Fiesco - Kein Drama nach Friedrich Schiller - Anno Stock - E-Book
SONDERANGEBOT

Fiesco - Kein Drama nach Friedrich Schiller E-Book

Anno Stock

0,0
6,49 €
Niedrigster Preis in 30 Tagen: 6,49 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.

Mehr erfahren.
Beschreibung

Genua, 1547. Die stolze Seerepublik ächzt unter der Herrschaft des alten Andreas Doria. In den Palästen der Stadt brodelt es: Verrat, Leidenschaft und Machtgier zerreißen die noble Gesellschaft. Mittendrin: Graf Fiesco – jung, charismatisch und gefährlich ambitioniert. Während er öffentlich den harmlosen Lebemann spielt, schmiedet er im Verborgenen einen tödlichen Plan.Zwischen republikanischem Ideal und persönlicher Macht gefangen, muss Fiesco eine Entscheidung treffen, die nicht nur sein eigenes Schicksal, sondern das einer ganzen Stadt besiegeln wird. Als die Verschwörung beginnt, verwandelt sich eine Nacht in ein blutiges Intrigenspiel, in dem niemand ist, wer er zu sein scheint. Liebe wird zur Waffe, Freundschaft zum Verrat – und am Ende bleibt die Frage: Was wiegt schwerer – die Freiheit eines Volkes oder die Krone der Macht?Friedrich Schillers historisches Meisterwerk in modernem Gewand – ein zeitloser Thriller über die Verführung der Macht und den Preis der Freiheit.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 127

Veröffentlichungsjahr: 2025

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Anno Stock

Fiesco - Kein Drama nach Friedrich Schiller

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Table of Contents

Kapitel 1: Genua im Schatten der Macht

Kapitel 2: Der Graf von Lavagna

Kapitel 3: Die Verschwörung nimmt Gestalt an

Kapitel 4: Die Zusammenkunft der Verschwörer

Kapitel 5: Die zweite Verschwörung

Kapitel 6: Der Sturm bricht los

Kapitel 7: Die Rückkehr der alten Ordnung

Kapitel 8: Die Masken fallen

Kapitel 9: Der Preis der Macht

Kapitel 10: Die Stunde der Wahrheit

Kapitel 11: Das Gewicht der Krone

Kapitel 12: Die Rückkehr des Alten

Epilog: Zehn Jahre später

Nachwort

Impressum neobooks

Table of Contents

Die Verschwörung des Fiesco zu Genua

Ein Roman nach Friedrich Schiller

Teil I: Die Saat der Verschwörung

Kapitel 1: Genua im Schatten der Macht

Die Morgensonne kämpfte sich durch den Dunst, der über dem Hafen von Genua lag. Es war einer jener Januartage des Jahres 1547, an denen die Luft nach Salz und Teer roch und das Geschrei der Möwen sich mit dem Lärm der Hafenarbeiter mischte. Die Stadt erwachte zu einem Tag, der wie jeder andere schien – und doch sollte er der Beginn von etwas werden, das die stolze Republik für immer verändern würde.

Hoch über den engen Gassen, in einem der prächtigen Paläste, die sich an den Hügeln emporreckten wie steinerne Finger, stand ein alter Mann am Fenster. Andreas Doria, achtzig Jahre alt und doch immer noch der unbestrittene Herrscher Genuas, betrachtete seine Stadt mit den Augen eines Mannes, der zu viel gesehen hatte, um noch überrascht werden zu können.

"Die Republik", murmelte er, und seine knochigen Finger spielten mit dem schweren Goldring an seiner rechten Hand. "Ein schönes Wort für die Herrschaft der Wenigen über die Vielen."

Hinter ihm räusperte sich jemand. Doria wandte sich nicht um. Er kannte die schweren Schritte seines Neffen Gianettino nur zu gut – dieser Gang eines Mannes, der glaubte, die Welt gehöre ihm bereits, obwohl er sie noch nicht einmal erobert hatte.

"Onkel", sagte Gianettino, und seine Stimme klang wie immer: zu laut, zu selbstsicher, zu ungeduldig. "Die Ratsherren warten."

