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Die Raketenbombe Fieseler Fi 103 Die Vergeltungswaffe V 1 Die V1 (Vergeltungswaffe) ist eine fliegende Bombe und der erste Marschflugkörper in der Geschichte der Luft- und Raumfahrt. Die V1 wurde während des Zweiten Weltkriegs vom 13. Juni 1944 bis zum 29. März 1945 von Nazi-Deutschland gegen das Vereinigte Königreich und im Winter 1944/45 auch gegen Belgien (hauptsächlich den Hafen von Antwerpen) eingesetzt. Diese Angriffe wurden von September 1944 bis März 1945 durch den Einsatz der ballistischen Rakete V2 verstärkt, die London, Antwerpen und verschiedene andere Städte traf. Dieses Werk beschreibt die Entwicklung dieser damals neuartigen Waffe. Darin werden auch die technischen Details, die Varianten und die Einsätze beschrieben. Das Werk ist mit umfangreichem zeitgenössischem Bildmaterial illustriert.
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Seitenzahl: 30
Veröffentlichungsjahr: 2025
Die Raketenbombe Fieseler
Fi 103
Die Vergeltungswaffe V 1
IMPRESSUM:
Autor: Hans-Jürgen BauerHerausgeber:M. PrommesbergerHändelstr 1793128 Regenstauf
Die Fieseler Fi 103 war der erste militärisch eingesetzte Marschflugkörper. Sie wurde als eine der „Wunderwaffen“ in der NS-Propaganda des Zweiten Weltkriegs auch V1 (Vergeltungswaffe 1) genannt. Die Entwicklung der Gerhard-Fieseler-Werke in Kassel trug den Tarnnamen FZG 76 für Flakzielgerät 76 und war im Frühjahr 1944 einsatzbereit. Von Juni 1944 bis März 1945 wurden ca. 12.000 Fi 103 von der Wehrmacht hauptsächlich gegen Ziele in England (London) und Belgien (Hafen von Antwerpen) eingesetzt.
Das im Auftrag des Reichsluftfahrtministeriums ab Mitte 1942 entwickelte „Ferngeschoß in Flugzeugform“ war mit fast einer Tonne Sprengstoff beladen und wurde daher umgangssprachlich auch „Flügelbombe“ genannt.
Marschflugkörper V1 vor dem Start
Von Bundesarchiv, Bild 146-1973-029A-24A / Lysiak / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5482719
Bereits im Ersten Weltkrieg hatte es bei den kriegsführenden Armeen verschiedene Versuche gegeben. 1917 bis 1920 wurde in den USA der Kettering Bug entwickelt. Ein selbständig gesteuerter unbemannter aerial torpedo – nicht zu verwechseln mit der deutschen Bezeichnung Lufttorpedo – dieser erreichte bei etwa 250 kg Gewicht eine Reichweite von über 100 km. Der Flugkörper erlangte während des Krieges keine Serienreife und die Entwicklung wurde später aufgegeben.
Ketterer Bug (1918)
In Deutschland wurden bereits im Herbst 1915 mit dem Heeresluftschiff P IV (Parseval PL 16) in Berlin-Biesdorf Torpedogleiter-Versuche vom Hersteller Siemens-Schuckert unternommen. Später folgten ebenfalls in Biesdorf Versuche mit dem Heeres-PL 25. Im Sommer 1917 wurden in Hannover (Lufthafen Vahrenwalder Heide) mit dem Heeresluftschiff Z XII (LZ 26) Torpedogleiter abgeworfen und ferngesteuert. Die Marineluftschiffe L 25 (ex Heeresluftschiff LZ 88) und L 35 unternahmen ebenfalls vom Sommer 1917 an bis zum Kriegsende 1918 Versuche mit Torpedogleitern an verschiedenen Orten, unter anderem auf dem Zentralluftschiffhafen Jüterbog. Der letzte Abwurf eines Siemens-Schuckert-Torpedogleiters erfolgte am 2. August 1918. Der Gleiter wog 1000 kg, flog 7,6 km weit und wurde aus 1.200 Metern Höhe abgeworfen. Beim Waffenstillstand hatte Siemens-Schuckert gerade eine neue Versuchsserie in Nordholz begonnen. Es ging dabei um das Riesenflugzeug R VIII (auch von Siemens-Schuckert gebaut) als Waffenträger, aber es kam nicht mehr zu einem Abwurf. Siemens-Schuckert baute bis November 1918 etwa 100 Torpedogleiter.
In Porz-Westhoven bei Köln entwickelte die Mannesmann-MULAG um 1918 unter der Leitung von Villehad Forssman im Auftrag des Reichsmarineamtes unter dem Decknamen Fledermaus einen drahtferngesteuerten, zur damaligen Zeit auch als „Lufttorpedo“ bezeichneten Lenkflugkörper. Die Erprobung fand auf einem Truppenübungsgelände bei Wahn und Spich statt. Nach dem Wechsel von Siemens wirkte Forssmann in Westhoven am Bau des Riesenflugzeugs Riese von Poll mit, der allerdings nie fertig gebaut wurde.
In den 1930er-Jahren wurden in Deutschland verschiedene Typen von aus der Luft abwerfbaren Torpedos mit der Bezeichnung „LT F5b“ erprobt, die auch als „Lufttorpedos“ bezeichnet wurden. Das Unternehmen Blohm & Voss entwickelte 1942 den L 10 „Friedensengel“, der am Außenflügel der Ju 88A-4 befestigt wurde. Von dieser Weiterentwicklung der F5b wurden 450 Stück produziert. Später gab es den Nachfolgetyp „L 11 – Schneewittchen“.
V1 war eine von Joseph Goebbels geprägte propagandistische Bezeichnung, Fieseler Fi 103 die militärische Bezeichnung anhand der Typenliste des Reichsluftfahrtministeriums. Anfangs offiziell Höllenhund genannt, einigte man sich auf Vorschlag von Hans Schwarz van Berk am 17. Juni 1944 auf die Bezeichnung V-Waffe. Die vor allem Richtung Brüssel, Antwerpen und Lüttich von Rampen in der Eifel gestarteten V1 wurden wegen der vielen Frühabstürze von der dortigen Bevölkerung als Eifelschreck bezeichnet.
In der deutschen Presse wurde am 12. August 1944 von dem „bald zwei Monate zurückliegenden“ ersten Einsatz einer „neuen Waffe“ mit der Bezeichnung „V 1“ berichtet, die als „fliegenden Bombe“, „Flügelbombe“ und „orgelnder Komet“ tituliert wurde.