Notärztin Andrea Bergen 1435 - Hannah Sommer - E-Book

Notärztin Andrea Bergen 1435 E-Book

Hannah Sommer

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Beschreibung

An das verflixte siebte Jahr glaubt die Ärztin Linda Heimann ganz sicher nicht, ist sie doch seit sechs Jahren glücklich mit ihrem Mann Achim verheiratet. Daran kann auch der attraktive Kollege Dr. Julien Renaud nichts ändern, der ihr während des Dienstes immer wieder vielsagende Blicke zuwirft.
Doch kurz nach seinem Jahrestag erhält das glückliche Ehepaar eine Nachricht, die alles verändert: Nachdem Achim unter Schmerzen von Andrea Bergen ins Elisabeth-Krankenhaus eingeliefert wurde, stellt sich heraus, dass er einen Tumor an der Prostata hat. Achim ist erschüttert, versucht er doch seit mehreren Jahren mit Linda eine Familie zu gründen. Jetzt sollen neben dem Tumor, der ungünstig liegt, auch die Samenbläschen entfernt werden, was eine Zeugungsunfähigkeit zur Folge hätte.
Achim verschweigt Linda dies, hat er doch selbst schwer mit dieser Diagnose zu kämpfen. Die Ehe gerät ins Wanken, und Dr. Renaud ist entschlossen, seine Chance nutzen ...


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Seitenzahl: 132

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Inhalt

Cover

Darf ich dir rote Rosen schenken?

Vorschau

Impressum

Darf ich dir rote Rosen schenken?

Eigentlich könnte meine Freundin Linda die glücklichste Frau auf Erden sein – aber genau das Gegenteil ist der Fall! Ausgerechnet in dem Augenblick, als sie festgestellt hat, endlich schwanger zu sein, hat ihr Mann sie um die Scheidung gebeten! Ich kann Achim auch verstehen, denn die Situation zwischen Linda und ihm ist mehr als verfahren.

Achim ist seit einer Tumor-Operation an der Prostata zeugungsunfähig. Doch nach einer einzigen verbotenen Nacht erwartet Linda nun das Kind eines anderen! Und damit kann Achim nicht leben und fordert die Trennung. Er ist bereits aus dem gemeinsamen Schlafzimmer ausgezogen.

Der Kummer der beiden schneidet mir tief ins Herz. Denn ich weiß, dass ihre Liebe eigentlich stark genug wäre, alle Hindernisse zu überwinden und mit dem lange ersehnten Baby endlich glücklich zu werden. Wenn ich doch nur einen Weg wüsste ...!

»Alles Gute zum Hochzeitstag, mein Schatz.« Achim Heimann ließ das Champagnerglas gegen das seiner Frau klingen. »Sechs Jahre sind wir nun schon verheiratet«, sagte er, »und ich bin an jedem Tag noch genauso glücklich wie zu Beginn unserer Beziehung.«

»Ich auch«, stimmte Linda ihm mit einem strahlenden Lächeln zu.

Wie jedes Jahr hatten Linda und Achim zur Feier ihres Hochzeitstages bei ihrem Lieblingsitaliener reserviert. Jetzt saßen sie an einem schön gedeckten Tisch mit Kerze in der Mitte beisammen und genossen ihren Aperitif, während sie auf ihre Bestellung warteten.

»Ich bin mal gespannt, wie unser siebtes Jahr jetzt wird«, sagte Linda, als sie ihr Glas wieder zurückgestellt hatte.

»Glaubst du etwa an das verflixte siebte Jahr?«, wunderte sich Achim.

Linda schüttelte den Kopf. »So glücklich, wie wir sind, kann uns da doch nichts passieren, oder?«

»Stimmt, mein Liebling.« Achim beugte sich über den Tisch zu ihr und gab ihr einen zärtlichen Kuss. »Oh, bevor ich es vergesse: Ich habe ja noch etwas für dich.« Er nahm die Papiertüte, die die ganze Zeit über neben dem Tischbein gestanden hatte, und reichte sie an seine Frau. »Ich hoffe, es gefällt dir.«

Linda nahm das Geschenk aus der Tüte und stellte sie neben sich auf den Boden. Es war hübsch verpackt mit einer großen Schleife, und das Geschenkpapier ließ keinen Rückschluss auf den Inhalt zu. Das machte Linda nur noch neugieriger. Sie zog das Band auf und nahm den Deckel von der Schachtel. Darin lag ein Stethoskop in ihrer Lieblingsfarbe.

