Notärztin Andrea Bergen 1250 - Hannah Sommer - E-Book

Notärztin Andrea Bergen 1250 E-Book

Hannah Sommer

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Beschreibung

Blass und eingefallen wirkt das Gesicht, das Mareike im Spiegel entgegensieht. Tiefe Schatten liegen unter ihren Augen, und die Schlüsselbeine treten spitz unter ihrer fahlen Haut hervor. Sie muss nicht auf die Waage steigen, um zu wissen, dass sie weiter abgenommen hat - Mareike spürt auch so, wie ihre Kräfte immer mehr schwinden. Doch heute will sie stark sein, um mit Leon, ihrem Freund, noch einen einzigen unbeschwerten Tag zu verleben. Danach will sie ihm Lebewohl sagen, denn Leon soll nicht erfahren, wie krank sie ist und dass es kaum noch Hoffnung gibt. Er soll leben, lieben und glücklich sein. Die Trennung von Mareike bricht dem jungen Chirurgen Leon Winterfeldt das Herz. Doch er soll sie noch einmal wiedersehen: vor sich auf dem OP-Tisch! Und da liegt Mareikes Leben allein in Leons Händen ...

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Seitenzahl: 113

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Inhalt

Cover

Impressum

Ab heute darfst du glücklich sein

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2015 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: shutterstock / vita khorzhevska

Datenkonvertierung E-Book: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-8387-5767-4

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Armer Leon Winterfeldt! Der junge Chirurg ist einfach untröstlich, seit seine Freundin, die schöne Mareike Preiss, sich von ihm getrennt hat, ohne ihm einen Grund dafür zu nennen! Für Leon ist damit eine Welt zusammengebrochen, denn Mareike war die Frau, auf die er ein Leben lang gewartet hat. Inzwischen ist Leon davon überzeugt, dass sie nur mit ihm gespielt hat und ihre Liebe nichts als eine einzige große Lüge war …

Ich weiß es besser, denn ich kenne Mareikes trauriges Geheimnis – doch ich muss schweigen, so gern ich meinen Kollegen auch trösten würde. Mareike ist krank, sehr, sehr krank, und Leon freizugeben soll ihr letztes Liebesopfer sein …

»Probier das mal an!«, sagte Diana, und eine zart geblümte Seidenbluse flatterte in die Umkleidekabine.

Mareike Preiss seufzte. Sie sah auf den Kleiderhaufen, der sich auf dem kleinen Hocker vor dem Spiegel gestapelt hatte.

»Aber das ist jetzt wirklich das letzte Teil für heute«, entgegnete sie und nahm den Bügel entgegen.

»Einverstanden. Und danach gehen wir Kaffee trinken!«

Mareike knöpfte die Bluse etwas auf, nahm sie vom Bügel und zog sich den Stoff über den Kopf. Sie fiel weich über ihre Schultern und schmiegte sich an ihren Körper.

»Und?« Diana Gerring steckte ihren blondierten wilden Haarschopf durch den Vorhang. Doch noch ehe Mareike etwas sagen konnte, strahlte ihre Freundin übers ganze Gesicht und schlüpfte zu ihr in die Umkleidekabine. »Oh, wie schön! Die steht dir wirklich ausgezeichnet. Die müssen wir unbedingt mitnehmen! Schau mal, wenn du deine Haare so dazu trägst …«

Diana legte Mareikes langes braunes Haar behutsam über die Schulter der Freundin. »Und dazu noch ein paar Ohrringe …« Versonnen betrachtete sie sich und Mareike im Spiegel.

»Toll«, flüsterte sie schließlich und lächelte glücklich. Aber weil Mareikes Spiegelbild nur gequält zurücklächelte, legte sie die Stirn in Falten. »Gefällt sie dir nicht?«

»Doch schon …«, entgegnete Mareike und legte sich eine Hand auf den Bauch. »Mir ist nur heute nicht so gut. Ich glaube, ich brauche jetzt erst einmal eine Pause.«

»Alles klar. Dann mal raus aus dem Prachtstück!«, sagte Diana und huschte wieder aus der Umkleidekabine.

