Mord inklusive, Ausflüge optional - Martin Cordemann - E-Book

Mord inklusive, Ausflüge optional E-Book

Martin Cordemann

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Beschreibung

Im Urlaub kann man ja so einiges erleben. Auch negatives. Schlechtes Essen, miesen Service, inkompetentes Personal, unhygienische Zimmer. Aber gleich eine Leiche? Das wäre dann doch wirklich ein Grund zum Stornieren. Nur schade, wenn man das Zimmer zwar nicht mit Leiche gebucht hat, dann aber doch eine auftaucht. Sowas kann einem die Ferienzeit ganz schön vermiesen – besonders, wenn man dann auch noch für den Urheber der Tat gehalten wird... Eine beschwingte Komödie für die warmen Tage, die den letzten Urlaub erscheinen lässt wie... Urlaub. Ein Theaterstück für mehrere Schauspieler und eine Leiche (separat erhältlich). Jetzt buchen!

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Seitenzahl: 152

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Martin Cordemann

Mord inklusive, Ausflüge optional

Eine Krimikomödie für die Bühne

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorwort

Mord inklusive, Ausflüge optional

AKT 1

AKT 2

AKT 3

Mord inklusive, Ausflüge optional - Langfassung

AKT 1

AKT 2

AKT 3

Ablauf des Mordes

Impressum neobooks

Vorwort

Ein Theaterstück, zwei Fassungen. Wir beginnen mit der etwas kürzeren Fassung, aus der etwa 5 Seiten (10 Minuten) herausgekürzt wurden. Das macht es vielleicht etwas spielbarer – aber auf jeden Fall kürzer.

Um Ihnen aber die Möglichkeit zu geben, lieber eine etwas längere Fassung zu spielen, weil sich in ihr Dinge befinden, die Sie lieber beibehalten möchten, gibt es dann die längere Version... oder um sich eine passende Fassung aus beiden zusammenzustricken.

Nach

"Metamordphose"

und

"Möglichkeit für barrierefreies Morden"

ist dies das dritte Stück der lose zusammenhängenden Reihe von

Krimikomödien für die Bühne

Viel Spaß!

Oh, und für alle, die sich fragen, was da eigentlich passiert ist, gibt es am Schluss auch noch einen Tathergang.

PS: Das Stück wurde am 18.9.2017 in Köln uraufgeführt.

HINWEIS: Der Erwerb dieses E-Books berechtigt nicht zur Aufführung des Theaterstückes! Falls Sie Interesse daran haben, das hier vorliegende Stück auf die Bühne zu bringen, wenden Sie sich bitte an den Autor.

Mord inklusive, Ausflüge optional

PERSONEN

KATE MÜLLER, geb. MEIER

MRS. MISSY MISSES, Inspektorin

ELODIE JOLIE, Touristin

HANK FARMER (eigentlich HANS BAUER), Animateur

TONY BRIT, Hoteldirektor

ROBERT R. ROBERTS, Assistent der Inspektorin

Verstorben:

TORBEN MÜLLER, geb. MEYER

AKT 1

Szene 1

(Das Hotelzimmer. Nacht. Alles ist dunkel. Im Badezimmer geht das Licht an. Kurze Pause, dann aus dem Off)

KATE: (schreit)

BLACK

Szene 2

(Ebendort. Es ist Morgen. Es klopft an der Tür. Das Licht im Bad ist aus – und bleibt es auch.)

KATE: (kommt aus dem Bad, geht durch das Zimmer und öffnet die Tür) Ja?

MISSES: Sie hatten eine Beschwerde.

KATE: Ich weiß nicht, ob ich es so formulieren würde.

MISSES: Aha. Aber es ist etwas, das Ihren Urlaub hier negativ beeinträchtigen könnte?!

KATE: Ich denke, da können wir sicher sein.

MISSES: Wo ist es?

KATE: (deutet Richtung Bad)

MISSES: Spinne in der Dusche?

KATE: Leiche in der Badewanne.

MISSES: Oh...

KATE: Ich nehme nicht an, dass das ein besonderer Service des Hauses ist?

MISSES: Äh...

KATE: Oder ein Special diese Woche?

MISSES: Nnnnei...

KATE: Eine Überraschung für langjährige Gäste? Ein besonderer Bonus? Eine kleine Aufmerksamkeit des Hotels?

