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Die deutsche Panzerwaffe im 2. Weltkrieg: PANZER IV Der Panzerkampfwagen IV war ein deutscher mittlerer Panzer, der in den späten 1930er Jahren entwickelt und während des Zweiten Weltkriegs in großem Umfang eingesetzt wurde. Der Panzer IV war der meistgebaute deutsche Panzer und der zweitmeistgebaute deutsche Vollkettenpanzer des Zweiten Weltkriegs; 8.553 Panzer IV aller Versionen wurden während des Zweiten Weltkriegs gebaut, nur übertroffen vom Sturmpanzer StuG III mit 10.086 Fahrzeugen. Sein Fahrgestell diente auch als Basis für viele andere Kampffahrzeuge, darunter unter anderem das Sturmgeschütz IV, den Jagdpanzer IV, die Flakpanzer Wirbelwind und Ostwind . Der Panzer IV wurde auf allen deutschen Kriegsschauplätzen eingesetzt und war der einzige deutsche Panzer, dessen Produktion während des gesamten Krieges fortgesetzt wurde. Der Panzer IV erhielt verschiedene Modernisierungen und Konstruktionsänderungen, um neuen Bedrohungen zu begegnen und seine Lebensdauer zu verlängern. In der Regel handelte es sich dabei um eine Erhöhung des Panzerschutzes oder eine Verbesserung der Bewaffnung, doch in den letzten Kriegsmonaten, als Deutschland dringend Verluste ersetzen musste, wurden die Konstruktionen auch vereinfacht, um den Herstellungsprozess zu beschleunigen. Dieses Werk beschreibt die Entwicklung dieses Panzers der Deutschen Wehrmacht. Darin werden auch die technischen Details, die Varianten und die Einsätze beschrieben. Das Werk ist mit umfangreichem zeitgenössischem Bildmaterial illustriert. Umfang: 93 Seiten
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Seitenzahl: 65
Veröffentlichungsjahr: 2024
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Die deutsche Panzerwaffe im
2. WeltkriegPanzer IV
IMPRESSUM:
Autor: Hans-Jürgen BauerHerausgeber:M. PrommesbergerHändelstr 1793128 Regenstauf
Urheber Coverbild:
Von User:Fat yankey - Eigenes Werk, CC BY-SA 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=81920754
Der Panzerkampfwagen IV (kurz PzKpfw IV oder Panzer IV) war ein mittlerer deutscher Panzer des Zweiten Weltkrieges. Anfangs nur in sehr geringen Stückzahlen hergestellt, wurde der von Krupp entwickelte und von 1937 bis zum Kriegsende produzierte Panzer IV mit 8500 Exemplaren der meistgebaute deutsche Panzerkampfwagen. Der zunächst mit einer kurzen Kanone ausgestattete Panzer war ursprünglich als Unterstützungsfahrzeug gedacht, jedoch änderte sich sein Einsatzspektrum mit dem Einbau einer langen Kanone grundlegend. Obwohl er aufgrund der Rezeption in der Militärliteratur nicht den Bekanntheitsgrad eines Panther oder Tiger erreichte, war er in der zweiten Kriegshälfte der wichtigste deutsche Panzer. Der Panzerkampfwagen wurde in unterschiedlichen Ausführungen an nahezu allen Fronten eingesetzt. Darüber hinaus diente das Fahrgestell als Basis für zahlreiche weitere Waffenträger.
Urheber Fat yankey
Panzerkampfwagen IV, Ausf. J ausgestellt im Museum des Blindés in Saumur.
Zur Endausstattung der zukünftigen Panzertruppe hatte schon im Jahre 1930 eine Arbeitsgruppe um den späteren Generaloberst Heinz Guderian zwei Grundtypen von Panzerkampfwagen vorgesehen, wobei das Heereswaffenamt die endgültige Ausstattung der Panzerdivisionen im Januar 1934 festlegte. Drei der vier Kompanien einer Panzerabteilung sollten einen Wagen mit panzerbrechender Kanone erhalten, den späteren Panzerkampfwagen III. Die vierte Kompanie sollte mit einem Unterstützungsfahrzeug ausgerüstet werden, das mit seiner großkalibrigen Waffe Ziele bekämpfen sollte, für welche die kleinere panzerbrechende Waffe des Panzers III ungeeignet war. Aus dieser Überlegung heraus entstand der Panzerkampfwagen IV. Abgesehen von der Hauptwaffe glich das Anforderungsprofil dem des Panzers III; die Besatzung sollte aus fünf Mann bestehen, eine Funkanlage sollte die Kommunikation ermöglichen und das Gesamtgewicht sollte mit 24 Tonnen die standardmäßige Brückenlast berücksichtigen.
