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St. Frideswida in Sussex, im Jahr 1650
Thaddäus Johnson, feuriger Prediger der englischen Staatskirche in St. Frideswida, hatte allen Grund, mit sich zufrieden zu sein. Mutiger als seine Vorgänger, hatte er energisch durchgegriffen gegen den üblen alten Kult, bei dem in Pelzen und Tiermasken vermummte Männer um den steinzeitlichen Tumulus auf dem Kings Hill herumtanzten und gräuliche Opfer darbrachten. Einen nach dem anderen hatte er sie zu sich gerufen und sie vor die Wahl gestellt: Entweder sie beendeten ihr lästerliches, blutiges Treiben, oder er würde sie öffentlich exkommunizieren und zu Teufelsdienern erklären. Die Familie Salton - die Hauptschuldigen - war angesichts dieser Drohung in die Knie gegangen und hatte abgeschworen. Damit waren Thaddäus zufrieden und auch die Saltons, die eine harte Kirchenstrafe zu Aussätzigen im eigenen Dorf gemacht hätte. Unzufrieden war allein jener jahrtausendealte Schamanenkönig, den man den Knochenfürst nannte - er, der so lange die Verehrung seiner Anhänger genossen hatte und nun plötzlich darauf verzichten musste.
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Seitenzahl: 122
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Der Knochenfürst
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Impressum
Der Knochenfürst
von Camilla Brandner
St. Frideswida in Sussex, im Jahr 1650
Thaddäus Johnson, feuriger Prediger der englischen Staatskirche in St. Frideswida, hatte allen Grund, mit sich zufrieden zu sein. Mutiger als seine Vorgänger, hatte er energisch durchgegriffen gegen den üblen alten Kult, bei dem in Pelzen und Tiermasken vermummte Männer um den steinzeitlichen Tumulus auf dem Kings Hill herumtanzten und gräuliche Opfer darbrachten. Einen nach dem anderen hatte er sie zu sich gerufen und sie vor die Wahl gestellt: Entweder sie beendeten ihr lästerliches, blutiges Treiben, oder er würde sie öffentlich exkommunizieren und zu Teufelsdienern erklären.
Die Familie Salton – die Hauptschuldigen – war angesichts dieser Drohung in die Knie gegangen und hatte abgeschworen. Damit war Thaddäus zufrieden und auch die Saltons, die eine harte Kirchenstrafe zu Aussätzigen im eigenen Dorf gemacht hätte.
Unzufrieden war allein jener jahrtausendealte Schamanenkönig, den man den Knochenfürst nannte – er, der so lange die Verehrung seiner Anhänger genossen hatte und nun plötzlich darauf verzichten musste.
St. Frideswida in Sussex, während der Regierungszeit König Georgs III., im Jahr 1800
Der mumifizierte Körper des Königs lag starr und reglos auf dem steinernen Bett im Inneren des Barrow, des prähistorischen Grabhügels nahe bei St. Frideswida. Aber sein Geist lohte in seinem Inneren wie Feuer.
Wieder einmal war sein Begehren frustriert worden, sein Durst nach Blut ungestillt geblieben. Sein hoher Feiertag, Lughnasadh am Beginn der Erntezeit, war vorbeigegangen, ohne dass seine Diener, in Pelzmäntel und zottige Tiermasken gehüllt, die feierlichen Rundtänze um den Tumulus vollzogen und ihm zuletzt sein Opfer dargebracht hatten.
Seine Königin für eine Nacht!
Zu seinen Lebzeiten in der Morgendämmerung der Menschheitsgeschichte hatte er eine Nacht lang ihren jungfräulichen Körper genossen, um danach den Höhepunkt des Rituals zu erleben, wenn er ihr den bronzenen Dolch in die Kehle stieß und das hervorsprudelnde Blut frisch aus der Quelle trank.