MISSES: Ähhhh…

KATE: Ich habe das auch nicht bestellt.

MISSES: Bitte?

KATE: Ich meine, nicht, dass das Hotel hinterher einen Aufpreis verlangt.

MISSES: Ich bin sicher, das wird nicht... darf ich hereinkommen?

KATE: Aber bitte, gern. (lässt MISSES herein)

MISSES: (tritt nun ganz auf) Im Bad, sagten Sie?

KATE: Ja.

MISSES: Wenn es Ihnen nichts ausmacht...

KATE: Wenn es mir nichts ausmachen würde, hätte ich wohl kaum die Hotelleitung informiert!

MISSES: Ich meine, wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich mich gerne mal...

KATE: Oh, ja, selbstverständlich.

MISSES: (geht ins Bad – schreit)

KATE: Ja, das war auch meine erste Reaktion.

MISSES: Wissen Sie, wer das ist?

KATE: Es wäre schon ziemlich dreist, mir eine unbekannte Leiche ins Bad zu legen, oder?

MISSES: Nun...

KATE: Ja, der Tote ist mir bekannt... (ihr fällt etwas auf) Im Gegensatz zu Ihnen.

MISSES: Oh, (kommt aus dem Bad) habe ich mich noch nicht vorgestellt?

KATE: Nicht mir, wenn Sie das meinen.

MISSES: Wie unhöflich.

KATE: Jetzt, wo Sie es selbst sagen.

MISSES: Ich arbeite nicht für das Hotel.

KATE: Sollte ich Sie dann nicht auffordern, zu gehen? Ich glaube nicht, dass die Polizei besonders angetan davon wäre, wenn hier die Presse ein- und ausgeht, bevor sie mit ihren Untersuchungen fertig ist.

MISSES: Da kann ich Sie beruhigen, ich bin die Polizei.

KATE: Die ganze?

MISSES: So ziemlich.

KATE: Und wo waren Sie dann, als Sie gebraucht wurden?

MISSES: Aber wir sind doch hier.

KATE: Ja, aber wo waren Sie, als der werte Herr ermordet worden ist. Wäre das nicht der Zeitpunkt gewesen, an dem er Sie mehr gebracht hätte als jetzt? Ich meine, fällt es nicht auch in Ihren Aufgabenbereich, Verbrechen zu verhindern?

MISSES: Das sollte es, oder?

KATE: Da bin ich völlig Ihrer Ansicht.

MISSES: Apropros Ansicht. (geht zurück ins Bad) Das ist kein schöner Anblick.

KATE: Das war er vorher auch nicht.

MISSES: Woher wissen Sie das?

KATE: Ich war mit ihm verheiratet.

MISSES: (steckt den Kopf zur Tür heraus) Ach, wirklich?

KATE: Meinen Sie nicht, dass es sonst unschicklich wäre, wenn er in meiner Badewanne liegen würde?

MISSES: Sie meinen...

KATE: Ein fremder Mann. Was würde man denn dann von mir denken?

MISSES: Und was glauben Sie, wird man jetzt von Ihnen denken?

KATE: Dass ich... dass ich... da habe ich noch gar nicht drüber nachgedacht.

MISSES: Ich sage es ja nur ungern, aber für Sie wäre es tatsächlich besser gewesen, wenn dies hier ein fremder Mann wäre.

KATE: Und wie sollte ich dann bitte seine Anwesenheit erklären?

MISSES: Nun...

KATE: Und glauben Sie nicht, dass mein Mann da vielleicht Einwände gehabt hätte?

MISSES: Tja...

KATE: Außerdem, wie hätte ich den bitte hierher bekommen sollen? Und, fast noch wichtiger, warum hätte ich bitte einen völlig Fremden ermorden sollen?

MISSES: Und Ihren Mann?

KATE: Ich bin sicher, da würden sich Gründe finden.

MISSES: Genau das meine ich.

KATE: Bitte?

MISSES: Wäre die Leiche in der Badewanne ein Fremder, dann würde man Sie unter Umständen gar nicht verdächtigen.

KATE: Und jetzt?

MISSES: Schon eher.

KATE: Wie meinen Sie das, „eher“?

MISSES: Sie sind die Hauptverdächtige!

KATE: ICH???

MISSES: Bei Verbrechen dieser Art, immer!