"Lass sie warten." Andreas Doria drehte sich langsam um und musterte seinen Neffen. Gianettino war alles, was er selbst nie gewesen war: aufbrausend, wo er besonnen war; grausam, wo er hart war; gierig, wo er ehrgeizig war. Und doch war dieser Mann sein Erbe, die Zukunft der Doria-Dynastie.

"Du solltest lernen, dass Macht nicht genommen, sondern gegeben wird", sagte der alte Mann und ging an seinem Neffen vorbei zur Tür. "Und was gegeben wird, kann auch wieder genommen werden."

Gianettino lachte – ein kurzes, bellendes Geräusch. "Von wem denn? Diese Kaufleute und Krämer? Diese republikanischen Träumer, die von Freiheit faseln, während sie ihre Waren zählen?"

"Von jedem, der klug genug ist zu warten und mutig genug zu handeln, wenn die Zeit gekommen ist."

Der alte Doria verließ den Raum, und Gianettino blieb allein zurück. Durch das Fenster konnte er die Stadt sehen, die eines Tages ihm gehören würde. Er lächelte, aber es war kein angenehmes Lächeln. Es war das Lächeln eines Mannes, der sich seiner Sache zu sicher war.

Unten in den Gassen spielte sich derweil das alltägliche Theater des Lebens ab. Händler priesen ihre Waren an, Matrosen schleppten schwere Kisten vom Hafen herauf, und die Glocken von San Lorenzo läuteten zur dritten Stunde. Zwischen all dem Treiben bewegte sich eine Gestalt in einem dunklen Umhang, die niemandem auffiel und doch alles beobachtete.

Der Mann unter dem Umhang hieß Verrina, und er war auf dem Weg zu einem Treffen, das niemand hätte ahnen dürfen. Seine Schritte führten ihn durch verwinkelte Gassen, vorbei an baufälligen Häusern und prächtigen Palästen, bis er schließlich vor einer unscheinbaren Tür stehen blieb. Er klopfte dreimal, wartete, klopfte noch zweimal.

Die Tür öffnete sich einen Spalt. "Das Passwort?"

"Freiheit stirbt im Schatten der Tyrannei", antwortete Verrina.

Die Tür schwang auf, und er trat ein. Der Raum dahinter war dunkel, nur ein paar Kerzen warfen flackernde Schatten an die Wände. Etwa ein Dutzend Männer hatten sich versammelt, alle in dunkle Mäntel gehüllt, die Gesichter halb verborgen.

"Freunde", begann Verrina und schob seine Kapuze zurück. Sein Gesicht war hart und entschlossen, die Augen brannten mit einem Feuer, das gefährlicher war als jede Flamme. "Die Zeit des Wartens ist vorbei. Gianettino Doria hat gestern Nacht wieder zugeschlagen. Der Sohn des Kaufmanns Grimaldi liegt im Sterben, nur weil er es wagte, dem Neffen unseres selbsternannten Herrschers nicht schnell genug aus dem Weg zu gehen."

Ein Murmeln ging durch die Versammlung. Zorn, Angst, Verzweiflung – alles mischte sich in diesem Raunen.

"Wie lange noch?", rief einer der Männer. "Wie lange wollen wir zusehen, wie diese Doria-Brut unsere Stadt wie ihr Eigentum behandelt?"

"Nicht mehr lange", antwortete Verrina, und ein seltsames Lächeln spielte um seine Lippen. "Ich habe mit jemandem gesprochen. Jemandem, der die Macht hat, alles zu ändern."

"Wer?", fragten mehrere Stimmen gleichzeitig.

"Giovanni Luigi Fiesco, Graf von Lavagna."

Stille. Dann brach ein Tumult los. Fiesco? Der Lebemann? Der Verschwender? Der Mann, der seine Tage mit Festen und seine Nächte mit schönen Frauen verbrachte?

Verrina hob die Hand. "Ich weiß, was ihr denkt. Aber ihr kennt nicht den wahren Fiesco. Hinter der Maske des sorglosen Adeligen verbirgt sich ein Mann von scharfem Verstand und brennendem Ehrgeiz. Ein Mann, der nur auf den richtigen Moment wartet."

"Und du glaubst, er würde sich gegen die Dorias stellen?", fragte einer der Verschwörer skeptisch.

