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Eine kleine Pension, ein kleiner Mord und sechs Verdächtige... Alle großen Fälle beginnen mit kleinen Frauen, die in schöne Büros eintreten... nein, mit großen Frauen, die in kleine Büros... in schöne Fälle...? Jedenfalls ist da so eine Frau, ein Mord, diverse Verdächtige und ein Kommissar, der die ganze Sache aufklären soll. Alles wie gehabt. Nur, dass es sich nicht zu ernst nimmt, ein bisschen über die Metaebene spaziert und mehr Komödie als spannender Krimi ist. Und ein Theaterstück, versteht sich. Mit nur einem Bühnenbild und acht Spielern, neun, wenn man die Freundin des Produzenten noch mit einbauen will/muss. Und wer Lust hat, darf sogar mitraten...
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Seitenzahl: 77
Martin Cordemann
Metamordphose
Eine Krimikomödie für die Bühne
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
Vorwort
Personen
AKT 1
AKT 2
Impressum neobooks
Harry Rhode ist erwachsen geworden...
Nein, das trifft es nicht, sein Autor ist erwachsen geworden. Oder zumindest älter. Harry Rhode war meine erste Detektivfigur und hat es auf sechs Bücher gebracht, von denen sich, welche Überraschung, der Amrum-Krimi am besten verkauft. Woran mag das nur liegen?
Wie dem auch sei, der hier vorliegende Rhode sticht ein wenig heraus, denn er spielt, bestenfalls, lange nach den anderen und ist auch eigentlich nicht wirklich Teil der Reihe, denn das Ganze ist ein Theaterstück und ich brauchte einen passenden Ermittler und irgendwann während des Schreibens habe ich mich dann doch entschieden, statt KOMMISSAR SMARDAS oder KOMMISSAR KLEVER einfach mal den guten, ein wenig in die Jahre gekommenen Harry Rhode zu aktivieren. Natürlich bin ich mir der Tatsache bewusst, dass das a) niemanden interessiert und diesen Text darob b) niemand lesen wird, aber wenn Sie sich dafür interessierten und den Text gelesen hätten, wüssten Sie, dass mir das ziemlich egal ist.
Und ja, ich weiß, dass der Titel
METAMORDPHOSE
aus dem man auch
META-MORD-PHOSE
hätte machen können, jegliches Publikum gleich welcher Art abschrecken wird, aber da kann man, wie es so schön heißt, nix machen, denn irgendwie passt er am besten zu dem, was hier nun vorliegt.
Nun also Bühne frei für Harry Rhode...
Au revoir
PeeWee
2019
27.8.
9:48
HINWEIS: Der Erwerb dieses E-Books berechtigt nicht zur Aufführung des Theaterstückes! Falls Sie Interesse daran haben, das hier vorliegende Stück auf die Bühne zu bringen, wenden Sie sich bitte an den Autor.
Die Ermittler
HARRY RHODE
Der Kommissar ist nicht nur der Erzähler wie in einem klassischen Noir-Krimi, er spricht das Publikum auch direkt an, nicht aus dem Off, sondern auf der Bühne und persönlich, verzieht das Gesicht, lüpft die Brauen und kommuniziert so direkt mit dem Zuschauer, z.B. um zu kommentieren oder sich über das eine oder andere lustig zu machen.
MICHAELA LANGER
Gerichtsmedizinerin
BUSSI BUSSINGER
Sekretärin des Chefs
Die Verdächtigen
ULRIKE PAULSEN
Frau Oberst – Sie ist Soldatin und setzt sich sehr für die Gleichstellung von Frauen ein.
DAME HARRIETTE MANNKOPFF
Die unfeine alte Dame – sieht aus, wie eine nette, alte Dame, die kein Wässerchen trüben könnte, doch sobald sie den Mund aufmacht, merkt man, dass dieser Eindruck mehr als trügt.
ANDREA GRESSIEKER
Die Playboyess – Sie ist eine Art weiblicher Playboy, sehr selbstbewusst, verhält sich manchmal ein bisschen wie ein Macho, nur, dass sie eben eine Frau ist.
UWE DANNEBERG
Der Sekretär – der sich für einen Assistenten hält, aber, seien wir ehrlich...
ARNE WÜSTENHAGEN
Hausmann und Vater – und kommt diesen Klischees auch ein wenig nach.