Dann, nach einem Leben voll Habgier und Grausamkeit, war er gestorben und begraben worden, aber noch lange Zeit hatten seine Diener ihm das Opfer weiterhin gebracht. Und obwohl er keinen nennenswerten Körper mehr hatte, saugte sein Geist die heidnischen Gesänge und Tänze, die wimmernde Todesangst des Opfers, die Essenz des Blutstrahls aus seiner Kehle gierig in sich auf.
Sein Ergötzen war kaum geringer als damals, als er noch ein lebender Mensch gewesen war.
Und jetzt? Nichts mehr.
Immer hatte er treue Diener gehabt, selbst noch nach dem Untergang des alten heidnischen Glaubens in England. Weder Christentum noch Zivilisation hatten sie abschrecken können. Bis ihnen ein Prediger namens Thaddäus von der Kanzel herab vorgelesen hatte, was der selige Theodor von Tarsus, Erzbischof von Canterbury, Ende des siebten Jahrhunderts in seinem ›Liber poenitentialis‹ geschrieben hatte: Jeder solle mit einer Kirchenbuße von drei Jahren bedroht werden, der sich in eine Tierhaut kleidete und so als Hirsch oder Stier umherginge.
Die Saltons hatten keine Lust gehabt, drei Jahre lang am Sonntag bei jedem Wetter im Büßerhemd an der Kirchentüre zu stehen, also hatten sie sich – nach einigem Aufmucken – zuletzt den Ermahnungen und Drohungen des Pfarrers gebeugt und öffentlich abgeschworen.
»Herr!« Sein vertrauter Dämon, der in Gestalt eines Raben zu seinen Füßen saß, sprach mit krächzender Stimme in seinen Gedanken. »Herr, ich habe einen Erkundungsflug durch das Dorf gemacht, und ich habe eine gute Nachricht für Euch! Es stimmt zwar, viele sind Euch untreu geworden und beten jetzt einen anderen Gott an, ich weiß nicht, welchen.«
Der Dämon wusste es nur zu gut, aber er vermied es, sich näher über das Thema zu äußern, das ihm sehr unangenehm war. Schon bei dem Gedanken an das schlanke, aus roten Ziegeln erbaute Haus mit dem Glockenturm sträubten sich seine Federn vor Abscheu.
»Aber«, fuhr er fort, »viele haben auch noch ein heimliches Verlangen nach Euch, und eine schöne Jungfrau hier im Lande sagt, sie wolle lieber eine Königin für eine Nacht sein als ein Leben lang die Gefährtin eines Kartoffelbauern!«
»Und was nutzt mir das«, knurrte der Knochenfürst, »wenn die verfluchten Saltons und all das andere Pack, das mir einst die Füße leckte, nicht mehr bereit sind, die Opfer herzubringen? Ich kann das Grab aus eigener Kraft nicht verlassen.«
Der Rabe wiegte den Kopf. »Mit ein bisschen Verstand ist das nicht schwierig.« Womit er meinte, dass er selbst beträchtlich mehr Verstand hätte als der König, der schon zu Lebzeiten ein grober Klotz gewesen war. »Es regnet zurzeit sehr stark, der Regen weicht die Erde auf, sodass ich Euch – oder immerhin einen Teil von Euch – durch ein Loch hinausschaffen kann. Dann werde ich dafür sorgen, dass Ihr auf der Stelle vom Richtigen gefunden werdet. Das wird ein schöner Schreck für Eure abtrünnigen Diener sein, die da dachten, sie bräuchten nur davonzulaufen und einen Gott anzubeten, den man zu Eurer Zeit nicht einmal kannte. Es wird dann auch ein Leichtes sein, Euch eine Gestalt zu geben, in der das Mädchen Euch in die Arme fallen wird wie ein reifer Apfel vom Baum. Und ...« Er flatterte herbei und neigte seinen Schnabel vertraulich zum Ohr der Mumie. »Ihr werdet dann auch für eine Nacht einen Leib haben, der fleischliche Freuden erleben kann. Erinnert Ihr Euch?«
Der König wusste, dass alle Teufel Lügner sind, also fragte er argwöhnisch: »Und wieso soll das jetzt auf einmal möglich sein, wo es so lange unmöglich war? Haben die Saltons ihren neuen Gott satt und kommen wieder zu mir zurückgekrochen?«
»Nein, das nicht, aber die Priester des neuen Gottes waren nur am Anfang eifrig, jetzt sind sie faul und dumm. Sie sehen nur einen großen Klumpen Erde, wenn sie am Barrow vorbeigehen, und einen zausigen alten Raben, wenn ich auf einem Ast über ihren Köpfen sitze. Die sind keine Gefahr mehr für Euch.«
Er lachte keckernd.