KATE: Was soll das denn bitte heißen, „Verbrechen dieser Art“? Wenn irgendein Toter in einer Hotelbadewanne gefunden wird? Sollte man da nicht eher das Personal verdächtigen?

MISSES: Ich meine bei Verbrechen zwischen Ehemann und Ehefrau. Wobei...

KATE: Ja?

MISSES: Für gewöhnlich trifft es da eher die Frau. Ich meine als Opfer.

KATE: Na, dann darf ich mich ja glücklich schätzen. Ich wurde zwar nicht ermordet, auch wenn das eher Ihrer Statistik entsprechen würde, aber dafür bin ich verdächtig. Na vielen Dank auch!

MISSES: Das klingt ein wenig…

KATE: Ungehalten? Undankbar? Unverhohlen?

MISSES: Äh… ja!

KATE: Tut mir leid, ich wollte nicht so resolut wirken. Aber ich habe eine Leiche in meiner Badewanne gefunden und ich bin verständlicherweise nicht besonders erfreut darüber.

MISSES: Weil es Ihr Mann war.

KATE: Und weil es nicht im Prospekt stand. (unsicher) Oder?

MISSES: Nein.

KATE: Das beruhigt mich ein wenig, Miss… oder Mrs.?

MISSES: Inspektor, um genau zu sein. Inspektor Misses, aber da ich auch verheiratet bin, bin ich privat Mrs. Misses. Und Sie?

KATE: Oh, ich bin ebenfalls verheiratet. Oder… (deutet Richtung Bad) …war!

MISSES: Das dachte ich mir schon, aber das war nicht ganz das Ziel meiner Frage.

KATE: Bitte? Oh, natürlich, Verzeihung. Ganz ehrlich, da Sie zu meinem Zimmer gekommen sind, habe ich natürlich angenommen, dass Sie wissen, wer ich bin. Aber Sie haben natürlich recht, es wäre nur höflich, wenn ich mich Ihnen auch vorstelle. KATE Müller. Darf ich Ihnen etwas anbieten?

MISSES: Bitte?

KATE: Nun, ich bin ja so eine Art Gastgeberin. Außerdem werden die Sachen in der Minibar langsam warm, also vielleicht sollte man das ausnutzen.

MISSES: Danke, aber nicht im Dienst.

KATE: Stimmt ja, Sie müssen ja arbeiten.

MISSES: Und Sie…

KATE: Trauern.

MISSES: Bitte?

KATE: Ich muss trauern. Ich denke, das erwartet man von mir. (holt sich etwas aus der Minibar und mixt sich daraus ein Getränk)

MISSES: Also, wo Sie es selbst ansprechen…

KATE: Wirke ich Ihnen zu gefasst?

MISSES: Ein bisschen. Ich frage mich, warum?

KATE: Warum fragen Sie sich das und nicht mich?

MISSES: Wa…rum?

KATE: Das ist einfach. Haben Sie schon einmal eine unerfreuliche Ehe geführt?

MISSES: Äh…

KATE: Oder sollte ich sagen freudlos? Lieblos? Enttäuschend? Die Art Ehe, bei der Sie sich wünschen würden, Sie könnten in eine Zeitmaschine steigen und Ihrem jüngeren Ich ausreden, an einem bestimmten Abend in eine bestimmte Bar zu gehen und sich von einem bestimmten charmanten jungen Mann einen Cocktail ausgeben zu lassen?

MISSES: Nuuun…

KATE: Natürlich nicht, denn niemand denkt für gewöhnlich so weit. Die meisten denken eher: „Hätte ich dieses Arschloch doch nie kennengelernt!“ Und: „Ist es eigentlich unvermeidlich, dass ich anschließend was mit meinem Scheidungsanwalt anfange?“

MISSES: Und, ist es?

KATE: Ist es nicht, aber es ist offensichtlich die Art und Weise, wie sich diese Spezies fortpflanzt.

MISSES: Ah.

KATE: Nur bin ich kein Freund von Anwälten.

MISSES: Eher von Zeitreisen? (holt aus ihrer Tasche ihre Plastikhandschuhe und versucht, sie anzuziehen)

KATE: Man wird doch noch träumen dürfen. Aber, um auf die Frage zurückzukommen, die Sie nicht gestellt haben, die aber seit Ihrer Ankunft über uns im Raume schwebt: Das Verhältnis zwischen mir und meinem Mann war mit unerfreulich noch sehr höflich umschrieben. Da Sie sich ja wahrscheinlich erkundigen werden, werden Ihnen die Wörter „Streit“ und „angeschrieen“ bestimmt unterkommen.

