ßen uns et­was er­zäh­len, was nie­man­den in­te­res­sier­te. Mei­ne Ge­dan­ken kreis­ten da­bei um das Foto­shoo­ting am spä­ten Nach­mit­tag. Ich be­rei­te­te mich schon ein­mal see­lisch da­rauf vor mei­nem Va­ter vor das Schien­bein zu tre­ten und mei­ne eige­nen Ent­schei­dun­gen zu tref­fen. Egal was er da­gegen auch sag­te. Ich war alt ge­nug und er konn­te mir nichts mehr vor­schrei­ben. Ka­ro­la wünsch­te mir Glück beim Foto­shoo­ting und ver­such­te noch ein­mal auf mich ein­zu­wir­ken mich nicht vor der Ka­me­ra­lin­se aus­zu­zie­hen. Ver­spre­chen konn­te ich ihr das al­ler­dings nicht. Wenn da­bei end­lich ein­mal ge­nug Geld he­raus­kam, wä­re ich nicht ab­ge­neigt, mei­ne Kar­rie­re auf die­se Art et­was an­zu­schie­ben.

Vor mir gab es schon ge­nug an­de­re Mo­dels, die mit ihren nack­ten Tit­ten in der Ka­me­ra die Kar­rie­re­lei­ter an­ge­fan­gen hat­ten. Die meis­ten lan­de­ten da­bei dann bei an­stän­di­gen De­sig­nern und konn­ten sich gut über Was­ser hal­ten. Von Super­mo­dels ganz zu schwei­gen. Al­ler­dings war ich mir ziem­lich si­cher nie­mals in die­se Rie­ge auf­stei­gen zu kön­nen. Ich war eben kei­ne Klum, die ihre jun­gen Jah­re gar nicht weit ent­fernt ver­brach­te und jetzt im Fern­se­hen zu se­hen war wie sie an­de­re jun­ge Mo­dels in einer Fern­seh­show rui­nier­te. Die wa­ren ein­mal auf der Matt­schei­be zu se­hen und da­nach ver­schwan­den sie in der Ver­senkung. Ich hat­te mich selbst schon ein­mal für die­se Show in­te­res­siert.

Aber ein ganz klei­ner Ein­blick in die­se Show von einem an­de­ren Mo­del die da­ran teil­ge­nom­men hat­te heil­te mich da­von. Sie war erst spät aus­ge­schie­den und er­zähl­te mir in einem ver­trau­li­chen Ge­spräch, was hin­ter den Ku­lis­sen so al­les ab­lief. Das, was man im Fern­se­hen zu se­hen be­kam war nur ein auf Hoch­glanz ge­trimm­tes Ab­bild. Nichts da­von war wirk­lich echt. Klum selbst war zwar die gan­ze Zeit vor Ort, aber eine Unter­hal­tung mit ihr war ein­fach nicht mög­lich. Statt­des­sen be­ka­men die an­ge­hen­den Mo­dels ir­gend­wel­che Auf­ga­ben und wur­den von den Pro­du­zen­ten gegen­ei­nan­der auf­ge­hetzt, um im Fern­se­hen Dra­ma zei­gen zu kön­nen. Das war al­les, was dort pas­sier­te. Einen rich­ti­gen Job be­kam man da­bei aber nicht.

Spät am Nach­mit­tag saß ich zu Hau­se bei mei­ner Mum am Kü­chen­tisch und war­te­te auf mei­nen Va­ter, der mich zu mei­nem Shoo­ting brin­gen soll­te. Er kam und kam ein­fach nicht und ich hat­te schon den Ka­nal ge­stri­chen voll. Erst kurz vor knapp klin­gel­te dann das Tele­fon. An­geb­lich stand er im Stau und wür­de es nicht recht­zei­tig schaf­fen. Ich soll­te mich mit der Stra­ßen­bahn auf den Weg ma­chen und er wür­de so­fort nach­kom­men. Auf dem Weg zur Tür rief ich mei­ner Mut­ter, die noch im­mer mit ihm tele­fo­nier­te zu, dass er gar nicht mehr kom­men brauch­te. Kurz be­vor ich die Tür hin­ter mir zu­schlug, rief ich laut nach drin­nen, »Er ist ge­feu­ert!«