»Vertraut mir! Noch zwei Tage ordentliche Unwetter, und Ihr werdet die Welt mit neuen Augen sehen.«
†
Es hatte Tage lang schwer geregnet, sodass die Hügel rund um St. Frideswida mit Wasser vollgesogenen giftgrünen Badeschwämmen ähnelten. Die Straßen hatten sich in knöcheltiefe Schlammbäche verwandelt.
Der achtjährige Ezra Salton, der am frühen Morgen zu Fuß unterwegs war, stellte fest, dass da und dort der Boden eingesunken oder abgerutscht war. Von dem Barrow auf Kings Hill war sogar eine ganze Ecke eingebrochen, sodass in einem Haufen Schlamm auch Holztrümmer und Reste von Mauerwerk lagen – und noch etwas anderes.
Der Junge erstarrte im Schritt. Die Neugier – und die Habgier – trieben ihn vorwärts, aber der Grabhügel hatte keinen guten Ruf, selbst bei hellem Tageslicht ging niemand, der nicht musste, in seine Nähe.
Trotzdem, was da lag, war ein näheres Ansehen wert!
In St. Frideswida erzählte man sich, dass diese uralten Begräbnisstätten geradezu vollgestopft seien mit kostbaren Grabbeigaben und dass sie nur deshalb noch niemand geplündert hätte, weil kein Eindringling aus einem solchen Grab jemals wieder lebendig herausgekommen sei. Heidnische Könige und Priester lagen in solchen Hügeln begraben, Leute, die nach Ansicht der guten Christen des Dorfes zu Lebzeiten mit bösen Geistern im Bunde gewesen waren und deren Ruhestätten jetzt von diesen Geistern bewacht wurden.
Unter denen, die den Tumulus fürchteten, machte sogar ein Vers die Runde:
Widdershins the barrow round
Evil things spring from the ground.
Nun, Ezra war nicht widdershins – gegen den Uhrzeigersinn – um den Hügel herumgelaufen, hatte also nichts mit Absicht dazu getan, dass ›böse Dinge aus der Erde sprangen‹. Schuld war allein der endlose Regen, der den Erdklumpen samt Inhalt aus dem Barrow gespült hatte.
Also, argumentierte der Junge mit sich selbst, konnte keine Rede davon sein, dass er ein Tabu gebrochen und den Zorn der Grab-Dämonen auf sich gezogen hätte. Er konnte mit gutem Gewissen – nun ja, ohne allzu schlechtes Gewissen – an sich bringen, was da halb im nassen Erdreich verborgen zu ihm heraufgrinste.
Nachdem er vorsichtige Blicke in die Runde geworfen hatte, bückte er sich und zog seine Jacke aus, um es darin einzuwickeln.
Das Ding schien die langen Zähne zu fletschen, als der Knabe danach griff, aber den gelben, erdverkrusteten Schädel wollte er ohnehin nicht, nur die mit Edelsteinen besetzte Krone, die darauf saß. Er wollte den Totenkopf mit einem Fußtritt wieder zurück in die Erdhöhle befördern, sobald er ihm die Krone abgenommen hatte.
Nur ließen sich die beiden Gegenstände nicht trennen. Die Krone saß wie angewachsen auf dem beinernen Haupt.
