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Als Theo den attraktiven Max kennenlernt, ist es sofort um ihn geschehen. Die beiden sind unzertrennlich und Theo kann sich ein Leben ohne den charismatischen 19-Jährigen nicht mehr vorstellen. Leider gönnt ihnen nicht jeder ihr Glück. Max verschwindet ohne ein Wort in die USA. Dadurch bricht für Theo eine Welt zusammen und er stürzt sich von einer miserablen Beziehung in die nächste. Erst der liebenswürdige Profischwimmer Jake kann durch seine Ähnlichkeit zu Max Theos Lächeln zurückbringen. Als dann jedoch jemand vor seiner Tür steht, mit dem Theo nicht mehr gerechnet hat, nimmt das Chaos seinen Lauf.
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Veröffentlichungsjahr: 2022
Francisca Dwaine
Second Chances
Eine zweite Chance
Inhalt
Als Theo den attraktiven Max kennenlernt, ist es sofort um ihn geschehen. Die beiden sind unzertrennlich und Theo kann sich ein Leben ohne den charismatischen 19-Jährigen nicht mehr vorstellen. Leider gönnt ihnen nicht jeder ihr Glück. Als Max ohne ein Wort in die USA verschwindet, bricht eine Welt für Theo zusammen und er stürzt sich von einer miserablen Beziehung in die nächste.
Erst der liebenswürdige Profischwimmer Jake kann durch seine Ähnlichkeit zu Max Theos Lächeln zurückbringen. Als dann jedoch jemand vor seiner Tür steht, mit dem Theo nicht mehr gerechnet hat, nimmt das Chaos seinen Lauf.
Copyright ©2015 Francisca Dwaine
Alle Rechte vorbehalten.
Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt und darf nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Autorin ganz oder in Auszügen vervielfältigt oder kommerziell genutzt werden.
Alle handelnden Personen wurden frei erfunden.
Korrektur: Susanne Scholze und Marion Stollenwerk
Cover ©Francisca Dwaine
Bildmaterial © SnapwireSnaps, Pixabay.com
Inhaltsverzeichnis
1. Kapitel: Eine turbulente Begegnung
2. Kapitel: Viele erste Male
3. Kapitel: Ein unerwarteter Abschied
4. Kapitel: Eis und Outing
5. Kapitel: Direktheit siegt
6. Kapitel: Über Kuchen und Seife
7. Kapitel: London bei Tag
8. Kapitel: Max' Geschichte
9. Kapitel: Die Angst vor Einsamkeit
10. Kapitel: Ein Kompromiss
11. Kapitel: Ein holpriges Wiedersehen
12. Kapitel: Die Qual der Wahl
13. Kapitel: Wie in unseren Träumen
14. Kapitel: Die letzte Bahn
15. Kapitel: Second Chances
Impressum
1. Kapitel: Eine turbulente Begegnung
»Verdammt noch mal, Junge, du stehst hier schon seit fünf Minuten. Jetzt sprich ihn doch endlich an!«
Theo lehnte mit dem Rücken gegen die Säule und drückte ein Tablett an seine Brust. Die Stimmen der Restaurantbesucher waren nicht mehr als ein Rauschen in seinen Ohren. »Aber ... was soll ich denn sagen?«
Franky setzte diesen Blick auf, den er immer benutzte, wenn Theo eine besonders blöde Frage stellte. Sein Vollbart zuckte gefährlich. »Du bist Kellner! Wie wäre es mit ’Hallo, was möchten Sie bestellen?'«
Theo schluckte hart, schielte an der Säule vorbei, um den Jungen anzusehen, der seit einer Woche jeden Tag hierherkam. Max ... den Namen hatte er von einem anderen Kellner erfahren. London war in den letzten Tagen dauerndem Regen ausgesetzt und noch nie hatte dieser Junge einen trockenen Fuß in das Brittany setzen können. Dennoch kam Max jeden Tag, hängte den gleichen schwarzen Mantel über einen Stuhl und strich sich die nassen Haare zurück. Er lächelte einige andere Stammgäste an und winkte dem alten John zu, der jeden Abend ein Bier zu viel trank.
