Gespenster-Krimi 166 - Camilla Brandner - E-Book

Gespenster-Krimi 166 E-Book

Camilla Brandner

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Die Wälder der Chiltern Hills bergen ein tödliches Geheimnis. Als die junge Tessa nach einem Streit mit ihrem Freund in den düsteren Castle Wood flieht, ahnt sie nicht, dass sie den Ruf eines uralten Wesens folgt. Dort, wo die Schatten tiefer sind als die Nacht, lauert ein Relikt von Gier, Grausamkeit und dunkler Magie. Tessa bleibt verschwunden, und schließlich wendet man sich an Professor Jonathan Pike, einen Spezialisten für das Paranormale. Doch selbst er ist nicht auf die Schrecken vorbereitet, die ihn in den Wäldern der Chiltern Hills erwarten. Kann er dennoch das Geheimnis um Tessas Verschwinden lüften? Oder wird er selbst der tödlichen Verlockung der Harpyie erliegen, die dort ihr Unwesen treibt?


Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 115

Veröffentlichungsjahr: 2025

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Das Nest der Harpyie

Vorschau

Impressum

Das Nest der Harpyie

von Camilla Brandner

In der Krypta des ›Dower House‹ im ›Schlosswald‹ in den Chiltern Hills, England, Ende November 2023

Das Licht der starken Taschenlampe glitt über salzverkrustete Mauern und warf den Schatten des rothaarigen Mannes, der sie hielt, gespenstisch groß an die Steine. Seine Schritte hallten dumpf in dem unterirdischen Gewölbe. Dann stockte er.

Hier! Hier war es. Der Eingang zu ihrer Höhle!

Er hob das Licht, und obwohl er erwartet hatte, was er sehen würde, hielt er den Atem an. Die Mauern der Kammer, in die er hineinleuchtete, waren bedeckt mit den Trophäen einer Menschenjägerin: Hunderte straff aufgespannte mumifizierte Häute mit struppigen Haaren und Bärten, aber ohne Knochen und Fleisch, weiß und runzlig, mit schiefen Augenhöhlen und Mündern. Arme und Beine gespreizt, schielten sie auf ihn herunter – die Überreste von Männern, die im Lauf der Zeit der Harpyie, Lady Eliza Wharburton, in die Klauen gefallen wa‍ren.

Der rothaarige Mann wählte einen aus und begann, die Haut von der Wand abzulösen, wobei er vor sich hin murmelte: »Ein Geschenk für den Geisterjäger Professor Pike ...«

Auf der Straße entlang des Schlosswaldes, zu Halloween 2023

Tessa Marlett erstarrte, als sie das Geräusch zum zweiten Mal hörte. Dicht hinter ihrem Rücken erklang es diesmal, und viel lauter als zuvor.

In der pechschwarzen Nacht auf dem Berg war es unmöglich, irgendetwas zu sehen, aber es war so still, dass sogar das Rascheln eines Blattes deutlich an ihre Ohren drang, und hier raschelten viele Blätter.

Das moderige Laub, so schien es ihr, wurde in Haufen vorwärtsgeschoben wie von einem riesigen Rechen.

Der kalte Schweiß brach ihr aus. Jetzt verwünschte sie ihren Trotz und Jähzorn, die sie dazu getrieben hatten, aus Thabanis Wagen zu springen und blindlings davonzurennen. Mitten hinein in einen mitternächtlichen Wald ohne Weg und Steg!

Zu spät kam ihr zum Bewusstsein, dass sie nur sich selbst bestraft hatte. Gewiss, Thabani würde bis zum Morgengrauen nach ihr suchen. Er würde eine elende Nacht verbringen. Aber sie selber? Würde sie, wenn der Allerheiligentag anbrach, überhaupt noch am Leben sein?