»Oh, das ist ja toll!«, freute sie sich und nahm das Instrument heraus.

»So hast du mich bei deiner Arbeit immer bei dir«, erklärte Achim.

»Was für eine schöne Idee – und in Blau! Das ist sehr hübsch.«

»Wie deine Augen.« Achim zwinkerte ihr zu.

»Ich habe auch etwas für dich.« Sie holte ein Kuvert aus ihrer Handtasche und überreichte es ihrem Mann.

Mit einem gespannten Blick öffnete Achim den Umschlag und zog zwei Opernkarten für Parsifal hervor.

»Du magst Wagner doch gar nicht«, wunderte er sich.

»Aber du.« Linda schenkte ihm ein liebevolles Lächeln.

»Oh, was habe ich für eine tolle Frau!« Achim reichte ihr über den Tisch die Hand und drückte sie sanft. »Auf die nächsten sechs wundervollen Jahre mit dir!«

»Weißt du, einen Abend überlebe ich das sicherlich, vor allem, wenn ich daran denke, wie unser letzter Theaterbesuch geendet hat ...« Sie warf ihm einen vielsagenden Blick zu, und eine sanfte Röte legt sich auf ihre Wangen.

Als sie das letzte Mal im Theater gewesen waren, hatten sie sich ein experimentelles Tanzstück angesehen. Danach waren sie noch etwas trinken gegangen und hatten sich darüber unterhalten, aber sie waren zu dem Schluss gekommen, dass das Stück lediglich aus viel nackter Haut und keiner Handlung bestanden hatte.

»Na, da hätten wir ja auch zu Hause bleiben können«, hatte Achim gesagt, »das Gehüpfe hätten wir zwei auch hinbekommen.« Und als Linda herausfordernd »Meinst du?« gefragt hatte, hatte sich Achim nicht länger zurückhalten können und Linda später nach allen Regeln der Kunst verführt.

»Ich hätte nichts dagegen, wenn unser Abend wieder so endet«, meinte Achim mit einem verschmitzten Lächeln.

»Ich auch nicht«, flüsterte Linda und sah ihn mit funkelnden Augen an.

Seit mehreren Jahren versuchten die beiden schon, eine Familie zu gründen, aber bisher hatten sie leider keinen Erfolg gehabt. Einmal hatte es danach ausgesehen, als hätte sich ihr sehnlichster Wunsch endlich erfüllt, als Linda eine Woche auf ihre Menstruation gewartet hatte, doch da hatte sich die Blutung nur verspätet, dafür aber umso stärker eingesetzt.

Enttäuscht und bedrückt hatte Linda es hingenommen, ihre Sehnsucht, mit Achim endlich eine Familie zu gründen, war jedoch geblieben. Sie hatte sich auch eingehend untersuchen lassen, doch hatte man bei ihr keine Ursache für eine ausbleibende Schwangerschaft feststellen können. Also hatte ihre Gynäkologin ihr empfohlen, es einfach weiterhin zu probieren.

»Ich habe übrigens zu Hause noch eine Überraschung für dich.« Linda zog ihren Pumps aus und ließ den Fuß sanft Achims Unterschenkel entlang nach oben wandern, und als sie die Erregung ihres Mannes bemerkte, zuckte ein verräterisches Lächeln um ihre Mundwinkel.

Als der Kellner kam, ließ sie den Fuß sinken und wartete, bis er die Antipasti-Platte vor ihnen in die Tischmitte gestellt hatte. Beide taten, als wäre nichts gewesen, und nahmen sich von den gegrillten Auberginen, dem köstlichen Rohmilchkäse und dem würzigen rohen Schinken.

»Darf ich mir ein Stückchen Brot nehmen?«, fragte Linda, beugte sich über den Tisch zu ihrem Mann und gewährte ihm einen tiefen Einblick in ihr Dekolleté.

Achims Atmung wurde flacher. Er ließ sich nur zu gerne auf diese Art verführen, das wusste Linda, und so spielte er das Spiel erfreut mit. Vielleicht war auch das das Geheimnis, wieso es nach sechs Jahren Beziehung in ihrer Ehe noch immer knisterte und zwischen ihnen funkte, denn sie liebten sich noch genauso wie in ihren Flitterwochen.

