Sie verstanden keinen Spaß - Dirk Hennings - E-Book

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Dirk Hennings

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Beschreibung

SIE VERSTANDEN KEINEN SPASS Flüsterwitze im III. Reich Flüsterwitze verbreiteten sich nach Hitlers Machtergreifung in Nazi-Deutschland und dienten verschiedenen Zwecken. Innerhalb Deutschlands wurde mit den Witzen Kritik am totalitären Regime geäußert, was allerdings vor allem in den späten Kriegsjahren sehr gefährlich sein konnte. Es kam dabei wegen Wehrkraftzersetzung sogar zu Todesurteilen. Dieses Buch umfasst eine Sammlung dieser Witze. Umfang: 56 Seiten

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Seitenzahl: 45

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Sie verstanden keinen Spaß

Flüsterwitze im III. Reich

IMPRESSUM:

Dirk Hennings

c/o IP-Management  #4887

Ludwig-Erhard-Str. 1820459 Hamburg

Coverbild von openclipart-vectors-30363 content=147180

https://pixabay.com/de/vectors/adolf-hitler-karikatur-mann-person-147180/

Vorwort

Der Flüsterwitz ist ein politischer Witz, der von Mund zu Mund weiter erzählt wird, in totalitären und autoritären Staaten verbreitet ist und sich besonders gegen die Machthaber beziehungsweise bestimmte Aspekte des Systems wendet. In der Regel wird das Verbreiten von Flüsterwitzen von den totalitären Systemen mit Strafe und/oder beruflichen Nachteilen geahndet. Flüsterwitze sind ein Phänomen des 20. Jahrhunderts und entstanden mit dem Ausbau der totalitären Systeme.

Flüsterwitze im Nationalsozialismus

Neuere Forschungen widerlegen aber die seit den 1960er Jahren gängige Darstellung einer angeblich brutalen Verfolgung der Witze-Erzähler, die als Beweis für die totale Unterdrückung oder aber auch als Beispiel für einen breiten Widerstand in der Bevölkerung herangezogen wurde. Regional erhaltene Gestapo-Unterlagen aus Essen und Düsseldorf für 1933 bis 1945 lassen erkennen, dass der sogenannte Flüsterwitz tatsächlich in aller Öffentlichkeit getätigt wurde. Die „Täter“ hatten sich keineswegs durch oppositionelle Einstellung hervorgetan: Sie waren nicht vorher aufgefallen, sie hatten keinen „schlechten Leumund“, und unter ihnen waren auch NSDAP-Mitglieder nicht selten vertreten. Die meisten der Beschuldigten gehörten eher einer unteren Sozialschicht an. Reinhard Heydrich ordnete 1936 an, es sei beim ersten Mal „grundsätzlich zu prüfen, ob nicht schon eine Verwarnung eine ausreichende Maßnahme sei.“ Oft kam es gar nicht zu einem Gerichtsurteil, und die Strafen fielen vergleichsweise milde aus. In Essen wurden von 53 untersuchten Fällen nur acht Haftstrafen ausgesprochen (Extremfall: 15 Monate, Durchschnitt 4 Monate), 19 Fälle endeten mit einer mündlichen oder schriftlichen Verwarnung, andere Verfahren führten zu Freisprüchen oder Geldstrafen in Höhe eines Monatslohnes. In 7 der untersuchten 53 Fälle wurden die Beschuldigten von der Gestapo zwischen 4 und 21 Tage in „Schutzhaft genommen“, was vorübergehende Einlieferung ins Konzentrationslager bedeutete.

Man musste sich trotzdem darüber im Klaren sein, dass man mit dem Erzählen politischer Witze ein Vabanquespiel einging, das auch mal sehr übel ausgehen konnte. In dieser Nichtberechenbarkeit der Folgen „liegt ein besonderer Witz“ des Erzählens politischer Witze in Diktaturen. Joseph Goebbels bemühte sich z. B. mit moderaten Mitteln („Zurechtstauchen“), das politische Kabarett zu zügeln, und schrieb im Februar 1939 in sein Tagebuch: „Die Verbotsmaschinerie gegen das Kabarett der Komiker wird nun flott gemacht.“ […] „Langer Kampf um das Kabarett der Komiker. Ich stauche Willy Schaeffers zurecht. Er weint mir etwas vor. Aber ich bleibe bei meinem Standpunkt. Der politische Witz wird ausgerottet. Und zwar mit Stumpf und Stiel …“