Ezra wagte nicht, lange daran herumzufummeln, denn das Landstück mit dem Barrow gehörte dem Gutsherrn Squire Wright, und wenn der Knabe entdeckt wurde, würde der ihn verprügeln, ja, am Ende als Dieb aufhängen lassen.
Also beeilte er sich, beides – Krone und Schädel – an sich zu raffen, und eilte auf verborgenen Pfaden seinem Zuhause abseits des Dorfes zu ...
†
Seine Hoffnung, er würde von seinen Anverwandten reichlich dafür belohnt werden, dass er einen solchen Schatz wie die juwelenbestückte Krone anschleppte, sollte zu einer bitteren Enttäuschung werden. Es hagelte Flüche, Schelte und Schläge, als er das Ding auspackte, und dann noch einmal und gleich doppelt so viel, als die Saltons feststellten, dass es an ihren Händen klebte wie Pech und Schwefel und sich nicht mehr zurückbringen ließ.
Sie wagten sich auch nicht mehr in die Nähe des Barrow, und sie hatten Angst, mit dem schauerlichen Relikt gesehen zu werden. Also schlossen sie es in einen eisernen Kasten ein – das Eisen würde den Knochenfürsten wie alle bösen Geister lähmen und verhindern, dass er ihnen böse Streiche spielte.
Sie wussten nicht, dass der Rabe jederzeit die Schlösser aufpicken und seinen Meister befreien konnte, wenn dieser auf Brautschau zu gehen wünschte.
Schließlich rief der Paterfamilias alle seine Söhne und Enkel zusammen und besprach mit ihnen ihre unglückselige Lage. Loswerden konnten sie das Relikt ihres ehemaligen Herrschers nicht mehr. An den amtierenden Priester wagten sie sich nicht zu wenden. Sie dachten, wenn vielleicht einer von ihnen Priester werden könnte, dann hätte er Macht darüber, aber die Familie war erstens nicht reich genug, einen Sohn studieren zu lassen, und zweitens wäre, ehrlich gesagt, keiner von ihnen gescheit genug für ein so schwieriges Studium.
Da schlug der Alte vor, dass immer ein Sohn der Familie Salton, der von anderen Pflichten frei sei – also niemals der Älteste, da der den Hof übernehmen musste – auf die einzig mögliche Art in den Dienst der Kirche treten sollte, nämlich als Küster. Ohne Weib, Kinder oder irdischen Besitz sollte er sich ganz und gar dem Wohlergehen von St. Frideswida widmen, ohne mehr Nutzen daraus zu ziehen als das zum Leben Notwendigste. Wenn eine Generation nach der anderen auf diese Art eine enge Bindung an die Kirche pflegte, würde der Dämon keine Macht mehr über sie haben, trotz des verfluchten Relikts.
Der Rabe allerdings hatte – fürs Erste – ganz andere und viel weitreichendere Pläne, als sich an den treulosen Dienern zu rächen.
†
St. Frideswida lag abgeschieden in einer Mulde des ›Weald‹, wie man die Falten zwischen den nördlichen und südlichen Sussex Downs nennt, einer viele Meilen langen Senke, in der sich Waldstücke mit sanften, grasbewachsenen Hügeln abwechselten. Man musste ein beträchtliches Stück Weges zurücklegen, um auf einen Nachbarn zu stoßen.
Auf Unterhaltung hoffen konnten die Einwohner, sogar Squire Wright und seine Familie, nur im Herbst, wenn die verstreuten Familien des Landadels von Sussex zusammenkamen, um das Erntedankfest zu feiern. Dann fand auch jedes Mal ein Ball in einem der Herrenhäuser statt.
Diesmal, im Jahr 1800, war Squire Wright an der Reihe, die Festlichkeit auszurichten, denn seine Tochter Swanhilda war sechzehn Jahre alt geworden, und es war an der Zeit, offiziell einen Gatten für sie zu suchen.