»Du hast gar keine Oliven, Liebling«, raunte Achim und bot Linda eine von den schwarz glänzenden Oliven an.

Linda formte ihre kirschroten Lippen zu einem O, legte die Hand auf seine und nahm ihm mit dem Mund die Olive vorsichtig aus Daumen und Zeigefinger, wobei sie zärtlich an seiner Fingerspitze saugte.

»Du machst mich noch ganz verrückt«, flüsterte er ihr über den Tisch zu, und beide kicherten wie Schulkinder.

»Habe ich dir schon erzählt, dass ich heute meine neue Unterwäsche trage? Ein Hauch aus roter Spitze.«

»Linda ...« Achims Stimme war kehlig und rau. »Wenn du so weitermachst, müssen wir uns den Hauptgang einpacken lassen.«

Linda gluckste hinter vorgehaltener Serviette, als ein älteres Paar irritiert zu ihnen herübersah. »Entschuldige«, flüsterte sie. »Aber ich kann es wirklich kaum erwarten, mit unserer Familienplanung weiterzumachen. Und vielleicht sollten wir den beiden da drüben am Nachbartisch unser Geheimrezept verraten.«

Achim musste jetzt ebenfalls leise lachen. »Oh, ich hoffe, dass wir auch noch zusammen sind, wenn wir mal so alt sind.«

»Ganz bestimmt«, war sich Linda sicher. »Und dann werden fünf Kinder und zwanzig Enkel um uns herumspringen, sodass wir keine ruhige Minute mehr haben.«

»Das klingt fabelhaft«, stimmte Achim ihr zu.

***

»Und so bleibt uns jetzt nur noch, Ihnen, lieber Dr. Renaud, einen wunderbaren Start hier bei uns am Elisabeth-Krankenhaus zu wünschen.«

Als Prof. Dr. Hebestreit, der Leiter des Elisabeth-Krankenhauses, geendet hatte, applaudierte die Belegschaft. Dann ging das allgemeine Raunen der Gespräche los, man fand sich in kleinen Gruppen zusammen und genoss die Häppchen, die Julien Renaud, der attraktive Arzt aus Frankreich, zur Feier seines Einstands spendiert hatte.

»Der sieht ja schon ziemlich gut aus«, raunte Linda ihrer Freundin und Kollegin zu. Andrea Bergen war Notärztin am Elisabeth-Krankenhaus, und die beiden kannten sich bereits seit vielen Jahren und hatten schon so manchen Dienst zusammen verbracht.

Andrea Bergen schien nicht sehr beeindruckt zu sein. »Hm, also mein Typ ist er nicht«, gab sie zu.

»Na, du bist ja auch seit einer halben Ewigkeit mit Werner verheiratet.«

»Das stimmt.« Die Notärztin und der Kinderarzt führten ebenfalls eine glückliche Ehe, so wie auch Linda und Achim. »Aber du bist doch auch glücklich verheiratet, dachte ich. Oder gibt es etwa Ärger im Paradies?« Sie zwinkerte Linda neckend zu.

»Ach was. Achim und ich haben erst vor ein paar Wochen unseren Jahrestag gefeiert. Kannst du dir vorstellen, dass wir jetzt schon sechs Jahre verheiratet sind?«

»Oh, dann beginnt nun also euer verflixtes siebtes Jahr?«, fragte die Notärztin.

Linda lachte. »Das habe ich auch gesagt. Wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass es bei Achim und mir wirklich so verzwickt werden könnte. So glücklich, wie wir momentan sind.« Sie nippte an ihrem Orangensaft und beobachtete Julien Renaud, der gerade mit ein paar Krankenschwestern Small Talk hielt. »Ich glaube, er ist ein ganz schöner Frauenschwarm«, sagte sie nachdenklich.

»Das glaube ich auch«, antwortete die Notärztin, die die kleine Gruppe ebenfalls kritisch beobachtet hatte. »Der Ruf, ein Herzensbrecher zu sein, eilt ihm jedenfalls meilenweit voraus.«

»Das wundert mich nicht«, sagte Linda. Mit seinen blonden Haaren, die er ein bisschen länger als in seinem Beruf üblich trug, der großen Statur und dem muskulösen Oberkörper, der sich deutlich unter dem Hemd abzeichnete, war er durchaus attraktiv. Und dass er mit leichtem französischen Akzent sprach, ließ die Damenwelt sichtlich dahinschmelzen. »Oh, sieh nur, er kommt auf uns zu.«

Andrea Bergen lächelte unverbindlich, als er sich jetzt zu ihnen stellte, doch Linda war sofort von seinem Charme verzaubert.