MISSES: Werden sie?

KATE: Garantiert. Mehrmals!

MISSES: Also keine gute Beziehung?

KATE: Eine Untertreibung.

MISSES: War Hass im Spiel?

KATE: Sind Sie schon mal von jemandem so richtig enttäuscht worden?

MISSES: Ja.

KATE: Ich denke, dann kennen Sie die Antwort.

MISSES: Das war…

KATE: Mehr als Sie wissen wollten?

MISSES: Sehr informativ.

KATE: Ich freue mich immer, wenn ich helfen kann.

MISSES: Ihnen ist doch aber klar, dass Sie sich damit selbst verdächtig machen, oder?

KATE: Ich glaube, ich würde mich eher verdächtig machen, wenn Sie diese Dinge von jemand anderem erfahren. Und außerdem…

MISSES: Ja?

KATE: (lächelt) Ich habe den Mord ja nicht begangen, also was hab ich zu befürchten?

Szene 3

(Es klopft an der Tür.)

KATE: Entschuldigen Sie mich bitte.

MISSES: (verschwindet im Bad)

KATE: (öffnet die Tür) Ah, Tony.

TONY: (tritt auf) Darf ich reinkommen?

KATE: Es ist gerade etwas ungelegen.

TONY: Oh.

KATE: Wegen der Leiche. Im Badezimmer!

TONY: Oh. Ja. Dafür möchte ich mich im Namen des Hotels, der Hotelkette und des Unternehmens, dem wir angehören, aus tiefstem Herzen entschuldigen.

KATE: Darf ich mit einem Rabatt rechnen?

TONY: Nein.

KATE: Wie schade.

TONY: Es ist ja nicht so, als wären wir für diese Leichen verantwortlich.

KATE: Nicht?

TONY: Nicht... immer.

KATE: Aber manchmal schon?

TONY: Wir sind nicht besonders stolz darauf, das dürfen Sie mir glauben. Aber... sagen wir, es ist nicht das erste Mal, dass sich eine Leiche in einem unserer Badezimmer findet.

KATE: Sollte mich das beunruhigen?

TONY: Aber nein... (denkt nach) Obwohl, jetzt wo ich darüber nachdenke…

KATE: Liegt es am Hotelpersonal?

TONY: Ich möchte das nicht pauschal so sagen.

KATE: Dann bin ich ja froh.

TONY: Worüber.

KATE: Dass ich keine Pauschalreise mache.

TONY: Das gefällt mir.

KATE: Wäre da die Leiche denn im Preis inbegriffen?

TONY: Ich glaube, wir sind noch nicht so weit, für ein solches Angebot zu werben.

KATE: Das klingt aber fast so, als wäre es nicht ganz ausgeschlossen.

TONY: Die Urlaubsbranche ist hart umgekämpft, da muss man irgendwann über Leichen gehen, wortwörtlich.

KATE: Es klingt so, als wäre das schon passiert.

TONY: Sie meinen die... Zwischenfälle?

KATE: Ja.

TONY: Die waren sehr... unangenehm.

KATE: Für die Opfer.

TONY: Ja, für die auch. Besonders beim ersten. Der Ermordete sollte gar nicht sterben.

KATE: Ist das bei Mordopfern nicht immer so?!

TONY: In diesem Fall kam noch eine besondere Tragik dazu. Denn... wie sich herausgestellt hat, befand sich der Mann im falschen Hotel.

KATE: Der Ermordete.

TONY: Der Mörder.

KATE: Bitte?

TONY: Komisch, oder? Also auf eine sehr tragische Weise. Er sollte den Herrn in Zimmer 216 ermorden.

KATE: Und das hat er nicht?

TONY: Doch. Aber im Park Hotel. Sein eigentliches Opfer befand sich allerdings im Park Motel. Es war also nicht unser Fehler.

KATE: Hat man den Mann entschädigt?

TONY: Weil er sich im Hotel geirrt hat?

KATE: Ich meinte nicht den Killer.

TONY: Das Opfer? Natürlich nicht!

KATE: Hat er sein Opfer denn bekommen?

TONY: Das ist nicht bekannt, er wurde erschossen, bevor er verhört werden konnte.