Der als „Scharfmacher“ geltende Walter Tießler aus der Partei-Kanzlei verwahrte sich dagegen explizit durch Hinweis auf die Möglichkeiten der Brachialgewalt („Abreibung geben“, s. u.) gegen die Anregung, Milde zu zeigen und mit „Gegenwitzen“ zu reagieren: Als Mittel gegen die „Verbreitung parteischädigender Witze“ schlug er im März 1943 vor, den Betreffenden von zuverlässigen und straflos bleibenden Männern „eine Abreibung“ geben zu lassen. Dieser Vorschlag wurde nicht weiter aufgegriffen.

Tatsächlich jedoch blieb der politische Witz ein Ventil, um Unzufriedenheit oder auch Zweifel am Führer und am Endsieg zu äußern. In den Meldungen aus dem Reich, den geheimen Stimmungsberichten des Sicherheitsdienstes, wird am 8. Juli 1943 berichtet: „Das Erzählen von staatsabträglichen und gemeinen Witzen, selbst über die Person des Führers, habe seit Stalingrad erheblich zugenommen. Bei Gesprächen in Gaststätten, Betrieben und sonstigen Zusammenkünften würden die Volksgenossen sich gegenseitig die „neuesten“ politischen Witze erzählen und dabei vielfach keinen Unterschied zwischen solchen einigermaßen harmlosen Inhalts und eindeutig gegnerischen machen. Selbst Volksgenossen, die sich kaum kennen, würden politische Witze austauschen. Offenbar setze man gegenseitig voraus, dass einer heute schon jeden Witz erzählen könne, ohne mit energischer Abfuhr, geschweige denn Anzeige bei der Polizei, rechnen zu müssen. Das Gefühl dafür, dass das Anhören und Weitererzählen politischer Witze eines gewissen Schlages für den anständigen Deutschen und Nationalsozialisten einfach eine Unmöglichkeit ist, sei weiten Kreisen der Bevölkerung und auch einem Teil der Parteigenossenschaft offenbar abhanden gekommen.“

Eine Auswahl an Flüsterwitzen

Paul: "Was gibt es für neue Witze?"

Otto: "Sechs Monate Dachau."

Hitlerzeit. Kohn zu Levy:

Weisst Du den Unterschied zwischen Hitler und einem Leberkranken?

Nu?

Der eine ist leberleidend, der andere leider lebend.

-Zehn kleine Meckerlein, die saßen einst beim Wein.

Der eine ahmte Goebbels nach, da waren es nur noch neun.

- Neun kleine Meckerlein,die haben sich was gedacht.

Der eine hat es laut gedacht, da waren es nur noch acht.

- Acht kleine Meckerlein, die hatten was geschrieben.

Bei einem ist es rausgekommen, da waren es nur noch sieben.

- Sieben kleine Meckerlein, die fragte man: "Wie schmeckt's?"

Der eine sagte: "Schweinefraß!", da waren es nur noch sechs.

- Sechs kleine Meckerlein, die trafen einen Pimpf.

Der eine sagte "Lausejung!", da waren es nur noch fünf.

- Fünf kleine Meckerlein, die saßen am Klavier.

Der eine spielte Mendelsohn, da waren es nur noch vier.

- Vier kleine Meckerlein, die sprachen über Ley.

Der eine sagte: "Immer blau", da waren es nur noch zwei.

- Zwei kleine Meckerlein, die glaubten, es hört sie keiner.

Der eine hat 'nen Witz erzählt, da war es nur noch einer.

- Ein kleines Meckerlein ließ diese Verse sehn.

Da sperrt man es in Dachau ein, und jetzt sind's wieder zehn.

Während des Zweiten Weltkrieges ... Cäsar, Friedrich der Große und Napoleon im Himmel Unterhalten sich über Hitlers Kriegsführung:

Gaius Julius:

Wenn ich diese Panzer gehabt hätte, hätte ich ganz Germanien erobert!

Darauf Fritz: - Wenn ich die Flugzeuge gehabt hätte, ganz Europa wäre mein gewesen!

Meint Napoleon trocken: - Wenn ich Goebbels gehabt hätte, wüsste man heute noch nicht, dass ich die Völkerschlacht bei Leipzig verloren habe..