»Hallo, die Damen«, sagte Julien Renaud freundlich. »Ich freue mich sehr, Sie kennenzulernen.«

»Die Freude ist ganz unsererseits«, erwiderte Linda sofort.

»Auf welcher Station arbeiten Sie?«, erkundigte er sich freundlich.

»Ich bin Internistin und momentan in der Notaufnahme eingeteilt. Meine Freundin Andrea Bergen ist Notärztin.«

»Ah, dann bringen Sie also die Verletzten«, stellte Julien Renaud fest.

»So ist es.«

Linda wunderte sich, dass ihre Freundin so kurz angebunden war. »Und wo arbeiten Sie?«, fragte sie deshalb, um das Gespräch nicht abreißen zu lassen.

»Ich bin Schönheitschirurg«, sagte Julien Renaud. »Aber keine Sorge, ich mache keine unschönen Nasen gerade. Ich will den Patienten helfen, die schwer verletzt wurden. Mir geht es darum, dass sie sich in ihrem Körper wieder wohlfühlen können. Nach schweren Verletzungen wie Brandwunden zum Beispiel ist das sehr wichtig.«

»Dann sind Sie ja ein richtiger Held!«, rief Linda begeistert.

Julien Renaud winkte ab. »Ich mache auch nur meine Arbeit, genau wie Sie.« Er nahm Lindas Hand und deutete einen Handkuss an, und Linda war sofort entzückt, während Andrea Bergen nur die Augen verdrehte. »Mesdames, ich hoffe, Sie entschuldigen mich. Ich möchte auch noch Dr. Anger gerne persönlich kennenlernen. Als Chirurgen werden er und ich sicher häufiger miteinander zu tun haben.« Damit wandte er sich einer anderen Gruppe Ärzten zu, die ein Stück von ihnen entfernt standen.

»Hast du gesehen, was das für ein Charmeur ist?«, fragte Linda atemlos.

»Ja, das ist mir nicht entgangen«, entgegnete die Notärztin knapp. Sie trank ihr Orangensaftglas leer und stellte es auf ein Tablett zurück. »Du solltest dich besser nicht zu sehr von ihm verzaubern lassen.«

»Was, ich?« Jetzt war Linda doch ein wenig schockiert. »Andrea, wo denkst du denn hin? Ich wollte nur nett sein. Schließlich ist es doch immer schön, wenn man von neuen Kollegen mit offenen Armen empfangen wird.«

»Mach die Arme einfach nicht zu weit auf, nicht, dass sich Dr. Renaud am Ende noch in deine Umarmung schmiegt.«

Linda stupste ihre Freundin freundschaftlich in die Seite. »Was du dir wieder für Gedanken machst!«, sagte sie kopfschüttelnd. »Achim und ich lieben uns, und wir sind so glücklich. Da werde ich doch jetzt nicht eine heiße Affäre mit dem französischen Schönheitschirurgen anfangen.« Sie sah auf die Uhr. »Komm, unsere Pause ist vorbei. Wir müssen wieder in die Notaufnahme.«

Andrea Bergen schien darüber recht froh zu sein. Sie warf noch einen letzten Blick auf den Chirurgen, der noch immer in ein Gespräch mit Dr. Anger vertieft war.

Auch Linda sah noch einmal zu ihm hinüber, und als hätte er ihren Blick gespürt, hob er jetzt den Kopf und blickte ihr direkt in die Augen. Als er sie jetzt anlächelte und sich mit einer Hand durch das dunkelblonde Haar strich, setzte ihr Herz einen Schlag aus.

Hoppla, was war das denn?, fragte sie sich überrascht, und auf einmal hatte sie das Gefühl, als läge eine eigentümliche Spannung im Raum. Das bildete sie sich sicherlich bloß ein, aber Julien Renauds Blick hielt sie noch immer gefangen.

»Kommst du?«, riss die Stimme der Notärztin sie aus ihren Gedanken.