Eigentlich hatte sie ja nur einen theatralischen Auftritt vorgehabt, als sie ihren afrikanischen Freund zwang, auf der schmalen Bergstraße über den Cone Hill anzuhalten, und dann aus dem Wagen sprang, die Tür hinter sich zuknallte und, immer noch schreiend und schimpfend, zwischen den Bäumen des ›Schlosswaldes‹ verschwand.

Thabani war ja auch prompt in Panik verfallen und war ihr nachgerannt, ebenfalls schreiend und mit den Händen herumfuchtelnd.

Sie war überzeugt gewesen, dass sie ganz in der Nähe – nur zwei oder drei Kurven der unbe‍leuchteten, schmalen, steilen Bergstraße entfernt – die Straßenlampen von Dentonville gesehen hatte. Die Chiltern Hills in Südengland waren auch im Herbst noch Touristengebiet, überlaufen von Tagesausflüglern und Mountainbikern, und keine zehn Minuten Autofahrt entfernt lag das weithin sichtbare, bis in die Morgenstunden illuminierte Gebäude des Hotel Glorial.

Was sollte ihr da schon passieren? Eine halbe Stunde Versteckspiel, dann würde sie zum Auto zurückkehren und den Gedanken genießen, dass sie ihrem Verehrer diesmal eine ordentliche Lektion erteilt hatte. Diesem Schwachkopf, dem nichts Besseres einfiel, als auf der Rückfahrt von einer Party von den Vorzügen anderer Mädchen zu schwärmen!

Aber es hatte nicht so funktioniert, wie sie es sich vorgestellt hatte. Sie verstand selbst nicht, wie sie es geschafft hatte, sich in einem Wald zu verirren, in den sie keine zehn Meter weit eingedrungen war. Noch lag die Wiese ganz knapp hinter ihr, als sie plötzlich das Gefühl überkam, ihr würde ein Schleier über den Kopf gezogen, der alles rundum nur undeutlich erkennen ließ, und wie eine Henkerskapuze um ihren Hals zugeschnürt. Unwillkürlich schnappte sie nach Luft.

Sie rieb sich die Augen, schüttelte den Kopf, hustete, nieste, und der Schleier wurde dünner, ohne jedoch völlig zu verschwinden.

Rund um sie war es stockfinster. Bei jedem zu hastigen Schritt rannte sie gegen einen anderen schleimig-feuchten, borkigen, nach Moder riechenden Baumstamm. Ihre High Heels versanken bis zu den Knöcheln in einer Masse von faulendem Laub. Nirgends ein Funken Licht!

War Thabani wirklich so dämlich gewesen, die Scheinwerfer auszuschalten? Sah ganz so aus. Und warum hupte er nicht? Dann hätte sie den Wagen auch im Dunkeln wiedergefunden. Machte der Mistkerl sich am Ende einen Spaß daraus, sie in der kalten Finsternis herumirren zu lassen? War das seine Art, sie für ihren Wutanfall zu bestrafen?

Jetzt war sie diejenige, die ihn suchte, und zwar in steigender Nervosität. Sie schwitzte und fröstelte zugleich. Es war kalt hier, eine kriechende, klamme Kälte, die bis ins Mark drang. Tausende Tröpfchen schwebten als feiner Nebel in der Luft.

Panik drohte sie zu überwältigen, als sie blindlings dahinstolperte, ohne zu wissen, in welche Richtung sie lief. Unter dem feuchten Blätterdach war es zum Ersticken. Selbst die Waldreben hatten etwas Bedrohliches an sich, während sie sich alle Naselang die Zehen schmerzhaft an einer Wurzel stieß.

All das von Nebel triefende Wurzel- und Rankenwerk rundum schien auf ihren Leib zu zielen, drohte sie zu umschlingen, zu stechen, sich an ihr festzusaugen. Sie kämpfte sich durch Spinnennetze, die dicht wie schwarzer Samt erschienen und doch zu Nichts zerflossen, sobald Tessa sie zu durchqueren wagte. Keuchend zwängte sie sich zwischen den dicht beieinanderstehenden Stämmen des Nebelwaldes hindurch, tiefer und tiefer hinein in ein von Schatten verhülltes Dickicht.