Was nicht schwierig sein sollte, dachten der Squire und seine Lady, denn kein anderes Mädchen im weiten Umkreis war so schön wie Swanhilda mit ihrem elfengleichen Körper, den bernsteinfarben schimmernden Augen und den nussbraunen langen Locken, die ihr offen bis an die Ellbogen reichten.
Wie erwartet, fanden sich alle ledigen Männer der gesamten Grafschaft ein, sodass der Ballsaal bis in die Ecken gedrängt voll war und auf der Galerie oben die Zuschauer gefährlich weit über die Brüstung hingen.
Swanhilda aber kümmerte sich nicht darum. Sie tanzte für sich allein. So leidenschaftlich wirbelte sie dahin, dass ihre Füße kaum den Boden berührten. Ihr blassblaues, nach der Mode der Zeit reich gebauschtes und gefälteltes Kleid wallte um sie herum, das silberne Diadem auf ihrer Stirn funkelte heller als die Kerzen, die überall brannten.
Schließlich rief Lady Wright, verärgert über diesen Solo-Tanz, ihre Tochter zu sich.
»Swanhilda, wir haben diesen Ball nicht veranstaltet, damit du deine Tanzkünste vorführst, sondern um für dich einen Mann zu finden. Heute ist alles hier versammelt, was Rang und Namen hat.«
Swanhilda, deren Charakter nicht halb so lieblich war wie ihr Gesicht, zog eine Schnute. »Rang und Namen! Was sind diese Gutsherren denn Besseres als reich gewordene Kartoffelbauern? Nein, Mutter, ich bin eines Königs würdig!«
»Ach, lass das dumme Geschwätz! So hast du schon geredet, als du noch ein kleines Mädchen warst, und ich habe dich schon damals dafür gescholten! Jetzt wirst du bald heiraten, also werde vernünftig! Unsere Familie ist gut genug für dich, und auch die Familien unserer Nachbarn sind es! Sieh dir nur einmal Tom Whickers an, was für ein hübscher Bursche ...«
Das Mädchen stampfte in hellem Zorn mit dem zierlichen Satinstiefel auf den Boden. »Nein! Niemals! Kein Tom, Dick und Harry für mich! Ich schwöre bei Gott, lieber möchte ich nur eine Nacht lang eine Königin sein als ein Leben lang die Gefährtin eines dieser Tölpel!«
Die Mutter bekreuzigte sich erschrocken. »Kind, sei still! Du lästerst Gott! Schämst du dich nicht?«
Swanhilda lachte beschwipst. »Nein! Denn ich denke nicht daran, eine bloße Mätresse zu werden, pfui Schande! Wenn, dann will ich eine richtige Königin sein, die in der Winchester Cathedral heiratet, und alle sollen vor mir knicksen und Frau Königin zu mir sagen!«
Lady Wright war eine vernünftige Frau, also antwortete sie: »Dass du dumm und hochmütig bist, weiß ich schon lange! Sieh nur zu, dass es nicht auch die jungen Männer merken, bevor du einen fest an der Angel hast! Und getrunken hast du auch mehr, als dir gut tut. Geh auf die Terrasse hinaus und warte, bis dir die frische Luft den Weindunst vertrieben hat!«
Die schöne Swanhilda gehorchte. Sie ging aber nicht auf die breite, offene Terrasse, wohin ihr sofort ein Dutzend hoffnungsvoller Bewerber gefolgt wäre, sondern schlüpfte durch ein Seitenpförtchen in den Rosengarten, der um diese Zeit still und verlassen da lag.
Und dort sprach sie ein fremder Mann an.
†
Sie hatte ihn nicht unter den Gästen gesehen – seltsam, denn ein Blick hätte genügt, damit sie ihn nicht mehr vergaß!
Nie zuvor war sie einem so schönen Mann begegnet. Er war auch prächtig gekleidet, eigentlich zu prächtig für einen ländlichen Ball; seine Kleidung war ganz aus Goldbrokat, seine weißen Strümpfe und Schuhe aus Seide, sein kurzer Umhang aus Hermelin.