Wü­tend mach­te ich mich auf den Weg zur nächs­ten Hal­te­stel­le. Ge­nau das hat­te es noch ge­braucht, um das Fass zum über­lau­fen zu brin­gen. In Zu­kunft han­del­te ich mei­ne Auf­ga­ben selbst aus. Sei­ne Auf­ga­be könn­te auch ein völ­lig ver­blö­de­ter Schim­pan­se über­neh­men. Noch in der Bahn klin­gel­te dann mein Han­dy und im Dis­play leuch­te­te die Num­mer mei­nes Va­ters auf. Ich nahm das Ge­spräch an, rief wü­tend, »Du bist ge­feu­ert!« in das Mik­ro­fon und unter­brach die Ver­bin­dung. Se­kun­den spä­ter klin­gel­te es schon wie­der. Ent­we­der war ich nicht deut­lich ge­nug oder er woll­te sich be­schwe­ren. Ich drück­te das Ge­spräch ein­fach weg und schal­te­te mein Tele­fon an­schlie­ßend aus.

Im Stu­dio an­ge­kom­men war der Foto­graf ge­ra­de noch mit einem an­de­ren Mo­del be­schäf­tigt und et­was ab­seits saß eine äl­tere Frau in einem Ses­sel und hat­te ihr Ge­sicht in einem Han­dy ver­gra­ben. Sie be­ach­te­te mich nicht ein­mal. Die Vi­sa­gis­tin küm­mer­te sich um mich. In ei­ni­gen Mi­nu­ten soll­te ich mei­ne ers­ten Bil­der ma­chen. Nie­mand mach­te mir einen Vor­wurf, weil ich ziem­lich spät dran war. We­nigs­tens war die Kli­ma­an­la­ge ein we­nig küh­ler ein­ge­stellt. Bei den som­mer­li­chen Tem­pe­ra­tu­ren mit einem di­cken Man­tel zu posie­ren war nicht ge­ra­de ein Zu­cker­schle­cken. Das be­merk­te auch das an­de­re Mo­del, die ich be­ob­ach­ten konn­te, als man sich um mei­ne Haa­re küm­mer­te.

Sie schien re­la­tiv un­erfah­ren zu sein und der Foto­graf war al­les an­de­re als mit ihr zu­frie­den. Stän­dig muss­te er kor­ri­gie­ren und al­le paar Mi­nu­ten lie­fen ihr wie­der di­cke Schweiß­trop­fen über die Stirn. Die äl­tere Frau sah nur ein­mal kurz von ihrem Han­dy auf, schüt­tel­te ver­ständ­nis­los den Kopf und wid­me­te sich dann wie­der ihrem Bild­schirm. Beim nächs­ten Mal re­agier­te sie et­was an­ders. Sie rief den Foto­gra­fen zu sich und frag­te, »Kön­nen wir die nicht aus­las­sen? Das ist ja furcht­bar! Die stellt sich an, wie wenn sie das ers­te Mal vor der Ka­me­ra steht. Ich ru­fe eine Agen­tin an, die soll uns eine an­de­re brin­gen und die geht nach Hau­se.«

»In Ord­nung, Frau Schlü­ter«, gab der Foto­graf von sich und leg­te die Ka­me­ra bei­sei­te. Se­kun­den spä­ter kom­pli­men­tier­te er das jun­ge Mo­del aus der Tür, küm­mer­te sich um den Lap­top und lösch­te die ge­sam­ten Bil­der von ihr. Mir ging aber ein gan­zer Kron­leuch­ter auf, als ich den Na­men Schlü­ter hör­te. Das war die Auf­trag­ge­be­rin, die sich of­fen­sicht­lich das Shoo­ting an­sah. Be­vor sie tele­fo­nie­ren konn­te, wit­ter­te ich mei­ne Chan­ce und frag­te, »Kann ich nicht ihre Bil­der über­neh­men?«

»Nein, tut mir leid. Ich kann nicht ein Mo­del für gan­ze fünf Sei­ten neh­men. Außer­dem wirkt das teil­wei­se mit dei­ner Haut­far­be et­was un­glück­lich«, ent­schul­dig­te sie sich und wähl­te eine Tele­fon­num­mer.