Umsonst! Immer enger rückten die Bäume zusammen. Immer dichter spannen Ranken, Baumflechte und Efeu ihre zähen Netze. Es stank – ein schwerer, maischiger Geruch, der über allem hing, ein Dunst nach faulem Laub, nach frisch aufgeworfener Erde und modrigen Bäumen. Und noch nach etwas anderem.

Tessa zog prüfend die Luft hoch. Ja, es stimmte. Natürlich rochen uralte Bergwälder in einer Herbstnacht schimmlig und modrig, Aber dieser andere Geruch? Konnten feuchtes Holz und Laub einen so animalischen Geruch ausströmen? Seltsam, es roch genauso abscheulich wie die weißen Mäuse, die ihre Schwester zu Hause in einem Käfig gehalten hatte. Unglaublich, hatte Tessa damals gedacht, dass diese possierlichen, schneeweißen Wattebäuschchen so atemberaubend stinken konnten!

Als die Schwaden ranziger, in der Nase klebender Ausdünstung aus Minnies Zimmer bis auf den Flur herausdrangen, hatte Mama glücklicherweise entschieden, dass die Stinker wegmussten, aber noch Tage nachher hatte sogar das Essen nach den Drüsensekreten der Mäuse geschmeckt. Und hier roch es nach Hunderten, Tausenden Mäusen. Oder einer einzigen monströsen Riesenmaus.

Der Gedanke war so albern, dass sie kurzfristig ihren Schrecken vergaß und grinste.

Dann raschelte es wieder, und aus der lächerlichen Riesenmaus in ihrer Vorstellung wurde ein ganz reales, hungriges und angriffslustiges Raubtier.

Hörte man nicht immer wieder, dass Wölfe, Bären, Luchse heutzutage immer weniger Angst vor den Menschen zeigten, immer zudringlicher wurden? Sie hatte keine Ahnung, wie diese Tiere riechen mochten – Wölfe vielleicht nach Hund und Luchse nach Katzen, aber Bären? Lauerte ein Bär hinter diesen Stämmen? Wenn sie die Hand ausstreckte, würde sie dann plötzlich einen rauen Pelz berühren und ein gefährliches Grummeln hören? Kalte Furcht schüttelte Tessa.

Ihre verstörten Blicke schweiften hilfesuchend nach allen Seiten. Sie wagte nicht weiter zu laufen, sondern suchte Schutz zwischen einem Dutzend modriger Baumruinen. Dort kauerte sie sich unter dem Gewirr von dick belaubten Ästen, Efeu und Ranken in einer tiefen, feuchten Kuhle zusammen.

Würde der Bär sie hier finden? Konnten Bären im Dunkeln sehen? Raubtiere folgten doch ihrer Witterung? Aber vielleicht konnte bei dem Gestank selbst ein Bär gar nichts riechen?

Noch während sie zwischen den Wurzeln hockte, unsicher, wie sie der unsichtbaren Gefahr entfliehen könnte, spürte sie plötzlich einen scharfen Schmerz am linken Schienbein. Mit einem erstickten Aufschrei zog sie das Bein hoch. Einen Augenblick lang sah sie etwas leuchtend Blaues – in seinem eigenen Licht leuchtend – steif wie einen vollgesogenen Blutegel an ihrem Bein hängen. Dann wurde es blitzschnell zurückgezogen, und eine Kreatur, die sie nur als weißlichen Schemen erkannte, wühlte sich tief ins Laub und war verschwunden.

Sie konnte sich nicht vorstellen, was das gewesen sein mochte, aber sehr bald merkte sie, dass der Stachel etwas in ihr Fleisch injiziert hatte.