Wenige Augenblicke später reichte Mareike ihrer Freundin die Bluse heraus, ehe sie selbst den Vorhang zurückschob und auf den Kleiderhaufen schaute.

»Ich muss noch ein paar Sachen aufräumen«, sagte sie. »Aber vorher muss ich noch wohin …«

»Kein Problem, ich mach das so lange.«

»Danke.« Mareike lächelte verlegen.

Als die beiden einige Zeit später mit unzähligen Tüten in einem Café saßen und ihre Getränke bestellt hatten, sah Diana ihre Freundin besorgt an.

»Du siehst echt nicht gut aus«, sagte sie.

»Ich habe irgendwie schon die ganzen letzten Tage Bauchschmerzen und Darmprobleme.«

»Oje, hoffentlich hast du dir nichts eingefangen! Es soll ja gerade wieder ein Magen-Darm-Virus umgehen …«

»Keine Ahnung.« Mareike hob die Schultern. »Vielleicht sollte ich mich später zu Hause ein bisschen hinlegen. Ich fühle mich irgendwie krank.«

»Warum hast du denn nicht angerufen? Wir hätten heute nicht shoppen gehen müssen.«

»Nein.« Mareike legte ihre Hand auf die ihrer Freundin. »Darauf haben wir uns doch schon seit Wochen gefreut. Das wollte ich auf keinen Fall absagen.«

»Ach, du …« Diana lächelte glücklich und drückte Mareikes Hand. »Du bist eine tolle Freundin. Aber versprich mir, dass du dich dann heute Abend wirklich schonst!«

»Mache ich.«

Die junge Frau versuchte wieder zu lächeln und wischte sich ein paar vereinzelte Schweißperlen von der blassen Stirn.

Der Kellner kam und stellte die beiden Kaffeetassen zwischen die Freundinnen.

»Entschuldigung«, sagte Mareike zaghaft. »Können Sie mir sagen, wo hier die Toiletten sind?«

»Links von Ihnen, hinter der Garderobe«, antwortete der junge Mann mit einem freundlichen Lächeln.

»Vielen Dank.« Mareike schob ihren Stuhl zurück und verschwand hinter der Garderobe.

Diana öffnete in der Zwischenzeit noch einmal ihre Einkaufstaschen und begutachtete ihre Errungenschaften. Als Mareike nach mehr als fünfzehn Minuten nicht zurück war, begann sie, sich Sorgen zu machen. Sie sah wieder auf die Uhr. Wo blieb Mareike nur? Besser, sie sah mal nach ihrer Freundin, Mareike war ja vorhin schon ganz blass um die Nase gewesen.

Diana schob den Stuhl zurück und ging ebenfalls zur Toilette. Vorsichtig öffnete sie die Tür.

»Mareike?«

»Alles okay«, entgegnete die Freundin gedämpft aus der Kabine.

»Gut. Ich hatte mir ein wenig Sorgen gemacht, weil du vorhin schon nicht so gut ausgesehen hast.«

Die Toilettenspülung war zu hören, kurz darauf das Öffnen der Türverriegelung. Mareike trat neben ihre Freundin an den Spiegel und wusch sich die Hände. Sie lächelte wieder gequält.

»Komm«, sagte Diana und bot ihr den Arm an. »Wir trinken unseren Kaffee, und dann fahre ich dich nach Hause.«

Mareike atmete tief durch und nickte leicht. Sie hakte sich bei ihrer Freundin unter, und gemeinsam verließen sie die Toilette. Mareikes freie Hand wanderte dabei wieder auf ihren linken Unterbauch.

»Hast du Schmerzen?«, fragte Diana besorgt.

»Ein bisschen«, gab Mareike zu.

Nach wenigen Schritten krampfte sich Mareike so sehr zusammen, dass sie stehen bleiben musste.