Theos Herzschlag glich dem Getrampel einer stürmenden Büffelherde. Vom ersten Moment an war er von diesem Jungen fasziniert gewesen, aber er traute sich nicht, in seine Nähe zu gehen. Es waren diese Augen und sein Lächeln, die ein jedes Mal Theos Knie weich werden ließen und jede Bewegung in Max' Richtung verhinderten.
Zum ersten Mal kämpfte Theo mit solchen Gefühlen. Gelegentlich hatte er ein Kribbeln gespürt, wenn ihm jemand gefallen hatte, aber das war mit diesem Orkan in seiner Brust kaum zu vergleichen. Auch hatte er noch nie mit dem Gedanken gespielt, jemanden anzusprechen.
Franky hatte wenig Geduld mit Theo. Der Bär von einem Mann tippte unruhig mit dem Fuß auf den Boden, verschränkte die Arme und sah mitleidlos auf Theo herab. »Nur mit Ansehen wirst du nicht weiter kommen. Du musst Initiative zeigen!«
Initiative ... der hatte gut reden. Theo wollte Max ja ansprechen – Gott ... wie sehr er das wollte! –, aber da war dieses winzige Problem, das er noch hatte.
Sein Körper versagte ihm jeden Dienst. »Und wenn ich mich blamiere? Ich könnte stottern, stolpern oder ... oder etwas Dummes sagen.«
»Und wenn schon! Dann sagst du ihm eben vorher, dass du nervös bist. Das ist sympathisch und er wird es verstehen. Was kann schon passieren?«
»Ich könnte stottern, stolpern oder etwas Dummes sagen«, wiederholte Theo und sah ein weiteres Mal an der Säule vorbei. Max zog gerade den Schal um seinen Hals enger und sah sich um, als würde er jemanden suchen. Vermutlich einen Kellner.
Kellner, richtig. Theo war Kellner. Eigentlich war es sein Job, die Bestellung aufzunehmen. Er sah zu seinen Beinen hinunter. Warum bewegten die sich nicht?
»Zum Teufel noch mal!«, fluchte Franky und gab Theo einen unsanften Stoß.
Theo taumelte hinter der Säule hervor. Er stolperte über ein Stuhlbein und stieß mit voller Wucht gegen einen Tisch, der unter seinem Gewicht ächzte.
Eine starke Hand packte Theo am Arm und half ihm auf. »Vorsicht! Das hätte ins Auge gehen können.«
Tief ... das kaum vernehmbare Donnern eines Lachens in der Stimme. Er kannte diesen Ton. Zögernd sah Theo auf und blickte direkt in Max' grüne Augen. »Tsch ... tsch ... tsch ...«
»Ja?« Max lächelte.
Er lächelte ihn an! Oh Gott ... was jetzt? Er musste etwas sagen. Etwas Cleveres oder Charmantes, etwas Eindrucksvolles! »'Tschuldigung. Ich hab’s nicht mit Absicht getan!«
Und nun lachte Max auch noch. Diese Grübchen und wie seine Augen Theo anfunkelten ... »Na, wäre ja auch merkwürdig, wenn du mit Absicht fallen würdest.«
Mit Absicht ... fallen? Verdammt, hatte er so etwas wirklich gesagt?
Max sah ihn an, als würde er eine Antwort erwarten, aber mit jeder Sekunde pressten sich Theos Lippen eiserner aufeinander. Keine coolen, beeindruckenden Worte wollten kommen. Nichts lief wie geplant. Nichts war, wie er sich ihre erste Begegnung immer vorgestellt hatte.
Hitze stieg in Theos Gesicht und er verabschiedete sich mit einigen, unverständlich gestammelten Worten. Den brennenden Kopf nach unten haltend, eilte er zu Franky zurück.
Sein alter Chef hielt sich den Bauch und krümmte sich vor Lachen, während Theo sein Gesicht mit den Händen verbarg. »Du bist gestolpert, hast gestottert und etwas Dummes gesagt. Passt doch. Immerhin hast du jetzt seine Aufmerksamkeit.«
Theo linste zwischen seinen Fingern hindurch. »Du bist schrecklich! Warum hast du das getan? Jetzt hält er mich bestimmt für einen Vollidioten.«
»Sieht mir nicht so aus ... Er schaut, wo du abgeblieben bist. Warte mal kurz hier.« Bevor Theo ihn zurückhalten konnte, ging Franky zu Max' Tisch.