KATE: Gab es Blut im Badezimmer?

TONY: Diesmal nicht.

KATE: Wann denn dann?

TONY: Neapel 2015. Das war eine waschechte Tragödie!

KATE: Welcher Art?

TONY: Mit tödlichem Ausgang.

KATE: Das sind oft die besten.

TONY: Nicht, wenn sie den Begriff Blutbad im Badezimmer wörtlich nehmen. Wissen Sie, wie traumatisch das jedes Mal für das Reinigungspersonal ist?

KATE: Ich kann es mir in etwa vorstellen. Aber immerhin ist es gefliest.

TONY: Das ist aber auch der einzige Vorteil. Und so leicht lässt sich Blut auch nicht von Fliesen waschen, falls Sie das denken.

KATE: Ich habe nicht vor, es auszuprobieren.

TONY: Das ehrt Sie. (öffnet die Minibar) Darf ich... oh. Wann?

KATE: Wenn die Polizei fertig ist, nehme ich an.

TONY: Das... klingt vernünftig. (schließt die Bar wieder) Natürlich berechnen wir Ihnen nichts, wenn Sie sich in dieser schweren Stunde aus der Minibar bedienen.

KATE: Wie großzügig. Haben Sie der Person in Neapel etwas berechnet?

TONY: Die hat die Minibar gar nicht angerührt.

KATE: Das muss Sie erleichtert haben.

TONY: Nicht ganz. Ihr Mörder hat zwar alles in der Minibar gelassen, aber leider hat er die Minibar selbst dann benutzt, um damit sein Opfer... auf brutale Weise... (macht eine Geste, wie man jemandem etwas Schweres auf den Kopf haut) Er hat drei Anläufe gebraucht. Die Minibar konnten Sie dann natürlich wegschmeißen.

KATE: Und das Opfer?

TONY: Das auch.

KATE: (sieht ihn mit schiefem Kopf an)

TONY: Also tot.

KATE: Bessere Formulierung.

TONY: Ich weiß, danke.

KATE: Und das Badezimmer.

TONY: Versaut. Es war genau das Szenario, das man als Hotelbediensteter nicht erleben möchte.

KATE: Als Hotelgast auch nicht!

TONY: So hab ich das noch gar nicht betrachtet. Ja, vermutlich haben Sie recht. Vielleicht möchte man so etwas als Gast in einem Hotel wirklich nicht erleben.

KATE: Hat man den Mörder gefasst?

TONY: Natürlich. Und mit gefasst meine ich erschossen – und natürlich haben wir ihm die komplette Minibar in Rechnung gestellt, obwohl das gar nicht sein Zimmer war.

KATE: Das wird ihn sicher sehr geärgert haben.

TONY: Das denk ich auch. Außerdem hat man in seinem Koffer drei Handtücher und zwei Bademäntel aus dem Hotel gefunden.

KATE: Also Mörder und Dieb.

TONY: Da fragt man sich, was schlimmer ist.

KATE: Tut man das?

TONY: Wenn man in meiner Branche arbeitet, schon. Ich meine, wie oft finden Sie schon eine Leiche – aber wie oft wird was geklaut?!

KATE: Ich verstehe, was Sie meinen. Gab es noch andere Zwischenfälle?

TONY: Mit diesem Gast?

KATE: Mit Leichen!

TONY: Mehr als Sie sich vorstellen können. Wo auch immer ich arbeite, es gibt immer Blut und Tränen… und Leichen!

KATE: Da haben Sie ja eine ganze Menge erlebt.

TONY: Oh ja, das hab ich. Ich scheine das Pech anzuziehen.

KATE: Oder die Mörder.

TONY: Oder die. Und gerade, als ich gehofft hatte, es würde endlich aufhören… (wird aufmerksam) Ist jemand im Bad?

KATE: Sie meinen, außer meinem Mann?!

TONY: Äh…

KATE: Die Inspektorin.

TONY: Der Zimmermädchen?

KATE: Der Polizei!

TONY: Inspektor Misses?!

KATE: Ja.

TONY: Oh! (erhebt sich) Dann… möchte ich nicht weiter stören. (geht zur Tür) Ach, sagen Sie ihr doch bitte, dass ihre Rechnung an der Rezeption auf sie wartet.

KATE: Ihre Rechnung?