»Ehrlich gesagt, ist es gerade kaum auszuhalten.«

Sie versuchte, langsam und tief gegen die Schmerzen zu atmen, aber es half nicht. Ihre Hand verkrampfte sich um den Arm ihrer Freundin.

»Ist alles okay?«

Mareike wurde schwarz vor Augen. Ihre Knie zitterten und gaben nach.

»Oh, mein Gott, Mareike!«

Diana versuchte, ihre Freundin so sanft wie möglich zu Boden zu legen. Einige Gäste sahen neugierig in ihre Richtung, aber Diana bemerkte es gar nicht. Sofort brachte sie Mareike in die stabile Seitenlage. Dann zog sie ihr Smartphone aus der Hosentasche und wählte eilig den Notruf.

»Rettungsleitstelle, mein Name ist Angelika Frank, hallo?«, meldete sich eine ruhige Frauenstimme schon nach zweimaligem Klingeln.

»Hallo«, sagte Diana erleichtert. »Ich heiße Diana Gerring. Bitte schicken Sie schnell einen Notarzt. Meine Freundin ist einfach umgefallen.«

»Ist Ihre Freundin bei Bewusstsein?«, fragte Angelika Frank nach.

»Nein.« Dianas Stimme war ganz dünn vor Sorge. »Aber sie atmet. Ich habe sie in die stabile Seitenlage gebracht.«

»Gut. Es ist wichtig, dass Sie bis zum Eintreffen des Notarztes weiterhin die Vitalfunktionen Ihrer Freundin überprüfen, Frau Gerring«, erklärte Angelika Frank routiniert. »Sollte die Atmung oder der Herzschlag aussetzen, müssen Sie sofort mit der Reanimation beginnen.«

»Okay«, sagte Diana knapp.

Die Ruhe, die Angelika Frank ausstrahlte, schien sich ein bisschen auf sie zu übertragen.

»Wo sind Sie gerade?«, erkundigte sich Angelika Frank fachmännisch.

»Wir sind im Arkaden-Einkaufszentrum und haben einen Kaffee getrunken.«

»In Ordnung«, sagte Angelika Frank. »Ich gebe die Meldung raus und schicke einen Notarzt zu Ihnen. Bewahren Sie die Ruhe und bleiben Sie bei Ihrer Freundin!«

»Ja. Vielen Dank. Auf Wiederhören«, sagte Diana und beendete wie mechanisch den Anruf.

Sofort hielt sie ihren Handrücken ganz dicht an Mareikes Nase. Erleichtert spürte sie einen sanften Hauch auf ihrer Haut. Sie atmete! Schwach zwar, aber immerhin. Mit zusammengekniffenen Augen beobachtete sie, wie sich der Brustkorb ihrer Freundin leicht hob. Hoffentlich kam der Notarzt bald!

***

Es war ein regnerischer Nachmittag, als Dr. Andrea Bergen zusammen mit ihrem Rettungsteam Jupp Diederichs und Ewald Miehlke im Bereitschaftsraum des Elisabeth-Krankenhauses saß. Ewald machte sich gerade über seine Spaghetti her, während Jupp in einem der Hängeschränke über der Küchenzeile nach Schälchen suchte.

»Rechte Tür«, sagte die Notärztin amüsiert, da Jupp sich nach all den Jahren noch immer nicht zurechtfand.

»Ah«, sagte er erleichtert, als er ein Glasschälchen gefunden hatte. »Danke. Sie wissen ja wirklich alles, Chefin.«

»Ich bin es ja gewöhnt«, entgegnete die Notärztin schmunzelnd. »Mein Mann Werner findet auch nie etwas bei uns in der Küche, dabei hat Hilde schon seit Jahren nicht mehr umgeräumt.«

Ewald und Jupp grinsten sich verschmitzt an.

»Was ist denn daran so witzig?«, fragte Andrea Bergen überrascht.

»Nichts, nichts«, tat Jupp schnell ab.

Die Notärztin sah ihre beiden Sanitäter skeptisch an.

»Ihr zwei verheimlicht mir doch etwas«, sagte sie mit einem misstrauischen Unterton.