THOMAS ELSHOLTZ
Das Dummchen – er ist die Blondine, das Dummchen, der Goldfisch. Ja, er hat eine Affäre mit dem Opfer gehabt, aber er darf keinesfalls schwul oder tuntig gespielt werden, denn das, was ihn ausmacht, ist nicht seine Sexualität, sondern schlicht seine, bei einer Frau wäre sie fast eine liebenswerte, Dummheit!
Das Opfer
NORBERT NOWKA
Reicher Mann – eine Größe im Brausegeschäft, also Nahrung, nicht Bad.
Szene 1
(Schwarz)
RHODE: (off) Sie wissen, wie die meisten Fälle beginnen. Die Tür zum Büro geht auf...
(Geräusch einer sich öffnenden Tür)
RHODE: (off) ...und eine tolle Frau, die ein bis zwei Sünden wert ist, stolziert herein.
(Schritte von Stöckelschuhen)
RHODE: (off) Ihnen bleibt der Atem weg, sie bemühen sich um Haltung, aber Sie haben keine Chance. Sie wissen, dass diese Frau Ihr Schicksal ist, im Guten wie... naja, meist eher im Schlechten.
(Die Schritte verstummen)
RHODE: (off) So war es auch in diesem Fall. Sie war ein Bild von einer Frau, wunderschön mit langem, seidigen Haar und einer Figur, nach der man sich die Finger lecken würde...
BUSSI: (off) Hallo? Herr Rhode?
(Scheinwerfer auf RHODE, der in einem Türrahmen lehnt)
RHODE: (zum Publikum) Leider war ich zu dem Zeitpunkt gerade nicht im Büro. Tja, so ist das manchmal. Andererseits...
BUSSI: (off) Kommissar Rhode?
RHODE: (zum Publikum) ...sie war die Sekretärin meines Chefs und sie wusste, wie man mich erreichen konnte.
(Handyklingeln)
RHODE: (zieht eins aus der Tasche und geht ran) Ja?
BUSSI: (off) Kommissar Rhode? Sie sind nicht in Ihrem Büro.
RHODE: Das ist mir auch gerade aufgefallen.
BUSSI: (off) Gibt es einen Grund dafür?
RHODE: Bestimmt. Warum, möchten Sie einen hören?
BUSSI: (off) Wäre es eine Lüge?
RHODE: Ist es das nicht immer?
BUSSI: (off) Dann nicht.
RHODE: (zum Publikum) Kluges Kind. Und hübsch. Hatte ich das mit der Figur erwähnt? Zum Anbeißen... auch wenn man sowas wegen dieser ganzen Sexismusdebatte heutzutage ja nicht mehr sagen darf, aber, meine Herren, die Kleine hatte einen...
BUSSI: (off) Kommissar Rhode?
RHODE: Ich bin noch dran.
BUSSI: (off) Der Chef möchte, dass Sie etwas für ihn tun.
RHODE: Wie langweilig. Ich hatte gehofft, dieses eine Mal möchten Sie, dass ich etwas für Sie tue.
BUSSI: (off) Für mich... oder mit mir?
RHODE: Na, wenn Sie das so formulieren wollen...
BUSSI: (off) Wissen Sie, was das ist?
RHODE: Sexy?
BUSSI: (off) (verführerisch) Sex...
RHODE: Ahhhh!
BUSSI: (off) (kalt) ...uelle Belästigung!
RHODE: (zum Publikum) Daaa... hatte sie nicht ganz unrecht.
BUSSI: (off) Das, was Sie tun und sagen ist im höchsten Maße sexistisch!
RHODE: Oh, danke sehr.
BUSSI: (off) Ich meine das nicht als Kompliment!
RHODE: Ich allerdings schon.
BUSSI: (off) Sie meinen das, was Sie über meine Figur denken.
RHODE: (zum Publikum) Ich wusste, ich hatte es erwähnt.
BUSSI: (off) Wie würden Sie es finden, wenn ich Sie als reines Sexobjekt behandeln würde?!
RHODE: (zum Publikum, hat keine Probleme damit, will zu etwas ansetzen)
BUSSI: (off) Sagen Sie es nicht!
RHODE: (zum Publikum) Schade!
BUSSI: (off) Ich glaube, Ihr Problem ist es, dass man Ihnen nicht oft genug die Meinung gesagt hat.
RHODE: (zum Publikum) Ehrlich gesagt, ich glaube, das ist auf der Liste meiner Probleme eher weiter unten angesiedelt, aber naja. (in den Hörer) Okay, dann lassen Sie mal hören.