»Was? Ach so, ja, klar.« Linda drehte sich um und verließ mit Andrea Bergen den Raum. Doch als sie jetzt noch einmal einen flüchtigen Blick über ihre Schulter warf, bemerkte sie, dass Dr. Renaud ihr weiterhin hinterhersah, und dann hob er die Hand ganz leicht zum Gruß, und auf Lindas Gesicht legte sich ein beschwingtes Lächeln.

***

Achim saß an seinem Schreibtisch und krümmte sich. Wieder hatte er diese entsetzlichen Schmerzen im Unterbauch. Die quälten ihn schon seit mehreren Wochen, und er überlegte, ob er eine Tablette dagegen nehmen sollte. Er warf einen Blick auf die Uhr, entschied sich dann aber dagegen. Es war kurz vor siebzehn Uhr, er könnte einfach ein wenig früher Feierabend machen und sich zu Hause hinlegen.

Achim fuhr den Computer herunter und packte seine Sachen zusammen. Als stellvertretender Manager einer Firma für Frühstücksprodukte hatte er einiges zu erledigen. Gerade hatte er sich mit dem Produktentwickler über eine neue Rezeptur für eine Müslimischung ausgetauscht, und morgen würde er sich um die Pausendrinks für Vorschulkinder kümmern. »Lecker und gesund« war für ihn eines der obersten Gebote, denn er wollte mit seinen Produkten nicht den schnellen Hunger stillen, sondern für gutes, ausgewogenes Essen sorgen.

»Bis morgen«, rief er seinem Assistenten zu, der noch ein Telefonat führte, und winkte ihm kurz.

Achim war sehr erleichtert, als er wenig später das Büro verließ. Draußen färbte der Herbst die ersten Blätter rot, doch der Nachmittag war jetzt, Ende August, noch recht warm und freundlich. Unter anderen Umständen hätte er Linda sicherlich gefragt, ob sie einen Spaziergang mit ihm am Rhein unternehmen wollte, aber jetzt sehnte er sich nur noch danach, sich zu Hause hinzulegen.

Es kostete Achim einiges an Mühe heimzufahren, und er war froh, als er durch den dichten Feierabendverkehr endlich in die gemütliche Vorortsiedlung fuhr. Hier, wo jedes Haus seinen eigenen kleinen Garten hatte, hatten Linda und er vor ein paar Jahren ein Eigenheim gekauft, denn hier konnten sie sich vorstellen, ihre Kinder großzuziehen.

Achim seufzte, als er den Wagen vor der Garage parkte. Schade, dass es noch immer nicht geklappt hatte! Ob er sich vielleicht doch auch untersuchen lassen sollte? Linda hatte ihn schon mehrfach gedrängt, aber Achim mied Ärzte, so gut er nur konnte. Abgesehen von Linda natürlich, denn als er sie damals kennengelernt hatte, hatte er nicht gewusst, dass sie eine Medizinstudentin kurz vor dem Abschluss gewesen war.

Sie hatten sich in der Bibliothek kennengelernt, als Linda gerade einen riesigen Stapel Bücher für ihre Doktorarbeit hatte ausleihen wollen, während Achim auf der Suche nach einem neuen Roman gewesen war. Völlig in Gedanken hatte er Linda umgerannt, die ihn wegen ihres Bücherturms nicht gesehen hatte. Selbstverständlich hatte er ihr beim Aufheben der dicken Wälzer geholfen, und um sich zu entschuldigen, hatte Achim sie kurzerhand auf einen Kaffee eingeladen.

Er lächelte, als er sich daran erinnerte, wie gut sie sich von Beginn an verstanden hatten, und er musste zugeben, dass er gleich bei ihrer ersten Begegnung sein Herz an sie verloren hatte. Linda war die Frau seines Lebens, da war er sich sofort sicher gewesen, und seitdem genoss er jeden Tag mit ihr an seiner Seite.

Achim stieg aus und betrat das Haus, das für zwei Personen viel zu groß war. Wieder stellte er sich vor, wie es wohl wäre, wenn es endlich mit Kinderlachen und Leben gefüllt wäre, und die Vorstellung versetzte ihm einen leisen Stich in der Brust. Linda und er versuchten schon seit mehreren Jahren, ein Kind zu bekommen, aber es wollte einfach nicht funktionieren. Vielleicht setzten sie sich mittlerweile auch zu sehr unter Druck.

»Ich bin wieder da!«, rief Achim und hängte den Sommermantel an der Garderobe auf.