»Wissen Sie, Chefin …«, begann Ewald, doch Jupp stieß ihm einen Ellbogen in die Seite. »Psst!«

»Raus mit der Sprache!«, sagte Notärztin Andrea Bergen fordernd.

»Na ja, da das bei allen Männern so ist …«, versuchte Jupp, um den heißen Brei herumzureden.

»Ich warte immer noch darauf, dass irgendwann eine Studie belegt, dass das genetisch bedingt ist …«, sagte Andrea Bergen nachdenklich, doch da mussten Jupp und Ewald schon wieder losprusten.

»Oh, nein!« Die Notärztin verschränkte die Arme. »Sagen Sie mir, dass das nicht wahr ist! Männer machen das allen Ernstes aus taktischem Kalkül? Damit sie bei der Hausarbeit weniger helfen müssen?«

Ungläubig sah sie ihre beiden Sanitäter an, die lammfromm zurückschauten. Dann schüttelte sie fassungslos den Kopf, aber trotzdem breitete sich ein Lächeln auf ihren Lippen aus.

»Eine Woche Kaffeedienst, für jeden!«, entschied sie.

»Also ich hab meinen Teller und das Besteck ja auf Anhieb gefunden«, warf Ewald protestierend ein und rollte die nächste Gabel Spaghetti auf.

»Na, wenn es bei dir um was zu essen geht …«, sagte Jupp lachend und schüttete die Erdnüsse in das Schälchen, das er anschließend in die Tischmitte stellte.

»Kaufen Sie doch nächstes Mal eine Dose, dann brauchen Sie kein Schälchen zu suchen«, neckte Andrea Bergen.

Jupp nahm gerade eine ordentliche Handvoll Erdnüsse, als das Bereitschaftstelefon an der Wand klingelte.

»Elisabeth-Krankenhaus, Jupp Diederichs am Apparat«, meldete er sich. »Hm … Ja … In Ordnung, wir machen uns sofort auf den Weg.« Rasch hängte er den Hörer ein. »Einsatz«, sagte er dann an seine Kollegen gewandt.

»Och, nö!« Ewald Miehlke ließ mit einem tiefen Seufzen die Gabel auf den Tellerrand sinken und schob quietschend den Stuhl zurück. »Was liegt an?«

»Bewusstlose Person im Einkaufszentrum.«

Andrea Bergen griff rasch den Notfallkoffer. Gemeinsam rannte das Team in die Fahrzeughalle und sprang in den Rettungswagen. Jupp startete den Motor und schaltete Blaulicht und Martinshorn ein. Schon wenige Augenblicke später schlängelte sich das Fahrzeug durch den dichten Nachmittagsverkehr.

Jupp fluchte mehrmals, weil einige Fahrzeuge den Weg nicht gleich freigaben. Er überfuhr eine rote Ampel und raste in halsbrecherischem Tempo durch die Stadt, ehe er in die Fußgängerzone einbiegen konnte und den Wagen vor dem großen Gebäudekomplex zum Stehen brachte.

»Welcher Stock?«, fragte Andrea Bergen und riss die Tür des Rettungswagens auf.

»Hat die Einsatzzentrale nicht durchgegeben«, rief Jupp und rannte zusammen mit Ewald Miehlke, der sich den Notfallkoffer geschnappt hatte, hinter der Notärztin her.

Das fängt ja gut an!, dachte Andrea Bergen besorgt. Der Komplex war groß, und auch wenn sich in solchen Fällen in der Regel eine Menschentraube um das Geschehen bildete, galt es zuerst einmal, auch diese auf den drei Stockwerken zu finden.

»Aber sie haben etwas von einem Café durchgegeben«, rief er.

»Da bleibt nur die Eisdiele im Erdgeschoss oder die Zuckerstube im zweiten Stock«, überlegte Ewald Miehlke laut.

Andrea Bergen wollte gerade vorschlagen, erst bei der Eisdiele nachzusehen und dann die hintere Treppe nach oben zu nehmen, als sie im Inneren des Gebäudes im zweiten Stock mehrere Menschen am Geländer stehen und aufgeregt winken sah.