Ihr wurde schwindelig, der Schweiß brach ihr so heftig aus, dass trotz der kalten Nacht ihr Tanzkleid an ihr klebte. Gleichzeitig veränderte sich ihre Umgebung. Der weißliche Nebel, der in Schwaden zwischen den Bäumen hing, wurde immer deutlicher sichtbar. Er begann zu leuchten, erst schwach, dann so kräftig, dass der eben noch tintenschwarze Wald in einem schwefligen Halblicht sichtbar wurde.

Tessa entdeckte, dass die Baumriesen gar nicht so eng beisammen standen, wie sie eben noch gedacht hatte. Sie atmete tief durch. Da, zwischen den Stämmen, war ein Streifen Dämmerung zu sehen! Sie hatte den Waldrand wiedergefunden!

Der gefürchtete Bär war vergessen, genauso wie der Schmerz in ihrer Wade. Auf allen Vieren krabbelnd, verließ sie ihr Versteck, richtete sich taumelnd auf, stolperte zwischen den letzten Bäumen durch.

»Thabani!«, schrie sie heiser. »Thabani!«

Dann blieb sie stehen, als wäre sie an eine gläserne Mauer gerannt. Da war keine Wiese, keine Straße und kein Auto. Der Wald war auch nicht zu Ende. Sie hatte nur eine große Lichtung erreicht.

Ganz im Gegensatz zu dem bisher feuchtkalten Wald war es dort heiß und drückend schwül, als hätte sie ein Palmenhaus betreten. Ein Kribbeln lag in der Luft, als warteten die Spannungen eines Gewitters darauf, sich zu entladen, aber kein Blitz fuhr nieder. Eine Überfülle von unheimlichem Leben umgab sie. Mehr als die so plötzlich veränderte Atmosphäre jedoch fesselte sie der Anblick eines Hauses, das sich mitten auf dieser Lichtung erhob.

Umwuchert von kniehohen, säbelförmigen Gräsern stand dort die Ruine eines weitläufigen Gebäudes aus senffarben getünchtem Stein, ganz ähnlich im Stil wie das Hotel Glorial. Allerdings war dieses Gebäude gewissermaßen eine geschrumpfte und mumifizierte Version des Hotels. Es war nicht mehr weit davon entfernt, in sich zusammenzustürzen. Viele Seitentürme und Terrassen waren eingesunken und zu einem Meer von Steinbrocken zerfallen. Das meiste lag in Trümmern, nur die von trockenen gelben Flechten überwucherten Mauern des Haupthauses standen noch und daneben ein paar einzelne Reste, eine halbe Stiege, eine Zwischenmauer, ein Torbogen.

Die Fenster waren mit blassblauen, hölzernen Jalousien verschlossen, die schief und löchrig in ihrer Halterung hingen. Verrostete Balkone klebten wie verdorrte Kletterpflanzen an den Mauern. An den Vorsprüngen hatten sich zu Tausenden die Luftwurzeln von Orchideen festgeklammert und bedeckten sie mit einem Vorhang wundervoll geformter und gefärbter Blüten. Warmer Saft tropfte von den Zungen, die aus den duftenden Kelchen leckten.

Aber diese faustgroßen Blüten in rosa und blassgelben Farbtönen machten einen widerwärtig fleischigen und fauligen Eindruck – und wie kamen überhaupt Orchideen in einen englischen Wald? Und die Bäume ... das war nicht mehr der Mischwald, den sie bisher auf den Chiltern Hills gesehen hatte, sondern ein Urwald aus tropischen Bäumen – nein, nicht einmal tropische, sondern urzeitliche Bäume!

Zykadeen und breitfächerige Palmfarne wechselten mit Schuppenbäumen, Eukalyptus und schlanken Bambusrohren, deren Blätter im Nachtwind spielten. Die Stämme waren verknotet und verdreht, manchmal wie Zöpfe ineinander verflochten. Dichte, bleiche Gespinste aus den Luftwurzeln der Orchideen hingen wie Schleier herunter.