Entwicklung
Wegen des noch als Reichsgesetz geltenden Versailler Vertrages erhielt das Fahrzeug aus Gründen der Geheimhaltung die Tarnbezeichnung „Mittlerer Traktor“. Dieser Deckname wurde kurz darauf in „Begleitwagen“ (BW) geändert, bis 1935 mit der Gründung der Wehrmacht sämtliche Tarnnamen entfielen. An den noch Ende 1934 beginnenden Entwicklungsarbeiten beteiligten sich Rheinmetall, MAN und Krupp. Neu war das Konzept eines Unterstützungspanzers mit nur einem Turm, denn zur damaligen Zeit bestand bei den Armeen der größeren Staaten die Ansicht, dass für solche Aufgaben Multiturmpanzer besser geeignet wären.
MAN-Prototyp mit Schachtellaufwerk
Der Rheinmetall-Prototyp hatte ein Gewicht von 18 Tonnen und erreichte mit einem 320-PS-Motor eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h. Das Laufwerk bestand aus insgesamt acht an langen Hebelarmen doppelt aufgehängten Laufrollen und glich dem des von derselben Firma hergestellten Neubaufahrzeugs. Im Gegensatz dazu besaß der Prototyp von MAN ein Schachtellaufwerk, das von Erich Kniepkamp beeinflusst war, der als Abteilungsleiter im Heereswaffenamt später als Hauptverantwortlicher für die Einführung des Schachtellaufwerkes bei den deutschen Panzerkampfwagen galt. Der Krupp-Vorschlag sah auf Veranlassung des HWA ebenfalls ein solches Laufwerk mit Drehstabfederung vor. Obwohl dieses Laufwerk weniger beschussempfindlich war und bessere Laufeigenschaften besaß, beharrten die Krupp-Ingenieure auf ihrer Blattfederung und nahmen von der Drehstabfederung trotz Widerstand des HWA wieder Abstand. Nachdem 1935/36 alle Prototypen bei der Versuchsstelle für Kraftfahrt in Kummersdorf umfangreiche Tests durchlaufen hatten, wurde Krupp als endgültige Produktionsfirma bestimmt. Der Panzer IV war der letzte noch in Friedenszeiten entwickelte deutsche Panzerkampfwagen.
Panzerkampfwagen IV Ausf.G (Sd.Kfz. 161/1), in der Tarnfarbe des Deutschen Afrikakorps; Deutsches Panzermuseum Munster
Urheber baku13
Serienproduktion
Im Oktober 1937 lief die Produktion des Panzers der Ausführung „A“ im Krupp-Grusonwerk in Magdeburg-Buckau an. Im Gegensatz zur Produktion der vorangegangenen Panzerkampfwagen I bis III, bei der mehrere Hersteller herangezogen worden waren, war das Magdeburger Werk bis Herbst 1941 die einzige Produktionsstätte für den Panzer IV. Aufgrund der Funktion als Unterstützungsfahrzeug war seine Beschaffung in deutlich geringerer Anzahl als die des Panzers III vorgesehen, was sich in den anfangs niedrigen Stückzahlen bemerkbar machte.
Produktion des Panzerkampfwagens IV
Baujahr 1937:13 Stück
Baujahr 1938:102 Stück
Baujahr 1939:147 Stück
Baujahr 1940:290 Stück
Baujahr 1941:480 Stück
Baujahr 1942:994 Stück
Baujahr 1943:2983 Stück
Baujahr 1944:3125 Stück
Baujahr 1945:375 Stück
Gesamt:8509 Stück
Panzer IV Ausf. A bei einer Vorführung im Gelände, 1938
Bundesarchiv, Bild 146-1978-120-15 / CC-BY-SA 3.0
Nachdem schon im Jahr 1938 die Ausstattung der bis dahin bestehenden Panzerregimenter mit dem Panzer IV weitgehend abgeschlossen war, verblieb die Produktion auch nach dem Kriegsbeginn auf niedrigem Niveau. Infolge der geringen Leistungsfähigkeit der Industrie sowie der Einlagerung in Depots durch das OKH gelangten anfänglich nur wenige Fahrzeuge an die kämpfende Truppe. Die Produktion des Panzers IV besaß noch keine besondere Prioritätsstufe, was sich auch auf das Unternehmen Krupp als Hersteller auswirkte.