Was hat­te ich auch an­de­res er­war­tet? Na­tür­lich steck­te hin­ter den Ka­ta­lo­gen auch ein Plan und es wä­re schon sehr auf­fäl­lig, wenn auf ein paar Sei­ten im­mer wie­der das glei­che Mo­del zu se­hen war. Mit mei­ner et­was außer­ge­wöhn­li­chen Haut­far­be war ich auch ziem­lich gut zu er­ken­nen. Wäh­rend sie tele­fo­nier­te, nahm ich mei­ne Arbeit mit dem Foto­gra­fen auf. Er schoss ei­ni­ge Fotos in ver­schie­de­nen Posen, die ich be­reits ge­lernt hat­te, und ich zog mich dann wie­der um. Das lief schon fast auto­ma­tisch und ich brauch­te gar nicht da­rü­ber nach­den­ken. Nach­dem ich meh­re­re Män­tel ge­tra­gen hat­te, ging auch schon die Tür auf und ein Mo­del stol­per­te in das Stu­dio.

Hin­ter ihr folg­te eine rich­ti­ge Da­me in einem ro­ten Kos­tüm und einem Lap­top unter dem Arm. Das Mo­del selbst sah ir­gend­wie et­was unter­ernährt aus. Viel­leicht wirk­te das aber auch nur so, weil sie lang wie eine Gi­raf­fe war und ihre Kla­mot­ten nicht auf Fi­gur ge­schnit­ten wa­ren. Die Da­me hin­ter ihr al­ler­dings sah ext­rem gut aus und al­lei­ne ihre Er­schei­nung ließ mich schon an mei­nem aus­se­hen zwei­feln. Das ro­te Kos­tüm um­schmei­chel­te ihre ta­del­lo­se Fi­gur und pass­te auch ziem­lich gut zu ihren rot­brau­nen Haa­ren. Die fie­len ihr flach bis zur Schul­ter und wa­ren ein we­nig nach außen ge­wellt. Ihre Be­grü­ßung mit der Auf­trag­ge­be­rin war ein be­son­de­res Er­leb­nis.

Mir kam es so vor, als hät­te Frau Schlü­ter ein we­nig Angst vor ihr. Bei­de setz­ten sich und unter­hiel­ten sich lei­se, wäh­rend ihr mit­ge­brach­tes Mo­del ge­schminkt wur­de. Was sie dort ver­han­del­ten, be­kam ich nicht mit. Ich muss­te mich auf mei­ne Arbeit kon­zent­rie­ren. Aber nach mei­nen Fotos nahm ich mir vor mich eben­falls kurz mit ihr zu unter­hal­ten. Je mehr Kon­tak­te ich in die­se Sze­ne hat­te um­so mehr und bes­se­re Jobs konn­te ich er­gat­tern. Aber be­vor ich da­zu kam, wei­ter da­rü­ber nach­zu­den­ken, wer die­se Frau wohl war, ging schon wie­der die Tür des Stu­dios auf und mein Va­ter steck­te sei­nen Kopf durch die Tür. Ge­nau in die­sem Mo­ment be­kam ich einen An­pfiff des Foto­gra­fen. Ich soll­te mit der Ka­me­ra flir­ten und nicht die Au­gen ver­dre­hen.

Al­ler­dings fiel mir das in die­ser Si­tu­a­tion al­les an­de­re als leicht. Aber ich kam auch nicht mehr viel wei­ter. Er fing so­fort an zu schimp­fen wie ein Rohr­spatz, ob­wohl er ge­nau wuss­te, dass ich mich vor der Ka­me­ra nicht weh­ren konn­te. Ich soll­te nett aus­se­hen und nicht he­rum­schrei­en. Der Foto­graf aber warf ihm einen töd­li­chen Blick zu, leg­te sei­ne Ka­me­ra auf die Sei­te und stürm­te auf ihn los. Er war aber nicht der Ein­zi­ge, der auf mei­nen Va­ter los­ging. Un­erwar­tet be­kam ich Hil­fe von der Auf­trag­ge­be­rin und der Frau in dem ro­ten Kos­tüm. Ich nutz­te die Ge­le­gen­heit eben­falls, um ihm noch ein­mal an den Kopf zu wer­fen, dass ich ihn ge­feu­ert hat­te und mei­ne Ver­trä­ge selbst aus­han­deln woll­te.

Na­tür­lich pass­te ihm das über­haupt nicht ins Kon­zept. Er war wei­ter­hin der Mei­nung mir vor­schrei­ben zu kön­nen, wel­che Auf­trä­ge ich an­neh­men durf­te und wel­che nicht. Sei­ner Aus­sa­ge nach war er noch im­mer mein Ma­na­ger und die­sen Job wür­de er auch nicht auf­ge­ben. Er war im­mer noch mein Va­ter. Das ich jetzt aber voll­jäh­rig war in­te­res­sier­te ihn nicht. Um mich unter Druck zu set­zen kam er mit einer Aus­sa­ge, die mir bei­na­he den Bo­den unter den Bei­nen weg­zog. Falls ich auf sei­ne Diens­te als Ma­na­ger ver­zich­te­te, wür­de ich auch auf mei­ne Unter­kunft ver­zich­ten müs­sen. Kurz ge­sagt er­press­te er mich mit der Woh­nung.