BUSSI: (off) Sie sind ein mieser...
RHODE: Nein, ich meinte das, was ich für Ihren Chef tun soll, nicht Ihre Meinung.
BUSSI: (off) Ach so. Schade. Also, es geht um folgendes...
RHODE: (nimmt das Handy runter, zum Publikum) Es ging, wie Sie sich sicher haben denken können, um Mord. Also machte ich noch ein zwei sexistische Bemerkungen und mich dann auf den Weg zum Tatort. Leider war starker Verkehr, jede Menge Stau und ich brauchte einige Zeit... aber ich denke, das können wir einfach überspringen.
VOLLES LICHT
Szene 2
(Eine Pension. Gemeinschaftsraum für abends, mit Sesseln, Tisch, Bar, Kamin, hübsch, beschaulich)
RHODE: (löst sich von dem Türrahmen, in dem er gestanden hat)
LANGER: (steht im Raum und sieht sich einen großen Sessel an, der vor einem großen Tisch steht)
RHODE: Wie ich sehe, ist die Gerichtsmedizin schon da.
LANGER: Wie ich sehe, kommt der Kommissar mal wieder zu spät.
RHODE: Starker Verkehr!
LANGER: Sexistische Anspielung?
RHODE: Kritik an der Auslastung unserer Straßen.
LANGER: Fast noch schlimmer heutzutage. Was führt dich her?
RHODE: (sieht sich um) Eine Leiche, nehme ich an?
LANGER: Irgendeine bestimmte?
RHODE: Eine... die tot ist?
LANGER: Das sind sie meist, daher der Name.
RHODE: Sollte hier nicht eine sein?
LANGER: Ich muss dich enttäuschen, wir haben hier einen Fall von Wiederauferstehung, erst den zweiten in der Geschichte.
RHODE: Die Bemerkung könnte noch kritischer aufgefasst werden als Sexismus und Kritik an der Verkehrspolitik zusammen.
LANGER: Stimmt. Dann ziehe ich das lieber zurück. Man will ja niemandem vor den Kopf stoßen.
RHODE: (zum Publikum) Da spricht sie nur für sich!
LANGER: Irgendwie überrascht es mich, dich hier zu sehen.
RHODE: Mein Ausflug in die Welt der Privatdetektive war eher kurzer Natur, wenn du das meinst.
LANGER: Meine ich nicht. (nachdenklich, zuckt die Schulter) Keine Ahnung.
RHODE: (sieht sich um) Tja, wenn du hier bist, aber keine Leiche, dann...
LANGER: ...bin ich die Leiche?
RHODE: Das fände ich sehr...
LANGER: Bedauerlich?
RHODE: Gruselig!
LANGER: Wie charmant.
RHODE: Bedauerlich natürlich auch, aber mich mit einer Toten zu unterhalten...
LANGER: Ich verstehe, was du meinst.
RHODE: (zum Publikum) Das ist nicht so eine Art Geschichte. Jedenfalls hoffe ich das. Der Detektiv, der mit Ermordeten spricht, deren Killer er finden muss... Nein, das lassen wir wohl lieber. Zumal, warum zum Henker wissen die dann nicht, wer sie ermordet hat? Ich meine, sie waren dabei, als es passierte!!! Nein, das ist kein gutes Konzept!
LANGER: Die Leiche ist jedenfalls schonmal auf dem Weg ins Labor.
RHODE: Solltest du da nicht auch sein?
LANGER: Als Leiche?
RHODE: Als Leiterin der Pathologie!
LANGER: (deutete auf den Raum) Und all das aufgeben?
RHODE: Und all das ist in dem Fall?
LANGER: Mord.
RHODE: Wär ich sonst hier?
LANGER: Du könntest dir ein Zimmer nehmen. Soll eine lauschige Pension sein.
RHODE: Ich überleg's mir. Das Opfer?
LANGER: Ist tot.
RHODE: Alles andere wäre auch reinste Spielverderberei. Ein Mord, bei dem das Opfer noch nicht tot ist...
LANGER: Es hat noch gelebt, als ich angekommen bin, aber da du ja immer zu spät kommst, hast du das wohl mal wieder verpasst.
RHODE: (zum Publikum) Mist!
LANGER: Es hätte dir sagen können, wer es umgebracht hat.
RHODE: (zum Publikum) Das hätte mir eine Menge Arbeit erspart. Ich sollte wirklich mal anfangen, pünktlich zu kommen...