Die frühen Ausführungen des Panzers IV (hier Ausf. D) waren in ihrer Gestaltung dem Panzerkampfwagen III sehr ähnlich
Bundesarchiv, Bild 101I-124-0211-18 / Gutjahr / CC-BY-SA 3.0
So arbeiteten im Magdeburger Werk Anfang 1940 etwa 1200 Arbeiter, wobei die Fertigung des Panzers IV lediglich 35 % der Auftragskapazität einnahm. Erst nachdem die Leistungsreserven des bis dahin wichtiger erachteten Panzers III vollkommen erschöpft waren, lief ab 1942 die Großserienproduktion des Panzers IV an. Als weitere Produktionsstätten kamen ab Herbst 1941 die VOMAG im sächsischen Plauen und ab Ende 1941 das später größte Panzermontagewerk des Deutschen Reiches, das Nibelungenwerk im niederösterreichischen Sankt Valentin, hinzu. Als bedeutende Zulieferbetriebe von Panzerstahlplatten, Wannen und Türmen fungierten das Stammwerk von Krupp in Essen, die Eisen- und Hüttenwerke in Bochum, die Eisenwerke Oberdonau in Linz, der Dortmund-Hörder Hüttenverein in Dortmund und Böhler & Co. in Kapfenberg. Die Maybach-Motoren kamen hauptsächlich aus dem Maybach-Stammwerk und dem Tochterunternehmen Nordbau sowie als Lizenzbau von Orenstein & Koppel in Nordhausen und von MAN; die Getriebe kamen von ZF in Friedrichshafen. Im Falle eines nur selten erreichten betriebswirtschaftlichen Idealzustandes dauerte die Endmontage eines Panzers IV rund 2000 Arbeitsstunden. Die gesamte Fertigungszeit einschließlich aller Teile der Unterlieferanten wurde auf rund 15.000 Stunden geschätzt. Der Preis eines Panzerkampfwagens IV betrug ohne Hauptwaffe knapp über 100.000 Reichsmark.
Wie alle deutschen Panzer wurde der Panzer IV vor allem zu Beginn der Produktion in qualitativ hochwertiger Arbeit fabriziert, was naturgemäß einer rationellen Massenfertigung entgegenstand. So war der Anteil der spanenden Bearbeitung bei den Panzerplatten sehr hoch. Erst 1943 konnte bei Krupp die personalintensive Bearbeitung mit der Einführung des autogenen Brennschneidens enorm verringert werden. Schon im Jahr zuvor konnte die oft über 100 Stunden dauernde Oberflächenhärtung des Panzerstahls mittels Zementation durch die weit effektivere Behandlung mit einer Gas-Sauerstoff-Flammhärtung ersetzt werden. Erfolgreiche Versuche mit einer neuartigen Induktionshärtung konnten auf die Panzerblechbearbeitung während des Krieges nicht mehr übertragen werden. Obwohl im Verlauf der Produktion aufgrund von Materialmangel der Anteil von Mangan, Chrom und Molybdän im Panzerstahl und damit auch dessen Qualität sank, konnte durch die spezielle Oberflächenbehandlung eine gute Beschussfestigkeit erreicht werden. Eine Brinell-Härteprüfung von britischer Seite ergab bei der Frontpanzerung einer „Ausführung G“ den hohen Wert von bis zu 520 Brinell, was den höchsten Härtegrad aller deutschen Panzer darstellte.
Anfang 1943 schlug der Generalstab des Heeres vor, die Herstellung aller Panzerkampfwagen mit Ausnahme des Tigers und des Panthers einzustellen. Generaloberst Guderian konnte jedoch den Weiterbau des Panzers IV durchsetzen. Wenn zu diesem Zeitpunkt die Produktion des Panzers eingestellt worden wäre, hätte das hart bedrängte Heer bis zur Serienreife des Panthers lediglich 25 Tiger-Panzer pro Monat als Nachschub erhalten. Einen weiteren Einblick in die teils keiner klaren Leitlinie folgende Panzerproduktion gab der im Jahre 1943 angeordnete Programmwechsel in der Panzer-IV-Fertigung im Grusonwerk. So erhielt Krupp im April den Befehl, die Herstellung des Panzers IV aufzugeben und auf die Panther-Produktion umzustellen. Im August erging die Anordnung, die Herstellung des Panthers sofort zu stoppen und wieder auf die Fertigung des Panzers IV umzustellen. Aufgrund dieser Programmänderungen entstand ein Gesamtausfall von 300.000 Arbeitsstunden, was der Herstellung von 150 Panzern IV entsprach. Ende des Jahres erfolgte dann die endgültige Einstellung der Panzer-IV-Produktion und die Umstellung auf die Fertigung des Sturmgeschützes IV. Bis dahin hatte das Grusonwerk 2362 Panzer IV hergestellt; VOMAG bis zur Umstellung der Produktion auf Jagdpanzer IV im Frühsommer 1944 insgesamt 1373 Stück. Mit 4820 Exemplaren stellte das bis zum Kriegsende produzierende Nibelungenwerk die meisten Fahrzeuge her.