Dann pas­sier­te et­was, was ich ganz und gar nicht er­war­te­te. Die Frau in dem ro­ten Kos­tüm stell­te sich di­rekt vor mei­nen Er­zeu­ger, ver­pass­te ihm eine schal­len­de Ohr­fei­ge und er­zähl­te, »Wenn die Klei­ne voll­jäh­rig ist und nicht mehr von ihrem Va­ter ver­tre­ten wer­den will, dann ist das so hin­zu­neh­men. Sie jetzt da­mit zu nö­ti­gen ihre Unter­kunft räu­men zu müs­sen sagt ziem­lich viel über so einen Arsch aus. Aber wir ma­chen Fol­gen­des: Wenn Hai­ley will, über­neh­me ich ab so­fort ihr Ma­nage­ment und brin­ge sie bei mir unter.«

Auf die­ses An­ge­bot muss­te ich ein­fach ein­ge­hen. Wer wuss­te schon, was er sonst noch aus dem Hut zau­bern wür­de. Al­so nick­te ich der Frau ver­le­gen zu und be­stä­tig­te da­mit mein Ein­ver­ständ­nis. Mei­nem Va­ter fiel erst ein­mal al­les aus dem Ge­sicht. Er hat­te nicht mit die­sem Gegen­wind und dem An­ge­bot der Frau ge­rech­net. Erst als er sich wie­der et­was ge­fan­gen hat­te, fiel dann sei­ne Mas­ke end­gül­tig. Er be­stand auf der Be­zah­lung die­ses Auf­trags, den er im­mer­hin als mein Ma­na­ger noch ein­ge­fä­delt hat­te. Selbst­ver­ständ­lich soll­te das Geld da­für in sei­ne Ta­sche wan­dern. Da­rauf­hin mel­de­te sich die Auf­trag­ge­be­rin, dreh­te sich zu mir um und gei­fer­te, »Zieh den Man­tel aus! Ich ver­zich­te auf dei­ne Bil­der und be­zah­le eine Auf­wands­ent­schä­di­gung.«

Sie zog aus ihrer Hand­ta­sche einen Hun­dert­euro­schein, warf ihn mei­nem Va­ter vor die Fü­ße und bell­te, »Das wird wohl für die Bahn­fahr­kar­te und das biss­chen Ben­zin aus­rei­chen. Ab­gang jetzt!«

Er hob den Schein vom Bo­den auf, warf mir noch einen sehr bö­sen Blick zu und ver­schwand dann wie­der. Die Tür fiel hin­ter ihm zu und Frau Schlü­ter frag­te dann in mei­ne Rich­tung, »Brauchst du eine Pau­se oder schaffst du die letz­ten Bil­der auch noch so?«

Ich war emo­tio­nal ein we­nig mit­ge­nom­men und be­nö­tig­te erst ein­mal eine Pau­se. So konn­te ich nicht mit der Ka­me­ra flir­ten. In mei­nem Kopf war ein­fach viel zu viel los, was ich erst ver­arbei­ten muss­te. Das an­de­re Mo­del über­nahm für mich und ich konn­te mich erst ein­mal hin­set­zen. Mein Va­ter hat­te sein wirk­li­ches Ge­sicht ge­zeigt. Er war die gan­ze Zeit ein­fach nur hin­ter dem Geld her und sorg­te nur da­für, das ich nicht zu viel von mei­nem Kör­per zeig­te. Seit Jah­ren nutz­te er mich nur aus. Das wur­de nur noch viel kla­rer als sich Frau Schlü­ter, die Auf­trag­ge­be­rin neben mich setz­te und mir er­zähl­te, was ich eigent­lich für die Fotos be­kam. Sie be­zahl­te nicht ge­ra­de we­nig, nur mein Va­ter hielt mich die gan­ze Zeit in dem Glau­ben, ich wür­de fast nichts be­kom­men.