"Ich weiß es", sagte Verrina. "Denn Gianettino hat einen Fehler gemacht. Einen großen Fehler. Er hat Fiescos Stolz verletzt, und ein verletzter Löwe ist gefährlicher als hundert zahme Schafe."

Während die Verschwörer noch diskutierten, saß der Mann, von dem sie sprachen, in seinem Palazzo und spielte Schach. Allein, wie so oft in letzter Zeit. Giovanni Luigi Fiesco, sechsundzwanzig Jahre alt, Graf von Lavagna und einer der reichsten Männer Genuas, betrachtete das Spielbrett vor sich mit der gleichen Intensität, mit der andere Männer ihre Feinde betrachteten.

Er war ein gut aussehender Mann – das sagten zumindest die Damen der Gesellschaft, und sie mussten es wissen. Dunkles Haar, das in sanften Wellen auf seine Schultern fiel, Augen von einem so tiefen Braun, dass sie fast schwarz wirkten, und ein Lächeln, das ebenso bezaubernd wie gefährlich sein konnte.

"Schach", sagte er zu sich selbst und bewegte die weiße Dame. "Und in drei Zügen matt."

Er lehnte sich zurück und griff nach dem Weinglas neben sich. Der Wein war von seinen eigenen Weinbergen, schwer und dunkel wie Blut. Er trank einen Schluck und dachte an das Gespräch, das er vor drei Tagen mit Verrina geführt hatte. Der alte Republikaner hatte recht – Genua erstickte unter der Herrschaft der Dorias. Aber hatte er auch recht damit, dass Fiesco der Mann war, der das ändern konnte?

Ein Klopfen an der Tür riss ihn aus seinen Gedanken. "Herein."

Die Tür öffnete sich, und seine Frau Julia trat ein. Sie war eine Schönheit, das ließ sich nicht leugnen – goldenes Haar, das sie zu einer kunstvollen Frisur hochgesteckt hatte, blaue Augen, die in der Sonne wie Saphire funkelten, und eine Figur, um die sie jede Frau in Genua beneidete. Aber in diesem Moment lag etwas in ihrem Blick, das Fiesco beunruhigte. Sorge? Angst? Oder war es Misstrauen?

"Du spielst wieder allein Schach", stellte sie fest und setzte sich ihm gegenüber.

"Es ist die beste Art zu spielen", antwortete er. "Man kennt seinen Gegner perfekt."

"Und man kann nicht verlieren."

"Oh, man kann durchaus verlieren. Gegen sich selbst zu verlieren ist die bitterste aller Niederlagen."

Julia griff nach einer der schwarzen Figuren, dem König, und drehte ihn zwischen ihren Fingern. "Ich habe gehört, Verrina war hier."

"Verrina kommt oft. Er ist ein alter Freund der Familie."

"Ein Freund, der die Dorias hasst."

"In Genua gibt es viele, die die Dorias hassen. Das macht sie noch nicht zu Verschwörern."

"Nein", sagte Julia und stellte den König zurück aufs Brett. "Aber es macht sie gefährlich. Und du, mein lieber Gemahl, spielst ein gefährliches Spiel."

Fiesco lächelte, aber es erreichte seine Augen nicht. "Ich spiele gar kein Spiel, meine Liebe. Ich beobachte nur, wie andere spielen."

"Beobachten kann genauso gefährlich sein wie handeln."

"Aber weitaus weniger befriedigend."

Sie standen gleichzeitig auf, und für einen Moment standen sie sich gegenüber wie zwei Gegner, die sich vor einem Duell mustern. Dann trat Julia einen Schritt vor und legte ihre Hand auf seine Wange.

"Versprich mir, dass du vorsichtig bist", flüsterte sie.

"Ich bin immer vorsichtig."

"Nein", sagte sie. "Du bist kalkulierend. Das ist nicht dasselbe."

Bevor er antworten konnte, hatte sie sich umgedreht und war gegangen. Fiesco blieb allein zurück, die Hand noch erhoben, als wollte er sie zurückhalten. Dann ließ er sie sinken und wandte sich wieder dem Schachbrett zu.