Lachend zeigte er zu der Stelle, wo Theo sich hinter der Säule versteckte und sie beobachtete. Max, er ... er winkte Theo zu. Konnte dieser Abend eigentlich noch peinlicher werden?
Nach einigen Sekunden kam Franky zurück, klopfte Theo einmal hart auf die Schulter und sagte: »Alles klar, du kannst dich zu ihm setzen. Ich hab ihm gesagt, dass du auf ihn stehst.«
»Du hast was?« Theo nahm augenblicklich die Hände von seinem Gesicht. So schnell wie Pistolenkugeln rasten die Gedanken durch seinen Kopf. Nach seinem Gefühl zu schließen, ließen sie auch ebenso große Löcher zurück.
»Nur ’n Scherz. Ich hab gesagt, wie peinlich dir die Sache ist. Er will mit dir reden. Viel Glück!« Diesmal schubste Franky ihn etwas sanfter in die Richtung von Max' Tisch und so hölzern als hätte er Blei in den Beinen, bewegte sich Theo vorwärts.
Was sollte er jetzt sagen? Wie sollte er sich verhalten? Stand Max überhaupt auf Männer? Bevor er auch nur eine der Antworten auf diese Fragen fand, erreichte Theo Max' Tisch.
»Setz dich doch«, sagte Max. »Freut mich, dich kennenzulernen. Dein Chef hat mir gesagt, dass du auf mich stehst.«
Dieser Mistkerl!
***
Sein Lächeln hatte es Theo angetan. Wann immer Max' Mundwinkel den Weg nach oben fanden, sich seine Grübchen mehr denn je abzeichneten und seine Augen leuchteten, verlor Theo die Kontrolle über seine Arme. Er neigte dazu, etwas in seiner Nähe umzustoßen, wieder Blödsinn zu faseln oder Max mit geöffnetem Mund anzustarren, bis er bemerkte, was er tat.
Beim letzten Mal schloss er seinen Mund so abrupt, dass sein Kiefer knackte. Unsicher sah er daraufhin zu Max, der ihn verwundert ansah und dann wieder lächelte.
Theo war verdammt froh, nichts Essbares in der Nähe zu haben. Die Nervosität saß tief in seinem Magen und wühlte ihn auf. Selbst die kleinste Geste von Max ließ Theos Atem stocken.
Immerhin redete er nicht mehr über Frankys Geständnis. Stattdessen erzählte Max davon, wie er das Restaurant durch Zufall entdeckt hatte. »Ich trage in der Nähe Zeitungen aus und komme immer hierher, um mich aufzuwärmen. Die Suppen sind lecker.«
Erst jetzt bemerkte Theo, dass Max immer noch vom Regen durchnässt war. »Tut mir leid. Ich hätte dir sofort etwas bringen sollen. Was möchtest du denn?«
»Eine Tomatensuppe wäre klasse. Aber du musst wirklich nicht ...«
Aber Theo stand bereits auf und eilte zur Küche. Franky und sein Koch Sebastian sahen erstaunt auf, als Theo hereinstürmte. »Was machst du denn hier? Mary übernimmt doch deine Schicht«, sagte Franky. Er hatte inzwischen eine Schürze umgelegt und die Ärmel hochgekrempelt. Die Tätowierung eines Schiffes prangte auf seinem Unterarm.
Theo schüttelte den Kopf. Die Gerüche in der Küche gaben seinem Magen den Rest. »Einmal die Tomatensuppe«, sagte er hustend.
»Läuft es nicht gut?« Franky ging zu dem Topf mit der kochend heißen Suppe und füllte einen Teller.
»Du hättest mir wenigstens die Wahrheit sagen können!«, zischte Theo ihm zu, bevor er den Teller annahm und eine Hand auf seinen nervösen Bauch legte.