Hät­te ich die gan­zen Jah­re über nur das Geld für die Fotos von Frau Schlü­ter be­kom­men, wä­re mein Ge­burts­tags­ge­schenk ein neu­es Auto, mit­samt Füh­rer­schein ge­we­sen. So hat­te ich nur eine An­mel­dung er­hal­ten, die ich am En­de dann auch noch selbst be­zah­len muss­te. Von einem eige­nen Auto noch nicht ein­mal zu träu­men. Die­ses Geld hat­te sich mein Va­ter schön in die eige­ne Ta­sche ge­steckt und mich mit einem klei­nen Ta­schen­geld ab­ge­speist. Das mach­te mich un­glaub­lich wü­tend. Erst als ich et­was da­rü­ber nach­dach­te, ging mir ein gan­zer Kron­leuch­ter auf. Hät­te ich mehr von mei­nem Kör­per ge­zeigt, wä­re mir viel frü­her auf­ge­fal­len, wie viel Geld ich eigent­lich für die Bil­der be­kam. Nur des­halb ver­schlei­er­te es mein Va­ter.

Durch die Ak­tion von Frau Schlü­ter hat­te ich von die­sem Auf­trag nur hun­dert Euro ver­lo­ren. Das war noch zu ver­schmer­zen, denn im­mer­hin be­kam ich noch gan­ze vier­hun­dert für mich. Das hör­te sich im ers­ten Mo­ment nicht nach wirk­lich viel an, aber rund fünf­hun­dert Euro die Wo­che mach­ten im Mo­nat et­wa 2000 Euro. Da­von muss­te ich zwar noch Steu­ern be­zah­len, aber knapp die Hälf­te blieb dann doch noch üb­rig. Da­von konn­te ich zwar im­mer noch nicht al­les be­zah­len, aber eine Woh­nung für mein Stu­dium war da­mit ein­fach mög­lich. Ich muss­te dann nur noch mei­ne Stu­dien­ge­büh­ren auf die Sei­te le­gen. Das wä­re zwar im­mer noch ein gro­ßer Berg, aber mach­bar war es doch. Nur fehl­ten mir jetzt die gan­zen Er­spar­nis­se der letz­ten Jah­re.

Dann lern­te ich auch die Frau in dem ro­ten Kos­tüm ken­nen. Sie stell­te sich mir als Eri­ka Pal­me­rie vor. Bei dem Na­men stell­ten sich mir die Na­cken­haa­re auf. Pal­me­rie war in der Mo­del­welt zu ei­ni­ger Be­kannt­heit ge­langt. Vie­le ihrer Ent­de­ckun­gen spiel­ten im Kreis der be­gehr­ten Mo­dels mit. Sie arbei­te­te als Agen­tin und war ext­rem wäh­le­risch. Wer sich aber in ihrer Kar­tei fand, ge­lang­te nach ei­ni­ger An­stren­gung sehr weit nach oben. Durch die­se Be­geg­nung hat­te ich zu­min­dest schon ein­mal einen Fuß in der Tür. Auch das An­ge­bot mit der Unter­kunft bei ihr klang nicht so schlecht. Na­tür­lich muss­te ich ein biss­chen zur Mie­te bei­tra­gen, aber zu­min­dest bot sie mir an das ich blei­ben konn­te so lan­ge ich woll­te.

Na­tür­lich be­deu­te­te das nicht, dass ich bei ihr unter Ver­trag stand und sie auch nicht mei­ne Agen­tin wer­den wür­de. Das mach­te sich mir gleich als Ers­tes klar. Aber ich hat­te zu­min­dest ein­mal eine gu­te Unter­kunft, konn­te mir ei­ni­ge Tricks von Pal­me­rie ab­schau­en und kam so viel­leicht auch zu ei­ni­gen Kon­tak­ten in der Bran­che. Al­ler­dings durf­te ich auch auf sie als mei­ne Agen­tin hof­fen, wenn ich mich gut ent­wi­ckel­te. Das war schon ein­mal sehr viel wert. Was mir aber auf­fiel, auch wenn sie sich ge­ra­de mit mir unter­hielt, blie­ben ihre Au­gen auf ihr eige­nes Mo­del ge­rich­tet. Man konn­te an ihrer Mi­mik ab­lesen, dass sie mit der Gi­raf­fe die ge­ra­de per­form­te, nicht be­son­ders zu­frie­den war.