Draußen senkte sich die Dunkelheit über Genua. In den Gassen entzündeten die Laternenanzünder ihre Fackeln, und die Stadt verwandelte sich in ein Labyrinth aus Licht und Schatten. In den Palästen der Reichen begannen die Vorbereitungen für die abendlichen Vergnügungen, während in den Armenvierteln die Menschen sich in ihren Behausungen zusammendrängten und hofften, dass die Nacht ohne Zwischenfälle vorübergehen würde.

Aber in dieser Nacht würde es einen Zwischenfall geben. Einen, der alles verändern sollte.

Gianettino Doria war betrunken. Nicht vollkommen betrunken – er konnte noch gehen und sprechen –, aber betrunken genug, um noch rücksichtsloser zu sein als gewöhnlich. Er hatte den Abend in einer der Tavernen am Hafen verbracht, umgeben von seinen Spießgesellen, Männern, die ihm nach dem Mund redeten und über seine schlechten Witze lachten.

Jetzt, kurz vor Mitternacht, torkelte er durch die Gassen, gefolgt von einem halben Dutzend bewaffneter Männer. Sie waren auf dem Weg zurück zum Doria-Palast, als sie auf eine Gruppe junger Leute trafen, die gerade ein Gasthaus verließen.

"Aus dem Weg!", brüllte Gianettino. "Macht Platz für den zukünftigen Dogen von Genua!"

Die jungen Leute – drei Männer und zwei Frauen – traten hastig zur Seite. Alle bis auf einen. Ein junger Mann, vielleicht zwanzig Jahre alt, blieb stehen und sah Gianettino direkt in die Augen.

"Der Weg gehört allen Bürgern Genuas", sagte er ruhig.

Die Stille, die folgte, war wie das Einatmen vor dem Schrei. Gianettinos Gesicht lief rot an, seine Hand fuhr zum Schwert.

"Was hast du gesagt, du Wurm?"

"Ich sagte, dass die Straßen Genuas allen gehören. Auch mir. Auch meinen Freunden. Wir sind freie Bürger einer freien Republik."

"Freie Bürger?" Gianettino lachte, und es war kein angenehmes Geräusch. "Es gibt keine freien Bürger in Genua. Es gibt nur die, die gehorchen, und die, die bestraft werden."

Er zog sein Schwert. Der junge Mann wich zurück, aber es war zu spät. Die Klinge fuhr vor, und nur die schnelle Reaktion eines seiner Freunde, der ihn zur Seite riss, rettete ihm das Leben. Trotzdem traf ihn die Spitze an der Schulter, und Blut spritzte auf das Kopfsteinpflaster.

"Das nächste Mal ziele ich besser", sagte Gianettino und steckte sein Schwert weg. "Und jetzt verschwindet, bevor ich es mir anders überlege."

Die Gruppe floh, den verletzten Freund stützend. Gianettino und seine Männer setzten ihren Weg fort, lachend und johlend, als wäre nichts geschehen.

Aber etwas war geschehen. Der junge Mann, den Gianettino verletzt hatte, hieß Bourgognino, und er war der Verlobte von Berta, Verrinas Tochter. Und in diesem Moment, als das Blut des jungen Mannes auf die Steine Genuas tropfte, wurde aus Verrinas Hass auf die Dorias etwas anderes. Etwas Persönliches. Etwas Tödliches.

Die Nachricht erreichte Verrina noch in derselben Nacht. Er saß in seinem bescheidenen Haus, als seine Tochter Berta hereingestürmt kam, das Kleid voller Blut, die Augen voller Tränen.

"Vater", schluchzte sie. "Bourgognino... Gianettino hat ihn..."

"Lebt er?", fragte Verrina, und seine Stimme war gefährlich ruhig.

"Ja, aber er ist schwer verletzt. Der Arzt sagt..."

"Was sagt der Arzt?"

"Dass er Glück hatte. Einen Fingerbreit weiter links, und die Klinge hätte die Schlagader getroffen."

Verrina stand auf und nahm seine Tochter in die Arme. Sie weinte an seiner Schulter, und er streichelte ihr Haar, wie er es getan hatte, als sie noch ein Kind war. Aber über ihrem Kopf hinweg starrte er ins Leere, und in seinen Augen brannte ein Feuer, das nicht mehr zu löschen war.

"Es reicht", flüsterte er. "Bei Gott und allen Heiligen, es reicht."