»Es muss in der Zuckerstube passiert sein«, rief sie und lief, zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppen nach oben.

Ewald und Jupp folgten ihr eilends.

Andrea Bergen hatte Mühe, sich einen Weg durch die Menschenmenge zu bahnen und zu der Patientin vorzudringen.

»Achtung bitte!«, rief Jupp Diederichs. »Machen Sie Platz für den Notarzt!«

Endlich sah sie eine junge Frau in der stabilen Seitenlage auf dem Boden liegen, eine weitere dicht an deren Seite.

»Hallo, mein Name ist Andrea Bergen, ich bin Notärztin«, stellte sie sich vor, als sie sich zu den beiden Frauen kniete. »Was ist passiert?«

»Meine Freundin Mareike ist vorhin einfach umgefallen«, erklärte die Blonde so gefasst wie möglich.

Andrea Bergen nickte und überprüfte die Atmung der Patientin.

»Können Sie mich verstehen?«, fragte sie.

Mareike begann, sich unruhig hin- und herzuwälzen, und brachte ein leises Stöhnen hervor.

»Patientin kommt zu sich«, sagte die Notärztin an ihre beiden Rettungshelfer gewandt. »Jupp, bitte messen Sie Puls und Blutdruck! Ewald, bitte überprüfen Sie den Blutzuckerspiegel.« Dann wandte sie sich wieder der Patientin zu. »Wie heißen Sie?«

»Ma-Mareike Preiss«, brachte sie leicht verwirrt hervor.

»Haben Sie Schmerzen, Frau Preiss?«

Die junge Frau nickte schwach.

»Können Sie mir zeigen, wo genau Sie Schmerzen haben?«, erkundigte sich Andrea Bergen weiter.

»Da …«, sagte Mareike und legte ihre Hand auf den linken Unterbauch.

Die Notärztin tastete vorsichtig den kompletten Bauch ab. Sie registrierte sofort, dass die Patientin bei leichtem Druck Schmerzen hatte.

»Puls ist erhöht, Blutdruck zu niedrig«, ließ Jupp Diederichs seine Chefin wissen.

»Blutzuckerspiegel ist unauffällig«, sagte Ewald gleich darauf.

Andrea Bergen nickte. »Und seit wann haben Sie Schmerzen?«, fragte sie dann.

»Seit mehreren Tagen schon«, brachte Mareike leise hervor. »Ich fühle mich auch irgendwie krank.«

»Waren Sie in letzter Zeit im Ausland, oder haben Sie etwas Außergewöhnliches gegessen, Frau Preiss?«

Die Patientin schüttelte schwach den Kopf.

»Vermutlich habe ich nur eine Magen-Darm-Grippe. … Kein Grund, gleich den Notarzt zu rufen …«

»Wir werden herausfinden, was mit Ihnen los ist, Frau Preiss«, versprach Andrea Bergen. »Aber jetzt müssen wir erst einmal alles ausschließen, was gefährlich sein könnte. Mussten Sie in den letzten Tagen mehrfach auf die Toilette?«

Die Patientin nickte leicht, dann krampfte sie sich unter Schmerzen zusammen.

»Jupp, bitte messen Sie Fieber! Ewald, bitte legen Sie einen Zugang und nehmen Sie Blut für das Labor ab!«

»Ich werde Ihnen ein Schmerzmittel geben, und dann werden wir Sie mit ins Krankenhaus nehmen, Frau Preiss. Es ist wichtig, dass wir eine bakterielle Erkrankung oder eine chronische Entzündung ausschließen können.«

Andrea Bergen nahm ein Medikament aus dem Notfallkoffer und zog eine Spritze auf. Das Fieberthermometer piepste.

»38,5 Grad Celsius«, sagte Jupp Diederichs ruhig.

»Gut, bitte notieren Sie das schon mal im Einsatzprotokoll und holen Sie die Trage aus dem Fahrzeug!«