»Wärst du dann zu ihm gegangen?«
»Wahrscheinlich nicht ... aber jetzt weiß ich gar nicht, was ich sagen soll. Ich bin so nervös, dass ich kein Wort herausbekomme.«
Franky ging zu Theo und legte ihm beide Hände auf die Schultern. »Sei du selbst. Wenn er nicht auf dich stehen würde, hätte er nicht mit dir sprechen wollen.«
Theo sah unglücklich zu Boden. »Und wenn er nur nett ist? Ich glaube, Max ist jemand, der nicht Nein sagen kann.«
»Dann nutzt du das zu deinem Vorteil aus und zeigst ihm, was für ein toller Junge du bist. Komm aus deinem Schneckenhaus raus! Du hast doch die Freiheit in der Großstadt gesucht. Lebe sie endlich!«
Theo nickte kurz und atmete tief durch. Sein Körper bewegte sich wieder hölzern wie der eines Zinnsoldaten, aber Franky hatte es geschafft, ihn zu motivieren. Theo war nicht nach London gekommen, um sich hier zu verstecken. Er wollte er selbst sein, glücklich werden und freier leben als in seinem Heimatdorf, wo er gehänselt worden war.
Beschwingt lief Theo zu Max' Tisch zurück. Max sah ihn kommen, lächelte ihm zu und ... und da war es wieder, dieses unerklärliche Phänomen. Theo verlor die Kontrolle über seine Arme, übersah den Fuß eines Gasts und stolperte. Die Suppe flog in die Luft und landete genau ...
»Scheiße, ist das heiß!«
... in Max' Schoß.
»Es tut mir furchtbar leid!« Theo rappelte sich wieder auf, ignorierte seine schmerzenden Knie und griff nach dem Lappen, der in seinem Gürtel steckte. Verzweifelt versuchte er, Max' Schoß zu säubern. Er rieb immer wieder über die gleiche Stelle, bis diese tiefe und doch warme Stimme sagte: »Etwas fester, bitte.«
Theo erstarrte erneut, sah zunächst in das Gesicht des grinsenden Max und dann auf seine Hand, die immer noch den Schritt rieb. »T-tut mir leid!« Ihm wurde furchtbar heiß.
Das ganze Restaurant war inzwischen in Gelächter ausgebrochen, aber Max lächelte ihm gutmütig zu. »Mir nicht. Ich konnte die Hose sowieso noch nie leiden und bei so einem Service lasse ich mich gerne verbrühen.«
Theo lächelte verlegen. Max flirtete. Obwohl Theo sich so dermaßen blamiert hatte, redete er noch mit ihm und schien ihn nicht für einen idiotischen Tollpatsch zu halten.
Als Theo sich aufrichtete, sah er zum ersten Mal in Max' Augen ohne das Bedürfnis zu haben, seine abzuwenden. »Wenn das so ist, darf ich dir dann etwas ausgeben?«
»Solange es keine Suppe ist. Aufgewärmt bin ich ja jetzt. In vielerlei Hinsicht.«
***
Nach diesem Abend hätte Theo die Welt umarmen können. Selbst die heruntergekommene Nachbarschaft des Brittanys sah malerisch aus. Er stand am nächsten Tag pfeifend auf, machte sich Rührei mit Speck und drehte das Radio lauter, als ’What a wonderful World' ertönte.
Max hatte ihm seine Nummer gegeben und sich mit ihm verabredet. Obwohl Theo am Vortag noch Probleme hatte, in seiner Nähe vernünftig zu atmen, freute er sich auf das Wiedersehen. Was sollte noch passieren? Mehr konnte er sich nicht blamieren und Max wollte ihn trotz seiner Tollpatschigkeit.
Mit dieser positiven Einstellung traf er Max am Abend im Kino und überraschte sich selbst. Er konnte reden! Max schaffte es immer noch, Theo mit einem Lächeln oder einer schmeichelnden Bemerkung aus dem Konzept zu bringen, aber immerhin konnten sie endlich vernünftige Gespräche führen.
So verliefen auch die nächsten Verabredungen. Sie gingen oft zu Fußballspielen in der Nachbarschaft – Max war ein großer Fan dieses Sports –, machten Spaziergänge oder setzten sich in den Park. Das Brittany vermieden sie, seitdem Theo die gesamte Belegschaft beim Lauschen erwischt hatte.