Er löste sich von seiner Tochter und ging zu seinem Schreibtisch. Mit schnellen, entschlossenen Bewegungen schrieb er eine Nachricht, versiegelte sie und reichte sie einem Diener.

"Bring das zu Graf Fiesco. Sofort. Und warte auf Antwort."

Der Diener eilte davon. Verrina wandte sich wieder seiner Tochter zu.

"Geh zu Bourgognino", sagte er sanft. "Pflege ihn gesund. Und mach dir keine Sorgen. Gerechtigkeit wird kommen."

"Gerechtigkeit?", fragte Berta bitter. "In Genua? Unter den Dorias?"

"Die Herrschaft der Dorias neigt sich dem Ende zu", sagte Verrina. "Das schwöre ich dir bei deiner toten Mutter."

Zur gleichen Zeit saß Fiesco immer noch vor seinem Schachbrett. Die Kerzen waren heruntergebrannt, und die Schatten tanzten wie Dämonen an den Wänden. Er hatte gerade den letzten Zug gemacht – Schwarz hatte gewonnen, wieder einmal –, als es an der Tür klopfte.

"Eine Nachricht von Herrn Verrina, Herr Graf", sagte der Diener und reichte ihm das versiegelte Schreiben.

Fiesco brach das Siegel und las. Seine Miene veränderte sich nicht, aber seine Hand, die das Papier hielt, zitterte leicht.

"Sag Verrina, er soll morgen bei Sonnenaufgang kommen. Allein."

Der Diener verneigte sich und ging. Fiesco blieb sitzen und starrte auf das Schachbrett. Dann, mit einer plötzlichen Bewegung, fegte er alle Figuren vom Brett. Sie fielen zu Boden, Könige und Bauern, Damen und Türme, alle durcheinander.

"Das Spiel beginnt", sagte er in die Stille hinein. "Möge Gott uns allen gnädig sein."

Draußen begann es zu regnen. Die Tropfen trommelten gegen die Fenster wie die Finger der Toten, die Einlass begehrten. In den Gassen Genuas vermischte sich das Blut Bourgogninos mit dem Regenwasser und floss in die Kanalisation. Aber die Saat, die in dieser Nacht gesät wurde, würde aufgehen. Und ihre Frucht würde bitter sein.

Kapitel 2: Der Graf von Lavagna

"Er sagt, dass Gerechtigkeit das ist, was der Stärkere dem Schwächeren aufzwingt. Nicht mehr und nicht weniger."

"Dann lass uns die Stärkeren werden."

Fiesco betrachtete den älteren Mann lange. Verrina war kein Schöngeist, kein Mann der großen Worte. Er war ein Praktiker, ein Mann der Tat. Und genau solche Männer brauchte Fiesco.

"Setz dich", sagte er schließlich. "Wir haben viel zu besprechen."

Die nächsten zwei Stunden verbrachten sie damit, Pläne zu schmieden. Fiesco holte Listen hervor – Namen von Männern, die unzufrieden waren mit der Herrschaft der Dorias, Adeligen, die sich zurückgesetzt fühlten, Kaufleuten, die unter den Steuern litten, Handwerkern, die keine Stimme hatten in den Angelegenheiten der Stadt.

"Das sind mehr, als ich dachte", sagte Verrina überrascht.

"Die Dorias haben viele Feinde gemacht. Andreas durch seine Arroganz, Gianettino durch seine Brutalität. Aber Feinde zu haben bedeutet noch nicht, Verbündete zu gewinnen."

"Was brauchst du?"

"Zeit. Geld. Und vor allem: Diskretion. Wenn die Dorias auch nur den geringsten Verdacht schöpfen..."

"Sie werden nichts erfahren. Nicht von mir, nicht von meinen Leuten."

"Deine Leute", sagte Fiesco nachdenklich. "Wie viele sind es?"

"Dreißig sichere Männer. Vielleicht fünfzig, wenn wir vorsichtig rekrutieren."

"Nicht genug. Die Dorias haben die Stadtwache, die Söldner, die Flotte."

"Was schlägst du vor?"

Fiesco stand auf und ging zu der Karte an der Wand. Er deutete auf verschiedene Punkte in der Stadt.