TONY: Von gestern Abend. Für ihre Getränke. Bis später. (geht ab)

Szene 4

(Fliegender Wechsel: Während TONY abgeht, drängt sich ELODIE an ihm vorbei und kommt herein. Sie ist sehr fröhlich.)

ELODIE: (tritt auf) Wunderschönen guten Morgen, KATE!

KATE: Morgen, Elodie.

ELODIE: Ist das nicht ein wundervoller Tag?

KATE: Das hängt ein bisschen davon ab.

ELODIE: Wovon?

KATE: Ob man meinen Mann gemocht hat.

ELODIE: (ihr fällt es wieder ein) Ach, meine Güte, das hatte ich ganz vergessen. Dein Mann! Ist er immer noch…

KATE: Tot? Ja.

ELODIE: Oh.

KATE: Ich denke, da wird sich wohl auch nichts mehr dran ändern.

ELODIE: Meinst du nicht?

KATE: Die Medizin hat noch kein Mittel gegen Totheit gefunden, fürchte ich.

ELODIE: Da könnte man bestimmt Millionen mit verdienen.

KATE: Ja. Aber es würde Mord sehr unbefriedigend machen.

ELODIE: Da ist was dran. Mord? Meine Güte, war es denn Mord?

KATE: Hattest du den Eindruck, er wäre eines natürlichen Todes gestorben?

ELODIE: Ich hab gar keinen Eindruck, ich hab ganz schnell weggeguckt. Wie er da gelegen hat… Ich werd seinen Anblick wohl nie vergessen.

KATE: Du kommst schon darüber hinweg.

ELODIE: Meinst du?

KATE: Da bin ich sehr optimistisch.

ELODIE: Danke. Ich hab ja schon viele Männer gesehen.

KATE: Das glaub ich.

ELODIE: Auch in der Badewanne.

KATE: Das glaub ich auch.

ELODIE: Auch tot.

KATE: Das… Wirklich?

ELODIE: Doch. Ich bin nicht stolz drauf. Aber…

KATE: Du bist so gut im Bett, dass dir die Männer haufenweise wegsterben?

ELODIE: Nein, ich hab mal im Altenheim gearbeitet.

KATE: Oh.

ELODIE: Ich wollte immer einen alten, reichen Mann kennenlernen, den ich dann heiraten kann und der dann stirbt und mir alles vererbt.

KATE: Und?

ELODIE: Die sind alle zu früh gestorben. (öffnet die Minibar) Dein Kühlschrank ist kaputt.

KATE: Ich weiß.

ELODIE: (macht die Minibar zu)

KATE: Vielleicht solltest du dir ein neues Jagdgebiet suchen.

ELODIE: Das hab ich mir auch schon gedacht. Außerdem sind die im Altenheim auch selten so richtig reich. Weißt du, wie viele Jahre ich verschwendet hab, bis ich das rausgekriegt habe?

KATE: Ich kann’s mir vorstellen.

ELODIE: Also hab ich mir gesagt, ich muss offenblusiger sein.

KATE: Offenherziger.

ELODIE: Nein. (deutet auf ihren Ausschnitt) Obwohl es in dieselbe Richtung geht. Also, was wollen wir heute machen?

KATE: Ich weiß nicht, was du machen möchtest, aber ich habe schon etwas vor.

ELODIE: Und das wäre?

KATE: Trauern.

ELODIE: Ah. Weswegen?

KATE: (deutet Richtung Bad)

ELODIE: Ach so, ja, sicher. Das vergess ich immer. Mir ist so, als hätte ich ihn erst gestern noch gesehen.

KATE: Das hast du.

ELODIE: Bitte?

KATE: Du hast ihn erst gestern noch gesehen.

ELODIE: Ist ja nicht wahr. Wo?

KATE: Unten. Am Pool. In der Bar. Beim Mittagsessen. In der Bar. Beim Abendessen. In der Bar.

ELODIE: Er war viel in der Bar, oder?

KATE: Ja.

ELODIE: Meinst du, das hat ihn umgebracht?

KATE: Ich glaube, die Badewanne spricht da eine andere Sprache.

ELODIE: Er ist nicht ertrunken?

KATE: Nicht im Alkohol.

ELODIE: Und davon hatten wir eine ganze Menge. Also, wir waren an der Bar… Waren wir nicht alle an der Bar?

KATE: Ja.

ELODIE: Er auch?

KATE: Er auch.