Tausenderlei Geziefer huschte über den Teppich aus schwarzbraunen, ledrigen Blättern, die knorrigen Baumstämme hinauf und hinunter und auf den schwankenden Brücken der Ranken quer über den Weg. Faustgroße, grüngoldene Käfer, wie Glühwürmchen leuchtend, hasteten hektisch durchs Gras.

Mitten auf der Lichtung lag ein halb in Entengrütze erstickter Teich. Die Oberfläche schimmerte ölig, wo die Inseln von Seerosenblättern und Wasserlinsen sie nicht bedeckten.

Es war kein natürlicher Teich, sondern der Überrest eines Bauwerks: Der graue, fahl leuchtende Mond spiegelte sich in einem ornamentalen Becken, das von zerfallenen Balustraden umgeben war.

Tessa machte ein paar unsichere Schritte auf das rätselhafte Gewässer zu. Die klebrige Schwüle peinigte ihren Körper, sie wurde kurzatmig, und ihre Knie drohten weich zu werden. Nach Luft ringend, mit brennenden Augen und Schmerzen in allen Gliedern stolperte sie dahin. Es arbeitete in ihr – das Gift, das der blaue Stachel ihr injiziert hatte. Wie in einem Drogenrausch oder Traum erschien ihr alles keineswegs so unnatürlich, wie es das bei wachen Sinnen getan hätte.

Sie nahm die Seltsamkeit ihrer Umgebung ohne Frage hin. Das Haus lockte sie, einzutreten und sein Inneres zu erforschen – eine Idee, auf die sie klaren Sinnen niemals gekommen wäre.

Sie verabscheute Ruinen genauso wie schmutzige alte Kleider – und waren sie nicht genau das? Die abgelegten Lumpen eines einstmals schönen Gebäudes?

Dann sah sie die künstliche Insel mitten im Weiher und darauf das struppige Nest eines Monstrums.

Es kauerte wie brütend auf runden weißlich-grauen Gegenständen, deren hohle Augen ins Leere starrten. Ein menschengroßes Ding war es, mit den Flügeln und Füßen eines mächtigen Raubvogels, aber den nackten Brüsten und dem Gesicht einer Frau unter langen, bleichen, filzigen Haarlocken. Mörderische, faulig rot leuchtende Augen glotzten das Mädchen an.

Tessa wurde es schwarz vor den Augen, und ihre Knie gaben nach. Hilflos mit den Händen rudernd, kippte sie vorwärts und fiel der Länge nach in das schleimige Wasser hinein.

Tessa Marlett träumte einen wunderlichen Traum ...

Sie war noch nicht geboren, schwebte noch in einer mit warmem Fruchtwasser gefüllten Blase im Leib ihrer Mutter, eingehüllt in vollkommene Geborgenheit. Nie in ihrem bewussten Leben war ihr so wohlig zu Mute gewesen.

Sie war nicht allein in diesem wundervollen Schoß. Unentwegt stießen kleine, weiche Lebensformen an sie an, quallige Dinge, die kaum genug Substanz hatten, um ihre Berührung fühlbar zu machen. Allmählich erkannte sie einige der Formen, die sie umschwebten.

Es waren hauptsächlich gläsern durchsichtige, kugelförmige, glotzäugige Kreaturen, wunderlich getüpfelt und gefleckt, die aufgeblähten Fischblasen ähnelten und mit langen Rüsseln das Wasser einsaugten. Sie trieben ziellos und träg dahin.

Eines der Kugelgeschöpfe kam ihr so nahe, dass sie einander Auge in Auge betrachteten. Es stieß mit einer neugierig forschenden Gebärde seinen Rüssel in ihr Gesicht, aber sie spürte keine Berührung.

Nachdem es durch sie hindurchgeglitten war, sank es langsam wieder hinunter und verschwand in der Dunkelheit jenseits der Fruchtblase.