Eine Sache gab es allerdings noch, die Theo Sorgen machte. Max erweckte nicht den geringsten Anschein, mehr als Freundschaft von ihm zu wollen. Zwar hatte er bei ihrer ersten Begegnung im Restaurant mit Theo geflirtet, aber was bedeutete das schon? Er könnte seine Meinung geändert haben.
Dieser Gedanke machte Theo neue Bauchschmerzen, aber er traute sich nicht, Max danach zu fragen. Freundschaft war besser als nichts ... auch wenn Theos geheime Gedanken ganz und gar nichts davon hielten, wann immer Max unbewusst etwas Heißes tat, wie seine Lippen zu lecken oder auch nur Theos Schulter mit seiner zu streifen.
Diese Sorgen brachten Theo um den Verstand, doch dann ... dann kam der Regen nach London zurück.
Sie kamen gerade von einem Spiel, als sich der Himmel verdunkelte und die ersten Tropfen zu Boden fielen. Gemeinsam rannten sie zu einem Vordach, aber der Regen war schneller. Er durchdrang ihre Kleidung, bevor sie das rettende Dach einer Boutique erreichten. Wasser lief die Straße hinunter und innerhalb von Sekunden wurde es stockfinster.
Durchnässt bis auf die Haut standen sie in ihren dünnen Pullovern dort und zitterten in dem Sturm. Der Regen prasselte so stark, dass jeder Tropfen dem Geräusch eines Schusses glich.
»Du hast hoffentlich keine Angst vor Gewitter?«, fragte Max, als es über ihnen donnerte und blitzte. Seine Lippen zitterten leicht und Theo versuchte nicht daran zu denken, wie gerne er sie jetzt küssen wollte. Selbst die Kälte konnte ihn nicht von solchen Gedanken abbringen.
»Ich sehe gerne den Blitzen zu.« Es gab einen besonders lauten Knall in ihrer Nähe und Max nahm Theos Hand. »Hast du denn Angst?«, fragte Theo verblüfft.
»Nein, aber wenn jemand fragen sollte, warum wir Händchen halten, können wir sagen, dass es so ist«, sagte Max lächelnd und stellte sich näher zu Theo, sodass sich ihre Schultern berührten. »Du bist auch immer so schön warm.«
So sehr der Sturm auch in diesem Moment durch London peitschte, er war nichts gegen das Gefühl in Theos Magen. Er hatte das unbändige Verlangen, Max an die Wand der Boutique zu drücken und ihn zu küssen.
»Mir ist nur wegen dir so warm«, flüsterte Theo ihm zu. Auch er lehnte sich etwas näher zu Max, hatte aber den Blick auf die Straße gerichtet. Wenn nicht so viele Menschen an ihnen vorbeirennen würden, hätte er längst Max' Lippen für sich beansprucht. »Das ... ist doch nicht schlimm, oder? Jemand könnte uns sehen.« Er dachte an sein Heimatdorf und seine ehemaligen Freunde. Ein Bild seiner zerstörten Schulbücher blitzte vor seinem inneren Auge, gefolgt von dem Wort ’Schwuchtel', das jemand auf seine Tasche geschrieben hatte.
Max legte einen Arm um seine Schultern und die furchtbaren Erinnerungen wurden augenblicklich aus Theos Gedanken getrieben. »Nichts ist daran schlimm. Nur warm. Am liebsten würde ich dir noch viel näher sein.«
Und damit hatte Theo seine Antwort. Sie waren mehr als Freunde.
2. Kapitel: Viele erste Male
Ihr erster Kuss folgte erst einige Wochen später. Bis dahin hatte es Momente gegeben, in denen sie sich nahegekommen waren, aber entweder hatte Theo Passanten in ihrer Nähe gehört oder er hatte etwas Dummes gemacht und Max damit zum Lachen gebracht.
Max holte Theo nach seiner Schicht ab und wollte ihn nach Hause bringen, als es passierte. Es regnete auch jetzt, aber keiner von ihnen beschleunigte seine Schritte. Eine unglaubliche Spannung lag zwischen ihnen und Theo konnte die Luft geradezu knistern hören.
»Wir sind gleich da«, sagte er atemlos. »Schade, dass ich heute arbeiten musste.«
»Da kann man nichts machen.