Als sie mit ihren Bil­dern fer­tig war, muss­te ich wie­der ran. Da­bei konn­te ich deut­lich se­hen, dass ihr Mo­del eine über­deut­li­che Rück­mel­dung von Pal­me­rie be­kam. Sie muss­te noch ein­mal ab­seits der Ka­me­ra ei­ni­ge Posen ein­neh­men, die Pal­me­rie mit har­ten Grif­fen kor­ri­gier­te. Der Gi­raf­fe pass­te das über­haupt nicht. Ich konn­te trotz des gro­ßen Ab­stands in ihren Au­gen klei­ne Trä­nen se­hen. Auf mich ach­te­te sie da­bei al­ler­dings nicht. Ich brach­te mei­ne rest­li­chen Auf­nah­men noch hin­ter mich, klär­te mit der Auf­trag­ge­be­rin noch, wo­hin sie mei­ne Be­zah­lung schi­cken soll­te. Da mei­ne El­tern noch Zu­griff auf mein Kon­to hat­ten, soll­te sie die Be­zah­lung als Scheck an Pal­me­rie schi­cken.

Ich muss­te erst einen Ter­min bei der Bank ab­sol­vie­ren und je­den Zu­griff mei­ner El­tern da­rauf blo­ckie­ren. Eine Rück­zah­lung mei­nes bis­he­ri­gen Ver­diens­tes konn­te ich von vor­ne­he­rein ver­ges­sen. Ich hat­te die gan­zen Jah­re um­sonst ge­arbei­tet und mein Va­ter das Geld ein­fach aus­ge­ge­ben. Er hat­te sehr gro­ßes Glück wenn ich nie mehr vor ihm stand. Das hät­te er ga­ran­tiert nicht über­lebt. Das schrieb ich auch mei­nem Bru­der in einer Nach­richt, be­vor ich mit Pal­me­rie und mei­ner Kol­le­gin das Foto­stu­dio ver­ließ. Unser ers­ter Weg führ­te in den Außen­be­zirk von Köln. Mei­ne Kol­le­gin stell­te sich mir als El­vi­ra Gran­tow­ski vor. Sie und ihre Fa­mi­lie stamm­ten aus Polen, wo­bei El­vi­ra mitt­ler­wei­le eben­falls bei Pal­me­rie wohn­te.

3. Kapitel

Das Haus von Pal­me­rie mach­te schon von wei­tem ei­ni­gen Ein­druck auf mich. Eigent­lich dach­te ich bei ihr an ein gut si­tu­ier­tes grö­ße­res Haus. Aber schon die Ein­fahrt durch das dun­kel elo­xier­te Me­tall­tor wies eher auf eine mo­der­ne gro­ße Vil­la hin. Sol­che Häu­ser kann­te ich nur aus dem Fern­se­hen. So leb­ten die gan­zen Stars in Über­see, aber bei uns kann­te ich das so nicht. Ihr Haus war ein nicht ein­seh­ba­res Ge­bäu­de mit gro­ßen Glas­fron­ten und wie man mir er­klär­te, gab es im Kel­ler einen gro­ßen Pool und pri­va­tes Fit­ness­stu­dio. Wie sie mir er­klär­te, gab es für den Ein­gang auch kei­nen Schlüs­sel im her­kömm­li­chen Sin­ne. Die Tür öff­ne­te sich auto­ma­tisch durch einen Com­pu­ter der einen an­hand des Gangs und der Sta­tur er­kann­te.

Da­zu muss­te sie mich al­ler­dings erst im Sys­tem hin­ter­le­gen. Zu­vor zeig­te sie mir aber das Zim­mer, was ich be­woh­nen soll­te. Es lag im ers­ten Stock zum gro­ßen Gar­ten hin und ver­dien­te die Be­zeich­nung Zim­mer eigent­lich nicht. Das war in mei­ner Wahr­neh­mung schon ein hal­ber Ball­saal. Ein­ge­rich­tet war es mit einem gro­ßen Bett, was eher einer Spiel­wie­se glich, einem gro­ßen lee­ren Klei­der­schrank und einem in die Wand in­teg­rier­ten Schreib­tisch. Ein­rich­ten durf­te ich es, wie ich mich da­rin wohl­fühl­te. An­de­re Ein­rich­tungs­gegen­stän­de durf­te ich mir selbst kau­fen und auch dort unter­brin­gen. Kos­ten soll­te mich das Zim­mer im Mo­nat nur 200 Euro. Da­rin war das Was­ser, Strom und auch das Es­sen schon ent­hal­ten. Außer­dem durf­te ich auch al­les be­nut­zen.